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Underground

von

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Gewissheit

Gewissheit
 

Am nächsten Morgen wurde Reita mit einem unguten Gefühl im Magen wach, er konnte und wollte nicht glauben was passiert ist. Lange lag er nachdenklich im Bett. Vielleicht hat er alles nur geträumt und ist von ein paar perversen entführt worden? Diese Theorie ist wohl etwas zu weit hergeholt, aber man wusste ja nie und irgendeinen Grund werde sie schon gehabt haben ihn mitzunehmen. Oder war es wirklich allein auf Rukis Mist gewachsen? Aber was hatte der davon? All diese Fragen schwirrten in Reitas Kopf rum und er wollte sie beantwortet haben, andererseits hatte er Angst vor eben diesen Antworten.

Wie lange er noch so dalag wusste er nicht aber irgendwann betrat Ruki den Raum. „Wie lange willst du noch deinem Leben hinterher-trauern, du kannst nichts daran ändern.“, sagte er und setzte sich zu dem Blonden aufs Bett. „Sind sie........Sind sie wirklich alle tot?“, fragte Reita in die Stille und sah mit leerem Blick an die Wand. „Die halbe Straße ist in die Luft geflogen, da lebt niemand mehr.“, meinte Ruki kalt und folgte Reitas Blick an die Wand. „Es muss doch jemand geschafft haben!“ Der Schüler glaube fest daran, dass irgendjemand dieses Unglück überlebt hatte. „Wenn du mir nicht glaubst, dann zeig ich´s dir! Vielleicht kommst du dann in der Realität an. Was anderes wird dir nicht übrig bleiben!“, fuhr der Kleinere ihn an und verließ den Raum, knallte die Tür hinter sich zu.

„Kaum zu glauben, wie dumm kann man sein! Er hat´s doch selbst gesehen!!“ Ruki trat heftig gegen irgendein Möbelstück ihrer Wohnung und ging schließlich nach draußen um eine zu rauchen. Er konnte nicht fassen, dass Reita nicht wahr haben wollte, was passiert war.

Nachdem er sich wieder beruhigt hatte, ging er wieder nach drinnen, direkt zu Reita. „Aufstehen! Mitkommen!“, forderte er in einem rauen Tonfall. Der Blonde erschrak. „Was?“, fragte er nach, da er nicht wusste, was Ruki jetzt wollte. Sein Verhalten war ihm schleierhaft. „Du sollst aufstehen! Beweg´ deinen Arsch aus dem Bett und komm mit!“, wiederholte der Kleinere und stand ungeduldig in der Tür. Reita stand auf und folgte dem anderen nach draußen, nachdem er sich Schuhe angezogen hatte. „Uruha! Komm mit! Wir machen einen kleinen Ausflug!“, rief Ruki nach dem Honigblonden, der kurz darauf in der Tür stand. „Wo willst du hin?“, fragte er. „Reita die Realität vor Augen führen.“, erwiderte Ruki. „Reita! Beweg´deinen Arsch ins Auto!“ Er hatte ziemlich schlechte Laune und ließ diese nun absichtlich an Reita aus. Uruha stieg ins Auto und Reita folgte ihm. Der kleinere wurde ihm irgendwie immer unheimlicher. Mit einem sehr harten Fahrstil, beförderte Ruki den Wagen über die Straßen. „Oh Gott, is der heute schlecht drauf....“, murmelte Uruha nach einer Weile, während Reita nur aus dem Fenster starrte.

Mit einer Vollbremsung brachte Ruki den wagen schließlich zum stehen. Reita erkannte wo sie waren: In seiner alten Wohngegend, wo ein Wahnsinniger alles in die Luft gesprengt hatte. Der Kleine ging zur Hintertür, riss sie auf und zerrte Reita unsanft aus dem Wagen. Er sorgte dafür, dass der jüngere im Dreck landete. „Ruki, sei doch nicht so hart zu ihm.“, versuchte Uruha den anderen zu beruhigen – tja Fehlschlag. „Fresse Uruha!! Ich mach mit ihm was ich will, kapiert?“, fuhr Ruki den anderen an. Er packte Reita am Kragen und zerrte ihn unsanft zu der Häuserreihe herüber. „Siehst du das? Hier steht nichts mehr!! Also hör auf deinem Leben nachzutrauern!“, schrie er ihn an und warf ihn wieder zu Boden. Uruha tat nichts dagegen, er wusste, dass mit Ruki nicht zu spaßen war, wenn er schlechte Laune hatte. Reita konnte seine Tränen nicht länger unterdrücken und begann leise zu weinen. „Verdammt! Hör auf zu heulen!!“ Ruki packte ihn unsanft an seiner Jacke und zog ihn hoch, drückte ihn auf´s Auto. Reita konnte nicht. „Ich sagte du sollst aufhören zu heulen, oder ich geb dir einen Grund dazu!!“ Langsam näherte sich Rukis Laune dem Nullpunkt und dann war mit ihm gar nicht mehr zu spaßen. Da Reita immer noch nicht aufhörte zu weinen, schlug Ruki ihm mit der flachen Hand einmal kräftig ins Gesicht. „Uruha wir fahren....“, sagte er und warf Reita auf die Rückbank. Uruha setzte sich ans Steuer und Ruki setzte sich neben Reita, der noch immer still vor sich hin weinte.

Wieder zurück stellte Uruha den Wagen ab. Ruki stieg einfach aus und ging ins Haus. Der Honigblonde hob Reita hoch, der zusammengekauert auf der Rückbank lag und trug ihn in sein Zimmer, wo er ihn auf´s Bett legte und anschließend ins Wohnzimmer ging. Da er Rukis Art bestens kannte, sagte er nichts weiter und ließ ihn selbst mit seinen Problemen fertig werden. Warum er wegen einem Jungen so ausrastete war ihm allerdings ein Rätsel. Er beschloss zu Tsukaza zu gehen, der kannte Ruki schließlich schon eine ganze Weile. „Tsukaza-sama, es geht um Ruki...“, begann er, nachdem er sich zu diesem an den Schreibtisch gesetzt hatte. „Er ist ausgerastet und hat seine Launen an Reita ausgelassen, stimmt´s?“, fragte Tsukaza und sah Uruha wissend an. „Woher...?“

„Den hat man bis hierher gehört...“, erklärte der ältere und lächelte. „Es muss Ruki echt stören, dass er so an seiner Vergangenheit hängt, ich glaube ja unser Ruki mag ihn.“, konkretisierte er seine Gedanken, was Uruha staunen ließ. „Das erklärt doch nicht, warum er ihn geschlagen hat.“ Uruha verstand nicht ganz was Tsukaza sagen wollte. „Uruha, du kennst Ruki und seine Macken. Und du weißt, dass er mit Zärtlichkeiten so seine Probleme hat. Die werden das schon regeln. Mach die keine Sorgen.“ Mit diesen Worten verabschiedeten sich die beiden und Uruha ging nachdenklich eine Runde um den Block.

Reita war mittlerweile eingeschlafen und hatte nicht bemerkt, dass Ruki in seinem Zimmer saß und ihn beobachtete. „Tut mir Leid....“, murmelte dieser und ergriff vorsichtig Reitas Hand um ihn nicht zu wecken. „Ich hoffe du kannst mir meine Art irgendwann verzeihen....“ Der Kleine konnte sich an dem friedlichen Anblick Reitas nicht sattsehen. Und dennoch quälte es ihn, den anderen einfach nur anzusehen. Er wollte mehr, wusste aber, dass er ihm nicht zu nahe kommen durfte.

„Warum tust du dir das an, Ruki?“ Die ruhige Stimme Tsukazas drang an sein Ohr, weshalb er sich umdrehte. Tsukaza kannte den kleinen gut genug um zu wissen, dass Ruki das mit Absicht tat und einen guten Grund dazu hatte, er war eben ein bisschen merkwürdig. „Weil ich ein Arsch war.....“, erklärte Ruki und seufzte. „Irgendwann wird er dich verstehen.“, meinte der ältere und setzte sich neben den anderen. Selbst er würde Ruki nicht reinreden, wie er mit Reita umging. Das musste er schon selber wissen, er sollte ihn nur nicht töten oder schwer verletzen, denn das würde Probleme bedeuten auf die man gerne verzichten konnte.

Am nächsten Morgen wachte Reita auf und fühlte sich wie gerädert. Er hatte lange nachgedacht und begriffen, dass sein altes Leben nun vorbei war auch wenn es sehr schwer war. Langsam stand er auf, ging ins Bad der Wohnung und nahm eine Dusche. Nachdem er fertig war, suchte er sich Klamotten aus dem Schrank. Beim Aufräumen seines Zimmers fand er das Bandana und das weiße Band, das in seiner Tasche gesteckt hatte. Er hatte immer noch keine Ahnung, was er damit sollte, also steckte er beides wieder in die Tasche. Gelangweilt setzte er sich wieder auf sein Bett und starrte an die Wand, hatte keine Idee, was er jetzt machen sollte.

Ruki lag seinerseits auf dem Bett und dachte nach, er wusste nicht, wie er Reita begegnen sollte. Hoffte, dass er sich mit seiner Situation inzwischen abgefunden hatte, das würde es für sie beide einfacher machen.

Reita beschloss sich die Gegend etwas genauer anzusehen und stand auf. Er ging zur Tür und öffnete diese. „Wo willst du hin?“, kam Rukis Stimme aus dessen Zimmer. Keine zwei Sekunden später stand der kleinere in der Tür. „Nur etwas umsehen.“, sagte Reita und versuchte sich sein mulmiges Gefühl nicht anmerken zu lassen. „Okay mach das, aber bevor du gehst.“, begann Ruki und griff in die Jackentasche des anderen. Er zog das weiße Band heraus. „Umdrehen!“, forderte er. Reita folgte und drehte sich um. Ruki band ihm vorsichtig das Band ins Gesicht und knotete es am Hinterkopf fest. „So jetzt kannst du los.“, sagte er. Reita drehte sich um und sah den kleineren leicht verwirrt an. „Ich will nicht, dass man dich erkennt, is besser so. Ich kenne dein Gesicht, das reicht.“, erklärte Ruki und schenkte dem anderen ein kaum zu erkennendes Lächeln. „Okay, bis nachher.“, sagte Reita leise und verließ die Wohnung. Wenn er hier schon leben musste, dann sollte er sich wenigstens in der Umgebung auskennen. Auf seinem Weg durch die Stadt dachte er viel nach, über alles was geschehen ist. Sein Leben, seine Beziehung....sie waren alle tot. Und jetzt? Er war bei ein paar Typen, von denen er die meisten nicht kannte und musste sehen, wie er klar kam. Er wurde Ruki quasi unterstellt und dieser dufte ohne Konsequenzen mit ihm machen, was er wollte. Nicht mal Tsukaza-sama, der die Gruppe leitete, hatte etwas dagegen, wenn Ruki handgreiflich wurde. Ihm blieb nichts anderes mehr übrig, als sich in sein Schicksal zu ergeben, was ihm nicht ganz passte aber er konnte da nichts machen. Bis es dunkel war, lief Reita nachdenklich durch die Stadt. In seiner Jackentasche fand er Dinge, die dort eigentlich nicht hingehörten. Zum einen fand er eine Schachtel Zigaretten mit einem Zettel dran. ||Falls du sie brauchst, kleines Geschenk. Vielleicht kannst du dich etwas entspannen. Ruki|| stand drauf. Wieso gab der Kleine ihm Zigaretten? Er rauchte doch gar nicht. Er steckte die Schachtel weg und machte sich auf den Rückweg, da es langsam dunkel wurde. Da er keinen Schlüssel hatte, klingelte er und wartete bis ihm einer seiner Mitbewohner aufmachte.

Ruki hatte sich inzwischen daran gemacht Reitas Handy von Tsukaza wieder zu holen. Allerdings hatte er ihm eine neue Simkarte gekauft, damit man den jüngeren nicht mehr finden konnte.

Als es klingelte ging er an die Tür.

Die Tür öffnete sich und vor dem Blonden stand Ruki. „Da bist du ja wieder.“, grüßte er ihn ruhig und ging ins Wohnzimmer. Reita trat ein und nahm sich in der Küche etwas zu trinken.

„Reita!“, rief Ruki aus dem Wohnzimmer. Der Blonde ging ins Wohnzimmer, „Ja?“, fragte er nach und stand in der Tür. „Ich hab was für dich.“, sagte der kleinere und kam zu ihm. „Okay....“ Reita war sich nicht ganz sicher, was der andere wollte, da er seit dem gestrigen Tag etwas Angst vor Rukis Ausrastern hatte. Ruki gab ihm sein Handy und sagte: „Wir haben eine neue Karte rein getan, damit man dich nicht mehr finden kann und wir dich erreichen können, wenn etwas sein sollte.“

„Danke.“, meinte Reita und steckte das kleine Ding weg. Ruki wendete sich anderen Dingen zu, da er sich nicht mit Reita beschäftigen wollte.

Er redete überhaupt kaum mit ihm, nur wenn es absolut nötig war. Ansonsten ließ er ihn in Ruhe und beobachtete ihn, wenn der andere ihn nicht beachtete.

Reita ging in sein Zimmer, froh darüber, sein Handy wieder zuhaben und sah erst mal nach, was Tsukaza damit gemacht hatte. Er hatte den kompletten Speicher gelöscht, alle seine Kontakte waren weg. Nur die Musikdateien hat er drauf gelassen, sogar die Bilder waren alle weg, somit waren seine letzten Erinnerungen verloren. Der Schüler legte sich auf sein Bett und hing seinen Gedanken nach, er hatte noch nie so viel nachgedacht wie in diesen Tagen. Auf dem Tisch entdeckte er einen Zettel. || Reita, vergiss dein früheres Leben und die Menschen darin. Sie sind alle tot, du hast es selbst gesehen. Du lebst jetzt hier....Du hast ein neues Umfeld und andere Menschen, die dir nahe stehen werden....Du hattest die Wahl und wähltest das Leben, nun musst du es nach meinen Regeln leben......Ruki || Er musste zugeben, dass der kleinere eine schöne Handschrift hatte auch wenn er offensichtlich etwas gestört war. Reita wurde immer bewusster, dass Ruki in einem Punkt Recht hatte, er musste sein Leben vergessen und neu anfangen.



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