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Mit dir an meiner Seite

...kann ich jedes Leid ertragen
von

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Der Tag an dem wir beide den Glauben an die Liebe wieder erlangten

...Er hat mich...vergewaltigt...
 

Verzweiflung und Wut. Tränen, die kein Ende nahmen und ich fühlte mich so hilflos, wie ein kleines Kind. Ich konnte nichts weiter tun, als ihn fest zu halten und ihm irgendwelche beruhigenden Worte zuzusäuseln.
 

Sein Gesicht, ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Seine trostlosen smaragdgrünen Augen, die mit Trauer und Schmerz erfüllt waren. Seine bebenden vollen Lippen. Er fühlte sich verloren und wollte seinem Leben ein Ende setzen, weil er es nicht mehr aushielt. Obwohl ich jetzt verstand, was mit ihm los war, wollte ich trotzdem nicht, dass er sein Leben beendete. Ich wollte nur noch mehr, dass er lebte. War das egoistisch?
 

"Chris? Chris! Wach auf! Du musst zur Schule!", meckerte meine Mutter und nahm mir ungnädig meine Decke weg. Ich knurrte müde, "Jedes Mal Dasselbe! Das macht mich noch ganz krank! Na los, auf, auf! Bewege dich!", waren ihre Worte und das nächste was ich hörte waren ihre sich entfernende Schritte und das Geräusch der schließenden Tür. Es konnte doch nicht schon wieder Morgen sein. Müde kauerte ich mich zusammen. Warum musste sie mir auch unbedingt die Decke klauen? Sie war so herzlos! Ich schaute auf mein Handy, weil ich meiner Mutter nicht so ganz glaubte. Sie wollte mich doch nur ärgern! Nur leider war das nicht der Fall. Jetzt wollte mein Handy, das mir exakt sieben Uhr 15 anzeigte, mich auch noch ärgern. "Mist...", murmelte ich in mich hinein und richtete mich gähnender Weise auf. Schule...sowas nerviges. Nur langsam stand ich auf und suchte mir meine Sachen zusammen, um dann schnell unter der Dusche zu verschwinden und mich fertig zu machen.
 

Fertig angezogen kam ich in der Küche an, wo meine Mutter mir schon mein Pausenbrot in die Hand schob. "Da bist du ja. Kannst du nicht einmal zeitiger aufstehen?", sie war schon wieder völlig am Ende mit den Nerven. "Ich mach mir wirklich Sorgen um dich. Seid dein Vater uns verlassen hat, bist du so ein Sturkopf und lässt niemanden mehr an dich heran. Du hörst nicht mal auf mich. Was soll ich nur mit dir machen?", ich zuckte mit den Schultern. "Und wie immer hast du nichts dazu zu sagen.", "Nö...", sie seufzte. Weiß nicht ...mich in Ruhe lassen? Wäre wirklich klasse. Jeden Morgen dieses leidige Thema und dieses Theater um meinen Erzeuger. Der Kerl hatte uns verlassen und basta. Er war ein Arsch. Bevor man sich in so einen verliebte...sollte man sich lieber gar nicht verlieben. So sah ich das. Da erinnerte ich mich an Live, der mir seine Geschichte erzählte und mir genau das bewies. Er hatte sich verliebt und wurde bitter enttäuscht und dann auch noch vergewaltigt. Liebe, wozu war sie gut, wenn am Ende sowas dabei raus kam? Der Gedanke das irgendjemand Live sowas angetan hatte, machte mich total wütend!

Für mich stand eines fest, und zwar dass es ein riesiges Donnerwetter gab, wenn mir der Mistkerl jemals zwischen die Finger kam!
 

*
 

"Wow, der Herr ist ja heute mal pünktlich.", grinste Timo, als ich das Klassenzimmer betrat. "Hmm...Ja, ja.", murrte ich. Timo seufzte. "Hach, Chris nun murre doch nicht so rum. Hab doch wenigstens heute mal gute Laune.", versuchte er mir einzutrichtern. "Wozu denn? Um den tollen Unterricht zu genießen oder was?", fragte ich ihn verständnislos. "Ach jetzt sei doch mal etwas optimistischer! Vielleicht passiert ja heute noch etwas ganz Wunderbares.", lachte er vergnügt und klopfte mir auf den Rücken. Ich ließ mich auf meinem Platz am direkt angrenzenden Nebentisch nieder und ließ meinen Kopf auf die Tischplatte sinken. "Was wunderbares? Was kann schöner sein, als jetzt im Bett zu liegen und ne Runde zu pennen...Ja, das wäre wirklich klasse.", murmelte ich müde vor mich hin und machte die Augen zu. "Wenn du heute nicht zur Schule gekommen wärst, hättest du aber was verpasst.", versuchte er mir weiß zu machen. "Timo...halt einfach die Klappe und lass mich in Ruhe!", nörgelte ich verschlafen. "Okay, okay, ist ja schon gut. Aber sei gleich unbedingt wach ja?", "Hm!", Timo gackerte vergnügt. "Hör mal...", fing ich an, als plötzlich der Lehrer das Zimmer betrat. Deutlich ungewohnt, denn normalerweise, kam der erst zum Klingeln. In der Klasse begann ein Tuscheln. "Habt ihr das auch schon gehört?", "Nicht direkt, aber ich hörte die Lehrer darüber reden.", spekulierten einige Jungs und Mädchen über das, was hier gerade geschah. Müde richtete ich mich auf und schaute in Richtung Klassentür. Was zum Teufel...! Fast blieb mir der Mund offen stehen. Denn das, was ich da sah war mir unbegreiflich. Das war doch nur ein Scherz, eine Einbildung! "Hab ich es nicht gesagt?", flüsterte mir Timo ins Ohr.

Das Getuschel im Raum wurde noch größer. "Schaut mal, das muss der Neue sein.", "Wie toll der aussieht.", schwärmten die Mädchen, während die Jungs ganz und gar nicht begeistert zu sein schienen. "Schon wieder son Schönling...", seufzten sie. Die konnten auch nichts anderes, als sich zu beschweren. Die sollten froh sein, dass ihre Welt heil war. Ganz im Gegensatz zu Lives und für sein Aussehen konnte er doch nichts. War halt nicht jeder damit gesegnet. Die Menschen heut zu Tage waren ziemlich oberflächlich. "Ruhe bitte, ich bitte um Ruhe!", wies der Lehrer die Klasse an. "Ich möchte euch euren neuen Mitschüler vorstellen. Das ist Live. Er wird ab heute in diese Klasse gehen. Also seid nett zu ihm.",stellte er uns unseren neuen Mitschüler vor, der für mich nicht wirklich neu war. Live lächelte verlegen und fast ein bisschen...süß. Dieser Schuft! Mein Herz fing an zu klopfen. "F...freut mich euch kennen zu lernen.", sagte er mit einem leichten Stottern, aber äußerst freundlich. Der Lehrer sah sich um, "Wo ist noch ein Platz frei? ", stellte der Lehrer die Frage in den Raum. "Hier Live! Setz dich zu uns, hier ist noch ein Platz frei.", meldete sich eines der Mädchen zu Wort. War ja klar. "Das wäre dann ja geklärt. Live, setz dich doch zu den Mädchen.", bat er ihn, aber Live schien ihm nicht recht zu zu hören, sondern schaute sich in der Klasse um, bis sein Blick auf mich viel. "Äh, entschuldigen sie, aber wäre es auch möglich mich... neben Chris zu setzen?", deutete er auf den leeren Platz neben mir. W...was? "Aber sicher. Kennt ihr euch etwa?", Live wurde ein bisschen rot.", was war denn mit dem los? "Ja. Schon eine Weile.", gestand er. "Also gut, die Stunde beginnt in fünf Minuten.", erinnerte uns der Lehrer noch mal und verschwand aus dem Klassenzimmer. Warum musste er das denn unbedingt sagen? Jetzt wurde das Getuschel nur noch größer. Alle würden uns ausfragen, woher wir uns denn kannten. "Wow, sie scheinen sich zu kennen.", "Wie cool, die beiden hübschesten Typen der Schule kennen sich. Ob sie Freunde sind?", kicherten sie. "Bestimmt, aber schade, dass er sich nicht zu uns gesetzt hat.", "Das stimmt wohl." Man wie mich das nervte! "Jetzt redet doch nicht son Blödsinn, der wird den Neuen bestimmt gleich anmeckern. So wie er es bei jedem macht, der ihm zu nah kommt.", wiederlegten die Jungs, die Meinungen der Mädchen."Hast recht. Aber es ist schon seltsam, dass er sich nicht zu den Mädchen setzt. Davon träumt doch jeder Junge oder?", flüsterte ein anderer. "Wer weiß, vielleicht ist ja einfach nicht so.", "Meinst du?", konnten die nicht ma die Klappe halten?

Schon im nächsten Moment stand Live neben mir und begrüßte mich. Er hatte das Getuschel der anderen mit gekriegt und schien sich plötzlich nicht mehr so sicher zu sein. "H...Hallo, macht es dir was aus, wenn ich mich neben dich setze?", fragte er unsicher. Als ich den Mund öffnete war mir klar, dass ich ihn wahrscheinlich wieder an murren würde, wenn ich mich nicht zusammen riss. Also schluckte ich meine schlechte Laune einmal runter und war hingegen zu den Erwartungen der Klasse, für meine Verhältnisse, freundlich zu ihm. "Jetzt setz dich schon und steh nicht rum!", sagte ich ungewohnt gelassen, aber mit etwas Genervtheit in der Stimme. Live aber schien das nicht zu stören und lächelte sogar. Er packte seine Sachen aus und setzte sich dann neben mich. "Danke." Wofür bedankte der sich denn jetzt? "Schon gut."
 

"Nicht zu fassen, ich hätte nie gedacht, dass der mal zu jemanden so nett ist. Selbst zu Timo ist er nicht so nett.", flüsterten sie erstaunt. Tja, so war das eben. Wunder passierten doch immer wieder. Auch wenn mich dieses Wunder sehr viel Kraft kostete. Nett zu sein war ganz schön anstrengend. Nur Live zu Liebe versuchte ich mich zusammen zu reißen, weil ich wusste was er durchgemacht hatte. Und weil ich ihn irgendwie mochte, was ich mir zunächst ja nicht eingestehen wollte. Vielleicht weil ich von Haus aus alle Menschen ablehnte. Nur bei Live konnte ich das nicht. Tragisch.

Timo zu meiner anderen Seite grinste breit. "Na? Habe ich dir zu viel versprochen? Ich hab dir doch gesagt, dass heute noch was gutes passieren wird.", prahlte er mit seinem Wissen. Ich schaute ihn genervt an. "Das ist ja gut und schön, aber wieso wusste ich nichts davon?", brummte ich ihn an. "Na weil es eine Überraschung sein sollte. Außerdem hat Live mich darum gebeten dir nichts zu sagen.", wie bitte? "Sag mal, trefft ihr etwa hinter meinem Rücken oder was?", knurrte ich ihn an. Ja, das behagte mir irgendwie gar nicht. Ich meckerte Timo so lange an, bis Live, seine Arme, um meinen Arm legte. "Schon gut Chris, sei nicht böse auf ihn. Das war ganz allein meine Idee, ich habe ihn darum gebeten. Außerdem hat er mir doch sehr geholfen. Danke noch mal Timo.", gestand er und brauchte mich nur mit seinen grünen Augen ansehen, und schon war es um mich geschehen. Ich konnte ihm einfach nicht böse sein. Beileidigt stemmte ich meinen Kopf auf meine Handflächen und muffelte vor mich hin. Lives kleine Aktion stiftete schon wieder Irritation. Wieso konnten die nicht einfach die Klappe halten! "Hihi, ach was das war doch keine große Sache. Du solltest dich lieber bei Chris bedanken. Er hat mich immerhin darum gebeten. Ohne ihn, wäre die Sache niemals ins Rollen gekommen.", "Das hat er schon. So oft, dass es mir schon zu den Ohren heraushängt.", nörgelte ich leise. Diese kleine Geste brachte Live zum Lächeln. Er wirkte jetzt viel entspannter und war auch nicht mehr so blass.

~

Das Ganze begann, an dem Tag, als er mir erzählte was los war. Er hatte fast die ganze Nacht durchgeweint und ließ einfach gar nicht mehr von mir ab. Erst, als er endlich eingeschlafen war, rief ich Timo an. Ich erinnerte mich nämlich daran, dass sein Onkel beim Jugendamt arbeitete und einer seiner Verwandte Anwalt war. Und so erzählte ich ihm alles, was Live mir erzählt hatte und so kam alles ins Rollen. Natürlich erstmal ohne Lives Wissen. Wir haben ihn dann später eingeweiht.

Das Jugendamt bekam den Tipp, dass bei Live und seiner Familie so einiges schief lief. Sofort wurde eine Überprüfung durchgeführt und das Ergebnis war, dass sie Live zu seinem Schutz aus der Familie herausnahmen und da er keine Verwandten mehr hatte, wurde er zunächst vom Jugendamt betreut und fand zum Glück schnell eine Pflegefamilie, die sich erstmal seiner annahm, bis alles geklärt war. Sonst hätte er ins Heim gemusst.
 

Schließlich wurde veranlasst, dass Live eine Therapie machte, um seine Traumatischen Erfahrungen besser verarbeiten zu können. Dort erzählte er alles.

Von seinem gewalttätigen, alkoholkranken Vater, von dem grauenvollen Tod seiner Mutter und all den Dingen, die er so ertragen musste in den letzten Jahren. Der Therapeut schlug auch vor die Schule zu wechseln, da Live auf seiner alten, fast nur noch gehänselt wurde und es für ihn dort einfach kein Zustand mehr war. Jedoch hatte ich nicht damit gerechnet, dass er auf diese wechseln würde.

~

In der großen Pause saßen wir drei auf dem Schulhof zusammen. Das wir es bis hier hin geschafft hatten, grenzte allerdings an ein Wunder. Die Mädchen aus unserer Klasse belagerten ihn nämlich zunächst und bombardierten ihn mit Fragen, oder wollten ihn zum Mittagessen einladen. Sogar einige Jungs belagerten ihn und wollten ihn zu ihren Nachmittags-AG's einladen und sie versuchten sogar mich zu überreden mit ihm zu reden. Dieser Trubel war mir wohl bekannt. Ich hatte das Alles schon hinter mir und es machte mach fast wahnsinnig. Es war zwar nicht mehr so extrem, aber hin und wieder kamen immer noch Leute bei mir an. Am meisten nervten mich aber die Liebeserklärungen der Mädchen. Ich wettete, dass, das auch bei Live der Fall sein würde. Denn er war ja nun alles andere als hässlich. Aber, warum drehte sich eigentlich immer alles nur um die äußerliche Schönheit? Da bekam man Liebeserklärungen von Menschen die einen kaum kannten und wahrscheinlich nur vom Äußeren beeindruckt waren. Tja, das nannte man wohl Pech, wenn man dann ins Fettnäpfchen trat. Schlussendlich habe ich sie dann vertrieben und Live mit hinausgezerrt. Gefolgt von Timo.
 

"Und? Wie geht es dir bei Karl und Magda. Sind sie auch gut zu dir?", fragte Timo, Live. Karl und Magda waren Lives Pflegeeltern. Sie waren Verwandte von Timo. Sein Onkel hatte die Idee, sie zu allermieren. Er wusste, dass sie bereit waren ein Pflegekind auf zu nehmen. "Ja, sehr. Es war ziemlich ungewohnt, dass plötzlich alles so angenehm ruhig war und das ich jeden Tag bekocht werde. Sonst musste ich mich ja immer im alles kümmern... Sie sind sehr nett zu mir. Die ersten Tage hatte ich noch Alpträume, aber nach und nach ging es besser. Und manchmal besucht Chris mich ja auch.", er tippte sich verlegen die Fingerspitzen. "In einer Nacht, als es mir wieder so schlecht ging, haben sie ihn sogar angerufen und ihn zu uns gebeten. Er war ...die ganze Nacht bei mir. Das hat mich sehr beruhigt.", plötzlich verschluckte ich mich fast an meinem Pausenbrot. "Live! Musste du ihm denn jetzt alles haarklein erzählen?", regte ich mich auf. Ich konnte mich noch gut an diese Nacht erinnern. Meine Mutter hatte mir morgens die Hölle heiß gemacht, als ich wieder nach Hause kam und mir den Zettel vor die Nase hielt, den ich ihr geschrieben hatte. Sie hatte mich angeschrien, dass sie sich Sorgen gemacht hätte und so. Das übliche Zeug, aber was hätte ich machen sollen? Wenn ich sie geweckt hätte, hätte sie es mir verboten. Na ja getan hätte ich es dann zwar trotzdem, aber was soll's. Die sollte sich mal nicht so aufregen. Ich war fast 17 und damit kein kleines Kind mehr. Karl und Magda hatten mich ja nicht gezwungen und mich gebeten meine Mutter um ihre Erlaubnis zu fragen. Karl hatte mich sogar abgeholt. Aber, das hatte ich ihr nicht erzählt, weil sie ihn nicht kannte und ihm somit nicht trauen würde.
 

Interessiert schaute Timo mich an. "Ist nicht wahr. Ich wusste ja gar nicht das du so ein Held bist.", ich schaute nur beschämt zur Seite. "Schnauze!", "Hi,hi, das muss dir doch nicht peinlich sein. Es ist doch klasse, dass du dich so sehr für einen einzigen Menschen aufopferst. Das ist man gar nicht von dir gewohnt. Live das musst du voll auskosten.", textete er mich voll und brachte auch Live damit zum Lachen. Langsam aber sicher nervte das total! "Timo! Kannst du jetzt mal die Klappe halten?!", schnauzte ich ihn an. "Hm? Was ist denn mit dir los Live?", unterbrach Timo unseren Streit. Ich schaute zu meiner Linken, wo er saß. Der starrte ja total verstört in die Schüler-menge. "Live? Schau mich an! Was ist los?", ich rüttelte an seiner Schulter und er erschrak. "N...Nichts. Gar nichts...", ich seufzte und fuhr mit meiner Hand durch seine Haare. "Live, sollst du mich anlügen?", er senkte nur den Kopf und nahm meine Hand in seine, um sie fest zu drücken. Das bedeutete so viel wie, dass er nicht darüber reden wollte. "Ist schon gut. Mach dir keine Sorgen.", das sagte der so einfach. Es behagte mir zwar ganz und gar nicht, dass er nicht mit der Sprache rausrückte, aber ich wollte ihm nicht wehtun, in dem ich ausrastete oder so."Okay, aber wenn irgendwas ist, dann sagst du es mir doch oder?", hinterfragte ich. Er nickte. "Mensch, so fürsorglich wie du bist, kann einem das ja schon fast Angst machen.", bemerkte Timo und fing sich dafür eine Kopfnuss ein. "Aua! Wofür war das denn?", "Ach, einfach nur so. Komm Live, die Pause ist schon fast vorbei.", "Äh, ja. Timo...kommst du auch?", "Bin schon unterwegs. Aber sag dem Grobian doch mal, dass er etwas netter zu seinem besten Freund sein soll."
 

Nach dem Unterricht. "Christoph, könnten wir kurz reden?", fragte eines der Mädchen. Ich wusste schon, was dabei raus kam. "Muss das sein?", "Chris, jetzt sei nicht so unhöflich.", mahnte Timo und schob mich zur Tür hinaus. "So, da ist er schon. Komm Live wir gehen schon mal vor. Wir warten dann am Schultor auf dich.", schlug er vor. "Okay.", die Beiden gingen dann los. Ich schaute ihnen noch kurz nach, auch Live schaute kurz zurück, ehe sie um die Ecke bogen. "Also, du wolltest reden? Worum gehts?", im Gegensatz zu manch anderen Mädchen, kam sie schnell zur Sache. "Also,... Ich heiße Lea und ich bin in dich verliebt. Schon ganz lange. Ich weiß, dass du bisher alles Liebeserklärungen abgelehnt hast, aber würdest du mit mir gehen?", fragte sie mich und sah mich erwartungsvoll an. Sie war die Erste, die sich nicht nur mit ihrem Namen vorstellte, sondern auch nicht gleich total verschüchtert zu sein schien. Das war schon ein beeindruckend und trotzdem..., "Tut mir leid, aber ich kann deine Gefühle nicht erwidern.", antwortete ich. "Schade, aber wieso nicht? Gibt es da schon jemanden?", ich schüttelte den Kopf. "Nicht wirklich...aber ich habe zur Zeit einfach kein Interesse an sowas. Sorry, ich muss los. Mach's gut.", und damit verabschiedete ich mich und machte mich auf den Weg zu Live und Timo.

Doch sehr weit kam ich schon nicht mehr, denn schon eine Etage tiefer wurde laut gestritten. Das war bis ins ober Treppenhaus zu hören.

"Arne! Lass mich los!", schrie eine Stimme, die mir nur zu bekannt war. Live! "Hast du nicht gehört? Du solltest ihn loslassen...ahhrg...", ein Knall. "Sag mal spinnst du?", hörte ich Timo. "Ach halt die Klappe! Live und ich haben was wichtiges zu besprechen! Nicht war?", hallte eine fremde Stimme bedrohlich. Ich rannte los. "Timo! Alles okay?....Davon weiß ich nichts! Lass mich verdammt noch mal los!", "Ja, alles okay...jetzt lass ihn schon los! Gnahh!", "Man, was für ein Schwächling. Du suchst dir deine Freunde aber nicht gut aus Live. Jetzt komm schon...!", befahl der Fremde in einem ziemlich ruppigen Ton. "Nein! Arne!", hörte ich Live, als ich gerade ankam. Der riesige Typ zerrte Live am Arm mit sich und Timo saß verletzt auf dem Boden. Live wehrte sich mit Händen und Füßen.

"HEY! Lass ihn sofort los du Penner!", schnauzte ich Arne an und ging direkt auf ihn los. Ich trat ihm kräftig in die Magengrube. Das sorgte dafür, dass er Live los lies und er auf dem Boden landete. Ich zog Live zu mir und stellte mich vor ihn. "Timo! Alles okay?", "Ja, alles Fruti, aber wichtiger ist doch jetzt Live.", er wischte sich etwas Blut von der Lippe. Arne richtete sich auf, "Wer bist du denn du? Etwa sein neuer Liebhaber oder was?", stichelte er gleich los, während er aufstand und sich den Bauch hielt. "Was geht dich das an?", fauchte ich. "Man werde doch nicht gleich so aggressiv. Hat er dir schon von seinem Hobby erzählt?", "Arne! Hör auf!", bat ihn Live. Arne aber lies sich nichts sagen. "Der hat sich so richtig von mir durchnehmen lassen und immer nach mehr geschrien. Für Geld macht er nämlich alles weißt du?", grinste er blöd. "Nein! Das stimmt nicht!", protestierte Live. "Sowas würde Live niemals tun!", stimmte Timo zu. Ich biss die Zähne zusammen. Am liebsten würde ich diesem Mistkerl noch mal so richtig eine reinhauen für seine Worte. Doch Live vergrub seine Finger in meinem T-Shirt. Ich konnte jetzt nicht ausrasten. "Verpiss dich! Bevor ich mich vergesse!", drohte ich ihm, ohne weiter auf seine Worte einzugehen. Dann zog ich Timo auf die Füße und nahm Live bei der Hand. "Wag es nicht, ihm noch ein mal zu nahe zu kommen!", mit meinem Blick erstach ihn gerade zu. "Lass uns gehen Chris!", forderte mein Freund mich auf und schob mich weiter, ehe noch wirklich ein Unglück passierte. "Wir sehen uns Live.", drohte Arne und es viel mir schwer an mich zu halten. Der provozierte mich doch! Doch Live drückte meine Hand und presste die Lippen aufeinander. Ihm zu liebe hielt ich mich zurück. Auch wenn es mich tierisch aufregte, das der Kerl so über ihn herzog. Allerdings...musste ich feststellen, dass Live heute erstaunlich stark war und sich wehrte. Das machte mich irgendwie Stolz. Allerdings gab es da noch etwas zu klären.
 

Am Schultor angekommen, lies ich seine Hand los und atmete ich einmal tief durch. Wieder musste ich meine Worte überdenken, da ich nicht zu ruppig rüberkommen wollte. Diese Kleinigkeit regte mich einfach total auf. Doch darüber konnten wir auch gleich noch reden. "Timo, bist du sicher, dass alles in Ordnung ist?", harkte ich nach. "Jab, alles wunderbar, er hat mich nur ein bisschen geschubst. Ich werde gleich zum Arzt gehen und mich untersuchen lassen.", versprach er. "Okay, sollen wir dich begleiten?", "Hey, was bist du denn plötzlich so fürsorglich? Bist du sicher, dass alles okay ist?", hinterfragte er amüsiert. Der schien es ja schon fast vergessen zu haben, dass er gerade verprügelt wurde. "Ja!", brummte ich. "Dann ist ja gut. Ich lass euch dann jetzt mal allein. Pass mir gut auf den alten Miesepeter auf Live.", "Äh,...ja. Pass du auch auf dich auf Timo.", dieser grinste. "Mach ich. Bis morgen dann.", verabschiedete er sich und ließ uns stehen. Ich schaute ihm hinterher, "Ich bring dich nach Hause okay?", schlug ich ihm fast ein bisschen kühl vor. "Ja.", antwortete Live. Auf dem Weg, dachte ich noch einmal über die Situation nach. Langsam drängte sich mir der Gedanke auf, dass Live mich vorhin angelogen hatte. "Sag mal, war das eben dieser Kerl, oder was?", harkte ich nach. Live schaute mich nicht an. Das machte er immer, wenn ihm etwas unangenehm war. "Rück schon raus mit der Sprache!", forderte ich dann doch etwas ruppiger. "Ja,...Das war er...Der Kerl...der mich...", presste er hervor. "Dann war er es also auch, den du vorhin gesehen hast? Du warst in der Pause total verstört.", er nickte zaghaft. "Warum hast du mir das denn nicht gesagt?!", fauchte ich. Live schaute mich etwas bedrückt an. "Na, weil ich Angst hatte, dass du total ausrastest!", ich verschränkte die Arme vor der Brust. "Live, der Kerl hat dich vergewaltigt und wer weiß, was er vorhin mit dir vor hatte!", erinnerte ich ihn. Mist, jetzt war ich wieder wütend. Das Schlimmste aber war, dass Arne die gleiche Schule besuchte. "Wusstest du, dass er auf diese Schule geht?", Live schüttelte den Kopf. "Nein, nachdem das passiert war, hat er die Schule gewechselt, aber ich wusste nicht, dass er hier hin gewechselt hat...und jetzt...", er brach ab und zitterte. "Was ist...wenn er mich wieder...", fragte er verzweifelt. Das tat weh! Wieso tat es nur so weh, wenn er verzweifelt war? Das hielt ich nicht aus! Verdammt!

Etwas stürmisch zog ich ihn in meine Arme und hielt ihn fest. "Das wird er nicht! Das lass ich nicht zu!", versprach ich. Nie wieder! Live drückte sich an mich, lehnte seine Stirn in meine Hals beuge und vergrub seine Fingernägel in meiner Kleidung. Er schluchzte etwas. Mein Herz machte tausend Sprünge pro Minute in meiner Brust und mich überkam ein behagliches Gefühl, wenn ich ihn nur in meinen Armen halten konnte. Konnte es etwa sein...dass ich seine Nähe genoss? Was war das nur für ein seltsames Gefühl? "Wir... sollten langsam weiter gehen.", murmelte ich etwas zusammenhangslos. Überrascht war ich nicht mehr über mein unerklärbares Handeln. Verstehen tat ich mich jedoch immer noch nicht. "Ja...du, Chris...", fragte er etwas nervös, während er sich ein paar Tränen wegwischte. Er war ganz rot angelaufen."Hm?", er löste sich von mir,zupfte aber nervös an meinem Ärmel. Verlegen schaute er auf den Boden. Offenbar war der Boden ja heute wieder sehr interessant. "Bleibst du...noch etwas?", "Wenn du willst...", murmelte. Ja, ich war wirklich verrückt geworden! Ich war ja beinahe handzahm. Das war zwar gruselig, aber gegen Live war ich offensichtlich machtlos. Na wenigstens sah er jetzt wieder glücklich aus. Denn er lächelte mich an. Ich holte mein Handy raus und tippte darauf herum. "Was machst du?", "Ich rufe meine Mutter an..."

Es dauerte ein bisschen, bis sie ran-ging. Ich hasste es, wenn sie ewig nicht ans Telefon ging. Um diese Uhrzeit müsste sie zu Hause sein. "Ja? Mom? Ich bin noch bei einem Freund, ich komm etwas später nach Hause.", teilte ich ihr mit. Das gefiel ihr natürlich überhaupt nicht. Sie meckerte und laberte mich mit ihren Predigten voll. Naja, immerhin wusste sie jetzt bescheid. Im Grunde, war es egal was ich machte. Irgendwas hatte sie immer zu meckern. "Alles klar?", ich nickte. "Geht schon. Meine Mutter hat natürlich wieder gemeckert.", erzählte ich ihm im Gehen. Live sah mich betroffen an. "Oh....ich hoffe du kriegst keinen Ärger wegen mir.", "Passt schon...", murmelte ich.

Bald darauf erreichten wir das kleine Häuschen, das Karl und Magda seid kurzem zusammen mit Live bewohnten. Er schloss die Tür auf. "Ich bin wieder da.", machte er auf sich aufmerksam. Magda kam auch gerade mit einem Staubwedel aus dem Wohnzimmer. Sie strahlte übers ganze Gesicht. "Live. Wie schön, dass du zu Hause bist und du hast ja Chris mitgebracht. Wie schön. Habt ihr hunger? Ich habe gekocht.", teilte sie uns mit. Lives Magen knurrte. Magda lächelte wieder. "Na das sagt wohl alles. Kommt setzt euch.", bat sie uns freundlich zu Tisch und stellte nach einander zwei Teller mit selbst gekochtem Essen in die Mikrowelle. Später richtete sie es uns auf dem Tisch an. Wir bedankten uns und aßen. Es schmeckte wirklich ausgezeichnet. " Oh nichts zu danken. Hauptsache es schmeckt. Und? Wie war dein erster Schultag Live?", harkte sie nach. "Ganz gut. Ich bin mit Chris in einer Klasse.", gab er ihr zu verstehen. "Das ist ja super. Du passt mir doch gut auf ihn auf nicht war Chris?", offenbar wusste sie auch ganz genau in welche Schule Live gewechselt hatte. Nur ich war der Einzige, der von nichts wusste. "Ja.", antwortete ich kurz angebunden. Live schenkte seiner Pflegemutter noch ein Kompliment. "Das Essen hat echt gut geschmeckt.", "Hihi, du Schmeichler. Ich habe mir auch ganz viel Mühe gegeben. Ich freue mich richtig, dass du hier bist Live.", Live nickte und sah ziemlich glücklich aus. Seid er hier wohnte, verlor er kein Wort mehr über seine Selbstmordgedanken. "Ich freue mich auch, hier zu sein.", "Das ist schön zu hören. So und jetzt geht ruhig schon hoch. Ich räum das hier weg. Ich muss gleich noch mal ins Geschäft. Ihr kommt doch klar oder?", "Jab. Bis nachher. ", verabschiedete sich Live noch und wir gingen hoch.
 

Gesättigt und entspannt lagen wir dann auf seinem Bett. Sein Zimmer war noch recht spärlich eingerichtet, aber es stand schon eine kleine Musikanlage auf einem Regal und ein Fernsehr auf einem Schrank. Auf seinem Bett lagen ein paar Kuscheltiere. "Und? Weißt du schon wie es weitergehen wird?", fragte ich. "Sie haben gesagt, dass sie mich gern adoptieren würden...und mein Vater will wohl einen Entzug machen. Sie sagten, dass er erkannt habe, wie kritisch seine Situation ist und das ihm alles ganz schrecklich leid tut.", erklärte er kurz. "Das fällt ihm aber recht spät ein.", harkte ich verständnislos nach. "Ich weiß, aber er war ja nicht immer ein schlechter Vater. Als Mama noch lebte und er seinen Job noch hatte, war er ein toller Vater.", er richtete sich auf und kramte aus einer Schublade ein Fotoalbum heraus. Dort zeigte er mir einige glückliche Familienfotos. Alle strahlten um die Wette. Das war ja fast wie bei mir. "Mein Vater...war auch mal ein guter Vater...bis die Ehe meiner Eltern langsam aber sicher den Bach runter ging und er sich eine Neue suchte. Eine Jüngere.", erzählte ich. "Ich habe damals jedes Gefühl verloren...", gestand ich ihm. "Jedes Gefühl...verloren?", harkte er besorgt nach. "Wie meinst du das?", wollte er wissen. Ich musste...lächeln. Nur warum? Ich atmete einmal tief durch. "Du willst aber viel wissen.", Live nickte. "Ja...ich möchte...Ich möchte alles über dich wissen.", mit jedem seiner Worte war es so, als käme er mir ein kleines Stückchen näher. So das ich fast seinen Atem spüren konnte.
 

Live...wieso brachte er mein Herz so zum klopfen? Wollte ich das wissen? Und wieso stellte ich mir die Frage sooft?
 

Überrascht sah ich ihn an. Das Gesicht, das bis eben noch so euphorisch die Antwort erwartete, sah mich auf einmal verzweifelt an und wich zurück. "Ich bitte dich...! Wir haben beide etwas verloren oder?", ich nickte. In der Tat. Ich hatte es nie bemerkt, aber wir waren uns gar nicht so unähnlich. Wir zogen uns beide in ein Schneckenhaus zurück. Seid unserer Kindheit, wir hatten beide etwas verloren.
 

"Okay, ...Früher waren wir wohl mal das, was man eine glückliche Familie nennen kann.", begann ich und musste erstmal überlegen, wie war das denn noch? Ach ja,..." Wir haben immer viel unternommen und hatten viel Spaß. Bis mein Vater eines Tages...immer später nach Hause kam. Plötzlich haben sich meine Eltern nur noch gestritten, sich beschuldigt und mich völlig ignoriert. Zu Hause war nur noch Stress. Jeden Tag war es so laut. Wenn sie zusammen waren, haben sie gestritten und mich komplett ignoriert und wenn der andere weg war, haben sie ihre Wut an mir ausgelassen. Jeden Tag waren sie gereizt. Es ging so weit, dass meine Vater zunehmend oft entweder nicht zu Hause schlief oder aber er lag mit einer Alkoholfahne, nach Frauenparfüm riechend, das meine Mutter mit Sicherheit nie benutzte, und einem Knutschfleck am Kragen auf dem Sofa."
 

Ich musste wieder daran denken.

~
 

"Papa, warum schläfst du nicht mehr bei Mama und wieso riechst du so komisch?", fragte ich meinen Vater, der es noch nicht mal geschafft hatte sich auszuziehen. "Geh weg! Lass mich schlafen! Das geht dich gar nichts an!", antwortete er gereizt. "Aber...!", "Hast du nicht gehört? Hau ab!", schrie er mich an. Das war der Tag an dem ich merkte, dass mein Vater nicht mehr mein Vater war.
 

~

"Dann hat er deine Mutter also betrogen?", erfasste er. "Ja. Fast zwei Jahre. Noch während er den liebenden Vater spielte. Meine Mutter hat ihn immer vergöttert und dann wurde sie von diesem Arsch betrogen. Er hat sie für ne Jüngere abserviert!", betonte ich wütend, die Fäuste ballend und die Zähne fest auf einander pressend. Diesmal, war es Live der mir Beistand leistete. Er legte seine Hand auf die Meine. "Meine Mutter hat noch alles versucht, die Ehe zu retten. Hat es sogar stillschweigend hingenommen und an dauernd geweint! Aber dann...dann kam er eines Tages mit seiner Neuen an, und sagte ihr kack frech ins Gesicht, das er sich scheiden lässt! An dem Tag ist sie zusammen gebrochen, sie hat bis heute Verlustängste und ich habe geheult wie am Spieß und flehte meinen Vater an zu bleiben, doch er interessierte sich schon lange nicht mehr für mich, nicht mehr für Mama und auch nicht mehr für unsere Familie...", berichtete ich ihm. Zum ersten Mal seid langem setzte ich mich wieder mit diesem Thema auseinander, presste die Lippen auf einander. "Jedenfalls, als ich am nächsten Morgen aufwachte, war ich nicht mehr der Selbe. Ich wies jede Art von Gefühlen ab! Sie waren mir lästig! Es war, als hätte sich etwas festgesetzt...ich habe alle kühl und ablehnend behandelt. Was sollte es schon bringen jemanden...so nahe zu kommen, wenn man am Ende so oder so enttäuscht wird! Wenn es so enden muss!", mit jedem Wort wurde ich lauter und gereizter! Ich war wütend auf mich selbst. Ich schlug mit voller Wucht in eines der Kissen und zitterte. Plötzlich kam Live mir wieder näher. "Chris...Chris du weinst ja...", geschockt sah ich ihn an. Langsam bewegte er seine Hand zu meinem Gesicht und wischte mir eine Träne weg. Die aufsteigende Wärme spürend und das Brennen meiner Augen wahrnehmend schaute ich ihn an. "Stimmt...Das hab ich seid damals nicht....", gab ich zu. Live nickte und senkte dann den Kopf. Er wischte auffällig in seinem Gesicht herum. Ein schluchzen..."Warum...weinst du denn jetzt? Das ist doch gar nicht deine Geschichte,...", hinterfragte ich verständnislos. "Tut mir leid...ich kann einfach nicht anders...", schniefte er. Das konnte ich einfach nicht ertragen. Live...was machte er nur mit mir?

Ich erwischte mich schon wieder dabei, wie ich meine Hand nach ihm ausstreckte und ihn in meine Arme zog. Er erwiderte die Umarmung und schmiegte sich an mich. Mit meiner Hand streichelte ich ihm über den Rücken.

"Es tut mir wirklich leid, dass du mich schon wieder trösten musst, dabei sollte ich dich trösten.", entschuldigte er sich mit zittriger Stimme. "Hey...heulst du etwa immer noch?", brummte ich ein bisschen und löste mich etwas von ihm, um ihm ins Gesicht zu sehen. "Nein!", schluchzte er. Lügner. Ich seufzte. Es war einfach hoffnungslos. "Du bist so ein Spinner.", "Quatsch! Bin ich nicht!", protestierte er. Ich schüttelte den Kopf. "Ach und wieso heulst du dann noch?". grinste ich. Live presste beleidigt die Lippen zusammen und zog einen Schmollmund. "Tu ich doch nicht!", "Hey, jetzt schmolle doch nicht!", forderte ich. Live blies die Wangen auf. "Du bist wirklich andauernd am Meckern.", beschwerte er sich. "Was? Wer meckert denn?", murrte ich. "Na du! Du solltest dich mal selber hören!", zickte er. "Kannst du mal aufhören so zickig zu sein? Ich hab nicht gemeckert!", schimpfte ich. Immer diese Zickerei! Live schaute mich versucht böse an, aber das gelang ihm nicht. "Das meine ich, du meckert schon wieder.", beschwerte er sich schmollig. Na immerhin weinte er nicht mehr. Ich strich mir ein paar Strähnen aus dem Gesicht, schaute ihn prüfend an, dann legte ich meinen Arm um ihn und zog ihn mit mir rück links auf die Matratze, so das er halb auf mir lag. "Chris...wieso...", ich drehte mich rasch mit ihm auf die Seite und legte erstaunlich sanft einen Finger auf seine vollen Lippen. Live schien von meiner Aktion völlig überrumpelt und war rot angelaufen und drückte plötzlich sein Gesicht an meine Brust. Ich seufzte. "Ist dir das etwa peinlich?", grinste ich. "Ja! Das war jetzt echt nicht fair! Erst meckerst du und dann machst du solche Aktionen!", murmelte er etwas böse. Aber um ehrlich zu sein...fand ich es...irgendwie süß. "Wer hat je behauptet, dass ich fair bin?", antwortete ich ihm etwas tonlos. Daran musste ich echt noch arbeiten. "Jetzt schau mich schon an!", forderte ich ihn auf, aber er lies auf sich warten. Solange, bis er sein Gesicht wieder langsam hervorbrachte und mich leicht verlegen ansah. Unsere Blicke trafen sich, es schien als zogen wir uns magisch an. Fast unbemerkt kamen sich unsere Gesichter näher und irgendwann...lagen unsere Lippen auf einander. Sie bewegten sich gegen einander, erwiderten zaghafte küsse. Ich zog ihn so nah an mich wie es ging. Auf einmal wollte ich ihn spüren...bei ihm sein...Live schien dasselbe zu fühlen, denn er erwiderte meine Umarmung und erwiderte den Kuss. Wir schlossen beide...die Augen.
 

Und plötzlich...waren wir beide nicht mehr wir selbst...
 

....dass war der Tag an dem wir beide unseren Glauben an die Liebe wiedererlangten...
 

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Kapitel 4: :D das Vorletzte <3 Nur noch Kapitel 5 und der Epilog. :3 Dann ist es geschafft. Hohoho....Chris wird langsam irgend wie zu lieb XD Vielleicht sollte er noch einmal so richtig reinhauen! *_____*
 

Dann bis zum nächsten Kapitel <3



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Puppe
2012-12-06T20:49:26+00:00 06.12.2012 21:49
aaahh..endlich...der Kuss!
Woah..genial ; )
so *reißt sich mal zusammen*
wie immer ein gelungenes Kapitel,
ich finde es gut, das du Lives Vergangenheit noch einmal in den Vordergrund gestellt hast, das ermöglicht einem, mehr empathie für den Protagonisten zu empfinden -in meinem Fall jedenfalls-
Ich bin schon total gespannt auf den Abschluss der FF ; )
liebe Grüße,Puppe.
Von:  Raschka
2012-12-01T18:02:45+00:00 01.12.2012 19:02
Oh verdammt süß *-*
Schreib so schnell wie möglich weiter, ja? *ganz lieber Blick*
:) Das Kapitel war echt super, ich glaub schon, dass du damit gewinnst ;)
Rasch-chan



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