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Freedom

von

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Freiheit

Fünf Jahre. Fünf endlose, traurige und vor allem stille Jahre waren vergangen, vergangen seit dem Vierten Ninjaweltkrieg. Auf den Tag genau, ja, Hinata’s Gedächtnis war einwandfrei, denn sie würde es nie vergessen, nie...

In blassem Rosa und zarten Gold war der Himmel bemalt, eiskalt schien der Wind zu sein der sie auf ihrem einsamen Weg begleitete, ihr einziger Begleiter zum Friedhof – wie schon so oft seit dem Ende des Krieges.

Der Morgen war jung, in Konoha war es still, Frieden hatte doch etwas unglaublich ruhiges, doch der Preis der bezahlt worden war, war zu hoch..viel zu hoch gewesen.

Dumpf hallten ihre Schritte wieder, alles schien verlassen..

Ihre weißen, reinen und so unglaublich traurigen Augen blickten suchend in den Himmel, bevor sie auf den Strauß weißer Nelken fielen, der sich in ihren zittrigen Händen befand. Der schwere Stoff ihres schneeweißen Kimonos raschelte bei jedem ihrer Schritte, er ähnelte jenem, denn er damals getragen hatte, eine schöne Erinnerung – denn sie war friedlich.

So oft war sie den Weg schon gegangen, doch noch nie war es ihr schwerer gefallen – doch, natürlich. Damals, als das Grab noch keine Stunde alt gewesen war, als all ihre Freunde gekommen waren, gekleidet in Schwarz um Abschied zu nehmen, Abschied zu nehmen von dem Mann dem ihr Herz gehört hatte, dem wahren Helden..

Die junge Frau erinnerte sich noch genau daran wie es gewesen war, Kiba hatte sie abgeholt und war jeden einzelnen Schritt mit ihr gegangen, bis sie unter bitteren Tränen zusammen gebrochen war, sich nicht hatte bewegen können und wie versteinert – nur wenige Schritte von seinem Grab entfernt gekniet hatte. Und noch immer war es unglaublich schwer für sie begreifen, warum gerade er sein Leben lassen musste.

Als sie über den Friedhof ging, hatte sie das Gefühl, die Toten würden sie beobachten und auch mit ihr sprechen, ihr mitteilen wollen, dass es ihm gut ging..dass er über sie wachen würde. Wie schon zu der Zeit als er gelebt hatte. Fünf lange Jahre war es her..

Ihr schmales Lächeln, welches sie wie immer aufgesetzt hatte um durch Kohona zu gehen, war verblasst als sie seinen Grabstein sah, dunkel ragte er aus dem Gras empor, warf einen langen Schatten und dann..schien er doch irgendwie zu glühen, als sei er umgeben von schwachem Licht, als würde er dort sitzen und auf sie warten...

Ihre Schritte wurden langsamer, wie jedes Mal wenn sie die Inschrift erkannte, ihr Blick sank zu Boden und dann hilfesuchend in den Himmel, er beobachtete sie, wie jeden Tag, das spürte sie.

Direkt vor seinem Grab blieb sie stehen, die weiße Inschrift verschwamm vor ihren Augen und zwang Hinata zu blinzeln, erst dann kniete sie sich langsam hin und legte den Strauß mit den weißen Nelken vorsichtig auf das helle Gras neben seinem Grab. Als das leise Rascheln verklungen war, erhob sie sich noch einmal, ging etwas weiter und verbeugte sich vor einem ähnlichem Grabstein. Der seines Vaters. Leise bat sie ihn um Verzeihung, dann ging sie zurück, nahm eine Schale mit klarem Wasser zur Hand und fing an das Grab ihres Geliebten zu säubern, sorgfälltig und mit solch einer Hingabe, dass sie manchmal das Gefühl hatte, er würde sich bei ihr bedanken, bedanken dafür, dass sie ihn nicht vergessen hatte. Aber das würde sie nie können, wie sollte sie ihn auch vergessen, wenn er ihr Leben verändert hatte, ihr gezeigt hatte, was es bedeutete zu Leben – egal wie schwer es sein konnte? Er hatte ihr gezeigt, dass man, egal wie man behandelt worden war – in welcher Familie man sich auch befand, etwas aus sich machen konnte! Und nun? Nun war er tot, hatte sie verlassen und war Grund für ihre Tränen, die sie zwanghaft versuchte zu unterdrücken.

Es hätte nie soweit kommen müssen..nie! Immer wieder hatte sie es sich den Kopf gerufen, sich die Schuld an dem Tod ihres Geliebten gegeben, weil er nie frei gewesen war. Weil er dazu verpflichtet war, sein Leben für Ihres zu geben, wenn es sie denn retten würde. Bei dem Gedanken an seine letzten Atemzüge war es für sie unmöglich die Tränen zu unterdrücken und so tropften sie lautlos auf die Blumen die sie ihm mitgebracht hatte, ehe sie im Boden versanken.

Die letzten Momente des Genies, welches immer für sein Team da gewesen war, die letzten Augenblicke des Mannes, denn sie geliebt hatte. Sie erinnerte sich, als wäre es Gestern gewesen, als sie dort auf dem Schlachtfeld gestanden hatten, um Naruto zu unterstützen um diesem erbärmlichem Krieg ein Ende zu bereiten..

Das Monster..welches von Obito Uchiha kontrolliert worden war..der Jûbi.

Es war so schnell gegangen, niemand hatte ahnen können, dass es so endete! Sie, Hiashi und auch Neji, die wohl stärksten des Hyuuga-Clans hatten sich bereit erklärt ihr Leben zu geben um es Naruto zu ermöglichen, diesen Krieg zu beenden, alles dafür zu tun um wieder in Frieden leben zu können.

Fast wäre sie selbst bei dem verzweifelten Versuch, Naruto zu schützen gestorben, doch er war schneller gewesen, Neji. Er hatte sich zwischen die hölzernen Spieße geworfen und somit seine Pflicht als Mitglied des Hyuuga-Clans erfüllt, seine Pflicht als jemand, der dazu verflucht worden war, ein Leben lang für die Hauptfamilie zu leben und zu sterben.

Nie würde sie das Geräusch vergessen, welches durch ihren Kopf geschossen war als Neji aufgespießt worden war, die Verzweiflung und Kälte die ihren Körper durchzogen hatte, den Geruch von seinem Blut und dieses glückliche Lächeln welches er gehabt hatte, als das Siegel auf seiner Stirn angefangen hatte sich aufzulösen, weil es ihn von seiner Pflicht entbunden hatte, die Worte die er gesprochen hatte bevor seine blutbefleckten, lächelnden Lippen auf ewig versiegelt blieben. Dieser Glanz in seinen Augen, als er sie noch ein letztes Mal angesehen hatte und ihr noch einmal versichert hatte, dass er sie liebte.

Krampfhaft hatten ihre Finger versucht ihn zurück ins Leben zu holen, doch das Siegel war verblasst, seine Augen geschlossen und sein Herz verstummt. Den Schrei der ihre Lippen verlassen hatte, war über das gesamte Schlachtfeld zu hören gewesen, man eilte zu ihr - doch jede Hilfe kam zu spät.

Hinata erinnerte sich auch noch, wie sie dort gekniet hatte, lange noch, als der Krieg gewonnen war, seinen kalten Körper in den Armen, bittere Tränen weinend, sie konnte sich nicht damit abfinden, ihm nie wieder in die Augen sehen zu können, ihm nie wieder sagen zu können, wie sehr sie ihn liebte..

Für sie war die Welt stehen geblieben und gnadenlos zersplittert – unmöglich wieder zusammen zu setzen, da der wichtigste Teil fehlte.

Als sie das nächste Mal die Augen öffnete blickte sie auf den glänzenden Grabstein hinab, heiß brannten die Tränen auf ihren Wangen, die Schale war ihr aus den Händen geglitten und krampfhaft hatten sich ihre Finger um den den Strauß mit den Blumen geschlossen um ihn vor seinem Grab niederzulegen – ihm die Ehre zu erweisen die er verdient hatte. Ein Held.

Lange blieb sie dort knien, den Kopf demütig gesenkt, die Augen geschlossen und den Körper von heftigen Schluchzern durchgeschüttelt.

„...Es tut mir so Leid..“, wimmerte sie in die Stille hinein, blickte in den Himmel und es schien, als würde er mit ihr weinen, ihr sagen, dass es ihm Leid tat sie verlassen zu haben, denn der leichte Regen brauchte keine düsteren Wolken, nur eine einzige, weiße Wolke zog an ihr vorbei und langsam prasselten die Tropfen auf sie hinab, wirkten schon fast zärtlich und irgendwie vertraut...

„..Du fehlst hier..Neji..du fehlst mir..so..sehr..es ist-“ Der Wind unterbrach ihre leisen, brüchigen Worte, zog an ihrem langem, dunklem Haar, entriss dem Blumenstrauß ein paar Blütenblätter und trug sie davon – fort von diesem Ort der Trauer.

Als sie dem Weg der weißen Blätter mit den Augen folgte, stellte sie überrascht fest, dass ihr Vater hinzugekommen war, auch er hatte es nicht vergessen. Und an seiner Seite stand ein kleines Mädchen, mit dunklen, fast schwarzen Haaren, ebenso reinen, weißen Augen und einer einzigen weißen Nelke in der zierlichen Kinderhand.

Hiashi schwieg als das kleine Mädchen seine Hand los gelassen hatte und die wenigen Schritte zu Hinata machte und sich zu ihr setzte, die Blume zu den anderen legte und mit einem engelsgleichem Lächeln, dem Grabstein einen Gruß entgegen brachte. Nein..Nicht dem Grabstein – ihrem Vater. Sie hatte ihn nie kennengelernt..und nun war es das erste Mal, dass sie das Grab ihres Vaters sah. Und auch er hatte nie das Glück gehabt, seine Tochter kennen zu lernen, das Wissen, dass sie damals ein Kind erwartet hatte, war auch einer der Gründe gewesen, warum er mit einem Lächeln auf den Lippen auf ewig eingeschlafen war. Es war nicht nur, weil er selbst entschieden hatte – und weil er sie liebte..sondern auch, weil er sie nicht allein zurück gelassen hatte.

„..Hikari..“, flüsterte die junge Frau und strich ihrer Tochter liebevoll durch das seidige Haar, vergrub die Finger darin, wie sie es damals schon bei ihm getan hatte und zog sie dicht an sich heran, weinte weiter bittersüße Tränen, die auf die Schulter ihrer Tochter tropften.

Liebevoll wischte die Kleine sie von den Wangen ihrer Mutter, legte die kurzen Arme um den schlanken Hals von Hinata und schmiegte sich an sie.

„Wie geht es Vater?“

Hinata’s Hand fuhr durch das weiche Haar ihrer Tochter und zeitgleich legte sie ihren Kopf in den Nacken, öffnete die weißen Augen, streckte ihr Gesicht dem nun wieder strahlend, blauen Himmel entgegen und lächelte glücklich als ein kleiner Vogel an ihnen vorbei flatterte und in dem Moment schien es, als würden seine warmen Arme sich zärtlich um ihren Körper legen und Hinata glaubte, ihn sprechen zu hören, wie er ihr mitteilte, was nie wieder ausgesprochen werden konnte. Denn selbst im Tod war er noch für sie da..

„Er ist frei.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  kristallika
2012-12-23T18:52:02+00:00 23.12.2012 19:52
eine sehr schöne,aber traurige geschichte.mir hat vor allem die atmosphäre und der schreibstil gefallen.super;)
lg kristallika


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