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Weihnachtszeit mal anders

von

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01.12.20XX

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Es ist viel zu ruhig, dachte Charles. Sollten in solchen Momenten nicht eigentlich Stürme heulen, Blitz zucken und Wolken sich zu riesigen, dräuenden Bergen auftürmen? Stattdessen war es klar und sonnig, wenngleich etwas kalt, und die Vögel zwitscherten hell und fröhlich. Nur eine Straße weiter hörte er Menschen plaudern; von dem Spielplatz schallten die Rufe und das Lachen der Kinder herüber.

Und in der Wand der Königlich Britischen Bank prangte ein zwei Meter großes Loch.

„Tja, da hatte jemand wohl keine große Lust, sich zu bücken.“, kommentierte Detective Laureen Carter.

Unwillkürlich musste Charles ein Grinsen unterdrücken, obwohl ihm eigentlich gar nicht nach Lachen zumute war. Aber Detective Carter hatte eine Art, die ihn aus derartig schwermütigen Betrachtungen wie die Überlegung, warum Eric in eine Bank einbrechen sollte, einfach herausriss. Was kein Wunder war - sie erinnerte ihn an jemanden, der ihm einst sehr nahe gestanden hatte.

Deshalb war er richtig froh, dass Inspector Johnson versetzt und Carter der Abteilung zugeteilt worden war - was sie wahrscheinlich etwas anders sah.

Monsterstreife war Strafarbeit für Agenten, die irgendwann mal den Falschen verärgert hatten. Bei Carter war das der Moment gewesen, als sie in einem Fall gegen ein paar korrupte Politiker zu weit gegangen war - sich zu engagiert gezeigt hatte.

Niemand wollte die Geldgeber verärgern.

Also hatte man kurzerhand ihre Sicherheitsfreigabe erhöht und sie aufs Abstellgleis geschoben, wo niemand ihre Meinung hören konnte. Niemand außer den Mutanten, heißt das, von deren Existenz sie plötzlich erfuhr, und mit denen sie auf einmal für die nationale Sicherheit zu sorgen hatte.

Als offizielle Agentin, als Aushängeschild, um die Erfolge der Mutanten, deren Existenz den ganzen Senat bedrohte, zu verbergen.

„War er das?“, fragte sie jetzt.

Niemand musste fragen, wer er war.

„Nee.“, kommentierte Logan. „Die Tür ist Panzerstahl; der Mistkerl hätte sie mit seinen Kräften einfach nur öffnen müssen. Ein Loch in die Wand zu schlagen ist unter seiner Würde.“ Ein angewidert verzogenes Gesicht, das Charles zwar nicht sehen, aber durchaus hören konnte. „Das hier war jemand anders.“

Carter sah nicht überzeugt aus. „Und wer sagt mir, dass es sich dabei nicht um ein Ablenkungsmanöver handelt?“

Charles konnte es ihr nicht verdenken; im Gegensatz zu ihm kannte sie Eric nicht persönlich. Hatte nie seinen Gedanken gelauscht. Er lächelte bei dem Gedanken, wie die beiden miteinander umgingen - sollten sie sich jemals persönlich kennen lernen. „Eric hat eine mehr ... direktere Art, die Dinge anzugehen. Habe ich Ihnen nie von unserer ersten Begegnung erzählt? Da hat er versucht, einen sehr mächtigen Mutanten inmitten seiner nicht weniger starken Komplizen auszuschalten - nur, weil er sich zufällig dort befand, als Eric ihn fand. Als ihm das nicht gelang hat er sich an ein U-Boot gehängt, um ihnen zu folgen, und wäre dabei fast draufgegangen. Nein, glauben Sie mir, Eric hat keinen Sinn für komplizierte Pläne. Außerdem - welchen Sinn sollte es haben? Er muss wissen, dass er der erste ist, den wir verdächtigen.“

„Hmpf.“ Carter drehte sich weg, offensichtlich nicht überzeugt, aber zu klug, um mit ihm weiter zu diskutieren. „Wenn Sie meinen.“

Charles musste ein Grinsen unterdrücken. Er hatte Recht gehabt - sie war wirklich wie seine kleine Schwester.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2013-01-13T18:36:24+00:00 13.01.2013 19:36
Tolle Geschichte freue mich auf den Rest


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