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Fire

... in a world of Black Hearts & Dollar Signs
von

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Everybody loves me

Ich fühlte mich großartig und das sah man mir verdammt nochmal auch an. Wenn ich einen Raum betrat, erleuchtete ich ihn förmlich mit meiner Ausstrahlung, sodass sich gut die Hälfte der Leute zu mir umdrehte. Ja, fragt euch nur, wer das gutaussehende, kleine Kerlchen ist, das hier so gar nicht zum Rest passt; mir ist es nur recht!

Das hier war die Party des Drachenfürsten – mein Abend und der Auftritt meines Lebens. Und daran würde mich mein lädiertes Handgelenk nicht hindern, von dem ohnehin nur ein paar Zentimeter des weißen Verbandes zu sehen waren. Die Schiene hatte ich bewusst weggelassen und der ganze Rest verbarg sich unter meinem brandneuen Anzug.

Ich bewegte mich mit einer Selbstsicherheit durch die Räume, als wäre ich hier zu Hause und nicht nur zu Gast, als gehörte mir die Welt. Und es juckte mich nicht im Geringsten, ob jemand dachte, dass ich vielleicht ein wenig zu dick auftrug – das taten mit Sicherheit sogar einige hier und ich wusste auch ganz genau, dass ich etwas übertrieb – aber wozu kleckern, wenn man klotzen konnte?

Das hier war die Chance auf die Eintrittkarte zum ganz großen Luxus, eine weitere würde ich nicht bekommen. Wenn ich nicht auffiel, würde ich keine weiteren Kontakte knüpfen, die mich später wieder in solche Gesellschaften bringen würden, wo ich wieder neue Leute kennenlernte und noch weiter kam. Es war ein Kreis, nein, eine Spirale, in der ich höher und höher steigen konnte, wenn ich mich nicht zu dumm anstellte. Und die Auswahl war gar nicht mal so schlecht.

Am Fürsten oder seiner Frau konnte ich natürlich nicht rütteln (wollte ich ja auch gar nicht), aber von Aki hatte ich ja gehört, dass sie zwei oder drei Kinder hatten, die ungefähr in meinem Alter sein dürften. Einer oder eine von ihnen wäre definitiv der Volltreffer. Aber den musste ich heute gar nicht landen, solange ich nur ein anderes Los zog, das mich im Spiel hielt. Neben den Hausherren waren ja noch ihre zahlreichen Gäste da – angesehene Familien, die wie Akis Eltern ebenfalls ihre Kinder mitgenommen hatten, oder Einzelpersonen, die durch die ein oder andere Art Beziehungen zu dieser Familie pflegten. Alles in allem also genug potenzielle Gönner, die vom Alter her weit unter dem meiner bisherigen lagen. Ich musste meinen Blick nur kurz durch den Raum schweifen lassen, um auf Anhieb mehrere vielversprechende Kandidaten für das Amt meines neuesten Sponsoren zu entdecken. Ich hatte mittlerweile einen Riecher für solche Leute entwickelt und erkannte sie an Kleinigkeiten wie dem Schnitt ihrer Kleider, der Form und Edelsteinbesetzung ihrer Manschettenknöpfe, dem Muster der Krawatte, an den Ketten, Ringen, der Hochsteckfrisur oder auch ganz gern mal am aufgetragenen Parfum. Und natürlich redeten sie auch ganz anders als Otto Normalverbraucher: Hier unterhielt man sich nicht über ständig steigende Strompreise, die neuen Angebote im Supermarkt nebenan oder die aktuellen Baustellen im U-Bahn-Netz. Es ging – ganz klassisch, könnte man meinen – um teure Autos, Yachten, Immobilien, Aktien und natürlich wurde auch darüber getratscht, was der Rest der High Society gerade so anstellte („Ihr Vermögen ist unter drei Millionen US-Dollar gesunken? Ach nein … ich wusste schon immer, dass diese Familie nur aus Taugenichtsen besteht!“) Ja, okay, auch das war vielleicht ein bisschen übertrieben, denn wirklich so klischeehaft benahm sich eigentlich nur die alteingesessene Spitze – alte, reiche Schachteln, deren Colliers nicht nur den eigenen Reichtum präsentieren, sondern auch im faltigen Dekolleté etwas Schadensbegrenzung betreiben sollten. Aber die waren im Moment nicht mein Problem – ich hob sie mir für später auf, wenn ich nichts Besseres aufreißen sollte. Ihre versnobte Art war nämlich auch ihr größter Schwachpunkt und wenn man wusste, wo genau man es anpacken musste, dann war es ein wahres Kinderspiel, sie zu umgarnen. Für jemanden wie mich also ein sicherer Sieg. Doch wie gesagt: Ich hatte erst einmal andere Ziele – die Jagd hatte schließlich erst begonnen und wenn ich gleich zu Anfang ins Pflichtprogramm einstieg, müsste ich das auch bis zum Ende durchziehen und hatte keine Möglichkeit mehr, auf den spaßigen Teil umzusteigen. Etwas Jüngeres müsste her, so um die 30 vielleicht, am besten Single, damit die süße, kleine Liaison möglichst lange hielt und nicht schon nach ein paar Treffen durch irgendwelche Gewissensbisse dem Gatten oder der Gattin gegenüber wieder vorbei war.

Und meine Chance wartete nicht weit von mir entfernt auf zwei Uhr: Sie stand da wie bestellt und nicht abgeholt, direkt neben einer Gruppe von Männern und Frauen, die ungefähr so alt sein mussten wie meine Eltern. Wahrscheinlich waren ihre dabei oder sie arbeitete als Sekretärin von irgendjemandem aus der alternden Runde. Sie selbst konnte kaum älter als 19 oder 20 sein. Ihr Aufzug war zumindest sehr förmlich: schlichtes, schwarzes Chanelkleid, das allerdings nicht kurz oder tief genug ausgeschnitten war, um sexy zu sein. Ihr langes, dunkles Haar trug sie zu einem festen Knoten gebunden, das MakeUp war genauso wie sie sehr blass, beinahe unsichtbar. In ihrem Gesicht stach wirklich gar nichts heraus – nicht einmal ein Lächeln, denn sie hatte keins aufgesetzt. Ihre Miene war viel eher dezent erschrocken, als sie bemerkte, dass ich sie direkt ansah. Vermutlich hatte sie mich – wie einige andere auch – angestarrt, als ich den Raum betreten hatte, und fühlte sich nun mehr als ertappt. Wunderbar!

Jedenfalls, das einzig Außergewöhnliche an ihr waren das Armband an ihrem Handgelenk, der Anhänger an ihrer Halskette und ihre Ohrringe – alles war mit kleinen Edelsteinen besetzt und nichts davon schien sie großartig zu interessieren. Sie war es also gewohnt, solche Dinge zu tragen, was sie wiederum als Daddys kleiner Liebling auswies. Eine verwöhnte Rotznase war sie aber auch nicht, denn dann hätte sie sicher schon das Weite gesucht und sich zu Leuten in ihrem Alter gesellt. Nein, sie blieb brav an der Seite ihrer Eltern und wartete wahrscheinlich darauf, dass ihr auch endlich etwas Aufmerksamkeit geschenkt wurde, mit der sie im Endeffekt eher nichts anzufangen wissen würde. Vermutlich war sie zum ersten Mal auf so einer Veranstaltung und wusste nicht recht, was sie mit sich anstellen sollte, und hatte gleichzeitig zu viel Angst, um sich allein auch nur etwas weiter als nötig von ihrer Familie zu entfernen. Die Art war schon mal nicht schlecht: reiche Mauerblümchen, denen Geld nicht viel bedeutete, die nicht genug Erfahrung mit Leuten wie mir hatten und die fast noch an Mamis Rockzipfel hingen. Man konnte sie wunderbar lenken, aber hatte auch die Herausforderung der wachsamen Eltern, die natürlich nur das Beste für ihr süßes, kleines Mädchen wollten.

Ich ging zu ihr hinüber, setzte ein überaus charmantes Lächeln auf und sah sie unverwandt an. Und es amüsierte mich köstlich, dass mein Blick ihr anscheinend etwas peinlich war, sie es aber gleichzeitig nicht lassen konnte, immer wieder zu prüfen, ob ich sie noch so rotzfrech 'anstarrte'. Als ob ich plötzlich verschwinden würde, nur weil sie nicht mehr hinguckte. Haha!

Ich begrüßte sie dann auch ohne großes Tamtam und ohne erst den Umweg über ihre Eltern zu machen: „Was macht ein so trauriger Blick in einem so hübschen Gesicht?“ Sie erschrak leicht und schien dann tatsächlich ein oder zwei Momente zu brauchen, um zu realisieren, dass ich tatsächlich sie meinte.

„Oh, ich …“, zögerte sie, verbeugte sich dann aber besonders höflich und stammelte weiter, „ich bin ja … ich schaue doch gar nicht traurig.“

Ich fuhr daraufhin einfach ungeniert fort: „Oh, jetzt lügen Sie aber, meine Liebe. Ich fürchte, ich muss mich da selbst anklagen, aber ich beobachte Sie schon eine ganze Weile und Sie haben in den letzten paar Minuten nicht einmal gelächelt. Das finde ich sehr schade.“ Natürlich hatte ich sie nicht so lange angestarrt, aber das musste sie ja nicht wissen. So verunsichert wie sie im Moment von meiner Flirterei war, würde sie es trotzdem fressen.

„Nein, nein, es geht mir wirklich gut. Es ist sehr aufregend hier“, beteuerte sie mir darauf aber und zeigte – wie zum Beweis – das breiteste Lächeln, das sie im Moment wohl aufbringen konnte. Und es sah natürlich nicht annähernd so echt aus wie sie es wohl beabsichtigt hatte. Wenigstens gab sie mir eine Vorlage für den weiteren Gesprächsverlauf.

„Sie sind zum ersten Mal hier, stimmt's?“, fragte ich frei heraus und ihr Blick verriet mir sogleich, dass ich einen Volltreffer gelandet hatte.

„Ist es denn wirklich so offensichtlich? Mache ich irgendetwas falsch?“

„Aber nein, meine Liebe“, beschwichtigte ich sie sofort, „Sie hätten mich sehen sollen, als ich zum ersten Mal hier war. Das legt sich mit der Zeit. Sehen Sie nur mich an! Ich weiß schon gar nicht mehr, wie oft ich mittlerweile zu solch einem Fest eingeladen wurde. Ich bin ein enger Freund der Familie, müssen Sie wissen. Da bekommt man einfach irgendwann Übung darin und verliert außerdem die Scheu vor den vielen Fremden. Denn vergessen Sie nicht: Das sind auch nur Menschen.“ Zur Bestärkung zwinkerte ich ihr auch noch zu, was sie wohl vollkommen über den Rand der Peinlichkeit warf. Anscheinend bekam sie selbst langsam mit, dass ich mit ihr flirtete, und der Gedanke bereitete ihr anscheinend noch etwas mehr Unbehagen. Sie lief zwar nicht knallrot an, aber dafür zog sie es nun vor, mehr mit ihrer kleinen, schwarzen Handtasche zu reden, als mit mir.

„Ich hoffe, d-dass … dass ich auch bald so frei sprechen kann wie Sie“, nuschelte sie.

„Da bin ich mir sicher“, sprach ich ihr gut zu und ging dann zum nächsten Angriff über, „aber erst einmal: Wollen Sie mir nicht Ihren Namen verraten? Es unterhält sich so schlecht, wenn man seinen Gegenüber nicht einmal richtig ansprechen kann.“

„Ah …“ Wahrscheinlich schoss ihr gerade durch den Kopf, dass Mami und Daddy ihr immer eingebläut hatten, nicht mit Fremden zu reden, ihnen nichts zu verraten und – um Gottes Willen! – nicht zu ihnen ins Auto zu steigen. Zumindest raste ihr Blick zu den beiden älteren Personen, die direkt neben ihr standen und die unser kleines Gespräch wohl auch mitbekommen hätten, wenn sie nicht in ihr eigenes vertieft gewesen wären. Dann lenkte sie ihre ganze Aufmerksamkeit wieder auf mich und ich konnte förmlich sehen wie sich der Wunsch, endlich einmal etwas selbst zu entscheiden, in ihr nach oben kämpfte und infolge der geistigen Abwesenheit der behütenden Eltern die Oberhand gewann. „Matsuo, Ria“, sagte sie schließlich. „Und Ihr Name?“

Wie ein Reflex zog sich mein Lächeln noch etwas breiter und ich ließ ihr eine Sekunde Zeit, dies zu bewundern, ehe ich ihr antwortete: „Ria also, wie wunderschön. Meine Freunde nennen mich 'Hyde'. Zählen Sie sich ruhig dazu und rufen mich auch so.“

„Hyde …“, wiederholte Ria mit einem Gesichtsausdruck, als versuche sie, sich an etwas zu erinnern, „so wie in der Geschichte von dem Doktor und seinem bösen zweiten Ich?“

Jetzt war es an mir, verblüfft zu schauen – doch natürlich war ich es nicht. Es war eine eingespielte Reaktion und eigentlich wunderte ich mich, dass die Leute überhaupt noch darauf reinfielen. Im Ernst, war es denn wirklich so ungewöhnlich, dass die Leute ein Werk von Stevenson kannten oder sogar lasen, dass man mir die Verwunderung abnahm? Vom Kern der Geschichte hatte doch sicherlich jeder schon einmal gehört – und sich damit automatisch sämtliche Rätsel, die während des Lesens aufkamen, zunichte gemacht. Zumindest war es mir so gegangen, aber das war jetzt nicht der Punkt.

„Sie dürfen um Himmels Willen nichts Falsches von mir denken!“, spielte ich meine Rolle in einem beschwichtigten Tonfall und unschuldig erhobenen Händen weiter, „ja, es stimmt, und auch wieder nicht. Zwar wird es genauso geschrieben, wie in der Geschichte, aber es war eher ein Scherz von meinen Freunden, als wir jung waren. Sie haben irgendwann angefangen, mich so zu nennen, weil es meinem Vornamen ähnelt. Ich heiße Hideto, daraus wurde Hide, dann Hyde und dabei ist es bis jetzt geblieben. Glauben Sie mir, ich könnte niemandem etwas antun.“

Nun endlich lächelte sie – genau wie ich es geplant hatte. Sie war in meinen Bann geraten und würde von selbst nicht einfach so wieder herauskommen. Ich musste jetzt nur noch darauf achten, dass sie sich nicht mehr an ihre Eltern klettete, und die Sache wäre so weit geritzt.

„Keine Angst, ich denke nicht schlecht von Ihnen. Sie sind sehr nett“, wollte sie mich beruhigen und legte mir dazu auch eine Hand auf den Oberarm. Die Berührung war nur ganz leicht und ich konnte spüren, dass sie schon wieder zögerte. Wahrscheinlich war es nur ein Reflex gewesen, weil sie sich in meiner Gegenwart wohlfühlte und das Verhalten, das sie in vertrauter Umgebung an den Tag legte, sich nun auch hierhin verirrt hatte. Und noch bevor sie die Hand wieder verlegen wegziehen konnte, nahm ich sie und hauchte einen Kuss auf deren Rücken. Es war etwas, das ich mir aus westlichen Filmen, Serien und Büchern kopiert hatte. Hier in Japan würde kaum jemand von allein auf so eine Idee kommen – und genau deshalb beeindruckte es die Frauen. Man zeigte Selbstbewusstsein und das fanden sie eben sexy.

„Vielen Dank, das beruhigt mich sehr“, sagte ich dazu und sah sie wieder etwas verführerischer an, als eben bei meiner gestellten Überraschtheit. „Sagen Sie, Ria, wollen wir uns nicht an der Bar etwas zu trinken holen und uns irgendwo hinsetzen? Das ist doch viel gemütlicher, als hier herumzustehen.“

„Uhm …“ Sie sah sich wieder zu ihren Eltern um und ich wartete brav. Nein, ich hoffte nicht, dass ich sie nicht zu früh nach dem Drink gefragt hatte. Ich musste nicht hoffen, denn ich wusste schließlich, was ich konnte. Ich gab ihr nur die Zeit, die sie brauchte, um zu dem Schluss zu kommen, dass so ziemlich alles lustiger war als ihre Eltern und dass ich die beste Abendbegleitung war, die sie jetzt kriegen konnte. Und dann kam der Moment – sie wandte sich wieder mir zu, mit einem Gesichtsausdruck, der Bände sprach, und sagte: „Liebend gern, aber bitte keinen Alkohol. Den vertrage ich nämlich nicht.“

„Das ist alles kein Problem“, entgegnete ich darauf direkt, „unter uns: Ich vertrage ihn auch nicht besonders gut. Macht mich immer ganz kirre.“

„Dann … lassen Sie uns gehen!“ Oha, jetzt übernahm sie sogar ein bisschen die Initiative!

„Nichts lieber als das.“ Ich bot ihr den Arm an, sodass sie sich bei mir unterhaken konnte, dann gingen wir zur Bar, wo wir uns beide etwas Alkoholfreies holten, und anschließend schlenderten wir zu einem der kleinen Tische, die am Rand des Saals überall aufgestellt waren, um uns dort für die nächsten Stunden niederzulassen. Die Unterhaltung, die wir an diesem Abend führten, wurde zwar von mir gelenkt, allerdings redete sie die meiste Zeit. Frauen mochten es, wenn man ihnen zuhörte und das Gespräch am Laufen hielt. Man durfte auf keinen Fall zu wenig sagen, denn dann waren sie frustriert, weil sie einen nicht richtig kennenlernen konnten. Von Ria erfuhr ich, dass sie tatsächlich gerade erst 20 geworden war, auf eine private Kurzuniversität ausschließlich für Frauen ging und daher nicht viel unter 'normale' Leute ihres Alters kam – unter Männer schon gar nicht. Sie schien tatsächlich sehr unter der Fuchtel ihrer Eltern zu stehen, auch wenn sie es anders bezeichnete: „Meine Eltern vertrauen mir und ich weiß nicht, wieso ich sie darin enttäuschen sollte.“ Am liebsten hätte ich ihr gesagt, dass ihre Eltern ihr eben nicht vertrauten, sonst hätten sie sie ja wenigstens ab und zu mal 'normal' ausgehen lassen. Na, das stand jetzt auch nicht zur Debatte. Sie mochte mich, das signalisierte sie mir ganz genau, indem sie mich ständig anlächelte, den Kopf fast permanent zur Seite legte und mir mittlerweile immer öfter direkt in die Augen sah. Und diese Blicke, die sie mir zuwarf, schrien schon fast danach, dass ich sie verführen sollte.

Viel von dem, was ich ihr erzählte, stimmte hingegen natürlich nicht. So gelangten wir zum Beispiel irgendwann zu einem Thema, das ich vorher schon beiläufig angesprochen hatte: Dass ich den Drachenfürsten und seine Familie schon lange und gut kannte und hier regelmäßig ein- und ausging. Wenn es doch nur wahr wäre, was ich ihr da alles vorlog, dann müsste ich mich nicht durch solche Aktionen quälen. Okay, okay, ganz so schlimm war die Unterhaltung mit Ria gar nicht, aber auf das ein oder andere hätte ich schon ganz gut verzichten können.
 

„Wie genau haben Sie die Camuis denn kennengelernt?“, wollte sie wissen, „auch über Ihre Eltern oder sind Sie mit einem der Söhne des Fürsten befreundet?“

„Das ist … uhm …“, setzte ich schon an, redete aber einfach nicht weiter. Ich hatte eine Antwort parat, kam aber einfach nicht dazu, sie auszusprechen … Denn da war er. Er stand an der Bar, mit dem Rücken zu mir, gekleidet in ganz feinen Zwirn und doch erkannte ich ihn sofort. Meinte ich zumindest.

„Hyde?“, rief Ria mich und schaute in die Richtung, in die auch ich blickte. Meine Gedanken schnappten in das Hier und Jetzt meines Gespräches zurück und ich merkte, dass ich gestarrt haben musste.

„Entschuldigung, ich habe nur gerade etwas gesehen. Jemanden. Nicht so wichtig.“ Ich trank den letzten Schluck aus meinem Glas und stellte es dann zurück auf den Tisch. Aber was tat er hier? Er hatte schließlich gesagt … nein! Was sollte das jetzt? Ich musste mich jetzt auf etwas anderes konzentrieren, auf Ria. „Wie ich die Camuis kennengelernt habe? Das ist ganz einfach: Ich war damals ungefähr zwölf, als ich zum ersten Mal …“

Ich konnte es nicht lassen, ich musste wieder zur Bar hinübersehen. Mir ging es da nicht anders als Ria vorhin, als ich sie unentwegt angesehen hatte – mit dem kleinen Unterschied, dass ich nicht angesehen wurde, obwohl ich es ums Verrecken wollte. Es nagte an mir, nicht genau zu wissen, ob ich richtig lag oder mich irrte. Es ließ mich nicht los. Es konnte nicht sein, es gab keinen Grund … und außerdem … mir gefror das Blut in den Adern.

„Ria, würden Sie mich bitte kurz entschuldigen? Ich muss nur … etwas überprüfen.“ Ich nahm gar nicht mehr genau wahr, was ich da sagte, und ich konnte von Glück reden, dass ich so vieles einstudiert hatte, sodass ich es selbst im Halbschlaf korrekt hervorbringen konnte. Trotzdem verhielt ich mich etwas ungelenk, indem ich schon aufstand, noch bevor sie mir eine Antwort gegeben hatte. Wenn ich ehrlich war, interessierte es mich auch gar nicht, denn im Moment hatte ich nur eins im Sinn: Er hatte mich angelogen, ganz dreist und ohne mit der Wimper zu zucken. Oder doch mit Wimpernzucken – er hatte so getan, als würde er zögern … als wäre es ihm peinlich, mir zu erzählen, dass er eine Verabredung hatte.

Die Bauchschmerzen von gestern kehrten zurück und plötzlich schien sich die Gestalt zu verändern. Hatte sie gerade eben auch schon längere Haare gehabt? Oder einen so flachen Hintern? So dicke Beine? War sie schon vorhin so klein gewesen? Nein … nein, nein, nein. Mein Verstand spielte mir einen Streich, als wollte er etwas sehen, was gar nicht da war, als wollte er den Verrat verdrängen.

Ich ging noch näher heran, um mich zu vergewissern. Dabei rempelte ich versehentlich andere Gäste an, doch mehr als eine knappe Entschuldigung gab ich ihnen nicht. Ich war zu fixiert auf mein Ziel – die Bar und …

„Gackt?“, fragte ich vorsichtig, als ich einen Meter hinter ihm stand. Und er brauchte noch nicht einmal zu antworten, denn an der Art wie sich seine Schultern plötzlich verkrampften, konnte ich genau erkennen, dass er es war. Er war hier. Gackt war hier, obwohl er gar nicht hier sein durfte. Weil er zu einem verdammten Date hätte gehen sollen. Und für mich gab es nur eine einzige Erklärung, wieso er mir diese Lüge aufgetischt und seine Sorge geheuchelt hatte: Er wollte mich aus dem Weg haben, um selbst auf Beutezug zu gehen. Er wusste, wie gefährlich ich als Konkurrent sein konnte, schließlich hatte er genug Zeit gehabt, mich auszukundschaften. Und ich Idiot hatte es nicht gemerkt! Hatte die ganze Zeit angenommen, er wollte nur das Beste für mich und nur mein Freund sein. Ha, geschissen! Gackt war von meinem Schlag und keinen Deut besser als ich. Und er schien sogar schon jemanden gefunden zu haben, mit dem er anbändeln konnte. Ein junger Kerl, dessen Anzug ebenso teuer aussah wie seiner und der ihm sichtlich angetan war.

In meinem Kopf spulte sich die Geschichte wie ein Videoband zurück und pausierte an der Stelle, an der ich es alles hätte verhindern können: der Abend unserer Wette. Wenn ich sie nicht aufgegeben hätte, wäre alles danach nie geschehen. Und auch dies hier nicht. Wenn ich ihn nicht an mich herangelassen hätte …
 

„Gackt“, sagte ich noch einmal, leise und sogar ein bisschen zittrig. Ich wusste nur nicht, ob meine Stimme aus Wut zitterte, oder wegen etwas anderem. Auf alle Fälle kehrte das Gefühl von gestern Abend schlagartig wieder zurück. Und wenn er nicht bald etwas sagte, dann würde ich ihm vor versammelter Mannschaft an die Kehle springen!

„Hallo, Hyde“, lautete dann – endlich – seine Antwort, als er sich umdrehte. Eigentlich brauchte ich keine Bestätigung mehr, dass er es war – schon lange nicht mehr –, und trotzdem versetzte es mir einen Stich. Und seine nächste Frage, die er mir mit einem sehr gewollt aussehenden Lächeln stellte, machte es nicht besser: „Was machst du denn hier? Ich hatte doch-“

„Ich könnte dich dasselbe fragen“, fiel ich ihm ins Wort – leise, ruhig und kalt. Der Stimmungswechsel hatte sich quasi von selbst vollzogen: Ich schrie ihn nicht an, auch wenn ich mich danach fühlte, sondern wollte ihn stattdessen mit Verachtung strafen. Dafür, dass er mich seit Wochen anlog und mir etwas vorgaukelte, sich vielleicht sogar gezielt mit mir angefreundet hatte, um mich dann mit der Ich-mache-mir-Sorgen-Tour aus dem Weg zu räumen. Und es klappte gut, ich fühlte nichts.

„Du hast ja keine Ahnung“, meinte Gackt darauf und hatte tatsächlich die Nerven, sein Lächeln fallen zu lassen und stattdessen schon wieder bettelnden Ausdruck in seinen braunen Augen aufzusetzen. Als ob das diesmal funktionieren würde!

„Ach nein?“, entgegnete ich und verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust, „dann erklär es mir doch einfach. Warum du gelogen hast und mich von hier fernhalten wolltest. Ich kann es mir schon denken, aber vielleicht entgeht mir ja was.“

Ich schien ihn damit eingekesselt zu haben, denn er sah verdächtig nach links und rechts, ehe er mir antwortete: „Das … das geht jetzt schlecht. Wir reden morgen, versprochen.“ Den letzten Satz unterlegte er abermals mit einem vermeintlich schuldbewussten Dackelblick und versuchte auch, nach meiner Hand zu greifen. Ich sah es jedoch noch rechtzeitig und rückte ein Stück ab, sodass er mich verfehlte und stattdessen einen feindseligen Blick erntete.

Und auch sonst ich blieb hartnäckig: „Nein, ich will jetzt eine Erklärung. Jetzt oder gar nicht. Und fass mich nicht an!“

„Hyde, bitte. Du musst-“

„Nein! Ich muss gar nichts!“, fiel ich ihm ins Wort – etwas lauter, als es wohl gut für mich gewesen wäre. Denn beinahe augenblicklich war ein Mann in schlichtem schwarzen Anzug und mit weißen Handschuhen zur Stelle, an dessen Ohr ein kleines Headset klemmte. Er war kleiner als Gackt, aber immer noch groß genug, um sich vor mir bedrohlich aufbauen zu können.

Doch überraschenderweise richtete er das Wort nicht an den Störenfried – mich – sondern an Gackt: „Alles in Ordnung, Camui-sama?“

Ca-

„Camui-sama?“ Ich blickte zwischen Gackt und dem Sicherheitsmann hin und her und meine Wut schien mit einem Mal wie weggewischt – zwar nicht komplett verflogen, aber von vollkommener Verwirrung überdeckt.

Camui-sama? Das war ein Scherz, richtig? Das konnte nur … Camui, der Name, den kaum jemand benutzte, weil stattdessen immer nur von der Familie der Drachen gesprochen wurde, wenn man nicht gerade einem von ihnen gegenüberstand.

War das …? Konnte das …? … Oh. Mein. Gott.

„Ja. Kein Grund zur Sorge, Fukuda, nur eine kleine Meinungsverschiedenheit zwischen Freunden“, machte Gackt deutlich und legte eine Hand auf meinen Rücken zwischen meine Schulterblätter. Ich ließ es geschehen, fühlte mich nicht in der Lage, etwas zu unternehmen. Ich war viel zu irritiert dafür. „Komm bitte mit.“ Damit hatte er mich gemeint und auch schon damit begonnen, mich durch den Raum zu bugsieren. Auch das ließ ich mit mir machen und mich durch das halbe Haus bis auf einen einsamen Balkon führen.
 

Auf dem ganzen Weg hatte Gackt nicht ein Wort zu mir gesagt, sondern nur mit seiner Hand leichten Druck auf den Bereich zwischen meinen Schulterblättern ausgeübt, während uns die anderen Gäste komisch angesehen hatten. Kein Wunder, es musste ausgesehen haben, als würde ich abgeführt … was ich ja auch wurde.

Auch auf dem Balkon blieb Gackt erst einmal still und nahm nur die Hand von meinem Rücken. Dann ging er an das Geländer, welches aus halbhohen, weißen Steinsäulen und einem breiten Sims aus dem gleichen Material bestand. Wahrscheinlich war es aus Marmor oder irgendeinem anderen teuren Gestein gemacht; im Dunkeln konnte ich das nicht richtig erkennen. Nach einer kurzen Weile ging ich zu ihm, sah ihn aber nicht an, sondern blickte wie er auf den großen Garten hinunter und in die Nacht hinaus. Ungefähr hundert Fragen stapelten sich in meinem Kopf, die ich ihm sofort und alle auf einmal hätte stellen wollen. Und dahinter warteten sicher noch hundert weitere, die mir im Moment nur noch nicht eingefallen waren. Heraus kam deshalb nur: „Also … du …“ Mehr nicht und völlig ruhig.

„Es tut mir leid“, übernahm Gackt die Aufgabe, das Gespräch in Gang zu bringen, „dass ich dich angelogen habe. Aber ich hatte keine andere Wahl.“

„Keine andere Wahl …“, wiederholte ich murmelnd und ließ ein leises Schnauben folgen. Die Lebensgeister schienen wieder in mein Hirn zurückzukehren und schon wieder spürte ich das bittere Gefühl des Verrats in mir aufsteigen. Er hatte mich tatsächlich die ganze Zeit angelogen – nur anscheinend anders, als ich es eben noch angenommen hatte. Was ich jetzt allerdings davon halten sollte, wusste ich noch immer nicht.

Gackt hörte es natürlich und seufzte: „Das ist alles nicht so einfach …“

„Das ist es nie.“

„Dann hör mir bitte zu, hör mir bis zum Ende zu.“ Ich sah ihn noch immer nicht an, aber als ich neben mir Stoff rascheln hörte, tat ich es doch. In seinen dunklen Augen erblickte ich Schuld – und sie sah echt aus. Auch seine Worte klangen aufrichtig, allerdings konnte er auch nur ein sehr guter Schauspieler sein, schließlich hatte er es geschafft, mich die ganzen letzten Wochen hinters Licht zu führen.

„Ich höre“, sagte ich knapp, jedoch nicht annähernd so kalt, wie ich vorhin noch geklungen hatte.

„Nun“, begann er, „zuerst: Ja, mein Name ist Gackt Camui und das hier ist das Haus meiner Eltern. Aber es stimmt, dass ich keinen sonderlich guten Draht zu ihnen habe und ausgezogen bin, sobald ich konnte. Ich muss nur ab und an zu solchen … Festlichkeiten aufkreuzen, um meiner Mutter nicht das Herz zu brechen. Ich gehöre nicht in diese Welt, Hyde, ich verabscheue sie sogar. Hast du eine Ahnung, wie viele wirklich enge Freunde meiner Familie sich da drin befinden?“ Er wartete kurz, damit ich den Kopf schütteln konnte, ehe er fortfuhr. „Nur eine handvoll, mit denen meine Eltern schon in frühester Kindheit befreundet waren – weil Kinder, selbst wenn sie im Reichtum aufwachsen, keinen Sinn für diese versnobte Gesellschaft haben … bis sie sie selbst annehmen. Du siehst es ihm zwar nicht mehr an, aber auch mein Vater hat früher liebend gern im Dreck gespielt. Meiner Großmutter hat das natürlich gar nicht gefallen und sie hält es mir immer wieder vor, dass ich nicht wie er irgendwann davon abgelassen habe, mich mit Leuten abzugeben, die 'unter meiner Würde' sind. Sie hasst mich und ich möchte mir nicht ausmalen, was passiert, wenn sie mal einen meiner 'niveaulosen' Freunde in die Finger kriegt. You hätte sie vor Jahren fast erwischt, aber er hat sich noch rechtzeitig durchs Fenster absetzen können.“

„You?“, hakte ich nach, worauf Gackt kurz zufrieden lächelte. Es war ein Lächeln, dass sich auch auf mich beruhigend auswirkte. Die Bitterkeit in mir nahm langsam wieder ab.

„Mein bester Freund. Der Kerl, mit dem ich mich vorhin unterhalten habe, als du dazugekommen bist. Meine Eltern akzeptieren ihn, weil er zwar nicht ihre Kragenweite ist, aber dafür äußerst gute Manieren hat.“

„Hm, ach so. Und ich dachte …“

„Ja?“

„Nicht so wichtig“, winkte ich ab, „und … wieso hast du mir das alles nicht einfach erzählt, anstatt mir was vorzuspielen?“

„Weil es gar nicht so gespielt war“, lautete seine schlichte Antwort, „es kommt meinem eigentlichen Selbst näher, als wenn ich dir die ganze Geschichte haarklein erzählt hätte. Und weil man sich keine richtigen Freunde macht, wenn die schon vorher wissen, dass man aus extrem guten Hause kommt. So ist es einfach besser, ehrlicher.“

„Hm …“ Irgendwo hatte er ja schon Recht. Wenn ich mit einem Schild herumlaufen würde, auf dem meine Masche steht, würde ich auch kein Land sehen. Trotzdem schmeckte es mir nicht, dass er diesen wichtigen Teil seines Lebens vor mir verheimlicht hatte.
 

„Und?“, ergriff Gackt schließlich wieder das Wort. „Ist jetzt … alles klar zwischen uns?“ Dabei lächelte er mich hoffnungsvoll an und strich mit den Fingerspitzen sachte über meine linke Wange.

„Weiß nicht … ich muss das erstmal sacken lassen, denke ich. Frag am besten morgen noch mal“, entgegnete ich, auch kurz ein mildes Lächeln aufflackern lassend, und schloss die Augen bald danach, als ich bemerkte, dass Gackt sich zu mir hinabbeugte. Ich ahnte schon was kommen würde und wurde nicht enttäuscht: Er platzierte einen Kuss auf meiner Stirn, so wie er es auch zuvor schon getan hatte.

Diesmal rückte er aber nicht nach ein paar Augenblicken wieder komplett von mir ab, sondern verharrte still nur ein paar Zentimeter von mir entfernt, während seine Augen unruhig über mich hinweghuschten, mein Gesicht zu mustern schienen.

„Was ist?“, fragte ich vorsichtig, weil ich seinen Blick nicht richtig deuten konnte.

„Nichts“, murmelte Gackt leise und lächelte noch etwas breiter. „Gar nichts, nur … du.“

„Ich?“

„Ja.“ Und dann überbrückte er die Distanz, die uns trennte und küsste mich wieder. Erst auf die Nasenspitze, dann knapp über den Mundwinkel und schließlich direkt auf die Lippen. Gleichzeitig fanden seine Hände den Weg zu meinen Wangen und er drückte mich mit der Hüfte gegen das Steingeländer hinter mir. Ich war wie gefangen und doch fühlte ich mich wohl in dieser Lage. So wohl, dass ich die Arme um Gackts Taille schlang und mich selbst an ihn drückte. Ein Gefühl der Wärme breitete sich in meinem Bauch aus und erfüllte meinen ganzen Körper, bis ich die Hitze sogar in meinen Ohren spüren konnte.

Wir küssten uns und küssten uns und küssten uns, ließen auch unsere Zungen mitspielen und änderten dabei immer wieder den Winkel, in dem wir unsere Lippen gegeneinanderdrückten. Wir setzten auch nicht ab, um einen tiefen Atemzug zu nehmen, sondern teilten uns das, was wir durch die Nase bekamen oder bei gelegentlichen Seufzern aufnahmen. Es war erstaunlich, wie sehr ich angefangen hatte, seine Küsse zu mögen.
 

Es hätte auch ewig so weitergehen können, wäre da nicht das Räuspern gewesen.

„Chrm, Entschuldigung“, kam es von der Tür, die wieder ins Haus führte, und als ich hinsah stand dort derjenige, der sich vorhin mit Gackt unterhalten hatte. You … wenn ich mich nicht täuschte. Er blickte uns verwirrt und gleichzeitig peinlich berührt an. „Ich wollte nur nach dir … nach euch … ich gehe wieder.“

„Kein Problem“, gluckste Gackt amüsiert, ließ mich dabei aber nicht los. „Verrat uns bitte nicht.“

„Äh … okay“, willigte You ein und drehte sich dann schnurstracks um, um uns wieder allein zu lassen. Als er weg war, wandte Gackt sich dann wieder mir zu, noch immer überaus amüsiert schmunzelnd.

„Ist er nicht süß? Er schafft es aber auch immer wieder.“

„Was? Reinplatzen, wenn du mit jemandem knutschst?“

„Ganz genau. Und mich dann komisch angucken, weil ich ja überhaupt kein Liebesleben habe.“

„Er muss dich für die reinste Nonne halten“, kommentierte ich und lachte kurz auf. Die Vorstellung war einfach absurd.

„Wer weiß“, meinte Gackt darauf schulterzuckend, setzte mir einen weiteren, diesmal aber wirklich nur sehr kurzen Kuss auf die Lippen, ehe er wieder zum Sprechen anhob: „Komm mit, ich zeig dir was.“

„Was denn?“

„Wirst du gleich sehen, vorher verrate ich dir nichts“, gab er sich weiterhin geheimnisvoll und zwinkerte mir zu, als er mich bei der Hand – zum Glück bei der richtigen, unbandagierten – nahm und wieder mit nach drinnen zog. Wir gingen aber nicht in die Richtung, aus der wir gekommen waren, sondern nahmen genau die gegenüberliegende Abzweigung.

„Ohhh~ wie gemein“, schmollte ich gespielt und lief einen Schritt schneller, damit Gackt mich nicht so hinter sich herschleifen musste.

Seine Reaktion darauf war ein Lächeln, ein Seitenblick und ein kleines Geständnis: „Weißt du, eigentlich ist es ganz gut, dass du jetzt hier bist und Bescheid weißt. Es ist … befreiend. Du bewahrst mich davor, mich auf dieser Party zu langweilen.“

„Du hattest doch schon You als Gesellschaft“, merkte ich einwendend an, auch wenn mir seine Worte sehr gefielen.

„Ja, schon. Aber ich bin im Moment viel mehr in Hyde-Laune.“

„…“ Darauf konnte ich erst einmal nichts erwidern. Hyde-Laune … er zog mich seinem besten Freund vor. Das … das wärmte mir das Herz noch mehr und sorgte dafür, dass sich auf meinen Lippen ein Grinsen festsetzte, das ich (selbst wenn ich gewollt hätte) nicht hätte wegwischen können. Ich fühlte mich, als ob ich Achterbahn fuhr – wie Wellen schwappt die Freude durch dich hindurch und immer, wenn du denkst, dass es nicht höher geht, wirst du eines Besseren belehrt. Höher, schneller, atemberaubender. Und du willst absolut nicht, dass es vorbei ist – du fürchtest dich sogar davor.
 

Auch meine Fahrt dauerte an. Und je länger es ging, desto mehr vergaß ich meinen Ärger von vorhin. Gackt führte mich durch ein Labyrinth aus Gängen und schien dabei selbst immer zu wissen, wo er sich befand, denn er schritt zielstrebig voran. Es ging eine Treppe nach oben, das wusste ich noch, aber dann bestand alles nur noch aus Gängen und irgendwann öffnete er eine edel aussehende Holztür und ließ mich zuerst eintreten. Erst dann folgte er und schloss die Tür hinter sich mit einem leisen Klicken, während er gleichzeitig das Licht einschaltete.

„Willkommen in meinen Gemächern“, sagte er in einem feierlichen und vor allen Dingen übertriebenen Tonfall. Aber auf der anderen Seite war es vielleicht gar nicht mal so übertrieben. 'Gemächer' traf es wirklich ganz gut. Schließlich sollte das hier nur ein 'einzelnes' Zimmer sein und wirkte trotzdem wie ein halber Palast. Meine Wohnung war schon nicht von schlechten Eltern, aber das hier stellte sie dennoch in den Schatten. Die Einrichtung war sparsam gewählt, strahlte aber etwas Edles aus und harmonierte perfekt mit den Möbeln, die ich im Rest des Hauses gesehen hatte. Dass Gackt sein eigenes Zimmer nicht selbst eingerichtet hatte, war mir auf den ersten Blick klar, denn in seiner Winzwohnung sah es allein vom Stil her so komplett anders aus. Dort hatte er sich an weiß und einfachen Stoff gehalten, hier war alles aus dunklem Holz und Leder, hatte Parkett und wirkte eher wie das Arbeitszimmer eines Topmanagers einer Bank.

Ich ging etwas weiter in den Raum hinein, ließ die breite und beinahe raumhohe Festerfront, die zu einem weiteren Balkon führte, links liegen und öffnete dann eine doppelflügelige Tür, hinter der sich der Schlafbereich befand. Und er hatte ein Bett! … Ja~ natürlich hatte er ein Bett, wir hatten alles eins, aber was für eines. Es war groß, protzig und die Bettwäsche sah schon von Weitem furchtbar teuer aus. Und das, während wir vor ein paar Wochen in seiner anderen Wohnung auf Futons genächtigt hatten. Ansonsten standen auch in diesem Raum nicht viele andere Möbelstücke – nur ein Beistelltischchen mit eingeschalteter Lampe, eine Kommode und ein Board mit Großbildfernseher und allerlei Hi-Tech-Geräten. Außerdem waren da noch ein Teppich, ein paar Bilder und zwei weitere Türen links und rechts neben dem Bett.

Auf die rechte steuerte ich gerade zu, um zu sehen, was sich dahinter verbarg, als Gackt mir die Arbeit abnahm und ich mitten im Raum stehen blieb, als er plötzlich hinter mir zum Reden ansetzte: „Das ist das Bad. Und das andere ist der Kleiderschrank.“ Ich drehte mich um und sah ihn am Türrahmen lehnen, die Arme vor der Brust gekreuzt. „Scheint dir ziemlich zu gefallen.“

„Kann man wohl sagen“, bestätigte ich, änderte die Richtung und ließ mich auf der bequemen Matratze des Bettes wieder. „Dieses Haus ist der Wahnsinn und du musst noch nicht mal Miete zahlen. Ich mag meine Wohnung wirklich, aber mein Vermieter rückt mir regelmäßig auf die Pelle.“

„Hast du Probleme mit der Miete?“, fragte er gleich wieder in diesem besorgten Tonfall und gesellte sich zu mir, legte sich neben mich. Er nahm meine bandagierte Hand in seine und sah mir dann in die Augen. „Und die Rechnung von der Behandlung, steht die auch noch aus?“

„Hm … ich krieg das hin, ich bin ja schon groß.“

„Hyde, bitte. Wenn du Probleme hast, kannst du es mir ruhig sagen. Ich kann dir helfen, wenn du nur nicht so stur sein würdest. Es ist mir ernst.“ Die letzte Bemerkung hätte noch nicht einmal sein müssen. Ich konnte ihm von den Augen ablesen, dass er es genau so meinte, wie er es sagte. Ich wandte kurz den Kopf ab und blickte aus dem Fenster, wo ich ein Stück des halb wolkenverhangenen Mondes sehen konnte.

„Hyde …“, rief mich Gackt wieder, weil ich nicht antwortete, legte ein Hand auf meine Wange und drehte mein Gesicht wieder zu sich.

„Also gut, wenn es dir so wichtig ist“, gab ich nach und spürte, wie meine Mundwinkel sich ganz automatisch nach oben bogen und mein Gesicht wieder heiß wurde. „Danke, das ist wirklich …“ Ich fand keine Worte für das, was es wirklich war. Ich wusste nur, dass ich ihm überaus dankbar war, noch mehr als Aki vorgestern im Krankenhaus. Aber zu Aki hatte ich auch eine ganz andere Bindung, obwohl ich ihn länger und besser kannte. Nicht so … tief, sondern eher gleichmäßig und glatt. Das hier fühlte sich an wie ein Dolchstoß direkt in mein Innerstes hinein.

Diese Gedanken strömten durch meinen Kopf, während meine Blicke von Gackts Augen zu seinen Lippen hinunterrutschten. Diese vollen, wohlgeformten Lippen, die dich um den Verstand bringen konnten, wenn sie dich küssten. Und ehe ich mich versah, küsste ich genau diese Lippen, so hypnotisierend und verführerisch waren sie. Gackt ließ sich natürlich auch nicht lumpen, sondern erwiderte den Kuss sofort und zog mich an sich. Im Prinzip machten wir da weiter, wo uns You vorhin unterbrochen hatte – mit dem kleinen Unterschied, dass es hier ein ganzes Stück bequemer war als auf dem Balkon. Das konnte schon verleiteten.
 

Und das tat es auch, denn Gackt schlang einen Arm um meine Taille und drehte sich ein wenig, sodass ich halb auf ihm saß. Das brachte mich in eine noch bessere Position, da ich mich nun nirgendwo mehr abstützen musste und (mehr oder minder) beide Hände frei hatte, mit denen ich anderweitig aktiv werden konnte. Ich zog ihn ganz einfach aus – erst das Jackett, dann die Weste, öffnete auch Hemd und Hose. Es bedurfte allerdings etwas mehr Fummelei, da ich meine linke Hand nicht so benutzen konnte, wie ich es gern gewollt hätte. Doch die Schmerzen vergingen schnell, als Gackt nach meinem Unterarm griff und einige sanfte Küsse auf den Verband, der um mein Handgelenk gewickelt war, pflanzte.

„Hab ich dir schon gesagt, wie sexy du in dem Anzug aussiehst?“, murmelte er dazwischen leise.

Er wusste es wahrscheinlich selbst am besten, aber trotzdem antwortete ich mit einem schlichten: „Nein.“

„Zu schade. Du siehst in dem Anzug echt sexy aus.“

„Und gleich kommt er auch schon wieder runter.“

„Hm … Recht hast du.“

Hinter mir konnte ich zwei dumpfe Schläge hören, als Gackt sich selbst die Schuhe von den Füßen gestreift hatte, während auch er damit beschäftigt war, mich zu entkleiden. Unter zahlreichen Küssen und Seufzern entledigten wir uns gegenseitig unserer Klamotten, rollten dabei über das ganze Bett und sahen uns immer und immer wieder an. Gackts unverwandter Blick, sein sanftes Lächeln und seine federleichten Berührungen in diesen Momenten brannten sich in mein Gedächtnis ein, sodass ich sie nie wieder würde vergessen können – das wusste ich schon jetzt.

Er strich mir durchs Haar, klemmte eine störende Strähne hinter mein Ohr und ließ seine Hand auf meiner Wange verweilen. Ich schmiegte mich gegen seine Handfläche, küsste seinen Daumen und und genoss einfach nur – genoss die Zärtlichkeiten, die Wärme, seinen Körper, der mich auf die Matratze drückte, und ihn.

„Gackt, Gacchan …“, murmelte ich und versank in dem tiefen Strudel aus Wohlgefallen, den wir miteinander teilten.
 

Als ich wieder auftauchte, fühlte ich mich etwas erschöpft, aber gleichzeitig rundherum zufrieden. Und ich dachte nicht im Traum daran, mich jetzt auch nur einen Millimeter von hier wegzubewegen – weder aus diesem Bett noch aus der Umarmung, in der Gackt mich hielt. Er klebte förmlich an mir, aber es war mir durchaus recht, seine Nase in meinem Haar, seinen Atem auf meiner Wange und seinen Herzschlag unter meinen Fingerspitzen zu spüren. Ich genoss es und um ehrlich zu sein, hätte es mich noch nicht einmal gestört, wenn Gackt noch ein paar Arme mehr gehabt hätte. Denn dann hätte er auch über mehr Hände verfügt, mit denen er mich überall berühren konnte. Und ich wollte ihn noch mehr berühren, über seine Haut streichen, auch wenn mir zwei vollkommen genügten, um jemandem den Kopf zu verdrehen.

Ich lehnte mich etwas nach hinten, öffnete träge die Augen und bemerkte, dass er mich bereits anblickte. Und ich wusste nicht, was ich jetzt tun sollte. Für gewöhnlich leierte ich mir irgendeine halbwegs geschmeichelte Bemerkung aus dem Kreuz und nutzte dann die erstbeste Gelegenheit, um wieder verschwinden zu können. Aber hier und heute wollte ich nicht gleich wieder abhauen und darin war ich furchtbar aus der Übung. Es war Jahre her, dass ich zuletzt mit einer Person geschlafen hatte, die mir nicht weitgehend gleichgültig war. Dementsprechend fühlte ich mich auch – nämlich mehr oder weniger planlos.

Also entschloss ich mich dazu, erst einmal den Mund zu halten, ehe ich noch in irgendein Fettnäpfchen trat, das Gackt mir dann ewig vorhalten würde. Ich konzentrierte mich viel lieber auf seine Haut unter meinen Fingerspitzen, die weich und frei von größeren Makeln war. Knapp unter der rechten Schulter hatte er zwar einen Leberfleck, aber ansonsten war alles glatt. Und auch ich hatte keine Spuren hinterlassen.

„Keine blauen Flecken diesmal“, murmelte ich und erinnerte mich unwillkürlich an unsere letzte Nacht. Dabei musste ich ziemlich bescheuert gegrinst haben, denn obwohl es nur eine profane Bemerkung gewesen war, lachte Gackt erst einmal.

„Ja“, setzte er schließlich fort, „ich hab mich auch zusammengerissen. Sieht nicht so schlimm aus wie beim letzten Mal.“ Auf seine Bemerkung hin riskierte ich selbst einen Blick auf meine Oberarme und Schultern, die er einige Zeit zuvor mit Kratzern und Druckstellen nur so übersät hatte. Davon waren zwar noch immer ein paar leichte Spuren zu sehen, aber neue waren tatsächlich nicht hinzugekommen, soweit ich das erkennen konnte.

Und ich ließ mich auch zu einem Konter hinreißen: „Dein Glück, dass es sich in Grenzen hält.“

„Und wenn da mehr wären?“

„Dann wäre es genau dasselbe wie vor ein paar Wochen“, antwortete ich auf die Tour einsteigend. Mein Ton war locker, klang wie selbstverständlich und gleichzeitig belustigt. Doch die nächste Bemerkung hätte ich mir verkneifen sollen. „Ich würde dich dafür verantwortlich machen, dass ich mich erstmal nirgendwo mehr blicken lassen kann. Aber diesmal müsstest du schon ein bisschen mehr tun als nur für mich zu kochen, damit ich dir verzeihe.“ Ich merkte nicht genau, was ich da sagte, nahm es nicht für voll. Die Bestrafung folgte zwar auf dem Fuße, aber auch das realisierte ich erst später – viel zu spät, denn …

„…“ Schweigen. Und Gackts Blick verdunkelte sich etwas.

„Keine schnippische Antwort?“, wunderte ich mich, eine Augenbraue nach oben ziehend. „Das ist ja mal was ganz Neues.“ Wie gesagt, ich merkte absolut nichts, war wohl noch viel zu sehr in Hochstimmung, als dass mich etwas hätte aus der Ruhe bringen können. Aber wer sollte es mir verübeln?

Nun, Gackt tat es: „Äh … nein. Ich frage mich nur, ob du das ernst meinst.“

„Hm …“ Das gab mir etwas zu denken. Meinte ich es ernst? Ganz unwahr war es natürlich tatsächlich nicht. Und-

Aber da redete er schon weiter: „Ich weiß nicht, was ich davon halten soll, dass du dir immer noch Gedanken darüber machst, was deine … Lover von dir halten könnten.“

„Na ja.“ Jetzt, wo er es ansprach. „Warum auch nicht?“, entgegnete ich wahrheitsgemäß.

„Weil ich dachte, dass du jetzt damit aufhörst.“

„Wieso sollte ich?“

„Du merkst es echt nicht“, sagte er und ließ mich los, rutschte sogar ein Stück von mir weg. Und mit ihm wich die Wärme, auch bei mir.

„Was denn?!“, blaffte ich ihn fast schon an, „du weißt doch, wie ich dazu stehe und dass es meine Lebensgrundlage ist.“

„Wie wäre es mit einem richtigen Job?“

„Das weißt du auch: Es ist nichts für mich.“

„Ja, immer nur die Ausrede und auch immer nur der eigene Sinn! Genau deshalb siehst du es nicht, wenn …“ Er seufzte und schüttelte den Kopf. Ich konnte sehen, dass er sich anstrengen musste, um ruhig zu bleiben. „Vergiss es. Schwing deinen Hintern aus dem Bett und zieh dich an, ich bring dich runter.“

„Du bist doch jetzt nicht etwa beleidigt? Das hatten wir doch schon, Gackt.“ Und auch mein Herz schlug wieder schneller, wenn diesmal auch aus einem anderen Grund. Ich verstand nicht, wieso er sich schon wieder wegen dieses leidigen Themas aufregen konnte, wieso er es so persönlich nahm und wieso es so plötzlich kam, nachdem bis vor einer Sekunde noch alles in Ordnung gewesen war. Aber seine Worte machten mir auch etwas Angst – es gefiel mir überhaupt nicht, was hier gerade ablief.

„Ja, das hatten wir schon und ich hab keinen Bock drauf. Also los, raus“, forderte er mich noch einmal auf, während er selbst aufstand, seine Hose und Unterhose vom Boden auflas und in beides hineinschlüpfte. Dabei kehrte er mir den Rücken zu, sodass ich sein Gesicht nicht sah. Einen einzelnen tiefen Atemzug konnte ich dennoch nicht überhören.

„Gackt …“, hob ich an, kam aber nicht zu mehr.

„Es ist mein Ernst“, fuhr er mir dazwischen, in einem bitterkalten Tonfall, „raus!“
 

tbc.
 


 

~~~ ++ * ++ ~~~
 

Party!!! Und offensichtlich lieben Hyde alle - alle bis auf Gackt. Ouw~ was ist das nur für ein Scheibenkleister, in dem er da jetzt steckt? Und wie kommt er da wieder raus? Lässt Gackt sich besänftigen oder zieht er tatsächlich knallhart durch und setzt Hyde vor die Tür? Wie kommt er überhaupt darauf, wo es doch eben noch so toll lief? Fragen über Fragen, mit denen ich euch jetzt allein lasse >3

Es gibt nur noch ne kleine Info am Rande: Dieses Kapitel war für mich besonder wichtig. Einseits wegen der Handlung, weil's eben jetzt erst richtig losgeht, und andererseits dachte ich mir ab diesem Zeitpunkt immer: Jetzt bist du schon so weit gekommen, aufhören ist nicht mehr drin. Die Fic musst du zu Ende kriegen! Und da ist sie nun ja endlich auch :3



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Kimiko02
2013-01-19T23:58:49+00:00 20.01.2013 00:58
Aww, wie cool, das Kapitel war ja diesmal echt schnell on hier *_*
Während ich es auf ff.de gelesen hab, wurde es hier freigeschalten, also kann ich es gleich kommentieren *freu*
Allerdings war diesmal wohl jemand schneller als ich. Sowas aber auch!
Dafür ist mein Kommentar aber länger! xD

Also der Anfang war zwar ganz nett und ich fand Ria auch süß, aber da mir das mit dem Treffen klar war, musste ich mich immer wieder selber davon abhalten, nach unten zu spicken xD

Toll war jedenfalls, dass You vorgekommen ist *_*
Auch wenn es nur kurz war.

Tja, meine Vermutung, dass Gackt der Sohn des Fürsten ist, hat sich hiermit bestätigt. Ich hab also einen schönen Volltreffer gelandet, haha!
Aber zumindest auf ff.de gab es ja auch Leute, die total überrascht waren, von daher hast du alles richtig gemacht. Ich (und offensichtlich auch die andere Kommentatorin hier) haben halt einen sehr guten Spürsinn, hihi.

Ich hatte mir ehrlich gesagt nicht viele Gedanken darüber gemacht, was wohl passieren würde, nachdem sich die Beiden auf der Party treffen. Ich hatte mir nur so ein wunderbar geschocktes Gesicht von Hyde vorgestellt, was ja nun leider gar nicht vorkam, weil sich Hyde ja zuerst nicht sicher war, ob es Gackt ist T_T
Das ist zwar ein bisschen schade, aber ansonsten hat das Kapitel alle Erwartungen, die ich hätte haben können, übertroffen! ^_^
Ich hätte nämlich nicht erwartet, dass es in dem Kapitel so viel Geknutsche gibt und sie sogar wieder miteinander im Bett landen *_*
Auch wenn es diesmal leider nicht ausführlich beschrieben ist, aber irgendwie ist es auch ganz passend so. Kann also nicht meckern ^_^

Der Schluss ist natürlich ziemlich gemein! *snief*
Aber ich kann mit allen Beiden sooo guuut mitfühlen! >_<
Und auch wenn es mir nicht gefällt, so stimmen die Reaktionen von den Beiden einfach und alles andere würde falsch und verbogen wirken.

Also ich für meinen Teil denke, dass der Abend gelaufen ist. Beide müssen sich jetzt erstmal ihre Gedanken machen. Vor allem Hyde.
Ich kann aber auch echt gut verstehen, warum er nicht gemerkt hat, was er da für einen Müll erzählt. Er hat das alles einfach noch nicht gerafft. Wie sollte er auch? Er hat es schließlich grade erst erfahren und ist noch viel zu sehr im Gefühlsrausch gefangen. Da schaltet das Hirn schonmal aus xD
Er muss sich erstmal darüber klar werden, was das alles eigentlich bedeutet. Und vor allem, was er eigentlich für Gackt fühlt. Er war ja offensichtlich schon sehr lange nicht mehr richtig verliebt, von daher merkt er es gar nicht.
Dass Gackt ihn liebt, hat er wahrscheinlich auch nicht gemerkt, aber das ist eigentlich auch nicht wichtig, denn allein dafür würde er sich eh nicht ändern. Da muss er schon selber Gefühle für Gackt haben ^_~

Meiner Ansicht nach sollte er nach einmal drüber schlafen kapieren, was da abgelaufen ist, aber mal sehn ^^
Für mich ist jedenfalls klar, dass er sich früher oder später ändern MUSS, weil ihm nämlich die ganze Schauspielerei und die alten Säcke und Schachteln sehr bald zum Hals raushängen werden xD

Ich bin jedenfalls äußerst froh, dass du die Geschichte fertig geschrieben hast. Es wäre viel zu schade gewesen, wenn sie hier geendet und nie veröffentlicht worden wäre!

Na dann, bis zum nächsten Kapitel. Ich freu mich schon! ^___^
Von:  aknankanon
2013-01-19T22:53:25+00:00 19.01.2013 23:53
Ich hab es ja geahnt. Gackt ist Teil dieser Familie. Hyde ist aber auch zu blöd. Er sieht nicht mal, dass Gac-chan ihn liebt. Hoffentlich kommt der Kurze ganz schnell dahinter und ändert sich für den Großen?

"Hai-chan. Das ist deine Chance. Vertu sie nicht. So einen wie Gackt bekommst du dann nie wieder und dann wirst du es bestimmt bereuen. Lass nicht zu, dass erst etwas Schrecklichen passiert."


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