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Dem Tode so nah

von

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„So einen Tonfall muss ich mir von einem Säugling nicht anhören“ erklang da die ruhige, aber zur gleich donnernden Stimme des scheinbar jungen Chinesen. Heero knurrte, bevor er den Blick, der ihm geschickt wurde, trotzig erwiderte. Da schien der Chinese zu lächeln, was sich nur in einem kleinen Zucken der Mundwinkel zeigte. Sein blick glitt von Heero zu seinem Begleiter und die beiden umarmten sich herzlich. „Da hast du uns aber ganz schön viel Arbeit geschaffen!“, bemerkte der Chinese während ihrer Berührung und dann klopfte er Duo freundschaftlich auf die Schulter.

„Was wäre das Leben ohne Herausforderungen, Wufei?“ grinste Duo, als der Schwarzhaarige einen Schritt von ihm wegtrat.

„Was weiß er denn schon alles?“ Der Chinese musterte Heero und glaubte zu recht, dass sie noch ganz am Anfang waren.

Verlegen kratzte Duo sich da am Hinterkopf. „Na, ich bin wohl nicht wirklich in der Lage alles so richtig zu erklären.“

Wufei nickte und richtete sich wieder an Heero. „Knie nieder!“

Ein Raunen ging durch die Sterblichen, als Heero eisern stehen blieb. Sogar Duo besah das mit etwas Unbehagen. Wufeis Augen aber blitzten. „Ich sagte: Knie nieder!“, wiederholte der Chinese und seine ruhige Stimme wurde derartig erdrückend, dass Heero gar nicht anders konnte, als sich dem zu beugen. Seinem stolzen Blick nahm ihn das aber nicht.

Wufei nickte anerkennend und entließ dann mit einer Handbewegung die Sterblichen, bevor er zu Heero trat und ihn musterte. Er ließ seine Hand durch das kurze Haar gleiten und berührte die Haut. „Hat er eine Ahnung, was er bis jetzt getrunken hat?“

„Eine Leichte“ erklärte Duo und ging so auf Wufeis Spiel ein.

„Dann wird er auch keine Ahnung haben, was mit ihm geschehen wird.“

„Habe ich ja auch nur bedingt“ gestand der Todesengel das ein.

„Dann sollten wir ihm mal unsere Regeln einbläuen und ihm erklären, was er ist!“ Unberührt sah Wufei auf Heero hinab, der inzwischen knurrte.

„Dann wirst du mir bei dieser Aufgabe helfen?“ fragte Duo da offensichtlich hoffnungsvoll.

„Ich bin kein Besitz!“, fauchte der junge Vampir dazwischen, der sich wie ein Gegenstand vorkam. Das amüsierte Funkeln in den blauen Augen des Europäers verriet Heero, dass genau diese Reaktion erwartet worden war.

Wufei zuckte mit einem Finger und Heero stand ohne es zu wollen auf. „Nun dann wollen wir dir doch zuerst einmal erklären, wie du entstanden bist.“ Wie auf Kommando röteten sich Duos Wangen, wusste er doch, dass er, was er getan hatte, eigentlich nicht gedurft hatte. „Normalerweise entscheidet ein Vampir selbst wen er erschafft. Du bist der Erste überhaupt, der ohne diese Entscheidung gemacht wurde.“

Unbewusst griff Duo da wieder nach Heeros Hand. „Wufei, wollen wir das nicht privater besprechen?“ Konnte der Todesengel doch die Blicke der anderen Vampire aus Wufeis Clan spüren, die an dem offenen Tor zum Thronsaal ausharrten.

Ein Blick von Wufei reichte aus um das die Türen vom Saal von außen geschlossen wurden, womit sie allein waren und er der Bitte seines Freundes nachgab. „Das wird es für ihn nicht leichter machen.“

„Ich weiß, aber deine Bagasch hat mich nicht zu belauschen!“ Das war das erste Mal, dass Duo deutlich machte, dass ja er der hochrangigste Mann in diesem Raum war. Und der Chinese nickte unterwürfig, was Heero nicht entging.

„Natürlich, Duo, verzeih!“

Da lächelte der Todesengel auch schon wieder. „Ist gut, lass uns jetzt einfach alles klären!“

Wufei nickte und sah nun wieder zu Heero. „Duo ist mit mir befreundet und unser Bund ist traditionell vampirisch. Das nennt sich Blutsbund. Natürlich kann er mein Blut nicht trinken. Deshalb trank ich von ihm und er besitzt eine Phiole mit meinem Blut.“ Duo korrigierte nicht, dass er das Blut nun nicht mehr besaß. Doch das verbesserte Wufei nun bereits von selbst. „Was natürlich jetzt nicht mehr stimmt, denn die Phiole ist leer und mein Blut fließt in dir!“ Er besah sich Heero von oben bis unten und grinste ihn frech an. „Ich sollte es mir zurückholen um die Phiole erneut zu füllen!“

Duo drückte Heeros Hand fest, da dessen Auftreten immer wütender wurde. Doch statt zu explodieren, begann der junge Vampir dunkel zu lachen. „Außer das du große Töne spuckst, bekommst du wohl nicht viel hin.“

„Und du glaubst, dass du sie dir erlauben kannst?“ erwiderte Wufei kühl.

„Da kannst du einen drauf lassen!“

Wufeis Mundwinkel zuckten, bevor er in schallendes Gelächter ausbrach. Sofort hatte er die Aufmerksamkeit seines Dieners und Duo, die mehr als überrascht waren, während Heero knurrte. Atemlos wischte Wufei sich die Lachtränen aus den Augen, bevor er Duo fixierte. „Er ist amüsant, dass lass ich dir!“

„Was soll ich jetzt eigentlich hier?“, fuhr Heero dazwischen, der nun genug hatte.

Da trat Wufei wieder auf den frischen Vampir zu und sah ihn unergründlich aus seinen schwarzen Augen an. „Ob es dir passt oder nicht, als Duo dir mein Blut zu trinken gab wurdest du Teil meiner Sippe! Ich werde meinen Namen nicht in den Schmutz ziehen lassen, weil ein Sohn von mir nicht weiß, wie man sich in unseren Kreisen bewegt!“

„Ich will lediglich Maria rächen, der Rest ist mir egal!“

„Und was planst du zu tun, nachdem du einen Haufen Vampire ausgeschaltet hast, die alle wesentlich älter sind als du?“

Auf den ersten Teil der Frage ging Heero gar nicht ein. Viel eher schaffte er es einen Schritt zu gehen und Wufei daher näher zu kommen. „Woher weißt du wie alt sie waren?“

„Was wäre ich für ein Vater, würde ich mich nicht über mein Kind informieren?“ Wufei erlaubte sich ein kurzes Grinsen. „Dazu kommt, dass diese Stümper mir schon lange ein Dorn im Auge sind, denn sie sind zu offensichtlich!“

„Wo finde ich sie?“, fragte Heero sofort mordlüstern nach, was Wufei abfällig schnauben ließ.

„Ich wäre ein Dummkopf, würde ich dich derart unvorbereitet losstürmen lassen!“

„Du hast keinen Grund mir zu helfen!“, bemerkte Heero, der immer hatte allein kämpfen müssen.

„Im Gegenteil, ich habe keinen Grund es nicht zu tun!“

Er runzelte die Stirn und sah Wufei misstrauisch an. „Ich versteh nicht!“

„Ich opfere nicht einfach ein Mitglied meiner Familie, weil jener in seinen Selbstmord rennen will!“

Auch wenn sich Heero das nicht ansehen ließ, begann sein körpereigener Geruch große Verunsicherung zu verbreiten, denn so hatte man ihn noch nie bezeichnet. Zart tätschelte Duo ihm deshalb die Hand. „Du kannst dir Zeit lassen das zu verstehen, Heero.“

Der Bann, der Heero größten Teils bewegungsunfähig machte, löste sich und Wufei deutete ihnen eine Schiebetür. „Komm, du musst sehr durstig sein, Heero. Lasst uns in meine privaten Räumlichkeiten gehen. Alles Weitere wirst du die nächsten Tage in Ruhe lernen.“ Als Heero protestieren wollte hob Wufei die Hand. „Keine Widerrede! Einer meiner Diener wird sich derweil um deine menschlichen Angelegenheiten kümmern.“

„Über alle?“

„Fürchtest du, dass etwas vergessen werden könnte?“

„Ich mache immer alles allein!“, erklärte Heero hart.

„Dann gewöhn dir das ab“ erklärte Wufei, bevor er voran zu einem Seitenausgang schritt. Dieser wurde sogleich von zwei der in rot gekleideten Sterblichen geöffnet und man sah am Ende des Ganges, wie zwei weitere von ihnen in einem Raum verschwanden.

Den Befehl vorerst ignorierend, beobachtete Heero die Männer interessiert. wurde er doch von ihrem Puls gelockt und fragte er sich, wie lange sie wohl hier bleiben würden. „Frühstück auf zwei Beinen?“, fragte er doch neckisch.

„Nicht für dich“ konterte Wufei gelassen. „Noch kann ich nicht sicher sein, dass meinen Jünglingen nichts passiert, wenn du von ihnen speisen würdest!“

Mit verzogener Nase wurde er angeknurrt. „Dann solltest du mir nicht so eine Verlockung vor die Nase setzen!“

„Lerne dich zu beherrschen und du kannst sie haben!“ wurde es grimmig erwidert. „Außerdem kann dir jeder hier versichern, dass du die größte Verlockung neben dir hast!“

Heero warf einen Blick auf Duo und drückte unbewusst dessen Hand. „Ja, er schmeckt sehr gut!“, bestätigte er und verdeutlichte somit, dass er keine Ahnung hatte, wovon Wufei sprach.

Jener konnte darüber nur die Augen rollen. „Nun kommt, ich will mich zurück ziehen!“ Der Jungvampir nickte und folgte ihm nun still.

Während Wufei eilig voran schritt blieb der blonde Mann dichter bei ihm und Duo. „In der Stimmung in der er ist, wird er mich sicher nicht mehr vorstellen, weshalb ich es mir nun selbst erlaube.“ Er streckte Heero eine Hand entgegen. „Treize Khushrenada!”

Der Dunkelhaarige besah die Hand und dann ihn. „Und du bist?“

Duo kniff ihm für den Tonfall leicht in die Hand, doch Treize lachte nur und zog die Hand zurück. „Ich bin, wenn man es so nennen will, Wufeis rechte Hand.“ Doch da ergriff Heero jene Hand bevor sie endgültig weg war und schüttelte sie.

„Sehr erfreut!“

„Die Freude ist ganz meinerseits!“

„Kommt ihr endlich!“ wurde es da vor ihnen geblafft.

In Wufeis Gemächern angelangt, ließen sie sich auf einer Sitzgelegenheit nieder, die sogar etwas in den Boden eingelassen war und die sehr bequem war. Sie war in der Mitte des Raumes und hatte eine quadratische Form, sowie die Größe von Heeros Schlafzimmer. Der Rest des Zimmers war in bestickte Tücher gehüllt, hinter denen sich Türen verbargen, durch die die Diener unbemerkt kommen konnten, um ihre Wünsche zu erfüllen. „Ich bin beeindruckt.“, gab Heero, inzwischen äußerst hungrig zu. „Selbst bei meinem Onkel habe ich so etwas nicht gesehen.“

„Odin Lowe, richtig?“ fragte Wufei nach, als er Treize neben sich auf die Sitzkissen zog.

„Ja?“, war der Kurzhaarige überrascht. „Woher weißt du das?“

„Ich sagte doch, dass ich mich informiert habe. Ich weiß sogar, dass er in der Mafia tätig war.“

„Oh.“ Heero drehte den Kopf weg und bekam dennoch mit, wie Wufei seinen Diener noch näher zog um dessen Hals zu streicheln. Treize, fast erotisches, Seufzen verriet ihm dann, dass Wufei zugebissen hatte. Das war der Moment, indem sich der Kurzhaarige nun wieder völlig auf Duo konzentrierte, zumindest soweit es seine Vernunft noch konnte, da er ausgefahrene Zähne hatte und ihm das Wasser im Munde zusammenlief. „Und du bist öfter hier? Ihr seid wirklich befreundet?“

„Wufei und ich sind seit fast zweitausend Jahren befreundet“ bestätigte Duo das und rückte an ihn ran. „Es ist übrigens in Ordnung auch zu essen.“

„Ja?“, fragte Heero dennoch einmal. Er würde es zwar nicht zugeben, aber er hatte doch großen Respekt vor Wufei gelernt und der Vampir in ihn akzeptierte den Chinesen als Höhergestellten. Duo nickte nur und entblößte den Hals.

Noch zögerlich wurde der Todesengel näher und auf Heeros Schoß gezogen, bevor der seinen Hals mit sanften Küssen verwöhnte, bevor er zubiss. Er war inzwischen so gut, dass Duo ein glückliches Wimmern entwich, als er die Zähne in ihn schlug. Deshalb legte Heero seine Arme auch noch schützender um ihn und trank genüsslich. Er hörte erst auf, als kaum noch Blut in Duo war und jenem bereits der Kopf schwirrte. Dennoch hielt Heero den Engel weiter und schützend, denn ihm war bewusst, dass Duo in den ersten Momenten nach dem Trinken etwas benommen war. „Geht es?“, flüsterte er danach und versorgte die Wunde mit weiteren Küssen.

„Alles halb so wild“ versicherte der Todesengel ihm lächelnd.

Da erklang ein Räuspern, denn Wufei war mit seiner Speise schon längst fertig und beobachtete sie. „Du hast ihm ja schon beigebracht, dass er dir nicht die Kehle zerreißt. Aber was sollen die Küsse?“

Alles Blut, das Duo noch im Körper hatte schoss ihm nun in die Wangen. „Halt die Klappe Wufei!“

„Was meint er?“, fragte Heero hingegen neugierig. „Das macht man doch so, damit es nicht wehtut und auch direkt wieder heilt.“ Seine Worte brachten Treize zum schmunzeln, der dafür einen giftigen Blick von Duo bekam.

„Es ist schon richtig.“, bemerkte Wufei nebenbei. „Auch wenn es noch andere Möglichkeiten dafür gibt.“ Dem Vampir war durchaus klar, dass Duo ihn vierteilen würde, sollten seine Worte die Küsse unterbinden. Doch soweit kam es nicht, denn Heero verlor das Interesse an den Worten, weil er immer müder wurde und zu gähnen begann.

Plötzlich sackte sein Kopf auf Duos Schulter. „Wufei?!“

Das Sippenoberhaupt lächelte vielsagend. „Ich denke, wir sollten uns noch einmal genauer unterhalten, bevor ich Heero in das Leben eines Vampirs einweihe, meinst du nicht?“

Duo verzog das Gesicht, als er das hörte. „Du willst mich nur aufziehen.“

„Nein!“, war der Chinese ehrlich. „Um ehrlich zu sein, hätte ich nie zu hoffen gewagt, dass du überhaupt solche Gefühle empfinden kannst.“

„Ich hab doch gesagt, dass er was Besonderes ist“ murmelte der Langhaarige verlegen und mit gesenktem Blick.

„Und er empfindet nicht genauso für dich, weshalb du dir so deine Zärtlichkeiten holst?“

„Mein Blut zieht ihn an, aber ich denke nicht, dass er mich auf besondere Weise mag“ erklang es da fast geflüstert von dem Todesengel.

Jener Todesengel wurde mit Argusaugen betrachtet. „Du musstest ihm gleich zweimal, die wichtigsten Personen nehmen.“

Duo störte sich nur bedingt daran, dass Wufei in ihm las und hinderte ihn so auch nicht. „Wie lange habe ich wohl, bevor er mir auch meinen Egoismus übel nimmt, der ihn hier gehalten hat?“

„Er hat dich gesehen, er hat dir damals in die Seele geblickt.“, bemerkte der Vampir wissend. „Er ist jung. Jung für einen Menschen und noch viel jünger für einen Vampir. Er wird dir eines Tages alles vergeben, denn die Zeitalter, die er sehen wird, werden ihm zeigen, dass es keine andere Möglichkeit gab. Sein Blick, hat nämlich eure Schicksale miteinander verwoben.“

„Das hilft mir nicht geduldig zu sein.“ Mit bewegten Augen sah Duo auf und den Schwarzhaarigen an. „Was wenn er mich nie lieb hat?“

„Sieh ihn dir doch an!“, forderte Wufei nun. „Du kennst ihn besser, als ich je in euren Köpfen über ihn erfahren könnte. Er war immer allein und trotz allem was er bereits weiß, ist er freiwillig bei dir.“, stellte er fest. „Natürlich hat er gelernt, dass er nicht gegen dich ankommt. Aber er wehrt sich nicht gegen dich.“ Er zuckte mit den Schultern. „Je älter wir werden desto mehr Wesen können wir im Verhalten beeinflussen. Trotzdem ist er freiwillig an deiner Seite und auch wenn wir keine Gefühle manipulieren können, kann ich dir aus Erfahrung sagen, dass es ein guter Anfang ist, wenn er freiwillig bei dir ist!“

„Heißt das im Klartext, dass er mich mag?“

„Irgendwie ja.“, wurde das bestätigt.

Da breitete sich ein breites Grinsen auf Duos Gesicht aus. „Meinst du das ernst?“

„Hab ich dich je belogen?“ Wufei hielt seine Hand auf und bekam die von Treize, welcher sich während ihrer persönlichen Unterhaltung zurückgezogen hatte um zu trinken. Die nun wieder warme und gefüllte Hand wurde an die Lippen des Chinesen geführt, der sich vom Handgelenk noch einen Schluck gönnte.

„Wenn, dann hast du es so gut angestellt, dass ich es nicht gemerkt habe!“ Etwas neidisch wurden die Beiden betrachtet.

Wufei verschloss die Wunde an Treize Handgelenk und erhob sich. „Na los, bring Heero ins Bett, dort sind eure Gemächer!“ Er deutete hinter einen bestimmten hängenden Stoff.

„Willst du uns Zeit zu zweit geben oder willst du das für sich selbst?“

„Sowohl als auch, mein Freund. Wir sollten unseren Blutsbund erneuern, dafür musst du aber auch wieder auftanken und ich hätte ebenfalls gern etwas Ruhe. Heero ist ein Starrkopf, es war gar nicht so leicht ihn zu bannen oder einzuschläfern.“

„Das klingt, als würdest du im Alter nachlassen, Wuffers!“

Der Vampir zog eine Augenbraue in die Höhe. „Versuch du mal durch seinen Dickkopf zu gelangen, wenn er nicht gerade seinem Instinkt folgt!“

„Nun sei nicht gleich eingeschnappt!“ grinste Duo und hob den Schlafenden auf die Arme. „Spar deine Energie lieber!“

„Macht euch ein paar schöne Stunden, ich erwarte Heero dann morgen Nacht.“

„Das sollte ich euch wohl auch wünschen, was?“

Demonstrativ legte Wufei eine Hand auf den Schenkel des Europäers. „Denk es dir, mein Freund!“

„Das wird gar nicht mehr nötig sein!“ Duo zwinkerte ihnen zu und trug Heero dann hinaus.

Mit einem undefinierbaren Blick sah Wufei ihm nach. „Sie werden es nicht leicht haben…“

„Hatten wir das denn?“ hauchte Treize dunkel gegen sein Ohr.

„Sag nicht du glaubst, wir hätten es schwer gehabt?“, fragte der Chinese ungläubig.

„Ich hatte es mit dir sicher nicht leicht, mein Drache“ gluckste der Größere heiser und legte die Arme um den schmaleren Mann.

„Nun denn!“ Wufei schob ihn grob weg und erhob sich. „Du brauchst es dir ja nicht mehr antun!“ Treize lachte und umfasste ihn von hinten.

„Ich tue dich mir aber gerne an.“

„Lass mich los, Langnase!“, fauchte der Chinese.

„Das willst du doch gar nicht“ hauchte der Blonde und zog Wufei auf seinen Schoß.

„So lange du meine Autorität untergräbst, will ich das natürlich!“, widersprach der Schwarzhaarige und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Lügner“ wurde es in sein Ohr gehaucht, während eine Hand unter seine Roben wanderte. Wufei keuchte auf und versuchte sich wegzudrehen.

„Du musst mich nicht ständig wie ein Kind behandeln, wenn wir allein sind!“

„Oh, ich weiß, dass du kein Kind bist.“ Wie um das zu bestätigen wanderte Treize’ Hand zwischen seine Beine. „Aber du bist so liebreizend wenn du wütend bist.“

„Treize!“, beschwerte sich Wufei und bewegte sich, sodass er halb auf dem Blonden lag. Jener beugte sich nun über ihn, um ihn zu küssen.
 

Mit einer erhobenen Augenbraue betrachtete Wufei seinen nackten Körper, der doch zahlreiche Bissspuren aufwies und sah dann zu Treize. „Ungeheuer!“

„Ich bin bloß leidenschaftlich“ murmelte der Blauäugige und zog ihn mit einem Ruck wieder an sich.

„Und dabei sagt man das den Spaniern und nicht den Franzosen nach!“ Wufei strich sich über die Wunden und sie verheilten sofort.

„Dann musst du es sein, der das in mir weckt“ säuselte Treize und küsste ihm die Wange. Doch bevor er seine Lippen zurückziehen konnte, fing Wufei sie mit den Seinen ein und verstrickte ihn in einen so leidenschaftlichen Kuss, dass er schließlich unter dem Chinesen lag. „Du bist unersättlich“ grinste Treize zu ihm hoch und umfasste seine Taille.

„Ich hab noch zu arbeiten.“, bemerkte das Sippenoberhaupt da ganz nebenbei.

„Du willst mich hier liegen lassen?“

„Nein, ich schicke dich Frühstücken.“, erwiderte Wufei, wonach er Treize biss. „Außerdem denke ich, dass du dich vorbereiten solltest.“

„Worauf soll ich mich vorbereiten, mein Drache? Außer darauf dich zu füttern?“

„Auf deinen Schüler!“, kam es spitz und sofort wieder beleidigt zurück, fühlte sich der Chinese doch gerade, wie ein Haustier.

„Ich soll mich Heeros also annehmen?“ Beschwichtigend strich Treize über Wufeis Schenkel. Jener nickte und erhob sich. Ein einziger Wink von Wufei reichte danach aus und eine ganze Hand voll Dienerinnen kam zu ihm um ihn gekonnt zu kleiden.

„Ihr seid euch sehr ähnlich und weil ich bereits von Duo getrunken habe, wird er mich in jeglicher Weise als Konkurrent sehen. Da ich aber plane, dass Heero eigenständig bleiben und somit bei Duo leben kann, will ich ihm nicht den Zwang auferlegen, mich als Sippenoberhaupt zu sehen.“

„Soso.“ Treize musterte ihn scheinbar gelassen. „Du magst ihn also.“

„Das ist lediglich einen Gefallen an meinen Freund.“, leugnete der Chinese.

„Natürlich“ erwiderte Treize grinsend und erhob sich, nackt wie er war, aus dem Bett. Er genoss es, wenn Wufei ihn dabei genüsslich musterte und sich über die Lippen leckte. Deshalb schickte der Chinese seine Dienerinnen auch erst einmal fort und kam zu dem Blonden um ihn etwas zu umgarnen.

„Sicherlich, oder willst du mir etwas anderes unterstellen?“

„Du meinst außer, dass du Duos Glück ermöglichen willst?“ Lächelnd sah Treize auf ihn hinab. „Würde ich das wagen?“

„Natürlich nicht.“ Wufei grinste vielsagend und begann die Brust zu küssen.

„Ich dachte mein Drache müsste arbeiten.“

„Ich würde es dir erlauben, mich ein wenig später gehen zu lassen!“ Er sah auf und küsste sich tiefer.

„Dann werde ich mir diese Frechheit herausnehmen“ gurrte der Franzose und fuhr mit den Fingern durch Wufeis schwarze Haare.
 

Völlig ausgeschlafen öffnete Heero am nächsten Abend seine Augen und streckte sich genüsslich, dabei bemerkte er nicht wo er war und fühlte sich, wie zu der Zeit, als er noch ein Mensch war. Bis zu dem Moment, an dem sich ein Körper an ihm schmiegte. „Hm?“ Der Vampir sah auf und bemerkte Duo. „Oh!“ Dann seufzte er. „Ey, Langschläfer!“ Der grummelte nur und drückt das Gesicht gegen die Brust des Vampirs. „Duo!“, seufzte Heero und krabbelte ihn am Rücken.

„Heero…“ nuschelte der und legte einen Arm um den Größeren.

„Komm, es ist Abend!“, forderte der Kurzhaarige und spielte mit Duos Zopf.

Wie eine Katze begann sich der Todesengel da zustrecken. „Heero?“

„Ja!“, seufzte der. „Und ich hab Hunger!!!“

Stöhnend streckte Duo sich und rollte sich von Heero und auf den Rücken. „Ich bin doch hier, oder nicht?“

„Ich kann dich doch nicht einfach im Schlaf anfallen!“, entsetzte sich der Vampir.

„Warum nicht?“

„Das geht doch nicht!“

„Nun, jetzt bin ich wach!“

Das kommentierte Heero mit einem Nicken, bevor er sich auf Duo legte. „Das nennt sich Anstand, deshalb überfalle ich dich nicht einfach!“

„Ein Vampir mit Manieren?“ grinste der Langhaarige und bot ihm den Hals an. Verspielt biss Heero ihm dafür ins Kinn.

„Weißt du warum ich mehrere Anzeigen wegen Körperverletzung hatte?“

Duo begann ernsthaft zu überlegen, ob er das nicht wissen müsste. „Ich glaube nicht.“

„Ich hab den Leuten die Nase gebrochen, die mich verarschen wollten!“

„Das war aber nicht nett von dir“ wurde es unbekümmert erwidert.

„Ich wollte es nur erwähnt haben.“ Heero grinste und wanderte mit seinen Lippen vom Kinn zum Hals. Duo summte zustimmend und legte seine Arme um Heeros starken Rücken.

Nachdem der Vampir ausgiebig gespeist hatte, legte er sich wieder neben den Engel und grübelte. Duo schmiegte sich da wieder zufrieden an seine Seite. „Ist was?“

Da er gelernt hatte, dass Duo nicht immer antwortete, begann Heero zuerst mit einer seine Fragen, was den Vortag betraf. „Wie bin ich ins Bett gekommen?“

„Ich hab dich getragen“ erklärte Duo ihm das aber sofort.

„Und warum war ich so plötzlich so müde und bin ja regelrecht im Sitzen eingeschlafen?“

„Gut möglich, dass Wufei nachgeholfen hat.“ Duo lächelte ihn an und strich ihm durch die Haare. „Aber sei ihm nicht böse, er wollte bloß ein privates Wort mit mir haben.“

„Und da hat er… er kann…?!“

„Wufei ist ein dreitausend Jahre alter Vampir, er kann so einiges!“

Heero seufzte und nickte. „Und wie war das mit den Küssen und das es auch anders, schmerzfrei geht?“

„Ähm…Wufei kennt sicher einige Wege, so erfahren wie es ist, aber ich finde du machst es gut so, wie es ist!“

„Ich kann aber doch nicht jeden oder jede küssen, bevor ich zubeiße!“, bemerkte Heero. „Deshalb werde ich ihn fragen, wie das noch geht!“

Ein freudiges Glühen trat in Duos Augen, als er das hörte. „Das solltest du machen!“

Der Vampir nickte und sah den Langhaarigen dann unsicher an. „Ich würde gern mal frisches Menschenblut probieren.“ Kaum ausgesprochen, verkündete sein Duft, dass ihm die Aussage extrem peinlich war, doch sein Körper wünschte es sich, auch wenn sein Verstand das noch nicht wahrhaben wollte.

Was sein Körper wollte, konnte Duo dennoch nicht wirklich nachvollziehen und der Todesengel reagierte regelrecht eifersüchtig auf seinen Wunsch. „Warum?? Du hast doch mich und Wufei kann dir bestätigen, dass ich besser schmecke!“

„Und ich hab auch verstanden, dass dein Blut nicht nur besser schmeckt, sondern auch noch viel besser für mich ist.“ Betreten senkte Heero den Blick und gestand. „Mein Körper wünscht es sich trotzdem mal und ich kann mir regelrecht eine Jagd vorstellen!“

„Du willst das aber nicht lieber als von mir trinken, oder?“

„Ich möchte es nur mal versuchen…“, erklärte Heero, der das Gefühl hatte, dass Duo für immer entscheiden würde, was er essen durfte.

In Wirklichkeit wollte der Todesengel bloß nicht, dass jemals wieder jemand so nah an seinen Heero herankam. „Na, dann wäre es aber besser wenn du dich noch etwas mehr zu kontrollieren lernen würdest.“

„Ja, ja…“, brummte Heero und drehte seinen Kopf weg. Sein Tonfall ließ Duo die schöne Stirn runzeln.

„Bist du jetzt böse?“

„Warum? Ich bin doch eh nur ein Baby, das nichts zu sagen hat!“

Der Todesengel setzte sich auf und sah bedrückt auf den Vampir hinab. „Hab ich was falsch gemacht?“

„Du sagst deinem Besitz lediglich, was er zu tun hat!“, knurrte jener leise und stand auf.

„Ich meine es doch nur gut!“ verteidigte Duo sich sofort.

„Hab ich mich beschwert?“

„So klingt es, ja!“

„Gut, dann hab ich das!“, stellte Heero fest und verließ, ausschließlich mit der Hose, die er trug, das Schlafzimmer.

Keiner störte ihn, als er die Gänge entlang stapfte, bis eine großgewachsene Gestalt ihm den Weg versperrte. „Verzieh dich!“, grollte Heero lediglich und wollte an ihm vorbei. Doch der Körper wanderte mit ihm.

„Ich war auf der Suche nach dir.“

Da platzte dem Jungvampir der Kragen und er griff sein Gegenüber an. Doch das nächste was er wahrnahm, war eine Hand an seiner Kehle, die ihn gegen die Wand drückte.

Heero knurrte röchelnd und versuchte die Hand zu lösen. „Wenn du dich austoben willst, dann sicher nicht in einem der Gänge, wie ein Wilder!“ Ohne das Heero sich gegen den Griff zu wehr setzen konnte, wurde er in einen großen Raum gebracht, der eindeutig zum Training gedacht war.

„Lass! Mich! Frei!“, fauchte Heero weiter und begann um sich zu beißen. Er bekam seinen Willen, als er zu Boden geschleudert wurde.

Der Jungvampir stöhnte und sprang wieder auf um seinen offensichtlichen Gegner unschädlich zu machen. „Einen Faustkampf, also?“ fragte dieser, als er einen Schlag von Heero abfing, weshalb der nun anderweitig zuschlug. Tatsächlich traf er auch, nur um dann selbst einen Schlag ab zu bekommen.

In dem Kampf, der daraufhin entstand, war Heero mehr schlecht als recht und brach schließlich vor seinem Gegner, der in Technik und Kraft hervor stach, zusammen. „Ist es nun gut?“

Heero schnaufte und blieb liegen wie er war. Sein Gegner hockte sich zu ihm, aber ohne ihm Hilfe anzubieten. „Bist du nun bereits dich vernünftig zu benehmen?“

„Fick dich, Treize!“

Eine blonde Augenbraue wurde bei diesen Worten gehoben. „Das ist nicht gerade der Respekt, dem man seinem Lehrer entgegen bringen sollte.“

„Du hast keine Ahnung was los ist und es geht dich auch nichts an!“ Schwerfällig stemmte sich Heero auf seine Arme und versteckte sein Gesicht.

„Vor nicht all zu langer Zeit habe ich ähnliches durchlebt, wenn auch ohne die Hilfe, die du hast.“

Heero knurrte. „Er hat mir all die Menschen genommen, die ich liebe und jetzt behandelt er mich wie seinen Besitz!“

„Ah, da liegt also der Ursprung des Ärgers.“ Treize nickte zu sich selbst und setzte sich nun neben Heero. „Du solltest bei allem eins bedenken: Duo ist kein Mensch, er wird auch keine menschliche Definition von Besitz haben. Denk also nicht, dass er dir irgendein Übel will.“

„Dann soll er doch auch mich verstehen, verdammt!“ Der Jungvampir versteckte sein Gesicht weiter vor seinem Lehrer. „Er hat mir alles genommen und trotzdem kann ich nicht dagegen an, dass ich mich bei ihm wohlfühle. Aber er erwartet auch, dass ich von jetzt auf gleich, meine alte Welt hinter mir lasse und seine kennen soll!“

„Die Welt der Menschen ist komplizierter als du denkst“ erklärte Treize gelassen. „Ich lernte Duo kennen kurz nachdem ich zu Wufei kam, ich kenne ihn also ein bisschen. Er ist zwar älter als wir alle zusammen, aber Duo besitzt zum Teil noch die Naivität eines Kindes und eine ungemeine Faszination für alles, was nicht aus seiner eigenen Welt stammt.“

„Und deshalb meint das Kind, ich bin sein neues Spielzeug und wenn es keine Lust mehr hat mit mir zu spielen, schmeißt es mich weg??“

Lächelnd schüttelte Treize den Kopf. „Nicht Duo. Du hast doch schon bemerkt, wie besitzergreifend er ist.“

„Das tut ein Kind auch… am Anfang!“

„Du kannst mir glauben wenn ich dir sage, dass du Duo nur los wirst, wenn du ihn nicht mehr sehen willst.“

„Lass mich allein!“

„Nun gut. Vorerst.“ Treize erhob sich und klopfte sich nicht vorhandenen Staub von der Kleidung.

Als Heero endlich allein war, schrie er und schlug frustriert auf den Boden. Danach blieb er dort, bis sein Hunger die Überhand gewann und er, für einen Jüngling ungemein normal, nach Duo suchte. Er fand jenen in ihrem Schlafzimmer wieder, wo er auf dem Bett saß und in langsamen, rhythmischen Bewegungen sein langes Haar kämmte.

„Tut mir leid.“, erklang es da leise von dem Vampir.

Duo sah auf, stoppte die Bewegung seiner Hand aber nicht. „Was denn?“

„Das ich dir Dinge vorgeworfen habe, die du nicht verstehen konntest. Das ich zu wenig darüber nachgedacht hatte, wie es in deiner Welt sein muss.“

„Du kennst meine Welt nicht, also ist das verständlich.“ Duo legte die Bürste beiseite und lächelte Heero an. „Du bist nicht mehr böse auf mich?“

„Bin ich nicht.“, versicherte Heero. „Und ich hoffe, dass du mir ebenfalls nicht böse bist. Ich bin kein Mensch mehr und ich will mich bemühen, mich meiner neuen Welt anzupassen!“

„Nur nicht zu sehr, denn ich mag dich wie du bist, Heero!“

Er nickte und hielt Duo die Hand offen hin. „Versprochen!“ Strahlend wurde in die Hand eingeschlagen. Da trat Heero noch näher und lächelte vielsagend. „Du hast unglaubliche Haare!“

Stolz errötete Duo über dieses Kompliment. „Findest du? Meine Brüder ziehen mich damit immer auf.“

„Ja, das meine ich!“, bestätigte sich der Vampir und strich ihm das Haar über die Schulter.

Hoffnungsvoll wurde Heero die Bürste entgegen gehalten und tatsächlich verstand er und nahm sie, bevor er nun das Haar bürstete. „Willst du mir erzählen, worüber du nachgedacht hast?“

Duo senkte den Kopf, um Heero nicht ansehen zu müssen. „Ich hab mich gefragt, wann du mich wohl loswerden willst.“

„Soll ich ehrlich sein?“, fragte der nach und war unglaublich sanft mit seiner Tätigkeit. Stumm nickte der Todesengel. „Ich wollte dich bis vorhin öfter loswerden.“ Heero hörte das Kämmen auf und strich Duo mit der Hand übers Haar, was eine Art Streicheln darstellen sollte. „Aber jetzt nicht mehr.“

„Wirklich?“ erklang es leise von dem Langhaarigen.

„Ja!“ Heero umarmte ihn. „Ich hab dich gern!“ Kaum hatte er das gesagt schlangen sich Duos Arme um ihn und jener drückte sein Gesicht gegen Heeros Bauch. Heero ignorierte die leicht salzige Note in Duos Duft und zog ihn weiter an sich. „Ich hab dich schon immer gern gehabt!“

Der Todesengel schniefte und sah dann mit wässrigen Augen zu Heero hoch. „Aber so lange kennst du mich doch noch gar nicht.“

„Hast du nicht selbst gesagt, dass ich dich als Säugling angesehen habe?“ Heero lächelte und strich ihm über die Wange. „Ich muss gestehen, dass ich mich bei dir sehr wohl fühle, schon seit ich nach der Vampirsache neben dir aufgewacht bin. Das musste eine Bedeutung haben, die ich nicht sehen wollte.“ Dann senkte er den Blick. „Ich hatte eben Zeit zum Nachdenken und mir ist das ein oder andere klar geworden.“

Duo schloss die Augen und lehnte sich gegen die Hand des Vampirs. „Und was ist das?“

„Man sagt doch, dass ganz kleine Kinder sofort erkennen, ob jemand gut ist, oder nicht.“ Heero streichelte die Wange weiter und ihm gefiel das. „Ich gehe davon aus, dass ich damals nicht nur dich gesehen habe, sondern auch, ob du gut für mich bist oder nicht. Deshalb dieses warme Gefühl wenn du da bist, ich habe entschieden, dass du gut für mich bist.“ Er senkte die Hand und zog Duo wieder fest an sich. „Mir ist jetzt auch klar, dass du meine Eltern und Maria nicht mitgenommen hast, weil du wolltest, dass ich allein bin. Das ist deine Aufgabe und ich hoffe, dass sie jetzt glücklich sind, wo auch immer sie sind.“

„Ich kann dir versprechen, dass es ihnen gut geht“ versicherte Duo, als er seine Wange gegen Heeros Bauch drückte. „Aber wie kommt es, dass du plötzlich so gut damit umgehst?“

Daraufhin verzog der junge Vampir den Mund. „Willst du das wirklich wissen?“

„Würde ich sonst fragen?“

Heero grunzte und berichtete. „Dieser Treize hat mich verprügelt und dabei so einiges erzählt, das mich erreicht hat.“

Besorgt sahen violette Augen zu ihm auf. „Bist du in Ordnung?“

„Ich glaub, als Mensch wäre ich jetzt tot…“, überlegte der extrem hungrige Vampir, der so seine Wunden heilen wollte.

„Tut dir was weh?“

„Jeder Knochen…“, gestand er nun ein. Sorgenvoll rutschte Duo von ihm zurück, damit Heero sich aufs Bett setzen konnte.

„Dann solltest du besser noch was trinken!“

Der Vampir nickte und setzte sich. „Hast du denn schon gegessen? Musst du überhaupt essen?“

„Theoretisch muss ich so wenig essen, wie ich Blut brauche, aber ich tue es dennoch gerne.“ Duo zog den Größeren vorsichtig zu sich. „Aber iss du erst mal!“

Gemeinsam kamen sie so auf der Matratze zum Liegen, wobei Heero im Arm von Duo lag, dessen Hand sein Gesicht kraulte. „Mhh… du riechst köstlich, wenn du so glücklich bist!“, säuselte er und verwöhnte das Handgelenk mit Küssen.

„Finde heraus, ob ich auch so schmecke“ forderte der Langhaarige ihn grinsend auf. Da kuschelte sich der Jüngere noch mehr in seinen Arm und biss zu. Duo entwich ein glückliches Seufzen und legte sein Gesicht gegen Heeros Kopf. Als dieser zu Ende getrunken hatte, leckte er das Blut, welches die Haut um den Biss leicht besudelt hatte auf und küsste diesen dann wieder gesund.

„Viel besser!“, säuselte er danach.

„Da bin ich froh“ hauchte der Todesengel und vergrub die Nase in Heeros Haaren.

„Davon werde ich nie genug bekommen!“

„Versprichst du das?“

„Ja!“

„Dann bin ich glücklich!“

Heero lachte und blieb freiwillig in der Umarmung liegen. „Das heißt aber nicht, dass ich die Typen, die Maria getötet haben, nicht noch umbringe!“

„Das will ich dir auch gar nicht ausreden.“ Duo legte nun auch den freigewordenen Arm um ihn. „Wenn es hilft verbreite ich meinen Geruch auf dir, um sie einzuschüchtern!“

„Warum haben Vampire eigentlich so großen Respekt und Angst vor dir?“

„Weil ich ein Todesengel bin, Heero. Mein Vater, meine Brüder und ich kommen näher an die Unsterblichkeit heran, als alle anderen. Wir holen irgendwann alle und, mal abgesehen von den Menschen, wissen dass auch alle und fürchten uns daher.“

„Ich fürchte weder dich noch den Tod!“, kommentierte das der Vampir. „Wo wir beim Thema sind. Gibt es den Tod? Also ich meine, wenn es ein Wesen wie dich gibt, gibt es da auch den Sensenmann?“

Unschuldig lächelte Duo ihn da an. „Wen denkst du meine ich wohl, wenn ich von meinem Vater spreche?“

„Und wer ist deine Mutter?“, fragte Heero nun doch eben so unschuldig und ungläubig zugleich. „Lilith?“

„Bei allem Mächtigen! Mit dieser Emanze bin ich doch nicht verwandt! Ich habe bloß meinen Vater und keine Mutter.“

„Ok…“, kam es leise zurück. „Ich glaube, für genauere Erklärungen bin ich noch zu sehr Mensch um es zu verstehen…“

„Gut möglich!“ kicherte der Langhaarige ohne ihn los zulassen. „Wenn du willst stell ich dich meiner Familie mal vor.“

„Ich weiß ja nicht, was deine Familie sagt, wenn du mit jemandem wie mir abhängst.“

„Einem netten, charmanten, jungen Mann?“

„Ich habe vorher noch einiges vor.“, erinnerte Heero leicht ohne Duo verletzen zu wollen.

„Sie laufen sicher nicht weg!“ nahm der das leicht. Heero nickte und ließ das ansonsten unkommentiert. „Fühlst du dich eigentlich wohl hier?“ wechselte Duo da scheinbar das Thema.

„Was meinst du?“, fragte der Kurzhaarige nach.

„Naja“ druckste der Andere etwas herum. „Würdest du es hier eine Weile ohne mich aushalten?“

„Ich komm schon klar!“, versicherte Heero ruhig.

„Ganz ehrlich?“ fragte Duo lieber noch einmal nach. Er sah ein deutliches Nicken.

„Klar! Wenn mir irgendwas nicht passt, geh ich einfach nach Hause!“

Duo verzog etwas das Gesicht, wollte er das doch gerade nicht. „Na gut, ich will ja auch nicht lange weg.“

„Ich will dich nicht behindern.“, nahm Heero seinen ungewollt harten Worten die Schärfe.

„Das tust du nicht, ich will dir ja helfen, aber es wäre nicht gut, wenn ich mich zulange nicht zu Hause blicken lasse.“

„Ich werde in der Zeit keinen Unfug anstellen!“, versprach der Vampir.

„Ich weiß, schließlich vertraue ich dir!“
 

Ganz unerwartet war das Zimmer mit einem Schlag in weißen Nebel gehüllt, bevor dieser verschwand und jemand neues im Zimmer stand.

„TROWA???“ schrie Duo dann entsetzt und warf dabei vor Schreck Heero vom Bett.

Der gerade erschienene Engel des Todes hatte genau so gute Augen wie der Langhaarige, weshalb er sehr wohl gesehen hatte, wo Heero zuvor gewesen war. „Jetzt bleib mal ruhig, Brüderchen!“ Er sah demonstrativ auf den sich erhebenden Vampir. „Oder habe ich euch gerade bei etwas Besonderem gestört?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Allmacht
2013-02-04T14:50:04+00:00 04.02.2013 15:50
Oh, das hört sich doch schon interessant an. Spinnt nur weiter Intrigen. Wufei finde ich hier super. Im Anime war er wir ja immer etwas sehr unsympatisch.

lg


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