Morgen, Kinder, wird's was geben
Morgen, Kinder, wird's was geben,
morgen werden wir uns freun!
Welch ein Jubel, welch ein Leben
wird in unserm Hause sein!
Einmal werden wir noch wach,
heißa dann ist Weihnachtstag!
Alle Schüler waren in dem großen Ballsaal der Dracas versammelt. Baron Maximilian erklärte gerade das Weihnachtsfest, das die Menschen einmal im Jahr feierten. Da Alisa, als eine Vamalia, diese Geschichten bereits kannte, ließ sie sich natürlich leicht ablenken. Diesmal war der Übeltäter Franz Leopold, auch wenn sie versuchte, ihn zu ignorieren und zuzuhören. Doch da sie bereits alles über Weihnachten wusste, was es zu wissen gab, langweilte diese Rede sie ein wenig. Und sie wusste, dass auch Franz Leopold die Geschichte von Jesus Christus bereits kannte. Daher wurde auch der Ballsaal bereits feierlich geschmückt. Aber welche Vorbilder wären sie als zwei der Ältesten hier, würden sie sich von der Versammlung entfernen oder auch nur miteinander reden?
Wir können auch heimlich miteinander reden, schließlich beherrschen wir bereits das Kommunizieren mittels Gedanken, hörte sie nun seine Stimme in ihrem Kopf und sie verdrehte die Augen. Er hatte es offenbar mal wieder um ein leichtes geschafft, in ihre Gedanken einzudringen.
Es gibt nichts schöneres, als deinen Gedanken zu lauschen, meine Liebe. Doch sie hatte nun genug, weshalb sie ihn kurzerhand aus ihrem Geist warf. Sie war zwar, auch wenn sie sich Mühe gab, noch längst nicht so gut in der Kunst des Gedankenlesens und -verbergens, wie er, aber einfach würde sie es ihm mit Sicherheit nicht machen.
Doch auch seine Hand, die unauffällig die ihre berührte, machte es nicht gerade einfacher, sich auf ihr Umfeld zu konzentrieren. Also nahm sie sie unauffällig weg, um so zu tun, als würde sie die Schleife an ihrem Kleid neu richten.
Dabei bekam sie dann auch endlich den Grund für diese Zusammenkunft mit: neben dem traditionellen Geschenkeverteilen würden die Dracas morgen, an Heiligabend, einen Weihnachtsball veranstalten, zu dem natürlich der gesamte Wiener Adel eingeladen sein würde. Sie würden erneut die Gastgeber für die Menschen mimen müssen und sie hoffte, dass dieser Ball besser laufen würde, als der letzte.
Wenigstens würde Franz Leopold sie wohl nicht mehr wie beim letzten Mal ablenken, immerhin waren sie mittlerweile ein zufriedenes Paar.
Wie wird dann die Stube glänzen
von der großen Lichterzahl,
schöner als bei frohen Tänzen
ein geputzter Kronensaal.
Wisst ihr noch vom vor'gen Jahr,
wie's am Weihnachtsabend war?
Nach der Rede verließ der Baron den Saal und überließ die Vampire wieder ihrem Tanzunterricht zu dem Franz Leopold erneut die Gelegenheit ergriff, um Alisa zum Tanz aufzufordern.
