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Itachis Leben

Teil 3: Mondschein
von

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Itachis Ankunft

Am nächsten Tag rief Pain Konan auf sein Zimmer. Konan hatte es seit Monaten nicht mehr betreten und war überrascht, wie dunkel es war. Alle Zimmer im Hauptquartier waren mehr oder weniger finster, aber Pains Zimmer wurde von einer dunklen Atmosphäre beherrscht, die Konan fast schon beängstigend fand. Ihre Vermutung, dass Pain so tief in der Dunkelheit steckte, dass er nicht mehr klar denken konnte, bestätigte sich. Und ihr fiel keine andere Möglichkeit mehr ein, als gegen ihn zu kämpfen. Durchgehen lassen konnte sie ihm das alles jedenfalls nicht.

„Was willst du?“ fragte sie.

„Mit dir reden, Konan.“ Pain trat nah an sie heran und berührte ihren Arm.

„Ich wüsste nicht, was es da noch zu reden gibt.“ Konan wich Pains Hand aus, die ihre Hand berühren wollte.

„Was ist denn nur mit dir los?“

„Das weißt du genau.“ Konan hoffte, dass Pain ihre Rebellion und nicht den Schock von gestern meinte, den er möglicherweise bemerkt hatte.

„Ich meine, was war das gestern? Ich habe Tobi gesehen, der mit sich selbst darüber geredet hat.“

„Ich hab mich nur beim Training etwas überanstrengt.“ Konan vertraute Pain einfach nicht mehr und wollte ihm deshalb nichts über Itachi sagen. Es war eindeutig besser für alle, wenn er nichts davon erfuhr, dass Konan Itachi kannte.

Er würde nur misstrauisch und eifersüchtig werden. Pain durfte einfach nicht zu viel wissen.

„Geht es dir jetzt wieder besser?“ fragte Pain.

„Ja. Alles in Ordnung mit mir.“ antwortete Konan.

„Das freut mich.“ Pain sah heute wieder wie früher aus, wie Nagato. Es war so dunkel im Zimmer, dass sein organgenes Haar nicht leuchtete und die Piercings in seinem Gesicht nur schwach schimmerten. Wieder streckte er eine Hand aus und ehe Konan merkte, was Pain tat, lag seine Hand auf ihrem Haar. Sanft ließ er eine ihrer lilablauen Haarsträhnen durch seine blassen Finger gleiten.

„Konan, wir haben uns doch früher so gut verstanden. Was ist mit uns passiert?“ flüsterte er und kam ihr dabei immer näher.

„Das kann ich dir sagen, Nagato. Ich hab mich verändert und mit dir ist was passiert.“ Konan sprach ihn absichtlich mit seinem alten Namen an, weil es die einzige Möglichkeit war, noch zu ihm durchzukommen.

„Warum musste es so kommen?“

„Ich mach da nicht mit. Dein Plan ist gemein, übertrieben und dumm! Es tut mir Leid, aber wenn du so darin versinkst, dich an der Welt zu rächen, muss ich dich bekämpfen. Ich lass das nicht zu!“ mit einer schnellen Handbewegung schlug Konan ihre Haarsträhne aus Pains weißer Hand.

„Schade. Ich dachte wirklich, du würdest meinen Traum teilen.“ sagte Pain.

„Wenn das wirklich dein Traum ist, verlierst du mich.“ Konan hatte das noch nie so ausgesprochen. Aber es war ihr schon lange klar gewesen.

Zuerst sah Pain aus, als würde er Konan wieder rausschicken. Aber dann ging er zum Schreibtisch, auf dem eine kleine, gelbscheinende Lampe brannte, und nahm einen Brief, der mitten auf der Tischplatte lag, in die Hand.

„Der kam gerade mit einer Brieftaube an. Jemand will Mitglied bei Akatsuki werden.“ sagte Pain.

„Itachi.“ dachte Konan nur.

„Das bedeutet, du musst ein paar Garnituren Kleidung anfertigen. Am besten gleich für zwei Leute, denn es hat sich gestern auch noch ein neues Mitglied angekündigt. An die Arbeit, Konan.“

„Ach, und jetzt bist du beleidigt, oder was?“ motzte Konan, „lass mich doch in Ruhe!“ sie ging mit stampfenden Schritten hinaus und schlug die Tür zu. Pain hatte ihre Trainingserfolge nicht mal am Rande erwähnt. War es ihm egal, wie hart sie trainierte oder vergaß er einfach jedes Mal, sie danach zu fragen? So sehr Konan Pains Pläne von der Rache an der Welt auch verabscheute, wünschte sie sich doch, von ihm als Kunoichi anerkannt und ernstgenommen zu werden. Sasoris gelegentliches Lob reichte nicht aus.

„Konan, hast du dich schon wieder mit Pain gestritten?“ fragte Sasori. Er kam von hinten auf Konan zu und hatte ihre miese Laune natürlich bemerkt.

„Ich will jetzt nicht über ihn reden. Viel wichtiger ist, dass du Recht hattest, Sasori: Akatsuki bekommt zwei neue Mitglieder. Und einer davon ist bestimmt Itachi. Dann fehlt noch einer, bis sie die zehn Ninja zusammen haben, die Pain für seinen Plan braucht.“

„Und der andere neue?“ hakte Sasori nach.

„Weiß ich nicht. Aber bestimmt ist das genau so ein Vollidiot wie alle anderen hier auch.“

„Du musst zu Pain zurückgehen und ihn fragen.“

„Och nee! Ich kann ihn gerade echt nicht ertragen!“ protestierte Konan, aber sie wusste, dass Sasori Recht hatte.

Als sie ein paar Minuten darauf wieder in Pains Zimmer stand, hatte sie das bestimmte Gefühl, dass Pain langsam aber sicher durchdrehte. Allein, wie er sie ansah! Der Blick seiner Rinnegan war racheerfüllt, wenn er auf die Pläne seiner Jutsu auf dem Tisch sah und besitzergreifend verliebt, wenn er Konan anschaute.

„Hast du es dir noch mal überlegt?“ fragte er und versuchte wieder, sie zu berühren.

„Nein. Ich will nur wissen, wer die neuen Mitglieder sind. Und nimm‘ deine Hand da weg!“ Konan schüttelte Pains Hand von ihrer Schulter.

„Der erste Antrag kam von einem Jungen namens Deidara, dessen Talente äußerst nützlich sein könnten. Er ist noch jung, ich glaube, er ist sogar jünger als du, Konan.“ antwortete Pain.

„Du nimmst solche Kleinkinder auf? Wieso?“

„Es ist egal, wie alt jemand ist. Es kommt auf seine Einstellung und seine Fähigkeiten an.“

„Und der zweite?“ fragte Konan ungeduldig.

„Er schreibt, er wurde gerade aus Konoha Gakure verbannt und sucht jetzt Anschluss an eine Gruppe wie Akatsuki. Sein Name ist Itachi Uchiha und seine Talente haben Weltspitze. Übrigens ist er nur zwei Jahre älter als du. Sasori sagte, du hättest Itachi schon einmal gesehen, als du in Konoha Gakure warst.“

„Kann sein. Ich weiß es nicht mehr so genau.“ log Konan, „das ist immerhin schon zwei Jahre her.“

„Aus Konoha Gakure… das ist gut. Seit Orochimaru weg ist, haben wir keinen Abtrünnigen mehr aus Konoha Gakure gehabt. Ich denke, Itachis Stärke ist mit Orochimarus durchaus vergleichbar.“

Konan biss auf das Innenteil ihres Piercings, um Pain nicht vor Wut laut anzuschreien. Itachi war doch nicht mit dem zu vergleichen, der sein Leben zerstört hatte!

Pain deutete Konans wütendes Gesicht falsch: „Ich weiß, dass du dagegen bist, immer noch mit Orochimaru zusammen zu arbeiten. Aber um einen großen Plan zu verwirklichen, braucht man so jemanden wie ihn eben auch.“

„Tss…“ machte Konan wütend, rannte hinaus und knallte wieder die Tür zu.

„Und?“ fragte Sasori, als Konan auf den Flur kam.

„So ein Junge aus Iwa und Itachi.“ antwortete sie knapp.

„Und wie heißt der aus Iwa?“

„Deidara. Er soll sogar jünger sein als ich. Was muss das für ein Idiot sein, wenn er freiwillig das Dorf verlässt, um hier mitzumachen!“

„Sag mal, Konan, was hast du mit Itachi vor?“ Willst du mit ihn zusammen arbeiten?“ wollte Sasori wissen.

„Ich muss Itachi helfen.“ sagte Konan.

Sie ging in ihr Zimmer, um das zu tun, was Pain ihr aufgetragen hatte: Kleidung für die neuen Mitglieder nähen und Ringe anfertigen. Sie setzte sich an die Nähmaschine, die zum Glück noch in ihrem Zimmer stand. Auf eine weitere Erscheinung in der Nebenkammer konnte sie in diesem Moment gut verzichten, obwohl ihr klar war, dass dieser Schatten jederzeit und überall wieder auftauchen konnte. Auf einmal war Konan sich sicher, dass die Erscheinung vorgestern ein Zeichen gewesen war. Es war ein Zeichen, das Itachi ihr schickte und das zeigte, dass es ihm nicht gut ging.

Konan schlief mit dem Gedanken an Itachi ein und so war es nicht weiter verwunderlich, dass sie von ihm träumte: in ihrem Traum war nichts, außer Itachi, ihr selbst und einem weißen Licht. Itachi stand im Licht, doch er schien auch aus sich selbst zu leuchten. Er sah so aus, wie Konan ihn vor zwei Jahren gesehen hatte, aber ihr war bewusst, dass er sich jetzt vielleicht etwas verändert hatte, älter geworden war. Zwischen sechzehn und achtzehn bestand ja ein gewisser Unterschied, der besonders deutlich war, wenn man sich lange nicht gesehen hatte.

„Itachi!“ rief Konan, als sie ihn sah. Er sah sie nur an, sagte nichts, machte aber einen Schritt auf sie zu. Und mit jedem Schritt, den er näher kam, wurde es dunkler um ihn, bis Konan im Licht stand und Itachi vor ihr im Dunklen stand. Seine Schritte wurden unsicher, er schwankte und als er sie erreicht hatte, streckte er eine Hand aus, wie um Konan zu berühren und sich auf sie zu stützen. An seinen langen, schwarzen Wimpern hingen Tränen und seine dunklen Augen wurden rot.

Aus dem Dunkel, das sich hinter Itachi ausbreitete, erschien das fiese und gemein grinsende Gesicht von Orochimaru.

„Ich! Hasse! Dich!“ schrie Konan. „widerliche, gemeine Schlange!“ es lief ihr vor Hass eiskalt den Rücken herunter.

In dem Moment stolperte Itachi über eine Schlange, die vor seinen Füßen entlang schlängelte, er kippte nach vorn und ehe Konan ihn auffangen konnte, löste er sich mit dem ganzen Traum in hellgrauem Nebel auf.

Konan schreckte mit einem leisen, erschrockenen Schrei hoch. Sie saß aufrecht im Bett und fror. Ihr kurzes, lila Seidennachthemdchen war nassgeschwitzt und klebte ihr auf der Haut. Eine Marionettenschildkröte krabbelte klappernd über den Boden und blieb erst an der Wand stehen. Als Konan eingeschlafen war, hatte die Schildkröte noch auf dem Nachtschrank gestanden, also ging sie davon aus, dass sie sie im Schlaf heruntergestoßen hatte. Das Teil stand deshalb hier, um Tobi daran zu hindern, in ihr Zimmer zu kommen.

Konan stand auf, verriegelte die Tür ihres Zimmers und zog sich vollständig aus. Das Nachthemd kam in den Wäschekorb, genau wie ihre Unterwäsche. Als sie wieder unter der Decke lag, die sie ohne die Kleidung viel näher spürte und froh war, eine Seidendecke zu haben, nahm sie noch eine Schlaftablette. Konan zog die Decke bis zum Kinn hoch, drehte sich zum Fenster und schlief bald ein. Diesmal träumte sie nichts.
 

Zur selben Zeit, einige Kilometer südlich…

„Das Hauptquartier der Akatsuki-Organisation.“ dachte Itachi, fest entschlossen, keinen anderen Gedanken im Kopf zuzulassen. Akatsuki war in diesem Moment sein einziges Ziel, denn alle anderen Ziele hatte er verloren. Der Riss in seiner Seele brannte und sein Herz tat weh. Er sah sich um, hielt kurz an, blieb auf dem Boden sitzen und drückte eine Hand auf sein Herz. Doch so sehr er auch seine Finger in den grauen Stoff seiner Jacke grub und so versuchte, das Brennen zu stillen, es war hoffnungslos. Shiawase-no-Jutsu, das ihn, als er es entwickelt hatte, hätte glücklich machen sollen, hatte sich gegen ihn gewandt und trug ihm nun in einem nicht enden wollenden Strom Sasukes Hass zu.

„Denk an Konan!“ befahl er sich, „denk nur an Konan.“ Er sah die Bäume, zwischen denen er seit zwei Tagen fast ohne Pause rannte, an sich vorbeihuschen, aber seine Gedanken waren woanders und ließen sich nicht kontrollieren: Sasuke, dem er durch Gen-Jutsu glauben gemacht hatte, die ganze Familie ermordet zu haben, Naruto und Iruka, deren Gedächtnisse er verändert hatte und bei seiner Mutter Ikue, ihren Augen, die seinen so ähnlich waren und ihrem todtraurigen Blick, als sie durch das Portal in die Welt verschwunden war, in der sie sich verstecken sollte.

Itachi achtete nicht auf den Boden, über den er lief. Erst, als sein Fuß an einer Wurzel hängen blieb, sah er nach unten, aber da war es schon zu spät. Er fiel und als er versuchte, sich abzustützen, gab seine noch vom Kampf mit Orochimaru verletzte Hand nach. Seine Sharingan waren nicht zu gebrauchen, er hatte viel zu wenig Chakra.

Als er wieder aufstand, schoss ein brennender Schmerz durch seinen Fuß, mit dem er an der Wurzel hängen geblieben war. Trotzdem kämpfte er sich wieder hoch. Wenn er hier liegen blieb, würde die Anbu ihn erwischen oder er würde so lange entkräftet auf dem Boden liegen bleiben, bis er gar nicht mehr hoch kam. Itachi wollte zu Konan. Sie war sein letzter Halt, auch, wenn sein Leben vorbei zu sein schien. Er sah jede Sekunde in der Zukunft wie einen undurchsichtigen Nebel, wusste nicht mehr, was im nächsten Moment auf ihn zu kommen konnte. Jede Perspektive, die er gehabt hatte, war zerstört. Blutige Tränen tropften aus seinen Augen und er wischte sie mit dem Ärmel weg, damit sie nicht auf den Boden fielen und seine Spur verrieten.
 

Wegen der Schlaftabletten verschlief Konan am nächsten Morgen. Als sie auf die Uhr sah, war es schon viertel vor neun. Eigentlich stand sie immer um halb acht auf.

Nachdem sie Unterwäsche und einen leichten Kimono angezogen hatte, begann sie mit der Hautpflege. Da sie das Papier für Kaeshi-no-Jutsu aus der Haut ihrer eigenen Arme gewann, musste sie diese weiterhin regelmäßig eincremen. Die Creme hatte Pain, als er noch Nagato und alles zwischen ihnen okay gewesen war, in wochenlanger Untersuchungsarbeit entwickelt.

Konan holte die Dose mit der Crememaske aus dem Kühlschrank, dreht ihr Haar auf Lockenwickler und trug die Creme dick auf Gesicht und Armen auf. Diese Hautpartien beanspruchte sie durch Make-up, Kiziko Naris Gesichts-veränderungen und Kaeshi-no-Jutsu besonders.

„Klopf, klopf!“ rief eine hohe Singsangstimme vor der Tür.

Konan erkannte die Stimme sofort: „Tobi! Was willst du?“

„Was machst du grade?“

„Ich bin beschäftigt.“ antwortete Konan.

„Uhuuu, Konan macht sich schick!“ quietschte Tobi begeistert, „niedlich!“

„Zisch ab, geh spielen.“ erwiderte Konan. Wenn Tobi jetzt wieder mit seinem Gerede von Madara oder solchen Sachen anfing…

„Tschüüüüs!“ Tobi kicherte, dann waren seine hüpfenden Schritte zu hören, „jaaa, Tobi is‘ ein gutes Kind, Tobi lässt Konan in Ruhe, wenn sie sich schick macht. Das is‘ Mädchenkram, ne?“

Zehn Minuten später, als Konan schon fast fertig mit der Cremepackung war, klopfte Pain an die Tür.

„Konan, heute kommt das neue Mitglied aus Konoha Gakure. Ich will, dass du in zehn Minuten in die Halle kommst.“

„Ich crem‘ mich grade ein!“ rief Konan.

„Dann verkürz deine Kosmetikphase bitte mal! Die Organisation ist wichtiger. Das weißt du hoffentlich noch.“

„Ja, klar!“ Ich bin ja gleich fertig mit der Packung!“ antwortete Konan, aber sie dachte: „Dass du so einen Aufriss machst, hilft Itachi aus nicht. Außerdem würde ich sowieso sofort merken, wenn er hier ankommt. Bestimmt krieg ich wieder solche Vorahnungen.“

„Gut.“ Pains Schritte entfernten sich wieder.

Konan nahm die Crememaske ab, zog die Uniform an und machte sich ihre übliche Frisur mit aufgestecktem Haar und der weißen Papierblüte. Dann lief sie zur Versammlungshalle.

Als sie die Halle betrat, blieb sie wie angewurzelt stehen: sämtliche sechs Mitglieder waren versammelt und zwar in echt! Mit Konan waren sie zu siebt. Es gab noch drei freie Plätze auf den zehn Fingern der riesigen Hände in der Mitte der Halle. Sonst waren von Kakuzu, Kisame und Zetsu meist nur die schwarzen, schimmernden Schatten zu sehen. Pain und Tobi waren immer im Hauptquartier und Konan und Sasori kamen absichtlich fast nie zu den Verbindungspunkten, um selbst als Schatten im Hauptquartier aufzutauchen. Zetsu war eigentlich zwei Personen, Kakuzu zog allein oder mit Kisame durch die Gegend, obwohl die beiden sich nicht aussehen konnten.

„Konan, na endlich.“ sagte Pain. Er sah heute wieder wie Nagato aus. Vielleicht hatte er endlich kapiert, wie sehr Konan es hasste, ihn in einer anderen Gestalt zu sehen.

„Warum sind denn alle hier?“ fragte Konan.

„Ein neues Mitglied, das sein bequemes Dorfleben für unsere Sachen aufgibt, ist eine wichtiger Anlass.“ antwortete Pain.

„Und? Wo ist das wahnsinnig starke, neue Mitglied, das du uns gestern versprochen hast?“ wollte Kisame ungeduldig wissen. Er erinnerte Konan sehr an ein Raubtier im Zoo, das auf die versprochene, besondere Beute wartete, die ihm großartig versprochen worden war.

„Genau. Wo ist er.“ Kakuzu war noch ungeduldiger als Kisame und Sasori zusammen.

„Er kommt bestimmt gleich.“ sagte Pain, „Konan, hast du die Sachen fertig?“

„Ja, sie sind in meinem Zimmer.“ Konan stellte sich auf ihren Platz. Mal wieder hatte sie das Gefühl, von Idioten umgeben zu sein.

„Ich glaube nicht, dass er so einfach hier rein kommt.“ dachte sie, „so, wie es ihm wahrscheinlich gerade geht.“ inzwischen war Konan sich durch den Traum und Eingebungen sicher, dass es Itachi wirklich schlecht ging. Sie war überzeugt, dass er bestimmt nicht in den nächsten zwanzig Minuten hier in die Halle kommen würde. Aber das konnte Konan hier und jetzt nicht sagen. Nicht vor Pain und den fiesen Typen. Sasori war kein Problem und Tobi hielt sie inzwischen auch für einen halbwegs netten, niedlichen Vollidioten. Sasori musste es inzwischen kapiert haben, auch, weil Konan ihm ja schon gesagt hatte, dass sie Itachi mochte.

Es kam wirklich niemand. Dass dieser Deidara aus Iwa Gakure nicht heute kommen würde, war klar gewesen. Er hatte sein Dorf noch nicht einmal verlassen, hatte Pain gesagt, er wartete wohl noch auf den richtigen Moment.

Nach eine halben Stunde wusste Konan, dass sie Recht gehabt hatte: Itachi war noch irgendwo da draußen. Und es regnete mal wieder.

Die Anderen wurden langsam ungeduldig. Tobi begann, auf seinem Platz herum zu hüpfen, Kisame knirschte mit seinen dreieckigen Haifischzähnen und Zetsu klappt seine zwei Hälften wie eine fleischfressende Pflanze zu. Sasori, beziehungsweise Hiruko, starrte in die Dunkelheit. Konan sah ihm an, dass er das vermutete, was sie schon wusste. Manchmal fiel es ihr leichter Sasoris Signalsprache zu lesen.

Die Ungeduld der andere übertrug sich auf Konan, ob sie nun wollte oder nicht. Und was Geduld und Ungeduld betraf, war sie immer noch wie früher, obwohl sie sich an nichts von dem, was sie in der Zeit mit Madara erlebt hatte, erinnern konnte. sie verlor schnell die Fassung.

Als Tobi schließlich seine Maske ein kleines Stück nach oben schob, wobei man wegen der Dunkelheit nichts von seinem Gesicht sah, und begann, an seinen behandschuhten Fingerspitzen zu herum zu knabbern, war es mit Konans Geduld mal wieder vorbei. Sie stand direkt neben ihm und sein Geknabber ging ihr furchtbar auf die Nerven: „TOBI! HÖR SOFORT DAMIT AUF! SONST VERPASS ICH DIR NEN SCHLAG, DASS DU DA RUNTERFLIEGST!!“

„Autsch.“ antwortete Tobi, knabberte aber weiter.

„Beruhige dich, Konan.“ sagte Pain, „schrei hier nicht so rum.“

„DANN SOLL TOBI MIT DEM QUATSCH AUFHÖREN!!“ kreischte Konan, „UND KISAME SOLL MICH NICHT SO ANSTARREN!!“

„Hör auf, so zu schreien. Diese Halle ist ein heiliger Ort.“ Pain glaubte in diesem Moment wirklich, dass er Konan damit beruhigen konnte. Aber er hatte sich wieder einmal geirrt, wie so oft in letzter Zeit. Und noch immer konnte er sich Konans Veränderung nicht richtig erklären. Sie sprach ja kaum noch mit ihm.

„HEILIGER ORT?! SAG MAL, HAST DU SIE NOCH ALLE?“ schrie Konan und sprang von ihrem Platz auf den Boden, „DU BIST ECHT KOMPLETT BESCHEUERT, PAIN!“ sie rannte aus der Halle. Am liebsten hätte sie ihn vor versammelter Gesellschaft Nagato genannt, aber das schien ihr doch zu gemein, da er es aus irgendeinem Grund als verletzend empfand, vor den anderen mit seinem wahren Namen angesprochen zu werden.

„Konan, warte!“ rief Pain, als Konan schon aus der Halle gelaufen war, „komm zurück!“

„Das wird sie nicht tun.“ sagte Sasori ganz langsam, „Pain, du kannst Konan nicht mehr so behandeln. Sie ist kein Kind mehr und du hast ihre Achtung und ihr Vertrauen verspielt.“

Doch Pain hörte Sasori nicht zu. Er konnte nicht glauben und wollte nicht wahrhaben, dass Konan sich gegen ihn entschieden hatte. Und er war eifersüchtig auf Sasori, weil der viel mehr Zeit mit Konan verbrachte.

Konan rannte in ihr Zimmer, kramte den Beutel mit den Stoffresten hervor und hängte ihn an die Decke. Sie war wütend auf Pain, die fiesen Idioten und auch auf Tobi. Außerdem machte sie sich riesige Sorgen um Itachi. Mit kräftigen Schlägen traktierte sie den Beutel, den sie mit Stoffresten festgestopft gefüllt hatte und der inzwischen so voll war, dass er ihr nicht mehr als Abfallbehälter für Stoff, sondern nur noch als Schlagball diente.

„Wie kann man nur so verblendet, idiotisch und fies sein!“ schrie sie den Beutel an, der unter ihren Schlägen wild herumschlenkerte.

„Pain behandelt mich wie ein Kleinkind, Tobi ist eins, die anderen sind bis auf Sasori komplett bescheuert und diese ganze Organisation ist eine einzige Katastrophe!“ schimpfte Konan.

Als sie nach einer Weile den schlingernden Beutel anhielt, weil sie sicher war, ihre Wut für den Moment losgeworden zu sein, hörte sie es:

Da war ein leises Klopfen an der Tür ihres Turms.

Es war kaum zu hören, doch Konan hatte scharfe Sinne und etwas in ihr schien den ganzen Tag auf dieses Klopfen gewartet zu haben. Sie wusste sofort, dass es Itachi sein musste.

Konan lief aus ihrem Zimmer auf den Gang hinaus. Das Klopfen wurde lauter und gleichzeitig lauter und leiser: lauter, weil sie die Tür geöffnet hatte und leiser, weil Itachi vermutlich ziemlich geschwächt war und bald nicht mehr konnte. Konan blieb einen Moment lang still stehen und hörte tatsächlich, wie Itachis Hand nach jedem Klopfen von der Tür abrutschte. Sie konnte isch die Bewegung seiner Hand gut vorstellen.

Konan hatte die Tür erreicht, schob den Balken der das Tor von innen verriegelte, beiseite und drehte den eisernen Schlüssel um. Das Klopfen verstummte. Von draußen drang das Rauschen des Regens herein. es regnete schon den ganzen Tag und war dunkel wie am späten Abend. Konan hatte sich schon Sorgen gemacht, wie Itachi bei diesem Wetter zurechtkam. las sie die Tür öffnete, hatte Konan das Gefühl, als würde sich ihr Leben mit jeder Sekunde, die jetzt verstrich, verändern.

An der Außenwand des Turms hing eine Laterne, die ein verregnetes, gelbes Licht auf die Türschwelle warf. Es war wirklich dunkel draußen, fast schon unnatürlich und bestimmt lag es an Pains Regen-Jutsu.

Und da, im Lichtkegel der Laterne, schwarz gekleidet und vom Regen sichtbar nass bis auf die Haut, stand er. Obwohl er ein Tuch über dem Gesicht trug, wusste Konan sofort, dass Itachi vor ihr stand.

Er war vielleicht ein kleines Stück gewachsen seit damals und sein Haar war noch etwas länger geworden. Vor zwei Jahren hatte er es mit einem Haargummi zusammengebunden getragen, die vorderen Strähnen hatten sein schönes Gesicht gerahmt. Jetzt war sein Haar nass, tiefschwarz und fiel offen über seine Schultern. Er trug auch kein Stirnband mehr.

„Vielleicht ist das Haargummi irgendwo auf dem Weg hierher zerrissen oder er hat es verloren.“ dachte Konan.

Aber wirklich besorgniserregend war für sie, wie Itachi atmete: seine Atemzüge waren zwar tief, klangen aber abgehetzt und schmerzvoll. Er klang, als wäre er einen ganzen Tag lang ununterbrochen gelaufen und das in diesem Regenwetter! Außerhalb des Hauptquartiers schien das Wetter genauso schlecht zu sein. Konan hasste Regen noch immer. Sie konnte diese Dunkelheit und Nässe, aber vor allem das Im-Zimmer-bleiben-müssen nicht ausstehen. Und Itachi war bei diesem Wetter verletzt draußen gewesen! Und er hatte davor wahrscheinlich auch noch gekämpft!

„Konan.“ sagte Itachi. Seine Stimme war etwas tiefer geworden.

„Jetzt bist du hier.“ Konans Stimme war kaum mehr als ein heiseres Flüstern. Itachi sah so traurig aus und die konnte sich kaum vorstellen, wie sein Gesicht hinter dem weißen Tuch wohl aussah.

„Komm rein.“ sagte Konan.

Itachi streckte eine Hand aus. Sie war mit blutigen Kratzern übersät. Konan wollte Itachi in ihre Arme nehmen, irgendetwas tun, damit seine Atemzüge nicht mehr so schmerzvoll klangen. Er hörte sich an, als wäre er völlig am Ende seiner Kraft.

In diesem Augenblick schien sich die Welt in die Szene aus Konans Traum aus der letzten Nacht zu verwandeln, als würden sich die reale Welt und die Traumwelt kurz überschneiden. Dieser Moment war zuerst in der Traumwelt passiert und jetzt geschah er hier.

Itachi schwankte, versuchte, sich am Türrahmen aufzustützen, seine Hand rutschte ab und er fiel nach vorn. Konan war vor Schreck erstarrt und konnte nicht schnell genug reagieren. Automatisch trat sie einen halben Schritt zurück, ungewollt, wie um einem Hindernis auszuweichen.

„Wie in dem Traum heute Nacht.“ dachte Konan und kniete sich neben Itachi. Als sie sein Haar berührte, das das weiße Tuch wie schwarze Rinnsale bedeckte, lief es ihr kalt und heiß den Rücken runter. Konan strich Itachis Haar (es fühlte sich wie nasse, schwarze Seide an) beiseite und legte darunter seinen Hals frei, der von ebenso vielen Kratzern bedeckt war wie seine Hände. Besonders die linke Hand war schlimm und blutig verkratzt. Senkrecht an seinem Hals verlief von oben nach unten eine lilaschwarze Narbe, die wie ein Fluchmal aussah.

„Da hat Orochimaru ihn erwischt.“ dachte Konan, „aber irgendwie ist es nicht voll ausgeprägt.“

Sie schob ihre Hände unter sein Haar, dabei fiel ihr auf, wie nass und unterkühlt Itachis Haut war, und hob seinen Kopf an, um ihn auf ihre Knie zu betten. Dann griff sie das Tuch und nahm es ihm vorsichtig ab. Dabei spürte Konan, wie Itachis nasse Kleidung und sein Haar, aus dem Wasser tropfte, dunkle Spuren auf ihrem Mantel hinterließen.

Itachis Gesicht sah noch trauriger und verletzter aus, als Konan es sich vorgestellt hatte: seine Haut war blass, kalt und wirkte seltsam leblos. Etwas, das erschreckend wie Blut aussah, hatte seine langen, schwarzen Wimpern verklebt. Dasselbe rotdunkle Zeug („Oh, nein, das ist ja wirklich Blut!“) hatte lange, angetrocknete Spuren auf Itachis Gesicht gemalt und war sogar auf seine Kleider getropft. Und es schien aus seinen Augen gekommen zu sein, Tränenströme aus Blut. Die beiden auffälligen Kanten, die von seiner Nasenwurzel jeweils über seine Wangen verliefen, waren vom Blut aus seinen Augen nachgezeichnet und ließen Itachis Gesicht so unglaublich traurig wirken.

„Oh, nein, Itachi, was ist mit dir passiert?“ flüsterte Konan erschrocken. Von dem glücklich lachenden Sechzehnjährigen von früher war in diesem Moment kaum noch etwas zu erkennen. Konan versuchte, das Blut mit dem Ärmel ihres Mantels wegzuwischen, aber es war bereits angetrocknet. Itachi schien kaum noch zu atmen, seine Haut war eiskalt, das Blut aus seinen Augen war bis auf seinen Hals geflossen. Konan beugte sich tief über ihn und versuchte, seinen Atem auf der Haut zu spüren, um sicher zu sein, dass er noch atmete. Es war nur ein schwacher Hauch, der von seinen leicht geöffneten Lippen ausging und kaum spürbar auf Konans Haut traf. Seine Brust hob und senkte sich schnell und ruckartig, zitternd und so, als ob es sehr wehtun würde.

Konan schälte sich aus ihrem Mantel und legte Itachis Kopf vorsichtig darauf ab. Dann rannte sie in ihr Zimmer, holte ihre Bettdecke und deckte Itachi damit zu, damit er nicht noch weiter auskühlte. Anschließend schloss sie die Tür des Turmes wieder, damit kein Regen mehr herein kam.

Streit hin oder her, sie musste in die Halle laufen und Pain und Sasori um Hilfe bitten. Itachi musste so schnell wie möglich ins Krankenzimmer!

„Ihr seid solche Idioten!“ schrie sie, als sie in die Halle kam, „ihr merkt echt absolut gar nichts!“

„Konan.“ Pain klang ruhig, aber innerlich freute er sich, dass Konan zurückgekommen war. Das, was sie gesagt hatte, überhörte er wie so oft.

„PAIN, DU BIST EIN KOMPLETT BESCHEUERTER VOLLIDIOT!! WO HAST DU DEINE AUFMERKSAMKEIT?? ITACHI IST LÄNGST DA UND DU MERKST NICHTS!“ kreischte Konan.

„Was? Er ist schon da?“ fragte Kisame, „wie hat er das Hauptquartier überhaupt gefunden?“

„Ich vermute mal, die Barriere hat ihn wegen der Sharingan durchgelassen und so viel, wie er laut Eintragung im Bingo-Buch weiß, hat er die Koordinaten irgendwie rausgefunden. Er gehört ja zum Uchiha-Clan, genau wie Madara.“ sagte Pain.

„Juhuu, Madara!“ quietschte Tobi, „was is’n das eigentlich?“

„Klappe, Tobi.“ zischte Konan. Sie war schon wieder auf hundertachtzig.

„Warum bist du jetzt eigentlich so aufgeregt?“

„WEIL HIER EIN SCHWERVERLETZTER AUF MEINEM FLUR LIEGT UND IHR SO EIN HAUFEN IDIOTEN SEID!!“ kreischte Konan, „ECHT, IHR SEID SO DOOF!“

„Sag das doch gleich, dass er verletzt ist.“ sagte Pain.

„Sasori! Bist du taub oder was?“ schrie Konan. Sie war vor Sorge um Itachi und Wut über die Ignoranz der anderen Mitglieder so aufgeregt wie selten zuvor.

„Nein.“ sagte Sasori langsam, „ich bin nicht taub. Ich denke nach.“

„UND WORÜBER DENKST DU NACH?“ Konans Geduld war am Ende. Sie zitterte vor Angst um Itachi und wäre am liebsten sofort wieder zu ihm zurückgerannt.

„Halt durch, Itachi! Ich bin gleich wieder bei dir.“ dachte sie.

Pain sah, wie Konan zitterte. Sein Beschützerinstinkt erwachte. Wenn es Konan schlecht ging, musste er etwas dagegen tun. Und es lag bestimmt nicht an ihm.

„Entschuldige bitte, Konan, dass ich nicht bemerkt habe, wie aufgeregt du bist.“ sagte er, „kann ich dir helfen?“

„Du hilfst mir am besten, wenn du jetzt mitkommst und mir hilfst, Itachi ins Krankenzimmer zu bringen.“ Konan keuchte vor Aufregung und das Geschrei hatte sie heiser gemacht.

Sie war durch den Schock, die Sorge um Itachi und den Wutanfall ziemlich am Ende mit den Nerven.

„Krankenzimmer?“ fragte Pain und merkte, dass er Konan trotz ihres Geschreis nicht zugehört hatte. Er hatte nur verstanden, dass Itachi Uchiha da war.

„Du hörst mir nie zu, du Vollidiot! Jetzt komm einfach, hör auf zu denken und tu ausnahmsweise mal das, was ich dir sage!“ Konan konnte nicht mehr schreien, obwohl sie immer noch so wütend war, dass sie am liebsten laut losgeschrien hätte, „wenn dir was an mir liegt.“

„Natürlich liegt mir was an dir.“ sagte Pain.

„Dann steh da nicht so blöd rum, sondern komm mit und hilf mir!“

Pain verließ seinen Platz und folgte Konan, die jetzt völlig aufgelöst war, aus der Halle. Irgendwas schien zwischen ihr und diesem Ninja aus Konoha Gakure zu sein, das Pain nicht verstand. Konan schien vor allem deshalb wütend zu sein, weil sie sich Sorgen um Itachi machte. Kannte sie ihn etwa wirklich von ihrem Auftrag in Konoha Gakure vor zwei Jahren? War er vielleicht sogar der Grund für Konans Veränderung und ihren ständigen Aufstand gegen die Akatsuki?

Pain machte sich Sorgen: Konan schien es ziemlich schlecht zu gehen und das wollte er nicht. Aber er wollte auch nicht die Kontrolle über sie verlieren.

Konan rannte und Pain musste schneller laufen, um mit ihr Schritt zu halten und sie keinen Moment aus den Augen zu lassen. Als sie auf das Tor des Turmes zukamen, sah Pain eine weiße Bettdecke auf dem Boden liegen. Konan keuchte erschrocken und rannte schneller.

„Itachi!“ rief sie, als sie ihn erreichte, und sank neben ihm auf die Knie. Pain durfte auf keinen Fall Itachis Tränen sehen! Mit dem Tuch, das Itachi getragen hatte und dass sie an seinen klatschnassen Haaren anfeuchtete, wischte sie ihm das Blut aus dem Gesicht. Von seinen Wimpern bekam sie es nicht richtig ab, aber im Dunkeln würde es vielleicht nicht so sehr auffallen.

„Warum ist er eigentlich bewusstlos?“ fragte Pain.

„Er ist total erschöpft. Wahrscheinlich ist er seit Tagen ohne Pause unterwegs gewesen.“ antwortete Konan.

„Was ist denn das in seinen Wimpern?“

„Verdammt!“ dachte Konan, „du mit deinen Rinnegan siehst aber auch alles!“

„Keine Ahnung.“ log sie.

„Es sieht aus wie Blut.“ bemerkte Pain, „vielleicht wegen seiner Augen. Das soll bei den Uchiha öfter vorkommen.“

„Jetzt quatsch nicht so viel, sondern hol die Krankenschwester! Ich versuch jetzt, Itachi aufzuwecken.“ zischte Konan.

Pain tat einfach, was Konan ihm sagte. Ihm fiel nichts Besseres ein. Außerdem nützte Itachi ihm nichts, wenn er krank war. Das Hauptquartier verfügte über eine Krankenstation, in der eine junge Heilerin arbeitete. Sie hieß Sayu und kannte sich wegen ihrer Arbeit hier besonders gut mit ungewöhnlichen und starken Jutsu und der Behebung solcher Schäden aus.

Konan kam sich zuerst furchtbar hilflos vor. Itachis Haut war immer noch nass vom Regen und eiskalt. Die Bettdecke half kaum etwas. Den ganzen Tag regnete es schon und Itachi war schutzlos draußen gewesen. Er hatte vielleicht seit Tagen nichts mehr gegessen und womöglich auch nicht geschlafen. Im gesunden Zustand kam ein Elite-Ninja wie er ohne größere Probleme damit klar, aber Itachi war von Orochimaru schwer verletzt worden.

„Wach auf, Itachi! Bitte!“ Konan legte seinen Kopf wieder auf ihre Knie und streichelte sein Gesicht, bis es nicht mehr regennass und auch ein bisschen wärmer war. Sie kannte die Techniken, mit denen man durch Berührungen die Durchblutung und somit die Wärme wieder anregen konnte, aber wie bei so vielen Dingen fehlte ihr auch hier eine vollständige Ausbildung und sie wurde unsicher.

Die blutverklebten, langen Wimpern zitterten und bewegten sich leicht. Konan begann, leicht auf Itachis Wangen zu klopfen. Er musste so schnell wie möglich aufwachen! Auf keinen Fall wollte Konan, dass sie Pain noch einmal um Hilfe bitten musste, um Itachi ins Krankenzimmer zu bringen, und allein würde sie es nicht schaffen.

„Konan…“ flüsterte Itachi. Er öffnete seine Augen ein wenig. Sie waren schwarz, doch mit einer Spur Grau, die irgendwie blind wirkte.

„Ich bin hier.“ sagte Konan und legte ihre Hand auf seine Stirn.

„Vielleicht hat er sein Stirnband Im Dorf lassen müssen, als er ging?“ dachte sie, „dann mach ich ihm hier ein neues.“

„Konan.“ sagte Pain hinter ihr, „ist er wach?“

„Ja.“ sie drehte sich zu Pain um, dann sah sie Itachi an, „kannst du aufstehen und gehen?“

Itachi nickte schwach. Er setzte sich langsam auf und Konan sammelte ihre ganze Kraft, um ihn zu stützen.

„Leg deinen Arm um meine Schultern. Ich halte dich.“ versprach sie.

Itachi legte seine Arme um Konan, sie zog ihn hoch und ließ dabei etwas von ihrem Chakra in seinen Körper fließen.

Pain ging zu den anderen Mitgliedern, um sie zu informieren. Er wusste nicht, warum Itachi hier so krank und schwach ankam, aber er vertraute Konan, dass sie ihn wieder auf die Beine brachte, denn so etwas konnte sie gut.

Sayu hatte schon das Licht und die Heizung in der Krankenstation eingeschaltet. Im Raum war es warm, als Konan mit Itachi hereinkam. Sie stützte ihn noch, bis er sich erschöpft auf das Krankenbett sinken ließ. Er wusste, dass er jetzt bei Konan war, dem Mädchen, das er trotz der flüchtigen ersten Begegnung liebte. Trotzdem fühlte Itachi sich leblos. Es war, als wäre ein Stück seines Herzens gestorben oder zumindest im Koma. Das einzige lebendige Gefühl war der Schmerz, den der Riss in seiner Seele in seinem Herzen verursachte.

Kaum hatten seine Gedanken den Riss gestreift, spürte er ihn wieder deutlicher. Automatisch fuhr seine linke rechte Hand zu seinem Herzen. Konan sah ihn besorgt an.

„Mach dir… keine Sorgen… Es tut nur… weh.“ keuchte Itachi. Dann wurde es wieder schwarz vor seinen Augen.

Konan war wieder erstarrt, sah Itachi wie in einem vorbeiziehenden Film ins weiße Bettzeug sinken, starrte auf seine Hand, die er sich aufs Herz gedrückt hatte und konnte sich einfach nicht bewegen. So gern hätte sie ihn in ihre Arme genommen! Doch dann erinnerte sie sich daran, was sie sich vorgenommen hatte: stark zu sein für ihn.

Sayu war in einen anderen Raum gegangen und jetzt war Konan allein mit Itachi. Sie schob ihn weiter auf das Bett, zog ihm vorsichtig die Schuhe aus, wobei sie die Verletzung an seinem Knöchel bemerkte, und deckte ihn mit einer der Decken zu, die über der warmen Heizung hingen. Dann schob sie seine Hand weg, öffnete seine Jacke und zog sie ihm, so gut es ging, aus. Eine Erkältung oder gar eine Lungenentzündung wegen nasser Klamotten war wohl das Letzte, was Itachi gebrauchen konnte. Konan schob Itachis T-Shirt hoch. Irgendwas stimmte mit seinem Herzen nicht. Vor zwei Jahren hatte er vollkommen gesund gewirkt, also musste diese Verletzung auch neu sein.

Konan streckte langsam die Hand aus. Sie wollte Itachis Herzschlag spüren, wissen, ob er regelmäßig war. Als sie ihn berührte, seinen Körper unter ihrer Hand spürte, überlief sie ein warmer Schauer. Es war ein schönes Gefühl, aber Konan konnte es in diesem Moment nicht genießen. Sie kämpfte das plötzliche Verlangen danach, Itachi in ihre Arme zu nehmen, nieder und konzentrierte sich auf seinen Herzrhythmus: es schlug schwach, aber gleichmäßig, wenn es auch ein wenig so schien, dass es einige kurze Aussetzer hatte.

Konan mochte sich gar nicht vorstellen, was Itachi in den letzten Tagen durchgemacht hatte. Und wenn Sasori Recht hatte und Orochimaru an Itachis Leid schuld war, hatte sich wieder gezeigt, was Konan schon immer gewusst hatte: dass Orochimaru überall, wo er hinkam, nur Leid und Zerstörung anrichtete, sich in das Leben anderer einmischte und es zerstörte.

Konan deckte Itachi bis zum Kinn zu und hängte seine Jacke auf die Heizung. In dem Moment kam Sayu zurück.

„Mach dir keine Sorgen, Konan. Er ist nur erschöpft, denke ich.“ sagte sie.

„Ich glaube, irgendwas ist mit seinem Herzen.“

„Gut, dass du mir das sagst. Ich werde ihn untersuchen und dann geht es ihm bestimmt bald wieder besser.“

„Ja. Hoffentlich.“ seufzte Konan.

„Kennst du ihn?“ fragte Sayu plötzlich, „ich hab den Eindruck, dass er dir sehr wichtig ist.“

„Behalt das bitte für dich!“ erwiderte Konan, „sag das niemandem, auch nicht Pain. Darüber darfst du nur mit mir und Sasori sprechen!“

„Es stimmt also? Du magst diesen Jungen?“ Sayu machte ganz große Augen.

„Ja, tu ich. Sogar sehr. Das ist Itachi Uchiha, ein Ninja aus Konoha, den ich vor zwei Jahren kennengelernt habe. Wie gesagt, behalt das für dich!“ flüsterte Konan, „so, wie Pain drauf ist und so.“

„Hab schon verstanden. Von mir erfährt es keiner.“ versprach Sayu.

„Sonst bist du fällig. Und jetzt gib dein bestes und mach Itachi gesund!“ Konan war so ungeduldig, dass ihre Stimme einen scharfen Klang bekam.

„Versprochen, ich tu, was ich kann! Aber es wäre besser, wenn du draußen wartest.“ sagte Sayu und schob Konan sanft, aber bestimmt aus dem Raum.

Draußen, auf dem ewig dunklen Flur, warteten Pain und Sasori auf sie.

„Und?“ fragte Pain, „was ist jetzt?“

„Lass mich in Ruhe!“ fauchte Konan, „du hättest wirklich mehr helfen können!“

„Wie geht es Itachi?“ wollte Sasori wissen. Im Gegensatz zu Pain schien es ihn wirklich zu interessieren.

„Wie soll’s ihm schon gehen? Er ist wieder bewusstlos.“ Konan ließ sich an der Wand auf den Boden sinken.

„Warum?“ fragte Pain und klang immer noch irgendwie teilnahmslos.

„Was weiß ich denn?! Er war bei diesem Wetter tagelang allein unterwegs, da ist er eben erschöpft.“ Konan wollte Pain auf keinen Fall sagen, was sie wegen Itachis Herzen befürchtete und dass er eine seltsame Fluchnarbe am Hals hatte. Pain würde nichts davon richtig verstehen.

„Was hat Sayu gesagt, wann es ihm besser geht?“ fragte Sasori.

„Sie hat nur gesagt, dass sie ihn jetzt untersucht. Wann er wieder gesund wird, weiß sie noch nicht.“

„Wartest du jetzt hier?“ wollte Sasori weiter wissen.

„Ja.“ sagte Konan, „du und der verblendete Idiot, ihr könnt gehen.“

Sie wartete eine Stunde da auf dem dunklen Flur, nur wenige Schritte von ihrem Zimmer entfernt. Es war die angespannteste Warterei ihres Lebens, zumindest des Lebens, an das sie sich erinnern konnte. Immer wieder stand sie auf, ging hin und her und bemerkte, dass etwas von Sasoris Ungeduld auf sie abgefärbt hatte.

Während Konan draußen wartete, ließ Itachi Sayus Untersuchung teilnahmslos über sich ergehen. Sie tastete seine Knochen ab, stellte fest, dass sein Fuß, mit dem er an der Wurzel hängen geblieben war, verstaucht war und verband die Kratzer an seiner Hand mit weißen Verbänden. Als sie das Juin berührte, spürte er nichts, es war vollkommen taub. Deshalb bemerkte er die Spritze auch nicht, mit der sie ihm Blut abnahm. Als sie die Blutprobe, die er allerdings nicht sah, an der Arbeitsfläche untersuchte und ihm den Rücken zudrehte, sah er sie an. Sayu war nur wenig älter als er, hatte fast bodenlanges, dunkelbraunes Haar und trug weiße Kleidung. Sie ähnelte Yuki ein wenig, so, wie sie ihn ansah.

„Das ist ja ein interessantes Jutsu.“ sagte sie leise, mehr zu sich selbst, „sowas hab selbst ich noch nie gesehen.“ sie fragte ihn aber nicht, was für ein Jutsu das war und Itachi war es auch egal. Er ahnte, dass sie Shiawase-no-Jutsu meinte.

Dann gab Sayu ihm ein Beruhigungsmittel und er schlief schnell wieder ein. Der Schlaf brachte ein wenig Erholung.

Konan hatte sich wieder an die Wand gesetzt, als Sayu die Tür öffnete.

„Wie geht es Itachi?“ fragte sie und sprang auf.

„Er schläft jetzt. Kurz nachdem du gegangen bist, ist er aufgewacht, aber ich habe ihm eben ein Beruhigungsmittel gegeben. Er hat keine wirkliche Krankheit, aber er ist sehr erschöpft und unterkühlt. Sein Chakra ist komplett aufgebraucht und er hat eine ganze Menge Schlangengift im Körper. Das Schwarze an seinem Hals, das sieht aus wie ein Juin, das abgeblockt wurde. Da war ein ganz besonderes Jutsu im Spiel, eines, mit dem man Glück in Lebensenergie und Chakra umwandeln kann.“ berichtete Sayu.

„Und seine Augen?“

„Er hat seit einer Weile die Kaleidoskop-Sharingan. Die schlagen auf seine Sehkraft. Und eine Ader hinter seine Augen ist ziemlich instabil. Sobald er seine Sharingan verwendet, nicht nur aktiviert, sondern wirklich benutzt, kann diese Ader reißen und dann bluten seine Augen. Es gibt Augentropfen, die das zumindest kurzfristig in den Griff bekommen, aber die sind nicht so einfach zu finden. Außerdem kann es passieren, dass seine Augen zu bluten anfangen, wenn er seine Sharingan aktiviert und in dem Moment zusätzlich erschöpft ist oder unter großem Druck steht.“

„Was ist mit seinem Herzen?“ diese Frage hatte Konan die ganze letzte Stunde beschäftigt. Sie war in Gedanken ihre Erinnerungen an Itachi vor zwei Jahren durchgegangen, hatte aber keinen Hinweis darauf gefunden, dass damals irgendwas mit Itachis Herzen nicht in Ordnung gewesen war.

„Das kann ich auch nicht erklären. Es schlägt zwar etwas langsamer als gewöhnlich, das liegt wohl daran, dass er einfach so erschöpft ist. Er ist jedenfalls nicht herzkrank oder so. Allerdings ist da dieses Jutsu. Es könnte sein, dass sich seine seelischen Verletzungen, die er ohne Zweifel hat, in körperlichen Schmerzen ausdrücken. So etwas kommt besonders bei hoch sensiblen Menschen vor und das ist er ganz sicher. Ich hab da so eine Theorie: wenn die Umstände gut sind, geht es ihm auch gut. Aber wenn ihn ein Schicksalsschlag trifft, kehrt sich dieses seltsame Jutsu gegen ihn und dann hat er schlimme Schmerzen, obwohl er organisch gesund ist. Er bestraft sich sozusagen selbst. Hat er irgendwas getan, das nicht in seine Wertevorstellung passt und ist deshalb jemand wütend auf ihn?“

„Ja.“ mehr wollte Konan dazu sicherheitshalber nicht sagen.

„Dann passt alles zusammen. Er wird jetzt von dem Hass heimgesucht, den er verursacht hat.“

Konan dachte an Sasuke. „Das heißt aber ja, dass Itachis Herz eigentlich okay ist?“ fragte sie.

„Im körperlichen Sinn schon. Aber seine Seele ist alles andere als okay und an ihr hängt seine ganze Lebenskraft. Ich bin keine Psychologin, ich kann ihm da nicht viel helfen.“ gestand Sayu.

„Kann ich etwas tun?“

„Ja. Ich glaube, du bist sogar die Einzige, die ihm jetzt wirklich helfen kann, Konan. Sei für ihn da, zeig ihm, dass du ihn liebst und gib ihm ab und zu etwas von deiner Kraft ab.“ sagte Sayu.

„Hat er was gesagt?“ fragte Konan.

„Nein. Kein Wort, keinen Ton, gar nichts. Das könnte am Schock liegen, so ähnlich wie die Herzschmerzen.“

„Kann ich zu ihm?“

„Nein. Er muss sich jetzt wirklich ausruhen und ich weiß nicht, wie ein derartig sensibler Mensch selbst im Schlaf auf Reize reagiert.“ es war Sayu anzusehen, dass es ihr leidtat, Konan abzuweisen.

Konan ging in Richtung ihres Zimmers davon. Sayus Bericht hatte sie nicht beruhigt, obwohl sie jetzt wusste, was Itachi hatte. Es ging ihm wirklich schlecht und Konan machte sich große Sorgen um ihn. Sie würde Sayus Rat befolgen. Ab sofort wollte sie für Itachi da sein, alles tun, damit es ihm gut ging und ihr Chakra mit ihm teilen. Er sollte sich bei ihr geliebt fühlen und so glücklich werden, wie es in dieser Umgebung möglich war.

Plötzlich bemerkte Konan, dass Pain hinter ihr stand.

„Was willst du schon wieder?“ fauchte sie ihn an. Konnte er sie nicht einfach mal in Ruhe lassen?

„Dieser Typ aus Konoha Gakure, den kennst du doch schon länger. Hast du ihn kennengelernt, als du dort warst?“ fragte Pain.

„Was geht dich das an, wen ich kenne? Ich bin sechzehn! Du kannst mir nicht immer alles vorschreiben!“ Konan hatte jetzt wirklich keine Lust, mit Pain zu streiten. Sie wollte ihre Ruhe haben.

„Du bist Mitglied der Akatsuki-Organisation. Da kannst du nicht einfach jemanden von außen kennenlernen! Du hast Glück, dass er jetzt hier ist. Was, wenn einer von deinen Freunden außerhalb Informationen über uns an die Versteckten Dörfer weitergibt?“

„Ich hab damals in Konoha kein Wort mit ihm gesprochen. Und jetzt lass mich in Ruhe!“ Konan wollte die Tür ihres Zimmers schließen, aber Pain schob seinen Fuß in den Spalt zwischen Tür und Rahmen.

„Du unterstützt mich doch?“ fragte er, „oder nicht?“

„Nein. Nicht, wenn du weiter Kontakt zu Orochimaru aufnimmst. Ich hasse ihn!“

„Begreif das endlich, Konan: wir stehen auf derselben Seite wie er, gegen die Versteckten Dörfer.“

„Und ich tu trotzdem, was ich will! Hör mit jetzt gut zu, Nagato: ich lass mir von dir nichts mehr vorschreiben! Nicht, wenn du mir weiterhin nur deine Ideologie eintrichtern willst!“ und mit diesen Worten schob Konan Pains Fuß weg und knallte die Tür zu, „verspiel mich nicht!“

„Warum tut sie das?“ dachte Pain, „warum lehnt sie sich so auf und nennt mich immer wieder Nagato?“ er wehrte sich dagegen, über Konans Worte nachdenken zu müssen. Sie war für ihn immer noch dasselbe Mädchen wie vor drei Jahren. Es konnte doch nicht sein, dass sie schon sechzehn war! Vielleicht gelang es ihm, das noch eine ganze Weile lang auszublenden?

Konan machte sich an die letzten Arbeiten für Itachis Akatsuki-Uniform. Es fehlten noch der Hut und der Nagellack.

„Welche Farbe passt denn zu ihm?“ fragte sie sich vor dem Vorratsschrank, „es muss eine sein, die zu seinen Händen passt. Er hat schöne Hände. Nagellack könnte ihm sehr gut stehen.“

Es waren nur zwei Fläschchen mit grünem, vier mit orangem und drei mit dem noch unbesetzten lila Nagellack da. Konan stellte sich Itachis Hände vor. Sie waren wirklich schön: stark und sanft zugleich, mit gepflegten Nägeln. Aber Konan kam nicht umhin, an die vielen blutigen Kratzer zu denken, von denen bestimmt einige Narben hinterlassen würden.

Sie schloss die Augen und hoffte aus irgendeinem Grund auf eine Eingebung, obwohl ziemlich klar war, dass Lila als einzige noch unbesetzte Farbe die beste Wahl war. Die Eingebung kam sogar. Konan sah Itachis Hände verheilt und unverletzt vor sich, mit lila Fingernägeln. Die Farbe passte zu ihm. Konan nahm eins der Fläschchen und legte es auf den schwarz-roten Kleiderstapel auf ihrem Arbeitstisch. Dabei fiel ihr ein, dass der Ring noch kein Schriftzeichen hatte. Das Kanji bestimmte jedes Mitglied selbst, so stand es in den Regeln, auf die Pain sich so oft berief und nach denen das Leben hier seiner Vorstellung nach ablaufen sollte.

Itachis Ring würde eine schöne Bedeutung bekommen, die zu ihm passte. Konan nahm sich einen Hut, Bänder und die Schachtel mit den klingelnden Perlen vor. Sie wählte die schönsten Exemplare aus. Als sie die Bänder und den Perlenanhänger angenäht hatte, ging sie auf den Flur hinaus. Am Tor musste noch Itachis Tasche stehen. Sie war heruntergefallen, als er gestürzt war.

Konan nahm die graue Umhängetasche mit in ihr Zimmer. Dort konnte sie trocknen. Öffnen und ausräumen wollte Konan die Tasche nicht. Vielleicht wollte Itachi nicht, dass sie an seine Sachen ging.

Morgen würde sie ins Krankenzimmer gehen und ihn besuchen. Als sie sich ins Bett legte, hörte sie, dass der Regen draußen für eine Weile aufgehört hatte. Sie nahm wieder eine Schlaftablette und schlief bald ein.



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