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Schokoladendiebe

Ein Adventskalender (2012)
von

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Filmsammlung

Filmsammlung
 

„Ach, verdammt“, frustriert ließ sich Salima in die Lehne ihres Drehstuhls zurückfallen, welche sogleich mit ihrem Körper nach hinten federte. Sie seufzte und hob ihren mit orangefarbenen Socken bedeckten Fuß an die Tischkante. Salima stieß sich ab und zog ihre Beine nah an den Körper, um die Drehbewegungen des Schreibtischstuhls nicht zu stören. Ihr Zimmer war ohnehin nicht sonderlich groß, so musste sie den wenigen Platz nutzen, welcher frei von Regal, Bett, Schreibtisch oder Schrank war. Sie schloss die Augen, lehnte den Kopf in den Nacken und lächelte leise, während sie sich vorstellte, sie könnte bloß durch die Drehbewegung in der Zeit zurückreisen. Oder etwas Magisches schaffen, oder so ähnlich.

Salima kicherte leise in sich hinein – allerdings hatte sie die Rechnung ohne ihr Regal gemacht, an welches sie stieß. Das Möbelstück, welches ohnehin schon nicht das stabilste war, schwankte bedenklich, und die vielen Videokassetten und DVD-Hüllen, welche sie darauf verteilt hatte, klapperten ahnungsvoll, und Salima betete im Stillen, dass das Regal nicht urplötzlich seine magische Standfestigkeit verlieren würde. Der Blumentopf aus Keramik mit der Aloe, welche darin langsam vor sich hin vertrocknete, klapperte leise, und noch irgendwo war ein metallenes Rattern zu vernehmen, doch vielleicht kam dies auch aus der Küche – vielleicht hatte Jim ja wieder einen Koch-Versuch gestartet.

Die junge Rothaarige lockerte ihre verspannte Haltung langsam, während sie das Regal noch immer im Blick hielt – vorsichtshalber. Sie würde vielleicht nicht schnell genug sein, um den Sturz zu verhindern, doch sie konnte dem Schlimmsten entgegenwirken. Vielleicht fiel dann bloß die Hälfte ihrer wirklich enormen Filmsammlung zu Boden.

Ein leises Klopfen an der Zimmertür lenkte Salimas Aufmerksamkeit für einen Moment lang vom Regal weg, welches wohl nochmals um Gleichgewicht kämpfen wollte. „Es ist offen!“, rief die Rothaarige und entdeckte eine ihrer Lieblings-DVDs, welche sie sich eigentlich hatte wieder einmal ansehen wollen. Charlie Chaplin war darauf abgebildet, und wie der große Diktator, welchen er in seinem Film darstellte, drohte ihm der Sturz. Bloß, dass die DVD ein solches Schicksal nicht verdient hatte, fügte sie in Gedanken hinzu, und streckte sich, um die metallene Filmdose, in welcher die DVD verpackt war, zu retten.

Kane öffnete die Zimmertür einen Spalt breit. „Alles okay? Es klang grad als würdest du irgendwo drunter begraben“, erkundigte er sich, und trat einen halben Schritt in den Raum hinein, und Salima musste gleich kichern. Dies war etwas, was in ihrer aktuellen Position – sie lag rücklings schief aus ihrem Sessel gebeugt halb auf dem Schreibtischstuhl – eher schmerzhaft ausfiel. Sie ächzte leise.

„Tu dir nicht weh“, mahnte Kane und blinzelte einen Moment lang zu ihrem laufenden Laptop, „Was hast du gemacht, dass das Regal stürzen muss?“ Er zog schmunzelnd eine Augenbraue in die Höhe, und Salima fühlte, wie ihre Wangen rot wurden, während sie sich aufzurichten versuchte.

„Au.. Was man für seine Filme nicht so alles tut..“, sie verzog das Gesicht und hielt sich den Rücken, „Ich hab' nach der einen Version von Dicken's Weihnachtsgeschichte gesucht, aber die gibt es nirgends“ Sie zog eine traurige Miene, und Kane zuckte mit den Schultern, lächelte verschmitzt. „Vielleicht geschieht ja noch ein Weihnachtswunder“, erwiderte er kryptisch und zuckte mit den Schultern.



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