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A Christmas Prelude

von

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Mit einem kleinen Seufzen knöpfte er sich seine Jacke höher zu. Es war draußen kälter als er erwartet hatte. Langsam setzte er sich in Gang um Heim zu gehen. Er hätte auch die U Bahn nehmen können, aber gerade jetzt im Dezember war es doch ganz nett die Strecke von seinem Freund zu sich nach Hause zu Fuß zu gehen. Außerdem herrschte zu dieser Tageszeit ein reger Betrieb in den öffentlichen Verkehrsmitteln und von der daraus entstehenden Hektik hatte er schon unter der Woche reichlich.

Langsam atmete er die kühle Luft ein und wieder aus. Seitdem er wieder in der Stadt war, trafen sie sich regelmäßig auf ein kleines Match. Zusammen studierten sie, neben den Hausaufgaben, die neusten Moves ein und hatten jede Menge Spaß. Das war ein schöner Tag bei seinem Freund gewesen. Aber der Tag war ja noch nicht zu Ende.

Ein Blick nach oben, vorbei an den zahlreichen Hochhäusern, bestätigte ihm, dass der Himmel immer noch von Wolken bedeckt war. Der einzige Unterschied zu seinem letzten Wettercheck bestand darin, dass es nun dunkel wurde. Und das geschah in dieser Stadt mit einer rasanten Geschwindigkeit.

Aus Gewohnheit setzte er sich seinen Kopfhörer auf und schaltete seinen MP3 Player ein. Um sich langsam in weihnachtliche Stimmung zu versetzen hörte er einen entsprechenden Song. Passender Weise tauchten auch nun die Geschäfte vor ihm auf. Hell erleuchtet trotzten sie der einsetzenden Nacht. Die vielen Ladenfenster lieferten sich härteste Konkurrenz indem sie in allen ihm nur erdenklichen Kombinationen von grünen, golden und roten Lichterspielen erstrahlten. Ganze Straßenzüge waren von Lichterketten, Kunstschnee, Tannenbäumen und Strohsternen übersät und teilweise roch es sogar nach frischem Gebäck oder aber Tannenduft - und das in einer Großstadt! Große, blinkende Werbetafeln versuchten Kunden in die Warenhäuser zu locken. Vereinzelt übernahmen diese Aufgabe auch noch ein paar dicke Weihnachtsmänner oder zierliche Engelsfrauen. Die Werber kamen auch auf ihn zu und redeten mit ihm. Doch er hörte statt ihrer Stimmen nur die Musik aus seinen Kopfhörern, lächelte die Verkleideten nur freundlich an und setzte seinen Weg fort. Schließlich wartete jemand zu Hause um mit ihm zu Abend zu essen.
 

Endlich erreichte er das Hochhaus, in dem er lebte. Er setzte seine Kopfhörer wieder ab und fuhr im Aufzug hinauf zu der Wohnung, die sich in der obersten Etage befand. Seine Vorfreude wuchs, je höher der Aufzug ratterte, denn solche ruhigen Abende, bei denen es nicht um die Arbeit ging, waren durchaus selten mit seiner Mom. Besonders um die Weihnachtszeit herum. Ja, er wusste bereits was sein größter Wunsch an das Christkind sein sollte. Nicht, dass er noch an das Christkind glauben würde... Aber manchmal wurden Wünsche eben doch war. Und er wünschte sich, dieses Jahr Weihnachten mit seiner Mom zusammen zu verbringen. So wie früher, als er noch ganz klein war. Mit einem letzten, ächzenden Ruck blieb der Aufzug in der richtigen Etage stehen. Freudig sprang er heraus und sperrte die Eingangstür auf.

„Mom, ich bin wieder da! Und ich freue mich schon auf das Abendessen mit...“ langsam verstummte er wieder. Es war vollkommen duster in der Wohnung und nach Essen roch es auch nicht. Misstrauisch knipste er das Licht an. „Mom? Bist du da?“ Suchend ging er über die Diele ins Wohnzimmer, dann in die Küche und er blickte auch kurz ins Schlafzimmer. Doch seine Mutter war nicht da. Stattdessen lag ein Zettel auf dem Küchentisch, welcher für ihn dort platziert wurde.

Er nahm ihn in die Hand und las:
 

„Mein lieber Max, ich weiß, dass wir heute Abend zum Essen verabredet waren. Es tut mir sehr Leid, dass ich nicht da sein kann. In Kalifornien gibt es eine neue Entwicklung, der ich unbedingt beiwohnen muss. Es geht nicht anders, sie brauchen mich dort sehr dringend. Keiner kann genau abschätzen, wann die Forschung abgeschlossen sein wird. Aber ich rechne damit, dass ich wahrscheinlich so gegen Ende Januar wieder bei dir sein kann. Sicher würde sich dein Dad freuen, wenn du über Weihnachten bei ihm bist.

Hab dich lieb, Mom.“
 

Er starrte den Zettel noch einige Momente lang an bevor er ihn langsam wieder auf den Tisch legte. Das war es dann also mit seinem diesjährigen Weihnachtswunsch. Aber das hätte er sich ja auch schon denken können. Schließlich ging für seine Mom stets die Arbeit vor. Trotzdem war es eine Enttäuschung. Der Tag war für ihn gelaufen... Dabei sollte er doch so schön enden.

Traurig ging er in sein Zimmer ohne dabei das Licht dort einzuschalten. Leise schlich er an sein Fenster und schaute hinaus. Unter ihm glitzerte New York City wie ein schimmerndes Meer in die Nacht hinein. Der Himmel war mittlerweile pechschwarz und immer noch bewölkt. Er sah noch etwas anderes: Einen blonden Jungen mit großen traurigen blauen Augen, auf dessen Wange etwas schimmerte. Ein wenig verärgert über sein Spiegelbild wischte er sich schnell die Träne weg. Gerade als er sich wegdrehen wollte sah er noch ein Funkeln und bald darauf außerhalb seiner Reflexion noch eines. Es hatte anfangen zu schneien. Sanft rieselten die ersten Schneeflocken für diesen Winter auf die Stadt herab. Auch wenn Max wusste, dass es wahrscheinlich nicht lange weiß sein würde in dieser Großstadt, so beruhigte ihn doch dieser Anblick.

Nach einigen Minuten setzte er sich an seinen Computer. Vielleicht würde er den Abend mit einem Spiel verbringen. Doch stattdessen zog eine Mail die Aufmerksamkeit des Blondschopfs auf sich. Sie war von Kenny.
 

„Hi Max! In letzter Zeit hört man ja gar nichts mehr von dir. Wie gehts, was gibt es Neues? Hier ist alles beim Alten. Naja, fast jedenfalls. Das neue BBA Forschungslabor hier möchte tatsächlich, dass ich ihnen mit meinem Fachwissen unter die Arme greife. Ist das nicht phänomenal? Ich freue mich schon tierisch darauf dort zu arbeiten.

Abgesehen davon liegt mir Tyson seit einigen Tagen schon die ganze Zeit in den Ohren. Er möchte unbedingt eine Weihnachtsfeier mit dem Team bei ihm zu Hause schmeißen und ich soll alles organisieren... Ich habe ihm bereits gesagt, dass du und die anderen die Feiertage bestimmt mit eurer Familie zu Hause verbringen wollt. Aber du kennst ihn ja, diesen Sturkopf. Nun, falls du zufällig doch um die Weihnachtszeit im Lande sein solltest, wären wir sehr froh, wenn du mal vorbei schauen würdest.

Bis bald!

Kenny (und Tyson, der gerade reingeplatzt kommt).“
 

Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Ja, das sah seinem Freund Tyson mal wieder ähnlich. Aber dem Chef auch. Jeder hatte wohl erwartet, dass er mal in die professionelle Forschungsschiene eintreten und irgendwann einmal ein großer Entwickler werden würde.

Aber die ganze Sache kam ihm doch eigentlich mehr als nur gelegen. Wenn er Weihnachten wieder bei seinem Dad in Japan verbringen sollte, dann konnte er auch genauso gut dort mit seinen Freunden feiern. Ja, so würde er es machen. Sofort machte er sich daran einen Flug zu buchen.

Tyson hatte ihn, wie so oft, unverhofft aus seiner Traurigkeit herausgerissen und so wurde der Abend doch noch schön. Ja, er war ein echter Freund.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2017-05-12T19:27:50+00:00 12.05.2017 21:27
hach, wie schön :3
erst fängt die OS wunderbar an, dann bekommt sie durch den zettel von maxs mum einen kleinen traurigen knick und dann kommt die mail von chef, yeah!
die hat maxi wirklich den tag und weihnachten gerettet.
sehr schön!
Antwort von:  Traiko
12.05.2017 23:12
Tja, so kanns laufen.
Vielen Dank für deinen Kommi! :D
Von:  Lady_Emily
2012-12-27T21:56:34+00:00 27.12.2012 22:56
Hey,
hab deine Geschichte jetzt erst entdeckt :)
Als Anhänger von nicht-Mainstream FFs und als Max Fan find ich deine Geschichte richtig schön :)
Und auch ausgesprochen realistisch, der arme Max is ja schon manchmal ein bisschen geplagt mit seinen Eltern -.-'
Gern mehr davon :)
Von:  Monoceros
2012-12-08T09:24:42+00:00 08.12.2012 10:24
Das ist eine echt schöne Weihnachtsgeschichte *-*
Klar isses schade für Max, dass er nicht mit seiner Mutter feiern konnte, schließlich hatte er sich schon so darauf gefreut. Aber mir gefällt an dieser Geschichte so gut, dass Tyson und Kenny ihn so schnell aus der Traurigkeit hinausreißen. Freundschaft ist eben das Beste was es gibt, das liebe ich^^
Mir tut dann nur der Vater von Max leid, wenn der Blondschopf dann Weihnachten mit seinen Freunden feiert. Hockt der arme Mann dann den ganzen Abend alleine zu Hause rum oder was? xD
Aber auf jeden Fall eine nette Weihnachtsgeschichte^^



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