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Du kannst ihm nicht entkommen!

von

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Memories

Abschied nennt man nur Begebenheiten, die einen nie wieder zusammenführen.

Wiedersehen nennt man es, wenn sich die Wege irgendwann wieder kreuzen.

„Es ist kein Abschied für immer.“ bedeutet also „Ich werde dich wieder sehen, und wenn es das letzte ist, was ich tue.“
 

Seufzend lehnte sich ein junges Mädchen zurück.

Sie dachte an die letzten Worte ihres Vaters, bevor er sich auf eine Reise machte, von der er nie wieder zurückkehren würde.

Er hatte sich verabschiedet und das war nun schon mehr als 10 Jahre her.

„Schatz, kommst du eben Essen?“, rief die Mutter des Mädchens.

Schnell hatte sie das Bild, welches sie in der Hand hielt, in die Schublade gepackt und rannte die Treppe herunter.

Ihre Mutter stand noch am Herd, während ihr neuer Ehemann bereits am gedeckten Tisch saß.

Alexa mochte ihn nicht wirklich, er war ihr etwas unheimlich.

Nach wenigen Minuten kam auch Alexas Mutter mit dem Essen an den Tisch.

„Guten Appetit!“, sagte ihre Mutter freundlich und gut gelaunt.

„Gleichfalls.“, murmelte Alexa und nahm einen Löffel von der Suppe.

Plötzlich schlug Jack mit seiner Hand auf den Tisch und schaute Alexa mit bösem Blick an.

„Kannst du dich nicht anständig benehmen?“, fragte er wütend.

Lia zuckte kurz zusammen und schaute traurig zu ihrer Tochter.

„Du hast mir gar nichts zu sagen, du bist nicht mein Vater!“, keifte die braunhaarige, stand auf und verließ mit ihrem Teller das Esszimmer.

„Musste das sein?“, fragte Lia seufzend.

Knurrend drehte Jack seinen Kopf in ihre Richtung.

„Du hättest sie einfach besser erziehen sollen!“
 

Alexa war inzwischen in ihrem Zimmer angekommen.

Sie hatte ihren Teller auf ihren Schreibtisch gestellt und erneut das Bild ihres Vaters aus der Schublade hervor geholt.

Langsam bildeten sich einzelne Tränen in ihren Augen.

„Wieso musstest du uns nur verlassen, Papa? Wieso?“, flüsterte sie traurig.

Von unten hörte sie, wie ihre Mutter sich mit Jack stritt. Das ging schon einige Wochen so. Jeden Abend stritten sie sich wegen Kleinigkeiten.

Alexa hasste ihn. Er kam vor 3 Jahren in ihr Leben, als ihre Mutter ihn auf der Arbeit kennenlernte.

3 Jahre, in denen sie ihn genauestens analysieren konnte.

Für ihre 17 Jahre war Alexa schon ziemlich reif. Sie war nicht so ein Modepüppchen, wie die anderen Mädchen in ihrem Alter.

Sie wischte sich ihre Tränen vom Gesicht und versuchte, einen weiteren Löffel der leckeren Suppe zu nehmen, doch gelingen wollte es ihr nicht.

Ihre rechte Hand zitterte leicht und Alexa musste sich sehr konzentrieren, damit nicht der ganze Inhalt vom Löffel wieder in den Teller lief.

//Beruhig dich, Alexa.// dachte sie.

Sie atmete einmal ein und aus und schloss ihre Augen.

Das hatte ihr Vater auch immer getan, wenn er sich beruhigen musste oder nervös war und tatsächlich half Alexa das jedes Mal aufs Neue.

„Danke, Papa.“, sagte sie zufrieden und aß ihre Suppe.
 

„Ich verstehe nicht, wie man so ein Balg nicht unter Kontrolle haben kann!“, sagte Jack wütend und schlug noch einmal demonstrativ auf den Tisch.

Lia zuckte jedes Mal zusammen - sie hasste es, wenn er so war, denn er konnte auch ein sehr liebevoller Ehemann sein.

Doch in letzter Zeit hatte er sich stark verändert. Sie stritten sich fast jeden Tag und manchmal hatte sie Angst davor, er könnte ihr und Alexa etwas tun.

„Sie ist 17, Schatz. Die Pubertät, das ist doch ganz normal.“, versuchte sie ihn zu besänftigen.

„Du nennst es normal, wenn sie ihrem neuen Vater nicht gehorcht?“, fragte er.

Lia seufzte.

„Lass sie doch einfach in Ruhe, sie ist immerhin nicht deine leibliche Tochter!“, antwortete sie.

Knurrend stand Jack auf und legte seine Hände an ihren Hals.

„Sie hat mir aber zu gehorchen, genauso wie du! Haben wir uns da verstanden?!“, fragte er und legte seine Hände etwas fester um ihren Hals.

„W-Was ist nur mit dir los?!“, krächzte sie hervor.

Sie bekam kaum noch Luft.

Er drückte immer weiter zu.

„Jack!“, wollte sie panisch rufen, doch mehr als ein leises Flüstern bekam sie nicht mehr heraus.

Ihre Hände hatten sich an seine Arme gekrallt und versuchten mit aller Macht, sich aus dieser Lage zu befreien, doch Jack war stärker - viel stärker.

Einzelne Tränen sammelten sich nun und liefen heiß und in Strömen ihren Wangen hinunter.

//Wie konnte ich mich nur so in ihm täuschen?// schoss es ihr durch den Kopf.

Plötzlich hörte sie einen Teller auf den Boden fallen, der in tausende Teile zersplitterte.

Lia hatte ihre Augen entsetzt aufgerissen und Jack drehte sich zu dem besagten Geräusch um.

Alexa stand mit weit aufgerissenen Augen in der Tür und wusste nicht, was sie tun sollte.

„Mama!“, rief sie laut und fing ebenfalls an zu weinen.

Sie rannte auf Jack zu und versuchte, ihre Mutter von ihm zu befreien, doch es gelang ihr nicht.

Jack hatte sie mit nur einem Schlag wieder zurück geschleudert.

„Wag es dich, dich einzumischen, Balg!“, schrie er.

Alexa konnte sich nicht mehr bewegen, sie war wie erstarrt.

„Lauf weg, mein Schatz! Rette dich!“, rief Lia mit letzter Kraft.

Die braunhaarige schaute ihre Mutter ein letztes Mal an und rannte dann so schnell sie ihre Beine trugen aus dem Haus auf die Straße. Sie rannte weiter und weiter, auf den Weg achtete sie nicht mehr.
 

Jack knurrte und schlug Lia einmal fest ins Gesicht.

„Du Miststück, das wirst du bereuen!“, brüllte er.

Lia grinste ihn mit blutverschmierter Nase an.

„Du kriegst meine Tochter nicht.“, sagte sie und spuckte ihm eiskalt ins Gesicht.

„Na warte, das hast du nicht umsonst getan!“, schrie er empört.

Kurze Zeit später hörte man einige Schreie der Frau und dann wurde es still.

Jack zündete sich eine Zigarette an und blies genüsslich den Rauch aus, während er eine Nummer in seinem Handy wählte.

Eine finstere Stimme meldete sich am anderen Ende.

„Was willst du zu solch später Stunde von mir, Jack?!“

„Tut mir leid Sie stören zu müssen, Master, aber der Plan ging nach hinten los.“, sagte Jack.

„Was ist passiert?“, kam es gereizt vom anderen.

„Das Mädchen ist weg. Die Mutter hat die ganze Sache leider nicht überlebt.“, erklärte er.

„Was?! Bring die Sache zu Ende, finde das Mädchen! Sonst war das dein letzter Auftrag lebend!“, schrie der Mann am anderen Ende.

„Ja, Master. Ich gebe mein Bestes.“, antwortete Jack und legte schnell auf.

Er zog noch einmal an seiner Zigarette und trat sie danach auf dem Boden aus.

„Ich krieg dich schon noch, Balg.“, flüsterte er grinsend und verließ das Haus.
 

Alexa rannte weiterhin durch die Straßen New Yorks und achtete nicht auf ihre Umgebung.

Oft streifte sie andere Passanten, doch das interessierte das junge Mädchen nicht.

Noch immer konnte sie keinen klaren Gedanken fassen und zitterte am ganzen Körper.

Nach wenigen Minuten wurde sie langsamer und sie bog in eine Seitenstraße ein, um kurz nach Luft zu schnappen.

Ihr Herz schlug heftig gegen ihre Brust und sie legte ihre Hand darauf. Um sich zu beruhigen schloss sie für einen Moment die Augen und atmete tief durch.

//Ganz ruhig, Alexa. Mama wird nichts passiert sein.// dachte sie und lehnte sich erschöpft an die kühle Wand.

Plötzlich hörte sie ein Geräusch neben sich und drehte sich in die Richtung des Geräusches.

Es hörte sich merkwürdig an, ein Geräusch welches sie vorher noch nicht gehört hatte.

Langsam stieß sie sich von der Wand ab und ging dem Geräusch nach.

Kurz vor einer weiteren Seitenstraße blieb sie stehen und entdeckte einen Jungen, der ungefähr in ihrem Alter war.

Er hatte schwarze Haare, die so ziemlich zerzaust waren, eine blaue Jeans und ein weißes Shirt an. Außerdem saß ein Hund neben ihm, der aussah wie ein Wolf. Ein wunderschönes Tier.

//Was macht er hier?// fragte sich Alexa.

Der weiße wolfsähnliche Hund zuckte kurz mit seinen Ohren und fing unwillkürlich an zu knurren.

Der Junge drehte sofort seinen Kopf in ihre Richtung.

„Was ist los, Leila?“, fragte er.

Der Hund rannte zu Alexa und fing zu bellen an, als sie die braunhaarige erblickte.

Schnell kam der unbekannte Junge zu seinem Hund und erblickte die braunhaarige vor sich.

„Wer bist du und was willst du?“, fragte er.

Alexa trat ein wenig näher und zeigte mit dem Daumen hinter sich in die Straße.

„Mein Name ist Alexa, ich habe dich und deinen Hund von dort hinten gehört und wollte mal nachschauen, was du hier so treibst.“, antwortete sie.

Mit hochgezogener Augenbraue schaute der Junge sie an.

„Was macht ein Mädchen wie du in solchen Straßen? Und das noch alleine?“, stellte er als Frage.

„Ich glaube nicht, dass dich das etwas angeht.“, gab sie schulterzuckend zurück.

Grinsend kam der Junge näher.

„Du gefällst mir. Du bist nicht wie die anderen.“, sagte er und blieb nun kurz vor ihr stehen.

Er reichte ihr die Hand.

„Ich bin Matt, nett dich kennenzulernen.“, sprach er weiter.

Lächelnd nahm Alexa seine Hand und schüttelte sie.

„Freut mich.“, erwiderte sie freundlich.

Matt setzte sich auf eine Kiste, die in der Straße stand.

Leila setzte sich brav neben ihren Besitzer.

„Willst du mir vielleicht jetzt sagen, was dich in diese Straßen verschlagen hat?“, fragte er und deutete auf die Kiste.

Alexa setzte sich nickend ebenfalls auf die Kiste und seufzte, bevor sie ihm erzählte, was vor wenigen Minuten geschehen war.

„Verstehe, das tut mir leid.“, murmelte er und biss sich auf die Unterlippe.

Alexa seufzte erneut auf.

„Ich weiß nicht einmal, ob meine Mama noch lebt oder nicht. Ich habe einfach nur Angst, dass Jack mich auch in die Finger kriegt.“, flüsterte sie und unterdrückte aufkommende Tränen.

Sanft legte Matt seinen Arm um Alexa und tröstete sie.

„Keine Sorge, Leila und ich passen ab sofort auf dich auf.“, sagte er und strich ihr sanft über den Rücken.

Alexa schmiegte sich an ihn und schloss ihre Augen.

//Manchmal habe ich wirklich ein verdammtes Glück.// dachte sie.

Nach einer Weile wehte ein Wind und die braunhaarige fing sofort an zu zittern.

Matt schaute nach oben in den Himmel.

„Es wird bald dunkel. Ich schlage vor, wir gehen so langsam mal zu mir nach Hause.“, schlug er vor.

Nickend stand Alexa auf und schaute ihm tief in die Augen.

„Danke - für alles.“, sagte sie.

Lächelnd stand Matt auf und wuschelte ihr kurz durch die Haare.

„Kein Problem, ich helfe gerne.“, erwiderte er.

„Hey, das war nicht fair!“, meckerte die braunhaarige direkt los.

Lachend setzte sich Matt in Bewegung.

„Na komm, sonst ist es wirklich dunkel, bis wir angekommen sind!“

Alexa rannte ihm hinterher.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  LuciaAngel1
2015-09-15T20:03:59+00:00 15.09.2015 22:03
Ich habe deine FF gerade entdeckt und ich find sie bid jetzt super!
Von:  Altair_Ibn_La-Ahad
2013-03-24T22:40:57+00:00 24.03.2013 23:40
Hi!

Ich bin gerade über deine Story gestolpert und muss sagen, sie gefällt mir wirklich gut. Du kannst die Gefühle ungemein gut beschreiben. Sowas erlebe ich selten. Konntest du das schon immer, oder hattest du eine Art "Mentor"? Ich weiß, dass ist eine komische Frage, aber es würde mich wirklich interessieren.

Noch mehr interessiert mich aber natürlich dieses nächste Kapitel der Geschichte. Ich würde mich freuen, wenn du schnell weiterschreiben würdest, denn du hast mich mit diesem Prolog echt gefesselt.

Außerdem fände ich es nett, wenn du meine oben genannte Frage vielleicht mit einer Nachricht beantworten würdest :)

Gruß
Altair


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