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Itachis Leben

Teil 3: Mondschein
von

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Das gerissene Herz

Am nächsten Morgen schien die Sonne. Das kam im Hauptquartier selten genug vor. Aber die Sonne schien manchmal zu wissen, wann sie gebraucht wurde, um die Stimmung mit Wärme und Licht zu heben und Menschen etwas glücklicher zu machen, die es brauchten.

Ein Sonnenstrahl fiel durch Konans Fenster und kitzelte ihre Nase. Sie schnupperte und glaubte noch im Traum, das Sonnenlicht riechen zu können. Der Sonnenstrahl wanderte weiter und traf einen Papierschmetterling auf Konans Nachtschrank, der losflatterte und auf ihrer Nase landete.

„Ha-ha-haatschii!“

Der Schmetterling flatterte wieder hoch und tanzte eine Weile im Licht, bis er sich wieder auf den Nachtschrank setzte, wo er seine Flügel anmutig auseinander- und zusammenklappte.

Konan streckte sich und gähnte. Sie hatte gut geschlafen und das Sonnenlicht hob wie immer ihre Stimmung. So war es schon immer gewesen: wenn die Sonne schien, ging es Konan grundsätzlich besser als sonst. Das war auch einer der Gründe, warum sie so gern mit Sasori unterwegs war, denn es ging immer dahin, wo die Sonne schien.

Sie stand auf und zog sich an. Es war wärmer als sonst im Zimmer, was wahrscheinlich an der Sonne lag. Nachdem sie sich fertig angezogen hatte, öffnete sie die Fenster, um noch mehr Licht hereinzulassen. Sie atmete die frische Luft ein, die hereinströmte und stellte fest, dass sie die Fenster schon lange nicht mehr offen gehabt hatte. Es regnete ja meistens.

Konan beugte sich aus dem Fenster und blickte in Richtung der Halle. Die Fenster von Pains Zimmer waren verschlossen und die Rollläden heruntergelassen. Manchmal glaubte Konan, dass Pain die Sonne hasste. Er blieb grundsätzlich drinnen, wenn die Sonne schien und oft sogar, wenn es einfach nur bewölkt war. Vielleicht hing das damit zusammen, dass er sich im Gegensatz zu Konan noch an seine Kindheit im kriegszerstörten Ame Gakure erinnern konnte.

„Er ist selbst schuld, wenn er nicht rausgeht bei Sonnenschein. Da muss er sich nicht wundern, wenn er so blass ist und miese Laune hat.“ sagte Konan sich und begann, den nun deutlich sichtbaren Staub auf den Möbeln nach draußen zu scheuchen. Dabei bemerkte sie wieder den Kleiderstapel auf ihrem Arbeitstisch. Und alles, was gestern passiert war, fiel ihr wieder ein:

Itachi war hier, er hatte seine Heimat und seine Familie verloren und Konan war sein letzter Halt. Er lag jetzt im Krankenzimmer und sie hatte sich gestern vorgenommen, ihn heute zu besuchen.

Konans sonnige Laune bekam einen Dämpfer, als sie Itachis blasses, kaltes und von Blutspuren gezeichnetes Gesicht in Gedanken vor sich sah. Noch wusste sie nicht genau, was in Konoha passiert war, aber in einer Sache war sie sich ganz sicher: Itachi hatte seine Eltern nicht umgebracht. Zu so etwas war er gar nicht fähig, hochsensibel wie er war. Und dieser Gefolgsninja von Sasori hatte ein Portal gesehen. Diesen Gedanken musste Konan nur zu Ende denken: Vielleicht hatte Itachi seine Familie versteckt, um sie vor Orochimaru zu schützen.

Aber warum war Sasuke allein zurückgeblieben, allein und im Glauben, sein Bruder hätte die ganze Familie auf dem Gewissen?

Konan schloss die Fenster wieder und holte eine Dose mit Keksen aus dem Schrank. Gestern war sie gar nicht zum Essen gekommen und jetzt hatte sie irgendwie keine Lust, etwas auf dem kleinen Herd in ihrem Zimmer zu kochen. Sie machte sich eine Tasse Grünen Tee und aß die Kekse auf.

Eigentlich wollte sie jetzt mit Sasori reden, aber als sie zu seinem Zimmer kam, war er nicht da. Er trieb sich bei diesem guten Wetter wahrscheinlich irgendwo draußen herum. Weil Sasori aus dem sonnigen Wüstendorf Suna Gakure kam, mochte er Sonnenlicht. Auch, wenn es gar nicht richtig durch Hirukos Panzer zu ihm durchkam. Sasori war nicht da, also beschloss Konan, den Krankenbesuch bei Itachi jetzt schon zu machen.

Vor dem Krankenzimmer traf sie Sayu.

„Guten Morgen, Konan.“ Sayu lächelte freundlich. Das schöne Wetter schien auch auf sie eine positive Wirkung zu haben.

„Wie geht es Itachi?“ fragte Konan.

„Er schläft noch. Aber wenn du leise bist, kannst du gern schon mal zu ihm gehen. Ich denke, er wacht bald auf.“ antwortete Sayu. sie öffnete die Tür und Konan betrat das Krankenzimmer.

Auch hier war es heute ungewöhnlich hell und warm. Die Wände und Möbel waren weiß und strahlten im Sonnenlicht.

Itachi lag mit geschlossenen Augen im Bett. Sein schwarzes Haar glänzte in der Sonne und auch seine Wimpern schimmerten. Es war kaum noch eine Spur von Blut an ihnen zu sehen, wahrscheinlich hatte Sayu es sorgfältig und vorsichtig abgewischt. Im Licht sah Itachi weit weniger krank aus als gestern im Dunkeln und mit Blut im Gesicht. Seine linke Hand, die so schlimm verkratzt gewesen war, hatte Sayu mit sauberen, weißen Binden umwickelt.

Konan setzte sich auf den Stuhl, der am Bett stand. Eine Weile sah sie Itachi nur an, dann nahm sie seine rechte Hand, die nur ein paar kleine Kratzer hatte. Sie fühlte sich nicht mehr so kalt an wie gestern. Konan betrachtete Itachis kurzen, gepflegten Fingernägel und fand, dass sie mit lila Nagellack eine gute Wahl getroffen hatte. Neben ihr auf dem Tisch stand ein Teller, auf dem ein paar Brote, Reis und einige Stücke Yakitori lagen. Bestimmt hatte Sayu das da hingestellt, damit Itachi etwas essen konnte, sobald er aufwachte. Aber Konan hatte so eine Ahnung, dass er nichts essen wollen würde.

Eine halbe Stunde lang saß Konan an Itachis Bett, hielt seine Hand und hoffte, dass er bald aufwachte. Sayu hatte zwar gesagt, dass er schnell aufwachen würde, aber auch eine Heilerin irrte sich manchmal.

Konan fiel wieder auf, wie gut Itachi aussah. Sie musste sich wirklich zusammenreißen, um nicht eine Strähne seines langen, schwarzen Haars zwischen die Finger zu nehmen oder sein Gesicht zu berühren.

Natürlich hatte sie die Gerüchte über den Uchiha-Clan gehört: das sei eine große, alte Familie, die fast ausnahmslos aus gutaussehenden, talentierten Ninjas bestand, die alle felsenfest zusammenhielten.

Diesen Eindruck hatte sie auch in Konoha gehabt. Deshalb war sie hundertprozentig sicher, dass niemand in diesem Clan seine Verwandten töten konnte. Und schon gar nicht Itachi.

Sie war schon kurz davor, wieder in ihr Zimmer zurückzugehen, als Itachis Wimpern zu zittern anfingen. Das war wohl ein sicheres Zeichen, dass er aufwachte. Konan rückte ihren Stuhl näher ans Bett und nahm wieder Itachis Hand mit ihren beiden Händen. Er blinzelte zweimal, dann öffnete er seine Augen und sah Konan an. Seine Augen waren genauso grauschwarz wie gestern, aber es war ein bisschen Leben in sie zurückgekehrt. Allerdings sah er noch immer todtraurig aus.

„Geht’s dir besser?“ fragte Konan.

„Ist doch egal.“ antwortete Itachi. Seine Stimme war nur ein leises, lebloses Flüstern.

„Nein, Itachi, das ist es ganz und gar nicht! Mir ist es nämlich nicht egal. Hör zu, du musst was essen, damit du wieder zu Kräften kommst.“ Konan hielt ihm den Teller hin. Aber Itachi hob die verbundene Hand und schob den Teller weg.

„Möchtest du was anderes essen?“ fragte Konan, fest entschlossen, nicht aufzugeben.

Itachi schüttelte den Kopf.

„Gut, dann eben später. Aber du musst was trinken. Magst du Tee oder Wasser?“

„Nichts.“ sagte Itachi leise, „du musst dir wegen mir keine Mühe machen.“

„Ich will jetzt, dass du was trinkst. Wenn du keinen Tee möchtest, geb ich dir ein Glas Wasser oder was du magst.“ beharrte Konan, „du setzt dich jetzt erstmal richtig hin und dann geb ich nicht eher auf, bis du was getrunken und gegessen hast.“

Mit wenigen Handgriffen hatte sie das Bett so eingestellt, dass das Kopfteil schräg stand. Itachi musste sich gerade aufsetzen, ob er wollte oder nicht, und Konan nutzte das, um sein Kopfkissen aufzuschütteln. Sie hatte seine Hand loslassen müssen und jetzt ein seltsames Gefühl von Vertrautheit in den Handflächen.

„Ich mach dir einfach Tee. Wasser hat ja keine Nährstoffe.“ sagte sie. Vor zwei Jahren im Teehaus in Konoha hatte sie gesehen, dass Itachi Grünen Tee mochte. Sie ging zum Schrank auf der anderen Seite des Bettes. Dort stand ein Wasserkocher mit der Teedose. Als der Tee lauwarm und fertig war, füllte sie ihn in eine Tasse, obwohl diese Art Tee eigentlich in einen traditionellen Becher gehörte. Konan setzte sich wieder auf den Platz neben dem Bett und hielt Itachi die Tasse hin.

„Trink das. Es ist Grüntee und er ist schön warm.“ sagte sie.

Itachi wollte wieder den Kopf schütteln, aber Konan ließ ihn gar nicht dazu kommen. Sie hielt ihm die Tasse an die Lippen und er musste einfach schlucken.

„Siehst du, ist doch gar kein Problem. Und jetzt iss was.“ Konan lächelte Itachi an. Sie hielt ihm den Teller hin.

Itachi sah das Yakitori und schüttelte wieder den Kopf.

„Dann trink erst den Tee aus.“

Konan wirkte so bestimmt. Itachi hatte nicht mehr genug Kraft, um ihr zu widerstehen, wenn sie ihn so ausdauernd zwang. Obwohl er nichts für sich selbst tun wollte (wie zum Beispiel essen), konnte er ihrer Bestimmtheit und ihrem süßen Lächeln kaum etwas entgegensetzen. Sie schien sich gern um ihn zu kümmern, obwohl er selbst fand, dass er diesen Aufwand nun wirklich nicht wert war, so, wie er sich allgemein ziemlich wertlos fühlte und der Riss weiter schmerzte. Aber es schien Konan sehr wichtig zu sein, dass er jetzt diese Tasse leertrank, deshalb tat er es schließlich.

„Warum tust du das für mich?“ fragte er dann.

Konan hätte fast „Weil ich dich liebe.“ geantwortet, wollte das aber noch nicht so einfach sagen, konnte es im letzten Moment runterschlucken und sagte stattdessen: „Weil ich will, dass du bald wieder gesund wirst und zu Kräften kommst. Ich kann nicht daneben stehen, wenn du dich tothungern willst.“ sie streckte ihm den Teller noch nachdrücklicher entgegen, „du willst doch nicht, dass ich mir Sorgen um dich mache, oder?“

„Natürlich nicht.“ sagte Itachi und sah verlegen auf seine Hände.

„Dann iss!“ Konan lächelte wieder.

„Ich… ich kann kein Fleisch essen…“ sagte Itachi ganz leise.

„Okay, dann nimm nur das Brot und den Reis, aber iss was!“ Konan legte das Yakitori auf einen anderen Teller, der daneben stand. Dann stellte sie den Teller mit dem Reis vor Itachi auf die Bettdecke. Dabei sah sie ihn so lieb an, dass sich ein bisschen Wärme um sein Herz herum ausbreitete.

„Konan, du bist süß, weißt du das?“ sagte er und dachte: „Sie mag mich auch. Ihr Blick damals war genau wie meiner.“

Konan erinnerte sich daran, was Sasori gesagt hatte: „Es könnte sein, dass du die letzte Bezugsperson bist, die er auf dieser Welt noch hat.“ und das, was sie danach gedacht hatte: „Er kennt meinen Namen, weiß, wo ich bin. Vielleicht mag er mich. Ich bin seine letzte Hoffnung. Es liegt jetzt bei mir.“

Während Konan so in Gedanken gewesen war, hatte Itachi ein paar Bissen von dem dunklen Brot genommen. Sein Blick war ins Leere gefallen, er hatte sich nicht getraut, Konan anzusehen. Itachis Selbstwertgefühl war vollkommen am Boden. Es war ja noch nie besonders stark gewesen, aber jetzt war es völlig zerstört. Er fühlte sich weder wirklich lebenswert, noch wertvoll genug, um geliebt zu werden. Der Riss in seiner Seelen ließ wieder sein Herz schmerzen und Itachis Hände zitterten so, dass ihm das Stück Brot aus der Hand fiel. Er begann, tief ein- und auszuatmen, um diesen Schmerz zu betäuben. Das Juin fühlte sich nicht mehr taub an, sondern so, als würde eine heiße Nadel hineingestochen. Entweder war es taub, oder es stach. Shiawase-no-Jutsu war noch immer aktiv und trug ihm weiterhin Sasukes Wut und Hass zu. Die freundliche Wärme, die von Konan ausging, war nicht stark genug, um das zu überdecken.

Konan sah, wie Itachis grauschwarzen Augen sich mit Tränen füllten. Doch dieses Mal wollte sie nicht wie versteinert neben ihm sitzen und tatenlos zusehen, wie er zusammenbrach. Sie beugte sich vor, setzte sich auf die Bettkante und nahm Itachi in ihre Arme. Beruhigend und liebevoll strich sie ihm mit den Händen über den Rücken und sagte: „Ich bin ja da. Es wird alles wieder gut. Du darfst meine Sachen ruhig nassweinen, das ist vollkommen okay. Ich bin da, ich halte dich, es wird alles wieder gut werden.“

Sie spürte, wie Itachis Körper in ihren Armen zitterte und umarmte ihn fester. Er sollte ganz sicher sein, dass sie bei ihm und für ihn da war.

„Danke, Konan.“ flüsterte Itachi mit tränenerstickter Stimme.

„Hey, ich tu das gern. Ich bin für dich da. Ab jetzt kannst du dich ganz auf mich verlassen.“ erwiderte Konan und lächelte wieder.

Es dauerte noch eine Weile, bis Itachi sich wieder beruhigt hatte. Konan stellte das Kopfteil des Bettes wieder gerade, Itachi legte sich hin und war dann bald eingeschlafen. Er würde sich noch ein paar Tage ausruhen müssen und viel zu schlafen war wichtig, damit er sich erholte und es ihm bald etwas besser ging.

Konan stand auf und ging hinaus. Als sie auf den Flur kam, sah sie Sayu mit Pain auf sich zu kommen.

„Wie geht es Itachi?“ fragte Sayu.

„Er hat ein bisschen von dem Brot gegessen und ich hab ihm Tee gemacht. Jetzt schläft er wieder.“ sagte Konan.

„Hat er gesprochen?“ wollte Sayu wissen.

„Ja, ein bisschen.“

„Konan, ich hab was mit dir zu besprechen.“ sagte Pain. Dann bemerkte er den nassen Fleck an Konans Schulter.

„Was ist denn das?“ fragte er.

„Ich hab für Itachi eine Tasse Tee gemacht. Und du weißt doch sicher, wie dieser Kocher manchmal rumspinnt, so oft, wie du im Krankenzimmer bist, um dir wieder ein neues Piercing zu verpassen.“ antwortete sie und kreuzte die Finger im Schutz ihres Mantelärmels.

„Es riecht aber irgendwie gar nicht nach Tee.“ stellte Pain fest.

„Ist ja auch nur Wasser.“ sagte Konan. Pain durfte auf keinen Fall wissen, dass Itachi geweint hatte. Wenn er das rausbekam, würden er und die anderen wahrscheinlich auch noch auf Itachi herumhacken.

„Pain, ich will, dass du Itachi erstmal in Ruhe lässt. Sasori und ich werden uns um ihn kümmern. Und sag den Anderen auch, dass sie ihn nicht ansprechen sollen oder so.“ Konan machte eine kurze Pause und sah, das Pain das, was sie ihm gerade sagte, nicht gefiel und er sich nicht daran halten wollte. Also zog sie eine Masche durch, die eigentlich ziemlich gemein war: „Du willst doch, dass ich dich mag, oder? Dann hör mir einmal zu: Du und deine Typen, ihr lasst Itachi in Ruhe, kapiert? Sonst habe ich dich nie, nie wieder gern!“ zischte sie und sah Pain drohend und zugleich mit diesem kindischen, schimmeräugigen Blick, den er so mochte, an.

„Ich will sie wirklich nicht verlieren.“ dachte er, „ich werde mich wohl ein bisschen zurückhalten müssen.“

Konan behielt den fiesen Blick bei, als sie fortfuhr: „Glaub mir, du hast keine Ahnung, was Itachi jetzt am meisten braucht, denn davon verstehst du nichts. Aber du kannst ja Orochimaru, wenn du ihn mal wieder triffst, fragen, was er mit Itachi gemacht hat.“

In diesem Moment hüpfte Tobi an ihnen vorbei. Er hatte sich eine Kette aus Kunstblumen um den Hals gehängt, trug ein gelbes Plüschküken vor sich her und rief: „Hallihallo! Einen wuuuuuunderschööönen guten Moooorgen euch alleeeen! Tobi geht jetzt spiiiieeleen!“ er hielt Konan eine Tüte hin, die klebriges Popcorn enthielt, „will Konan was zu Naschen haben? Und Sayu? War schööööön im Kiiiinoooo!“

„Letzte Woche hab ich ihn ins Kino begleitet.“ flüsterte Sayu in Konans Ohr.

„Willst du was?“ fragte Tobi nochmal und hielt Konan die Tüte unter die Nase.

„Nein danke, ich hab schon gegessen.“ sie lächelte verlegen.

Daraufhin klebte Tobi dem Plüschküken das klebrige Popcorn an den Schnabel und hüpfte weiter. Er summte irgendein Kinderlied und redete in ungleichmäßiger Lautstärke vor sich hin: „Tobi is ein fröhlicher Junge, ein gaaanz gutes Kind, jawohl! Ma, ma, ma, was? Was is’n das für’n komisches Wort, das Madara? Bin ich das, oder wa? Nee, Tobi is‘ ne süße Möhre, das weiß er, Möhren sind orange. Und gut für Augen.“

Manchmal fragte Konan sich, wo Tobi eigentlich herkam. Aber mehr als „Ich bin in so komische Wald aus welche Bäume gewesen.“ war aus ihm nicht herauszukriegen. Und Wälder aus Bäumen gab es bekanntlich mehr als genug.

„Ich geh jetzt zu Sasori.“ sagte Konan, warf Pain einen ziemlich giftigen Blick zu und ging davon.

Pain verstand Konan mit jedem Tag weniger. Und seit Itachi da war, schien Konan nur noch an ihn zu denken. Der Aufstand, den sie gestern in der Halle gemacht hatte, war ja längst keine Ausnahme mehr. Konan rastete in letzter Zeit so oft aus und immer, wenn Pain seine alte Freundin sah, fauchte sie ihn wegen immer derselben Sache an. Natürlich wusste er, dass sie irgendwann erwachsen werden würde, aber er war überzeugt, dass er das dadurch verzögern konnte, indem er versuchte, in ihr weiterhin die zwölf Jahre alte Konan zu sehen, die ihm noch immer treu und vertrauend folgte. Obwohl dieses Bild von ihr längst vergangen war, war es immer noch besser, als ihr zuzuhören und dadurch seinen Plan zu gefährden.

Dass Konan inzwischen nur noch auf Sasori hörte, machte die Sache auch nicht besser. Pain war sich über Sasoris Loyalität nicht ganz sicher. Irgendwie traute er ihm nicht so wie zum Beispiel Kakuzu. Sasori wurde von Konan Sensei genannt und sie verbrachte viel Zeit mit ihm. Pain war wirklich ein wenig eifersüchtig auf Sasori, aber jetzt, wo auch noch Itachi da war, fühlte er sich erst Recht verdrängt aus Konans Leben. Er sah ihr am Gesicht an, dass Itachi für sie eine besondere Bedeutung hatte. Aber was für eine war das? So einfach würde Pain Konan nicht hergeben! Irgendein Ninja aus Konoha Gakure würde ihm seine Konan nicht wegnehmen, ohne, dass Pain um sie kämpfen würde! Und dass sie ihn vor die Wahl zwischen ihr und seinen stärksten Verbündeten stellte, gefiel ihm auch nicht. Ein Mädchen von sechzehn Jahren, das sich für Mode und Origami interessierte, verstand doch nichts vom Grundproblem der Weltordnung! Sie konnte unmöglich Recht haben!

Pain wollte wieder in seine vertrauten Gedankengerüste zurückkehren und machte sich auf den Weg zu seinem Lieblingsplatz auf der großen Statue.

Währenddessen schimpfte Konan sich bei Sasori ihre Wut von der Seele. Sasori hörte ihr geduldig zu. Konan war eine der Wenigen, bei denen er ohne Ungeduld und seinen ständig wiederkehrenden Satz „Ich kann es nicht ausstehen, wenn man mich warten lässt“ auskam. Natürlich wurde er auch bei Konan manchmal etwas ungeduldig, aber das war dann ein ganz normales Verhalten, das doch jeder kannte. Im Umgang mit den anderen bestimmte seine Ungeduld den Ablauf jedes Gespräches und jedes Kampfes. Das war bei Konan anders. Sie war in vielerlei Hinsicht ein besonderes Mädchen, das sich mit ihrer Unnachgiebigkeit und ihrem Rechtsgefühl über jede Weisung hinwegsetzen konnte, die ihrer Meinung nach falsch war.

Außerdem war Sasori aus irgendeinem Grund an allem interessiert, was in Konans Leben passierte und ihr wichtig war. Das machte es noch einfacher, ihr geduldig zuzuhören.

Konan war mal wieder sauer. Hoffentlich wurde das nicht zur Routine. Aber was sollte sie machen? Pain schaffte es immer wieder, sie auf die Palme zu bringen.

„Er macht mich kirre! Er hört mir nie zu, will mich rumkommandieren und denkt, alles, was er sagt, wäre richtig! Ich dreh noch durch, wenn Pain so weitermacht!“ Konan ließ sich neben Sasoris Marionettenwerkbank auf den Boden sinken.

„Beruhige dich, Konan.“ sagte Sasori.

Konan atmete tief durch und versuchte, ihre Wut auf Pain in den Griff zu bekommen. Aber die ganze Aufregung von gestern und heute war einfach etwas zu viel für ihre Selbstbeherrschung.

„Dieses ganze Gerede von der Weltherrschaft und Rache an der Ordnung der Welt, das kann’s doch nicht sein! Ist Pain wirklich so dumm oder was ist mit ihm los? Ich kann an den Versteckten Dörfern nichts Schlechtes finden. In Konoha Gakure ist es sehr schön und man hat ein geregeltes Leben. Wenn das hier vorbei ist, will ich in einem von den Dörfern leben. Aber Pain redet nur davon, sich wegen dieses bescheuerten Krieges, der schon so lange her ist, an den Dörfern zu rächen!“ Konan bemühte sich, leise zu sprechen. Zwar war es laut der Regeln des geheimnisvollen unbekannten Madara nicht erlaubt, sich im Hauptquartier gegenseitig zu belauschen, aber Zetsu, der sich auch hier frei durch die Gegend teleportieren konnte, hatte neben seinen ekligen Angewohnheiten und seiner gespaltenen Persönlichkeit den Hang dazu, alles, was er durch Lauschen aus dem Dunkel herausbekam, an Pain weiterzusagen.

Pain glaubte zwar, Zetsu im Griff zu haben, aber Konan fühlte sich wohler, wenn sie diese fleischfressende Pflanze weit, weit weg wusste. So wie jetzt. Zetsu war unterwegs, hatte irgendwas mit Bijuu zu tun, obwohl die Vorrichtungen noch gar nicht wieder so weit waren.

„Das Leben hier ist doch nicht meine ganze Zukunft. Ich will mein Leben selbst lenken und ich hab keine Lust, dass Pain immer alles bestimmt. Du und ich sind die Einzigen, die dagegen halten. Na ja, Tobi ist so dazwischen. Er ist eben irgendwie ein Kind. Was Itachi betrifft, ich werde mich von jetzt an um ihn kümmern. Er macht bei uns mit.“

„Ich verstehe.“ erwiderte Sasori, „Itachi Uchiha bedeutet dir viel. Aber du weißt ja auch, dass seine Fähigkeiten für uns ein strategischer Vorteil sind. Es ist gut, jemanden wie ihn auf unserer Seite zu haben.“

„Natürlich weiß ich das. Genau deshalb musst du mir helfen, die anderen von Itachi fernzuhalten. Er soll trotz dieser schlimmen Sache zumindest ein bisschen glücklich werden und da will ich die anderen so weit wie möglich von ihm weg haben. Im Augenblick zählt eindeutig weniger die Strategie, sondern, dass Itachi gesund wird.“

„Konan, ich habe heute Morgen hier in der Nähe eine Höhle gefunden. Dort hatte ich die Möglichkeit, an Informationen über das zu kommen, was gerade in Konoha passiert ist.“ sagte Sasori, „ich habe natürlich dafür gesorgt, dass der, von dem ich diese Information habe, nichts weitersagen kann und bevor du dich jetzt darüber aufregst, Konan, denk mal über Itachis Sicherheit nach.“

„Da ist er also heute Morgen gewesen.“ dachte Konan. Ihr leuchtete sofort ein, warum Sasori seine Quellen bei solch wichtigen Informationen immer sofort zum Schweigen brachte und vernichtete.

„Und? Was sind das für Informationen? Los, sag schon!“ forderte Konan ungeduldig.

„Meine Vermutungen haben sich bestätigt. Itachi hat seine Familie vor Orochimaru versteckt und vorgetäuscht, alle getötet zu haben. Das ist eine sehr sichere Strategie, damit niemand nach ihnen sucht und sie vielleicht verrät. Was ich allerdings nicht verstehe, ist, warum Itachis jüngerer Bruder zurückgeblieben ist.“

„Also ist alles mal wieder die Schuld von Orochimaru!“ zischte Konan. Sie begann, zu begreifen, warum Itachi solche Schmerzen hatte. Er war einfach aus seinem schönen Familienleben herausgerissen worden und musste jetzt mit der Schuld leben, seinem geliebten kleinen Bruder die Familie genommen zu haben. Sasuke war höchstens acht Jahre alt! Was machte es mit so einem Kind, wenn es seine Familie verlor? Es war einfach alles eine einzige Katastrophe!

Konan stand auf und sagte: „Ich geh jetzt essen.“

Sie wollte eigentlich nur in ihrem Zimmer allein sein, aber da sie seit zwei Tagen nichts Rechtes gegessen hatte, war sie natürlich hungrig.

Sasori machte sich ganz offensichtlich an die Herstellung einer neuen Marionettenwaffe. Dabei wollte er nie gestört werden, deshalb ging Konan schnell hinaus.

In ihrem Zimmer machte Konan sich einen Teller Misosuppe. Es war zwar nur Fertigsuppe und sie wusste, dass das nicht gesund war, aber das Essen hier im Hauptquartier war, schon seit wie sich erinnern konnte, ziemlich miserabel. Nur auf den Reisen mit Sasori gab es gutes Essen wie Ramen oder Sushi. Was noch ein Grund war, weshalb Konan das herumreisen mit Sasori so gern mochte.

Nach dem Essen machte Konan sich endlich an die vielen Ausbesserungsarbeiten, die Pain ihr vor einigen Tagen aufgetragen hatte. Dann lernte sie noch ein bisschen mit den Schulbüchern, die Sasori ihr ab und zu kaufte. Da sie so gut wie keine Schule besucht hatte und sich alles allein beibrachte, besorgte Sasori, den das sehr beeindruckte, ihr alle Sachen, die sie brauchte, um weiter zu kommen.

Am Abend ging sie noch einmal zum Krankenzimmer, um Itachi zu besuchen. Ihr Herz klopfte schneller beim Gedanken, ihn zu sehen. Und sie wünschte sich, dass Itachi lächelte.

Als sie an der Tür des Krankenzimmers ankam, hörte sie seine Stimme. Aber es war weit und breit niemand da, mit dem er vielleicht sprach. Sayu ging zu dieser Zeit immer zu Tobi und spielte Kindermädchen. Und die anderen Mitglieder hielten sich gerade alle in weiter entfernten Teilen des riesigen Hauptquartiers auf. Konan trat näher an die Tür heran, so dass Licht durch den schmalen Spalt auf ihren Mantel fiel. Sie brauchte die Tür nur ein bisschen weiter auf zu stupsen.

Itachi lag im Bett, unter der weißen Decke. Er schlief, aber er drehte sich unruhig hin und her, die Hand auf das glühende Mal an seinem Hals gedrückt. Und er redete im Schlaf.

„Sasuke… sie mussten gehen. Es gab… keine andere Möglichkeit… verzeih mir bitte… irgendwann… kleiner Bruder. Wenn ich sie nicht…versteckt hätte, dann hätte Orochimaru sie alle… Ich muss gehen, Sasuke… hass mich jetzt… und sei Naruto ein guter Freund…“

Konan stand noch immer hinter der Tür, hielt sich vor Schreck die Hand vors Gesicht und konnte sich kaum bewegen. Sie hörte ein hustendes Keuchen, ein Geräusch, wie ein Schlag mit der Hand auf ein Kissen und ein Rauschen, wie wenn die Bettdecke herunterfiel. Ihr Herz klopfte und Itachi tat ihr furchtbar leid. So sehr, dass sie sich nicht mehr traute, ihn anzusehen.

„Nein!“ sagte sie sich, „Konan, steh hier nicht so rum! Du musst Itachi helfen! Geh zu ihm! Sofort!“ sie riss sich zusammen und betrat das Krankenzimmer. Dann schloss sie die Tür, denn das, was Itachi da im Schlaf redete, war gefährlich für ihn, sie und für seine Familie. Niemand hier außer Sasori durfte es hören!

Das Erste, was sie dann sah, war die Bettdecke, die jetzt vor dem Bett lag. Sie war verdreht und hatte ein paar kleine, rote Flecken, die sich inübersehbar und leuchtend vom Weiß des Bezuges abhoben. Eindeutig Blut! Konan hob den Blick und sah Itachi. Er lag auf der Seite, drehte sich jedoch gerade auf die andere. Aus seinen geschlossenen Augen tropften rote Tränen und sein Atem klang wieder so, wie in dem Moment, als er im Regen vor der Tür gestanden hatte. Seine unverletzte Hand wanderte unruhig über das Bettzeug, so, als suche er etwas. Zwischen den Fingern der verbundenen Hand, die er auf die rechte Seite seines Halses gedrückt hatte, leuchtete das Juin glühend wie Feuer.

„Oh nein!“ flüsterte Konan erschrocken, „Itachi, was hat Orochimaru mit dir gemacht? Das sieht ja wirklich schlimm aus!“

Sie hob die Decke auf, deckte ihn zu und versuchte, ihn festzuhalten und zu beruhigen.

„…Sasuke…“ Itachi hustete und die roten Tränen liefen weiter über sein schönes Gesicht, „… verzeih mir…“

„Wach auf! Bitte!“ dachte Konan verzweifelt. Aber das half nichts.

Und da kam ihr die Idee: es gab eine sehr romantische Möglichkeit, jemanden aus einem Albtraum zu wecken. Durch Chakra-Übertragung über die Lippen würde sie ihn aufwecken können und es war eigentlich nichts anderes als Wachküssen. Sehr romantisch.

Konan schob die Hände unter Itachis langes Haar, hob seinen Kopf leicht an und wischte mit den Daumen die blutigen Tränen aus seinen Augenwinkeln. Sein Gesicht war nur noch wenige Zentimeter von ihrem entfernt. Als sie seinen Atme auf ihrer Haut spürte, überlief Konan wieder dieser warme, angenehme Schauer. Und wieder konnte sie dieses Gefühl wegen der angespannten Situation nicht genießen. Itachi durfte nicht länger unter diesem Albtraum leiden, er musste aufwachen.

Konan beugte sich noch näher über ihn, sie suchte nach einer Stelle in seinem Gesicht, an der kein Blut war. Dort berührten ihre Lippen seine tränennasse Haut. Es schmeckte ein wenig salzig.

„Wach auf! Du musst aufwachen, Itachi!“ dachte Konan und irgendwie hoffte sie, dass er ihre Gedanken wahrnahm. Obwohl das sehr unwahrscheinlich war. Warum sollte ausgerechnet Itachi die äußerst seltene und praktisch nicht erlernbare Fähigkeit des Gedankenlesens beherrschen? Selbst wenn man so begabt wie er war, hieß das in dem Fall nichts.

Aber Itachi konnte etwas anderes: er reagierte so sensibel auf seine Umgebung und die Menschen um sich herum, dass es dem Gedankenlesen schon sehr nahe kam. Selbst wenn er schlief, spürte er den Willen eines anderen Menschen in seiner Nähe.

Die Chakraübertragung musste wohl geklappt haben, denn einige Augenblicke später öffnete Itachi langsam seine Augen. Noch während er ins Licht der Deckenlampe blinzelte, färbten sich seine dunklen Augen rot und das Muster der Sharingan erschien.

„Konan.“ sagte er leise, „wie oft willst du mich eigentlich noch retten?“

„So oft, wie ich finde, dass es sein muss.“ antwortete Konan.

Itachi berührte mit der verbundenen Hand die Stelle, wo Konans Lippen auf seine Haut getroffen waren. An seinem weißen Verband blieb ein bisschen noch nicht ganz getrocknetes Blut kleben.

„Hast du da irgendwas gemacht?“ fragte er.

Konan spürte, wie sie rot wurde. Sie war sich immer noch nicht ganz sicher, ob Itachi ihre Gefühle erwiderte oder sie einfach nur als letzte verbliebene Bezugsperson und gute Freundin sah.

„Na ja… irgendwie musste ich dich aufwecken. Ich dachte, es hilft, wenn ich mal versuche… dich wach zu küssen…“ stotterte sie verlegen.

„Wachküssen…?“ wiederholte Itachi überrascht, „bedeutet das…?“

Er hatte schon gehofft, dass Konan ihn mehr als nur mochte, aber noch nicht gewagt, sie danach zu fragen. Jedes Mal, wenn sie ihn anlächelte, schlug Itachis Herz schneller und er wurde irgendwie… aufgeregt. Sein zerstörtes Selbstwertgefühl tat das Übrige, um ihn in diesem Moment zu verunsichern.

Konan spürte seinen Blick und wurde noch röter. Langsam begann sie, sich wie eine rote, süße Erdbeere zu fühlen.

Itachi nahm all seinen verbliebenen Mut zusammen und fragte: „Bedeutet das, dass du mich… liebst?“ seine Hände zitterten.

„Was denn sonst?“ dachte Konan, aber sie brachte nichts weiter als ein leises, heiseres „Ja.“ heraus.

Itachi fielen die Hälfte der schweren Steine, die auf seinem Herzen lagen, herunter. Er hatte das „Ja“ deutlich gehört und jetzt konnte er sich sicher sein, dass Konan ihn sehr gern hatte.

„Seit wann?“ fragte er.

„Ehrlich gesagt, seit ich dich vor zwei Jahren in Konoha gesehen habe.“ gestand Konan und hoffte, nicht noch röter zu werden.

„Im Teehaus?“ fragte Itachi, "Dango?"

Konan nickte. Obwohl, eigentlich hatte sie ihn ja schon früher gesehen. Aber wann genau sie sich wirklich in Itachi verliebt hatte, wusste sie nach zwei Jahren nicht mehr präzise.

„Ich auch.“ sagte Itachi.

„Auch was?“

„Ich hab dich im Teehaus gesehen. Es war ein seltsames Gefühl. Yuki hat dich auch gesehen und ich habe lange Zeit viel über dich nachgedacht.“

„Wer ist Yuki?“

„Sie war an dem Tag bei mir. Ein Mädchen mit langen, braunen Haaren und Bändern im Haar.“ die Erinnerung an Yuki tat weh, aber Itachi konnte jetzt nicht ausweichen.

„Deine Freundin?“ fragte Konan enttäuscht.

„Nein. Eher eine Freundin. Wir haben als Kinder zusammen gespielt.“

„Ach so, nur so eine Schulfreundin?“

Itachi nickte und wischte sich dann mit dem Verband das Blut aus dem Gesicht.

„Ich war noch nie verliebt. Bis zu dem Moment, als ich dich gesehen habe.“ sagte er leise, „ich glaube, jetzt bin ich verliebt.“

„Er liebt mich!“ dachte Konan und die Erdbeere wurde knallrot überreif. Sie wusste nicht, warum sie rot wurde, denn eigentlich war das nicht ihre Art. Lag es daran, dass ihr noch nie zuvor jemand eine echte Liebeserklärung, die sie auch erwiderte, gemacht hatte? Aber jetzt konnte sie sicher sein, dass Itachi sie liebte. Deshalb war er hergekommen. Weil er sie liebte. Das hübsche Mädchen, mit dem zusammen sie ihn in Konoha immer gesehen hatte, war nur eine gute Schulfreundin, sonst nichts.

Auf einmal veränderte sich Itachis Gesichtsausdruck. Der matte, traurige Blick, den er noch eben gehabt hatte, wich dem Anflug eines glücklichen Lächelns, das fast so aussah wie vor zwei Jahren in Konoha. In diesem Moment sah Itachi genau so aus, wie Konan ihn sich wünschte: Trotz dieser traurigen Umstände ein bisschen glücklich.

Konan setzte sich auf die Bettkante und strich sich das Haar so vors Gesicht, dass Itachi nicht sehen konnte, wie rot sie war.

„Warum bist du denn so rot?“ fragte Itachi. Er hatte sehr wohl gesehen, wie sich Konans weiße Haut rosa gefärbt hatte und wie diese Färbung stärker geworden war. Mit der unverletzten rechten Hand strich er ihr schönes, lila schimmerndes Haar beiseite. Irgendwie war es süß, dass Konan rot wurde. Sie sah dann so hübsch aus. Und das Rot war so lebendig.

Er legte seine Arme um ihren Hals und zog sie zu sich herunter. Draußen war es schon dunkel und der Mond schien. Er schimmerte rot.

Konan war von Itachis plötzlicher Initiative noch etwas überrascht und hatte sich einfach von ihm herunterziehen lassen. Zum zweiten Mal an diesem Tag war ihr Gesicht seinem so nah. Itachis Lächeln wurde noch ein wenig schöner.

„Du hast Recht, Konan. Das Leben muss weitergehen.“ sagte er.

In diesem Moment kehrte das Gefühl, lebendig zu sein, zu ihm zurück. Er wusste, dass es wahrscheinlich nicht lange bleiben würde. Deshalb war jetzt der beste Zeitpunkt, um etwas zu tun, das normalerweise nach einer Liebeserklärung kam. Er war sicher, dass Konan damit einverstanden war. Schließlich hatte sie ihn wachgeküsst. Sie war so lieb und fürsorglich, dass Itachi vor Rührung Tränen in die Augen traten. Er war schon immer nah am Wasser gebaut. Aber es waren glückliche Tränen.

Konan sah, wie Itachis Augen schimmerten. Sie wusste, dass ihre Bemühungen, ihn glücklich zu machen, einen kleinen Erfolg hatten. Und sie stellte fest, dass sie es wirklich sehr liebte, wenn Itachis roten Augen so strahlten.

Doch auf einmal schloss er die Augen und schob seine Hand unter ihr Haar. Froh darüber, dass es Itachi in diesem Moment gut ging, gab Konan dem sanften Druck seiner Hand in ihrem Nacken nach.

Dann trafen ihre Lippen auf seine. Konans Herz raste, ihr gesamtes Empfinden schien sich auf die Punkte, an denen Itachi sie berührte, zu konzentrieren und ihre innere Stimme jubelte.

Itachi fühlte sich einfach wieder lebendig – fast so lebendig wie früher. Von nun an würde er sein Glück von Konan bekommen.

Konan bekam langsam kaum noch Luft, weil ihr Herz so klopfte und sie während des Kusses kaum atmen konnte. Ihr wurde schwindlig und dann kippte sie um.

„Konan? Konan, was hast du?“ fragte eine tiefe, liebe Stimme. Sie gehörte Itachi. Konan blinzelte. Itachis Gesicht war direkt neben ihr.

„Wa-was?“ stotterte sie verwirrt.

„Hab ich irgendetwas falsch gemacht?“ fragte Itachi.

„Nein, gar nicht! Du bist gut, vielleicht sogar zu gut. Das war mein erster Kuss.“ antwortete Konan.

„Meiner auch.“ sagte Itachi nach einer kurzen Stille, „ich hab keine Erfahrung mit diesen Dingen. Und du? Warst du noch nie verliebt?“

Konan nickte. Und Itachi strahlte sie an.

„Von jetzt an machen wir das alles hier zusammen. Sasori und ich sind hier der Widerstand, du kannst einfach bei uns mitmachen. Alle anderen hier sind Idioten. Die kannst du vergessen.“ sagte Konan, „halt dich einfach an mich.“

„Danke. Du bist süß.“ Itachi lächelte.

Den Rest des Abends lag Konan selig lächelnd auf ihrem Bett. Itachi hatte gelächelt, gestrahlt, sie geküsst! Er war hier, endlich war sie nicht mehr allein und von Idioten umgeben! Und sie war sicher, dass Itachi es schaffen würde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sandra-Lavi-Bookman
2012-11-10T13:02:21+00:00 10.11.2012 14:02
wow ich mag deine ff echt
das ist echt eine schöne story
ich werd auf jeden fall weiterlesen^^
und ich finde es echt schön itachi mal von einer anderen seite zu sehen
hast du echt super gemacht
weiter so ;)


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