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Der Geist der Weihnacht

von

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Second Chance for Bunny

Erst am nächsten Morgen wurde er wach, als der Geruch von frisch gekochtem Kakao in seine Nase stieg. Schmunzelnd reckte er sich und stand auf. Es war ziemlich frisch, deshalb kramte er seine Hausschuhe aus seiner Tasche hervor, bevor er sich auf den Weg nach Unten machte. Erst jetzt wurde ihm richtig bewusst, dass seine Mutter scheinbar nicht nur ihrem Weihnachtswahn, sondern auch mal wieder dem Streichwahn anheimgefallen war. Sie hatte sogar die Aufleger von der Treppe gewechselt, die sich angenehm flauschig unter seinen Füßen anfühlten. Das Treppengeländer war behangen mit einer scheinbar unendlich langen Girlande aus Kunsttanne, die aber keineswegs hässlich war und die sie im passenden Farbton zum neu gestrichenen Treppenhaus geschmückt und mit einer Lichterkette versehen hatte. Schmunzelnd und ein wenig Kopfschüttelnd nahm er die letzten Stufen und hoffte, dass das Haus nicht noch mehr unter dem Streichwahn gelitten hatte, immerhin mochte er es hier so, wie es gewesen war, bevor er ausgezogen war. Unten in der Küche angekommen, warteten bereits seine Mutter und seine Schwester am Frühstückstisch auf ihn: „Morgen.“, sagte er lächelnd, bevor er sich zu ihnen setzte und sich umsah: „Wo ist denn Felix?“
 

„Er ist nach oben gelaufen, um deinen Vater zu wecken.“
 

„Ach ja, er muss ja heute mit ihm laufen.“, erinnerte Kevin sich und schon hörte man die lauten Schritte ihres Vaters, die nicht einmal die neuen, flauschigen Treppenaufleger dämpfen konnten, auf der hölzernen Treppe und die ihres Hundes dazu, allerdings wesentlich leiser. Lachend begrüßte er seinen Hund, als dieser auf ihn zugeeilt kam und ihn ansprang. Ein deutlich übermüdeter Vater setzte sich schließlich zu ihnen und nahm sich wortlos einen Kaffee. Scheinbar musste er erst einmal wach werden, um zu realisieren, dass die ganze Familie versammelt war. Kevin überlegte einen kurzen Augenblick, etwas zu sagen, doch er hielt sich zurück. Irgendwie war er immer noch ein wenig enttäuscht darüber, dass sein Vater nicht ein Mal sein Hobby, Hobby sein lassen konnte, auch wenn es eine Weihnachtsfeier war.

Sein Vater drehte sich verschlafen zu ihm um und lächelte ihn ein wenig schief an: „Morgen.“
 

„Morgen.“, sagte Kevin knapp und konzentrierte sich lieber wieder auf seinen Kakao und sein Brötchen. Seine Mutter schien sehr wohl zu bemerken, was in Kevin vorging und sie konnte ihn sehr gut verstehen, weshalb sie ihn auch nicht maßregelte.
 

„Morgen wollen wir auf den Weihnachtsmarkt.“, verkündete sie ihrem Sohn, um die Stimmung wieder ein wenig aufzulockern.
 

„Oh? Wollten wir das?“, fragte sein Vater ein wenig verwirrt.
 

„Thomas, das ist nicht dein Ernst? Wir haben da doch gestern erst drüber gesprochen.“
 

„Ähm… oh! Ach ja! Weihnachtsmarkt.“, murmelte er, wobei man nicht genau einschätzen konnte, ob es ihm jetzt wirklich wieder eingefallen war, oder er nur so tat, als ob.
 

„Wie dem auch sei… ich freue mich darüber. Kommen Oma und Opa auch mit, oder gehen nur wir vier?“
 

„Nein, Oma und Opa kommen nicht mit.“, sie schüttelte den Kopf, während ihre Tochter sich ein deutliches Grinsen nicht verkneifen konnte.
 

„Aber wir gehen auch nicht zu viert… Oh nein… sag mir bitte nicht, dass du deinen Lover mitbringst, Angie.“, schlussfolgerte Kevin daraufhin.
 

„Tja, wer weiß?“, fragte sie schmunzelnd, aber Kevin konnte nicht anders, als die Augen zu verdrehen.
 

„Wenn du willst, helfe ich dir, jemanden aufzureißen.“, meinte Angelic daraufhin grinsend.
 

„Das hört sich ja fast so an, als hättest du jemand bestimmten im Kopf.“, misstrauisch hob Kevin eine Augenbraue, woraufhin sich seine Schwester vor Lachen nicht mehr ein bekam und auch ihr Vater schien endlich aus seinem Halbschlaf zu erwachen und wirkte nun wesentlich aufmerksamer, auch wenn er nicht verstand, was grade vor sich ging und seine Frau fragend ansah, die nur schmunzelnd den Kopf schüttelte. Schließlich wartete Thomas, bis sich die Lautstärke ein wenig gelegt hatte und sah seinen Sohn an: „Hast du Lust, nachher mit mir nach draußen zu kommen, ich wollte dir die Jungen zeigen, die wir für die Zucht behalten.“
 

Kevin überlegte kurz, denn eigentlich war er ja sauer auf seinen Vater, aber auf der anderen Seite wollte er die Jungen ebenfalls sehen: „Ja, es sei denn, ich soll dir beim Kochen helfen, Mama. Angelic kann es ja immer noch nicht.“, stichelte der Student leicht gegen seine Schwester.
 

„Na und? Dafür kann ich andere Dinge! Du kannst ja nicht einmal einen Nagel in die Wand hauen.“
 

„Natürlich könnte ich das.“, er funkelte die Größere herausfordernd an.
 

„So, jetzt ist aber gut, Kinder. Kevin, du gehst nachher mit deinem Vater raus und deine Schwester hilft mir… Du kannst die Kartoffeln schälen, da kann nicht so viel schief gehen.“, grinste sie ihre Tochter an, die daraufhin leise schnaufte.
 

Gesagt, getan. Nachdem sie zu Ende gefrühstückt und den Tisch abgedeckt hatten, zog Kevin sich an und ging mit seinem Vater in den Garten, wo sie sich schließlich vor den Ställen wiederfanden.
 

„Schau mal, diese drei wollte ich für die Zucht benutzen.“, sein Vater öffnete einen Stall und holte ein Kaninchen nach dem anderen heraus.
 

„Die sind wirklich hübsch… und welche wolltest du weggeben?“, fragte er, während er das junge Häschen auf seinem Arm streichelte.
 

„Diese hier.“, Thomas öffnete einen weiteren Kaninchenstall, sodass Kevin hineinschauen konnte. Dabei erblickte er ein Kaninchen, das deutlich kleiner, als die anderen und ganz grau war, nur um eines der Augen hatte es einen braunen Fleck. Der Student kam sichtlich ins Grübeln: „Papa?“, fragte er dann, während er das Tier auf seinem Arm wieder zurück setzte und den Zwerg aus dem anderen Stall holte.
 

„Ja?“, fragte dieser und setzte die anderen beiden ebenfalls zurück, achtete dabei aber nicht auf seinen Sohn.
 

„Kann ich den hier mitnehmen? Bitte…“, der Nager kuschelte sich eng an ihn und er merkte deutlich, dass er ein wenig zu kühl war. Erst jetzt sah sein Vater wieder zu ihm und blickte ihn überrascht an: „Den wollte ich eigentlich schlachten, weil er nicht richtig wächst.“
 

„Bitte… wir haben doch alles da und ich nehme ihn dann in einer Transportbox mit… bitte, Papa.“
 

Sein Vater musterte ihn eine Weile kritisch, bevor er seufzte: „Okay, meinetwegen, aber erzähl deiner Mutter nichts davon.“
 

„Okay… aber können wir ihn mit reinnehmen? Ich glaube, er ist ein wenig unterkühlt.“, auf diese Worte hin nahm sein Vater das Kaninchen entgegen und spürte das zittern: „Wir setzen ihn eine Weile unters Rotlicht, aber ich kann dir nicht garantieren, dass er das packt.“
 

„Ist okay.“
 

„Gut, dann mach drin schon mal alles fertig, ich versorge noch die Tiere und komme dann rein.“, Kevin nickte und nahm den mickrigen Nager mit rein, wo er alles so weit vorbereitete und ihn unters Rotlicht setzte. Als seine Mutter das sah, schnaubte sie: „Schon wieder ein Kaninchen hier drin?“
 

„Es ist unterkühlt, Mama.“, als sie das hörte, seufzte sie und holte ein paar alte Handtücher hervor, die sie so um den Patienten wickelte, sodass es aussah, als säße er in einem Nest. Sie mochte es eigentlich nicht, wenn ihr Mann die Tiere mit rein brachte, aber wenn ein Tier krank war, dann konnte auch sie nicht nein sagen. „Erzähl deiner Schwester nichts davon, sie reagiert immer so emotional, wenn eines der Kaninchen stirbt.“, seufzte sie erneut, bevor sie dem Tier über den Rücken streichelte und wieder in die Küche ging, wo sie mit ihrer Tochter zusammen das Mittagessen zubereitete.

Bis auf die Tatsache, dass Kevin die meiste Zeit bei dem kränkelnden Kaninchen verbrachte, war der Tag sehr ruhig. Also genau das richtige, um sich nach der anstrengenden Fahrt und den Monaten des Studiums ein wenig zu erholen. Am Abend ging es seinem Patienten auch schon deutlich besser und als hätte sein Vater seine Frage schon geahnt, stand in seinem Zimmer bereits ein Käfig, fertig hergerichtet für das Kleine, das er sogleich in sein neues Heim überführte, aber nicht ohne es aus den Augen zu lassen.
 

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So, mal ein bisschen Familienleben für euch, aber ab nächster Woche SO wirds interessanter :3

Also die nächsten Kapitel gibt es am 23.; 24. und vielleicht dann auch noch den 25. und 26.

Einen schönen 3. Advent wünsche ich euch!
 

lg~

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  KaethchenvHeilbronn
2012-12-16T22:12:25+00:00 16.12.2012 23:12
Hihi, Kevin, der keinen Nagel in die Wand hauen kann, und Angelic, die nicht kochen kann XD

Aww, das Häschen ist ja so süß, ich hoff, es kommt durch und Kevin kann's mit in seine Wohnung nehmen!X3

Und auf die fünfte Person für den Weihnachtsmarktbummel bin ich natürlich auch schon sehr gespannt ;3
Von:  tenshi_90
2012-12-16T18:26:49+00:00 16.12.2012 19:26
Schönes Kapitel :) Ich finds toll, dasser sich so um das Kaninchen sorgt :)

Bin gespannt, was alles passieren wird :)

LG


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