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Das blaue Feuerwerk

von

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Kunst am Horizont

Schon früh am Morgen öffnete Liang Hong eine hübsch verzierte Pergamentrolle, die ein Botenjunge ihm gebracht hatte. Vor ein paar Wochen hatte er eine Entdeckung gemacht, die alle seine bisherigen Erfindungen in den Schatten stellte: Ein Feuerwerk welches in einem wunderbaren dunklem blau erstrahlte. Als tüchtiger Erfinder und Macher hatte er schon so manch schöne Farben weiter entwickelt und verfeinert, aber blau war etwas Neues. Diese Farbe hatte bis jetzt noch niemand zuvor ins Firmament zaubern können, worauf Liang, ein bereits alter und dürrer Greis, sehr stolz war. Als er die Nachricht gelesen hatte, machte der Alte so einen Satz, dass sein Sohn Ling Hong, der grade die Küche betreten hatte, erschrak und einen Schritt zurück wich. Ling Hong war ein ruhiger und langsamer Kerl der immer nur genau das tat was sein musste, aber nie mehr und manchmal sogar weniger.

„Du wirst es nicht glauben, aber der Kaiser möchte mein blaues Feuerwerk sehen! Er will es sehen! Das ist unsere Chance die wir unbedingt ergreifen müssen!“, rief der Alte freudig und wedelte wild mit der Pergamentrolle, so sehr freute er sich über diese Nachricht.

Er beauftragte seinen Sohn, weil für ihn der weite Weg zum Palast zu viel war, dem Kaiser eine Kostprobe zu bringen, die ihn von der Schönheit ihrer Raketen überzeugen sollte. Eine ganze Holzkiste voll, was alles war was sie hatten, mit den bunt verzierten Feuerwerkskörpern spannten sie auf einen kleinen Wagen mit dem Ling sich auf den Weg machte.
 

Tagelang war Ling unterwegs um zum Palast des Kaisers zu gelangen, denn der Weg war weit und die Straßen schwierig zu befahren. Er hatte Glück dass hier in der Gegend im Sommer nur selten schlechtes Wetter war und er nicht der einzige Händler war, der in Richtung Stadt zog. Da er nicht glaubte dass ein Kaiser sehr geduldig war, womit er auch recht hatte, sputete sich Ling denn sein Vater sah nicht zu Unrecht eine große Chance für sie in diesem Treffen. Als Ling die Stadt endlich erreicht hatte, war er müde und seine Füße schmerzten. Er war der Meinung dass er sich eine kleine Pause redlich verdient hatte und ging in eine der vielen Gaststätten die es am Marktplatz gab. Seinen kleinen Wagen stellte er vorne ab, da die Holzkiste nicht sonderlich schön aussah, machte er sich keine Sorgen darum, dass sie vielleicht geklaut werden könnte. Er setzte sich gemütlich auf einen der freien Plätze und bestellte sich Shao Xing-Wein und noch einen und noch einen und in kürzester Zeit war Ling unvernünftiger weise sehr betrunken. Der Wirt Mingul, der ihm den Reiswein brachte, empfand ihn als lustigen Gesell und schwatzte munter mit ihm. Sie redeten über Gott und die Welt und als Mingul fragte, warum er her gereist war, erzählte Ling ihm von dem ganz besonderen Feuerwerk das er draußen in einer Holzkiste vor seiner Türe hatte. Mingul war überrascht und sagte dass man lange nach einer blauen Farbe gesucht hatte und dass der Kaiser sich bestimmt freuen würde. Mingul lächelte und schenkte ihm noch mal einen Wein ein.

„Auf euer Wohl! Und das ihr Erfolg habt!“, sagte er und stieß mit ihm an.

Ling trank so viel das er irgendwann einfach hinten über kippte und keinen Mucks mehr von sich gab. Erst nach einiger Zeit erwachte er mit müden Gliedern und einem schweren Kopf. Oh was war nur passiert? Fragte er sich selbst und rieb sich den Kopf. Er war noch im Gasthaus, aber es war schon spät geworden und draußen war es dunkel. Erschrocken sprang er auf, schwankte kurz und stürzte los um die Gässlein Wein zu bezahlen; denn vielleicht war es noch nicht zu spät um das Feuerwerk zu präsentieren. Nach der Menge der Leute auf den Straßen war es noch nicht mitten in der Nacht und so machte er sich guter Dinge zum Palast auf. Als er dann jedoch an den Toren stand erstrahlte plötzlich ein funkelndes Blau am schwarzen Nachthimmel und ihm stockte der Atem. Hatte es doch jemand tatsächlich vor ihm geschafft?

Erschrocken öffnete er die Kiste vor sich und musste mit Entsetzen feststellen, dass sich nichts mehr darin befand. Jemand hatte alle Feuerwerkskörper gestohlen „Oh Himmel!“, rief er und verfluchte sich selbst so kurz vor dem Ziel gescheitert zu sein. Hatte der Wirt oder ein anderer ihn doch tatsächlich bestohlen! Er nahm die Kiste und versuchte wütend das Eingangstor zu passieren, aber die Wache hielt ihn auf.

„Was ist euer Begehr Fremder?“, fragte einer der Männer. „Last mich durch, ich bringe Feuerwerk für den Kaiser!“, polterte Ling aber die Wache schüttelte den Kopf. „Wie ihr am Himmel seht, ist das Feuerwerk bereits eingetroffen“, sprach die Wache als wäre dies das letzte Wort, aber so leicht gab Ling nicht auf.

„Das dort am Himmel ist mein Feuerwerk! Mein Vater erschuf dieses Blau und jemand hat es gestohlen um den Ruhm zu bekommen der meinem Vater gilt“, sagte er und stand zum ersten mal da wie ein richtiger Mann, denn sonst war er faul und ängstlich.

„Ihr beschuldigt also einen Mann des Diebstahls. Könnt ihr es denn auch beweisen?“, fragte die Wache mit gehobener Augenbraue.

Da hielt Ling inne und überlegte. Er hatte seine leere Kiste, aber eine leere Kiste hatte jedermann irgendwo und auf den Feuerwerkskörpern waren keine Schriften. Ling fing an hin und her zu laufen und überlegte. Dann, ganz plötzlich, hielt er mit überraschter Miene an und sagte ja. Die beiden Wachen sahen sich überlegend an und nickten dann. Einer von ihnen verließ seinen Posten und ging zusammen mit Ling in den Hof der kaiserlichen Familie. Die Wache trat zum Kaiser vor während Ling nervös darauf wartete vortreten zu dürfen. Als die Stimme des Kaisers erklang schlug sein Herz in jeder Fingerspitze. Ling beteuerte dass das blaue Feuerwerk von ihm stammte und nicht von dem Fremden Dieb.

Der Fremde behauptete er würde lügen und es wären seine Feuerwerkskünste. „Das soll er doch beweisen!“, sagte der Dieb und lachte.

„Oh das werde ich. Ich weiß zwar nicht wie mein Vater dieses wunderschöne blau erschaffen hat, aber ich habe beim stopfen dieser keinen Wunder geholfen. Dabei ist mir eine dieser Raketen misslungen!“, sprach er und hoffte das sich diese ganz besondere Rakete noch unter den übrigen befand. „Blau leuchten wird sie, aber sie hat außen einen gelben Farbklecks und in ihr ist ein winziges Stückchen Brot weil ich nebenbei gegessen hatte“, sagte Ling mit großer Aufregung und sah zu wie ein Bediensteter nach einem Feuerwerkskörper mit einem gelben Fleck suchte.

Als er die Rakete gefunden hatte hob er sie hoch und der Kaiser befiel, dass man sie vorsichtig öffnen sollte, im Licht wo man sah ob sich dort auch ein Stückchen Brot verbarg. Zum ersten Mal war Ling froh darum zu etwas zu träge gewesen zu sein. Denn hätte er den Krümel heraus geholt, dann würden sie ihn jetzt nicht in den Händen halten. Erleichterung breitete sich in seinem Gesicht aus. Der Dieb, der sich als Kellner entpuppt hatte, der gelauscht hatte, musste aufgeben.

Als Ling nachhause kam, brachte er nicht nur ein Lob vom Kaiser höchst persönlich, nein auch viele große Aufträge für sie!

Und eins war sicher:

Jede Rakete die anders aussah als alle anderen, mochte Ling am liebsten.
 

~ENDE~♥

Ein frohes neues Jahr! ;)



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2013-05-17T13:45:13+00:00 17.05.2013 15:45
Tagchen!

Also dann, auch wenn recht spät, hier komme ich um meinen Senf loszuwerden. Gar nichts los hier, hat dein Wichtelkind nichts zu sagen gehabt? Was ja auch kein schreckliches Verbrechen ist, es wunderte mich nur gerade.

Dir scheint das ein oder andere Komma abhanden gekommen zu sein. Da ich kein Experte bin, fische ich nur ein paar Beispeile heraus:
- Er hatte Glück dass hier in der Gegend im Sommer nur selten schlechtes Wetter war (Komma nach "Glück")
- Da er nicht glaubte dass ein Kaiser sehr geduldig war (Komma nach "glaubte")
- Er war der Meinung dass er sich eine kleine Pause redlich verdient hatte (Komma nach "Meinung")
- erzählte Ling ihm von dem ganz besonderen Feuerwerk das er draußen in einer Holzkiste vor seiner Türe hatte (Komma nach "Feuerwerk")
- Als er dann jedoch an den Toren stand erstrahlte plötzlich ein funkelndes Blau am schwarzen Nachthimmel und ihm stockte der Atem. (Komma nach "stand")
- Als die Stimme des Kaisers erklang schlug sein Herz in jeder Fingerspitze. (Komma nach "erklang")
Außerdem sind hier und da die Sätze etwas holprig. Ich weiß jetzt nicht, ob sich in den letzten Monaten etwas getan hat, aber jemand, der mal drüberlist, kann nie schaden. ;)

Jede Rakete die anders aussah als alle anderen, mochte Ling am liebsten.
Süß. Aber Hauptsache, er hat auch daraus gelernt.

Du erwähnst in deiner Kurzbeschreibung, dass die Idee sehr kurzfirstig da war. Leider merkt man das der Geschichte etwas an, aber trotzdem erkennt man auch das Potential.
Da ist der faule Sohn, der im richtigen Moment doch noch handelt. Es kommt nichts sonderlich überrraschendes, aber die Geschichte war ganz nett. Nur immer weiter so.

Liebe Schreibziehergrüße,
Turna



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