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Der Dämon

von

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Flugübungen

„Komisches Gefühl. Die Treppe hochzusteigen, obwohl wir doch eigentlich noch weiter nach unten gehen, oder?“ fragte ich.

„Und wenn schon,“ tönte eine dunklere Stimme als gewohnt neben mir.

Oho. Und wenn schon. Das waren ja ganz neue Töne. Ich schielte nach rechts neben mir. War das nicht eigentlich mein Text? Natürlich hatte Sasuke sich nicht nur äußerlich verändert. Und ganz bestimmt würde er sich auch jetzt noch weiter verändern, wenn auch nicht sichtbar. Ich glaube, das war auch ein Grund, warum ich nicht wollte, das er zum Dämon wird. Seine gutgläubige Naivität hatte mir am meisten gefallen. Mal sehen, ob ich mit dem Typ überhaupt noch klar kam.

„Na ja, Spiegelwelt eben.“ Ich sah wieder nach vorne und blieb plötzlich stehen. Irgendwas stimmte nicht. Ich drehte mich um.

„Hey, der ist ja da unten ähm oben stehen geblieben?“rief ich überrascht.

Sasuke war auch stehen geblieben, hielt sich mit einer Hand am Geländer fest und sah abfällig nach oben. „Ja, ein Glück. Ich kann ihn nicht leiden.“

„Er dich bestimmt auch nicht,“ meinte ich nur und sah kurz Sasuke an. Dessen Augen waren noch immer braun.

Der Incubus indessen winkte uns mit der rechten Hand vorwärts, die linke hatte er an den Mund gelegt und rief: „Weitergehen, weitergehen.“

„Vielleicht hätte uns Angtom besser einen anderen Begleiter mitgeben sollen,“ überlegte ich, während ich dem um sich fuchtelnden Schönling zusah.

„Was meinst du? Hat das was damit zu tun, das ich jetzt ein Dämon bin? Unsere Abneigung, meine ich. Sind wir so gegensätzlich?“ Sasuke sah auch wieder nach oben.

„Nein. Eher das Gegenteil. Ihr seid euch zu ähnlich.“ Ich drehte mich wieder um und ignorierte Sasukes empörtes Schnaufen. „Lass uns weitergehen. Ich will hier raus. Ist eh deine Schuld, das ich hier sein muss.“

„Eigentlich ja nicht. Aber egal. Wieso das Gegenteil? Das ist ein Sexdämon oder? Du sagtest vorhin irgendwas wie, er ernähre sich von perversen Gedanken und so was.“

„Na ja. Vor allem von letzterem. Also von so was.“

„Was heißt das?“

„Er beglückt meist Damen im Schlaf, ernährt sich dadurch von der Lebenskraft der Menschen,“ fing ich an. „Auch Akasha genannt.“

„Ah verstehe, ja solche Typen konnte ich noch nie ausstehen,“ kommentierte Sasuke.

„Aber auch Herren, manchmal. So ab und zu.“ Himmel, musste ausgerechnet ich ihn aufklären? „Bei dir ist es zwar umgekehrt,“ erzählte ich weiter...

„WAS?“

„...aber ihr seid nun mal Konkurrenten.“ Ich sah ihn an. „Wenn es ums Fressen geht. Bei Dämonen stehen solche Dinge nun mal im Vordergrund, da kann man nichts machen. Tja, und darum könnt ihr euch auch gegenseitig nicht leiden.“

Ich blieb stehen. „Wir sind da. Dann müssen wir wohl alleine durch den Spiegel, was?“

„Einen Moment mal, was erzählst du da für einen Unsinn, ich...“

„Nichts, einen Moment mal. Lass uns einfach verschwinden. Du musst durch springen.“ Ich hatte beim besten Willen keinen Nerv Sasuke wie einem kleinen Kind zu erklären, wie man eine Gabel oder einen Löffel benutzen musste. Er würde ohnehin durch seine Instinkte geleitet werden. Hätte ich lieber gar nichts gesagt. „Los.“

„Und du?“

„Ich warte bis du drüben bist.“

„Du denkst, ich kann das nicht und willst dich vergewissern?“

Ich fühlte mich ertappt. Die Gedanken eines anderen Dämons lesen konnte er nicht, oder?

„Wir springen zusammen,“ entschied er.

„Na schön, dann halten wir uns wenigstens an den Händen dabei.“

Sasuke wurde wütend. „Du glaubst ernsthaft, ich würde ohne dich so eine einfache Sache nicht hin kriegen?!“

„Nein, aber wenn wir getrennt springen, kommen wir vielleicht an verschiedenen Stellen raus,“ erklärte ich ihm.

„Ach so. Moment mal. Dann wären wir auf jedem Fall an verschiedenen Orten gelandet, wäre ich zuerst gesprungen.“

Ich schwieg. Sasuke schien endlich zu begreifen. Seine Augen wurden blau und er griff lächelnd nach meiner Hand. „Du machst dir Sorgen um mich, hi hi. Ausgerechnet du.“

Der Kerl ging mir jetzt schon auf die Nerven. „Los jetzt.“
 

Für einen Moment schienen wir in einem weißen Nichts zu hängen, dann kamen wir auf einer grünen Wiese wieder zum Stehen. Sasuke, der immer noch meine Hand hielt und hinfiel zog mich nach unten. Ich beschloss, seinem kleinen Unfall keine größere Bedeutung zu geben, als er verdiente und stand wieder auf.

„Schon dunkel. Keine Ahnung wo wir sind,“ sagte ich und klopfte den Schmutz von meinen Sachen.

„In der Dämonenwelt vielleicht?“

„Nein. Nein, das ist die Menschenwelt.“

„Woher weißt du das so genau?“

„Der Wind ist anders. Ganz einfach. Aber hier scheint weit und breit keiner zu sein, wie? Spürst du jemanden? Also ich nicht. Sieht aus, als seien wir mitten in der Pampa rausgeworfen worden.“

Wer weiß, wie weit wir bis zur nächsten Ortschaft noch laufen mussten. Neidisch sah ich auf Sasukes Flügel. Hey, der müsste doch auch im Dunkeln sehen können, aber klar.

„Sasuke.“

„Hm?“

„Flieg hoch und sieh nach, wo wir hier sind.“

„W...wie bitte?“

„Na los, du hast mich schon verstanden. Irgendwann musst du deine Kräfte ja einsetzen, oder willst du das nicht?“

„Ich – bin doch noch nie geflogen.“

„Mach´s einfach. Versuch es.“

Sasuke nahm Anlauf und rannte mit ausgebreiteten Flügeln. Was sollte das denn werden?

„Du bist kein Flugzeug, Sasuke,“ hielt ich ihn auf. „Von alleine hebst du so nicht ab. Bleib stehen und beweg deine Flügel.“

Er blieb stehen und versuchte dann die Flügel zu bewegen. Dabei rollte er gleichzeitig noch die Schultern mit. O je, das konnte dauern. Nur gut, das wir auf keinem Berg gelandet waren und der vielleicht in die Tiefe gesprungen wäre. Dann hätte ich hier auch noch auf seine Heilung warten können. Ich entdeckte in zwanzig Metern Entfernung ein paar Bäume und steuerte darauf zu.

Sasuke sprang wie ein Gummiball in die Luft bewegte die Flügel und kam wieder zurück auf den Boden. O ja. Das konnte noch dauern. Ich lehnte mich an einen Baum und machte es mir bequem. Vielleicht wären wir schneller irgendwo, wenn wir rennen würden.

„Sasuke,“ rief ich.

„Was?“

„Weck mich, wenn´s vorbei ist.“

Während er irgendwelche Verwünschungen ausstieß, schloss ich die Augen. So wirklich anders war er zum Glück doch nicht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Kagome1989
2013-01-20T23:12:17+00:00 21.01.2013 00:12
Oh man, irgendwie tut mir Naruto etwas leid, dass der Sasuke jetzt alles erklären muss. Bin mal gespannt, wie lange der das noch so mitmacht, ehe ihm der Geduldsfaden reißt.
Und was Sasuke angeht, find ich es toll, dass der teilweise noch er selbst ist und teilweise wieder ganz anders. Das macht es interessant zu sehen, wie er nun auf bestimmte Dinge reagiert. Und ob Naruto mit dem überhaupt noch auf lange Sicht hin klarkommt.
Wieder ein super Kapitel. Mach weiter so ^^
LG
Von:  fahnm
2013-01-18T23:07:23+00:00 19.01.2013 00:07
Super Kapi^^


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