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Lediglich für den Moment

Katie Bell & Marcus Flint
von

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Momente

Stumme Tränen flossen über ihre Wangen, während der Wind einzelne von ihnen fort trug.

Reglos stand sie dort und beobachtete die Sterne über sich. Scheinbar, so nah und doch so fern.

Scheinbar, wie er. Er, der er doch so nah war und doch gleichzeitig so fern.

Ihr war immer klar gewesen, dass das zwischen ihnen nicht funktionieren könnte, würde.

Doch egal wie sehr sie es auch wusste... sie hatte gehofft. Sie hatte gehofft und geliebt.

Sie hatte geliebt und wurde verletzt. Verletzt von dem, den sie liebte.

Sie waren wie Feuer und Wasser, wie Himmel und Hölle. Sie waren Löwin und Schlange.
 

Sie waren Feinde seit je her.

Doch letztendlich waren sie Geliebte, welche die Gesellschaft verschmähte.

Sie wollten kämpfen, sie wollten stark sein.

Doch sie verloren, denn sie gaben auf.

Lediglich für den Moment

~♥~

»Was findest du bloß an ihm?« fragend und zugleich auch zweifelnd sah die Fünftklässlerin zu ihrer besten Freundin, welche eine Person an einem anderen Tisch anstarrte, geradezu anschmachtete. »Ich meine... Er ist eine Schlange, eine Frauen fressende Schlange. Er hat halb Hogwarts durch...«

Genervt seufzte die Angesprochene auf »Katie, seit wann glaubst du alles was du hörst?«

Die Jüngere zuckte die Schultern »Seit dem du einen Narren an diesem Slytherin gefressen hast.«

»Ich kenne ihn besser, als du denkst...« gab Alicia nur leise von sich. Wie lange sie ihn doch kannte, wie gut sie doch befreundet waren, wie dieser Hut doch alles kaputt gemacht hatte! »Er ist so ganz anders, als er scheint.«

»Nein, denn genau das ist er. Er ist der Feind!« gab sie ebenso leise wieder, wie ihre Freundin.
 

Es waren Vorurteile, welche sie urteilen ließen. Es waren Vorurteile, welche ihr Handeln leiten ließen. Ihre Meinung war geprägt durch Ansichten, welche sie zugeteilt bekam, als sie diese Schule zum ersten Mal betrat. Eine Meinung, welche seit je her durch Schüler und Lehrer weiter getragen wurde. Eine Ansicht, welche sagte sie seien Feinde. Gryffindor und Slytherin.
 

~♥~

»Verflucht, Bell! Pass auf wo du lang läufst!« die Stimme hallte durch den Flur, welcher gerade scheinbar von jedem Schüler dieser Schule genutzt wurde. Und jeder dieser Schüler blieb stehen, sah sich um, sah den Sprecher und die Angesprochene, welche nun selber verärgert die Stirn runzelte und zu einer Antwort ausholte »Wie wäre es, wenn du selber mal die Augen auf machen würdest?! Immerhin bist du nicht der Einzige, der durch diesen verdammten Flur geht!«

Bedrohlich baute der ältere Schüler sich nun vor der Blonden auf, welche seinen Blick ohne zu zögern erwiderte. »Du solltest nicht vergessen mit wem du hier sprichst, Bell.«

Einen Moment zögerte sie, war sie gefangen in diesen tiefen blauen Augen, welche aus der Ferne gar nicht so klar wirkten »Das ist gar nicht möglich, so oft wie du deutlich machst wer oder was du bist.« dann drehte sie sich um und lief zurück in die Richtung aus, welcher sie zuvor noch gekommen war.
 

Ihr Herz raste und sie ignorierte es. Sein Blick folgte ihr und sie spürte es. Die Menge löste sich.

Sie beiden wussten es. Sie beide fühlten es. Sie beide ignorierten es.

Solange sie es konnten.

Denn auch er fühlte es, leugnete es, schreckte zurück.

Denn es war anders, sie war anders.
 

~♥~

»Sie ist eine Gryffindor!« Diesen kurzen Satz, spie er geradezu heraus.

Sein bester Freund zuckte die Schultern »Es ist keine Krankheit, also sprich es nicht so aus, als wäre sie ansteckend.«

»Du weist genau was ich meine...« seufzte der Ältere der beiden und ließ sich in einem Sessel zurück fallen. »Sie macht mich glücklich, wo ist das Problem?« vielleicht war er in diesem Moment leicht verloren, doch nach außen zeigte er nichts. 

»Es ist nicht richtig! Und genau das ist das Problem.« er schluckte. Warum musste ausgerechnet sein bester Freund sich freiwillig in Richtung Pranger begeben?! »Versteckst du dich deswegen? Versteckst du es deswegen? Weil es nicht Richtig sei? Glaubst du ich hätte deine Blicke nicht gesehen? Oder ihre?« wie eine Ohrfeige schallten die Worte in seinem Kopf nach. »Nein, nein. Einfach, weil es nicht realistisch ist.« damit stand er auf und wollte den Raum schon beinah fluchtartig verlassen, als er durch die kommenden Worte aufgehalten wurde »Lügner. Du hast einfach nur Angst, dass es ernst werden könnte. Du hast Angst, dass sie deine Schwachstelle werden könnte.«

»Vielleicht will ich einfach nicht enttäuscht werden.«
 

Angst. Genau das war es was sie fühlten. Sie ließ sie laufen, sich umkreisen, sich beachten.

Sie wollten fliehen. Diesen Teufelskreis hinter sich lassen. Aber wie könnte etwas, was noch weniger als nichts war, gegen etwas was schon seit Jahrhunderten bestand ankommen?

Zum Kämpfen waren sie zu schwach. Noch. Sie ließen sich treiben von der Mehrheit, wie die Schafe von ihrem Hüter. Sie ließen sich mitziehen, wie Hunde an einer Leine. Noch.
 

~♥~

»Was machst du hier?« in der Stille der Nacht wirkten seine Worte lauter als sie waren. Gerade mal lauter als ein Flüstern, schallten sie dennoch wieder, wie ein Ruf.

Sie zögerte, wandte sich ihm aber nicht zu, sah weiterhin hinauf »Ich sehe mir die Sterne an.«

»Du holst dir hier oben den Tod.« sein Blick lag auf ihr. Sie in einem dünnen weisen Nachthemd hier oben auf dem Astronomieturm.

»Das dürfte dir doch gefallen.« sie zuckte die Schultern und sah ihm zum ersten Mal an diesem Tag an. Vielleicht auch das erste Mal in dieser Woche. Es war doch leichter dieses seltsame Gefühle zu ignorieren, wenn sie ihn auch ignorierte.

»Red doch keinen Mist!« seinen Umhang zog er aus, während er auf sie zu ging und ihn ihr schließlich umlegte.

»Was machst du hier?« sie drehte ihm wieder den Rücken zu. Dennoch wusste sie, dass er weiterhin nah bei ihr stand, sie beinah berührte. Sie spürte die Wärme, welche er ausstrahlte deutlich, an ihrem Rücken.

»Ich weiß es nicht...«
 

Über ihre Schulter hinweg, sah sie zu ihm auf, während er zu ihr hinunter sah und ihre Augen ihn gefangen nahmen. Sie waren grün. So grün wie sein Wappen. Und sie kamen seinen immer näher, bis seine Lippen ihre endlich berührten. Nach so langem warten. Nach so langem laufen.

Sie wandte sich ihm zu, ließ sich von seinen Armen gefangen nehmen. Gab sich ihm für den Moment hin. Und als sie sich von einander lösten, war es vorbei. Der Moment.
 

»Was tun wir hier?« kaum hörbar verließen die Worte ihre Lippen »Marcus?!« verzweifelt krallte sie ihre Hände in sein Hemd, vergrub ihr Gesicht an seiner Brust, und ließ ihre Tränen laufen. »Ich weiß es nicht.« Er zog sie weiter zu sich heran, vergrub sein Gesicht in ihrem Haar.

»Wir dürfen das hier nicht!« sie schluchzte. 

Er stockte »Ich weiß.«
 

Der erste Schritt, war es zu finden. Sie fanden sich. Sie hielten sich. Für den Moment.

Der nächste, der zweite Schritt, sollte sein zu akzeptieren, zu verstehen.

Doch der Weg war schwieriger, als gedacht.
 

~♥~

Das war es. Der letzte Satz, das letzte Wort. Zum letzten Mal. Dieses Mal hatte er die Abschlussprüfungen bestanden. Diese eine (Prüfung), die andere, die welche ihn glücklich machen sollte, die hatte er noch nicht geschafft. Er hatte es noch nicht akzeptiert, nicht einmal verstanden.

Er leugnete und lief weiter. Tat ihr weh. Mit seinen Worten, seinen Taten.

Doch sie gehen lassen, dass konnte er auch nicht. Selbst wenn er gewollt hätte.

Sie zu verlieren... wäre sein Ende. Dennoch, sie vor ihm selbst zu schützen wäre das Beste gewesen.
 

»Störe ich?« gepresst kamen die Worte über ihre Lippen, während Tränen in ihren Augen brannten. Sekunden lang hatte sie hier gestanden, wollte nicht glauben was ihre Augen sahen.

Doch alles leugnen half nichts, das Bild vor ihr änderte sich nicht.

Während das eine Paar Augen sie kalt und berechnend ansah und den Hohn nicht versteckte, genauso wie das linke Lächeln auf ihren Lippen, sah das andere entsetzt aus und trotzdem verließen die Lippen, eben jener Person die Worte, welche alles zerstörte »Verpiss dich, Bell.«
 

~♥~

Der letzte Schritt, der Dritte, war es einen Weg zu wählen, einen Strich unter die Ereignisse ziehen.
 

Sie war 15 Jahre alt und sie war mit ihrem nun ehemaligen Kapitän hier. Hier auf seinem Abschluss. Auf seinem. Ihre Gedanken waren bei ihm, dennoch lagen ihre Lippen in diesem Moment nicht auf seinen. Doch ihre Blicke trafen sich.
 

Sie hatte sich entschieden. Sie hatte akzeptiert und verstanden. Sie hatte Schritt Zwei hinter sich gebracht, aber nicht nur ihn. Sie hatte sich auch entschieden, sie hatte gewählt.

Schritt drei war es einen Schlussstrich zu ziehen. Und ihrer war hier.
 

~♥~

Sie haben gehasst, sie haben geliebt.

Sie waren glücklich, sie wurden verletzt.

Und ihre Geschichte endete hier.

Lediglich für den Moment

Das Jahr war vorbei.

Er hatte sein letzte Jahr hinter sich.

Sie würde noch zwei mal an diesen Ort zurück kehren.

Doch vorbei wird es erst sein, wenn auch er Schritt zwei und Schritt drei vollendet hat.

Und vielleicht würde er doch noch kämpfen.

Wenn es soweit war.

Auch wenn es nicht heute oder morgen sein wird...

ihre Zukunft würde kommen

und dann wird es nicht mehr nur für den Moment sein.

Ende

Das Ende ist nicht hier...

denn es kann erst zu Ende sein, wenn sie beide damit abgeschlossen haben.

Und Gefühle verschwinden nicht von jetzt auf gleich.

Das wussten sie beide.

Das Ende...

das kennt bis jetzt noch niemand.


 



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Zoey1306
2014-07-20T05:21:02+00:00 20.07.2014 07:21
Uff. Ich weiß nicht wie ich anfangen soll... erst mal fand ich deine Geschichte sehr gut geschrieben, die Idee ist echt super. Umgesetzt hast du sie auch echt gut.
Du hast einfach einen unglaublichen schreibstil, ich hatte echt Spaß am lesen!
Von:  Goetterspeise
2013-10-28T12:52:06+00:00 28.10.2013 13:52
Hey,

du hast einen wirklich tollen Schreibstil und die Idee und die Umsetzung der Geschichte ist auch wirklich toll - vor allem weil du es anders geschrieben hast, als andere. :)
Aber genau das ist auch der Haken an der Sache. Du hast wahrscheinlich beabsichtigt kaum Namen genannt und solche Sachen gefallen mir eigentlich immer sehr gut, nur hast du hier hin und wieder das Problem, dass man eben wirklich nicht mehr weiß wer jetzt wer ist. Ob die erste Person redet oder die zweite.
Wie du die Gefühle aufbaust gefällt mir auch wirklich gut, allerdings war für mich das entscheidende Gefühl, die Liebe und wie es dazu kam ein wenig zu oberflächlich dargestellt. Das davor und das danach fand ich toll und wundervoll beschrieben, nur eben der Hauptteil, die Mitte war da und wieder weg, ohne dass man diesen Moment wirklich realisieren hätte können - also als Leser ;)

Ansonsten fällt mir nicht mehr viel ein. Auf jeden Fall an sich eine wirklich tolle Geschichte <3

Liebe Grüße,
Goetterspeise
Von:  Petulia
2012-10-10T23:27:45+00:00 11.10.2012 01:27
Wow! das war so gut! zwar ging es mir die ganze zeit gegen den strich dass ich wusste dass es nichts wird mit den beiden. obwohl es so kurz war war die story mega intensiv! einfach weil man einfach wusste was sie fuehlen und was geschieht ohne dass du es beschreiben musstest :)
echt sehr gelungen
Von:  EsistJuli
2012-10-10T21:12:53+00:00 10.10.2012 23:12
Das ist ja dramatisch. Aber ich mag die Beiden so gerne! :)
Manchmal wusste ich bei den Gesprächen nicht genau, wer da jetzt eigentlich spricht, da kannst du ja vielleicht nochmal drüber lesen.
Aber ansonsten fand ich die Geschichte sehr berührend.
Ich würde mir natürlich noch ein Happy End wünschen ;)


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