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Endosymbiontentheorie

RuffyxNami
von

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Wachsmalstifte und Golddublonen

Die Tage und Wochen zogen ins Land, meine Semesterferien rückten immer näher und ich könnte es gar nicht mehr abwarten, endlich alle Prüfungen hinter mir zu lassen. Wenngleich ich noch einen Berg an Unterlagen und Skripten zu büffeln hatte. Wahrscheinlich war das der Hauptgrund dafür, dass ich mehr Zeit bei Nami verbrachte als Zuhause. Denn dort fand ich die nötige Ruhe, um dich darauf zu konzentrieren – zumindest wenn Nami arbeiten war. Außerdem entkam ich auf diese Weise Botengängen und sonstigen Aufgaben, die Vivi mir ansonsten sofort aufs Auge gedrückt hätte. Natürlich klappte dies nicht immer und sobald es um Titi ging, konnte ich eh nicht mehr „Nein“ sagen – Nami schon gar nicht. Mittlerweile hatte sie einen echten Narren an Titi gefressen und sah es jedes Mal als besonderes Ereignis an, wenn Vivi sie bat, auf sie aufzupassen.
 

Inzwischen ging Titi seit einem Monat regelmäßig in den Kindergarten, was eine Entlastung für uns alle darstellte, selbst wenn zu Beginn jeder Abschied mit Tränen und Wutausbrüchen von statten gegangen war. Manchmal war es Titi selber und manchmal Ace. Um dem zu entgehen, hatte Dadan sich mehr als dezent angeboten, jeden Tag nach ihr zu sehen, wenn es denn nicht anders ging. Ace war sofort Feuer und Flamme gewesen, bei Vivi biss sie auf Granit.

„Sie kann doch nicht immer ihren Willen bekommen, wie soll es dann erst später werden?“, hatte sie geantwortet und schließlich trotz Murrens von allen Seiten Recht bekommen. Mit der Zeit gewöhnt man sich eben an alles und so hatte sich auch Titi mit der Tatsache angefreundet, nicht mehr jeden Tag Zuhause zu sein. Viel mehr freute sie sich mit den anderen Kindern zu spielen, zu malen und Mittagsschläfchen zu halten. Ein wenig beneidete ich sie dafür, was würde ich geben, um nochmal so sorglos zu sein, wobei ich auf der anderen Seite dann so viel vermissen würde, was man als Kind nicht haben kann. Bei diesen Überlegungen fand ich nie auf einen grünen Zweig, irgendwas gibt es immer, dass das eine überwiegt und dem anderen unterlegen ist. Liegt wahrscheinlich daran, dass man meistens immer nach dem dürstet, was man eh niemals haben wird. Auch wenn sich manchmal doch eine Chance ergab, seinen Traum zu verwirklichen.
 

„Ist Vivi schon sehr aufgeregt, bald wieder die Schulbank zu drücken? Ich stelle mir das wirklich als Herausforderung vor, sich wieder ans Lernen zu gewöhnen…Willst du auch einen Kaugummi?“, fragte Nami beiläufig, kramte in ihrer Handtasche und holte zwei Streifen Kaugummi hervor.

„Klar, danke“, ich nahm den Kaugummi, wickelte ihn aus der Folie und steckte ihn in meinen Mund, während die Folie ihren Weg in meiner Hosentasche fand, ehe ich die Arme hinter dem Kopf verschränkte, „Du hättest sie mal sehen sollen, als sie ihre Kursunterlagen bekommen hat. Sie hatte nur noch Augen für die Uni und ich hab noch mehr Bilder mit Titi malen müssen als sonst.“

„Ach komm“, sie knuffte mir in die Seite, „Als würde dir das keinen Spaß machen. Ist doch so oder nicht?“

„Nami, wer von uns beiden ist denn vor Freude ausgerastet, als Vivi angerufen und darum gebeten hat, dass wir sie abholen und uns um sie kümmern sollen, bis sie Feierabend hat?“

Für einen Moment lächelte sie ertappt, ehe sie blitzschnell in den Angriff ging, um sich nicht weiter von mir in die Defensive treiben zu lassen. Das machte sie oft, wenn man einen weichen Kern bei ihr traf.

„Sie ist aber zum Fressen goldig! Lacht immer so viel und wenn sie einen dann so interessiert anschaut und einem alles zeigen will.“

Sie geriet regelrecht ins Schwärmen. Kein Wunder, für sie war der ganze Umgang etwas Besonderes und zudem bekam sie nur die Rosinen ab. Nami war nicht nächtelang der Schlaf geraubt worden, weil Titi zahnte, wobei ich zugeben muss, dass nur Vivi während dieser Zeit kein Auge mehr zu machen konnte.
 

Der Kindergarten war gar nicht so weit von unserer Wohnung entfernt. Er lag in der Nähe des Parks und war selbst von weitem dank seiner bunt bemalten Fassade nicht zu übersehen. Vor allem der riesige Löwenkopf an der Wand stach einem sofort ins Auge. Ein paar Bäume umgaben das Gebäude und versperrten größtenteils die Sicht auf den angrenzenden, umzäunten Hof, auf dem um diese Uhrzeit Totenstille herrschte.

„Meinst du, die anderen Kinder wurden alle schon abgeholt?“

Ich checkte die Uhr auf meinem Handy, ließ den Kaugummi über meine Zunge gleiten, ehe ich eine Blase blies.

„Wir haben jetzt kurz vor halb vier, ich glaube, Vivi hat gesagt, dass er um fünf schließt.“

„Hm“, raunte sie, beugte sich ein wenig zur Seite, um den leeren Hof zu inspizieren als hätte sie zuvor irgendetwas übersehen. „Hoffentlich musste sie jetzt nicht ganz alleine warten.“

Besorgnis machte sich in Namis Augen breit.

„Ach quatsch“, erwiderte ich, tätschelte ihre Schulter, klingelte an der Tür und war nicht minder überrascht, als uns ein bekanntes Gesicht öffnete. Davon hatte Vivi gar nichts erzählt!

„Hey Ruffy, Nami, was macht ihr denn hier?“

Ich brauchte nicht lange, um meine Sprache wieder zu gewinnen.

„Hallo Tashigi!“, ich umarmte sie kurz zur Begrüßung, „Was machst du denn hier? Holst du auch jemanden ab oder arbeitest du etwa hier?!“

„Warum hätte sie uns sonst die Tür aufmachen sollen?“, fragte Nami, verdrehte die Augen und erntete ratlose Blicke seitens Tashigi, die wohl immer noch rätselte, was wir an ihrem Arbeitsplatz verloren hatten. Konnte ich ihr nicht verdenken.

„Da hast du allerdings recht“, gab ich leicht beschämt zu, versuchte es mit einem Grinsen zu überspielen und kratzte meine Wange, ehe ein Stups von Nami mich wieder darin erinnerte, weshalb wir eigentlich da waren. „Ach ja, ich wollte meine Nichte Titi abholen...Vivi hat doch angerufen und Bescheid gesagt?“

„Vivi? Ach sooo“, ihr Gesicht hellte sich auf, nachdem sie eins und eins zusammengezählt hatte, „Portgas D.-san. Ja, sie hat heute Mittag Bescheid gegeben, dass die Kleine von ihrem Onkel abgeholt wird. Das bist du?“

„Du hast es erfasst!“

„Hast du die ganze Zeit mir ihr gewartet, bis wir kommen?“, fragte Nami und ich meinte, herauszuhören, dass sie das ehrlich beschäftigt hatte. Sie kam aus dem Hintergrund näher an uns heran und schob den Gurt ihrer Tasche zurück auf die Schulter. Tashigi schüttelte den Kopf, was Nami die Stirn runzeln ließ.

„Es sind noch ein paar andere Kinder da“, klärte sie uns auf, gab den Weg ins Gebäude frei und lächelte, „aber kommt doch erst mal rein. Ich glaube, es wird nicht so einfach, sie von ihren neuen Freunden zu trennen.“
 

Nami und ich tauschten Blicke aus, wobei ich ratlos die Schultern zuckte, bekam ich in letzter Zeit doch kaum was mit, dass sich im Leben der Drei tat. Es kam mir schon beinahe so vor, als wohnte ich gar nicht mehr mit ihnen zusammen. Irgendwie fühlte es sich für mich komisch an, solch eine Information von einer Außenstehenden zu bekommen. Jedoch erwiderte ich nichts darauf, sondern folgte Tashigi stumm durch den Flur. An den Seiten standen kleine Garderoben, an denen nur noch wenige Jäckchen hingen. Die Wände waren ebenso farbenfroh mit Fingerfarben bemalt worden wie die Außenfassade. Kichernd deutete Nami auf eine weiße Plüschjacke mit Häschenohren an der Kapuze.

„Wie goldig!“

„Titi hat auch so eine“, flüsterte ich ihr zu, als Tashigi auch schon die Tür zum Aufenthaltsraum öffnete. „Hat Dadan ihr gekauft.“

„Wer auch sonst.“

Damit hatte sie allerdings recht. Weder Vivi, noch Ace oder mir wäre es je in den Sinn gekommen, ihr solch ein Kleidungsstück zu kaufen. Überhaupt war alles Kitschige und Plüschige zum Anziehen, das Titi besaß, mal auf Dadans Mist gewachsen.
 

Mit einem Schlag jedoch war jeglicher Gedanke daran wie fort geblasen. Der Himmel hatte uns ein unbezahlbares Geschenk bereitet und vor allem Nami konnte ihr Glück kaum fassen. Nachdem Tashigi die Tür aufgeschoben und uns den Blick auf den Raum freigegeben hatte, war uns sogleich etwas ins Auge gesprungen, das wir so dort niemals erwartet hätten. Inmitten einer Bande Kleinkinder, zu der auch Titi gehörte, saß Zorro, ein viel enges und kurzes T-Shirt, auf dem „Mama“ stand, tragend, gab immer wieder einem der Kinder einen anderen Wachsmalstift und malte selber hin und wieder etwas auf das große Blatt in ihrer Mitte. Er schien nicht einmal bemerkt zu haben, dass die Tür geöffnet wurde, sein Kopf war nicht hochgegangen, stattdessen wirkte er richtig vertieft in die Sache. Auch die Kinder schenkten dem Treiben um sie herum keine Beachtung und waren viel mehr damit beschäftigt, ihre jeweiligen Lieblingsfarben vor den anderen zu verteidigen und einen möglichst größten Teil des Papiers für ihre Kunstwerke zu beanspruchen. Geschickt gelang es Zorro die aufkeimenden Streitereien bereits früh zu unterbinden, anerkennend nickte ich. Das gelang mir ja nicht mal, wenn ich mit Titi alleine war. Kurz schielte ich zu Nami herüber, die fleißig Fotos mit ihrem Handy schoss und es grinsend in der Tasche verstaute, als sie meinen Blick bemerkte.

„Das ist unbezahlbar. Jetzt hab ich was gegen Zorro in der Hand, wenn er sich weigert seine Schulden zu begleichen.“

„Du bist manchmal echt unmöglich.“

„Wartet ihr einen Moment hier?“, lenkte Tashigi unsere Aufmerksamkeit zurück auf ihre Person. „Ich hol sie schnell, okay?“

„Alles klar, vielen Dank.“

Sie ging über den hellgelben Teppich herüber zu der Gruppe um Zorro, der kaum dass sie ihm die Hand auf die Schulter gelegt hatte, mit panischem Gesichtsausdruck zur Tür herüber starrte und mit einem Mal hochrot wurde.

„Hey Zorro!“, ich winkte ihm überschwänglich, woraufhin er die Augen zukniff, die Finger verkrampfte und sich auf die Unterlippe biss. Die Kinder gerieten in den Hintergrund, egal wie oft sie auch an seinem Unterarm rüttelten oder an seiner Kleidung zupften. Es fiel mir nicht schwer, mir auszumalen, was ihm in dieser Situation durch den Kopf gehen musste und wie sehr er Nami und mich mental verfluchte. War doch immer dasselbe mit ihm.

„Na, hast du den Job gewechselt, Zorro?“, stichelte Nami mit dieser schrecklich süßlichen Stimme, die sie immer benutzte, wenn sie sich am Unglück anderer ergötzte – man konnte es nicht anders ausdrücken. „Das machst du wirklich toll!“

Tashigi lächelte, beugte sich ein Stück herunter und wandte sich an Zorro: „Siehst du, ich bin nicht die einzige, die so denkt.“

„...“, ein Zähneknirschen war alles, was er von sich gab. Einen sarkastischen Kommentar sichtlich unterdrückend.

„Zorro, gefällt dir unser Bild nicht mehr?“, fragte ein kleiner, blonder Junge und bekam bloß ein Kopfschütteln, bevor Zorro tief ein und ausatmete und den Eindruck machte, als wäre das Ganze nie vorgefallen. Er stand auf, nahm Titi auf den Arm, kam auf uns zu und drückte sie mir in die Arme, ehe er ruhig die Tür schloss. Perplex zwinkernd sahen Nami und ich uns gegenseitig an, während Titi mit dem pinken Wachsmalstift, den sie fest in den Händen behalten hatte, auf meinem T-Shirt herum malte. War das gerade tatsächlich geschehen?

„Was sollte denn das jetzt?“, nuschelte Nami, selbst sie hatte seine Reaktion mehr als aus dem Konzept gebracht.
 

„Tut mir leid, das wollte ich nicht“, meldete sich Tashigi auf einmal zu Wort, die nach Zorros seltsamer Aktion sogleich zu uns geeilt war. „Aber aus irgendeinem Grund ist Zorro das schrecklich peinlich. Dabei seid ihr doch seine Freunde.“

„Na, Tashigi, Zorro zeigt eben nicht gerne Gefühle“, versuchte Nami zu erklären, was Tashigi sichtlich verunsicherte. Wahrscheinlich kannte sie diese Seite nicht oder Zorro vertraute ihr und schätzte sie so sehr, dass er bei ihr nicht den Stein mimte. Wenn sie wüsste, wie viel das bedeutete.

„Vor allem nicht vor uns!“

Sie neigte den Kopf und stützte das Kinn auf dem Handrücken ab, ehe sie einen Seufzer ausstieß.

„Oh je“, sagte sie zermürbt, die Stirn in Falten gelegt, „und ich hab ihn auch noch in diese prekäre Lage gebracht. Er ist sicher wütend.“

„Zolo, böse?“, fragte Titi, sah zwischen uns Drei hin und her und reichte mir den Stift. „Zolo geben.“

Schwach lächelte Tashigi, beugte sich zu ihr und nahm den Wachsmaler entgegen, bevor sie ihre Wange streichelte, um Titi das Gefühl zu geben, dass alles in Ordnung sei. Die Verwirrung über den abrupten Stimmungswechsel war ihr deutlich anzusehen.

„Aww, das ist aber lieb von dir, Titi. Ich werde Zorro den Stift gleich wiedergeben.“

„Stift“, nuschelte sie, zupfte an dem Kragen meines T-Shirts und kuschelte sich gegen meinen Arm. Das Lächeln verschwand genauso schnell von Tashigis Gesicht, wie es erschienen war. Es bereitete ihr gehöriges Kopfzerbrechen und dabei war sie doch die Letzte, die daran schuld hatte. Gut, im Grunde genommen war es eine Verkettung höchst unglücklicher Umstände, für die niemand was konnte. Was musste Zorro aber auch immer so stur sein?

„Mach dir keine Vorwürfe, Tashigi. Du wusstest es schließlich nicht besser“, probierte ich sie aufzuheitern und legte ihr die freie Hand auf die Schulter, während Nami die Arme vor der Brust verschränkte und leicht die Nase rümpfte.

„Wenn der Marimo auch nie den Mund aufkriegt.“

„Nami...“

„Ist doch wahr“, verteidigte sie sich und senkte beschämt den Kopf, als sie erkannte, wie unangenehm Tashigi die Situation war. „So meinte ich das nicht...“

„Ist schon gut“, winkte sie ab, verschränkte die Arme vor der Brust und drehte den Kopf in Richtung des Aufenthaltsraums. Das flaue Gefühl in meinem Magen wurde immer stärker.
 

„Tashigi“, sie blickte zu mir, „warum hat Zorro eigentlich dieses viel zu kleine T-Shirt an?“

„Wie kommst du darauf, ihr jetzt so eine dämliche Frage zu stellen?“, fauchte Nami und verpasste mir eine Kopfnuss.

„Als würde dich das gar nicht interessieren...“

Tashigi, die seit unserem Eintreffen überfordert wirkte, brauchte einige Zeit, bis sie die Eindrücke halbwegs verdaut hatte und antwortete: „Einem der Kinder ist nach dem Mittagessen ein Missgeschick passiert.“

„Verstehe, Zorro wurde von oben bis unten vollgekotzt!“, stellte ich fest und spürte erneut Schmerzen in meinem Hinterkopf. „Was denn?“

Namis Kopf deutete in Richtung Tashigi, die jedoch zu unserer völligen Überraschung still kicherte. Sie hatte ja auch noch was vor sich. Blieb nur zu hoffen, dass Zorro nicht zum Fels mutierte und wenigstens ihr nachsah, was heute geschehen war.
 

Zuhause bei Nami, lachten wir beide noch einmal herzlich über Zorros seltsames Schauspiel, der Anblick war einfach zu komisch gewesen. Die Stunden mit Titi vergingen, wie ihm Flug und es war fast so, als hätten wir erst fünf Minuten gemalt, als Vivi angerufen hatte.

„Das müssen wir unbedingt nochmal wiederholen“, sagte Nami zum Abschied, nicht ohne Hintergedanken und drückte Titi einen Kuss auf die Stirn. „Mach’s gut, kleine Prinzessin.“

Beim Abendessen kreisten meine Gedanken, nur noch um ein Thema. Bis Namis Geburtstag blieben mir bloß noch wenige Tage und mir nicht so recht einfallen, womit ich ihr eine Freude machen konnte. Die davonlaufende Zeit wirkte sich alles andere als förderlich auf meine Kreativität aus. Alles erschien mir ungeeignet für sie oder drückte nicht aus, wie viel sie mir bedeutete. Es war zum Haareraufen!
 

„Ich hab dir doch vor kurzem von diesem Typ erzählt, der in meine Abteilung versetzt wurde, Teach heißt er“, hörte ich Ace sagen, als er sich mal nicht eine riesige Ladung Fleisch in den Mund schob. Ich horchte auf, das war doch dieser grobe Kerl aus dem Kazaguruma.

„Ja, war das nicht der Dicke? Was ist denn mit dem?“

„Heute war seine Frau da, keine Ahnung weshalb, auf jeden Fall war sie auf einmal im Vorraum, als wir Pause gemacht haben und, Vivs, ob du es glaubst oder nicht, sie sieht haargenau so aus wie er! Das ist echt heftig! Ich musste auch erst zweimal hinsehen, ob ich mich nicht täusche. Marco hat sie auch für ihn gehalten und sie dann erst mal mit Hey Teach, seid wann trägst du denn Lippenstift? begrüßt, bis sie ihn angeschrien hat, dass sie nicht er wäre und er wohl was an den Augen hätte. Oh Mann, wie peinlich ihm das war. Thatch und ich mussten natürlich lachen und haben ihn später noch damit aufgezogen.“

Vivi schüttelte den Kopf.

„Wenn ich's nicht besser wüsste, könnte das auch eine Schulgeschichte sein.“

Ace lachte laut auf und leerte sein Glas.

„So kam es mir auch vor! Vor allem, als Teach dann raus kam und sie wie seine Mutti auf ihn eingeredet und rumgefuchtelt hat. Da tat er mir schon ein bisschen Leid, obwohl du ja weißt, dass er nicht mein bester Freund ist...So hysterisch wie die war und dann vor uns.“

„Warum war sie denn überhaupt so aufgebracht? Es muss ja auch einen Grund gegeben haben, dass sie in die Firma gekommen ist. Macht man gewiss nicht einfach so...Und sei es bloß ein vergessenes Handy.“

Vivi schenkte uns allen Wasser nach, musterte Ace vielsagend aus den Augenwinkeln und gab Titi einen Löffel, nachdem der Erste auf dem Boden gelandet war. Ace kräuselte die Lippen.

„Ich will's irgendwie auch nicht wissen, die sind beide so gruselig und wenn du dir dann vorstellst, dass...“

Er schüttelte sich wie eine nasse Katze. Vivi hatte die Hand über die Augen gelegt und grinste, jedoch eher aus Verlegenheit.

„Was du immer für Gedanken hast. Vielleicht denken andere Menschen das auch über uns.“

Er machte ein Zischgeräusch und eine wegwerfende Handbewegung.

„Ja klar... Oh bevor ich's vergesse“, Ace prustete in seinen nicht vorhandenen Bart, „das Beste kam ja erst danach.“

Voller Euphorie sah er Vivi an, bis diese endlich fragte: „Was ist passiert?“

„Marco und Thatch liefern sich schon seit Monaten ein Streichgefecht und heute konnte Marco es für sich gewinnen“, er lachte und probierte krampfhaft die Sprache wieder zu finden, doch es wollte ihm nicht gelingen.

„Maco“, blubberte Titi, „Maco, Papa Arbeit.“

„Genau, die beiden arbeiten zusammen“, bestätigte Vivi sie und säuberte ihre Hände, während Ace sich allmählich fing.

„Das war so geil. Thatch hat immer Pomade und einen Kamm dabei, irgendwie ist Marco an die Pomade gekommen und hat sie gegen flüssige Schokolade ausgetauscht. Thatch hat natürlich nicht den Inhalt überprüft, als er seinen Kamm wie gewöhnlich eingetaucht und sich dann damit gekämmt hat. Das hättet ihr sehen müssen.“

Schallendes Gelächter füllte den Raum und sogar einige Tränchen sammelten sich in seinen Augenwinkeln. Selbst Vivi, die normalerweise genervt den Kopf schüttelte, lachte.

„Als er es bemerkt hat, war eh vor bei. Maaaaaaaaarcoooooo, du rufst jetzt sofort beim Friseur an!, hat er die ganze Zeit geschrien und versucht, nicht alles vollzutropfen und Marco dann immer: Aber ich hab doch gar keine Nummer!

„Wie ist es ausgegangen? Hat Thatch noch seinen Friseurtermin bekommen?“

„Ja, das auf jeden Fall. Der ist wie eine Elefantenherde und blind vor Wut davon gestampft und hat immer wieder gemurmelt, dass Marco das noch bereuen würde.“
 

„Alles in Ordnung, Ruffy?“, fragte Vivi, nach einigen Minuten der Stille, und musterte mich besorgt. „Du hast ja dein Essen noch gar nicht angerührt. Oder schmeckt es dir nicht?“

Tatsächlich hatte ich mehr in dem Gemüse herum gestochert, als es zu essen. Ich mischte ein wenig Reis darunter und hob den Kopf. Zu meiner Linken übte Titi sich im Essen mit den Fingern, Reiskörner klebten ihr auf der Stirn und ich meinte, etwas Paprika in ihrem Haar hängen zu sehen. Ace, der mir gegenüber saß, befreite sie vom gröbsten Schmutz, bevor er sich eine neue Ladung auf den Teller schaufelte, alles unter dem strengen Blick von Vivi, die ihm einige Servietten reichte und sich kurz darauf wieder an mich wandte.

„Hm?“

„Du bist so still.“

„Was? Nein, ich hab nur gerade über was nachgedacht. Nichts Wildes...“

„Und das sollen wir dir glauben?“, Ace hob eine Augenbraue an und richtete die Gabel auf mich. „Hör auf, dir Vivi vorzustellen!“

„Äh, was?“

„Ace“, zischte Vivi und ihr Gesicht zeigte eine Mischung aus Scham und Belustigung, so wie man es oft bei ihr sah, wenn ihr Anstand ihr verbot, über irgendwas zu lachen. „Ich denke kaum, dass Ruffy deswegen so weggetreten ist.

„...“

„Du grübelst sicher darüber, was du Nami zum Geburtstag schenken kannst, hab ich recht?“

Mit großen Augen wandte ich den Kopf zu ihr. Echt unheimlich, wie gut sie meine Gedanken lesen konnte. Ich nickte, Vivi lächelte aufmunternd und wollte gerade etwas sagen, als Ace ihr in die Parade fuhr: „Wenn's weiter nichts ist...Ich weiß, was du ihr schenken kannst: Gutscheine. Sie wird dir dafür um den Hals fallen.“

Ich linste zu Vivi, die den Mund verzogen hatte und wohl am liebsten vehement den Kopf geschüttelt hätte. Und ehrlich gesagt, konnte ich mir auch kaum vorstellen, dass Nami sich darüber freuen würde, mal abgesehen davon, dass ich nicht wüsste, wofür ich ihr Gutscheine schenken sollte.

„Zieht Vivs etwa Fratzen?“, fragte Ace misstrauisch, nachdem ich nicht auf seinen Vorschlag reagiert hatte. „Was hast du gegen meine Idee, ich hab dir das doch auch dieses Jahr geschenkt und du hast dich gefreut!“

Vivi seufzte und drehte sich zu ihm.

„Natürlich habe ich mich gefreut. Das war eine wirklich schöne Geste“, sagte sie in versöhnlichem Ton und legte ihre Hand auf Aces, was dazu führte, dass seine Stirn sich wieder glättete. „Aber ich glaube nicht, dass es was für Nami wäre.“

„Was du wirklich brauchst, ist wohl eher so etwas wie ein Portmonee, das niemals leer wird“, begann Ace aufzuzählen und jonglierte währenddessen seine Stäbchen als wären sie Dirigierstöckchen. „Eine Katze, die darauf dressiert wurde, zu stehlen. Ein Esel, der Münzen scheißt. Den Schatz des fliegenden Holländers. Eine goldene Gans. Oder Mitarbeiter, die umsonst arbeiten!“

„Wenn du herausgefunden hast, wo es das Alles gibt: Ersteres könnten wir auch gut gebrauchen“, schmunzelte Vivi, schob ihr Geschirr beiseite und bettete den Kopf auf der linken Hand. „Wenn du willst, können wir morgen etwas zusammen für sie aussuchen, Ruffy. Ich hab Nami nämlich auch noch kein Geschenk besorgt.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Monkey_D_Nami
2016-04-03T08:50:55+00:00 03.04.2016 10:50
Wird es denn weiter gehen?
Antwort von:  Katta
04.07.2016 15:45
Huhu,

Da ich inmitten meiner Master-Thesis stecke und steckte, mussten sich meine Fanfics hinten anstellen. Aber ich werde sobald ich Zeit finde, definitiv weiterschreiben.

Liebe Grüße,
Katta
Von:  Dassy
2015-04-23T12:15:53+00:00 23.04.2015 14:15
Ih hab in dem kap tränen gelacht xD
erst das:
mit Tränen und Wutausbrüchen 
Manchmal war es Titi selber und manchmal Ace.
da musste ich mir ace vorstellen wie er wie son kleines kind rum bockt
dann die sache mit zorro im kindergarten 😂
umd dann ace mit der geschihte von teach und marco und thatch und dann soll ace sich vivi vorgestellt haben und das mit den gutsheinen 😂 ich heul ernsthaft so doll lach ich xD
ace ist echt ne Marke xD er znd ruffy erinnern mich echt an meinen papa und meinen onkel... oder an meine schwester und ich xD einer schlimmer als der andere
Antwort von:  Katta
23.04.2015 16:27
DAS FREUT MICH! <3 Ehrlich, grinse gerade etwas dämlich vor mich hin, weil du tränen gelacht hast xD
Schreibe sehr gerne etwas humorvolle und gerade Ace und Ruffy bieten sich da ja geradezu an. Irgendwie erinnern einen die Charaktere immer an Menschen aus dem näheren Umfeld, ich muss ja zugeben, dass mich Garp und Dadan immer an meinen Opa und meine Tante erinnern Oo xD
Von:  fahnm
2015-04-06T23:08:40+00:00 07.04.2015 01:08
Spitzen Kapitel
Antwort von:  Katta
07.04.2015 14:23
Hab vielen Dank für den Kommentar! Freut mich sehr, dass es dir gefällt =)
Von:  cupcake1504
2015-04-06T09:31:35+00:00 06.04.2015 11:31
Tolles Kapitel :)
Antwort von:  Katta
06.04.2015 14:40
Vielen Dank für den Kommentar und freut mich sehr, dass es dir gefallen hat <3


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