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Weihnachtszeit mal anders

von

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13.12.20XX

13.12.20XX
 

Er wirkt noch mehr daneben als sonst. Hat er seine Drogen heute nicht genommen?“

John wandte gar nicht den Kopf; er hatte sich im Laufe des letzten Jahrzehnts an Donovans bissige Kommentare zu Sherlock gewöhnt und hielt es im Allgemeinen genauso wie dieser, wenn es zu dem hübschen Detective kam: Er ignorierte sie.

Diesmal jedoch mischte sich auch Lestrade ein und den konnte er schlecht ignorieren. „Sie hat Recht. Ist irgendwas mit ihm los?“

Immerhin hörte sich der Inspector ernsthaft besorgt an, was John glauben ließ, dass es ihm um mehr ging als die Gefahr, Sherlock könnte den Fall nicht knacken – oder, was noch schlimmer war: Womöglich einem drogeninduzierten Anfall bekommen.

Zwar hatte Lestrade niemals etwas in diese Richtung angedeutet, aber John war immer davon ausgegangen, dass er das befürchtete. Immerhin wusste er, dass Sherlock früher Drogen in größeren Mengen konsumiert hatte, ohne aber sicher sein zu können, dass sich dessen weiterhin erratisches Verhalten nicht mit weiterem Drogenkonsum erklären ließ.

Er konnte nicht wissen – und John selbst sollte das mit Sicherheit auch nicht, aber inzwischen kannte er sich mit den Methoden von Sherlocks Bruder ganz gut aus -, dass Mycroft die letzten drei Wochen praktisch täglich seine Leute für eine Drogenrazzia in Sherlocks Mansarde geschickt hatte und ihn auch sonst rund um die Uhr überwachen ließ. Wenn Lestrade schon keinen Skandal wollte, so wollte ihn Mycroft noch weniger.

Allerdings hatte Sherlocks merkwürdiges Verhalten - merkwürdig für Sherlock, hieß das, was eine ganz neue Stufe von Merkwürdig war, wie John jederzeit zuzugeben bereit war - nichts mit bewusstseinserweiternden Substanzen zu tun.

„Es geht ihm gut.“, erklärte er endlich, sich wieder einmal in seine Rolle als Übersetzer des verrückten Genies fügend. „Er ist da nur an einem Fall dran und kann ihm aufgrund diverser Umstände nicht richtig nachgehen.“

„Diverse Umstände?“, fragte Lestrade perplex.

„Sein Bruder heiratet.“, erklärte John.

Kurze Stille, dann: „Der Freak hat einen Bruder?“

Jetzt drehte John sich doch um. Er hatte gewusst, dass Sherlock mit diesen Leuten nicht gerade auf gutem Fuß stand, aber dass sie Mycroft nicht kannten …

Sally Donovans Gesicht machte deutlich, dass dies für sie tatsächlich eine Neuigkeit war, während Lestrade eine Grimasse zog, und John erinnerte sich, dass Sherlock einmal erwähnt hatte, wie er den Inspector kennen gelernt hatte: Als Sherlock während einer Razzia wegen Drogenbesitzes festgenommen worden war, war Lestrade der Polizeibeamte gewesen, der ihn abgeführt hatte. Mycroft hatte ihn damals rausgehauen, aber nicht, ehe der kleine Sherlock den frischgebackenen Polizisten mit seinem Genie beeindruckt hatte, aber das war eine andere Geschichte.

„Sein Bruder heiratet? Und er will Holmes dabei haben?“ Offener Unglauben.

John zuckte mit den Schultern. „Ja.“, meinte er einfach. Er konnte es ja selbst kaum glauben, obwohl er ziemlich sicher war, dass hinter der amüsierten Gründlichkeit Mycrofts und Sherlocks unhöflichem Desinteresse durchaus Bruderliebe steckte. Irgendwo.

Lestrade blickte ihn an, öffnete den Mund – und entschied sich dann doch, das Thema zu wechseln. „Dieser andere Fall – worum geht es dabei?“

John überlegte kurz, was er dem anderen erzählen konnte, und entschied sich dann für: „Eine Einbruchserie in Banken und Kasinos, drüben überm großen Teich. Die Beamten haben zwar eine Spur, aber keine richtigen Beweise, und ein Freund Sherlocks, der in die Sache verwickelt ist, hat ihn um Hilfe gebeten.“

„Ein Freund des Freaks?“ Donovan war offensichtlich mit ihrer Ironie noch nicht am Ende.

Nun, John mit seiner Geduld schon. „Man mag es nicht glauben, aber nicht alle Leute sind oberflächlich.“ Wobei es nicht gerade ein Nachteil ist, wenn man die Gedanken des anderen lesen kann., dachte er, während er über die Straße dorthin blickte, wo Sherlock gerade neben der Leiche hockte und, wenn er sich die Gesichter der umstehenden Polizisten betrachtete, geschmacklose Kommentare von sich gab.



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