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Geheimnisse

Was in der Vergangenheit wirklich geschah
von

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Horcruxe!

Immer noch sprachlos starrte Albus auf das vor Trotz heulende, leicht angetrunkene Mädchen, das voller Hass an die Wand blickte, noch immer in ihrem etwas übertriebenen Ballkleid, das die armen Eltern ein Vermögen gekostet haben musste. Er hatte auch gesehen, was geschehen war, aber erst, als die arme Caitlyn, die ohnehin sehr scheu war, was ihren neuen Körper anging, nackt auf der Tanzfläche gestanden hatte. Dann hatte er nur noch gesehen, wie Charlie seine Schwester gepackt, auf die Tanzfläche gezerrt und mehrfach geohrfeigt hatte, bis ihr das Blut aus der Nase geschossen war, was vermutlich genug Ablenkung gebracht hatte, um Severus‘ Tochter die Flucht zu ermöglichen.
 

Außerdem standen im Raum Charlie, der seine Schwester immer noch in einem wenig angenehmen Griff im Genick hielt, während die ihren Widerstand aufgegeben hatte und ein aufgebrachter, mühsam beherrschter Lucius, der seine Vorurteile gegen die Weasleys und damit seine Familenfehde bestätigt sah, denn der Blonde sah die Tochter seines Geliebten als Familienmitglied, wie er es auch bei seinem eigenen Sohn sah. Er war stellvertretend für Severus hier, der vermutlich bei Cathie war. Ja, und da war Bill, der seine eigentliche Begleiterin vor die Tore der Schule gesetzt hatte und kurz davor schien, auf seine Schwester loszugehen.
 

Das war noch so eine Sache gewesen. Bevor das Chaos wegen eines Eifersuchtsanfalls eines Teenagers in der Pubertät begonnen hatte. Albus hatte natürlich gesehen, mit wem Cathie getanzt hatte und wie ungewöhnlich die beiden jungen Leute aufeinander eingegangen waren, als würden sie sich im absoluten Einklang miteinander bewegen, ohne jegliche Mühe. Es hatte so friedlich ausgesehen, seiner harmoniesüchtigen Seele gut getan und … da war noch etwas gewesen, fast, wie eine leichte Erschütterung, aber im positiven Sinne, der Magie. Nun, dem würde er wohl nachher nachkommen müssen, denn in dem Moment röhrte das Feuer auf und Molly und Arthur traten heraus, Beide hatten sich ganz offensichtlich nur schnell etwas zum Anziehen übergeworfen.
 

„Albus, was…? Charlie? Bill…. Ginny?“, fragte Molly drohend, als sie sah, wer da alles stand. Vor Allem, da ihr zweitältester Sohn ihre Jüngste in einem ziemlich fiesen Griff hielt. Dazu sah Ginny aus, wie eine Hure aus der Nokturngasse, vollkommen überschminkt, das Kleid, das sie ohnehin bedenklich gefunden hatte, war noch weiter ausgeschnitten, als sie es in Erinnerung hatte und die Schminke war vollkommen verlaufen. Dazu die geschwollenen Wangen und das Blut. „Was ist hier los?“
 

„Mom! Mom, er hat mich einfach geschlagen, einfach so! Ich schwöre, ich…!“
 

„Halt die Schnauze“, zischte Charlie aufgebracht, warf seine Schwester wütend auf einen der Stühle, wenig darauf achtend, dass die dumme Ziege fast gefallen wäre. „Diese kleine Ratte hat Cathies Ballkleid einfach so verschwinden lassen, mitten in der großen Halle, nachdem sie endlich angefangen hat, zu tanzen!“, brüllte er aufgebracht, noch immer nicht fassen könnend, dass seine eigene Schwester dem anderen Mädchen so weh getan hatte, nach allem, was die ohnehin schon im Sommer durchgemacht hatte.
 

„Warum?“, fragte Molly verwirrt, musterte die Tochter enttäuscht, von der sie doch Besseres erwartet hatte. Das Mädchen war die Einzige gewesen, die immer ein eigenes Zimmer gehabt hatte, nie teilen musste und neue Kleidung bekommen hatte, nicht, wie ihre Jungs, die alles nach unten weiter vererbt hatten.
 

„Ja, warum, das ist eine hervorragende Frage“, knurrte nun auch Lucius, machte so erst auf sich aufmerksam. Er hob seinen Zauberstab, sprach einen komplizierten, alten Spruch in griechischer Sprache. Veritas stand ja außer Frage. „Warum haben Sie Cathie das angetan, Miss Weasley?“, wobei er ihren Namen aussprach, wie etwas sehr, sehr Ekliges.
 

Ginny wollte nichts sagen, am wenigsten die Wahrheit, war froh, dass Niemand sie, aufgrund ihres Alters, zwingen konnte, Veritas zu nehmen, doch da war es schon zu spät. Sie sprach, noch bevor sie sich daran hindern konnte. Verfluchter, beschissener, dreckiger, widerwärtiger Malfoy! „Weil ich sie hasse.“
 

„Warum hassen Sie Cathie, Miss Weasley?“, fragte Albus, noch bevor ihm Jemand zuvorkommen konnte.
 

„Sie ist besser als ich, bekommt gute Noten, weil sie meine Brüder fickt und weil sie die Tochter von der schleimigen Kellerassel ist!“, spie Ginny aus, wollte sich auf Bill stürzen, der ja in ihren Augen praktisch Sex auf dem Parkett gehabt hatte, doch sofort wurde sie gepackt und mit Gewalt auf den Stuhl gedrückt.
 

„Deine Noten wären auch besser, wenn du nicht nur fliegen und Kerlen hinterher steigen würdest!“, zischte Bill. „Und Charlie ist schwul, du dumme Kuh! Der vögelt mit nichts, was nicht nen Schwanz zwischen den Beinen hat!“ Er wollte noch was über sich selbst sagen, doch schon hatte er sich selbst eine gefangen. „Mom!“
 

„Rede nicht so über deinen Bruder, Bill!“, knirschte Molly wütend. „Ich bin wirklich Besseres von dir gewohnt! Und du, Madame… wirst dich noch wundern! Ich bin so enttäuscht von dir! Und was war das mit den Jungen?! Du triffst dich mit mehr als einem?!“, nun fühlte sie sich wirklich elend.
 

„Natürlich. Harry Potter will ich heiraten, aber mit dem ist kein Spaß zu haben, er wird mich finanzieren. Was also sollte mich hindern, meinen Spaß an anderer Stelle zu suchen? Ich brauche das, ich bin eine Schönheit, sanft wie ein Engel, zart wie eine Blume! Ich habe das Recht…!“
 

„Das Recht auf eine so ordentliche Tracht Prügel, dass du dich ein paar Jahre nicht mehr auf deinen hässlichen Arsch setzen kannst“, zischte Bill. „Cathie hat dir nichts getan, sie fickt nicht in der Gegend rum!“
 

„Ach, fickt sie nur mit dir?!“
 

„Sie…!“
 

„Ach nein, sie muss es noch mit Ron treiben, sonst würde der sie nicht dazu herablassen, mit einer Schlange gesehen zu werden“, lächelte Ginny überheblich. Es konnte doch jeder sehen, was abging! Jeder Idiot! Es war so offensichtlich!
 

„Miss Weasley, würden Sie so etwas wieder tun?“, fragte Lucius, der sich mühsam zurückhielt, dem Kind nicht den Hals umzudrehen. Molly sah schon wütend genug aus und er konnte sich noch lebhaft an den Ärger erinnern, den Sev sich kassiert hatte, wegen seines anfänglichen Verhaltens seiner Tochter gegenüber. Das war schlimmer, als ein schneller Tod durch Genickbruch, entschied er.
 

„Natürlich!“, blaffte Ginny, noch bevor sie sich daran hindern konnte. „Ich hasse sie! Ich stelle ihr doch dauernd Beine und kippe ihr Sachen ins Essen, wenn sie sich denn traut, ihr hässliches Gesicht irgendwo zu zeigen! Am liebsten würde ich sie umbringen, würde ich einen Weg finden, wie man es mir nicht nachweisen kann! Sie zerstört mein Leben! Und dann hat sie eben auf dem Ball Prinzessin gespielt! Ich bin die Schönste, sie hat sich nicht so zurecht zu machen! Nur schade, dass sie noch eine Hose unter dem Kleid getragen hat, mein Spruch hat nur den hässlichen Fummel und ihre Unterwäsche verschwinden lassen! Die braucht ihre Visage nirgends mehr zu zeigen! Jetzt weiß Jeder, worüber meine Brüder ruckeln!“
 

Arthur wurde einfach nur schneeweiß. Er starrte voller Entsetzen auf seine Tochter, für die er erst wegen des Kleides ein Vermögen hingelegt hatte, was nur möglich gewesen war, weil seine Kinder schon so alt waren, dass sie sich selbst versorgten und nicht mehr auf ihn angewiesen waren. Für keinen der Jungs hatte er je so viel Geld ausgegeben. „Sie umbringen“, flüsterte er ungläubig.
 

„Natürlich! Niemand braucht noch eine Snape, die Leute terrorisiert! Sie ist doch nur eine Todesserin! Vermutlich treibt sie es auch mit dem, dessen Name nicht genannt werden soll!“
 

„Jetzt ist mir wirklich schlecht“, stellte Lucius angeekelt fest, während er an das Monster dachte, mit dem das Kind seiner kleinen Tochter gerade Sex unterstellte. Und wann hätte sie mit Irgendwem geschlechtlich verkehren sollen? Während sie sich in ihrem Zimmer verschanzte? Oder mit Draco und Ron Hausaufgaben machte? Das war doch so lächerlich! „Cathie hat noch nie mit Jemandem geschlafen! Und wie sieht das mit Ihnen aus?!“ Immerhin sollten Mädchen unter einem gewissen Alter keinen Geschlechtsverkehr haben, außer sie waren sich ihrer absoluten Liebe sicher oder verheiratet. Sonst konnte sie Teile ihrer Kräfte einbüßen, ihre Magie verschmutzen. Und es würde die miserablen Leistungen der Dame schlagartig erklären.
 

„Pah! Ich hatte mit vierzehn das erste Mal Sex, ich wollte wissen, was daran so toll ist. Es war nett. Und natürlich habe ich Sex! Ich bin eine attraktive Frau!“
 

Lucius bewegte seinen Zauberstab, er hatte mehr als genug gehört, wenn er ehrlich war.
 

„Sie… Sie Schwein! Was haben Sie gemacht!? Ich hab lauter unwahre Dinge gesagt!“, brüllte Ginny, kaum, dass sie merkte, dass sie wieder lügen konnte, denn natürlich wusste sie von der Geschichte mit der verschwindenden Magie, auch wenn sie das lächerlich fand.
 

Albus starrte auf das Mädchen, schlagartig selbst angeekelt, dann hob er einen Reifen, sah, wie Molly und Arthur einfach nur nickten. Er trat zu dem Mädchen, legte ihr den Reif um den Kopf, nahm die schwere, ziemlich übertriebene und vermutlich teure Kette ab, gab sie ihrem Vater. „Der Reif wird jegliche Magie unterdrücken, Ginny ist jetzt praktisch ein Squibb und ich kann sie auf dieser Schule nicht mehr behalten.“
 

„Oh“, zischte Molly, packte das Mädchen am Ohr und zerrte es zu sich. „Magie und Schule sind ein Privileg, dass die da sich verspielt hat! Sie wird mit nach Hause kommen und sich bessern oder ihr Leben keinen Zauberstab mehr in der Hand haben!“ Sie packte den ihrer Tochter, hielt ihn hoch – und zerbrach ihn in der Mitte, was auch ihre Söhne leicht zucken ließ. Doch bei ihr war gerade etwas zerbrochen. Sie fasste das nicht. Cathie, Harry. Beide waren von Ginny betrogen worden. Ja, die Beiden hätten ein nettes Paar abgegeben, doch sie hatte schon immer gewusst, dass ihre Tochter nicht den Jungen, sondern den Geldbeutel in Harry gesehen hatte!
 

„Mom, ich bin doch… das… das kannst du nicht…!“
 

„Ich konnte, ich habe!“, blaffte Molly, packte das Ohr der Anderen fester. „Albus“, sie nickte dem Direktor zu, sah dann zu Lucius. „Mister Malfoy, es tut mir aufrichtig Leid, bitte sagen Sie das auch Cathie – und sagen Sie ihr, dass die Kleine von diesem unmöglichen DING nichts mehr zu befürchten hat! Arthur! Du hast doch noch den Ledergürtel, oder?! Ich warte in deinem Büro!“
 

„Neeeeeeein!“, schrie Ginny, die das nicht fassen konnte. Was geschah hier?! Das war falsch!! Das war vollkommen falsch! Sie war die Tochter! Warum sollte sie verprügelt werden?!
 

Immer noch schockiert sah Arthur zu Albus und seinen Söhnen, dann zu Malfoy. „Ich… was haben wir so falsch gemacht?“
 

Hilflos zuckte Albus mit den Schultern. Noch nie hatte er selbst die Notwendigkeit gesehen, einen Schüler praktisch zum Squibb zu machen. „Ich weiß es nicht, das, was Ginny da gesagt hat… es war verstörend, um es freundlich zu sagen…“
 

„Sie hätte Caitlyn umgebracht, hätte sie die Möglichkeit gesehen, davon zu kommen“, stellte Lucius kalt fest. „Das spricht für mich nach den Anfängen einer Geisteskrankheit. Ich empfehle einen Geistheiler. Dringend. Und jetzt entschuldigen Sie mich, ich muss dringend nach meiner Stieftochter und meinem Lebensgefährten sehen.“ Damit wandte er sich abrupt um, er musste Severus von den Neuigkeiten in Kenntnis setzen.
 


 


 


 


 


 


 


 


 


 

„Was?!“, zischte Voldemort ungläubig, sah Rudolphus an. „Du hattest mehr als einen Monat Zeit und das Einzige, was du zu berichten in der Lage bist, ist, dass man ihn nach Übersee verschifft hat, wobei du nicht weißt, ob nach Amerika, oder nach Asien?!“
 

Autsch. Das war es, was Rabastan sich dachte, als er das hörte. Keine guten Voraussetzungen. Der Mann war am toben. Dabei war es wirklich schwer, etwas über Potter herauszufinden. Der Junge und seine relativ auffällige Eule waren einfach vom Erdboden verschwunden, vollkommen. Er hatte mal ein, zwei Versuche gemacht, seinem Bruder zu helfen, hatte einen Hinweis auf Korrespondenz mit dem Ausland gefunden und das hatte ihn Tage gekostet. Der Orden des Phönix hatte keine Mühen gescheut, die Spuren von Harry Potter verschwinden zu lassen. Und er war dankbar darum. Nicht vorzustellen, wenn der Lord den Jungen in die Finger bekommen und vielleicht bekehren könnte, denn dann gab es keine Hoffnungen mehr. Auch nicht für seinen guten Namen.
 

Rudolphus wand sich unter dem aggressiven Schmerzzauber, er presste die Augen zusammen, wartete, bis das Schlimmste um zu sein schien. „Es.. tut mir… so Leid, mein Lord, ich… weiß keinen Weg mehr, genauere… Angaben zu bekommen…“
 

„Das ist inakzeptabel!“, tobte Voldemort aufgebracht. All die Arbeit, jahrelange Vorbereitung und keine Ergebnisse?! Das war doch nicht normal!
 

„Mein.. mein Lord, ich…“
 

„Ja, Bella?“, fragte Voldemort süßlich. Er hasste es, in seinen Gedanken unterbrochen zu werden! Und Naigini hatte auch wieder Hunger.
 

„Einer der Schulspione, er… er wäre vielleicht die Lösung…“
 

Ah, hatte die Frau etwa doch mal eine nützliche Idee? Das hörte sich interessant an! „Fahr fort.“
 

„Er… hat über einen Vorfall vor drei Tagen gesprochen, der dazu geführt hat, dass Ginerva Weasley, eine Tochter von Blutsverrätern, wegen ihres Verhaltens von der Schule geworfen worden ist. Ihre Eltern sind hochrangige Mitglieder des Ordens. Wir könnten sie rekrutieren, ihr mehr Macht versprechen, sie ist ein schlaues Mädchen, wenn dem Spion zu glauben ist. Sie könnte dann für uns diese Informationen finden. Das dauert nicht so lang, wie zwei riesige Kontinente abzusuchen, denn auch magische Pendel zeigen nichts an.“ Was eigentlich auch nur den Schluss zuließ, dass diese Idioten auf den Fidelius-Zauber zurückgegriffen hatte, dabei hatte der schon den Eltern des Bengels nichts gebracht. Dumm nur, dass die hässliche Ratte in dem Fall nichts taugen würde.
 

„Bella, meine Treue“, lächelte Voldemort mit seinen dünnen, schuppenüberzogenen Lippen. „Ich liebe deine Art zu denken, sie entspricht mir doch immer wieder sehr.“ Es stimmte. Ein perfekter Weg. Junge Mädchen konnte man einfach und effektiv formen, sie waren leicht zu beeinflussen, vor Allem mit dummen, kleinen Versprechungen. „Warum wurde sie von der Schule geworfen? Der alte Kauz lässt doch sonst so viel durchgehen…“ Immerhin hatte Dumbledore ihn früh in Verdacht gehabt, illegale Dinge zu tun, doch statt etwas zu unternehmen, hatte er auf das Gute in Tom geglaubt. Pah! Als wäre er so weiter gekommen! Die Guten gingen im wahren Leben immer unter!
 

„Sie hat die Tochter von Snape vor der gesamten Oberstufe bloßgestellt. Das Verräterkind muss auf ein Mal nackt dagestanden haben“, kicherte Bella, die sich selbst nie hätte etwas Besseres einfallen lassen können, so ungern sie das auch zugab. Es war eine herrliche, eine durchdachte Rache!
 

„Oh, sie ist also schon auf dem Pfad in die Dunkelheit“, lächelte Voldemort kalt, nickte dann. Durch das Weasleymädchen würden sie an den gesamten Orden kommen und auch, wenn die Eltern arm waren wie Kirchenmäuse und mindestens so unbeliebt, so waren es doch Reinblüter und Ginerva könnte einen nicht unbedeutenden Rang unter seinen Gefolgsleuten einnehmen.“Bella, beschatte das Mädchen und wirb sie an. Denk daran, nicht umbringen, nicht foltern, wir wollen sie auf unserer Seite. Und sag unserem Mann in Hogwarts, dass er mir geholfen hat und stolz sein kann.“ Er blickte abfällig zu Rudolphus, machte eine laxe Bewegung, so, dass der sich noch mehr wand. „Und nimm deinen unnützen Mann mit, bis er mir etwas zu sagen hat, das uns weiterhilft, statt uns zurückzuwerfen!“
 


 


 


 


 


 


 


 


 

„Cathie…“, bat Severus leise. „Ich will dich nicht wieder runterholen müssen.“
 

„Ich geh nicht in den Unterricht!“, schniefte die nur, bemühte sich, ruhiger zu atmen. Sie wollte da nie wieder hin! Alle, wirklich alle hatten sie nackt gesehen! „Außerdem… tun mir die Füße noch weh!“ Keine wirkliche Lüge, die zogen und ziepten immer noch, nachdem schon wieder alle Knochen ausgetauscht worden waren, doch es war bei Weitem nicht so schlimm, dass sie damit nicht hätte umgehen können. Es war einfach nur etwas nervig beim Laufen.
 

Die Wahrheit war, dass sie Niemanden sehen wollte. Nicht mal Ron und Draco. Sie hatte sich so schrecklich blamiert, nicht nur vor ihren Klassenkameraden, nein, auch noch vor… gerade vor Bill! Was half es da, dass Ginny nicht mehr da war? Der Schaden war angerichtet und der andere Rotschopf war vermutlich noch sauer, dass seine jüngere Schwester wegen ihr von der Schule geflogen war, etwas, wofür man sie auch verantwortlich machen würde! Nein, sie würde genau da bleiben, wo sie war. Auf ihrem Baldachin, wo sie inzwischen auch eine Decke und ein paar Kissen gebunkert hatte. Da suchten die Wenigsten nach ihr und sie hatte das Gefühl, unsichtbar sein zu können.
 

Severus seufzte leise. Dass der Kleinen die Füße noch weh taten, war ganz klar, doch sie versteckte sich schon seit einer Woche da oben oder unter ihren Laken im Bett, wollte weder Ron noch Draco oder Lucius sehen. Die ersten beiden Tagen nach dem Zwischenfall hatte seine Tochter fast ununterbrochen geweint, wenn sie nicht geschlafen hatte, hatte nicht essen wollen, mehrere Hosen oder Oberteile übereinander angezogen und sich geweigert, ihre Füße auch nur anzusehen, auch, wenn sie wieder so waren, wie vor dem Zwischenfall, mal von einer leichten Schwellung abgesehen, die aber auch in zwei Tagen ganz abgeklungen sein würde.
 

Andererseits verstand Severus seine Kleine auch. Sie war bis auf die Knochen blamiert worden. Schlimmer, als es die Herumtreiber bei ihm je geschafft hatten. Denn er war nie nackt mitten auf einem Fest im vollen Zentrum der Aufmerksamkeit gestanden, sei es auch für einen noch so kurzen Zeitraum. Etwas Schlimmeres hätte Cathie vermutlich nicht geschehen können, wo sie ohnehin gerade erst begonnen hatte, sich mit ihrem Körper abzufinden. All die Arbeit der letzten Wochen - vollkommen für die Katz. Seine Tochter wollte wieder nur Jungenkleidung tragen und hätte sich fast ein weiteres Mal die Haare selbst abgeschnitten. Lucius hatte das gerade noch verhindern können.
 

„Du musst irgendwann wieder raus gehen“, sprach Severus sanft.
 

„Muss ich gar nicht“, gab Cathie trotzig zurück und zog die Decke über den Kopf. Sie hatte keine Lust, mit Irgendwem zu reden. Nicht mal mit ihrem Vater.
 

Vermutlich war es falsch, nachzugeben, doch Severus konnte seine Tochter in dem Fall einfach zu gut verstehen. Unter ähnlichen Umständen hätte ihn auch niemand vor die Tür bekommen und das schloss Albus samt seiner durchaus effektiven Drohungen mit ein. „Also gut“, sprach er wider besseren Wissens. „Ich werde dich heute noch mal entschuldigen. Aber nächste Woche musst du wieder in den Unterricht!“
 

Cathie antwortete nicht mal. Sie würde sich auch in der nächsten Woche ihr Bleiberecht in ihrem Zimmer ertrotzen. Sie kuschelte sich gegen ihre Kissen, schloss die Augen und spürte fast sofort, was sie seit zwei Tagen wieder vor ihrem Vater versteckte. Die Müdigkeit und Verzweiflung. Der Tränkemeister hatte ihr beigebracht, sich von den schlimmsten Erinnerungen abzugrenzen, so, dass sie keine Panikattacken mehr nach Alpträumen bekam und scheinbar hatte sie jetzt auch die Sache mit dem Verschleiern ihres Geistes drauf, da sie seit dem Sommer keine Visionen mehr von Voldie gehabt hatte, aber das alles schützte sie nicht davor, immer und immer wieder diese Situation zu sehen, sie selbst, nackt bis auf die Hose, in der großen Halle, ohne Schutz, ohne Irgendwas, den Blicken der Anderen ausgeliefert. Und denen von Bill.
 

Der Tanz, er war so schön gewesen! Sie hatte es genossen, sich so führen zu lassen, Bill war stark gewesen, sicher in seinen Bewegungen, hatte die Verantwortung selbstverständlich übernommen. Es hatte Spaß gemacht. Es hatte sich so gut angefühlt, so sicher. Muskulöse Arme, in die man flüchten konnte, das Gefühl, nicht selbst stark sein zu müssen, die Verantwortung abgeben zu können. Aber dann… der Andere hatte sie entsetzt angesehen, auch ihre Füße, die auseinander gegangen waren, wie ein paar Hefeklöße. Hätte sie sich je einreden können, nach dem Tanz eine Chance zu haben, wusste sie genauso sicher, dass das jetzt Geschichte war. Vielleicht hätte Bill irgendwann über die Tatsache hinwegsehen können, dass sie mal selbst einen Schwanz gehabt hatte, aber das… nun, was hatte sie erwartet?! Das war ohnehin ein reiner Mitleidstanz gewesen! Er hatte sie in der Ecke stehen sehen und ihr einen Tanz angeboten, so, wie Lucius es auch getan hatte!
 

Cathie schniefte kurz, wischte sich die Tränen vom Gesicht. Es war nicht so, als hätte sie je die Chance gehabt, bei dem Anderen zu landen. Der konnte jede Frau haben und er bekam sie auch. Sie entsprach doch gar nicht seinem Schema! Sie war nicht blond, wie Fleur oder die andere, sie war nicht hoch gewachsen und schlank, mit großen, gut geformten Brüsten. Sie war ein unterentwickelter, ihm vermutlich auch noch zu junger Kampfzwerg, der sich bewegte, wie ein wild gewordener Terrier, mit Haaren, die man nicht in den Griff bekam und ohne irgendeine Form weiblicher Rundungen, was da beim Ball gewesen war, hatte sie der Schminkkunst eines Visagisten und dem Push-Up zu verdanken, den Draco ihr aufgeschwatzt hatte!
 

Nach einem kurzen Überlegen griff Cathie neben sich zu einem der Bücher. Es war das, was sie inzwischen am liebsten hatte, ging fast von selbst an ihrer Lieblingsstelle auf. Bei dem alten Bild von der wunderschönen, jungen Frau mit den verdeckten Haaren, die an der Hand des hochgewachsenen Mannes mit den zurückgebundenen Haaren um einen Maibaum tanzte. Die Hochzeitsszene von Caitlyn und Aidan. Wenn sie doch auch nur irgendwas von dieser Frau haben würde! Ihre Eleganz oder Schönheit, vielleicht hätte sie dann mal eine Chance bei Bill, aber so blieb ihr nur, sich in eine andere Welt zu flüchten, in der mehr versprochen wurde. Sicher, ihre Namensgeberin starb an gebrochenem Herzen, aber da war auch dieses Versprechen, der Wiedergeburt, die Versicherung, dass sie in einer neuen Zeit ein langes und gemeinsames Leben mit dem Anderen haben durfte.
 

So traurig dieser Abschnitt der Geschichte auch schien, in ihm gab es Hoffnung. Hoffnung, die Cathie für sich nicht hatte. Irgendwann, in ein paar Jahren, würde sie eine Hochzeitseinladung bekommen und Bill würde eine schlanke, hochgewachsene, blonde Frau mit Kurven und Eleganz zum Altar führen, während sie nur zusehen konnte, ohne, dass Irgendwer wissen durfte, wie sie empfand, da sie sich doch nur lächerlich machen würde. Für sie blieb nur, was sie jetzt hatte. Und das war mehr, als Cathie sich eigentlich je erhofft hatte. Sie hatte eine Familie und einen Vater, der sich sorgte, der bei ihr geblieben war, als sie heulend aufgewacht war und sich über die Ungerechtigkeit der Welt beschwert hatte.
 

Na ja, solang sie hier in ihrem Zimmer bleiben würde, konnte ihr nichts passieren, da konnte sie sich in ihre Traumwelt zurückziehen und hoffen, dass all das Schlimme nicht geschehen war und sie noch eine Chance hatte. Nicht nur auf einen Vater und ein wenig Wärme, sondern eben auch auf Liebe, so kitschig, wie sie auch immer sein sollte. Es war schlimm genug, dass sie mehr oder weniger in dem Moment angefangen hatte, auf Kerle zu stehen, wo sie selbst keiner mehr gewesen war. Na ja, vielleicht wäre sie als Harry auch schwul geworden, denn je mehr sie darüber nachdachte, umso mehr Angst hatte sie, in einer Beziehung auch noch Verantwortung übernehmen zu müssen, der Starke zu sein oder so. Das verdammte Schicksal der magischen Welt lag so schon auf ihren Schultern, da wollte sie wenigstens irgendwo die Führungsrolle ablegen können, in die man sie so viele Jahre gedrängt hatte. Vielleicht war das ja einer der wenigen Vorzüge, ein Mädchen zu sein, denn von denen erwartete eigentlich Niemand, die Führung zu übernehmen.
 

Die hatten schon genug zu tun. Mit Grauen dachte Cathie an die Krämpfe, die sie gehabt hatte, vor ihrer ersten Monatsblutung. Dann noch die dauernden Gefühlswallungen, die Gedanken, die sie dauernd hatte. Nie hatte sie so viel über Liebe oder so was nachgedacht und jetzt, seit sie Bill gesehen hatte, schien das das Einzige zu sein, an das sie noch denken konnte.
 

Das Leben war nun mal nicht fair, am wenigsten zu ihr und sie wusste das schließlich. Warum also steigerte sie sich doch jedes Mal wieder rein? Sie sollte sich einfach zusammenreißen, wie immer. Sie hatte einen Vater, einen Dad und einen Bruder bekommen, ihr bester Freund war noch da, der Rest konnte doch gar nicht so wichtig sein, oder?
 


 


 


 


 


 


 


 


 

„Nun, meine Jungs? Was habt ihr mir hier gebracht?“, fragte Albus, musterte Lucius und Severus, die eine Tasse und einen Ring vor ihn legten. Beide sahen wenig glücklich aus, wenn er ehrlich sein sollte. Eher sehr, sehr besorgt. Und Severus redete, nach dem Vorfall mit Hogsmaede und dem Eklat auf dem Ball wieder mit ihm. Wenn auch sichtlich unwillig und trotz der Tatsache, dass Severus die Strafe für Ginerva bei weitem zu gering hielt. Er hätte das Mädchen gern richtig verklagt, doch das hatte Albus gerade noch verhindern können. Zwei ungute Zeichen, denn sein Ziehsohn konnte den Stilletrip ohne Probleme wochenlang durchziehen.
 

Severus knurrte nur. Er war niemandes Junge, vor Allem nicht, wenn alte Männer seine Anweisungen nicht ernst nahmen! Doch in dem Fall brauchte er leider das Fachwissen von Albus, denn allein würde er in dem Fall nicht weiterkommen. „Beide Gegenstände waren im Besitz des Lords oder von ihm versteckt. Er hat großen Wert darauf gelegt, dass niemand sie finden kann. Beide haben schwarzen Rauch abgesondert, als wir den Trank drüber gegossen haben, der das Mal vernichten konnte“, ratterte er die wenigen Fakten herunter, die er hatte.
 

Lucius setzte sich einfach, nippte an dem Tee und verzog das Gesicht. Zitrone. Er hätte es wirklich wissen sollen. Der Ziehvater seines Lovers hatte einen ernst zu nehmenden Tick, der Mann hatte auch statt Zucker allen Ernstes einen Zitronendrop in seinen Tee geworfen. Warum also hätte der Tee eine andere Geschmacksrichtung haben sollen? Doch er war zu höflich, etwas Anderes zu bestellen, also stellte er einfach die Tasse beiseite. Er hatte ohnehin nur vor, etwas zu sagen, wenn Sev nicht weiter wusste.
 

Albus dagegen musterte die beiden Gegenstände, runzelte die Stirn und nahm schließlich den Ring in die Hand. Er erkannte ihn sofort. Es war der Siegelring der Graunts, der Familie von Tom Riddles Mutter. Der Ring des Großvaters, um genau zu sein. Der Mann, der Tochter und Enkel verstoßen hatte, nachdem Merope sich auf einen Muggel eingelassen hatte. Tom hatte seinen Vater und Großvater gefunden, beide umgebracht. Es war klar gewesen, dass er den Siegelring der Familie behalten hatte. Anstecken konnte er ihn nicht, denn er war ausradiert worden und hatte das Verbrechen begangen, das Familienoberhaupt umzubringen. Das waren Gründe für Magie, zu verhindern, dass der Ring weitergegeben werden konnte. Doch Tom musste etwas Anderes damit gemacht haben, sonst hätte ein fluchbrechender Trank keinen schwarzen Nebel aus dem alten, schweren Schmuckstück produzieren können. Aus dem Ring erst mal nicht schlau werdend, legte er Diesen beiseite, nahm dann die einfache, aber hübsche Teetasse. „Das ist ein Artefakt aus Hogwarts!“, stellte er verwundert fest. „Helgas Teetasse! Was wollte Tom denn damit?!“ Das machte keinen Sinn! Er runzelte die Stirn, rief schnell ein Buch zu sich und schlug nach. Das gesamte Inventar, die alten Gegenstände der Gründer, die diese zurückgelassen hatten.
 

Hier waren sie. Godrics Schwert, das immer noch in seinem Büro war, der Hut, Helgas Teetasse, sie war durchgestrichen, daneben befand sich eine Jahreszahl, die in Toms letztes Schuljahr gefallen war, als er die Tasse auf die Seite stellte, erschien in ordentlicher Schrift, dass sie heute unbeschädigt zurückgekommen war. Da fehlten aber noch mehr Sachen, alle verschwunden im selben Jahr. Ein Medaillon von Salazar Slytherin. Das Diadem von Rowena Ravenclaw. Dann der Ring der Graunts. „Schwarzer Nebel?“, vergewisserte Albus sich.
 

„Und etwas, das sich angehört hat, wie ein unmenschlicher Schrei“, fügte Lucius an. „Von einer sehr gequälten Seele, die stundenlange Folter über sich ergehen lassen musste.“
 

„Schwarzer Nebel und ein hoher Schrei… wie bei Cathie, als wir dachten, ihre Wandlung sei ein Fluch?!“, fragte Albus entsetzt, dem das Blut in den Adern regelrecht gefror. Das würde so vieles erklären! Und es war ein Alptraum.
 

„Ja“, nickte Severus unwillig, auch, wenn er das nur von Lucius erfahren hatte.
 

„Hat deine Tochter seither einen Alptraum von Voldemort gehabt, der wie eine Vision war, statt eine Wiederholung von etwas Altem?“
 

„Was soll denn die Frage?!“
 

„Severus, bitte antworte!“, herrschte Albus aufgebracht, während er diese schreckliche Möglichkeit in Betracht zog, daran denkend, dass ja auch die berühmte Fluchnarbe erst danach verschwunden war. Es machte einen Sinn und es wäre etwas, dass er Tom jederzeit zutrauen würde. Der Mann war wirklich einfach nur böse. Warum auch immer. Harry hatte so viel mehr erlitten und mitgemacht und war doch ein so sanftes Mädchen, immer noch.
 

Severus zog seine Augen zu Schlitzen zusammen, schüttelte dann aber den Kopf. „Sie hat kaum noch irgendwelche wirklich schlimmen Träume.“ Ja, er hatte es geschafft, Cathie beizubringen, ihre Vergangenheit im Zaum zu halten und sie schaffte das jetzt ohne große Hilfe.
 

„Die Götter mögen uns beistehen“, flüsterte Albus, während er aufstand und ein sehr altes Buch aus dem Regal zu holen. Es wäre sicher auf dem Index der verbotenen Bücher, wüsste Jemand, dass es noch ein Exemplar davon gab, doch er hatte es nie aus der Hand gegeben. Andrerseits – Hogwarts war alt und die sagenhafte Bibliothek von Salazar Slytherin war nach dessen Verschwinden aus der Schule nie gefunden worden. Er hatte immer gedacht, der Mann hätte sie vernichtet, doch was, wenn das gar nicht der Fall gewesen war und er sie nur versteckt hatte? Dieses Buch oder das Wissen daraus in Toms Händen…!
 

„Albus?“, fragte nun Lucius, sich um Ruhe bemühend, denn er hatte Albus wirklich noch nicht so erlebt.
 

Albus sagte nichts, er schlug das alte, staubige Werk vorsichtig auf einer der hinteren Seiten auf, schob es den beiden Männern entgegen.
 

„Weg zur Unsterblichkeit ohne den Stein der Weisen“, las Severus mit gerunzelter Stirn, überflog den Text selbst – und spürte, wie die Galle sich den Weg seine Speiseröhre hinauf machte. „Nein“, flüsterte er, spürte, wie Lucius ihm den Arm um die Taille legte.
 

„Doch“, seufzte Albus leise. „Davon kann ich ausgehen. Auch, wenn ich denke, dass das mit Cathie nur ein Versehen von ihm war.“
 

„Er… er hat… meine Tochter…!“, flüsterte Severus, voller unterdrückter Wut während die Gläser im Büro des Direktors das Zittern begannen. „Ich bring das Schwein uuuum!“
 

„Das war der Plan“, konterte Lucius ruhig, strich kurz über Severus‘ Wange. „Cathie ist in Ordnung, der Trank hat den Horcrux in ihr vollkommen vernichtet.“
 

„Wie viele von den Dingern hatte der Irre?!“
 

„Die Tasse von Helga, der Ring seines Großvaters… ich nehme an, das Tagebuch, das er als Schulkind geführt hat und das Lucius damals in Ginnys Kessel hat fallen lassen. Das sind drei, vier mit dem, der in Cathie war.“ Das Mädchen musste die Hölle durchgemacht haben, mit dem Teil einer so schwarzen Seele ein sich. Kein Wunder, dass sie sich in ihren Alpträumen sogar übergeben hatte. Albus spürte immer noch diesen Druck auf seiner Brust.
 

„Nagini“, sprachen Lucius und Severus fast zeitgleich, denn der Mann hing ganz furchtbar an dem Mistvieh und wenn es der Garant für seine Unsterblichkeit war, hatten sie auch die Erklärung dafür.
 

„Gut möglich“, stimmte Albus leise zu. „Dazu vermutlich das Diadem, von dem niemand weiß, wo es ist. Das wären sechs Stück…“
 

„Seine Seele sechs Mal teilen, kein Wunder, dass er ein Monster ist“, murmelte Lucius, der sich so etwas nicht denken konnte. Ohne Seele war man kein Mensch. Und der Irre musste sehr früh damit begonnen haben, denn er hatte das Tagebuch schon früh bekommen. Eigentlich kurz nachdem er selbst die Schule verlassen und Narcissa geheiratet hatte.
 

„Es müssen sieben gewesen sein“, meldete Severus sich zu Wort. „Slytherins Medaillon. Ich erinnere mich, er hat es Regulus Black anvertraut.“
 

„Den er kurz danach selbst umbrachte“, merkte Albus an, während sein Kopf abrupt nach oben zuckte. „Ich denke, ich weiß sogar, was damit geschehen ist! Regulus hat sich abgewandt, er hat seinen Fehler früh eingesehen, was, wenn er dafür bezahlen musste, einen Horcrux zerstört zu haben?!“
 

„Wir brauchen die Bestätigung“, knurrte Severus. „Sonst nehme ich gar nichts als gegeben hin. Der kommt nur wieder, wenn wir so ein Teil vergessen!“ So hatte der Lord seine Rückkehr überhaupt erst möglich machen können, wie dem Tränkemeister nun klar wurde.
 

„Nein, es gibt einen Weg, ihn auch ohne die Horcruxe für immer zu vernichten, auch, wenn es sicherer wäre, wenn wir sie alle bekämen“, erklärte Albus. „Der Bogen in die Geisterwelt. Dann wäre er nicht tot und nicht am Leben, er wäre in einer Zwischenwelt und die gibt Niemanden je wieder frei.“
 

„Das ist eine nette Zusatzversicherung“, knirschte Severus nur. „Aber nichts, worauf ich bauen würde! Sieh zu, dass du rausfindest, ob Black die Seele wirklich vernichten konnte!“ Denn das wagte Severus dann doch zu bezweifeln.
 

Albus hob seine Hände. „Keine Sorge, ich werde mich darum kümmern.“ Er musterte den aufgebrachten, dunklen, wie immer in Schwarz gekleideten Mann. „Wie geht es Cathie?“, fragte er schließlich. „Ich habe sie seit Halloween nicht mehr gesehen. Sind ihre Füße immer noch nicht wieder geheilt?“
 

Lucius schüttelte einfach nur den Kopf. Wenn denn die Füße wirklich das Problem gewesen wären…
 

„Geheilt“, knirschte Severus. „Sie ist mit gebrochenen Knochen gelaufen und hat Quiddich gespielt! Sie will einfach nicht raus, nachdem man sie derart bloßgestellt hat und ich kann es ihr nicht mal verdenken! Sie hat sich kaum damit abgefunden, ein Mädchen zu sein und wird dann derart lächerlich gemacht! Natürlich verkriecht sie sich! Und sie ist immer noch Gesprächsthema! Diese ungehobelten Hohlköpfe benutzen sie, um MICH zu verletzen!“
 

„Nun, du rächst dich ja zur Genüge“, meinte Albus nur, deutete zu den vier Gefäßen mit den Steinen in den jeweiligen Hausfarben, die alle recht leer wirkten, doch Gryffindor war sogar im Minus.
 

„Nicht genug“, zischte Severus nur. „Diese kleine Schlampe hätte einen Prozess verdient!“
 

„Molly ist ihr Kläger, Richter, Geschworener und Henker, sie hat jeden Tag einen Prozess und lebt essenziell als Squibb. Sie ist gestraft genug.“
 

„Das ist Ansichtssache“, knirschte Severus nur.
 

„Nun, Cathie mag vielleicht nicht in den Unterricht“, lenkte Lucius die beiden Streithähne, die schon wieder kurz davor waren, aufeinander loszugehen, hastig ab. Er hatte keine Lust, dass ihm, wie das letzte Mal, Glassplitter um die Ohren flogen. „Aber vielleicht möchte sie ja Weihnachtseinkäufe machen. Wenn sie draußen nicht angemacht wird, bekommen wir sie zumindest nach den Ferien wieder in die Schule.“ Wobei Lucius verschwieg, dass er noch eine ganz andere Ursache in ihrem Verstecken sah. Es ging Severus‘ Tochter nicht um die anderen Schüler, oder nicht nur auf jeden Fall. Nein, sie hatte noch ein ganz anderes Problem.
 

Und das hieß zweifellos William Weasley.
 

Er hatte Cathie beobachtet, wie sie getanzt und ihren einzigen Tanzpartner, der sie aus der Ecke locken konnte, angesehen hatte. Das Mädchen war bis über beide Ohren in den Mann verliebt. Nicht, dass er das Severus sagen würde. Der Mann würde erst einen Schreikrampf bekommen, dann das Kind einschließen, um anschließend aus dem Fluchbrecher Geschnetzeltes zu machen. Denn jetzt, wo Sev seine Tochter akzeptiert hatte, wollte er sie ums Verrecken auch nicht mehr hergeben und die Vorstellung, dass sie verliebt sein könnte, auch noch in ein Mitglied der Weasley-Familie, daran würde der Beste sehr, sehr lange knabbern. Vielleicht sollte er mal mit Cathie reden. Severus würde es nicht tun, nicht ohne Drohungen gegen den Mann auszustoßen, aber er wollte sie zumindest warnen. Es war so offensichtlich, dass sie ihn vergötterte, doch leider wusste er auch, wie Bill sich im Moment benahm. Es war ein offenes Geheimnis im Kollegium, der Mann hurte herum, schlief jedes Mal mit einer Anderen, schien die Frauen seit seiner geplatzten Verlobung regelrecht zu hassen. Er wollte nicht, dass Jemand Cathie derart verletzen würde.
 

Beide Männer musterten den Blonden, Severus zuckte schließlich mit den Schultern. „Sie mag kein Einkaufen“, stellte er in den Raum. „Wie du sehr wohl weißt.“
 

„Korrektur“, grinste Lucius. „Sie hasst es, wenn sie was für sich kaufen soll, vor Allem Mädchenkleidung, aber sie liebt es, Anderen was zu schenken. Ich würde sie einfach mal fragen. Du wärst überrascht.“
 

„Von mir aus“, murrte der Tränkemeister, überschlug im Kopf eine Summe, die er seiner Tochter für Geschenke auslegen konnte. Na ja, er konnte ihr viel geben und sie hatte selbst große Kammern, aber er wollte auch nicht, dass sie zu viel Geld für die Anderen aus dem Fenster warf, weswegen er ihr damals auch nur eine Galleone mit nach Hogsmaede gegeben hatte, statt wie Lucius bei Draco, gleich einen Beutel voll davon, denn so sehr er sein Patenkind liebte, zum Geld hatte Draco ein viel zu lockeres, um nicht zu sagen, gar kein Verhältnis. Er konnte so schnell tausend Galleonen ausgeben, wie er selbst Trankzutaten zerlegte.
 

„Hmmm, wenn ihr unterwegs seid, könnt ihr mir dann nicht…?“
 

„Eher falle ich tot um, als dass ich mich irgendwo mit Zitronentee, Zitronenbonbons, Gummis oder anderen Süßigkeiten sehen lasse!“, begehrte Severus sofort auf. „Dasselbe gilt für jede Art Gebäck, Cremè oder anderer überzuckerter Sachen! Besorg dir deine Drogen selbst! Ich bin nicht dein Lieferant!“
 

„So gemein zu einem armen, alten Mann“, seufzte Albus getroffen…



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Mikan000
2013-02-04T13:09:17+00:00 04.02.2013 14:09
Ginny sollte man wegschließen. Sie ist gefährlich.
Hoffentlich gehts mit Caithie wieder aufwärts.
Ich finde Sev niedlich. Eine richtige Glucke um die Tochter. xD
Gruß
Von:  ai-lila
2013-02-03T14:35:02+00:00 03.02.2013 15:35
Hi~~

Ein Hoch auf Molly. Da sie nicht wirklich zimperlich mit ihrer Tochter, diesem Früchtchen, umgegangen ist. Nicht, das ich glaube, das Ginny durch ihre Strafen irgenteine Einsicht zeigen wird. Eher gibt sie Chathie die Schuld an ihrem Unglück. Da sie sich ja selbst für eine Prinzessin hält.
Sobald Bella ihr auch nur den kleinen Finger reicht, hat Voldi eine neue Todesserin.
Eine die mit Herzblut mit dabei ist.
Denn durch ihn bekommt Ginny ihre Magie wieder zurück.
Also in meinen Augen ist sie gefährlicher als Voldi´s Natter.
Bei ihrer Wut im Bauch auf alle Fälle. <.<

Hoffe, das Luc sich mit Chathie aussprechen kann. Ohne das ihr Vati etwas davon mitgekommt, versteht sich. ^_______^°
Denn Bill ist sicher nicht sein Wunschschwiegersohn. Aber so etwas von gar nicht. ^^

Was macht eingentlich unser Casanova?
Jagd er immer noch die Mädels auf die Bäume?
Oder überlegt sich der Gute mittlerweile, wie er an Chathie herankommen könnte?

Fragen über Fragen. Na, ich bin gespannt, wie es denn weiter geht.
Das war wieder ein klasse Kapi.
Freue mich schon auf das Nächste.
lg deine ai
Von:  Omama63
2013-02-03T09:46:56+00:00 03.02.2013 10:46
Wieder ein super Kapitel.
Dass Cathie nicht aus dem Zimmer will, ist ganz verständlich.
Hoffentlich begegnen sie beim Einkaufen Keinem der sie verspottet, sonst wird sie auch nach den Ferien nicht raus kommen.
Wenn Ginny jetzt noch in Voldis Reihen eintritt, dann wird sie ganz verrückt und größenwahnsinnig werden.
Mich würde ja schon interessieren, wie Bill von dem Ganzen denkt und vorallem was er über Cathie jetzt denkt.
Wenn Severus herausfindet, dass Cathie in Bill verliebt ist, dann wird es bestimmt lustig. Hoffentlich greift er Bill nicht an, wenn Cathie dabei ist. Das würde sie ihm bestimmt nicht so schnell verzeihen.
Bin schon gespannt, wie es weiter geht.
Danke für die ENS.

Lg Omama63
Von:  Amy-Lee
2013-02-02T21:52:02+00:00 02.02.2013 22:52
Hi, es war toll.
Wow die Strafe die Ginny da erhalten hat war echt Übel, aber für Severus nicht übel genug, wenn Er Ginny verklagt hätte, wären es Molly und Arthur gewessen die das hätten ausbaden müssen und das wäre alles andere
als richtig.
Jetzt will Voldemort diese Irre auch noch anwerben, also die wird nicht lange fackeln und ja zu seinem vorschlag sagen, vor allem weil Sie so die möglichkeit hat sich an ihrer Familie zu Rächen und auch
Caithie kommt nicht gut weg.
Ich kann mir vorstellen das es für unsere Kleine schwer ist, wieder aus ihrem Zimmer zu kommen,
aber die schlimmste demütigung hat doch eigentlich Ginny erfahren mit dem Ring um/auf (Danke Albus) ihren kopf und dann noch das zerbrechen ihres Zauberstabes (Super Molly) vor so vielen Leuten, auch das Sie aufgrund des Ringes ein Squibb ist, ist schon schlimm für Sie und dann noch der Ledergürtel.
Sie sollten erst das Diadem und das Medaillon finden und mit dem Trank bearbeiten und dann versuchen an Nagini ran zu kommen was schwer sein wird.
Bis zum nächsten mal.
Bye

Von: abgemeldet
2013-02-02T21:12:52+00:00 02.02.2013 22:12
Dumbledor sollte seinen Zuckerkonsum wirklich mal zurück schrauben^^
Vllt wird sein Hirn dass wieder klarer XD
Ich hoffe einfach nur, dass Cathie wieder aus ihrem Schneckenhaus heraus kommt...
Bin auch gespannt wer der Spion vom Lord ist und ob die anderen das rauskriegen, bevor was passiert.
Freu mich aufs nächste Kappi

Lg Lokihasser
Von:  mathi
2013-02-02T20:52:10+00:00 02.02.2013 21:52
aiaiai,
was voldemort da vor hat gefällt mir ganz und gar nicht. ich kann mir schon denken, dass er das sogar durchzieht und bella auch die richtigen drähte zieht um ginny umzustimmen...
aber ich bin auch sevs meinung, die strafe war viel zu milde, aber gut...

cathi tut mir leid, ich hoffe dieser einkauf ermöglicht ihr wieder etwas mut und vertrauen raus und in die schule zu gehen. auch bin ich auf das gespräch mit lucius und ihr gespannt. besonders wie sie darauf reagieren wird^^

bis dann
mathi
Von:  kaya17
2013-02-02T17:30:01+00:00 02.02.2013 18:30
Ich bin ja sehr aufs Einkaufen gespannt^^
Mal sehen wie Bill sich das nächste mal gegenüber von Sev´s Tochter verhält.
Es bleibt sehr spannend


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