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we are the fallen angels.

goodbye, my brother
von

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goodbye.

„Kannst du nicht oder willst du es nicht?“
 

Fuck Dean! Ich will es nicht! Dieser eine Moment, als ich mit Dean im Auto gesessen war, hätte ich ihm so viele Dinge an den Kopf werfen können. So verdammt viele Dinge! Aber eine Frage hätte gereicht. Die Frage ob er seinen eigenen Bruder umbringen könnte. Ich wüsste seine Antwort. Sie wäre ‚nein‘ gewesen. Egal was für eine Scheiße Sam auch immer angestellt hatte, Dean hätte ihm nie etwas antun können. Und genauso erging es mir.
 

Allerdings war die Frage ständig durch meinen Kopf geschwirrt. Wollte ich, dass Fremde meinen eigenen Bruder töteten? Oder sollte ich das tun? Sollte ich meinen Bruder noch ein letztes Mal in die Augen sehen, bevor ich ihm den Dolch in die Brust rammte? War es Gott und die Menschheit überhaupt wert?
 

Unsicher war ich Auto gesessen, während ich den Dolch anstarrte, mit dem ich meinen eigenen Bruder umbringen wollte. Mit einem Mal war das Auto leer.
 

Ich wusste nicht, ob ich mit der Entscheidung weiter leben konnte, aber ich musste es tun. Ich musste es einfach tun. Lucifer und ich standen uns gegenüber. Sein Blick schien ein wenig überrascht zu sein, er legte seinen Kopf schief. „Gabriel.“
 

Leicht schmunzelte. „Lucy.“
 

„Ich kann kaum glauben, dass du diese Würmer hier gehen lassen wolltest.“, gab er von sich und ich schnaufte belustigt auf. „Du solltest langsam erwachsen werden, Bruder.“, erwiderte ich und sah ihn vollkommen ernst an.
 

Er lachte und kam ein paar Schritte auf mich zu, wobei ich den Dolch hob und ein paar Schritte zurückging. „Du willst doch nicht im Ernst deinen eigenen Bruder umbringen, Gabriel. Ich meine… was haben dir diese Würmer gegeben? Was hat dir Gott und Micheal gegeben?“
 

Leider musste ich dazu sagen, dass er verdammt noch mal Recht hatte. Lucifer war derjenige gewesen, der sich damals am meisten um mich gekümmert hatte. Er hatte mir viel beigebracht, er war mein Vorbild gewesen. Ich liebte ihn. Ich liebte ihn wirklich. Umso mehr fiel mir das hier schwer.
 

„Das hat mit Michael überhaupt nichts zu tun.“, gab ich ruhig zurück, behielt Lucifer streng im Auge. Er schmunzelte. Es machte mich fast schon schwach, zu sehen, wie seine Mundwinkel sich etwas hoch bewegt hatten. Er hätte sich auch keine Hülle aussuchen können, die gut aussehender war, oder? Arschloch.
 

„Die Menschen können nichts dafür, dass du deine Macken hast. Sie können nichts dafür, dass du dich ungeliebt fühlst. Ich stehe weder auf Michaels Seite noch auf deiner Seite!“
 

Er grinste nun und schüttelte bedauernd mit dem Kopf. „Gabriel.“, fing er leise an, „zu Schade, dass ich weiß, wo dein Herz wirklich schlägt.“
 

Schnell drehte er sich um und entdeckte mein wahres Ich, griff nach meinem Hand gelenk und schnappte den Dolch, zog mich näher an sich heran. Ich hielt die Luft an, mein Herz schlug schneller und ich konnte den Dolch regelrecht in meinem Brustkorb spüren. Eine Halluzination. Nur die Spitze berührte das Oberteil, das ich trug.
 

„Und zu schade, dass ich genau weiß, für wen es schlägt.“, hauchte er nun und sah mir in die Augen.
 

Ich stockte, mein Atem ging flach und ich wurde immer nervöser.
 

„Ich weiß ganz genau, dass du dich mindestens genauso verraten fühlst von der Familie, wie ich.“ Seine Stimme war ruhig, geklärt. So wie immer. Er hielt sich für den besten, für den Allwissenden. Ich musste ihn in diesen Moment wirklich Recht geben. „Ich habe dich vermisst, kleiner Bruder.“ Seine Stimme wurde sanfter, er legte den Arm mit der freien Hand um meine Seite. Seine flache Hand legte sich auf meinen Rücken und er zog mich näher an sich, verletzte mich aber nicht mit dem Dolch. Die Spitze rutschte nur weiter hoch.
 

Ich fühlte mich von meiner Familie verlassen. Ich hatte Lucifer mehr als nur vermisst. Ich hatte mich nicht einmischen wollen, weil ich keinen Streit mit Gott anfangen wollte, allerdings auch nicht auf Lucifers Seite stehen wollte. Seine Taten waren einfach nicht gerecht. Genauso wie es nicht gerecht war, dass Gott ihn einfach hatte gehen lassen. Hätte Gott sich mehr um Lucifer gekümmert, wäre er immer noch bei uns gewesen. Bei mir.
 

„Komm zu mir Gabriel. Komm auf meine Seite. Dir wird es viel besser gehen.“, sagte er ruhig und lehnte seine Stirn gegen meine. Seine Nähe tat gut. Es war gut zu wissen, dass er da war. „Ich habe dich wirklich vermisst.“, wiederholte er, nur diesmal etwas fester und ernster.
 

Ich schluckte hart und schloss meine Augen. Mein Atem ging zittriger, meine Beine waren so weich wie Butter. „Bei mir wirst du es gut haben, Kleiner. Du wirst es nicht bereuen.“
 

So sehr ich was sagen wollte, ich konnte es gerade nicht. Es tat einfach weh. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Meine Gefühle spielten verrückt. Das erste Mal seit langem, fühlte ich mich wirklich geborgen. Auch wenn es falsch war. Es war mehr als falsch. Ich wusste genau, dass Lucifer die Menschheit trotzdem zerstören würde. Egal, was ich sagte. Ich war mir nicht einmal sicher, ob er mich nicht gleich umbringen wollte. Luzifer war unberechenbar. Aber wenn ich sterben wollte, dann so in seinen Armen.
 

„Sag doch was, kleiner Bruder.“
 

Nein, ich konnte nicht. Ich durfte nichts Falsches sagen. Aber trotzdem musste ich was loswerden. „Ich habe dich auch vermisst, Lucifer.“
 

Meine Stimme war unsicherer geworden. Unglaublich, dass es passierte. Es war wirklich unglaublich. Er schnaufte belustigt auf, ich konnte seinen Atem gegen meinen eigenen spüren.
 

Es war auch nur eine Zeitspanne von Sekunden, bis seine Lippen plötzlich auf meine eigenen Lagen. Sie waren trocken und rau. Wie Lucifers Seele. Zumindest die, die sich die Menschen einbildeten. Und die anderen. In Lucifer steckte so viel Gutes, er zeigte es nur nicht. Das hier war ein Beweis. Ich legte meine Hand auf seinen Hinterkopf, strich durch seine Haare und genoss diesen Kuss.
 

„Ich liebe dich, mein Bruder.“, raunte Lucifer gegen meine Lippen und mein Herz schlug schneller. „Darum tut mir das hier so Leid…“ Verwirrt öffnete ich meine Augen, doch dann war es schon zu spät.
 

Der Dolch steckte in meiner Brust und ich stockte. „Meine Liebe zu dir hindert mich daran, meine Pläne durch zu führen.“, hörte ich ihn noch sagen. Tränen stiegen in meine Augen. Ich konnte es nicht glauben. Ich wurde verraten. Von meinen eigenen Bruder.
 

„Luc..“ Zu mehr kam ich nicht mehr. Er drehte den Dolch und auf einmal brannte es. Es war die Hölle pur. Es war Leid. Leid, der innerhalb von ein paar Sekunden aufhörte. Es wurde alles schwarz. Wie Lucifers Seele.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Hatschepueh
2016-03-19T09:45:15+00:00 19.03.2016 10:45
Das ist so traurig und passt so gut.
Antwort von:  Loomis
19.03.2016 12:19
Danke c:


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