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On Tour

*TAITO*
von

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Nächstes Kapitel viel Spaß!
 

„Wow! Mit dem sonnigen Gemüt kann das Konzert ja nur wunderbar werden!“, meinte Yosh mit sarkastischen Unterton, als sich Matt ein paar Tage und ein paar Hotels später an den Frühstückstisch setzte.

Seit einigen Tagen konnte er mehr schlecht als recht schlafen und das nur, weil er Yagami mit diesem überkandidelten Plattenboss gesehen hatte! Gut, der Roadie hatte ihn weggeschickt, aber das Betteln und Flehen des gestandenen Mannes ging Matt nicht mehr aus dem Kopf. So gut konnte Man(n) nicht sein, dass jemand so verrückt war, sich selbst…hm so zu demütigen. Und bei dem groben Klotz konnte Yamato sich das schon gar nicht vorstellen! Seit dem musste er immer wieder an sein erstes Mal mit dem unbekannten Jungen denken. Dabei konnte er sich gar nicht mehr daran erinnern. Aber er konnte sich vorstellen, dass es echt schrecklich gewesen sein musste! Also… eventuell! Und dann kam da ein Kerl, der freiwillig genau so etwas wollte? Tz!
 

Matt hatte in den letzten drei Tagen immer eine andere Frau mit auf sein Zimmer genommen, hatte heftigen Sex gehabt! Gerade erst letzte Nacht und trotzdem ging ihm diese Männer-Sex-Sache nicht mehr aus dem Kopf. Noch dazu kam es ihm so vor, als hätte er letzte Nacht in einem der Nachbarräume lautes Stöhnen gehört. …Von einem Mann! Wer wusste es schon, vielleicht hatte Yagami ja jemanden mit auf sein Zimmer genommen!

War es denn unter diesen Voraussetzungen ein Wunder, dass Yamato heute Morgen nicht das blühende Leben war? Und Yosh ihn dann auch noch vor der ersten Tasse Kaffee ansprach?
 

„Tu wenigstens so, als würdest du doch freuen uns zu sehen!“, rief dann auch noch Akihiko, der wie die anderen Teenage Wolves schon am Tisch saß, quer über selbigen und grinste unverschämt.
 

„Morgen!“, nuschelte er selbst da nur und besorgte sich erst einmal einen großen Becher mit heißem Kaffee.
 

„Na, harte Nacht gehabt?“, fragte der Drummer weiter. Aha, daher wehte also der Wind! Matt entschied sich für ein unverbindliches brummen. „Mann! Nach der Nacht solltest du nicht so unausstehlich sein!“
 

„Wie meinst du das?“, fragte er gereizt zurück.
 

„Es war nicht zu überhören, dass du Damenbesuch hattest!“, kam prompt die Antwort. „Du scheinst ja mit irgendjemanden einen regelrechten Wettstreit zu haben!“
 

„Tu nicht so, als hättest du in den letzten Wochen kein Mädchen abgeschleppt!“, blaffte Matt Akihiko an. Mittlerweile grinsten alle Bandmitglieder inklusive Yosh ziemlich breit. Gut, dass niemand anderes hier im Frühstücksraum war, denn dieses Gespräch war eindeutig privat.
 

„Oh, ich bin sicher kein Kostverächter!“, meinte Akihiko und grinste wenn möglich noch breiter. „Aber ich mache es nicht so offensichtlich wie du! …Wir alle wohl bemerkt! Aber irgendjemand vom Team… entweder der Stylist, oder unser starker Fußball-Roadie haben wie wir alle hören konnten, des Öfteren Herrenbesuch!“
 

„Hach, ich hoffe es wird nicht mein Taichi sein!“, seufzte Yoshiko etwas wehmütig.
 

„Egal!“, fuhr Akihiko fort. „Uns ist aufgefallen, dass wenn, wer auch immer es ist, Sex hat, du auch irgendwelche Frauen abschleppst! Wenn du einen kleinen Drink genommen hast, bist du nicht gerade Subtil!“
 

„Pah!“, war die einzige Reaktion von ihm darauf, als er sich schmollend auf einen Stuhl ganz am Ende des Tisches setzte. Natürlich hatte das amüsierte Lacher zur Folge. Tz… als müsste er in irgendeinen Wettstreit gehen würde. So ein Blödsinn! Die Jungs waren geisteskrank, das war alles!
 

„Naja,… vielleicht finde ich ja raus, ob Yagami zumindest heute Abend Sex haben wird!“, meinte Yoshiko schmunzelnd, was die Jungs wiederum pfeifen ließ. Yamato sah sie alle nur irritiert an.
 

„Was hat das denn zu bedeuten?“, fragte er und vergaß dass er eigentlich… schmollte.
 

„Taichi hat heute Abend noch mal einen Nachtdienst und ich darf ihn heute besuchen und durch sein Teleskop schauen!“, antwortete Yosh und wackelte mit den Augenbrauen.
 

Was sollte denn das? Der Kerl sollte doch arbeiten! Und Yosh unterstützte ihn noch bei seinen Freizeitaktivitäten?! Es lag Yamato auf der Zunge seinen Kommentar darüber abzulassen, aber etwas hinderte ihn daran. Er war ja niemand, der seine Meinung versteckt hielt, aber heute schienen die Jungs alle etwas falsch … nein bescheuert zu ticken! Gerade das mit diesem angeblichen Wettbewerb wurmte ihn. Was sollte dass denn? Er hatte Sex, weil er Lust darauf hatte und nicht weil er Irgendetwas beweisen musste. Und dieser Yagami musste ihm auch nichts beweisen! Hallo! Er wollte schließlich auch nichts davon wissen was auch immer dieser Kerl trieb.
 

…Hm, heute Nacht wollte Yoshiko wohl sein Glück wagen? Auf dem Konzertgelände… nachts… mit einem Teleskop? Yosh war kein Kind von Traurigkeit! Er hatte Matt so manches Abenteuer mitgeteilt. Aber er schien in diesen Roadie regelrecht vernarrt zu sein! Irgendetwas in Matt fühlte sich gerade sehr merkwürdig. Aus irgendeinem Grund wollte er diesmal nicht die Geschichte von Yosh hören, wie er sich Yagami geschnappt hatte… wenn es soweit kommen würde! Aber er wusste, dass er in diesem Fall so gut wie alle Details mitgeteilt bekommen würde! Schließlich verschonte ihn der Manager auch nicht mit seinen täglichen Schwärmereien für diesen Kerl. Er hörte jeden Tag „Oh diese Muskeln!“ „Mann kann der schleppen!“ „Schau mal der knackige Hintern beim Treppensteigen!“

Und das blöde daran war, dass Matt automatisch begonnen hatte auch hinzusehen! Auf die Muskeln, die Leistung und auf den Hintern! Noch dazu kam, dass er auf die braungebrannte Haut achtete, die manchmal im Sonnenlicht bronzen schimmerte. Äh… nicht dass ihn das interessierte! Er… bemerkte nur, das Yagami zum Beispiel nie faul in der Sonne lag und trotzdem so edle Haut hatte. Wie war so etwas möglich?

Da! Schon wieder solche Gedanken! Der Kerl brauchte noch nicht mal etwas zu tun und es nervte ihn! Yoshs Gerede über den Kerl war genauso schlimm. Kaum auszudenken, wenn er Yagami wirklich ins Bett bekam! Vielleicht würden die Beiden sogar ein Paar werden! Und… und dann müsste Matt auch noch freundlich zu dem Roadie sein, weil er dann der Freund von Yoshiko wäre! Uahhrg! Zu viel dafür, dass er noch einen leeren Magen hatte! Und darauf einen großen Schluck Kaffee!!!
 

„Ach wisst ihr“, drang Yoshs Stimme wieder durch seine Gedanken. „Ich lasse erstmal alles auf mich zukommen! Auch wenn es mir schwer fällt ihm nicht sofort um den Hals… oder besser gesagt in den Schoß, zu springen!“
 

Nicht wieder der Augenbrauen-Wackler! Doch… Yoshiko tat es! Und die anscheinend pubertierenden Bandmitglieder lachten schon wieder. Was hatte er sich nur für ein unreifes Pack angelacht?
 

„Tja Yosh!“, sagte Akihiko und klopfte dem Manager auf die Schulter. „Fürs Erste musst du uns durch einen anstrengenden Tag lotsen! Und dann hoffen wir alle für dich, dass du dann noch wach genug bist die Nacht durchzuhalten! Aber was immer du tust, vergraule unseren Roadie nicht! Er ist nämlich spitze!“
 

Was waren das denn für Töne? Der Roadie sollte Spitze sein? So ein Quatsch! Er war groß, muskulös und konnte viel schleppen! So musste ein Roadie sein! Was war denn daran spitze? Matt schnaubte verächtlich und ließ ein „Tz!“ verlauten.
 

„Oh doch Matt! Das musst selbst du zugeben!“, kam die Antwort auf sein Verhalten. „Auch wenn du diesen harmlosen Typen nicht leiden kannst, er kümmert sich gut um unsere Sachen und wenn er fertig ist, hilft er auch mal noch den Technikern! Ohne Männer wie ihn könnten wir die Tour nicht so rocken, wie bisher! Oder musstest du dich in der letzten Zeit um irgendetwas außer deinem Instrument und deine Stimme kümmern? Wir können uns voll auf die Musik und die Interviews konzentrieren und ansonsten wird uns fast schon der Arsch hinterher getragen!“
 

So… also SO hatte Matt es noch gar nicht wahrgenommen. Er konnte singen und Interviews führen und sein Rücken blieb dabei frei. Oh… Akihiko erwartete anscheinend eine Antwort darauf! Hm…
 

„Ja, ihr habt schon recht! Aber trotzdem ist der Kerl doch kein Supermann! Er ist Roadie und gut in dem was er tut. Doch das ist doch auch sein Job!“
 

„Was hast du nur gegen ihn?“, frage Akihiko und Matt wurde es mittlerweile sehr unangenehm, dass die Band ihn interessiert anstarrte.
 

„Ich habe nichts gegen ihn!“, brummte er. „Der Kerl ist mir eigentlich egal! Es nervt mich nur, dass ich jeden Tag von dem Kerl hören muss wie toll er doch wäre. Ich will es aber nicht hören! Und dann wollte ich euch einfach nur darauf hinweisen, dass es sein Job ist! Wenn er darin gut, umso besser, aber bleibt doch mal auf dem Teppich!“
 

„Ich weiß nicht, ich weiß nicht!“, sagte Yoshiko nachdenklich und grinste ihn dann an. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass du Eifersucht empfindest! Das, oder eine große Rivalität!“
 

„Quatsch!!!“, entfuhr es Matt empör.
 

„Deswegen sagte ich ja, wenn ich es nicht besser wüsste!“ Yoshs Grinsen wurde noch breiter.
 

Auch die Jungs schienen heute einen Weltrekord im Dauergrinsen aufstellen zu wollen. Und noch einmal: Was sollte das? Empört schnappte Matt nach Luft. Doch bevor er in Wutausbrüche verfallen konnte… äh… in anstrengende Gegenargumente…, verabschiedeten sich alle um sich schnell auf ihren Zimmern fertig zu machen. Saubande!
 

***
 

„So, und wenn du jetzt mal genau hinschaust, siehst du sogar die Krater auf dem Mond!“, erklärte Tai begeistert.

Er liebte die Möglichkeit, mit seinem Teleskop die Sterne, Planeten und Monde so nah wie möglich heran zu holen. Genauso wie er es liebte mit jemandem diese Welt zu teilen.

„Ich habe dir das mal scharf gestellt!“
 

„JA, scharf!“, sagte Yoshiko und sah aber eher ihn an.
 

Er hatte heute mal wieder eine Nachtschicht… länger als zwei Stunden… und drehte jede Stunde mit Jake eine Runde um nach dem Rechten zu sehen. Und heute Nacht hatte er die Gesellschaft von Yosh, der sich ziemlich für sein Teleskop interessiert hatte. Daher hatte er auch angeboten ihn mal bei einer Nachtschicht zu besuchen. So langsam bekam Taichi aber das Gefühl, das dieses Interesse eher zweideutig war.

Er hatte in den letzten Jahren zu viel geflirtet um nicht zu erkennen, wenn jemand Interesse an ihm hatte. Auch wenn es ihm heute Abend erst bewusst wurde. Gerade erst gestern Nacht hatte er es wieder erlebt, wie viele Männer an seinem Körper interessiert waren. Gestern hatte er sich einfach treiben lassen, auch wenn er heute hatte arbeiten müssen. Tai hatte getanzt, gefeiert und zum Schluss einen dieser Männer mit auf sein Zimmer genommen. Optisch gesehen war es genau das was er gesucht hatte und dieser Mann hatte es verstanden ihn zu umgarnen. Aber als es dann in der Nacht zum Sex gekommen war, hatte es sich wie so oft nicht richtig angefühlt. Erotisch ja… befriedigend… körperlich ja, aber es hatte einfach wie immer etwas gefehlt! Nachdem er heute am frühen… sehr frühen morgen mit dem Mann unter die Dusche gesprungen war, hatte er festgestellt, dass dieser total… oberflächlich und hirnlos war. Zum Glück hatte er vorher mit ihm abgesprochen, dass es sich bei ihnen nur um einen One-Night-Stand handeln würde.
 

Und gerade in diesem Moment fühlte sich Taichi schon wieder angebaggert. Er hielt große Stücke auf Yoshiko. Der war ein erfolgreicher Manager und wusste wie man mit Menschen umgehen musste. Tai hatte auch einmal am Rande mitbekommen, dass dieser Geschäftsmann durchaus hyperaktive und kindliche Züge hatte, zum Beispiel, wenn er sich über etwas freute und aufgeregt war. Dann war er fast schon niedlich und Tai fand dass es ein optimistischer Charakterzug war. Man konnte sich sehr gut mit ihm unterhalten und er sah auch sehr gut aus. Aber etwas in Taichi sagte ihm, dass dieser Mensch nie ein Partner für ihn sein würde. Ein Freund, ja! Jemand, den er respektierte, ja… aber er konnte sich nicht vorstellen, Sex mit ihm zu haben. Und das nicht ausschlaggebend, weil sie so etwas wie Arbeitgeber und Angestellter waren!
 

„Du müsstest schon durch das Teleskop sehen Yoshiko, denn unter meinem T-Shirt habe ich die Sterne nicht versteckt!“, sagte er daher auch etwas belustigt und gespielt streng, da Yosh nicht damit aufgehört hatte ihn anzustarren.
 

„Ach schade!“, kommentierte der Manager und zwinkerte ihm zu. „Dabei dachte ich, es wäre ‚scharf‘ gestellt.“ Soso, anscheinend ging Yoshiko jetzt in die Initiative über.
 

„Das Teleskop ist es auch!“, sagte er und Yosh seufzte einmal und schaute dann auch wirklich durch. Vielleicht dachte er gerade über seine Taktik nach.
 

„Wow, das sieht ja klasse aus!“, rief der Manager plötzlich laut aus. „Als könnte man danach greifen!“

Taichi lächelte über die plötzliche Begeisterung. Er hatte keinen Zweifel daran, dass sie auch echt war. Aber er hatte trotzdem das Gefühl, als würde heute noch ein Gespräch anstehen.

„Und das wäre also deine zweite Wahl? Die Sterne beobachten?“
 

„Ganz genau! Ich liebe Fußball und den Sport!", antwortete er ernst. „Aber wenn ich irgendwann eine Verletzung davontragen sollte und ich vielleicht nicht mehr spielen kann, hätte ich alles verloren, wenn ich mich nur darauf konzentrieren würde! So wie es jetzt ist, habe ich die Möglichkeit einen ernsten Beruf auszuführen und gleichzeitig das Klischee des „dummen Sportlers“ zu entkräften.“
 

„Du musst nichts beweisen!“, meinte Yosh und sah ihn zum ersten Mal an diesem Abend ernst an. Genau das mochte er an ihm.
 

„Danke!“ Taichi fühlte Freude in sich aufsteigen. „Ich weiß das auch, aber du bist der Erste, außerhalb meiner Familie, der mit das sagt! Das tat gut!“
 

„Oh, ich könnte dir viele Sachen sagen, die dir gut tun würde!“ Und zack… da war wieder der Flirtmodus!
 

„Yoshiko!“ Jetzt musste es raus.
 

„Ja?“, wurde im säuselnden Ton gefragt.
 

„Was genau willst du von mir?“ Yoshikos Augen weiteten sich, bevor sie resigniert zu Boden gesenkt wurden, nur um ihn dann mit einem Lächeln im Gesicht anzuschauen.
 

„Ich bin leicht zu durchschauen!“, meinte er. „Also kannst du es dir sicher denken! Du machst mich einfach an! Du bist schlau, stark, schön, sarkastisch,… sexy… hey, fast alles fängt mit einem S an!“ Jetzt grinste Yoshiko verspielt. „Kurz und knapp: Im Moment würde ich gerne jede Sekunde mit dir schlafen, in der ich dich sehe!“
 

„Wow, das war ehrlich!“, sagte Tai… wahrscheinlich wurde er gerade rot, aber er hatte es sich schon gedacht.
 

„So bin ich halt! Und eigentlich hätte ich gedacht, ich wäre etwas subtiler!“ Beide lachten.
 

„Ich weiß nicht, ob du die Antwort auf dein… hm… Angebot, hören möchtest!“, sagte Tai dann aber und wurde schnell wieder ernst.
 

„Das hört sich jetzt schon nach einem Nein an!“, seufzte der Andere und wirkte enttäuscht.
 

„Ich mag dich Yosh!“, sagte Tai daher gerade heraus. „Ich habe Respekt vor deiner Arbeit und finde, dass du echt viele tolle Seiten hast. Aber ich fühle bei dir eher in freundschaftliche Richtung und so etwas möchte ich nicht kaputt machen indem wir beide eine Nacht miteinander verbringen!“
 

„Bin ich nicht… sexy genug?“ Oh Mann, warum wirkte der arme Yosh nur so unsicher?
 

„Klar bist du sexy!“, sagte er daher schnell und fügte mit einem freundschaftlichen Augenbrauenwackeln hinzu. „Und ich glaube du kennst dich mit Männerkörpern aus! Aber was würde passieren, wenn wir Sex miteinander hätten? Von meinem jetzigen Standpunkt würde ich sagen, dass aus einer Nacht zwischen uns nicht mehr werden würde! Das sage ich so knallhart, weil ich es so fühle! Und wir sind jetzt noch fast drei Wochen unterwegs. Du bist sozusagen mein Arbeitgeber. Sex würde da einfach zwischen uns stehen und das möchte ich nicht! Ich hätte dich eher gerne als guten Freund!“
 

„Hach… eine Sex-Freundschaft fällt da wohl eher auch aus, was?“, fragte Yosh immer noch enttäuscht, aber mit einer Spur Witz. Tai bemerkte, dass der Andere ihn verstand. „Aber du kannst mir nicht sagen, dass du keine One-Night- Stands hast! Mann hört so einiges!“
 

Oh… Taichi wusste jetzt genau, dass sich sein Gesicht rot verfärbte. Hitze stieg in ihm auf. Man konnte ihn und seine Liebschaften hören? Das musste so sein, denn er hatte die Zweideutigkeit in dem so harmlos wirkenden Satz heraushören! Das durfte nicht wahr sein! Er war viel zu unvorsichtig! Aber er beschloss Yoshiko die Wahrheit zu sagen. Vielleicht verstand er ihn dann noch besser.
 

„Oh Mann! Ich kann nicht glauben, dass ich dir das jetzt sagen werde!“, meinte er nur resignierend. „Ja, ich habe One-Night- Stands… viele sogar! Aber nicht weil ich so viele Typen wie möglich im Bett haben will, oder weil ich irgendwie sexsüchtig wäre. Es ist viel ehr so, dass ich etwas ganz besonderes suche!“
 

„Tut das denn nicht jeder?“, fragte Yosh ernst.
 

„Sicher sucht jeder etwas Bestimmtes. Aber für jeden definiert es sich anders!“, war die ebenso ernste Antwort. „Ich hatte mein erstes Mal mit einem Jungen, an den ich mich nur schemenhaft erinnern kann. Zumindest was das Äußere angeht. Wir waren beide 15 und total betrunken. Wahrscheinlich habe ich mich total ungeschickt angestellt und es war nicht der beste Sex, den ich bisher je gehabt hatte, aber das Gefühl, was ich mit diesem Jungen immer noch verbinde, hat mich damals so umgehauen, dass ich mir keine Partnerschaft ohne dieses Gefühl vorstellen kann!
 

Natürlich spielt das Aussehen eines Mannes auch eine Rolle wenn ich ausgehe, natürlich ist der Sex immer irgendwie prickelnd, aber bisher hat mir noch niemand dieses Gefühl geben können! Wenn es also dazu kommt, dass ich mit einem Mann schlafe, dann hatte ich vorher meist die Hoffnung, dass dieser Mann mir genau dieses Gefühl geben kann, was ich suche! Wenn diese Ahnung so rein gar nicht da ist, dann lasse ich den Körperkontakt eben auch bleiben! Und… So leidenschaftslos das jetzt auch klingt, ich spreche mit den Männern ab, dass es nur eine Nacht sein wird! Ich mag es nicht mich wieder und wieder mit jemanden zu treffen nur um Sex zu haben!“
 

„Das klingt, als ob du nach und nach alle Männer Japans abklappern willst!“, sagte Yosh eher scherzhaft!
 

„Nein, das wäre ja schrecklich!“, rief Tai schnell.
 

„Und ich falle ich in dein Raster rein?“, kam die leise Frage.
 

„Nicht in das Liebhaber-Raster!“
 

Yosh seufzte tief auf. „Schade!“
 

„Bist du denn in mich verliebt?“, fragte Taichi ganz offen.
 

„Ich glaube nicht!“ sagte Yoshiko dann nach einer kleinen Weile des Schweigens. „Ich bin nur etwas enttäuscht, sonst wäre ich wohl jetzt am Boden zerstört! Ich glaube ich schwärme gerade nur sehr für dich!“ Nachdenklich nahm er einen Schluck auf der Kaffeetasse, die Taichi für ihn vorher bereitgestellt hatte. „Darf ich dich um etwas bitten?“
 

„Um was denn?“ Die Stimmung um sie herum war angenehmerweise nicht peinlich, aber er trotzdem spürte er eine Art seltsame Spannung.
 

„Küss mich einmal… so richtig!“, fast schon sachlich kam Yosh diese Bitte über die Lippen.
 

Tai überraschte es sehr! Allerdings spürte er, wie ernst es Yosh war. Er hatte das Gefühl, der Manager müsste damit irgendetwas …beschließen.
 

„Bist du dir da sicher?“, fragte er ruhig. „Vielleicht macht es das für dich eher schlimmer!“
 

„Ich muss für mich damit abschießen!“, sagte Yosh und bestätigte somit Tais Vermutung. „Ab dann können wir Freunde sein!“
 

„Ich weiß nicht so recht…!“
 

„Bitte Taichi! Tu mir den Gefallen! Denk einfach es wäre wie beim Flachendrehen!“ Daraufhin prusteten sie beide los.
 

„Ich glaube diese Zeiten sind vorbei! Aber wer kann einen solchen Vorschlag schon ignorieren?“, sagte er dann und musste lächeln.
 

Jubelnd sprang Yoshiko auf und kam ihm dann näher. Wie… jetzt schon? Nun ja, was sollte es! Es war ein Kuss, nicht mehr! Langsam beugte sich Tai zu Yosh hinunter und legte seine Lippen auf den Mund des Managers. Er hatte es gewusst! Kein prickeln, kein Stromschlag, kein Feuerwerk! Tai fühlte nichts außer… Vertrauen.

Also versuchte er die freundschaftliche Zuneigung, welche er für Yosh empfand in den Kuss hineinzulegen. Er merkte, wie der Manager aufseufzte, als er mit der Zunge über dessen Lippen fuhr und eine kleine Einladung der anderen Zunge, zum Duell annahm. Doch auch das entfachte keine Leidenschaft in ihm. Daher löste er langsam ihren Kuss.

Yosh atmete einmal tief durch, so als müsste er sich sammeln. Aber schon kurz danach schaute er Tai grinsend an.
 

„Wow!“, stieß er aus. „Also wenn du so gut küsst und das nur im freundschaftlichen Sinne, dann kann ich mir nur entfernt vorstellen, wie du küsst, wenn du verliebt bist!“
 

„Ach hör` auf!“ Tai bemerkte schon wieder wie ihm Hitze ins Gesicht aufstieg. „Sag mir lieber, wie es dir jetzt geht!“
 

„Fantastisch!!!“, rief Yosh und schien sein aufgedrehtes Selbst zu sein! „Ich musste diesen Kuss einfach nur haben! Jetzt akzeptiere ich erstmal, dass ich dich nicht haben kann! Und ich drücke dir und mir die Daumen, dass wir bald den richtigen Partner finden. Wobei ich als Bi-Mann eindeutig mehr Chancen dazu habe!“
 

Wieder mussten beide lachen. Ihre Stimmung wirkte gelöst und Taichi wusste, dass dieser Kuss nicht falsch gewesen war! Nun konnte sie sich als Freunde kennenlernen. Das erleichterte Tai ungemein. Es war aus der Welt geschafft. Jetzt hatte er auch wieder Zeit sich daran zu erinnern wo er hier überhaupt war! Schnell sah Taichi auf seine Armbanduhr.
 

„Es ist Zeit für die nächste Runde!“, meinte er. „Willst du mitkommen?“
 

„Klar!“, rief Yosh. „Ich finde das spannend! Vielleicht überraschen wir jemanden, der sich auf das Gelände geschlichen hat!“
 

„Kann passieren!“, meinte Taichi und dachte dabei an den blonden Sänger, den er neulich erwischt hatte.
 

„Und dann zeigst du mir die Venus mit deinem Teleskop!“, plante Yosh den Verlauf des Abends.
 

„Kann ich machen!“ grinste Tai bevor er sich Jake zuwendete, der sich schlafend unter einen Tisch verzogen hatte. „Komm Jake! Wir machen einen Rundgang!“
 

„Und dann diskutieren wir darüber, dass es ja auch eine Zeit gibt, in der wir nicht mehr Angestellter und Arbeitgeber sind!“, wurde lapidar im Plauderton gesagt. Taichi wusste zum Glück wie es gemeint war.
 

„Yosh!“, sagte er daher tadelnd mit erhobenem Zeigefinger.
 

„War ja nur ein Scherz!“
 

***
 

Sein Herz klopfte wie wild, als er sich enger in den Schatten einer Hauswand drückte. Zum Glück waren Yoshiko und dieser Yagami in die andere Richtung zu der Kontrollrunde aufgebrochen. Dennoch hatte er den Eindruck, als hätte der Hund ihn bemerkt. Aber wahrscheinlich hatte der sich schon so an ihn gewöhnt, dass er keinen Alarm geschlagen hatte. Allerdings hatte es beinahe so ausgesehen, als hätte das Tier mit den Augen gerollt! Toll!!! Als wäre es noch nicht genug, dass er seine Handlung selbst lächerlich fand. Jetzt machte sich der Hund auch noch über ihn lustig!

Warum zum Teufel war er nur hier her gekommen? Er hätte sich jetzt mit dieser Schönheit aus der Hotellobby vergnügen können, die ihm vor knapp einer Stunde schöne Augen gemacht hatte. Und was machte er stattdessen? Er ließ sich ein Taxi kommen, um auf das Konzertgelände zu gelangen. Wozu? Um einen seiner besten Freunde mit dem Roadie zu beobachten. Er hatte gesehen, wie sie sich unterhalten hatten, hatte gehört welch ernste Unterhaltung sie führten, als er nahe genug dran gewesen war… und der Kuss! Was er raus filtern konnte war, dass dieser Yagami trotz vielen One-Night-Stands eine gesunde Einstellung dazu hatte. Der Roadie suchte also ein Gefühl.
 

Ging es Matt nicht genauso? Waren seine Songs nicht voll von dieser einen Suche? Gut, Yagami war schwul, aber es ging doch um die gleiche Suche! Aber dann verstand Matt nicht, warum sich der Roadie verdammt nochmal nicht den absolut liebenswerten Yoshiko schnappte! Ja gut, er hatte es auch erklärt und wenn Yamato es richtig verstanden hatte, dann würde die Einstellung des Kerls Yoshiko eine Menge Trauer ersparen. Die beiden wollten Freunde sein? War ja klar! Yosh hatte die Gabe dafür Freunde zu finden. Er ging offen auf Menschen zu, während Matt sich seine Hand voll Freunde hart erarbeitet hatte. Er vertraute nun mal selten irgendjemand!

Matt beschlich ein seltsames Gefühl. Erst recht, als er an den Kuss dachte, den er gesehen hatte. Man hatte gesehen, wie liebevoll Yagami geküsst hatte, wenn auch ohne sexuelle Leidenschaft. Und Yosh? Der war buchstäblich geschmolzen! Warum konnte man einen intelligenten Mann durch nur einen Kuss das Hirn vernebeln? Und dann war es noch nicht mal ein Kuss, der zu mehr führen sollte. Es war schließlich so abgesprochen gewesen! Ein Kuss aus Freundschaft, der Yoshiko dabei helfen sollte von den Schwärmereien los zu kommen. Hoffentlich würde es jetzt nicht noch schlimmer werden!
 

Irgendwie war gerade alles zu viel für Matt. Er hatte das Gefühl… ja… was war es denn? Seltsam, er fühlte sich seltsam! Aber warum? Er hatte lediglich zwei Männer bei einem Kuss beobachtet. Seinen Freund und dessen neuen guten Freund. War es etwa das? Dieser Yagami schlich sich in das Leben seines Freundes und küsste ihn? Aber das wäre doch albern! Nein, für solche Kindereien war er eindeutig zu alt! Doch was war es dann? Oder war es doch dieser Kuss? Die Begeisterung, die es bei Yosh ausgelöst hatte, oder zu haben schien. Wollte er das auch? Nein… das konnte er sich gar nicht vorstellen! Verdammt!

Er musste hier weg! Nicht, dass er hier noch erwischt wurde! Yagami und Yosh würden gleich vorbei kommen! Das letzte was er jetzt gebrauchen konnte war auch noch zu erklären warum er hier in der Dunkelheit an einer Wand kauerte. Hörte er etwa schon ihre Stimmen? Es wurde definitiv Zeit zu gehen! Wenn er ehrlich war, hatte er jetzt Lust auf ein großes Glas Bourbon.
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  MTToto
2012-09-23T13:06:37+00:00 23.09.2012 15:06
„Taichi hat heute Abend noch mal einen Nachtdienst und ich darf ihn heute besuchen und durch sein Teleskop schauen!“, antwortete Yosh und wackelte mit den Augenbrauen.
-> Du kannst dir nich vorstellen, wie ich bei dieser Stelle vor Lachen fast vom Stuhl gekippt bin, haha!! XDD Yosh kill mich, echt. :D Wobei ich gestehen muss, dass ich in der FF noch nicht ganz gecheckt habe, wie alt er eigentlich ist. Aber kann auch sein, dass ich das im Eifer des Gefechts überlesen habe.
Und Matt, du alter Krepel, du benimmst dich wie ein unsicheres Schulmädchen! Komm mal klar! *auf Hinterkopf klatsch* Wie schon (mehrfach) gesagt, ich liebe es, wie du die Charaktere beschreibst und aufbaust. Sie sind echt tief und nicht nur "Tai ist stark, Matt ist unsicher", sondern wie sie halt mehrere Facetten in sich haben und nicht nur schwarz-weiß sind. :)
---> und jetzt auf zum nächsten Kapitel. hihi ^^


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