Das Projekt.
A/N:
Ich werde diese Story komplett überarbeiten und jede Woche updaten, dazu kommen auch neue Szenen, sowie neue Kapitel. Außerdem habe ich einige Kleinigkeiten verändert - zum Beispiel geht das Projekt nun etwas über einen Monat lang, anstatt eine Woche. Daher kann es sein, dass die unbearbeiteten Kapitel und die bearbeiteten dann eine etwas verschiedene Handlung haben werden oder nicht mehr übereinstimmen, also seid deshalb bitte nicht all zu verwirrt ;____;
Ich hoffe aber trotzdem mal, dass es euch gefallen wird! :3
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» Paraskavedekatriaphobia. «
Nein, das sollte nicht das komplizierteste Wort der Welt darstellen, sondern die Angst vor der Zahl 13. Es gab schon immer viele Omen, die das bestätigten: Der wohl bekannteste Tag Freitag der 13.te und der Verrat von 13 Jüngern an Jesu zum Beispiel.
Zufall?
Nun, warum gibt es dann in Hotels und Krankenhäusern oft keine Zimmer mit dieser Nummer? In Hochhäusern findet man bis heute keinen 13. Stock. Viele Fluggesellschaften haben in ihren Flugzeugen auch keine 13. Reihe. Außerdem gibt es nur zwölf Monate und keinen dreizehnten. Tja und diesmal hatte die Zahl mich getroffen. Dreizehn Buchstaben, die mir mein Leben mit einem Schlag versauen könnten:
» Durchgefallen. «
Ganz richtig. Ich war elegant, hochgradig und ohne einen einzigen richtigen Punkt durch den Abschlusstest in Sozialkunde gefallen. Obwohl das schon erstaunlich war, denn sonst hatte ich wenigstens zwei Trostpunkte bekommen.
Aber dieses Mal saß ich sprichwörtlich in der Scheiße, denn mit diesem Durchfall hatte ich meine Versetzung in den Sand gesetzt.
Ich war nicht gerade der intelligenteste Schüler. Mal abgesehen von meiner angeborenen Faulheit und dem Glück, das Pech magisch anzuziehen, war ich nun mal einfach nicht so fleißig wie ich es gerne wäre.
Aber hey, man sollte sich bekanntlich so lieben wie man war. Nur fand das meine Lehrerin in Sozialkunde nicht halb so lustig wie ich. Denn gerade als ich beschlossen hatte meinen Kopf demonstrativ – und vor allem laut – auf die Tischplatte zu hämmern, spürte ich einen dunklen Schatten und kurz darauf eben erwähnte Lehrerin vor mir, die Arme in die Hüfte gestemmt.
„Uzumaki Naruto“, fing sie seufzend an und beugte sich zu mir hinunter, um besser mit mir reden zu können. Beiläufig ließ ich meine Augen kurz durch den Kursraum fliegen, nur um zu sehen, dass alle anderen bereits an irgendeiner Aufgabe arbeiteten und ich – wie hätte es auch anders sein sollen – treudoof in der Gegend rumstarrte.
„Dein Test war wirklich alles andere als zufriedenstellend.“ Sie nahm ihre Hände von den Hüften, faltete sie ineinander und stützte sich dann vor mir auf dem Tisch ab, sodass ich ihr unwillkürlich in ihr viel zu großes Dekol …-, Decoll … - ach verdammt, ich konnte ihre Brüste sehen!
„Ehm, ja. Irgendwie war ich an dem Tag nicht so gut drauf“, versuchte ich sie mit einer typischen »Schüler-Standard-Antwort« zu beschwichtigen und meine leichte Nervosität zu verbergen. Und vor allem nicht die ganze Zeit in ihren Ausschnitt zu starren! Dieser Anblick war auf jeden Fall alles andere als jugendfrei.
„Anscheinend. Ich lasse meine Schüler nur äußerst ungerne durchfallen, deswegen …“ Deswegen … Das konnte nur etwas Gutes bedeuten! Ich sah wieder ein Licht am anderen Ende des Tunnels! „… deswegen habe ich mir für dich eine Perspektive überlegt, mit der du das Schuljahr doch noch erfolgreich absolvieren könntest.“ Schon wieder eine ihrer dramatischen Pausen.
„Und was für eine Perspektive wäre das?“ Zu ungeduldig, weil sie einfach nicht weiter sprach, fragte ich sie das, was mir brennend auf der Zunge lag. Es schienen gefühlte Stunden zu vergehen, bis sie sich endlich wieder dazu erbarmte und ihren Mund öffnete.
„Das Kollegium hat in der letzten Sitzung ein kleines Projekt für den Sozialkundekurs geplant, das wir ab morgen umsetzen wollen. Wenn du jenes erfolgreich absolvierst, dann wirst du versetzt.“
~*~*~
Normalerweise sollte man an solch einer Stelle sagen, dass man die ganze Nacht kein Auge vor Aufregung zugetan hatte. Aber ich war ein ehrlicher Mensch: Ich konnte schlafen wie ein Baby. Obwohl mich der tropfende Wasserhahn in meinem Bad doch ziemlich gestört hatte.
Ich lebte immerhin auf einem Internat und dort waren die Wände nicht gerade sehr dick. Allerdings hatten hier alle Schüler Einzelzimmer, was diese Tatsache doch um einiges angenehmer machte. Der Hacken an dieser Sache war aber, dass unser Internat zum nächsten Schuljahr hin mit einem benachbarten Internat fusionieren werden würde.
Was das Problem daran war? Unser Internat müsste komplett ausgebaut werden, die Wohnblöcke würden renoviert werden müssen und alles muss umstrukturiert werden. An sich ja keine schlechte Sache, aber das hieß auch, dass es hier voller werden würde. Und was taten die Direktoren dagegen? Genau, sie haben beschlossen, dass es ab dem nächsten Schuljahr nur noch Zweier- und Dreierzimmer geben würde. Schöne Scheiße. Das hieß also, das dies hier der letzte klägliche Rest meiner wunderbaren Freiheit sein würde.
Durch diese Gedanken deprimiert und ermüdet, saß ich wiedermal im Sozialkundekurs und versuchte krampfhaft nicht einzuschlafen. An Tagen wie diesen wünschte ich mir, dass ich mir ein anderes Fach als Schwerpunkt wie Sozialkunde ausgesucht hätte. Wirtschaft wäre sicherlich viel interessanter gewesen … Okay, das war Sarkasmus.
„Guten Morgen!“ Unsere blonde Lehrerin betrat mit krachender Tür den kleinen Raum – natürlich ohne diese hinterher wieder zu schließen.
Auf ihren Armen stapelten sich drei große Kartons und schienen ihr das Laufen sichtlich schwer zu machen, denn ihr Gesicht zeugte eine widerliche Grimasse, die vor Anstrengung leichte Schweißperlen an der Schläfe bildete. Mit einem lauten Krachen landeten die Kisten – mehr oder weniger geordnet – auf dem Lehrerpult.
„Wie ich euch bereits am vergangenen Tag verkündet habe, wird heute unser kleines Projekt starten.“ Die Klasse wurde hellhörig und spitzte die Ohren neugierig. Diese Neugier wandelte sich jedoch schnell wieder in Misstrauen um, als wir das schadenfreudige Grinsen im Gesicht von Tsunade erkennen konnten, was nichts Gutes heißen konnte.
Sie holte quälend langsam eine Schere aus dem Lehrerpult heraus und fing an, das Klebeband von den Kartons zu befreien. Doch ehe sie einen braunen Karton öffnete, ließ sie ihre Hände sinken und schaute uns vorfreudig an.
„Dieses Projekt liegt mir sehr am Herzen, weil es für euch sicherlich eine völlig neue und wichtige Erfahrung sein wird. Ihr werdet auf eine harte Probe gestellt und lasst euch gesagt sein, dass es eine anstrengende Zeit werden wird. Aus diesem Grund bestreitet ihr dieses Projekt schließlich auch zu zweit.“ Kaum hatte sie zu Ende gesprochen, da schossen schon die ersten Finger in die Luft. Diese ignorierte sie allerdings gekonnte und widmete sich wieder den Kartons zu.
Na toll, dachte ich mir knapp. Ich hatte keine Lust neben dem üblichen Schulkram auch noch ein Projekt zu machen, egal wie wichtig das war.
Es dauerte aber nicht lange, da wurden meine Gedanken durch ein erschreckendes Bild durchbrochen, als Tsunade ein … Baby aus dem Karton holte. Warum zur Hölle hatte sie ein Baby in einen Karton gesteckt? Ich wusste schon immer, dass sie eine andere Wertvorstellung von Menschen hatte als die Meisten hier, aber das übertraf echt alles - sie war eine Sadistin!
Okay, nur Minuten später wurde mir dann aber klar, dass sie doch keine Sadistin war - zumindest nicht was das Baby betraf. Was sie aus dem Karton zog war nämlich kein echter Säugling, sondern ein …
… „Roboterbaby! Um diese süßen und kleinen Wesen werdet ihr euch dem folgenden Monat über kümmern.“ Tsunade hielt das kleine Ding hoch, als ob es Gott in Mini-Format wäre und zierte ein breites Grinsen.
Moment ... einen Monat lang?!
Kaum waren diese Worte ausgesprochen, klappte mir die Kinnlade runter. Ein Baby, ein verdammtes Baby sollte darüber entscheiden, ob ich versetzt werde oder nicht? Das war doch nicht ihr Ernst!
„Um euch keine falschen Hoffnungen zu machen, sage ich es euch auch gleich zu Anfang: Ihr geht trotz des Babys in den Unterricht.“ Doch noch bevor Tsunade weitersprechen konnte, wurde sie von einer weiteren Schülerin unterbrochen, die verwirrt schnaubte und ihre Arme in die Hüften stemmte.
„Das geht doch nicht, das Baby würde den ganzen Unterricht stören, wir können es also nicht mitnehmen und allein lassen können wir es ebenso wenig!“ Das waren wahre Worte, vielleicht bekamen wir ja einen Monat schulfrei, das wär’s doch ...
„Keine Sorge, darüber haben wir uns reichlich Gedanken gemacht. Ihr werdet abwechselnd den Unterricht besuchen, dann ist also immer jemand bei dem Baby, während der andere in die Schule geht. Also bleibt genug Gelegenheit sich dem Kleinen in Ruhe anzueignen und sich um ihn zu kümmern.“ Sie grinste wieder breit und dieses Mal war ich mir sicher die Gehässigkeit in ihrem Blick erkennen zu können.
„Außerdem ist das Schuljahr sowieso so gut wie beendet, da es nur noch knapp sieben Wochen geht. Beinahe alle Noten stehen fest und der Lehrplan sieht keine Arbeiten mehr vor. Aus diesem Grund war es möglich, dieses Projekt einen Monat lang durchziehen zu können. Ihr werdet dadurch zwar etwas später wissen, ob ihr Sozialkunde besteht oder nicht, aber ihr werdet einen aufregenden Monat haben, das verspreche ich euch."
„Entschuldigen Sie Ms. Tsunade, aber wie soll das denn bitte funktionieren. Ich meine, es ist ein Roboter, die machen doch nichts?“ Eine Schülerin hatte sich erhoben und dieselbe Frage gestellt, die mir auch im Kopf rumgespukt war. Kurz darauf musste der gesamte Kurs loslachen. Der metallische Schrotthaufen konnte sich doch sicherlich nicht mal bewegen ... oder doch?
Ich hatte auf einmal das dumpfe Gefühl, dass dieses Baby vielleicht doch etwas mehr drauf hatte als normale Kinderpuppen im Schaufenster. Sonst würde Tsunade nicht so ein hämisches Grinsen auf dem Gesicht haben.
Langsam glitt mein Blick zu Hinata, die schüchtern und nervös wie immer ihre Finger aneinander tippte und den Blick gen Tisch gerichtet hatte.
Sie war meine beste Freundin und ich hoffte inständig, dass ich dieses Projekt mit ihr machen könnte. Dann wäre mir eine gute Note zumindest sicher. Sie war schon immer eine sehr fleißige Schülerin gewesen. Zwar war sie nicht die Klassenbeste, doch sie könnte es locker schaffen, wenn ihr nicht diese vermaledeite Schüchternheit im Weg stünde.
„Darf ich dann Sasuke als Partner haben?“ Es war natürlich so klar, dass Sakura Haruno danach fragen würde. Wie sollte sie es auch nur eine Woche ohne ihren heimlichen Gott aushalten, auch noch mit dem Hintergedanken, dass er diese mit jemandem anderes verbringen könnte? Ich hasste dieses Mädchen. Nun, im Grunde war ich eigentlich seit der Grundschule in sie verliebt gewesen, allerdings hatte ich vor einigen Wochen schmerzhaft erfahren müssen, dass sie von mir einen Dreck hielt und sich niemals mit mir abgeben würde. Das hatte sie mir wirklich sehr deutlich gemacht. Seit diesem Tag hatte ich auch eine ungesunde Abneigung gegen den Uchiha entwickelt – davon abgesehen, dass ich ihn praktisch kaum kannte.
Ich schielte unauffällig auf die andere Seite des Raumes rüber, zu der letzten Reihe, ganz hinten am Fenster.
Dort saß er, Sasuke Uchiha – reich, beliebt, gutaussehend und arrogant, ein Klischee an sich. Was fand Sakura nur an dem? Abgesehen von seinem Geld, was ihm leider eine Menge Pluspunkte mir gegenüber einbrachte, bekam er für seinen miserablen Charakter eindeutige Minuspunkte – zumindest soweit ich das gehört hatte.
Mit einem gelangweilten Gesichtsausdruck hatte er sein Kinn auf seine Hände abgestützt und starrte resigniert aus dem Fenster, so, als ob er gar nicht anwesend wäre oder sein Name nicht eben gerade lautstark durch die Klasse gerufen wurde.
„Tut mir leid dich enttäuschen zu müssen, Sakura, aber ich werde die Partneraufteilung dieses Mal etwas anders gestalten.“ Tsunade wandte sich der pinkhaarigen Haruno zu, ehe sie weitersprach.
„Da sich die beiden »Eltern« gemeinsam um das Baby kümmern und daher den ganzen Monat zusammen ein Zimmer teilen werden, müssen die Geschlechter aus euch bekannten Gründen getrennt werden.“ Ein einstimmiges, genervtes Stöhnen erfüllte den Kurs und die geplatzten Träume in den Gesichtern der Schüler sah man wie eine Seifenblase zerplatzen. Nun, das nannte man Künstlerpech, dann ..– Moment mal! Das hieß ja, dass ich nicht mit Hinata zusammenarbeiten konnte ...
Verdammtes Schicksal.
„Wie, ein Zimmer teilen?“, kam es dann von einem meiner Mitschüler, der sich ungefragt erlaubt hatte zu reden, was Tsunade grimmig schnauben ließ.
„Melde dich gefälligst, wenn du etwas zu sagen hast!“ Ein eingeschüchtertes und kleinlautes „entschuldigen Sie“ war noch zu hören, ehe sich Tsunade wieder fing und hörbar durchatmete.
„Ihr werdet merken, dass man ein Baby nicht einfach abstellen kann und es, Tag ein Tag aus, eure Aufmerksamkeit verlangt. Außerdem werdet ihr auf die Probe gestellt, was es heißt Verantwortungsbewusstsein und Vertrauenswürdigkeit tragen zu müssen und wie ihr damit umgeht. Allein ist dies für euch nicht zu schaffen. Aus diesem Grund werdet ihr euch das Zimmer eures Partners teilen, indem wir ein einfaches Klappbett aufstellen. Wer nun die Ehre hat und darauf schlafen darf, müsst ihr selbst klären. Ich denke das werdet ihr, auch ohne einen Krieg zu riskieren, schaffen.“
Tja, da war er wieder: Unser Freund der Sarkasmus. Ich würde mir ganz sicher kein Zimmer teilen und schon gar nicht würde ich einen Monat auf einem Klappbett pennen. Völlig egal ob nun meine Note davon abhing oder nicht, soweit kommt’s noch!
~*~
Ich hätte es wissen müssen. Wenn man dem Schicksal den Mittelfinger zeigte, dann bekam man das Echo schneller und doppelt und dreifach wieder zurück. Und das wurde mir gerade wieder einmal gnadenlos vor Augen gehalten, als die großbusige Lehrerin meinen Namen aufrief und meinen Partner verkündete:
» Sasuke Uchiha. «
Ich hasse alphabetische Reihenfolgen. Wieso muss sein verdammter Nachname auch mit 'U' anfangen ...?!