Zum Inhalt der Seite

Hopeless

World Changer
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 01

Hopeless

- World Changer -
 

Autor: Ju-chan

Email: weissewoelfin@arcor.de

Teil: 1/14

Fandom: Original / Reality

Kommentar:

Sooo, hier nun eine nächste Story von mir! Ich hoffe, dass sie euch wenigstens ein bisschen gefällt! *hoff*

Ich werde wohl wieder jeden Freitag einen Teil online stellen. Da die Kapitel jedoch ziemlich kurz sind, kann es sein, dass ich auch zwei auf einmal hochlade. *drop* Ihr müsstet dann immer gucken, welchen Teil ihr zuletzt gelesen habt! (ich sags aber auch an!)
 

Eure Meinung würde mich, wie auch beim letzten Mal, echt interessieren! Und natürlich bin ich immer für ehrliche Kritik offen!

Okay, dann viel Spaß ^_^
 

------------------------------------
 

____________
 

KAPITEL 1

____________
 

"Mensch Tino, nun wart' doch mal!" Hecktisch griff Christian nach dem Arm seines besten Freundes.

"Was ist denn?" Dieser konnte sich ein Grinsen nur schwer verkneifen, hielt aber brav an.

"Willst du jetzt echt zum Bahnhof?", fragte Christian unsicher.

"Klar, ich hab gerade Langeweile und zu viel Geld..." Als Tino das erschrockene Gesicht seines Freundes sah, brach er endgültig in Lachen aus. "Nun guck nicht so! Komm einfach mit, du kannst ja draußen warten!"

"Was denkst du, was ich vor hab?" Christian hörte sich zu Tode empört an. "Seh' ich so aus, als wenn ich dir beim Vögeln zugucke? Und dann noch mit irgend 'nem armen Minderjährigen?"

"Ehrliche Antwort?"

"Verkneif's dir!" Christian blickte sauer in das Gesicht des anderen. "Kannst du dir nicht wenigstens 'nen ordentlichen Freund suchen? Muss es irgend so ein armer Stricher sein?"

"Genau, arm ist das richtige Wort. Den Typen mangelt es an Kohle und ich hab zu viel. Warum nicht tauschen?"

"Klar, er lässt sich von dir vögeln und du lässt ein paar Scheine rüber wandern." Christian hörte sich nicht gerade sehr begeistert an.

"Genau, so wird es laufen. Und besser er gerät an mich, als an einen alten, brutalen Ehemann, der nicht den Arsch in der Hose hat, um seiner Frau zu sagen, dass er auf Männer steht!" Tino stützte die Hände in die Hüften.

Okay, das musste Christian zugeben: Tino sah besser aus, als irgend so ein alter Knacker. Tino war jung - 18, um genau zu sein -, 1,84 m groß, muskulös, braungebrannt und ein richtiger Sunnyboy. Außerdem war er schwul und noch dazu ziemlich sprunghaft - zum Leidwesen von Christian.

Dieser durfte sich dann regelmäßig die Ohren von irgendwelchen abservierten Liebhabern voll heulen lassen.

Tino hielt es nicht sehr lange bei einer Person aus und neuerdings war er auf den Geschmack gekommen, sich mit einigen der Bahnhofsstricher zu vergnügen. Ein teueres Unterfangen, doch Tino hatte das Geld - seine Eltern waren steinreich.

Christan dagegen konnte über Tinos Beziehungskisten nur den Kopf schütteln. Zwar hatte er im Moment auch keinen Freund, aber das hieß nicht, dass er sich nun mit jeder x-beliebigen Person vergnügen musste.

Und schon gar nicht mit irgendwelchen Strichern. Okay, dafür hatte er auch schon alleine nicht das Geld. Christians Eltern waren normalverdienende Leute und er kam mit dem Taschengeld, das er bekam, einigermaßen gut hin, so dass er nicht zu murren brauchte.

Aber nicht selten hatte er Tino für das Geld, dass seine Familie besaß, beneidet, doch Geld war für Christian nicht alles im Leben. Er kam gut zurecht mit dem, was er hatte und strapazierte nicht so die Geldbörse seiner Eltern wie Tino. Der lebte nämlich streng nach dem Motto ,Mama macht's möglich!' oder aber ,Sponsert bei Papa!'. Und dies trotz der Tatsache, dass er bei seiner Ausbildung eigentlich Lehrlingsgeld bekam!

Christan war 17 und ging noch zur Schule - genauer gesagt auf ein Gymnasium. Er war 1,79 groß und schlank. Seine schwarzen Haare hingen ihm meist wirr in die grünen Augen und wurden immer mit einer beiläufigen Bewegung zur Seite gewischt, was "ultrasexy" aussah - dies sagte zumindestens Tino und das mehrmals am Tag.

Insgeheim wunderte Christian sich schon, warum Tino noch nie versucht hatte, ihn rumzukriegen.

Nicht, das er darauf warten würde, aber wenn man den Zustand seines Freundes im Moment betrachtete - die schiere Paarungslust -, war es schon ein Wunder, denn er stürzte sich auf alles was zwei Beine hatte und männlich war.

"Können wir nun weiter?" Tino trat ungeduldig von einem Bein aufs andere und wartete darauf, dass sein Freund endlich aus dem Knick kam.

Christian vergrub wortlos seine Hände in den Jackentaschen und sie setzten ihren Weg fort. Auch wenn er das triumphierende Grinsen in Tinos Gesicht nicht sah, wusste er, dass es da war. Missmutig kickte er einen Stein, der im Weg lag, auf die Straße.

"Nun mach nicht so ein Gesicht. Du brauchst doch nur ein halbes Stündchen warten! Ich verlange ja nicht von dir..."

"Ja ja ja... ist ja okay. Ich sag doch gar nichts. Beeilen wir uns lieber, mir ist saukalt!"

Und das war es wirklich. Zwar hatten sie schon fast Frühling, doch es herrschten immer noch Temperaturen an der Minus-Grenze.

Nach wenigen Minuten kamen die beiden Jungen endlich am Bahnhof an und traten in die riesige Halle ein.

Drinnen war es auch nicht viel wärmer, was daran liegen musste, dass es eigentlich keine richtige Halle war, sondern eher ein schlecht überdachter Platz.

Hunderte von Menschen drängelten sich wirr über die Bahnsteige und stießen und schuppsten sich gegenseitig.

Es war schon beachtlich, mit welcher Sicherheit Tino sich selbst und seinen Freund durch die Menge lotste und nach einigem Ausweichen kamen sie in einem Teil der Bahnhofshalle an, der ein wenig ruhiger war.

Christian bemerkte sogleich die verschiedenen Gestalten, die sich in den unterschiedlichsten Winkeln herumdrückten. Ein gewaltiger Teil sah noch ziemlich jung aus - zu jung, wenn es nach dem 17-jährigen ging. Er war eindeutig der Meinung, dass solche Kinder hier nichts zu suchen hatten. Und schon gar nicht als Stricher.

Tino hielt zielstrebig auf eine Nische, ein bisschen weiter hinten in der Halle zu und kam irgendwann vor einem der Jungen zum Stehen.

Christian zog zischend die Luft ein, als er erkannte, was für ein "Opfer" sein Freund sich heute gesucht hatte.

Der Junge war sicher keine 16 Jahre alt und hatte kurze strohblonde Haare. Aus seinem kindlichen Gesicht blickten himmelblaue Augen. Trotz der kühlen Jahreszeit war er aufreizend angezogen.

Seine ausgewaschene Jeans saß am Hintern und an den Oberschenkeln knackig eng und verlief sich unten in weitem Schlag. Sein Oberkörper war mit einem Muskelshirt bekleidet, das hauteng saß.

Doch leider musste Christian feststellen, dass es keine Muskeln gab, die man betonen konnte. Der Junge wirkte ziemlich schmächtig und dünn. Der kühle Wind, der durch die Halle pfiff, machte die Sache auch nicht besser, denn der Kleine schien zu frieren und hatte die Arme um sich selbst geschlungen.

/Wie zum Schutz.../, fiel es Christian auf und in ihm begann sich irgendwie Mitleid für den Jungen zu melden. Schnell schüttelte er diesen Gedanken ab.

Als der Jüngere Tino erkannte, hellten sich seinen Gesichtszüge auf und er stützte die Arme aufreizend in die Hüften.

"Nett dich wieder zu sehen!" Die helle Stimme passte vollkommen zu dem Bild, dass sich Christian bot und er hatte nur einen Gedanken: Billig.

Er verzog missbilligend das Gesicht.

Tino störte sich gar nicht an der Reaktion seines Freundes sondern zog den Kleinen stürmisch in seine Arme.

"Hättest du wieder ein bisschen Zeit für mich, Maiko?"

"Klar, für dich doch immer!" Damit presste er seine Lippen auf die von Tino.

Christian wendete sich ab. Ihm gefiel das neue "Hobby" seines Freundes ganz und gar nicht. Erst Maikos spöttische Stimme ließ ihn wieder rumfahren.

"Sag mal, will dein Freund heute etwa mitmachen?"

Christian musste geguckt haben wie ein Auto, denn Tino ließ Maiko lachend los und wuschelte durch Christians Haare.

"Nein, der wartet nur auf mich..."

"Och, soll das heißen, dass es heute schnell gehen muss?" Maiko zog einen Schmollmund.

"Nee, er hat ja Zeit zum warten!"

Christian wollte empört protestieren, doch Maiko hatte mit einem spöttischen Blick auf ihn seinen Arm um Tinos Hüfte geschlungen und führte ihn nun aus dem Bahnhof heraus.

Christian folge den beiden schweigend. Anscheinend hatte Maiko irgendeine Absteige in die er sich immer mit seinen Freiern verzog.

Der 17-jährige musterte den jungen Stricher noch ein mal ganz genau. Schlecht sah er ja nun wirklich nicht aus, im Gegenteil sogar, aber er war eindeutig zu jung. Und an seinem Auftreten konnte Christian merken, dass er scheinbar schon länger diesem "Gewerbe" nachging.

/Was bewegt einen so jungen Menschen dazu, sich zu verkaufen?/

Dieser Gedanke ging ihm immer wieder durch den Kopf, während er missbilligend Tinos Hand betrachtete, die sich vertraut in die hintere Hosentasche von Maikos Jeans geschoben hatte.
 

Nach einigen Minuten kamen sie dann vor einem billigen Hotel an, welches Tino und Maiko ohne zu zögern betraten. Christian überlegte kurz, folgte ihnen, angesichts der Kälte, aber doch schnell.

Kurz bevor Tino durch eine schäbige Zimmertür im 2. Stock trat, drehte er sich noch mal zu seinem Freund und meinte grinsend:

"Du kannst es dir da drüben gemütlich machen, meint Maiko. Ich bin gleich wieder da!"

Dann schloss sich die Tür knarrend und es herrschte Stille.

Mit einem mulmigen Gefühl im Magen setzte Christian sich in die angewiesene Ecke und wartete...
 

Es dauerte über eine Stunde bis Tino wieder erschien.

Seine Wangen waren gerötet, aber er schien einigermaßen zufrieden mit sich und Maiko zu sein.

Als er seinen Freund in der zugewiesenen Ecke sah, kam er grinsend auf ihn zu.

"Wow, du hast ja echt gewartet!"

"Was denkst du denn? Ich steh zu meinem Wort!"

"Ja, schon klar. Wollen wir noch irgendwo was trinken gehen?"

"Hm.... da ich das eh wieder bezahlen muss, sollte ich mir die Antwort wohl genau überlegen?! Aber sag mal, wo ist denn dein kleiner Freund?" Christian hob spöttisch eine Augenbraue.

"Noch im Zimmer. Er hat echt gute Arbeit geleistet!"

"Bitte, erspar mir weitere Ausführungen!" Irgendwie angeekelt wandte Christian sich ab und meinte dann schon im Gehen:

"Komm, du wolltest doch was trinken gehen!"

Kopfschüttelnd folgte Tino seinem Freund.
 

"Sag mal, kennst du diesen Stricher schon länger?" Unruhig klimperte Christian mit den Eiswürfeln in seinem leeren Cola-Glas.

"Ich hab ihn schon zwei, drei Mal getroffen. Wieso fragst du?" Interessiert sah Tino von seiner Kaffeetasse auf.

"Och, nur so..."

"Interesse?"

"Wah, nein!!!" Christian wedelte aufgeregt mit den Händen. "Gewiss nicht!"

"Och Chris! Nun hab dich doch nicht so! Das ist ein ganz normaler Job, wie jeder andere auch."

"Das kann ja vielleicht sein, aber dieser Typ scheint mir dafür zu jung! Weißt du wie alt er genau ist?"

"Etwas über 15, glaub ich... du musst wissen, wir reden nicht allzu viel bei unseren Treffen..." Ein schmutziges Grinsen schlich sich auf Tinos Gesicht.

Christian warf seinem Freund nur einen empörten Blick zu.

"15??? Das ist wirklich zu jung für solch einen Job! Weißt du warum er das macht?"

"Vielleicht macht es ihm Spaß?"

"Sicher nicht!"

"Woher willst du das wissen?" Grinsend schlürfte Tino etwas von seinem langsam kalt werdenden Kaffee.

"Weil es sicher keinen Spaß macht, sich von jedem beliebigen vögeln zu lassen! Mir wird schon schlecht, wenn ich nur daran denke!"

"Mensch, nun sei mal nicht so verklemmt!"

"Ich bin nicht verklemmt!", quietschte Christian auf und hörte sich dabei an wie ein getretener Hund.

"Chrissi! Du musst unbedingt lockerer werden!" Ein Kopfschütteln des Älteren.

"Klar, Meister! Du bist mein großes Vorbild!", seufzte Christian.

Zufrieden leerte Tino den letzten Schluck Kaffee und erhob sich dann. Christian war schon aufgestanden um zu bezahlen.
 

Fortsetzung folgt...

Kapitel 02

Hopeless

- World Changer -
 

Autor: Ju-chan

Email: weissewoelfin@arcor.de

Teil: 2/14

Fandom: Original / Reality

Kommentar:

Okay, Teil 2 meiner Story... *drop* Na ja, lest selber.... *alleLesermalknuddel*

Eure Meinung würde mich echt interessieren! Und natürlich bin ich auch immer für ehrliche Kritik zu haben!

Okay, dann viel Spaß ^_^
 

------------------------------------
 

____________
 

KAPITEL 2

____________
 

Bibbernd zog Christian seine Jacke enger um sich und stieg die Treppe herunter, die aus dem Schulgebäude führte.

Die gewaltige Masse an Schülern war schon vor einer geraumen Weile aus dem Gebäude gestürmt und hatte den Heimweg angetreten. Einige - wie Christian - zu Fuß, aber mehr mit dem Bus.

Christian hatte sich extra Zeit gelassen. Er hasste dieses verdammte Gestürme und Gedrängel, vor allem da er immer alle Zeit der Welt hatte.

Mit schnellen Schritten nährte er sich nun dem großen, steinernem Schultor, dass den Hof von der Straße abgrenzte. Doch kurz bevor er es erreichte, hörte er, wie sein Name gerufen wurde. Verwunderte drehte er sich um und blinzelte gegen den scharf wehenden Wind, der sein Gesicht peitschte, an.

"Warte doch mal! Ich suche dich schon die ganze Zeit!" Auch ohne seine Stimme zu hören, hatte Christian seinen Freund erkannt.

"Oh, hallo Tino! Was verschafft mir denn die Ehre?"

"Ha ha... hättest du Lust heute Abend mit mir ins Kino zu gehen?"

"Wow, soll das 'ne Verabredung werden?" Christian setzte einen verliebten Blick auf - und erntete nur eine Kopfnuss von dem Älteren.

"Was ist nun?"

"Klar hätte ich Lust! Was kommt denn schönes?"

"Keine Ahnung, müssen wir mal sehen... sagen wir, ich hole dich um 18 Uhr ab? Ich will noch mal zu Maiko!"

Christians Gesicht verdunkelte sich augenblicklich. Was fand sein Freund bloß an Sex mit einem 3 Jahre Jüngeren??? Doch er versuchte sich nichts anmerken zu lassen.

"Okay, ist in Ordnung. Soll ich wieder mitkommen zum Bahnhof?"

"Nee, brauchste nicht. Außer du willst selber..."

"NEIN!", unterbrach Christian die Frage seines Freundes energisch.

"Okay okay.... wer nicht will, der hat schon!"

Grinsend klopfte Tino seinem Freund noch mal auf die Schulter und eilte dann winkend davon.
 

Christian blieb nachdenklich zurück. Sein Blick folgte dem verschwindenden Tino, bis dieser in eine Seitenstraße verschwand. Erst dann setzte er sich selbst wieder in Bewegung und trat den Heimweg an.

Zu Hause angekommen widmete er sich grummelnd seinen Hausaufgaben und verbrachte dann den Rest des Nachmittags vor dem Fernseher.

Doch seine Gedanken wanderten immer wieder zu Tino und Maiko. Was brachte den 15-jährigen bloß dazu, sich zu verkaufen? Gab es für ihn denn keine anständige Arbeit, um sich Geld zu verdienen? Aber was war schon ,anständig'?

Christan beschloss das Gegrübel aufzugeben. Ändern konnte er an Maikos Lebensweise ja doch nichts! Und vielleicht wollte der Kleine ja auch gar nicht, dass man ihm half?!
 

Als es an der Tür klingelte und Tino davor stand, war Christian schon seit einiger Zeit fertig und wartete.

Doch zu seiner großen Überraschung war Tino nicht alleine. Neben ihm stand noch ein anderer Junge, den Christian nicht kannte.

Unverholen ließ er seinen Blick über den Fremden wandern.

Dieser war ein gutes Stück kleiner als er selbst. Christian schätzte ihn auf 1,70 m und sicher so alt wie sich selbst, wenn nicht sogar älter. Seine Haare waren zu Spikes hoch gegelt und die Spitzen blau gefärbt.

Christian musste feststellen, dass diese Frisur zu dem Rest des Typen passte. Seine HipHoperklamotten leuchteten in einer frischen Mischung aus grellem Orange und zurückhaltendem Blau. Sein Gesicht wirkte freundlich und das etwas unsichere Lächeln, mit dem er von Tino zu Christian blickte, ließ ihn noch besser aussehen. Der Fremde hatte ein Augenbrauenpiercing, welches die Aufmerksamkeit auf die Augen lenkte. Diese waren von einem unscheinbaren Grauton, glitzerten aber aufgeregt.

Christian musste wohl im ersten Moment nicht gerade sehr begeistert ausgesehen haben, denn das Lächeln des Fremden verblasste und er begann nervös auf seiner Unterlippe zu kauen.

Endlich ertönte Tinos Stimme: "Voila, da bin ich! Und ich hab noch wen mitgebracht!"

"Das sehe ich..." In Christians Stimme schwang ein Ton mit, der Tino das Gesicht verziehen ließ.

"Ähm... stört es dich?"

"Nö, wie kommst du darauf?" Christian war sich der leichten Ironie in seiner Stimme deutlich bewusst, doch er griff einfach nur nach seiner Jeansjacke und zog dann die Tür hinter sich zu. Während er abschloss, erklärte Tino verlegen:

"Also Chris, das ist Malik. Er ist ein Kollege von mir und wollte dich unbedingt mal kennenlernen...!" Weiter kam Tino nicht, denn Malik hatte ihm einen Ellbogen in die Rippen gerammt. Sein Gesicht war puderrot, wie Christian mit einem amüsierten Blick feststellte. Nervös begann Malik zu erklären:

"Ich... Hör nicht auf den Schwachkopf! Ich wollte ... Also eigentlich wollte ich nur mal wieder etwas unternehmen und da Tino meinte, er würde ins Kino gehen, da hab ich mich einfach so selbst eingeladen. Aber wenn es dich..."

Lachend unterbrach Christian das verlegene Gestammel des anderen:

"Quatsch! Warum sollte es mich stören? Also, wie Tino schon meinte, ich bin Christian, kannst aber Chris sagen!" Lächelnd streckte er dem anderen seine Hand entgegen. Dieser ergriff sie erleichtert grinsend und erwiderte die Geste.

"Ich bin Malik!"

Der Augenblick, in dem sich ihre Hände berührten, schien ewig zu dauern. Keiner der beiden schien wieder loslassen zu wollen. Erst als Tino grinsend meinte: "Leute? Wollt ihr hier Wurzeln schlagen?", zogen beide erschrocken ihre Hand zurück.

Malik wendete sich verlegen ab und nuschelte: "Ja, wir sollten wirklich los..."

Tino schlang grinsend einen Arm um Christians Hüfte und meinte leise, so das nur sein Freund ihn hören konnte: "Leckeres Kerlchen, oder?"

Christian wusste genau, dass Tino den ganzen Abend versuchen würde, ihn mit dem anderen zu verkuppeln, deshalb erwiderte er nur spöttisch: "Was erzählt Maiko so?"

Tinos Seufzen war wirklich herzzerreißend. "Sag mal, du willst wohl wirklich alleine alt werden, oder? Da liefere ich dir schon mal einen richtigen Leckerbissen und du zeigst kein Interesse?"

"Ich bespring nun mal nicht gleich den erst besten!", schoss Christian grinsend zurück. Doch Tino löste sich nur empört von ihm und fauchte: "Was soll das denn heißen?"

Malik, der unten an der Tür, die vom Treppenhaus ins Freie führte, gewartet hatte, blickte nun überrascht zu den beiden Freunden auf.

Doch Christian hatte eigentlich keine Lust, das Verhalten seines Freundes gerade heute Abend auszuwerten. Deshalb gab er versöhnlich zurück: "Ach, das soll gar nichts heißen!"

Mit einem Lächeln und einem Schmatzer auf Tinos Wange drehte er sich zu Malik um und sprang die letzten Treppenstufen hinab.

Tino verzog überrascht das Gesicht und strich sich verwirrt über die Wange. Dann folgte er seinen beiden Freunden kopfschüttelnd.

Gemeinsam traten sie hinaus ins Freie.
 

"Welchen Film nehmen wir denn nun?" Unruhig trat Malik von einem Bein aufs andere. Sein Blick wanderte nun schon seit einigen Minuten von Christian zu Tino und wieder zurück.

Die beiden waren in eine Diskussion vertieft.

"Warum willst du denn unbedingt diesen ollen Horrorfilm sehen?", genervt seufzte Christian auf.

"Weil der gut sein soll! Schön spannend!", verteidigte sich Tino.

"Ja, und schön schleimig und glitschig! Ich kann mir besseres vorstellen als irgendwelche ekligen Monster, die verblödet in der Gegend rumlaufen und arme Frauen töten, die zur falschen Zeit am falschen Ort sind..."

"Toll, schleimig passt wohl eher zu dem scheiß Film, den du sehen willst!"

"Was ist, bitte schön, an diesem Film schleimig?", verlangte Christian zu wissen.

"Na, wie willst du diese Liebeskomödie denn sonst bezeichnen???"

"Das hat wenigstens mehr Sinn als so ein Horror-Müll..."

"Du hast doch keine Ahnung!"

"Aber du, oder wie?" Christian funkelte seinen Freund herausfordernd an. Seine Wangen waren vom diskutieren leicht gerötet und er hatte seinen Blick direkt auf den Älteren geheftet.

Dieser wusste nun nicht, was er sagen sollte und meinte dann rettend:

"Warum lassen wir nicht Malik entscheiden?"

"Hö?" Überrascht blickte dieser auf. Er sollte...? "Leute, dass ist aber gar nicht fair von euch!"

"Warum nicht?", gab auch Christian sein Einverständnis für diese Lösung. "Sag einfach ganz ehrlich, welchen Film du sehen willst!"

"Ich..." Malik blickte nachdenklich zu Boden. "Ich glaube, ich würde auch eher zur Komödie tendieren..."

Tino fluchte enttäuscht, während Christian erleichtert lachte.

"Guuuter Geschmack!" Grinsend wendete er sich zur Kasse, um die Karten zu holen.

Tino musterte seinen Kollegen mit einem süß-saueren Blick. Dieser schluckte merklich und meinte dann leise: "Sorry..."

"Oller Verräter..." Tinos Augen wurden zu Schlitzen und seine Worte waren eher ein Zischen. Erschrocken wich Malik einen Schritt zurück.

"Ich...."

Doch er wurde von Christians fröhlichem Plaudern unterbrochen.

"Nun hör auf den armen Malik zur Sau zu machen! Wenn du willst, lade ich dich mal ins Kino ein und dann gucken wir deinen dummen Horrorfilm!"

"Okay, das ist ein Angebot! Ich hol das Popcorn!" Damit war Tino in der Menge verschwunden.

Ein verlegen dreinblickender Malik und ein immer noch grinsender Christian blieben zurück.

"Ob er ernstlich sauer ist?" Malik hörte sich ziemlich verunsichert an. Doch Christian beruhigte ihn lachend:

"Quatsch! Der ist nicht sauer! Er ist höchstens in seinem Stolz gekränkt, weil du dich für meinen Film entschieden hast und nicht für seinen. Aber das kann er ab. ... Ach ja, danke dafür!" Christian zwinkerte Malik dankbar zu, bevor er sich schlängelnd durch die Menge bewegte, um Tino entgegen zu gehen.

Malik blieb verwirrt alleine zurück. Erst nach ein paar Augenblicken folgte er dem anderen...
 

Seufzend sank Tino tiefer auf seinem Platz. Okay, der Film war ja an sich nicht verkehrt, aber was gingen ihn die Peinlichkeiten eines frischverliebten Heteropärchens an?

Malik und Christian schien der Film auf jeden Fall zu gefallen, denn beide unterhielten sich flüsternd über die Szenen und gaben Kommentare ab.... direkt vor Tinos Nase. Der saß nämlich in der Mitte, links von sich Malik und rechts Christian.

Gerade, als Christian sich wieder zu Malik hinüberbeugen wollte, erhob sich Tino ruckartig. Erschrocken zuckte Christian zurück. Tino sah ihn mit einem sauren Gesichtsausdruck an.

"Was'n?", wollte Christian kleinlaut wissen.

Doch Tino grummelte bloß und zeigte erst auf den Erschrockenen und dann auf seinen leeren Platz. Genervte meinte er: "Du - darüber!"

Christian erhob sich verblüfft und ließ sich dann neben Malik in den Sitz gleiten. Dieser grinste ihn bloß amüsiert an, was Christian ebenfalls mit einem Grinsen entgegnete.

Tino schüttelte genervt den Kopf und konzentrierte sich nun auf die Leinwand vor sich. Wie lange ging dieser Film denn noch???

Nach einer Weile verstummte das Gemurmel neben ihm und ein unsicherdreinblickender Christian beugte sich zu ihm hinüber.

"Dir gefällt der Film nicht sonderlich, oder?"

"Geht so. Doch wenn du mir sagst, wann die Stelle kommt, wo der Lover der komischen Planschkuh und ihr bester Freund sich die Klamotten vom Leib reißen und übereinander herfallen, wäre ich sicher glücklicher..."

Christian sah seinen Freund spöttisch an. "Oller Lustmolch!"

Ein verlegenes Räuspern ließ die beiden aufschauen. Ein blondes Mädchen, das zwei Plätze weiter saß, blickte die beiden Freunde amüsiert und entgeistert zugleich an.

Tino nuschelte bloß ein verlegenes "Ist doch wahr..." und rutschte wieder ein Stück tiefer auf seinem Platz.

Christian schenkte dem Mädchen noch ein liebreizendes Lächeln und wandte sich dann wieder tuschelnd an Malik....
 

"Endlich!" Glücklich seufzend sah Tino auf den Abspann des Filmes und stürmte hinaus in die Vorhalle des Kinos.

Als Malik und Christian ihn eingeholt hatten, meinte Christian nur tadelnd: "Mensch, so schlimm war der Film nun auch nicht!" Malik nickte zustimmend. Er - und anscheinend auch Christian - fanden ihn gut.

"Ihr habt beide echt einen komischen Filmgeschmack... Aber da haben sich ja die richtigen gefunden!" Zufrieden registrierte Tino, wie Malik rot wurde und Christian ihn provozierend angrinste. Als keine weitere Reaktion folgte, meinte er schmunzelnd:

"Was ist? Noch Lust auf ein Bier? Ich lad euch beide in meine Lieblingsbar ein!"

Als zustimmendes Gemurmel ertönte, setzte er sich in Bewegung. Malik und Christian folgten ihm mit einigem Abstand...
 

"Und du arbeitest wirklich zusammen mit Tino in der Videothek?" Begeistert dreinblickend nippte Christian an seiner Cola. Malik, der ebenfalls eine Cola vor sich hatte, nickte zustimmend.

"Ich arbeite da aber schon ein bisschen länger als er, immerhin macht er noch seine Ausbildung. Ich bin vor ein paar Wochen fertig geworden, aber der Chef hat mich da behalten. Du warst auch schon öfters dort, nicht wahr? Ich hab dich gesehen!"

"Ja, ab und an hab ich Tino von dort abgeholt oder aber ich wollte mir 'nen Film ausleihen."

/Wow, dass ich ihm aufgefallen bin?!/

"Wo du gerade Tino erwähnst, wo is'n der hin?" Malik sah sich suchend um. Sein Blick glitt über die kleine Menge, die in der Mitte des Raums tanzte.

Es war nicht so voll, wie in einer normalen Disco, aber trotzdem gut besucht. Die Besucher waren ausschließlich männlich. Malik, der diese "Bar" nicht kannte, schien aber zu erkennen, dass es eine Schwulenbar war. Er war vorher noch nie in einer gewesen - und das, obwohl er gleichermaßen auf Jungs wie auf Mädchen stand.

Da das Getümmel nicht groß war, hatte er Tino bald ausgemacht. Dieser war dabei einen noch reichlich jung wirkenden, blonden Typen anzutanzen. Dieser blickte ihn verlegen lächelnd an, ging aber auf die Flirtversuche ein und zeigte bald Eigeninitiative.

"Was muss der immer so junge Kerle anbaggern!?" Anscheinend hatte auch Christian ihren Freund gefunden und war mit dessen Wahl für den Abend nicht einverstanden.

Malik hob verwundert die Augenbrauen. "Na, eifersüchtig?"

"Quatsch! Nicht auf irgendwelche Kiddis. Und außerdem ist Tino nur mein bester Freund..."

"Ah ja..." Malik wandte sich wieder seiner Coke zu. "Was machst du so?"

"Hm?" Christian schien nicht zu verstehen.

"Na, ich meine, was für 'ne Ausbildung machst du? Oder gehst du noch zur Schule?"

"Schule. 11. Klasse auf 'nem Gymnasium. Ich hab also noch ein bisschen."

"11. Klasse?"

"Ja, ich bin 17! Hat Tino das nicht erwähnt?"

"Hm... doch, ich glaub. Du wirkst aber, wenn ich das mal so sagen darf, älter!"

"Da sag ich doch danke!" Christian grinste seinen Gegenüber an. "Wie alt bist du?"

"18. Ich hab 'nen Realschulabschluss gemacht, genauso wie Tino. Und dann bin ich in der Videothek gelandet!"

"Ach so... Und sonst? Wo wohnst du?"

"In irgend 'ner kleinen Bruchbude im Zentrum. Ist nichts dolles..."

"Und..." Christian schien zu überlegen. "... wohnst du alleine dort?"

"Ja, ich wohne alleine. Und falls du wissen wolltest, ob ich 'nen Freund hab, nein, ich habe keinen."

"Ach so..."

Kurz herrschte Schweigen. Dann meinte Malik verlegen:

"Du?"

Christian musste erst überlegen, was er meinte, denn er war mit seinen Gedanken gerade dabei gewesen, abzudriften. Doch dann meinte er schnell:

"Nein, ich hab auch keinen. Mein letzter Freund hat mich vor 'nem Monat sitzen gelassen."

"Warum das?", wollte Malik überrascht wissen.

"Ach, er hatte was besseres in Aussicht!"

"Was besseres als dich? Das glaub ich nicht..."

Verblüfft sah Christian seinem neuen Freund ins Gesicht. Und der wurde rot. Christian grinste verlegen, dann erwiderte er, auf sein Glas starrend:

"Doch, was besseres. Einen Typen mit 'ner Menge Kohle, der ihm in keinsterweise widerspricht oder aufmuckt. Ich glaub, dass hat er sich schon immer gewünscht. Mit mir zu leben ist halt schwierig..."

Kopfschüttelnd wollte Malik wissen: "Inwiefern schwierig?"

"Ach, ich hab so meine Eigenarten."

"Hat die nicht jeder?", seufzte der Ältere.

"Okay, die hat wohl wirklich jeder. Einige stehen zum Beispiel auf Kinder.." Wieder wendete sich der 17-jährige zu Tino um, doch dieser war verschwunden - und der Blonde mit ihm.

"Na, den sehen wir so schnell wohl nicht wieder...", meinte Malik missmutig. Auch er hatte das Fehlen ihres Kumpels bemerkt.

"Ach, der ist gleich wieder da. Und das um einiges befriedigter...", gab Christian zynisch zurück, was den anderen nur verdutzt gucken ließ.
 

Doch Christian sollte recht behalten. Es dauerte gar nicht lange und Tino tauchte wieder bei ihnen an der Bar auf. Er grinste seine Freunde dümmlich an. Malik grinste wissend zurück. Doch bei Christians Worten verblasste das Lächeln der beiden Jungen.

"Na, frisch gefickt?"

Tino klappte die Kinnlade runter, während Malik nur überrascht die Augen aufriss.

"Was geht dich das an?", schoss Tino giftig zurück.

"Nix. Es war ja auch nur eine einfach Frage."

"Und meins war eine einfache Antwort!"

"Zwar nicht auf meine Frage, aber na ja..."

"Genau, na ja..." Tino ließ sich neben Christian auf einen Barhocker sinken. Nachdem er sich einen der Cocktails bestellt hatte, sah er seinen Freund ernst an.

"Sag mal, was ist los mit dir zur Zeit?"

"Was soll sein?"

"Das frag ich ja dich. Egal welchen Typen ich anquatsche, du scheinst etwas dagegen zu haben!"

"Ach..." Christian zog das Wort unheilverkündend lang. "... das kann vielleicht daran liegen, dass du deine Typen - die meistens viel jünger sind als du - wie deine Unterwäsche wechselst. Mir tun die meisten einfach nur leid!"

"Och, kommt dein Beschützerinstinkt durch?" Tino wurde langsam sauer. //Was mischt er sich in meine Angelegenheiten ein?//

Christian schüttelte nur ungläubig den Kopf, dann schlug er mit einem Blick auf Malik vor: "Lass uns das ein anderes Mal diskutieren. Heute ist nicht der richtige Moment dafür. Und eigentlich hast du ja auch recht, was geht es mich an? Du bist immerhin nur mein bester Freund!"

"Okay, verschieben wir dieses Thema...", erwiderte Tino versöhnlich.

Malik, der die gesamte Unterhaltung gespannt mit angehört hatte, war sichtlich erleichtert.

Etwas weniger nervös wechselte er das Thema.
 

Fortsetzung folgt...

Kapitel 03

Hopeless

- World Changer -
 

Autor: Ju-chan

Email: weissewoelfin@arcor.de

Teil: 3/14

Fandom: Original / Reality

Kommentar:

So, Teil 3... Ich hoffe, dass mir vielleicht die ein oder anderen Leser erhalten bleiben *drop*

Eure Meinung (auch wenn euch die Story NICHT gefällt - ist ja immerhin auch ne Meinung) würde mich brennend interessieren!

Ansonsten, viel Spaß ^^;;;
 

------------------------------------
 

____________
 

KAPITEL 3

____________
 

Schon als Christian das Schulgebäude verließ, erkannte er die schmächtige Person, die an das Schultor gelehnt da stand. Bei weiterem Näherkommen bestätigte sich seine Vermutung.

"Falls du Tino suchst, der ist nicht hier!"

Doch Maiko grinste Christian nur anzüglich an.

"Ich wollte nicht zu Tino, sondern zu dir!"

"Und was willst du von mir? Suchst du dir deine Freier jetzt schon außerhalb des Bahnhofs?"

Maiko schien wirklich getroffen zu sein von diesem Satz, denn er verzog schmerzlich das Gesicht.

"Eigentlich wollte ich nur ein bisschen mit dir reden! Tino meinte, dass ich dich hier finden würde."

"Ich wüsste nicht, was wir zu bereden hätten!" Christian war sich seiner unfreundlichen Worte bewusst, und eigentlich wollte er dem Kleineren auch nicht so gemein antworten, doch es sprudelte einfach so aus ihm heraus. Christian verstand nicht, wie man mit so jungem Alter schon auf dem Strich landen konnte.

"Hm... Scheinbar hab ich mich geirrt..." Maiko stieß sich enttäuscht vom Schultor ab um zu gehen.

"Wie geirrt?", verlangte Christian zu wissen.

"Ich hab dich für netter eingeschätzt. Zumindestens hast du im ersten Augenblick so 'nen Eindruck gemacht. Doch jetzt..." Es folgte nur ein Kopfschütteln.

Christian atmete tief durch und versuchte es dann noch mal. "Okay, tut mir leid, Kleiner, das ich im ersten Moment ein bisschen barsch war. Aber was soll ich davon halten, dass du mich einfach so aufsuchst. Wir kennen uns nicht, schon vergessen?"

"Deshalb bin ich ja hier. Ich würde dich gerne näher kennen lernen!"

Christian verzog nur das Gesicht. /Ich kann mir schon vorstellen, was er unter "näher kennenlernen" versteht!/

Maiko schien erraten zu haben, was Christian durch den Kopf ging, denn er meinte schnell:

"Nicht so näher, falls du das jetzt gedacht hast. Und das hast du!"

"Woher willst du das wissen?" Christian fühlte sich irgendwie ertappt.

"Trau mir ruhig ein bisschen Menschenkenntnis zu."

"Stimmt, du bist sicher schon auf viele Menschen gestoßen..." Christian konnte es sich nicht verkneifen. "... im wahrsten Sinne des Wortes."

"Hm..." Maiko schnaubte nur abfällig. "... warum opfere ich eigentlich meine Pause für einen Typen wie dich, der nur Vorurteile hat, ohne eigentlich zu wissen, worüber er redet?"

"Das frag ich mich auch..."

"Okay, wer nicht will, der hat schon. Ich kann dich nicht dazu zwingen, mit mir zu reden. Auch wenn das sehr schade ist!" Enttäuscht wandte sich Maiko erneut zum Gehen.

/Ach Mensch... Warum bin ich auch so unfreundlich zu ihm? Noch vor ein paar Tagen wollte ich ihm zu gerne helfen und jetzt höre ich mir nicht mal an, was er zu sagen hat. Doch was will er von mir? Er wird doch wohl kaum jedem Typen, der ihm nett erscheint, hinterher rennen um mit ihm zu reden. Außer natürlich, er versteht unter reden was anderes und will Geld dafür haben. - Ups, schon wieder! Christian, nun hör auf!/, ermahnte er sich innerlich und blickte zögerlich dem Jüngeren nach.

Dieser war schon gut ein paar Meter gekommen und setzte seinen Weg ohne einen Blick zurück, fort.

Und schon taten Christian seine harten Worte leid und er gab sich einen Ruck. Mit einem "Maiko, wart' mal!" setzte er sich in Bewegung und lief dem Anderen nach.

Der Jüngere hatte überrascht angehalten und sah Christian, der endlich bei ihm angekommen war, nun verwirrt an.

"Ja?", fragte er in einem säuerlichen Ton.

Christian musste schlucken. "Ach, sorry, weil ich eben so'nen Müll geredet hab. Bloß warum willst du mit mir reden?"

"Weil du auf mich..."

"... einen netten Eindruck gemacht hast!", beendete Christian den Satz. "Ja, so weit waren wir vorhin auch schon. Aber nun mal im Ernst!"

"Das ist mein Ernst!" Maiko hörte sich regelrecht empört an.

"Komm, du kannst mir nicht erzählen, dass du jedem nach rennst, der einen netten Eindruck auf dich macht!" Christian zog süffisant eine Augenbraue hoch.

Doch Maiko atmete nur ein Mal tief durch. "Lassen wir es! Ich will mich nicht aufdrängeln. Und natürlich renne ich nicht jedem nach. Ein bisschen Stolz hab ich auch noch, das kannst du mir glauben, auch wenn du es sicher nicht tust..." Er lacht freudlos. "Ich weiß selbst nicht mehr wirklich, warum ich hier bin. Du hast ja anscheinend kein Interesse an..." Er verstummte.

"Na? Woran?" Christians Stimme hörte sich in seinen eigenen Ohren abfällig an.

"... einem Gespräch!", schloss Maiko unbeirrt, in dem er Christians Tonfall einfach überhörte.

"Okay, wir machen 'nen Deal. Ich lad dich auf 'ne Cola ein und wir reden. Aber dafür musst du meine Fragen auch ehrlich beantworten!"

"So lange es kein Frage-und-Antwort-Spiel wird!", erhob Maiko Einwand.

"So lange es nur beim Reden bleibt!", konterte der Ältere.

Doch Maiko meinte nur empört: "Was denkst du denn? Dass ich über dich herfalle? Ich kann Berufs- und Privatleben sehr gut trennen..." Eine Spur von kindlichem Trotz erschien in seinem Gesicht.

"Gut, nun komm. Langsam wird mir kalt!" Versöhnlich deutete Christian mit einem Kopfnicken die Straße entlang und setzte sich in Bewegung. Maiko folgte ihm glücklich grinsend.
 

"Wärme!" Christian seufzte erleichtert auf, als er durch eine gläserne Tür sein Lieblingscafé betrat.

Hier drinnen war es schön warm und gemütlich. Das leise Gemurmel einiger Gäste und die spärliche Beleuchtung gaben dem Ganzen ein Ambiente, das Christian immer wieder hier her zog. Außerdem jobbte hier einer seiner Klassenkameraden.

Er ließ schon aus Gewohnheit seinen Blick hinüber zur Theke gleiten. Markus, Christians Klassenkamerad, war gerade damit beschäftig ein paar Gläser zu polieren und blickte neugierig auf, als er das Geräusch der sich schließenden Tür hörte.

Als er Christian erkannte, nickte er ihm grinsend zu und packte dann das Geschirrhandtuch, das er bis eben in den Händen gehalten hatte, beiseite.

Christian verkrümelte sich zielstrebig in seine Lieblingsecke des Cafés und ließ sich dort zufrieden auf der weichen Eckbank nieder. Während er sich umständlich seiner Jacke entledigte, musterte er unverhohlen Maiko.

Der Jüngere sah sich mit einem faszinierten Blick um und betrachtete beeindruckt die Einrichtung und die anderen Gäste. Alles wirkte so teuer, aber trotzdem gemütlich und an die heutige Zeit angepasst.

Als er Christians Blick bemerkte, lächelte er verlegen und meinte leise: "Ich war nur noch nicht hier..." Doch sein Tonfall und seine Augen fügten noch deutlich ein ,... das kann ich mir nämlich nicht leisten!' hinzu.

Christian sah dem Jüngeren etwas länger in die Augen, als es nötig gewesen wäre, denn dieser wich verlegen dem Blick aus und meinte dann leise: "Nun guck mich nicht so an!"

"Ich warte darauf, dass du dich setzt!", log Christian, denn ihm war klar, dass Maiko dieses Thema unangenehm war.

Trotzdem würde er ihn später noch mal drauf ansprechen. Es gab so viele Fragen, die er Maiko stellen wollte. Es interessierte ihn einfach.

Als Christian bemerkte, dass er über Maiko, wie über ein fremdartiges Tier nachdachte, fing er an ein schlechtes Gewissen zu bekommen.

"Woran denkst du?", verlangte Maiko, der sich in der Zwischenzeit gesetzt hatte, zu wissen.

"An nichts...!", wich der Gefragte aus. Doch als er Maikos ungläubigen Blick sah, verbesserte er sich: "An nichts wichtiges..." Noch bevor Maiko darauf etwas erwidern konnte, sprach der Ältere weiter: "Also, dann lass uns mal reden. Das wolltest du doch!"

"Mhm..." Maiko stützte seinen Kopf auf eine Hand.

Irgendwie wusste er nun, wo er Christian vor sich sitzen und die Möglichkeit mit ihm zu reden hatte, nicht, was er sagen sollte. Darüber hatte er sich noch keinen wirklichen Kopf gemacht, denn erstens hatte er bloß gehofft, Christian wieder zu sehen und zweitens hätte er nie gedacht, dass dieser wirklich mit ihm reden würde. Das Bedürfnis nach einem Gespräch hatte er immer nur als Grund vorgeschoben, das wurde ihm jetzt klar.

Maiko errötete.

Christian schien seine Gedanken erraten zu haben, denn er grinste bloß spöttisch. "Soviel also zu einem Gespräch!"

"Ich..."

"Ja?"

"Was machst du so?" Maiko wurde noch röter, was Christian dazu brachte, aufzulachen.

"Was soll ich schon machen? Im Moment sitze ich mit einem..." /...Stricher.../ "... Typen, der unbedingt mit mir reden wollte und nun nicht weiß worüber, in meinem Lieblingscafé und warte auf das versprochene Gespräch."

"Das meinte ich nicht!" Maikos sonst so sichere Fassade geriet ins Wanken. "Was machst du sonst so? Ausbildung?"

"Nein, Schule! Und du?"

Maiko öffnete überrascht den Mund, schloss ihn dann aber wieder unsicher, bevor er leise meinte: "Du weißt was ich mache!"

"Ich meinte, ob du zur Schule gehst!", erklärte Christians schmunzelnd. Doch dieses Schmunzeln erstarb abrupt, als Maiko nur den Kopf schüttelte.

"Was?", hauchte Christian. "Du bist 15 und gehst nicht zur Schule?"

"Ja, das meinte ich..."

"Warum das?" Christian starrte ihn ungläubig an.

"Weil ich an keiner angemeldet bin."

"Bist du schon mal auf 'ne Schule gegangen?" Christians Interesse war geweckt worden.

"Ja, bis vor einem halben Jahr war ich auf 'ner Realschule in..." Er brach ab. ".. auf einer Realschule.", wiederholte er noch ein Mal leise.

"Wo?"

"Das ist doch egal!"

"Ich möchte es aber wissen!", beharrte Christian.

"Das geht dich aber nichts an!", verteidigte sich Maiko.

"Ach, wer wollte denn ein Gespräch mit mir?"

"Ja, ein Gespräch und kein Frage-und-Antwort-Spiel!"

"Okay, dann schlag ein Thema vor oder frag du mich was!"

Maiko sah ihn überrascht an, fühlte sich dann aber in die Ecke gedrängt und schwieg.

"Na also!" Christian grinste triumphierend. Gerade als er zu etwas ansetzten wollte, erreichte Markus den Tisch.

"Hallo Chris! Na, was darf's sein?"

"Also, ich nehme 'ne Cola..." Er sah Maiko fragend an. Der flüsterte nur leise: "Für mich bitte auch."

Als Markus Blick auf Christians Begleiter fiel, zog er die Stirn kraus. Mit einem fragenden Ausdruck im Gesicht sah er seinen Klassenkameraden an und meinte dann plötzlich:

"Chris? Kommst du noch mal mit zur Theke? Du wolltest mir doch noch die Nummer von Marie geben!"

"Ach, wollte ich das?" Christian sah Markus überrascht an.

Doch der meinte nur mit einem eindeutig missbilligenden Blick auf Maiko: "Ja, wolltest du!" Seine Stimme ließ keinen Widerspruch zu.

Seufzend erhob sich Christian und folgte Markus die paar Schritte zur Theke.

"Was is'n das für einer?"

"Wer?" Christian wusste selber, dass die Frage überflüssig war.

Markus verdrehte genervt die Augen. "Na der Kerl, der da bei dir am Tisch sitzt!"

"Was soll mit dem sein?" Christian sah ihn gespielt verwirrt an.

"Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, das ist irgendein mieser Stricher!"

Christian konnte sich ein Auflachen nicht verkneifen. /Wenn du wüsstest, wie richtig du liegst. Das ist der persönliche Lieblingsstricher meines besten Freundes, der unbedingt ein Gespräch mit mir führen will und bevor du fragst: Ja, ich bin auch schwul!/ Laut sagte er nur:

"Wie kommst du denn auf den Unsinn?"

"Der sieht mir ganz danach aus! Hast du noch nie diese Typen bei uns am Bahnhof gesehen? Der würde genau dort hinpassen!" Markus sah stirnrunzelnd in Maikos Richtung. Auch Christian blickte nun in die Richtung des Jüngeren und musste feststellen, dass dieser ebenfalls in ihre Richtung sah. Anscheinend konnte er sich vorstellen, dass man über ihn sprach.

"Quark! Das ist ein Freund von mir! Und der ist gewiss kein Stricher!"

"Ach so..." Markus schien immer noch nicht überzeugt zu sein und sah mit misstrauischem Blick in Maikos Richtung. Dieser erwiderte ihn.

"Nun starr da nicht so hin! Der denkt noch, wir reden über ihn!" Christian bekam ein ungutes Gefühl.

"Tun wir das denn nicht?"

"Ja, aber das muss er ja nicht wissen!"

"Ich glaube DU solltest wissen, dass sich dein Freund gerade aus dem Staub macht!"

"WAS?" Überrascht drehte Christian sich zu ihrem Tisch herum und fand ihn leer vor. Als er sich suchend nach dem Jüngeren umsah, musste er feststellen, dass Maiko das Café verlassen hatte und gerade die Straße überquerte.

Er trug wieder nur das dünne Muskelshirt und die hautenge Schlagjeans. /Sieht er denn wirklich so nuttig damit aus?/ Christian verstand nicht, wie sein Freund Markus darauf kam. Vielleicht hatte er Maiko schon mal am Bahnhof gesehen?

"Tja, anscheinend hat er wirklich gemerkt, dass wir über ihn reden!" Christian konnte deutlich die Schadenfreude hören, die in Markus Stimme mitschwang.

"Toll! Also, die Cola kannst du streichen!"

Damit drehte Christian sich um, um vom Tisch seine Jacke zu holen und Maiko zu folgen.

Als er nach draußen trat, musste er kurz gegen den stürmischen Wind ankämpfen, der ihn fast wegzuwehen drohte.

Suchend sah er die Straße entlang, doch Maiko war nirgends mehr zu sehen. Er schien gerannt zu sein.

Grummelnd nahm Christian die Verfolgung auf.
 

/Warum renne ich ihm eigentlich nach? Noch vor einer halben Stunde wollte ich ihn loswerden!/ Irgendwie ärgerte Christian sich über sich selbst, denn nun stand er wieder auf dem zugigen Bahnhof und suchte bibbernd nach dem Jüngeren.

Doch andererseits tat Maiko ihm ein bisschen leid und er wollte ihm zu gerne helfen. Auch wenn Maiko ihn hatte sitzen lassen. Okay, Christian wäre sich sicher auch total verarscht vorgekommen, wenn jemand so offensichtlich über ihn geredet hätte.

Während sich nun Engelchen und Teufelchen auf seiner Schulter darüber stritten, ob es einen Sinn machte, dass er hier war, fand Christian Maiko endlich.

Der Jüngere stand wieder in seiner Nische und verhandelte selbstsicher wie eh und je mit einem älteren Mann, der ihn ziemlich zu bedrängen schien.

Maiko schüttelte immer wieder den Kopf, während der Alte auf ihn einredete und immer aufs Neue über seine Wange streichelte. Maiko zog störrisch seinen Kopf weg.

Christian, der dem Ganzen misstrauisch zu gesehen hatte, kam nun mit schnellen Schritten auf die beiden zu. Er begann Gesprächsfetzen zu verstehen.

"... komm schon! Für 45 Euro das volle Programm!", verlangte der Alte. Anscheinend war er schon öfters hier gewesen.

"Nein!" Maiko schüttelte wieder die Hand seines Gegenübers ab. "Nicht mehr als Blasen heute!"

"Was ist denn los? Heute nicht in der Stimmung? Das bekommen wir schon hin! Okay, 50 Euro!"

Maiko schüttelte nur noch ein mal schwach den Kopf, schien dann aber doch über dieses Angebot nachzudenken, wenn auch unwillig. Doch anscheinend waren 50 Euro für ihn eine ganze Menge Geld, denn in seine Augen trat eine gewisse Spur von Resignation.

Christian begann nun auf ein Mal nervös zu werden. Sah der Mann denn nicht, das Maiko nicht wollte? Doch so wie es aussah, erwartete man von einem gewöhnlichen Bahnhofsstricher keinen Widerspruch.

Kurzerhand trat er neben die beiden Verhandelnden. Als Maiko ihn erkannte, weiteten sich seine Augen erschreckt. Christian missachtete dies und schlang seinen Arm um Maikos Hüfte um den Jüngeren gebieterisch zu sich heran zu ziehen. "Hey Maiko! Hast du unseren Termin vergessen?"

"Was soll das?" Der Alte sah Christian wütend an.

"Tja, es scheint so, als wenn Maiko schon ausgebucht ist! Such dir wen anderes!"

"So geht das hier aber nicht! Seit wann werden Termine gemacht? Ich war zuerst hier..."

Christians Augen begannen zu funkeln.

"Zisch ab!"

Der Alte wollte gerade zu etwas ansetzten, als er sich eines besseren besann und leise fluchend um die Ecke verschwand.

Maiko, der noch immer gegen Christians Brust gelehnt stand, genoss noch einen Moment die Wärme in den Armen des anderen, dann machte er sich unsicher von ihm los.

Als er in Christians besorgtes Gesicht hochschaute, erschien wieder dieser kindliche Trotz in seinen Zügen:

"Danke, dass du mir eben einen großartigen Job vermasselt hast!"

Erst war Christian ein klein wenig irritiert, dann meinte er bloß fies grinsend: "Danke, dass du mich in dem Café einfach sitzen lassen hast!"

"Ich... Meine Pause war um!", suchte Maiko nach einer Ausrede.

"Klar, und dann lässt du mich einfach so sitzen? Warum bist du wirklich gegangen?"

"Denkst du, ich hab nicht gemerkt, dass ihr über mich geredet habt?"

"Na und? Ist das denn ein Grund einfach zu gehen?"

"Ich wollte dir keine Probleme machen und außerdem kam ich mir dort irgendwie fehl am Platz vor..." Dieses Mal sah es ganz danach aus, als ob Maiko die Wahrheit sagte.

"Mensch, dann hättest du doch was sagen können! Wolltest du nun mit mir reden, oder nicht? Und was Markus angeht, der wollte bloß wissen... was für ein Typ du bist!"

"Und du hast ihm natürlich gesagt, dass ich ein kleiner, dummer Stricher bin!" Maikos Stimme wurde lauter.

"Quatsch! Das habe ich natürlich nicht! Für wen hältst du mich denn? Ich habe ihm gesagt, dass du ein Freund von mir bist!"

"Ach, ein Freund? Das wusste ich noch gar nicht!"

"Also, was ist? Setzten wir unser Gespräch nun irgendwo fort, wo es wärmer ist oder lassen wir es gleich bleiben?"

Maiko sah verlegen zu Boden. "Willst du denn überhaupt noch mit mir reden?"

"Wäre ich sonst hier?"

"Okay, dann komm mit!" Maiko ergriff einfach Christians Hand und zog den Älteren mit sich. Dieser erschrak im ersten Moment, ob der Kälte, die Maikos Hand ausstrahlte, doch dann fasste er seinerseits fester zu und ließ sich von dem Jüngeren führen.
 

Ungläubig sah Christian sich in der kleinen Wohnung um, in die Maiko ihn geführt hatte.

Sie war nicht nur klein, sondern schon winzig und dazu machte sie nicht gerade einen freundlichen Eindruck.

Zwar war alles aufgeräumt und die wenigen Möbelstücke - eine bloße Matratze, die in einer Ecke lag, ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen und ein Schränkchen - wirkten gar nicht mal so alt, doch in der ganzen Wohnung war es ziemlich kühl und feucht, was sich deutlich an den Tapeten abzeichnete.

Christian schloss daraus, das die Heizung nicht funktionierte.

"Ja, ich weiß. Nicht gerade das Gelbe vom Ei, aber was soll's? Zum Schlafen reicht's!"

"Hier wohnst du?" Wieder schweifte Christians Blick skeptisch durch den Raum.

"Nun guck nicht so..." Maiko sah Christian flehend an. "Setzt dich doch!" Er deutete auf die Matratze.

Sie war sauber und sicher noch nicht lange hier in der Wohnung. Es war eine solche, wie man sie bei Futon-Betten fand und dazu noch in einem warmen Orangeton. Das darauf liegende Federbett war mit schwarzer Bettwäsche bezogen.

Seufzend ließ sich Christian auf die Schlafstätte fallen, die trotz ihrer Umgebung einen gemütlichen Eindruck machte.

Unsicher setzte Maiko sich neben den Älteren.

"Falls dir kalt ist, kannst du die Decke nehmen, die Heizung funktioniert nicht richtig." Entschuldigend sah er seinen Gast an.

"Schon okay... Aber wie kannst du hier wohnen?"

"Ach, es geht schon!"

"Na ja, ich weiß ja nicht!"

"Aber ich! Es ist in Ordnung. Ich bin ja nur selten hier."

"Ja, den Rest der Zeit verbringst du in den Betten anderer Leute!" Christian bemerkte diese Spitze erst, als es zu spät war. Doch Maiko überraschte ihn, indem er nur leicht das Gesicht verzog und dann meinte: "Tja, da hast du wohl recht. Das brauche ich wohl nicht abzustreiten."

"Nein, das brauchst du wirklich nicht!" Christian lachte freudlos auf. "Bloß, warum machst du es denn?"

"Weil ich Geld brauche?" Maiko schüttelte ungläubig den Kopf.

"Und warum suchst du dir nicht einen richtigen Job?"

"Ha ha ha. Wer stellt denn bitte einen 15-jährigen ein, der nicht mal mehr zur Schule geht?"

"Aber irgendeinen Job wirst du doch wohl finden?"

"Warum kompliziert machen? Es geht doch auch einfach!"

"Ja, in dem du dich von jedem x-beliebigen Kerl vögeln lässt!" Christian hatte die Stimme erhoben.

"Ich lass mich nicht von jedem x-beliebigen Kerl vögeln! Ich bestimme meine Kunden selbst!"

"Ach, das hat man ja vor hin gemerkt! Wenn der Preis gut ist, machst du doch alles!" Das er langsam wieder gemein wurde, merkte der Ältere zwar, aber er konnte es sich nicht verkneifen, Maiko seine Meinung zu sagen.

"Mensch, Geld bestimmt nun mal hier draußen alles! Denkst du die Wohnung hier wurde mir geschenkt?

Nein, dafür muss ich jeden Monat blechen und das gehörig! Bloß ich kann mir nichts anderes suchen, weil niemand eine Wohnung an einen Minderjährigen vermietet! Und von irgendetwas muss ich mir ja auch was zu Essen kaufen! Das wird alles teurer heutzutage! Ich hab keine Mummy und keinen Daddy, die mir das Geld in den Arsch schieben!"

Christian war sprachlos! Okay, seine Eltern finanzierten ihm die Wohnung, in die er kürzlich erst gezogen war und sein Taschengeld war auch nicht zu verachten. Aber dass man sich dafür verkaufen sollte? Christian wurde schon bei dem Gedanken an den alten Kerl von vorhin schlecht. Wenn er mit dem auch noch schlafen... Schaudernd versuchte er nicht darüber nachzudenken.

"Na? Hat's dir die Sprache verschlagen? Nenn du mir eine bessere Möglichkeit, in einer Großstadt wie Hamburg zu überleben!"

"Es gibt immer eine andere Möglichkeit! Aber du musst schon etwas dafür tun! Man, du bist 15! Sich schon so jung zu verkaufen, ist doch nicht normal!"

"Mensch, denkst du ich mach' das gerne?" Maiko sah den anderen verzweifelt an. Er schien schon den Tränen nahe zu sein. "Denkst du ich freu mich, wenn mich mal wieder irgendein alter Kerl so richtig rannimmt, das mir der Arsch danach weh tut? Oder wenn irgendeiner meiner Kunden plötzlich meint, er findet es geil, wenn er mich schlagen darf und ich vor Schmerzen unter ihm wimmere? Und denkst du ich weiß nicht, dass es noch eine andere Möglichkeit geben wird? Bloß wie soll ich den bitte schön den Absprung schaffen? Das ist 'ne Nummer zu groß für mich! Ich schaff das nie im Leben!"

"Aber..." Christian wollte die Ausführungen des Jüngeren unterbrechen, doch dieser ließ ihn nicht zu Wort kommen.

"Was glaubst du, wie stolz ich auf mich bin, dass ich noch nicht heroinsüchtig in irgendeiner Ecke rumliege?"

"Das ist doch was ganz anderes!"

"Nein, ist es nicht! Es ist bloß eine weitere von deinen ,Möglichkeiten'! Man kann sich das Leben auch schön fixen!"

"Ach, hast es wohl schon ausprobiert?" Christians Stimme nahm einen giftigen Ton an.

"Ja, hab ich! Und? Ich bin der Meinung, dass ich das nicht brauche und ich mich meinen Problemen lieber mit klarem Kopf stellen will! Ist das denn so verkehrt?"

"Nein, ist es nicht! Es ist richtig, sehr sogar!"

"Na also!" Maiko verstummte.

Es sah so aus, als wenn ihn dieses Gerede ziemlich viel Anstrengung gekostet hätte. Wahrscheinlich hatte er vorher noch nie versucht, jemandem seinen Standpunkt klar zu machen. Christian konnte sich außerdem bei bestem Willen nicht vorstellen, dass irgendein Freier auch nur danach fragen würde!

Es trat eine Stille zwischen den beiden ein, denn keiner wusste genau, was er sagen sollte.

Nach einer Weile war es dann Maiko, der leise hauchte:

"Manchmal will ich auch einfach nur Eltern haben, die sich um mich kümmern. Ich möchte auch zur Schule gehen oder mich abends mit Freunden fürs Kino verabreden. Ein ganz normales Leben führen. Aber anscheinend ist mir das nicht gegönnt!"

"Quatsch! Jeder kann seine Zukunft selbst bestimmen! Dann lass dir doch helfen!"

"Helfen? Wer soll, oder besser, will mir schon helfen?"

"Ich?" Christians Stimme zitterte deutlich. Eine Stimme in seinem Kopf schrie ihn förmlich an, dass er diese Worte später noch ein mal bereuen würde, doch er missachtete sie.

Maiko schnaubt verächtlich auf.

"Du? Wir kennen uns gar nicht! Geh erst mal nach Hause und überleg dir, was du eben gesagt hast. Im Moment verspürst du sicher nur ein unendliches Mitleid mit einem armen, kleinen Bahnhofsstricher, der dir eben versucht hat sein Leben nahe zu bringen. Auf solches Mitleid kann ich verzichten!" Maiko spie die Worte regelrecht aus.

"Okay, kann schon sein, dass ich Mitleid mit dir habe, aber ich würde dir wirklich gerne helfen!"

"Ach ja? Und wie willst du das bitte anstellen?"

"Wenn ich das wüsste..." Mit einem verzweifelten Seufzen ließ Christian sich nach hinten fallen und streckte sich auf der Matratze aus. Nachdenklich schloss er die Augen.

Für einen kurzen Moment schien die Zeit still zu stehen, denn nichts bewegte sich. Doch dann erhob sich Maiko und ging nervös ein paar Schritte im Raum auf und ab. Christian konnte deutlich hören, was er tat. Die Dielen knarrten unter seinen Füßen.

"Du willst mir echt helfen?" Maikos Stimme schien aus einer ganz anderen Ecke des Raums zu kommen.

"Ja, verdammt! Das habe ich doch jetzt schon ein paar mal gesagt! Und ich meine es auch so, das kannst du mir glauben!"

"Dann sei einfach für mich da, wenn ich mal wen zum Reden brauche. Das würde mir schon ungemein helfen..." Maikos Stimme hörte sich regelrecht piepsig und dünn an, dass Christian echt schon dachte, der Jüngere würde weinen. Doch als er sich beunruhigt aufsetzte und zu ihm hinüber sah, musste er feststellen, dass Maiko ihn nur ansah. Und das mit einer Ruhe und einem Ernst in seinem Blick, den Christian nicht erwartet hatte.

"Okay, das wird sich wohl machen lassen..." Kurzes Schweigen, dann sprach der Ältere weiter: "Was ist mit deinen Eltern?"

"Warum willst du das wissen?" Maikos Stimme hörte sich an wie ein Fauchen.

"Warum willst du es mir nicht erzählen? Wenn ich für dich da sein soll, dann musst du es mir auch gestatten, Fragen zu stellen. Ich vertraue auch nicht jedem blindlings!"

Das schien auch Maiko einzuleuchten, denn er meinte widerwillig:

"Die sind in Köln."

"Und was machen die bitte schön in Köln?"

"Wohnen?"

"Du kommst aus Köln?" Überrascht riss Christian die Augen auf.

"Ja, ich komme aus Köln!"

"Und wie kommst du dann nach Hamburg?"

Maiko hörte sich so an, als würde er mit einem Kind reden. "Mit dem Zug?!"

"Einfach so?"

"Ja, einfach so. Ich hab es zu Hause nicht mehr ausgehalten. Ist schon scheiße, wenn der Vater ein Säufer ist und die Mutter mit jedem Kerl rummacht, den sie kriegen kann. Das war mir einfach zu viel und ich bin abgehauen!"

"Nach Hamburg? Da hast du dir ja echt ne tolle Stadt als Neuanfang ausgesucht. Na ja... Und du hast nicht vor zurück zu gehen?"

"Nie im Leben! Lieber verreck ich da draußen auf dem Bahnhof!"

"Harte Worte!"

"Die so gemeint sind, wie ich sie sage!"

"Okay okay.... So, ich glaub ich muss los!" Christian erhob sich schwerfällig. "Gehst du heute noch... arbeiten?" Dieses Wort zu benutzen, kam ihm irgendwie komisch vor.

"Nein, heute lass ich's. Mir... ist nicht danach..."

"In Ordnung. Du weißt ja wo du mich finden kannst. Warte nach der Schule auf mich, wenn was ist, okay?"

"Klar! Und du sag mir bitte bescheid, wenn du deinen Entschluss, mir helfen zu wollen, bereust!" Ein spöttisches Lächeln umspielte Maikos Mundwinkel. "Ich könnte es gut verstehen. Warum sich noch mit den Problemen anderer befassen? Sicher hast du selber genug!"

"Falls es soweit kommen sollte, sag ich es dir, keine Sorge!"

Erst zögerte Christian noch, doch dann trat er einen Schritt nach vorne, vergrub seine Finger in Maikos blondem Haar und sah ihm noch mal ernst in die Augen. Zwei endlose Sekunden verstrichen, ehe er seine Hand wieder von dem Jüngeren löste.

Wortlos wandte er sich der Tür zu und verließ den Raum.
 

Auf dem Weg nach Hause dachte er noch ein Mal über die letzten Stunden nach.

Alles kam ihm irgendwie grotesk und lächerlich vor. Wie kam er auf die Idee, einem Stricher helfen zu wollen, den er erstens nicht kannte und der sich zweitens sicher nicht wirklich helfen lassen wollte.

/Warum mache ich mir eigentlich so einen Kopf wegen dem Kleinen? Sicher hat er Recht und ich bereue meine Worte morgen schon wieder./

Doch gegen seine Gedanken wusste er, das dies nicht stimmte. Er hatte keine Ahnung, woher er es wusste, aber es stand für ihn fest, dass er Maikos Freundschaft unbedingt wollte. Es war ein seltsames Gefühl, doch der Kleine war ihm trotz allem sympathisch. Diese Erkenntnis verwunderte den 17-jährigen noch mehr.

Hatte er Maiko nicht vor ein paar Stunden noch unbedingt los werden wollen? Warum hatte er jetzt seine Meinung geändert? Und, vor allem, warum war es so nahtlos geschehen? An welchem Punkt hatte er beschlossen, dass er dem Jüngeren helfen wollte? Und was versprach er sich davon?

Christian wusste, dass er sich nichts versprach, doch das erschien ihm irgendwie unlogisch. Sonst handelte er nie, wenn es sich für ihn nicht wenigstens ein bisschen lohnte. Warum sollte das auf ein Mal anders sein?

In Christians Innerem herrschte ein wirres Durcheinander, das er noch nicht zu ordnen wusste.

Weiterhin grübelnd legte er den Weg nach Hause zurück.
 

Fortsetzung folgt...

Kapitel 04

Hopeless

- World Changer -
 

Autor: Ju-chan

Email: weissewoelfin@arcor.de

Teil: 4/14

Fandom: Original / Reality

Kommentar:

So, hier Teil 4! Da er aber ein bisschen kurz ist, noch gleich der 5. hinter her!

Eure Meinung würde mich echt interessieren! Und natürlich bin ich auch immer für ehrliche Kritik zu haben!

Okay, dann viel Spaß ^_^
 

------------------------------------
 

____________
 

KAPITEL 4

____________
 

Es vergingen mehrere Tage, an denen Christian nichts von Maiko hörte. Weder wartete der Jüngere nach der Schule auf ihn, noch konnte Christian sich aufraffen, um ihn am Bahnhof zu suchen.

Christian plagte sich immer noch mit dem Gedanken, warum es ihm so wichtig war, dass Maiko sich meldete. Doch langsam gab er es auf, sich darüber einen Kopf zu machen. Es war einfach ein Gefühl in ihm, dem er nur zu gerne folgte.

Also schlenderte er ein paar Tage nach ihrem Gespräch als die Schule zu Ende war, zum Bahnhof.

Dort herrschte wie immer reges Treiben, doch Christian schenkte dem Gewusel keine Beachtung. Er hielt zielstrebig auf Maikos üblichen Standort zu.

Doch dort war niemand.

Verdutzt sah Christian sich um und ließ seinen Blick über die vielen verschieden Jungen und Mädchen gleiten, die sich in seiner Nähe aufhielten.

Einige musterten ihn mit deutlichem Interesse. Wahrscheinlich sahen sie in ihm einen guten Kunden. Doch Christian versuchte einfach, sie nicht zu beachten und lehnte sich seufzend gegen die kalte Wand um auf seinen neuen Freund zu warten.

Obwohl die Zeit verstrich und Maiko nicht auftauchte, verließ Christian den Bahnhof nicht. Ausdauernd, wenn auch frierend, hielt er die Stellung.

/Was macht der denn so lange? Er wird sich doch wohl nicht einen anderen Ort gesucht haben? Oder vielleicht arbeitet er heute nicht!?/ Seufzend schloss er die Augen und ließ alle Sinneseindrücke, die auf ihn einströmten, auf sich wirken.

Der Lärm in der Bahnhofshalle war mal wieder ohrenbetäubend. Überall schrien und kreischten Leute wild durcheinander. Das ständige An- und Abfahren der großen Züge trug auch nicht gerade zur Ruhe bei.

Bibbernd versuchte Christian seine Hände tiefer in seinen Jackentaschen zu vergraben, denn er fror erbärmlich. Seine Finger waren schon ganz taub und immer wenn er sie ungünstig bewegte, schmerzten sie ein bisschen mehr.

Außerdem fühlten sich seine Oberschenkel eisig an, denn auch der feste Stoff seiner Jeans hielt auf Dauer nicht allzu sehr warm.

Wenn es doch bloß endlich wieder Sommer werden würde! Doch nein, der Winter schien sich dieses Jahr nicht vertreiben zu lassen und gab noch eine Extra-Zugabe seiner "Künste". Christian war bloß froh, dass es nicht mehr schneite. Obwohl er nicht wusste, ob ihm diese klirrende, trockene Kälte viel lieber war.

Gerade überlegte er ernsthaft, ob er nicht doch wieder nach Hause gehen sollte, als neben ihm eine überraschte Stimme ertönte.

"Oh, hallo Christian!"

Müde öffnete der Angesprochene seine immer noch geschlossenen Augen und sah Maiko erleichtert an.

"Da bist du ja endlich! Ich warte schon ein ganze Weile auf dich!"

"Sorry, hätte ich das gewusst, hätte ich mich ein bisschen mehr beeilt. Aber wenn ich ehrlich sein darf, bin ich ein bisschen überrascht."

"Hm?" Christian sah seinen Gegenüber fragend an.

"Na ja, ehrlich gesagt, hätte ich nicht so schnell mehr mit dir gerechnet. Was gibt's denn Schönes?" Maiko versuchte so gleichgültig wie möglich zu klingen, doch das kleine Lächeln, das seine Mundwinkel umspielte, zeigte Christian, wie sehr sich der Jüngere über seinen Besuch freute.

Etwas verspätet antwortete Christian auf die eben gestellte Frage: "Ach, eigentlich gibt es nichts! Ich dachte nur, ich schau mal vorbei, was du so machst!"

Maiko schnaubt abfällig. "Was soll ich schon machen? Das Übliche halt..."

"Hast du Zeit? Woll'n wir 'n bisschen zu dir gehen, oder so?"

"Klar, ich bin ja schließlich mein eigener Chef, wenn man es so will."

Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zu Maiko.
 

"Mensch, hier wird es ja auch immer kälter." Fröstelnd rieb Christian die Hände. Beunruhigt registrierte er die schwache Kondenswolke, die er beim Sprechen erzeugt hatte.

Maiko, der nach ihm die Wohnung betreten hatte, schob ihn verlegen ein Stück weiter in das Zimmer hinein und aufs Bett zu.

Christian ließ sich bereitwillig darauf nieder und sah dem Jüngeren dann zu, wie er sich dicht neben ihn setzte.

"Ja, es wird echt immer kälter. Aber der Vermieter hält es nicht für nötig, die Heizungen reparieren zu lassen. Nimm dir die Decke, wenn dir kalt ist." Maiko deutete auf die schwarze Federbettdecke, die ordentlich zusammengelegt, hinter Christian lag.

Dieser überlegte kurz, griff dann aber dankbar hinter sich um die Decke zu sich ranzuziehen.

Schnurrend vergrub er sich darin und sah Maiko dann wartend an. Doch dieser blickte nur stumm zurück.

"Erzählst du mir ein bisschen was von deiner Zeit in Köln?", bat Christian nach kurzem Schweigen.

Maiko zögerte sichtlich, doch dann rutschte er ganz dicht zu seinem Freund ran und meinte betreten grinsend:

"Wenn ich mich bei dir anlehnen kann?! Mir ist nämlich auch ein bisschen frisch..."

"Frisch?!" Christian lachte freudlos auf, dann zog er den Jüngeren - stürmischer als er eigentlich geplant hatte - zu sich ran und umfing ihn mit seinen Armen und einem Teil der Decke.

Maiko lehnte sich verlegen gegen ihn, fing dann aber an aus seiner "Kindheit" zu erzählen. Christian hörte ihm aufmerksam zu...
 

... seit mehreren Minuten herrschte ein gespanntes Schweigen.

Maiko war schon vor einigen Augenblicken verstummt und Christian, der die ganze Zeit nur wortlos gelauscht hatte, wusste nicht, was er sagen sollte. Unwillkürlich verstärkte er den Druck seiner Arme, die immer noch um Maiko lagen, und presste den Jüngeren ein bisschen fester an sich.

Was dieser erzählt hatte, war nicht gerade prickelnd gewesen.

Anscheinend hatte er allen Grund gehabt, seine Heimatstadt zu verlassen, denn bei ihm zu Hause war wohl nichts so gelaufen, wie es üblich war. Maiko stammte aus einer ziemlich zerrütteten Familie und hatte schon immer mit nur sehr wenig leben müssen - und das in Bezug auf Geld und Liebe.

Nach einer kurzen Zeit begann sich Maiko dann in Christians Armen zu regen und drehte sich so hin, dass er vor dem Älteren hockte, aber immer noch dessen Arme um sich hatte.

Traurig sah er in die besorgten Augen von Christian und schmiegte sich dann noch mal an dessen Brust.

Christian tat der Kleine so unsagbar leid und so schloss er die Arme noch fester um ihn.

Dies brachte Maiko zum Aufsehen und nachdem er noch einen kurzen Moment in die beunruhigten Augen über sich geblickt hatte, drückte er seine Lippen auf die des anderen. Christians Lippen waren warm und weich, außerdem lag ein verlockender Geschmack auf ihnen.

Der Ältere war im ersten Moment einfach nur überrascht, doch dann erwiderte er zaghaft den Kuss.

Als Maiko dies spürte, seufzte er lautlos und wurde er ein bisschen mutiger. Vorwitzig schob er seine Zunge in den Mund des anderen. Der ließ ihn gewähren und akzeptierte es auch, als Maikos Zunge in seinem Mund alles zu erkunden begann. Es dauerte gar nicht lange, da leistete Christians ihr Gesellschaft.

Der 17-jährige wollte dem Jüngeren einfach nur Trost spenden, doch als er spürte, wie dessen Kuss immer fordernder wurde, brach er ihn schließlich verunsichert ab und schob Maiko von sich.

Dieser sah ihn erst ziemlich verwirrt an, doch wich dann verlegen seinem Blick aus.

Christian war vollends von seinem Tun eben gerade verwirrt und zog nachdenklich die Stirn kraus. Betroffen versuchte er in sich hinein zu hören, doch alles was er vernahm war... nichts.

Nun vollkommen perplex, schälte er sich aus der warmen Decke und schlang sie fürsorglich um Maiko, bevor er sich erhob.

Der 15-jährige beobachtete ihn mit starrem Blick.

Keiner der beiden wusste, was er sagen sollte.

Maiko starrte nur stumm vor sich hin. Er wusste selbst nicht, was über ihn gekommen war, aber der Moment war ihm einfach für einen Kuss ideal erschienen. Und auch jetzt, nachdem Christian ihn zurück gewiesen hatte, würde er dessen weiche Lippen gerne noch mal auf den seinen spüren. In Maikos Bauch flatterten Tausende von kleinen Schmetterlingen durcheinander. Es war einfach ein atemberaubendes Gefühl, dass er noch nie so stark verspürt hatte.

Doch trotz dieses Kribbelns kam ihm die Stille, die im Raum herrschte, verheerend vor. Er konnte spüren, dass es in Christian arbeitete, denn der Ältere hatte sich einige Meter von ihm entfernt und blickte ebenfalls wortlos zu Boden. Doch er schien den Boden nicht wahrzunehmen, eher wirkte sein Blick weit weg.

Maiko bekam ein wenig Angst. Hatte er etwas falsches getan? War Christian jetzt sauer auf ihn, weil er ihn geküsst hatte? Aber er hatte den Kuss doch erwidert!? Fühlte er denn nicht genauso wie er? Warum hatte er ihn dann nicht gleich von sich gestoßen?

Das kribbelnde Gefühl in Maiko verblasste langsam und eine nagende Unruhe breitete sich in ihm aus.

Doch er war nicht der einzige, der eine Unruhe verspürte.

Christians Gedanken überschlugen sich ebenfalls.

/Was war denn das jetzt gewesen? Warum hat Maiko mich geküsst? Will er etwa doch mehr als eine normale Freundschaft? Und was, wenn es so ist? Was will ich? Ich hab den Kuss doch erwidert! Also, abgeneigt war ich anscheinend nicht gewesen!/ Fassungslos schüttelte er den Kopf. /Ach, das war sicher nur ein Ausrutscher! Maikos Erzählung hat uns beide einfach nur ... ein bisschen verwirrt.../

Verlegen räusperte sich Christian.

"Ich... danke, dass du mir ein bisschen mehr über dich erzählt hast!" Rettend sah er auf seine Uhr und fügte dann nervös hinzu: "Oh, schon so spät! Ich hab noch was für die Schule zu tun, tut mir echt leid. Ich komm aber bestimmt noch mal vorbei diese Woche, okay?"

Es versetzte Maiko schon einen kleinen Stich, als er Christians offensichtliche Flucht bemerkt, doch er versuchte sich nichts anmerken zu lassen. "Klar, kein Problem. Ich... ich muss auch wieder arbeiten..."

Der Jüngere sah deutlich wie Christian missbilligend das Gesicht verzog, was sein Herz wieder höher schlagen ließ. Er unterdrückte dieses Gefühl aber so gut es ging.

//Ich scheine ihm wohl doch nicht ganz so egal zu sein! Und außerdem hat er doch gar nicht gesagt, dass ich ihm egal bin. Er war sicher nur... überrascht!// Einen kurzen Moment hatte Maiko das Gefühl, dass er sich mit seinen Gedanken in etwas hinein steigerte, doch dieser Moment war eher wie ein Funke. Er flackerte auf und erlosch dann ebenso schnell wieder.

Mit einem warmen Gefühl im Bauch beobachtete er, wie Christian sich unsicher zur Tür begab und dann, mit einem letzten kurzen Lächeln und einem leisen ,Tschau' den Raum verließ.

Zurück blieb ein aufgeregter Maiko, der nicht wusste wohin mit seinen Gefühlen. Zittrig atmete er schnell ein und aus. Dieses Gefühl hatte er noch nie so deutlich in sich gespürt, es war, als wenn sein Körper brennen würde!
 

Benommen stolperte Christian nach Hause. Immer wieder schlich sich in seinen Kopf die Frage, was Maiko in ihm sah. Ob er echt mehr von ihm wollte oder ob der Kuss eben nur ein verzweifelter Versuch gewesen war, ein wenig Trost zu erhaschen.

Er kam jedoch zu keinem wirklichen Ergebnis. Und ein bestimmter Teil von ihm war auch froh darüber, denn die Chance, dass die Antwort ihm nicht gefallen würde, war zu hoch.

/Doch wird sie mir denn wirklich nicht gefallen?/
 

Fortsetzung folgt...

Kapitel 05

Hopeless

- World Changer -
 

Autor: Ju-chan

Email: weissewoelfin@arcor.de

Teil: 5/14

Fandom: Original / Reality

Kommentar:

So, hier Teil 5. Der ist noch kürzer, als Teil 4 *tropf* Aber egal ^^;;

Eure Meinung würde mich echt interessieren! Und natürlich bin ich auch immer für ehrliche Kritik zu haben!

Okay, dann viel Spaß ^_^
 

------------------------------------
 

____________
 

KAPITEL 5

____________
 

Als Christian am nächsten Tag wieder in seinem Lieblingscafé saß, hatte er die Gedanken an den letzten Nachmittag endgültig verdrängt.

Verträumt blickte er auf seinen eben bestellten Cappuccino hinunter und begann dann, mit sachten Bewegungen, den Schaum von der Oberfläche zu löffeln. Zufrieden genoss er den cremigen Geschmack auf seiner Zunge.

"Also, dir beim Kaffeetrinken zu zusehen ist echt ein Erlebnis!"

Erschrocken blickte Christian auf und errötete fast augenblicklich. Vor ihm stand Malik und seine Augen glänzten deutlich amüsiert.

Der Ältere sah wieder mal zum Anbeißen aus, wie Christian sofort bemerkte. Seine Klamotten leuchteten strahlend bunt und verliehen ihm ein fröhliches Aussehen. Christian wurde noch röter, als er merkte, WIE gut Malik doch aussah.

Dennoch, als die erste Überraschung verpufft war, meldete sich sofort sein Verstand wieder. Hastig schloss er seinen offenstehenden Mund und meinte dann nur trotzig: "Das ist kein Kaffee sondern Cappuccino!"

"Gut, dann halt Cappuccino!" Malik grinste vergnügt in sich hinein und ließ sich dann gegenüber von Christian auf den Stuhl sinken.

Dieser wurde stutzig. "Was machst du eigentlich hier?"

"Ich? Ich bin mit Tino unterwegs, da die Videothek heute mal ausnahmsweise zu hat. Und er meinte, dass wir dich hier sicher treffen würden!"

"Ach, meinte er das?" Christians Stimme hörte sich höhnisch an und er begann wieder gelassen seinen Schaum zu löffeln. "Wo ist der Gute denn?"

"Der ist an der Theke und bestellt uns was!"

Bei dem ,uns' zog Christian spöttisch die Augenbraue hoch, was Malik mit Genugtuung registrierte. Trotzdem verkniff er es sich, was dazu zu sagen.

Das war auch gar nicht nötig, denn keine zwei Sekunden später tauchte Tino fröhlich grinsend bei ihnen auf. In der einen Hand eine Tasse Kaffee tragend und in der anderen einen Teller mit einem Stück Kuchen.

Klirrend stellte er die heiße Tasse vor Malik ab und ließ sich dann schnaufend auf einen freien Stuhl sinken. Der Kuchenteller wurde säuberlich vor ihm platziert und sofort mit einem gierigen Blick angestarrt.

Doch noch bevor er zugriff, sah er gespielt überrascht zu seinem langjährigen Freund auf und keuchte verblüfft: "Mensch, du hier? Das hätte ich ja nun wirklich nicht erwartet!"

"Jaaa, was für ein Zufall!", ging Christian auf das Spiel seines Freundes ein, setzte dann aber noch neckend hinzu: "Versuchst du jetzt neuerdings die Kellner zu entlasten, indem du dir dein Zeug selber holst?"

Tino blinzelte perplex, dann meine er todernst:

"Na was denkst du denn? Die Armen bekommen ja nicht mal 'ne Pause und da doch hier ein Kumpel von dir arbeitet, nehme ich natürlich doppelt Rücksicht!"

Nach einer kurzen Pause um sein Gesagtes wirken zu lassen, erklärte er dann aber kopfschüttelnd:

"Nein, jetzt mal im Ernst. Ich wollte dir und Malik nur mal zwei Minütchen alleine gönnen. Damit ihr mal unter euch seid!" Tino grinste lieblich.

Malik, der bis eben nur stumm dem Wortwechsel gelauscht hatte und gerade nach seiner Kaffeetasse greifen wollte, zog die Hand überrascht zurück. Ein kleines Keuchen entfuhr ihm.

Doch Christian beachtete die Reaktion des Älteren gar nicht und meinte einfach nur:

"Das ist aber großzügig von dir! Danke!"

"Tja, so bin ich nun mal! Nichts zu danken!" Selbstverliebt grinste Tino seinen besten Freund noch ein Mal an, wandte sich dann aber voll und ganz seinem Stück Kuchen zu.

Malik hatte sich von den Worten seines Kollegen wieder erholt und fragte, nun an Christian gerichtet:

"Du bist wohl öfters hier?"

"Ja, kann man so sagen. In der letzten Zeit sogar fast jeden Tag."

Malik seufzte lautlos. "Kann ich verstehen, es ist echt schön hier."

"Sag ich doch!" Christian ließ seinen Blick auf dem anderen ruhen, während er selbstvergessen nach seiner Tasse griff und an dem langsam abkühlenden Cappuccino nippte.

Malik sah heute wirklich wieder klasse aus. Wie auch bei ihrem letzten Zusammentreffen hatte er seine Haare zu Spikes gegelt. Doch dem 17-jährigen fiel auf, dass die blaue Farbe langsam aus den Spitzen verblasste.

Für Malik zusammenhangslos fragte er: "Wird es beim nächsten Mal wieder blau?"

Der Ältere schien einen Moment zu überlegen, bevor er registrierte, worauf sein Gegenüber blickte. Lachend meinte er:

"Ich weiß noch nicht so genau. Vielleicht nehme ich auch grün, obwohl meine Schwester davon überzeugt ist, dass Rot bestimmt geil aussieht. Ich mag aber kein Rot, daher werde ich wohl noch mal Blau nehmen, bis ich mir einig bin!"

"Ah ja..." Christian grinste. Anscheinend hatte sich Malik diese Frage schon sehr oft alleine gestellt - und seiner Schwester.

"Du hast eine Schwester?"

Malik nickte ergeben. "Ja - und sie ist ein Monster!"

"Wie alt ist sie denn?"

"Sechzehn. Sie hält sich aber für Einundzwanzig, während sie sich wie Zwölf benimmt."

"Hach, wie gut das ich keine Schwester hab!"

"Aber dafür hast du ja mich!", mischte sich nun auch Tino in das Gespräch ein.

"Da hast du allerdings recht!", pflichtete Christian ihm schmunzelnd bei und auch Malik konnte nur grinsen.

Langsam weiteten die Drei ihr Gespräch aus und wechselten von einem Thema zum anderen.

Christian kam nicht umhin, Malik immer wieder leicht verliebte Blicke zu zuwerfen, denn der Ältere begeisterte ihn immer mehr. Und dies schon durch einfache Gesten, wie ein Lächeln oder wie er seinen Kaffee trank, ohne den Blick von seinem Gegenüber abzuwenden. Einfach herrlich.

Der 17-jährige musste sich immer wieder gewaltsam daran erinnern den Mund zu schließen, damit er Malik nicht völlig bedeppert anstarrte. Doch falls der Ältere etwas von seinem Benehmen bemerkte, so ließ er sich nichts anmerken. Und auch Christian konnte im Nachhinein nur ungläubig mit dem Kopf schütteln. /Ich werd' mich doch wohl nicht.../

Doch sein klopfendes Herz versuchte ihn mit allen Mitteln vom Gegenteil zu überzeugen.
 

Fortsetzung folgt...

Kapitel 06

Hopeless

- World Changer -
 

Autor: Ju-chan

Email: weissewoelfin@arcor.de

Teil: 6/14

Fandom: Original / Reality

Kommentar:

So, hier dann Teil 6. Gibt es noch was zu sagen??? *grübel* Nö, eigentlich nur noch schnell das übliche:

Eure Meinung würde mich echt interessieren! Und natürlich bin ich auch immer für ehrliche Kritik zu haben!

Okay, dann viel Spaß ^_^
 

------------------------------------
 

____________
 

KAPITEL 6

____________
 

Die nächsten drei Tage hatte der 17-jährige voll und ganz mit der Schule zu tun. Er musste für Arbeiten lernen, Hausarbeiten schreiben und Überstunden in der Bibliothek einlegen, da er zu Hause nicht über die benötigten Nachschlagewerke verfügte.

Doch als er dann endlich am Ende der Woche zu einem "freien" Nachmittag kam, fiel ihm siedend heiß wieder ein, dass er ja Maiko versprochen hatte, vorbei zu kommen. Im ganzen Schulstress war dieses Vorhaben vollkommen untergegangen.

Also machte er sich wieder ein Mal auf die Suche nach seinem neuen Freund.

Als er den Bahnhof erreichte, zog er seine Jacke ein Stück enger um sich. Die Bahnhofsatmosphäre ließ ihn frösteln.

So vorsichtig wie möglich schlängelte er sich durch die Masse von Menschen, konnte es jedoch nicht verhindern, dass irgendjemand ihm einen Ellbogen in die Magenkuhle rammte. Erschrocken keuchte er auf, kämpfte sich aber weiter durch, bis er den hinteren - langsam wohlbekannten - Teil der Halle erreichte.

Schon automatisch fanden seine Füße den Platz von Maikos Standort und schon von Weitem konnte er die Gestalt sehen, die dort an die kalte Wand gelehnt stand.

Unbewusst beschleunigte er seinen Schritt und kam erst kurz vor der Person, die im Schatten stand, zum stehen.

Gerade wollte er ansetzen etwas zu sagen, als ihm etwas auffiel.

Schwarzes Haar, dass seinem Besitzer etwas länger ins Gesicht fiel und schnell mit einer fahrigen Bewegung aus den Augen gewischt wurde, als dieser den "Besuch" bemerkte.

Christian wusste nicht wen er vor sich hatte, doch eins wusste er genau: Maiko war es nicht!

Überrascht wich er einen Schritt zurück, doch der Fremde tat den gleichen Schritt, womit sich der Abstand zwischen ihnen nicht veränderte.

Anzüglich grinsend meinte der fremde Junge: "Hoppla, wen haben wir denn da? Was kann ich für dich tun?"

Seine Stimme klang weich und samtig und ließ eine Gänsehaut auf Christians Armen entstehen. Der 17-jährige blinzelte verwirrt, da die Stimme nicht wirklich zu seinem Gegenüber zu passen schien und antwortete dann ein wenig verspätet:

"Ich... Also, eigentlich suche ich wen!"

"Und wen denn genau, mein Hübscher?" Dieses ,mein Hübscher' aus dem Mund eines Jüngeren war schon ein seltsamer Klang.

"Ähm... er heißt Maiko und steht normalerweise immer hier. Kennst du ihn?"

Der andere verzog nur abfällig das Gesicht.

"Ja, und ob ich den kenne. Aber den wirst du heute wohl nicht mehr antreffen, er war schon die letzten Tage nicht mehr hier."

Als der fremde Stricher das fragende Gesicht von Christian sah, meinte er seufzend:

"Bin ich denn hier die Auskunft?! Es scheint, als wenn der Gute nicht ganz auf dem Posten ist und zu Hause das Bett hütet!"

"Er ist krank?", keuchte Christian überrascht.

"Das sagte ich eben!" Der Unwille war nun deutlich aus der Stimme des anderen herauszuhören und Christian wandte sich mit einem gemurmelten ,Danke' von ihm ab.

Kurzentschlossen schlug er nicht den Weg nach Hause ein, sondern den, der direkt zu Maikos Wohnung führte. Christian konnte nicht sagen warum, aber er fühlte eine gewisse Unruhe in sich...
 

... Vor dem Wohnblock, in dem Maikos Zimmer sich befanden, kam er zum Stehen. Nachdem er ein Mal nachdenklich die Fassade hinauf geblickt hatte, trat er durch die immer offenstehende Eingangstür, die in einen feuchten, kalten und dazu noch fast vollkommen dunklen Treppenaufgang führte. Wieder fragte Christian sich, wie jemand in so einer Bruchbude leben konnte.

Maiko wohnte direkt unter dem Dach und so musste Christian fünf Stockwerke die Treppen hochsteigen. Den Lichtschalter traute er sich nicht zu betätigen, aus Angst, eine gewischt zu bekommen. Wer weiß, wie alt die Leitungen hier schon waren. Außerdem bezweifelte er, dass auch nur eine der Glühbirnen ging.

Als er endlich vor Maikos Tür ankam, zögerte er noch einen kurzen Moment. Wieder kamen ihm Bilder von einem in seinen Armen liegenden Maiko und das Gefühl von dessen weichen Lippen auf den seinen in den Sinn. Doch er verbannte sie kurzerhand in die ,Schublade für Ausrutscher' und drückte auf den kleinen Klingelknopf neben der Tür.

Es dauerte eine ganze Weile, bis sich etwas dahinter zu rühren schien. Dann vernahm Christian das Geräusch eines sich im Schloss drehenden Schlüssels und die Tür wurde einen Spalt weit geöffnet.

Der Maiko, der Christian nun gegenüber stand, sah wirklich total fertig aus.

Er hatte tiefe Augenränder und seine sonst so weichen, samtigen Lippen waren rissig, rot und spröde. Dazu sah seine Nase auch schon ziemlich in Mitleidenschaft gezogen aus und war puderrot. Ansonsten wirkte der 2 Jahre jüngere Junge nur blass.

Als er Christian erkannte, hellte sich sein Gesicht auf und seine müden Augen begannen zu glänzen. Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen.

"Oh, hallo Chris!" Maikos Stimme hörte sich an wie ein heiseres Krächzen.

Christian verzog mitleidig das Gesicht und fragte aufgeregt: "Was hast du denn gemacht???"

Maiko lächelte traurig.

"Ich bin einfach nur krank. Kann das nicht jedem passieren?" Mit einer einladenden Geste trat er beiseite, um Christian in seine Wohnung zu lassen.

Doch dieser übersah die Aufforderung und meinte besorgt:

"Ja, das vielleicht schon. Aber du siehst wirklich schlimm aus. Das kommt sicher wegen der kalten Wohnung. Im Winter ohne Heizung zu wohnen! Das ist doch Mord! Da kann man doch auch nur krank werden!"

Maiko grinste nur leidlich. "Ja, kann schon gut und gerne sein. Das ist aber noch lange kein Grund vor meiner Tür Wurzeln zu schlagen. Davon wird es auch nicht wärmer!"

"Oh..." Errötend trat Christian nun endlich ein, sodass Maiko hinter ihm die Tür schließen konnte.

Doch kaum war sie zu, da setzte Christian auch schon zu einem neuen Redschwall an.

"Was machst du eigentlich angezogen? Du gehörst ins Bett! So wie du aussiehst, hast du sicher Fieber! Soll ich dir 'nen Tee machen oder hast du nichts da? Los, ab ins Warme..."

Maiko schüttelte grinsend den Kopf. //Süß, er macht sich Sorgen um mich!// Laut sagte er:

"Ja, Mama! Ich war bis eben im Bett, bloß irgendein Trottel hat mich mit seinem Klingeln daraus vertrieben. Und ja, ich hab Tee da. Ich ernähre mich seit zwei Tagen von nichts anderem!"

Christian wurde noch röter.

"Sorry, aber du siehst wirklich schlimm aus." Seufzend ließ er sich auf Maikos zerwühltem Bett nieder. Der Jüngere tat es ihm gleich.

"Ich weiß, ich fühl mich auch nicht gerade gut. Aber langsam geht es wieder. Scheiße ist bloß, dass ich so nicht arbeiten kann..."

"Das ist doch wohl nicht dein Ernst, oder? Ist das dein einziges Problem?" Christian war von Maikos Worten schockiert.

"Was denkst du, was vier Tage nicht arbeiten für mein Einkommen bedeuten?! Aber egal.. Das kann ich schon verkraften..."

Maiko kroch bibbernd wieder unter seine Decke. Dann sah er seinen Besucher mit großen Augen an.

"Was hast du so die Woche gemacht?"

Christian seufzte herzzerreißend. "Die Schule hatte mich mal wieder voll und ganz eingespannt! Aber zum Glück haben wir ja morgen Samstag."

"Oh, schon Samstag? Weißt du, wenn man den ganzen Tag lang im Bett liegt, vergeht die Zeit entweder gar nicht oder aber wie im Fluge. Was hältst du davon, wenn wir draußen einen kleinen Spaziergang machen?" Maiko sah seinen Freund mit Hundeaugen an, doch dieser schüttelte nur den Kopf.

"Nein, dass lassen wir lieber. Du bist krank!"

"Mensch, nun behandle mich nicht so, als wenn ich sterben müsste. Ich hab 'ne einfache Erkältung, mit der kann man auch nach draußen gehen."

Christian schüttelte noch ein letztes Mal unwillig seinen Kopf, dann erhob er sich und meinte leise:

"Okay, lass uns rausgehen. Kälter als hier ist es dort auch nicht. Aber nur unter der Bedingung, dass wir zu mir gehen und 'nen Tee trinken!"

Maiko sprang erfreut auf.

"Au ja! Deine Heizung geht doch, oder?"

"Natürlich geht sie! Dann zieh dich mal an!"

Abwartend setzte Christian sich wieder auf die Matratze und sah dem Jüngeren zu, wie dieser sich zu seinem Schrank begab und nervös darin herumwühlte.

Nach einigem Gekrame zog er eine helle, verwaschene Jeans und einen dicken, schwarzen Rollkragenpullover heraus und begann sich um zu ziehen.

Christian beobachtete ihn währenddessen ungeniert, was auch dem jüngeren Jungen nicht verborgen blieb. Doch im Gegensatz zu Christian, der bei dem Anblick des halbnackten Jungens keine Hintergedanken hegte, musste Maiko unwillkürlich grinsen.

//Wie er mich ansieht! Ob ihm wohl gefällt was er sieht?// Doch statt diese Frage laut zu stellen, was er bei Christian nie tun würde, denn immerhin war er ja keiner seiner Freier, drehte er sich nur zu ihm um und lächelte ihn - nur mit der Jeans bekleidet - offen an.

Christian wurde ein wenig rot, als er sein eigenes Starren bemerkte und erwiderte das Lächeln zaghaft.

Als Maiko dann endlich fertig war, verließen beide zusammen die Wohnung.
 

"Sag mal, hast du eigentlich schon mal daran gedacht, dein Stricherdasein zu beenden und dir 'nen ordentlichen Job zu suchen?" Christians Stimme war ganz ruhig, als er diese Frage stellte.

Beide Jungen waren nach einem dreißigminütigem Spaziergang in Christians Wohnviertel angekommen und hatten sich dankbar ins Warme gerettet. Maiko, der noch nicht in Christians Wohnung gewesen war, hatte sich zuerst nur stumm umgesehen, dann aber mit leiser Stimme gemeint, dass ihm die Wohnung echt gut gefalle.

Christian war in der Zwischenzeit in die Küche geeilt, um Teewasser aufzusetzen. Auf Maikos ehrfürchtige Worte hatte er nur mit einem knappen ,Danke' geantwortet und war dann, mit zwei Tassen und einer Kanne Tee wieder zu dem Jüngeren getreten. Gemeinsamt hatten sie sich im Wohnzimmer niedergelassen und eine Weile geschwiegen.

Dort saßen sie nun noch immer, doch Christians Worte hatten das Schweigen unterbrochen.

Maiko begann nun nervös auf seinem Sessel hin und her zu rutschen.

"Darüber haben wir doch schon mal gesprochen, oder?"

"Ja, mehr oder weniger. Und ich will dir ja auch nicht in dein Zeug reinreden, aber wäre es nicht vielleicht besser für dich, wenn du was anständiges machst?"

Maiko zog spöttisch die Augenbrauen hoch. "Und was ist für dich anständig?"

"Ich meine, wie wäre es mal mit Zeitungsaustragen oder einfach in 'nem Kiosk? Oder vielleicht findest du irgendwas ähnliches!"

"Chris! Ich bin dir ja wirklich dankbar, dass du mir helfen willst, aber ich kann mit meinem Job nicht einfach aufhören. So schnell werde ich nichts anderes finden und denk doch mal nach! Ich hab noch nicht mal 'nen Ausweis. Und das heißt, dass ich mindestens die Unterschrift oder das Einverständnis von meinen Eltern bräuchte..."

"... doch die sind in Köln und können es dir nicht geben. Ich weiß, ich weiß!", unterbrach Christian mürrisch seinen jüngeren Freund. "Aber wenn du es nicht mal versuchst, kann es doch gar nichts werden! Sicher gibt es irgendwo jemanden, der dich auch so einstellt, glaub mir!"

"Na dann finde mal so jemanden!" Maiko sah aus, als wenn er sich hinter seiner Teetasse verstecken würde. Anscheinend war ihm das Thema unangenehm, doch Christian nahm darauf keine Rücksicht.

"Spaß macht dir dein Job doch ganz gewiss nicht!"

Maiko riss überrascht die Augen auf und öffnete schon den Mund, um etwas zu entgegnen. Doch dann schloss er ihn wieder. Scheinbar wusste er nicht so wirklich, was er sagen sollte.

Gerade, als Christian schon dachte, es würde nichts mehr kommen, meinte der Jüngere leise:

"Es gibt sicher schlechtere Arbeiten!"

"Was? Na, dann bin ich ja mal auf ein Beispiel gespannt!"

"Zum Beispiel Müllmann oder Kloputzfrau. Das finde ich ekliger!", gab Maiko unsicher zurück.

Christian lachte bloß freudlos. "Ach, das findest du eklig! Aber du lässt dich von fremden Männern betatschen?! Maiko, hat Sex für dich denn nichts mit Liebe zu tun?"

Nun war es an Maiko freudlos aufzulachen. "Liebe? Chris, keine Sau fragt mich da draußen auf dem Bahnhof nach Liebe. Ich kann mit Sex Geld verdienen und es ist ehrliches Geld!"

"Ehrliches Geld?"

"Ja, das ist es. Ich arbeite dafür. Andere Jungs klauen armen Passanten das Portemonnaie..."

"... und du lässt dich von ihnen vögeln!" Christians Stimme wurde lauter. Eigentlich war ihm deutlich bewusst, dass dieses Gespräch nichts bringen würde, doch er wollte nicht nachgeben.

Irgendwie musste er Maiko doch dazu bewegen können, sich einen anderen Job zu suchen. So konnte der 15-jährige doch nicht weiter leben.

/Chrissie! Sei nicht so naiv! Du wirst nichts an all dem ändern können. Warum sollte Maiko einen Fremden sich in sein Leben einmischen lassen? - Erstens bin ich kein Fremder und außerdem soll er sich von mir doch nur helfen lassen! - Helfen lassen? Du tauchst auf und bringst ihm alles durcheinander! - Nicht ich bin aufgetaucht, sondern er ist zu mir gekommen. Und er wollte meine Hilfe! - Aber Chrissie.... - Schnauze!/

Christian hörte sich den Kampf seines Herzens und seines Verstandes eine Weile an, dann blendete er seine innere Unstimmigkeit aus, denn er hatte bemerkt, dass seine Worte Maiko mehr getroffen hatten, als er geahnt hätte.

Der Jüngere starrte betrübt auf seine Tasse und hatte die Stirn in Falten gelegt.

"Maiko, ich wollte jetzt nicht..."

"Schon okay...", unterbrach der 15-jährige seinen Freund und sah wieder auf. "Du hast ja recht, ich lass mich von denen vögeln. Aber das ist nun mal das Einzige, was ich kann!"

"Quatsch!" Christian sprang erregt auf. "Das ist doch Unsinn. Du hast nur noch nichts anderes versucht!"

"Ich glaub, wir lassen das Gespräch! Ich verspreche dir, dass ich irgendwann damit aufhören werde. Doch im Moment ist es das Einfachste für mich!" Verzweiflung klang in Maikos Stimme mit, denn anscheinend wusste er nun wirklich nicht mehr, was er sagen sollte.

Fast hätte der 17-jährige noch etwas darauf erwidert, doch er verkniff es sich und ließ sich wieder auf seine Couch sinken.

"Okay, reden wir ein anderes Mal darüber... Sag mal, willst du vielleicht heute Nacht hier schlafen? Draußen ist es schon dunkel und wärmer als bei dir ist es hier alle mal!"

Ein sanftes Lächeln schlich sich in Maikos Gesicht.

"Danke für das Angebot, aber ich geh lieber wieder nach Hause!" //Wenn du in meiner Nähe liegen würdest, hätte ich eh keine Ruhe!//

"Schade..." Auch Christians Lächeln wurde weich. "Soll ich dich noch nach Hause bringen? Immerhin bist du krank!"

"Quatsch! Brauchst du nicht!"

"Will ich aber!", beharrte der Ältere.

"Okay, dann lass uns gehen. Sonst ist es schon nach Mitternacht, bevor du wieder zu Hause bist." Maiko erhob sich gähnend.

"Na, doch hier schlafen?", startete Christian einen letzten Versuch. Irgendwie war es ihm nicht recht, dass sein Freund um diese Uhrzeit noch nach Hause wollte und dann auch noch in diese kalte Wohnung. Er schüttelte innerlich den Kopf.

"Och Chris! Ich sagte doch, nein danke! Ich komm sicher mal drauf zurück!"

"In Ordnung, wer nicht will, der hat schon!"

Damit zogen sich beide an und Christian brachte seinen Freund noch bis zu ihm nach Hause. Das Angebot noch mit hinein zu kommen, lehnte er lächelnd ab und erklärte, dass es dafür wirklich schon ein bisschen zu spät wäre. Doch gerade als er sich zum Gehen umwenden wollte, hatte er plötzlich Maikos Arme um seinen Hals und dessen raue Lippen auf den seinen.

Christian musste gegen den Impuls, den Jüngeren erschrocken von sich zu stoßen, ankämpfen und schob ihn dafür bloß sachte von sich - ohne den Kuss auch nur erwidert zu haben.

Maikos Blick wurde von einem Moment auf den anderen traurig, doch Christian wusste nicht was er sagen sollte, um den Jungen vor sich zu trösten. Deshalb beließ er es bei einem leichten Kopfschütteln und strich dem Jüngeren sanft über die Wange. Dann wandte er sich wortlos ab und stürmte die Treppen hinunter, hinaus in die kühle Nacht...
 

Fortsetzung folgt...

Kapitel 07

Hopeless

- World Changer -
 

Autor: Ju-chan

Email: weissewoelfin@arcor.de

Teil: 7/14

Fandom: Original / Reality

Kommentar:

Und hier Teil 7 ^_^ (nachdem ich mich gestern und heute mit meinem I-Net-Anschluss rumgeprügelt hab, hoffe ich, dass ich noch einigermaßen pünktlich hochlade *aufUhrguck*)

Ach ja und Teil 8 gleich hinter her ^^
 

Eure Meinung würde mich echt interessieren! Und natürlich bin ich auch immer für ehrliche Kritik zu haben!

Okay, dann viel Spaß ^_^
 

------------------------------------
 

____________
 

KAPITEL 7

____________
 

Das Wochenende verging, ohne dass Maiko sich bei Christian meldete. Das Gleiche traf auch für den Beginn der darauf folgenden Woche zu - keine Lebenszeichen von dem 15-jährigen.

Christian hatte schon begonnen sich Vorwürfe zu machen. Sicher hatte sein übereilter Abgang am Freitag den Jüngeren enttäuscht. Anscheinend sah Maiko in ihm doch mehr als nur einen guten Freund.

Doch wollte Christian mehr als nur Freundschaft von Maiko? Diese Frage hatte er sich innerhalb der letzten Tage sicher an die tausend Mal gestellt - und jedes einzelne Mal hatte er sie für sich mit ,Nein' beantwortet. Er war sich sicher, dass er für den Jüngeren nichts empfand. Oder zumindestens nicht das, was dieser dem Anschein nach für ihn. Es war ein anderes Gefühl...
 

Nun war es Donnerstagabend.

Wie jeden Abend diese Woche, saß Christian alleine zu Hause und starrte trübe vor sich hin. Vor wenigen Minuten hatte er den Fernseher ausgeschaltet, da erstens nicht gescheites gelaufen war und zweitens er sich eh nicht wirklich hatte darauf konzentrieren können. Seitdem starrte er den hellen Couchtisch, der vor ihm stand, an.

/Vielleicht sollte ich Tino anrufen?! Er könnte ja noch vorbei kommen, oder ich geh zu ihm. Oder wir holen Malik ab und ziehen noch ein bisschen um die Häuser./ Bei dem Gedanken an den Älteren wurde Christian warm und kleine Schmetterlinge begannen wild in seinem Bauch durcheinander zu flattern. Er musste grinsen. /Ja, Malik ist schon ein echter Leckerbissen! Da muss ich Tino ja richtig dankbar sein, dass er ihn mir vorgestellt hat. Und Malik scheint auch nichts gegen mich zu haben. Hoffentlich sehe ich ihn am Wochenende wieder. Ob es zu auffällig wäre wenn ich.../

Ding-Dong.

Überrascht sah Christian auf. /Wer...?/ Grummelnd, weil er aus seinen Gedanken gerissen worden war, stand er auf und begab sich zur Tür, um dem späten Besucher zu öffnen.

Christian staunte nicht schlecht, denn vor seiner Tür stand... Maiko.

"Maiko?"

Der 15-jährige sah Christian ein wenig verlegen an und lächelte dann schwach.

"Hallo Chris! Stör' ich gerade?"

"Nein!" Christians Stimme hörte sich noch immer überrascht an.

"Ich..." Maiko ließ mit einem dumpfen Knall die Reisetasche, die er bis eben geschultert getragen hatte, zu Boden sinken. "... ich weiß, dass ist jetzt ein bisschen viel verlangt, aber ich bräuchte für heute einen Schlafplatz?!"

"Was?"

Maiko seufzte lautlos. "Ich..."

"Komm doch erst mal rein!", unterbrach Christian seinen Freund und trat ein Stück beiseite, damit dieser eintreten konnte.

Maiko entledigte sich erst seiner Schuhe, dann folgte er seinem Freund ins Wohnzimmer und ließ sich dort in einen Sessel sinken.

Christian nahm auf der Couch gegenüber Platz.

"Okay, nun erzähl! Warum brauchst du 'nen Schlafplatz? Was ist mit deiner Wohnung?"

"Ich bin rausgeflogen..."

"WAS?" Erschrocken riss Christian die Augen auf. In seinem Kopf wirbelten die Gedanken durcheinander. /Warum...?/

"Ja, rausgeflogen. Der Block soll in einem Monat abgerissen werden und der Vermieter hat mich heute vor die Tür gesetzt. Die anderen Leute, die dort wohnen, bekommen von der Stadt eine neue Wohnung zugeteilt, nur ich...." Maiko brach ab, doch Christian deutete ihm durch ein Kopfnicken, dass er weiter reden sollte. "... der Vermieter meinte, dass er keinen Ärger bekommen will, weil er einem Minderjährigen, ohne die Bestätigung seiner Eltern 'ne Wohnung vermietet hat und das wäre ja aufgefallen, sobald die von der Stadt bei ihm angerückt wären." Ein tiefes Durchatmen von Maiko. "Deshalb musste ich raus."

"Und nun brauchst du 'ne Bleibe!", ergänzte Christian nachdenklich.

"Das ist der Punkt. Ich wäre dir dankbar, wenn du mich für wenigstens eine Nacht hier schlafen lassen würdest!"

"Ich..." Christian brach ab und überdachte den Gedanken, der ihm eben gekommen war, noch einmal.

/Was mach ich denn jetzt? Ich hätte ihn nun fast gefragt, ob er für 'ne Weile hier einziehen will. Doch will ich das denn? Maiko die ganze Zeit um mich haben? Meine Ellis müssen davon ja nix merken und es wäre ja auch nur für vorrübergehend. Solange, bis er was anderes gefunden hat. Ich kann ihn doch nicht auf der Straße sitzen lassen. - Doch Chrissie, das kannst du! Wer weiß, was er mit deiner Wohnung anstellt, wenn du nicht da bist? Höchstwahrscheinlich bringt er noch seine Freier hier her! - Quatsch, warum sollte er das machen? Er kann doch froh sein, dass ich ihm erlaube hier zu bleiben! - Und du denkst, das ist ein Grund für ihn, deine Gastfreundschaft nicht auszunutzen? Chrissie, du bist wirklich naiv! - Nein, ich vertrau Maiko nur! Keine Ahnung warum, aber es ist so! - Chrissie.../

"Chris?" Maikos Stimme riss den 17-jährigen jäh aus seinen Überlegungen. Er blinzelte kurz, um in die Wirklichkeit zurück zu finden, dann fragte er schnell, bevor er es sich noch anders überlegte:

"Sag mal, was hältst du davon, wenn du solange hier bleibst, bis du eine andere Wohnung gefunden hast?"

"Ist das dein Ernst?" Ein misstrauischer Ausdruck schlich sich in Maikos Gesicht.

"Ja, ist es. Aber du musst mir versprechen, dass du dich wirklich nach einer Wohnung umsiehst!"

"Klar mach ich das! Ich fang morgen gleich an!" Maikos Gesicht war ein einziges großes Lächeln. Glücklich strahlte er seinen Freund an.

"Ähm... du musst aber auf der Couch pennen, ich hab kein Gästezimmer!" Christian wurde rot.

"Schon okay, ich bin dir dankbar, dass ich überhaupt hier bleiben darf! Da würde ich sogar hier auf dem Fußboden schlafen. Selbst das wäre tausend mal besser, als in irgendeiner Gosse oder unter einer Brücke."

"In Ordnung. Dann bleibst du erst mal hier!"

/Chrissie, ich hoffe, du hast jetzt keinen Fehler gemacht!/
 

Fortsetzung folgt...

Kapitel 08

Hopeless

- World Changer -
 

Autor: Ju-chan

Email: weissewoelfin@arcor.de

Teil: 8/14

Fandom: Original / Reality

Kommentar:

Voila, Teil 8 ^_^
 

Eure Meinung würde mich echt interessieren! Und natürlich bin ich auch immer für ehrliche Kritik zu haben!

Okay, dann viel Spaß ^_^
 

------------------------------------
 

____________
 

KAPITEL 8

____________
 

"Maiko wohnt vorübergehend bei mir..."

Mit einem lauten Klirren setzte Tino sein Colaglas auf der Theke ab und hustete qualvoll, denn er hatte sich bei Christians Worten prompt verschluckt. So hatte er seine Frage, ob es etwas Neues bei ihm gebe, eigentlich nicht gemeint.

Es war Freitagabend und Tino war gemeinsam mit Malik und Christian wieder in einer Schwulen-Disco um sich die Zeit zu vertreiben. Er hatte seinen besten Freund ja auch schon die ganze Woche lang nicht gesehen und die Frage war eigentlich obligatorisch gewesen. Doch mit so einer Antwort hätte Tino nicht in seinen kühnsten Träumen gerechnet.

Verdattert sah er seinen besten Freund an und war unfähig etwas Sinnvolles zu sagen.

Auch Malik, der auf der anderen Seite von Christian an der Bar saß, hatte überrascht aufgesehen und fragte nun verunsichert:

"Maiko?"

"Ja... er ist ein... Freund von Tino!", erklärte der 17-jährige mit einem Blick auf seinen besten Freund, der diesem zu verstehen gab, dass er sich besser auch an diese Version der Wahrheit halten sollte.

"Aber warum wohnt der jetzt plötzlich bei dir? Du hast doch gar nichts mit ihm zu tun gehabt!" Tino hörte sich total verwirrt an.

"Ich... kannte ihn flüchtig und da er eine Wohnung brauchte, hab ich ihm angeboten bei mir einzuziehen... aber nur so lange, bis er was eigenes gefunden hat!", fügte Christian schnell hinzu, denn Tino hatte spöttisch eine Augenbraue hochgezogen.

Es sah so aus, als wenn er noch etwas sagen wollte, doch noch bevor er den Mund öffnen konnte, riss er sich zusammen und stand seufzend auf. Mit einem Schluck leerte er sein Colaglas und meinte dann an seine beiden Freunde gerichtet:

"Ich werd mich mal ein bisschen unters Volk mischen!"

Damit war er auch schon in der tanzenden Menge verschwunden und Malik und Christian blieben alleine zurück.

Malik blickte nachdenklich sein Glas an und Christian wurde bei dem Gedanken an das Gesicht, welches sein Freund gemacht hatte als er Maiko erwähnt hatte, ganz warm.

/Ob er eifersüchtig ist? - Das hättest du wohl gerne, Chrissie! - Aber warum ist er denn jetzt so nachdenklich?/ Christian streifte den in seiner Gedankenwelt versunkenen Malik noch mit einem letzten, liebevollen Blick, dann meinte er munter:

"Was'n los mit dir, schlecht drauf?" Er musste ganz schön gegen die laute Musik anbrüllen.

Malik sah erschrocken auf, lächelte dann aber nur mild.

"Nein, ich bin nicht schlecht drauf. Ich... darf ich dir mal 'ne Frage stellen?"

"Klar, du kannst mich alles fragen!" /Wetten, jetzt kommt eine Frage wegen Maiko, wetten? - Chrissie!/ Christians Herz begann wild zu klopfen. /Er ist eifersüchtig, er ist eifersüchtig!!!/

"Dieser Maiko... bist du mit dem zusammen?"

/Strike!!!!/ Christian musste sich ein triumphierendes Grinsen verkneifen. /Er ist eifersüchtig, er ist eifersüchtig!!!/ Innerlich führte er einen Freudentanz auf.

Nach außen hin gab er sich so ernst wie möglich. "Nein! Maiko ist nur ein guter Freund. Nichts weiter! Warum fragst du?" /Chrissie, du bist ja sooo fies, was soll er darauf jetzt auch antworten?!/

"Ich... och, es hat mich nur mal so interessiert." Forschend sah Malik in Christians Augen, ob dieser die Ausrede geschluckt hatte, doch Christian grinste nur. //Nein! Er wird mich doch wohl nicht durchschaut haben!!!// Malik wurde rot.

"Na dann!", beendete Christian das Thema, um seinem völlig verunsicherten Freund aus der Patsche zu helfen.

Neugierig drehte er sich zu der tanzenden Menge um, die ihm Discolicht wie eine wabernde Masse vor sich hin schwappte.

"Suchst du Tino?", fragte Malik neben ihm. Christian nickte knapp. In seinem Blickfeld erschien Maliks Hand, die in eine entfernte Ecke zeigte.

Dort tanzte Tino... und ein sicher gerade mal 16-jähriger Junge war bei ihm. Christian schüttelte innerlich den Kopf. Warum suchte Tino sich immer solche Küken aus? Er könnte sicherlich die tollsten Typen der Disco haben, aber nein, er nahm solche Kinder. Und sicher dachten diese noch, dass Tino wirklich etwas von ihnen wollte.

Anscheinend musste Christian auch das Gesicht verzogen haben, denn Malik neben ihm meinte versöhnlich:

"Wenn er nun mal Gefallen an solchen jungen Typen hat. Stör dich nicht an ihm!" Mit einem Lächeln sprang er vom Barhocker und hielt Christian seine Hand hin. "Lust zu tanzen?"

Christian grinste glücklich, ergriff die Hand von Malik und ließ sich von dem Älteren auf die Tanzfläche ziehen.

Dort überließ Christian seinen Körper ganz der Musik und bewegte sich im Rhythmus des Basses. Schon nach nur wenigen Augenblicken waren er und Malik ein Teil der tanzenden Menge und hatten sich vollkommen in sie integrierte.

Der 17-jährige genoss es, endlich mal wieder seine überquellende Energie loswerden zu können und die warmen Blicke von Malik, die immer wieder über seinen Körper glitten, ließen ihm zusätzlich heiß werden.

In diesen Blicken lag so viel Zuneigung und Begehren, dass Christian bei einem langsameren Song einfach auf ihn zutrat und ihn an sich zog.

Im ersten Moment war Malik einfach nur überrascht, doch dann schlang auch er seine Arme um die Hüften des Jüngeren und hielt ihn fest. Gemeinsam bewegten sie sich zu der Musik und das Gefühl, dass ihre Körper an dem des anderen erzeugten, war einfach nur unglaublich. Christian wollte den anderen gar nicht mehr loslassen.

Und auch als das Lied zu Ende war, blieben beide umschlungen und bewegten sich im Takt ihrer eigenen Musik.

Erst als Christian schon den zweiten Ellbogen eines anderen Tanzenden abbekam, lösten sich beide voneinander.

Verlegen grinsend sahen sie sich an und dann ergriff Christian die Hand des Älteren zu zog diesen mit sich zum Rand der Tanzfläche.

Mit einem Daumen zeigte er auf die Besucherklos und meinte dann dicht an Maliks Ohr:

"Ich verschwinde mal für zwei Minuten. Renn mir ja nicht weg!" Schnell drückte er ihm einen flüchtigen Kuss auf die Lippen und nährte sich dann der Tür zu den Toiletten.

Noch atemlos vom Tanzen wollte er gerade die Türklinke herunterdrücken, als die Tür von innen geöffnet wurde. Christian, der sie gerade selber aufdrücken wollte, musste sich mit einem schnellen Ausfallschritt wieder ins Gleichgewicht bringen, um nicht der Länge nach aufzuschlagen.

Wütend blickte er den ,Türöffner' an... und musste feststellen, dass es der Junge war, mit dem Tino vorhin getanzt hatte. Doch sein Gesicht war tränenüberströmt und seine Augen vom weinen gerötet. Leise murmelte er ein "'tschuldigung" - welches Christian nur an der Lippenbewegung erkennen konnte - und drängelte sich dann an ihm vorbei, um in Richtung Ausgang zu stürmen.

Verwundert sah Christian ihm nach und wollte sich gerade der Tür erneut zuwenden, als eine weitere Person an ihm vorbei rannte. Es war Tino, der laut vor sich hin fluchte. Auch er stürmte in Richtung Ausgang, dem Jungen hinterher.

Sofort war Christians Bedürfnis die Toilette aufzusuchen, vergessen und er rannte seinem besten Freund nach.

Malik, der wenige Meter entfernt alles beobachtet hatte, folgte Christian seufzend...
 

... Draußen empfing Christian die kühle Nachtluft. Der Discoeingang und der dazugehörige Parkplatz waren fast taghell erleuchtet und überall standen Leute herum, die sich lachend unterhielten.

Christian sah sich einen Moment suchend um, dann erkannte er seinen besten Freund einige Meter von ihm entfernt.

Er war gerade damit beschäftig seine ,Discobekanntschaft' am Oberarm festzuhalten und wild auf sie einzureden. Der Jüngere heulte immer noch leise vor sich hin, begann dann aber den anderen anzuschreien. Als Tino ihn nicht loslassen wollte, verpasst er ihm mit der freien Hand eine satte Ohrfeige. Überrascht löste Tino sich nun doch von dem Kleineren und sah ihn perplex an.

Christian nährte sich im Laufschritt seinem Freund. Als er nur noch wenige Meter entfernt war, verstand er auch, was gesagt wurde.

"... ach, verzieh dich doch! Wer braucht dich schon?! Ich finde drinnen wen anderes, der nicht so undankbar ist!" Tinos Stimme hörte sich vor Wut verzerrt an.

Die weinerliche Stimme des anderen antwortete schwach: "Dann such dir doch wen anders! Aber sag ihm vorher, dass du nur 'nen schnellen Fick willst!"

Tino wollte noch etwas sagen, doch der Jüngere ließ ihn einfach stehen und verließ den erleuchteten Platz. Langsam verschwand er in der Dunkelheit.

Tino fluchte noch einmal laut und wandte sich wieder der Disco zu... und sah sich seinem besten Freund gegenüber.

Christian blickte ihn nur stumm an, was Tino fauchen ließ:

"Was willst du?"

"Was sollte das eben? Was hast du mit dem Kleinen gemacht?"

"Ich hab gar nichts mit ihm gemacht! Woher sollte ich denn wissen, dass er so eine Mimose ist?"

"Ach, jemand der sich nicht einfach nur willenlos von dir ficken lässt, ist also eine Mimose?", antwortete Christian sauer auf die Verteidigung seines Freundes. Der sah ihn kurz ungläubig an, dann zischte er zurück:

"Ich wüsste nicht, was dich das angeht! Wen ich wo flachlege, ist meine Sache!"

"Ja, aber dass du dich immer an Kindern vergreifen musst! Findest du das fair?"

"Laufen die denn mit 'nem Schild rum, wo drauf steht: Suche festen Freund?"

"Nee, aber sie laufen auch nicht mit einem ,Fick-mich-Schild' rum!"

"Ich glaub...", begann Tino wütend. "... das Gespräch hatten wir schon mal!"

"Ja, und wir hatten gesagt, dass wir es auf einen günstigen Moment verschieben. Und der ist jetzt!"

"Ach, und das entscheidest du? Ich finde ihn aber nicht günstig!"

"Dann hast du Pech! Ich finde ihn genau richtig!"

"Okay, sprich dich aus. Was hast du mir zu sagen?"

Christian atmete noch mal tief durch und meinte dann ernst: "Ich weiß nicht, was bei dir schiefgegangen ist, aber du bist ein richtiges Arschloch geworden! Liegt es daran, dass dich vor drei Ewigkeiten Fabian, dieser Scheißkerl, verlassen hat? Meinst du deswegen, dir beweisen zu müssen, dass es nicht an dir gelegen hat, weil dir ja eh keiner widerstehen kann? Legst du deshalb jeden Abend kleine Kinder flach?"

"Kleine Kinder? Chrissie, nun tu nicht so unschuldig! Du bist selbst nicht viel älter, aber dich als Kind bezeichnen, tust du nicht! Und was ist bitte schön mit Maiko? Der ist auch erst 15! Du kannst mir nicht erzählen, dass du den Typen aus reinem Mitleid bei dir einquartiert hast!"

"Doch!", wehrte Christian die Anschuldigungen ab. "Der wohnt bei mir, weil er mir leid getan hat!"

"Och Chrissie!" Der beißende Spott in Tinos Stimme konnte gar nicht überhört werden. "Ist dir schon mal aufgefallen, dass du immer einen elenden Weltverbesserer spielst? Als wenn du was an den Ungerechtigkeiten ändern könntest, die herrschen. Oder als wenn du bestimmen könntest, wann es eine ist! Chrissie! Hör auf damit! Erstens erreichst du nichts damit und außerdem wird mir schlecht davon!"

Christian stöhnte wütend auf. "Und mir wird schlecht, wenn ich dran denke, wie du rücksichtslos jeden Abend irgendwelche Jungs besteigst, die sich mehr davon versprechen als ,Ein Mal ficken - weiter schicken!'! Tino, hör auf mit dem Quatsch. Such dir einen ordentlichen Freund."

"Warum sollte ich auf dich hören, Mutter Theresa?"

"Weil ich dein Freund bin und ich finde es schade, wenn du dich nur durchs Leben poppst!"

Auf Tinos Gesicht erschien ein zuckersüßes Lächeln, dann meinte er mit hauchzarter Stimme:

"Weiß du was? Ich muss mir nicht von dir einen Vortrag über mein Verhalten anhören, du bist nicht meine Anstandsdame!"

"Aber..."

"Chrissie..." Er machte eine Pause, um auch sicher zu gehen, dass sein Gegenüber auch ganz klar seinen Worten lauschen würde. "Fick dich!"

Erschrocken riss Christian seine Augen auf, doch Tino achtete gar nicht weiter auf ihn, sondern eilte mit schnellen Schritten wieder hinein in die Disco.

Christian blieb einen Moment bewegungslos stehen, dann begann er unkontrolliert zu zittern. Mit einem lauten "ACH SCHEISSE!" kickte er wütend einen Stein beiseite, der vor seinen Füßen lag. Genervt blickte er stur in den Himmel und holte tief Luft, um sich wieder zu beruhigen. Doch es brachte nichts.

Erst als ihn von hinten zwei warme Arme umfingen und er gegen eine breite Brust gezogen wurde, löste sein Blick sich vom Himmel.

Sofort umfing ihn der wohlbekannte Geruch von Malik und trug dazu bei, dass er ruhiger wurde.

Unsicher drehte Christian sich in den Armen seines Freundes und wurde dann sofort wieder an dessen Brust gepresst und sanft hin und her gewiegt.

Erst jetzt bemerkte der 17-jährige, dass ihm Tränen in den Augen standen und er kurz davor war, sie raus zu lassen. Trocken schluchzte er auf.

Malik, der von dem Schluchzen total erschrocken war, drückte ihn noch fester an sich und meinte dann leise:

"Schhhh! Der beruhigt sich schon wieder. Und dann fällt ihm auf, was für einen Scheiß er dir hier an den Kopf geknallt hat."

"Ich mach mir doch nur Sorgen um ihn! Warum versteht er das nicht? Warum muss er sich gleich angegriffen fühlen?"

"Vielleicht, weil du es ihm ein bisschen schonender hättest beibringen können? Deine Wortwahl war teilweise..."

".. ein bisschen übertrieben, ich weiß. Aber ich hab schon tausend mal versucht, dieses Gespräch ernst mit ihm zu führen, aber er hat immer abgeblockt! Wahrscheinlich hat er recht, ich sollte mich nicht in seinen Kram einmischen!"

"Quatsch! Du bist sein bester Freund und hast ein Recht darauf, ihm deine Meinung zu sagen."

"Meinst du echt, er beruhigt sich wieder?"

"Klar wird er das!" Kurz herrschte Schweigen. "Reingehen willst du bestimmt nicht mehr, oder?"

"Um zu sehen, wie er den Nächsten flachlegt? Nein danke!"

"Denkst du, er hat sich deine Worte nicht ein bisschen zu Herzen genommen?" Malik hielt Christian ein wenig von sich weg, um ihm ins Gesicht blicken zu können.

"Tino? Wir reden doch hier vom selben Tino, oder? Der lässt sich nichts sagen, dass hast du doch eben selbst gemerkt!", meinte Christian abfällig.

Doch Malik lachte nur warm. "Was man sagt oder zeigt, ist meistens etwas ganz anderes, als man denkt!"

Mit diesen Worten senkte er seine Lippen auf die des 17-jährigen und küsste ihn hauchzart. Sofort griff Christian nach Maliks Kopf um ihn festzuhalten und ihm keine Flucht zu erlauben. Doch Malik wollte dem Jüngeren gar nicht entfliehen. Dessen Lippen hinterließen ein unglaubliches Prickeln in seinem Körper, dass er auf keinen Fall so schnell wieder verschwinden lassen würde.

Aus dem zaghaften Kuss wurde bald ein stürmischer Zungenkuss und als beide sich wieder trennten, sahen sie sich atemlos an.

"Was meinst du, willst du noch mit zu mir kommen?" Maliks Stimme hörte sich fast schon heiser an.

Doch der Jüngere nickte nur glücklich, scheinbar war es Malik gelungen, das Problem mit Tino für einen Moment aus Christians Kopf zu verbannen.

Zufrieden mit sich, schlang er seinen Arm um Christians Hüfte und zog ihn zu heran. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zu Malik. Und dieser schwor sich:

//Ich werde Chris heute Abend keine Gelegenheit geben, sich wegen Tino den hübschen Kopf zu zerbrechen!//
 

----------------------------------------------
 

Müde blinzelnd schlug Christian die Augen auf. Er brauchte einen kurzen Moment, um sich zurecht zu finden, dann aber wurde ihm bewusst wo er war. Der 17-jährige wurde feuerrot. Nun fiel ihm auch auf, dass der kuschelige Wärmespender, an den er sich gerade presste, niemand anderes war als Malik. /Mein Freund Malik.../

Bei diesem Gedanken wurde ihm noch wärmer und, als wenn Malik die steigende Hitze gespürt hätte, begann er sich unter ihm zu regen.

Christian genoss das wundervolle Gefühl der nackten Haut an der seinen und ließ die Nacht noch mal Revue passieren.

Malik und er waren zusammen zu dem Älteren gegangen und hatten sich dort noch eine ganze Weile unterhalten. Wie genau sie dann in Maliks Bett gelandet waren, konnte er schon gar nicht mehr sagen. Er wusste nur noch, dass diese Nacht die beste seines bisherigen Lebens gewesen war.

Christian erschrak ein bisschen über sich selbst. Normalerweise war er niemand, der gleich am ersten Abend mit dem anderen ins Bett sprang. Aber bei Malik war das anders gewesen. Christian fühlte sich so, als würde er den Älteren schon eine Ewigkeit kennen und hatte nicht im mindesten gezögert, ihm sein ganzes Vertauen zu schenken.

Das sanfte Gefühl von weichen Fingern, die leicht über seinen Rücken fuhren, holte ihn aus seiner Gedankenwelt zurück und ließ sein Lächeln sich noch vertiefen. Zufrieden seufzte Christian an der Brust des anderen. Dieser lachte nur warm und meinte dann leise:

"Morgen, Süßer! Gut geschlafen?"

Christian grummelte bejahend und fragte dann heiser: "Aber aufstehen müssen wir doch noch nicht, oder? Es ist so schön gemütlich in deinen Armen..."

"Mit dir bleib ich so lange im Bett, wie du willst!", schnurrte Malik als Antwort und suchte die weichen Lippen seines Freundes. Dieser erwartete sie schon hungrig.
 

Fortsetzung folgt...

Kapitel 09

Hopeless

- World Changer -
 

Autor: Ju-chan

Email: weissewoelfin@arcor.de

Teil: 9/14

Fandom: Original / Reality

Kommentar:
 

WICHTIG:

So, nun erst mal ein riesen Dankeschön an Gitanija, Ryon, Van17, Raffinage, Schwarzerphoenix und all die anderen, die mir immer ganz lieb Feedback schreiben und mir ihre Meinung zu meinen Teilen sagen!

Ich würde mich aber auch weiterhin über Kritik (also, auch was euch nicht gefällt, was ihr zu bemängeln habt!) freuen!

So, dann nun der nächste Teil!
 

Viel Spaß!
 

------------------------------------
 

____________
 

KAPITEL 9

____________
 

Nervös sah Christian sich am Bahnhof um. Immer wieder glitt sein Blick über die vorbeieilende Menge und die herumstehenden Jungen und Mädchen, doch nirgends war ein Maiko zu sehen.

Unruhig blickte er zum wiederholten Male auf seine Uhr, doch Christian wusste auch so, was sie anzeigen würde. Das letzte Mal, dass er drauf gesehen hatte, lag sicher nur wenige Minuten zurück.

Hatte der Jüngere ihr Treffen vergessen?

Christian und Maiko hatten am Morgen ausgemacht, dass sie sich abends ein Video aus der Videothek ausleihen und es gemeinsam gucken würden. In dem Moment war Christians größtes Problem gewesen, dass er dann seinem (besten) Freund Tino über den Weg gelaufen wäre. Doch er konnte ihm ja nicht ausweichen. Vielleicht half es, dass sie noch mal in Ruhe über den Vorfall in der Disco sprachen?!

Doch nun war Christians größtes Problem ein anderes. Seine Uhr zeigte klar und deutlich 20:15 Uhr an - und damit war Maiko eine gute Stunde über ihrer verabredeten Uhrzeit. Versetzte der Kleinere ihn mit Absicht? /Nicht, dass ihm etwas passiert ist!/

Christian begann unruhig auf seiner Unterlippe zu kauen, dann stieß er sich von der kühlen Wand, an der er bis eben gelehnte hatte, ab und machte sich auf den Weg zu der kleinen Absteige, in die er mit Tino am Tag ihrer ersten Begegnung verschwunden war.

/Vielleicht ist er ja noch dort?! Er hat sicher nur unser Treffen vergessen. Oder aber ein Freier hat ihm ordentlich Geld für 'ne Überstunde angeboten. Da kann der Kleine sicher nicht widerstehen!/

Christian lächelte schwach, doch dieses Lächeln verblasste sofort wieder. Er machte sich viel zu große Sorgen um seinen Freund, als dass er dieses Mal auf seinen Optimismus vertrauen würde.

Nach einer ihm schier endlos vorkommenden Zeit, kam er dann vor dem schäbigen, kleinen Gebäude an. Ohne weiter darüber nachzudenken stürmte er hinein und sah sich dann suchende in der kleinen Empfangshalle um. Mit raschen Schritten ging er auf die Rezeption zu und räusperte sich ungeduldig.

Eine ältere Frau sah genervt von ihrem Rätselheft auf und musterte den 17-jährigen wie einen Eindringling.

Doch der beachtete die offensichtliche Feindseligkeit gar nicht und plapperte auch gleich los:

"Entschuldigen Sie, ich suche nach einem Freund von mir. Er heißt Maiko und hat hier ein Zimmer gebucht."

Christian wusste zwar nicht genau, ob Maiko das Zimmer hier wirklich noch hatte, und genauso bezweifelte er, dass der Jüngere es unter seinem richtigen Namen gebucht haben würde, doch die Frau schien zu verstehen was er wollte. Anscheinend kannte sie Maiko mittlerweile oder konnte wenigstens eins und eins zusammenzählen und sich ausrechnen, wer gemeint war.

/Anscheinend hilft Kreuzworträtsel doch ein bisschen, um die grauen Zellen in Schuss zu halten!/, dachte Christian ungeduldig.

Die Alte sah ihn einen Moment misstrauisch an, dann warf sie einen flüchtigen Blick auf das alte Buch vor sich, um die Einträge zu überfliegen.

"Hm... zweiter Stock, Zimmer 14. Aber, dass mir keine Beschwerden von den anderen Gästen kommen!", ihre Stimme hörte sich mehr als nur missbilligend an. Trotzdem widmete sie sich fast augenblicklich wieder ihrem geliebten Rätselheft.

Christian stürmte erleichtert hoch in den zweiten Stock.

/Dann ist Maiko wirklich hier!/

Ein wenig beruhigter suchte er die zugewiesene Tür auf und klopfte leise an. Er wartete nicht, bis jemand ihn herein bat oder die Tür von innen geöffnet wurde, sondern drückte die Klinke sofort hinunter, um durch einen Spalt ins Zimmer zu sehen. Immerhin wollte er Maiko nicht bei etwas stören.

Doch kaum, dass er seinen Blick auch nur hinein geworfen hatte, wurde ihm eiskalt.

Mit zittrigen Händen stieß er die Tür noch ein Stück weiter auf und sah auf das, was sich ihm bot.

Blut....

Das Zimmer bestand nur aus einem großen, mit weißer Bettwäsche bezogenem Doppelbett, dass der Tür genau gegenüber stand, und einem groben Holztisch. Links schien eine weitere Tür in ein kleines Badezimmer zu führen.

Doch das einzige was Christian wahrnahm, war das große Bett. Nur, dass dessen Bettwäsche nicht mehr weiß war, sondern rot. Nicht vollkommen getränkt, aber so sehr befleckt, dass Christian gegen den Brechreiz ankämpfen musste.

Natürlich konnte er auch die kleine Gestalt, die auf dem Bett lag, nicht übersehen. Es war eindeutig Maiko. Der Jüngere hatte sich wie ein Fötus zusammen gerollt und war nur noch zu einem minimalen Teil bekleidet. Sein Körper wies deutlich verschiedene Blessuren auf - Blaue Flecken, Kratzer und Schürfwunden.

Christians Hände zitterten nun so stark, dass es auf seinen ganzen Körper übertragen wurde. Oder vielleicht war es ja auch sein Körper, der zitterte und seine Hände, die mitgerissen wurden.

Einen kurzen Moment verspürte der 17-jährige das dringende Gefühl sich abzuwenden und das Hotel einfach zu verlassen, zu verdrängen, was er gesehen hatte und so zu tun, als wenn nichts wäre. Doch das konnte er nicht tun. Maiko war sein Freund. Sein toter Freund...?

Bisher hatte der Kleinere sich nicht gerührt und Christian bekam mit einem Mal panische Angst.

Doch er ließ nicht zu, dass sich seinen Verstand einfach abschaltete.

Nachdem er ein letztes Mal tief durchgeatmet hatte, trat er ganz in den kleinen Raum ein und schloss leise die Tür hinter sich - fast so, als hätte er Angst Maiko zu wecken.

Dann schritt er auf das Bett zu. Als er davor stand, ließ er seinen Blick über seinen Freund gleiten... und atmete erleichtert auf. Der Jüngere atmete.

Zögerlich streckte er seine Hand nach der scheinbar schlafenden Gestalt aus, hielt jedoch inne bevor er sie auch nur mit den Fingerspitzen berühren konnte.

Sich einen Ruck gebend, führte er die Bewegung dann doch zu Ende und legte seine eiskalte Hand auf Maikos Wange. Noch immer zitterte sie stark.

Es dauerte ein paar Sekunden, doch der Jüngere schien aufzuwachen. Kurz flatterten seine Lider und seine Augen öffneten sich einen Spalt breit.

Doch dann fuhr er erschrocken hoch und schlug die Hand, die ihn berührte, aggressiv beiseite. Wie von einer Tarantel gestochen krabbelte er auf die andere Seite des Bettes, weit weg von der Person, die mit ihm in einem Raum war.

Hätte Christian nicht so schnell reagiert und Maiko am Arm ergriffen, wäre dieser vom Bett gestürzt. Seine Flucht war nämlich ein wenig zu impulsiv gewesen und er hatte das Bettende schneller erreicht, als gedacht.

Doch auch jetzt, wo Christian ihn sozusagen gerettet hatte, wehrte sich der Jüngere und versuchte sich zischend zu befreien.

Christian ließ ihn überrascht los und hauchte nur mit zittriger Stimme: "Maiko! Hört auf! Ich bin's, Chris!"

Noch einen kurzen Moment flackerten Maikos Augen misstrauisch, dann begannen sie sich mit Tränen zu füllen und er flog dem Älteren geradezu in die Arme.

Der hielt den nun hemmungslos weinenden Jungen fest, passte jedoch auf, dass er ihm nicht noch mehr weh tat.

Es brauchte eine ganze Weile und viele beruhigende, leise gemurmelte Worte, um den kleineren Jungen soweit zu beruhigen, dass er aufhörte zu weinen. Doch das Zittern, dass nun auch Maiko erfasst hatte, war noch nicht verschwunden.

Sachte schob Christian seinen Freund auf Armlänge von sich weg und sah ihm in das tränenüberströmte Gesicht.

"Maiko? Alles klar?"

Sofort begannen sich die schönen blauen Augen abermals mit Tränen zu füllen, doch Christian meinte eilig:

"Schhh! Nicht mehr weinen! Ich bin doch da, dir passiert nichts!" Zittrig zog Christian seine Jacke aus und legte sie dem halbnackten Jungen um die Schultern. Der kuschelte sich sofort dankbar in den vorgewärmten Stoff ein. Außer seinem mit Blutflecken verzierten T-Shirt hatte der Kleinere nichts mehr an. Sicher fror er schrecklich.

"Maiko? Kannst du aufstehen?"

Keine Reaktion.

"Rede mit mir, bitte!"

"Es..." Maikos Stimme war ein Krächzen. "... geht schon. Ich glaub, ich komm hoch, wenn du mir hilfst."

Schon machte der 15-jährige Anstalten sich zu erheben und Christian half ihm so gut er konnte, viel zu groß war seine Angst, dem Jüngeren unnötig weh zu tun.

Als Maiko endlich auf beiden Beinen stand, sah er unsicher an sich herab.

Überall war er mit Blutergüssen übersäht, aber das war nichts im Vergleich zu dem Schmerz, der von seinem Hintern ausging. Wenn der Jüngere an das zurück dachte, was der Freier alles mit ihm angestellt hatte, drehte sich ihm der Magen um.

Auch Christians Blick war über den geschundenen Körper geglitten und er schüttelte resignierend den Kopf.

"Wer war das? Welche Sau hat dich so zugerichtet???" Seine Stimme wurde laut.

"Chris! Schon gut! Mir geht's gut, auch wenn mir ein bisschen was weh tut..."

"Nichts ist gut, du siehst aus wie überfahren - und das nicht nur ein Mal."

"Danke! Wirklich charmant!" Auf Maikos schmerzverzerrtes Gesicht schlich sich ein kleines Lächeln.

"Du weißt schon wie ich das meine!"

"Eben..." Maiko blickte noch ein weiteres Mal an sich herunter, dann bat er nachdenklich:

"Hilfst du mir mal, meine Klamotten zusammen zu suchen?"

"Klar!" Sofort schwirrte Christian quer durch den Raum und sammelte die verstreuten Kleidungstücke ein.

Nachdem er Maiko beim Anziehen geholfen hatte, meinte er bittend:

"Lass uns von hier verschwinden, okay?"

"Nichts lieber als das!" Maiko ließ sich von Christian einen Arm um die Hüfte legen und ein wenig stützen, dann verließen sie das verwüstete Zimmer.
 

Maiko hatte sich bei Christian in der Wohnung erst mal ausgiebig geduscht, doch das dreckige Gefühl, dass ihm wie eine zweite Haut anhaftete, war nicht vollkommen verschwunden.

Vorsichtig, denn noch immer taten ihm sämtliche Knochen - der Hintern mit eingeschlossen - weh, hatte er sich in eine bequeme Hose und einen viel zu großen Pullover gehüllt und saß nun in dem gemütlichen Wohnzimmer.

Christian betrat gerade den Raum und stellte eine Kanne Tee und zwei Tassen vor seinem Freund auf den Tisch, bevor er sich ihm gegenüber auf die Couch sinken ließ.

"Willst du mir erzählen, was passiert ist?"

Maiko überlegte kurz, dann begann er jedoch Christian alles zu berichten.

Er erzählte von dem Kunden, der auf den ersten Blick einen vollkommen netten Eindruck gemacht hatte und der dann, nachdem er sich mit Maiko in das Zimmer zurück gezogen hatte und beide zur Sache gekommen waren, völlig ausgetickt war.

Er hatte begonnen Maiko immer gröber anzufassen und das nicht nur, um ihn festzuhalten. Nebenbei hatte er sich an ihm zu schaffen gemacht - mehrere Male hintereinander. Maiko hatte ihn angefleht aufzuhören, doch der andere hatte nur gelacht und ihn noch fester genommen.

Als er dann mal für zwei Minuten von ihm abgelassen hatte, war Maiko aufgesprungen und hatte versucht sich im Bad einzuschließen, doch der andere war bei ihm gewesen, bevor er die Tür auch nur hatte zu machen können. Maiko war vor Schreck, als der andere Mann plötzlich vor ihm gestanden hatte, auf den Fliesen ausgerutscht und der Länge nach auf dem harten Boden aufgeschlagen.

Sein Peiniger hatte ihn dann nur wieder aufs Bett gezerrt und das ganze Spiel noch in eine letzte Runde gehen lassen, danach war er irgendwann verschwunden.

Maiko war mit schmerzendem Körper auf dem Bett zusammengebrochen und irgendwann eingeschlafen. Einige Zeit später war ja dann Christian aufgetaucht...

Maiko schauderte bei der Feststellung, wie genau er sich doch an alles erinnern konnte - vor allem an den Schmerz, der in seinem Körper gelodert hatte. Doch würde man ihn jetzt nach dem Gesicht seines Peinigers fragen, könnte er es nicht beschreiben.

Vielleicht war es ein natürlicher Schutzreflex des Gehirns, dies zu verdrängen. Bloß warum verdrängte es dann nicht die unangenehmeren Szenen? Warum gerade dieses wichtige Detail?

Doch was brachte es Maiko schon, wenn er das Gesicht des anderen kannte? Er konnte ja schlecht zur Polizei gehen. Diese würde ihn entweder zu seinen Eltern zurück bringen oder in irgendein Heim stecken.

Christians Gedankengänge schienen ähnlich gewesen zu sein, denn er meinte leise:

"Anzeige wirst du wohl kaum erstatten können!"

"Ich weiß! Am besten ich vergesse den ganzen Vorfall. Sowas passiert sicher jedem mal."

"Du willst weiter machen?" Christian riss überrascht die Augen auf.

"Was denkst du denn? Ich mache vielleicht eine Pause von ein paar Tagen, zumindestens solange, bis mir nicht mehr alles weh tut, aber dann geh ich wieder arbeiten!"

"Maiko, wäre das jetzt nicht die beste Gelegenheit um zu sagen, du hörst auf? Denk doch mal nach! Wer weiß, wann dir sowas wieder passiert?!"

"Wie heißt es so schön: Berufsrisiko!" Maiko zuckte mit den Schultern als wenn ihn das alles nichts anginge.

/Steckt er das so locker weg? Er ist vorhin vergewaltigt worden und er tut es wie einen Arbeitsunfall ab! Das kann doch nicht normal sein!/

Der Ältere erhob sich und trat zu Maiko, um sich dort zu ihm auf die Sessellehne zu setzten.

"Maiko, ich helfe dir auch einen ordentlichen Job zu finden. Bloß hör auf mit dem Scheiß! Mir zur Liebe!"

"Chris! Ich hab dir doch schon so oft gesagt, das geht nicht so einfach. Es ist das Einzige was ich bisher in meinem Leben getan habe!"

"Und es wird das Einzige sein, was du tun wirst - wenn du nicht bald mal anfängst umzudenken. Logisch zu denken!"

"Chris! Du willst mich nicht verstehen, oder?"

"Ich kann dich nicht verstehen! Was muss denn passieren, damit du aufhörst? Es wird keiner vor deiner Haustür einen Geldkoffer verlieren, der alle deine Probleme löst. Und genauso wenig wird man dir einen Job hinterher werfen! Du musste dich schon selber darum kümmern!" Christian hörte sich an wie seine eigene Mutter - und dafür hasste er sich schon ein kleines bisschen. Doch er hielt an seiner Meinung fest.

"Ich weiß nicht, was passieren muss... aber ich höre sicher irgendwann auf, das kannst du mir glauben!"

"Und wann?" Christian sah Maiko tief in die Augen und hoffte, dass der Jüngere erkennen würde, wie wichtig es ihm war.

Doch dieser sah ihn nur einen Moment perplex an, dann hauchte er leise:

"Vielleicht höre ich ja damit auf, wenn ich jemanden gefunden habe, der mir sehr viel bedeutet."

Mit diesen Worten zog er Christian zu sich ran und küsste ihn stürmisch. Der Ältere drückte Maiko erschrocken von sich und erhob sich ruckartig.

Seine Augen glühten wütend und er fauchte gereizt:

"Warum machst du das immer? Warum kommst du mir immer so nah?" Seine Stirn war in Falten gelegt.

"Vielleicht, weil du mir etwas bedeutest? Und weil ich denke, dass du mich ebenso magst?"

Christians Gesichtsausdruck wurde weicher. "Maiko, was denkst du, warum ich dich immer von mir stoße? Das mache ich sicher nicht, weil es mir gefällt!"

Maiko sagte nichts darauf, sondern blickte den Älteren nur verdutzt an.

Doch der sprach weiter: "Maiko, ich hab dich echt gerne, aber nicht so gerne, wie du es vielleicht haben möchtest! Du bist für mich eher wie..."

"Wie was?"

"... wie ein kleiner Bruder!"

"Ein Bruder?" Maiko lachte freudlos. "Aber du bist für mich nicht wie ein Bruder. Chris, ich möchte mehr von dir. Ich möchte mit dir zusammen sein. So richtig. Für dich würde ich mir dann sogar einen richtigen Job suchen!"

Kopfschüttelnd stand der Ältere vor seinem Freund.

"Das ist Erpressung! Warum brauchst du erst eine andere Person, wegen der du aufhörst? Warum machst du es nicht einfach für dich?! Und außerdem..." Christian stockte kurz. "... hab ich einen Freund."

"Du hast was?" Nun hatte sich auch Maiko erhoben, doch es war eher ein erschrockenes Aufspringen gewesen.

"Ich hab einen Freund..."

"Seit wann das?" Maikos Stimme war nur noch ein erschrockenes Flüstern. Für ihn schien gerade eine Welt zusammen zubrechen.

"Seit ein paar Tagen."

"Und wann hattest du vor, es mir zu sagen?"

"Dir zu sagen?" Der Ältere schnappte nach Luft. "Ich bin dir doch keine Rechenschaft schuldig!"

"Aber ich dachte wir sind Freunde und die erzählen sich doch bekanntlich sowas!"

"Ich... ich bin bloß noch nicht dazu gekommen..."

"Klar, und das soll ich dir jetzt glauben?!"

Christian wusste nicht, was er darauf erwidern sollte. /Natürlich sollst du es mir glauben, auch wenn es nicht ganz stimmt und man es nicht wirklich glauben kann.../

Als Maiko keine Antwort erhielt, meinte er bloß leise: "Es ist schon spät, ich würde gerne schlafen gehen!"

"Na...natürlich!" Mit einem letzten Blick auf seinen jungen Freund, verließ Christian das Wohnzimmer um sein eigenes Schlafzimmer aufzusuchen...
 

-----------------------------
 

... Als der 17-jährige sich am nächsten Morgen erhob und sich in die Küche begab um Kaffee zu kochen, saß Maiko schon an der Küchentheke. Christian stockte in seiner Bewegung, meinte dann aber mit fester Stimme:

"Morgen!"

Zu seiner großen Überraschung drehte Maiko sich zu ihm um und lächelte ihn verlegen an.

"Morgen! Du, das mit gestern... es tut mir leid, ich hab mich aufgeführt, wie ein Kleinkind, das sein Spielzeug nicht bekommt!"

/Der Vergleich passt!/, ging es dem Älteren durch den Kopf.

"Schwamm drüber, ich kann dich ja irgendwo verstehen..."

"Okay... machst du mir auch 'nen Kaffee? ... Du wolltest doch gerade welchen machen, oder?" Damit schien für ihn das Thema erledigt zu sein.

Verdutzt sah Christian ihn an, nickte aber nur ein wenig verunsichert.

/Was soll das denn jetzt? Warum tut er jetzt so, als wenn nichts gewesen wäre? Nach dem Aufstand von gestern hätte ich heute alles erwartet... aber nicht das! - Vielleicht ist er vernünftig geworden, Chrissie!/, hauchte ihm eine leise Stimme in seinem Kopf zu und Christian fand den Gedanken gar nicht mal so schlecht. Es konnte ja gut und gerne sein...
 

Fortsetzung folgt....

Kapitel 10

Hopeless

- World Changer -
 

Autor: Ju-chan

Email: weissewoelfin@arcor.de

Teil: 10/14

Fandom: Original / Reality

Kommentar:
 

Joa, übliches Gelaber lass ich heute mal weg, hier der 10. Teil!

Wie immer ist C&C erwünscht! Rafft euch auf und sagt mir eure Meinung! *bitte*
 

------------------------------------
 

____________
 

KAPITEL 10

____________
 

Die Tage vergingen und Christian achtete fast peinlich genau auf Maikos Reaktionen, wenn er von Malik erzählte oder ihm verkündete, dass er seinen Freund treffen würde. Doch der Jüngere erstaunte ihn immer mehr. Er verlor nicht ein Wort über seine Zuneigung zu Christian.

Das konnte diesem ja nur recht sein und auch wenn sein Gefühl ihm sagte, es einfach so hinzunehmen, wehrte sich sein Verstand dagegen.

Er konnte einfach nicht begreifen, warum der Jüngere an dem einen Tag so einen Aufstand machte und am nächsten Morgen so tat, als wenn nichts passiert wäre.

Doch im Laufe der Woche ging Christians Misstrauen unter und er akzeptierte Maikos seltsames Verhalten einfach. Leichter konnte sein Freund es ihm doch nicht machen?!
 

Christian beobachtete gerade Maiko, der auf der Couch saß und in einem Buch blätterte, als das Telefon klingelte.

Schnell sprang er auf um abzunehmen.

"Ja?"

"Chrissie, bist du's?", fragte die Stimme am anderen Ende der Leitung unnötigerweise.

"Was gibt's denn, Schatz?", überging Christian die Frage von Malik einfach, denn sein Herz pochte gewaltig und ein Kribbeln fuhr durch seinen ganzen Körper, als er die Stimme seines Freundes vernahm.

Das passierte immer, wenn er Malik auch nur hörte und wurde unkontrollierbar, wenn sie sich gegenüberstanden. Christian hoffte von ganzem Herzen, dass dies auf ewig so bleiben würde.

Malik lachte warm, als er hörte wie sein Freund ihn ,Schatz' nannte. Christian konnte regelrecht sehen, wie er darüber den Kopf schüttelte.

Dann meinte Malik ernst:

"Könntest du mich vielleicht abholen? Wir können ja noch zusammen was unternehmen?!"

Fast hätte Christian vor Freude aufgeschrieen und wäre am liebsten gleich losgesprintet, doch dann fiel ihm etwas ein.

Malik war sicher auf Arbeit und wenn er sich nicht irrte, hatte Tino heute Nachmittag Schicht. Das hieß, er würde unweigerlich auf seinen besten Freund treffen. Sie hatten seit dem Abend in der Disco kein Wort mehr miteinander gewechselt und Christian wurde etwas mulmig zu mute, wenn er daran dachte, dem anderen gegenüber zu treten.

/Was soll ich denn sagen? Entschuldigen werde ich mich bestimmt nicht! Zumindestens nicht für alles! Ich hab es so gesagt, wie ich es auch gemeint hab. Und damit muss Tino leben. Doch was, wenn er damit nicht leben will? Wenn er mir die Freundschaft kündigt? Wenn er sagt, dass er mit mir nichts mehr zu tun haben will? Was sage ich dann? Ob ich Malik frage, ob wir uns wo anders treffen? Sicher will er mich bewusst in die Videothek locken! Vielleicht ist es aber auch ga.../

"Chrissie?" In Maliks Stimme schwang Unsicherheit mit.

"Ich... Du willst, dass ich mit Tino rede, oder?", fasste Christian seine Gedankengänge in Worte.

"Chrissie, ich... okay, du hast mich durchschaut. Ich möchte, dass ihr euch aussprecht. Ihr könnte euch nicht ewig aus dem Weg gehen! Tino ist schon die ganze Woche so unruhig. Ich wette, er denkt auch über dich nach!"

Nervös wickelte Christian das Kabel des Telefonhörers um seinen Finger und starrte auf das kleine Tischchen, auf dem das Telefon stand.

"Hat er was gesagt?"

"Etwas über dich?"

"Mhm..."

"Nein, das nicht. Aber das heißt ja nicht, dass er dich vergessen hat. Kommst du nun?"

"Ich... na ja, wie du schon sagst, ich kann ihm ja schlecht ewig ausweichen!"

"Genau..."

"Aber... okay, ich komme. Ein Gespräch kann nicht schaden?!" Christian überlegte kurz, dann piepste er ins Telefon: "Aber danach machen wir beide wirklich noch was zusammen, okay?"

"Natürlich, was denkst du denn?" Malik war das Grinsen anzuhören.

"Ich weiß ja nicht. Vielleicht war das ja wirklich nur ein Vorwand u..."

"Chrissie! Hör auf dir über so etwas den Kopf zu zerbrechen! Wenn ich sage, ich will dich treffen, dann meine ich das auch so!"

"Okay, ich bin dann gleich bei dir, Schatz!"

"Gut, ich freu mich!" Malik hauchte ein Küsschen in den Hörer, dann legt er auf.

Einen kurzen Moment starrte Christian nachdenklich vor sich hin, doch als das Besetztzeichen schon zum wiederholten Male tutete, legte er auf.

"War das dein Freund?" Maiko hatte sich von der Couch erhoben und stand nun unschlüssig, nur wenige Meter von Christian entfernt. Sein Blick war leicht umwölkt, doch der Ausdruck verschwand fast augenblicklich. Hätte Christian nicht bewusst drauf geachtet, wäre es ihm auch nicht aufgefallen.

"Ja, er will, dass wir uns treffen. Ich bin wahrscheinlich erst heute Abend zurück!"

"Kein Problem!"

"Sicher?" Christian überwand den Abstand zwischen sich und seinem Freund und wuschelte ihm ein Mal durch die Haare.

"Klar, ich werde mal auf dem Bahnhof vorbei schauen. Ich war schon lange nicht mehr dort und es wird Zeit, dass ich mal wieder anfange zu arbeiten!"

"Aber doch nicht heute, oder?"

"Nein, aber vielleicht morgen!" Maikos Stimme war es anzuhören, dass er sich von Christian nicht reinreden lassen würde.

Und dieser versuchte es auch gar nicht erst, es würde eh nichts bringen.

Deshalb begab er sich seufzend in den Flur, um sich Jacke und Schuhe anzuziehen.

"Ich bin dann weg, okay?"

"Klar... und viel Spaß!", fügte der Jüngere unsicher hinzu.

/Vielleicht gewöhnt er sich ja wirklich an den Gedanken, dass ich einen Freund habe!/
 

Unschlüssig stand Christian nun sicher schon seit drei Minuten vor der Videothek. Dann endlich gab er sich einen Ruck und öffnete die Tür, um einzutreten.

Sofort umfing ihn die warme Luft und er sah sich in dem hell erleuchteten Geschäft um.

Malik war gerade dabei, eine Kundin zu bedienen und nickte ihm nur kurz zu. Tino fand Christian nach einigem Suchen hinter dem Tresen. Anscheinend suchte er etwas in den unendlichen Weiten der Schubladen.

Nervös trat Christian auf ihn zu und räusperte sich verlegen, als Tino ihn nicht bemerkte.

"Einen Moment!", tönte die nur allzu gut bekannte Stimme. Und Christian fiel auf, dass er seinen besten Freund doch schon etwas vermisst hatte. /Du hättest ihn ja besuchen gehen können!/, höhnte eine Stimme in seinem Kopf.

Als Tino dann endlich zu Ende gewühlt hatte, sah er mit einem routinierten Lächeln, das er jedem Kunden schenkte, auf und meinte freundlich: "Was kann ich für Sie tun?"

Doch als er erkennte, WER sein Kund war, verblasste das Lächeln.

"Hallo Tino!" Christian hörte man die Nervosität deutlich an.

Doch sein Freund setzte nur das Lächeln wieder auf und fragte: "Was für ein Film darf es denn sein?"

"Kein Film, ich möchte mit dir reden!"

Nun ebenfalls nervös sah Tino kurz runter auf den Tresen, dann meinte er unfreundlich:

"Ich hab Schicht. Komm später wieder!"

Empört wollte Christian schon aufschnappen, als er hinter sich Malik hörte.

"Geh ruhig, Tino. Ich komm den Moment schon alleine klar! Ist ja eh nicht viel los!"

"Nein, deine Schicht ist zu Ende!", versuchte Tino sich in eine Ausrede zu retten.

Malik grinste fies. "Die zwei Minuten halte ich schon noch durch. Außerdem warte ich eh auf Chris!"

Tino warf seinem Kollegen ein saures Lächeln zu, dann meinte er Christian gewandt:

"Okay, komm mit nach hinten! Aber nur kurz!"

Verunsichert folgte Christian seinem Freund.

Dieser trat mit sicheren Schritten in einen hinteren Raum, indem die Angestellten ihre Sachen ablegten und in dem sich ein paar Kisten mit Papierkram stapelten. Auf einem kleinen, hölzernen Tischchen stand eine Kanne Kaffee, deren Geruch den ganzen Raum erfüllte.

Christian wurde noch unwohler. Dieser Geruch erinnerte ihn an das Sekretariat seiner Schule.

"Okay, was gibt's?" Tino hatte sich ihm zugewandt und sah ihn direkt an.

Christian schluckte unruhig, dann meinte er hastig:

"Ich glaub, wir müssen reden!"

"Worüber?", fragte der Ältere gelassen.

"Über den Abend in der Disco!"

Tino lachte kurz auf. "Ich wüsste nicht, was es da zu reden gibt!"

"Ich aber!"

"Okay, dann schieß los!" So gelassen wie möglich lehnte sich der Ältere an eine Wand und versuchte Christian mit seinen Blicken zu verunsichern.

"Ich... es tut mir leid, dass ich dir an dem Abend zu nahe getreten bin." Innerlich verfluchte der Jüngere sich. Nun hatte er sich doch entschuldigt, und das hatte er eigentlich gar nicht vor gehabt! Wie, um die Situation noch für sich zu gewinnen, fügte er hinzu: "Ich hab dir lediglich meine Meinung gesagt. Und DAS ist ja wohl erlaubt!"

"Natürlich. Und ich hab mir deine Meinung angehört!"

"Ja, und danach hast du alles für nichtig erklärt, weil ich mich ja nicht in dein Leben einmischen soll und du dein Verhalten ja sowieso für das Größte hältst!"

"DAS hast du jetzt aber gesagt! Denkst du, ich hab über deine Worte nicht nachgedacht?" Ein Teil von Tinos Fassade schien zu bröckeln.

"Wenn ich ehrlich sein darf, genau das denke ich!"

"Dann kennst du mich aber schlecht, Kleiner!"

"Ja, dass ist mir auch schon aufgefallen! Ich hab bloß den Moment verpasst, an dem du so..." /...ein Arschloch.../ "... anders geworden bist! Liegt es an Fabian?"

"Chrissie! Was willst du denn immer mit Fabian? Den Typen hab ich schon seit einiger Zeit aus meinem Leben verabschiedet! Ich bin über ihn hinweg!"

"Und warum verhältst du dich dann wie ein Trottel?" Verzweiflung schwang in Christians Stimme mit.

"Ich verhalte mich nicht wie ein Trottel! Nur, weil ich mich anders verhalte als DU, heißt es noch lange nicht, dass ich mich falsch verhalte!"

"Aber du bist dabei, dich nur noch durch dein Leben zu poppen. Andere Bekanntschaften, als die jungen Küken, die du abends aufgabelst, hast du doch schon gar nicht mehr! Warum suchst du dir nicht mal jemanden aus, der dir wirklich gefällt?"

"Das mache ich doch jeden Abend!", stelle Tino sich dumm.

"Nein, ich meine jemanden, der dir nicht nur für einen Abend gefällt! Jemanden, mit dem du länger zusammen bist!"

"Christian, ich muss nicht immer alles so machen, wie du es tun würdest!", wiederholte Tino ungeduldig.

"Das sage ich ja auch nicht...", wehrte Christian ab. "Ich meinte lediglich..."

"Doch, dass sagst du. So würdest du es machen. Aber wenn es mir nun mal so gefällt, wie ich lebe?"

"Dann kann ich nichts dagegen machen. Und ich möchte mich auch gar nicht in dein Leben einmischen. Bloß, mir ist es zu blöd, dass wegen so einem Schwachsinn unsere Freundschaft hops geht!"

"Och Chrissie!" Tinos Gesichtszüge wurden weich als er lachte - und es hörte sich sogar echt an. "Wer sagt denn, dass deswegen unsere Freundschaft aufhört?"

"Ich dachte..."

"Würde es das, wäre unsere Freundschaft nicht mal halb so gut, für wie ich sie eigentlich halte. Auch Freunde müssen nicht immer der gleichen Meinung sein, Chrissie!"

"Ja, aber nach deinem Abgang in der Disco.."

"Was hab ich denn gemacht? Ich bin einfach gegangen, weil mir das Gespräch zu blöd wurde und ich mir nicht den Abend vermiesen wollte!"

"Ja, du bist gegangen - nachdem du liebevoll ,Fick dich' gesagt hast!"

Tino wurde rot. //Hab ich wirklich...?//

"Das... tut mir leid. Ich war ein bisschen gereizt!"

"Das hab ich gemerkt! Aber Schwamm drüber. Jeder kann sich mal im Ton vergreifen - auch ich."

"Okay, dann streichen wir den Abend?", fragte Tino hoffungsvoll.

"Klar..."

"Aber das heißt nun nicht, dass ich was ändern werde!", fügte der Ältere hinzu, als er das erleichterte Gesicht seines Freundes sah.

"Das war mir schon klar. So leicht lässt du dich nicht überzeugen. Aber das ist egal! Ich verspreche dir, mich aus deinen Sachen rauszuhalten!"

"Chrissie, als Freund kannst du mir ruhig mal deine Meinung sagen - aber erwarte dann nicht, dass ich aufspringe und mich daran halte.", belehrte Tino den Jüngeren.

"Okay, ich weiß es jetzt.", gab Christian nach.

"Dann wäre ja alles geklärt!" Tino wandte sich lächelnd der Tür zu, hielt aber noch mal an um sich zu Christian umzudrehen. "Ach ja, und zweifele bitte nie wieder unsere Freundschaft an! Ich bin nicht seit zig Jahren mit dir dicke, damit das so eine Lappalie ändert. Dafür hab ich dich viel zu gerne!"

"Klar, was denkst du warum ich mit dir reden wollte?!" /Von wegen!/, höhnte wieder eine Stimme in seinem Kopf. Malik hatte ihn erst überreden müssen, herzukommen. Und jetzt im Nachhinein ärgerte Christian sich selber, dass er nicht schon früher und - vor allem - alleine zu Tino gekommen war. So schlimm war es ja nicht gewesen.

Tino lächelte ihn noch mal an, dann wandte er sich endgültig der Tür zu und verließ den Raum.

Malik war gerade mit einem Kunden beschäftigt, der anscheinend ein Video aus der ,Ab 18'-Abteilung haben wollte.

Als Tinos Blick auf ihn fiel, meinte er grinsend zu Christian:

"Ach ja, und ihr seit jetzt zusammen?"

Der Jüngere wurde rot. "Ja, hat er es dir erzählt?"

"Mhm, hat er - bei einem der vielen Versuche, mich auf dich anzusprechen. Malik ist echt in Ordnung. Er hat dich verdient!"

Christian wurde bei Tinos Worten noch röter. /Tino hört sich ja fast so an, als wenn ich etwas Besonderes wäre!/ Verlegen murmelte er ein leises ,Danke', was Tino nur grinsen ließ.

Dann kam Malik auch schon auf sie zu. Unsicher von einem zum anderen blickend meinte er:

"Und? Können wir los?"

"Klar!" Christian schenkte seinem Freund ein strahlendes Lächeln. Dieser holte noch schnell seine Jacke und dann verließen sie gemeinsam die Videothek - unter den zufriedenen Blicken von Tino.
 

"Und? Alles glatt gegangen?", erkundigte Malik sich neugierig, als sie einige Meter von der Videothek entfernt waren.

"Ja, wir haben uns ausgesprochen... aber er wird nichts an seinem Verhalten ändern!", fügte Christian hinzu, nicht wissend, ob er sich über das Resultat ihres Gespräches wirklich freuen sollte.

"Na ja, irgendwann wird er schon noch von alleine dahinter kommen, dass Sex nicht das einzige ist, was zählt. Dann hört er mit dem Unsinn auch von alleine auf. Das kannst du glauben! Wichtig ist erst mal, dass ihr wieder miteinander redet!" Malik hielt Christian die Glastür seines Lieblingscafés auf. Der 17-jährige hatte gar nicht bemerkt, dass sie diesen Weg eingeschlagen hatten. Aber er sagte nichts dazu.

"Das tun wir. Und dafür bin ich dir dankbar. Hättest du mich nicht überredet hinzugehen, würden wir uns wohl immer noch anschweigen!"

"Ach, überreden würde ich es nicht nennen!" Malik ließ sich an einem Tisch in der hintersten Ecke nieder. "Sagen wir eher, ich hab dir einen kleinen Schubs gegeben!"

"Okay, dann halt einen Schubs." Glücklich sah Christian seinen Freund an. Dieser blickte ebenso froh zurück.

Sie bestellten sich zwei Cappuccino und begannen, sich über ihren Tag zu unterhalten.

Der 17-jährige liebte es, seinem Freund zu zuhören. Maliks Stimme war für ihn wie die Melodie eines schönen Liedes und er konnte sich gar nicht satt an ihr hören. Dazu noch sein schönes Gesicht, dass ihm immer wieder ein Lächeln schenkte. Christian fiel auf, dass sie sich heute noch gar nicht richtig begrüßt hatten. Dass er noch gar nicht Maliks weiche Lippen gespürt hatte. Wie um das Versäumnis wenigstens ein wenig nachzuholen, ergriff er irgendwann Maliks Hand und hielt sie ganz fest umschlossen. In diesem Moment war es ihm egal, dass jemand sah, wie er mit einem anderen Jungen Händchen hielt. Das einzige was zählte, war Maliks weiche Haut, die sich so gut an der seinen anfühlte. Und dessen Daumen, der immer wieder über seinen Handrücken strich. Schon solche kleinen Gesten ließen Christians Herz höher schlagen.

Um so schwerer fiel ihm der Abschied, als Malik erklärte, dass er leider los müsse. Er hatte seiner Schwester - dem Monster, wie er hinzufügte - versprochen, ihr noch etwas in Mathe zu erklären.

Kurz bevor sie sich trennten, fiel Christian etwas ein, was er schon bei ihrem letzten Treffen vergessen hatte. Schnell kramte er in seiner Jackentasche und zog einen glänzenden, silbernern Schlüssel hervor. Als Malik ihn fragend ansah, drückte Christian ihm den Schlüssel einfach in die Hand.

"Ein Schlüssel?!", stellte der Ältere unnötigerweise fest.

"Ja, der Schlüssel zu meiner Wohnung. Damit du nicht immer klingeln brauchst. Das hat mich schon letzte Woche aufgeregt!"

Unsicher drehte Malik das Stück Metall in seinen Fingern. "Gibst du den jedem so schnell?", rutschte ihm dann doch die Frage raus, die ihm schon die ganze Zeit durch den Kopf geschwirrt war.

Christian verzog schmerzlich das Gesicht. Dann meinte er unsicher: "Nein... du bist der Erste, dem ich ihn gebe..."

Überrascht sah Malik ihn an und obwohl ihm seine Worte leid taten, fragte er weiter: "Vertraust du mir denn so sehr?"

Christian zog spöttisch eine Augenbraue hoch. "Was soll die saublöde Frage?! Natürlich vertraue ich dir, sonst würdest du jetzt nicht den Schlüssel in deinen Händen halten! Ich gebe schließlich nicht jedem freien Zugang zu meiner Wohnung!" Er merkte selbst, wie beleidigt sich seine Stimme an hörte.

Maliks Blick wurde weich. "Sorry Chrissie, das war jetzt nicht böse gemeint! Ich... wollte es halt nur wissen..." Schnell zog er seinen Freund zu sich ran und küsste ihn sanft auf die Lippen.

Falls es jemand der anderen Gäste um sie herum bemerkt haben sollte, so ließ er sich nichts anmerken. Keiner schien den beiden Jungen Beachtung zu schenken.

"Schon okay... ich weiß auch nicht warum ich ihn dir jetzt schon gebe, aber ich möchte irgendwie, dass du ihn hast!"

"Danke, Chrissie!" Malik zog seinen Freund noch ein letztes Mal zu sich ran, dann verabschiedete er sich, um sich auf den Weg nach Hause zu machen.

Christian blieb noch einen Moment im Café sitzen, ehe er sich auch auf den Heimweg machte.
 

Fortsetzung folgt....

Kapitel 11

Hopeless

- World Changer -
 

Autor: Ju-chan

Email: weissewoelfin@arcor.de

Teil: 11/14

Fandom: Original / Reality

Kommentar:
 

*kommentarlos*
 

------------------------------------
 

____________
 

KAPITEL 11

____________
 

Obwohl Malik nun schon seit mehr als einer Woche über den Schlüssel zu Christians Wohnung verfügte, hatte er ihn noch nicht benutzt. Er hatte jedes Mal, wenn er seinen Freund besucht oder aber abgeholt hatte, die Klingel benutzt.

Christian hatte über das Verhalten mehr als nur ein Mal den Kopf geschüttelt, doch ihm war es recht so. Wenn Malik meinte, er wolle klingeln, war das okay.
 

Mit einem letzten Kuss verabschiedete sich Christian von seinem Freund, der ihm den ganzen Nachmittag über zu Hause Gesellschaft geleistete hatte.

Irgendwann war auch Maiko von der "Arbeit" nach Hause gekommen, doch er hatte sich mit einem stummen Blick auf Malik in eine Ecke des Wohnzimmers verzogen und dort wieder in einem Buch geblättert.

Christian war von diesem Verhalten ein bisschen überrascht gewesen, doch ihm war es egal. Vielleicht hatte Maiko ihn ja wirklich aufgeben.

Doch jetzt, wo Malik zur Tür hinaus trat und ging, kam auch Maiko wieder aus seiner Welt hinter den Büchern zurück und musterte Christian mit einem nachdenklichen Blick. Auf Christians Frage, was es denn gäbe, meinte er etwas verlegen:

"Hättest du vielleicht Lust, mit mir heute Abend in irgendeine Disco zu gehen oder so?"

Perplex starrte Christian seinen Jüngeren Freund an. Dieser wurde nur noch röter, wich jedoch seinem Blick nicht aus.

"Wie kommst du denn auf die Idee???", fragte Christian misstrauisch, ohne die ihm gestellte Frage auch nur beantwortet zu haben.

Maiko verzog das Gesicht. "Du willst nicht!", stellte er enttäuscht fest, doch Christian versuchte ihn zu trösten.

"Das hab ich doch gar nicht gesagt! Ich hab nur gefragt, wie du auf den Gedanken kommst!"

"Ich... ich war noch nie so wirklich in einer Disco und schon gar nicht in einer für Schwule. Und irgendwie hab ich mal Lust bekommen mich in einer umzusehen. Und alleine gehen ist scheiße, das macht keinen Spaß!"

"Stimmt, das macht wirklich keinen Spaß! Aber okay, wenn ich mir den Club aussuchen kann, in den wir gehen, dann können wir das gerne machen. Und außerdem ist heute Freitagabend, da wäre es schade, wenn man den zu Hause verbringt und Löcher in die Luft starrt!"

"Ganz deiner Meinung!" Maiko strahlte. Eigentlich hätte er nicht gedacht, dass Christian ihm den Gefallen tun würde. Aber da hatte er sich wohl getäuscht.

"Hast du denn Klamotten für die Disco?", fragte der 17-jährige unsicher.

"Klar, dafür finde ich schon was!", gab Maiko grinsend zurück und verschwand sofort um in seiner Tasche zu kramen und dann mit ein paar Klamotten ins Bad zu verschwinden.

Christian sah ihm kopfschüttelnd nach, dann begann er ebenfalls sich fertig zu machen...
 

... "Ist ja irre!" Beeindruckt sah Maiko sich in dem großen Raum um, der von den blinkenden Discoscheinwerfern und tanzenden Leuten beherrscht wurde.

Maiko hatte sich wirklich rausgeputzt. Er hatte für den Abend eine weiße Stoffhose und ein ebenso weißes Oberteil gewählt, dass seine zierliche Figur gut betonte. Seine Haare hatte er sich, mit ein bisschen von Christians Gel, in Form gebracht.

/Wow, im Schwarzlicht wird er sicher mächtig gut aussehen!/, ging es Christian durch den Kopf, als er seinen Freund beobachtete, wie er sich neugierig umsah. Scheinbar schienen ihm die vielen Leute und die laute Musik zu gefallen.

Christian musste grinsen. Für ihn war diese Disco schon wie eine zweite Heimat, so oft war er schon hier gewesen. Aber auch ihn faszinierte es jedes mal aufs Neue, wie sich Leute im Licht der Scheinwerfer veränderten. Oder wie sie sich rhythmisch zu dem Beat der Technomusik bewegten. Plötzlich verspürte Christian riesige Lust selbst zu diesen Leuten zu gehören.

/Vielleicht ist es gar keine schlechte Idee gewesen, hier her zu kommen! Warum auch den Freitagabend zu Hause rumhängen?!/

Mit dem Ellbogen stieß er Maiko sanft an und deute auf die Bar, wo er gleich zwei Cocktails bestellte.

Der Jüngere sah ihm unsicher zu, doch dann hellte sich sein Gesicht auf und er ließ sich auf einem der großen Hocker nieder. Als sein Cocktail vor ihm hingestellt wurde, griff er eilig danach, um an dem Glas zu nippen. Es schmeckte wirklich klasse.

Auch Christian hatte nach seinem Getränk gegriffen und leere es kontinuierlich.

Nach wenigen Augenblicken begann er sich mit Maiko über dessen Discoerfahrung zu unterhalten - was sich bei der lauten Musik als ein wenig schwierig herausstellte. Doch Maiko beantwortete ihm seine Fragen geduldig, auch wenn er mehrmals nachfragen musste, was der andere gesagt hatte, da es in der Musik unter gegangen war.

Als Maiko dann vor einem leeren Cocktailglas saß, fragte er Christian verlegen, ob er sich noch eins bestellen könnte. Christian lachte nur und bestellte dann neu - auch für sich eins mit. Dem folgte nach einer Weile noch ein drittes und dann ein viertes Glas.

Irgendwann sprang Maiko auf und zog Christian mit sich in die Menge tanzender Leute. Scheinbar hatte der Alkohol ihn ziemlich aufgekratzt, denn er hopste gerade zu über die Tanzfläche.

Christian beobachtete ihn lächelnd und bewegte sich selbst zu dem Rhythmus der Musik.

Es war wirklich ein atemberaubendes Gefühl, mit der Menge zu schwimmen und zu spüren, wie sich der eigene Herzschlag dem der Musik anpasste. Christians ganzer Körper schien zu vibrieren und das Licht verzerrte seine Bewegungen zu einer Abfolge aneinander gereihter Bilder, die er erst viel später wahrnahm, als dass er sie wirklich gemacht hatte.

Christian konnte nichts dagegen machen, dass auch sein Tanzen immer freizügiger wurde und er musste sich eingestehen, dass er die bewundernden Blicke, die ihm von dem ein oder anderen Typen zugeworfen wurden, genoss. Eins wusste er genau: Dieser Abend würde sicher sehr lang werden!

Nach einer Weile fiel ihm auf, dass er Maiko aus den Augen verloren hatte.

Tanzend machte er sich auf die Suche nach seinem jüngeren Freund. Und erst jetzt kam ihm in den Kopf, dass der Kleinere ja noch fünfzehn war. Eigentlich hätte er noch gar nicht reingedurft. Aber die Türsteher, die ihre Arbeit eh nicht allzu gründlich nahmen, kannten ihn und hatten Maiko deshalb sicher nicht kontrolliert.

Es dauerte eine ganze Weile, bis er Maiko fand.

Der Jüngere hatte sich auf die ganz andere Seite des großen Raumes vorgetanzt und als Christian ihm mit seinen Blicken folgte, musste er feststellen, dass seine Sicht ein bisschen zu schwimmen begann. Kurz dachte er an den Alkohol, den er von den paar Gläsern Cocktail vorhin, schon intus hatte, doch der Gedanke verfolg ebenso schnell wieder, wie er gekommen war.

Viel zu gut war seine Laune und das dringende Bedürfnis, sich nach der Musik zu bewegen und mit ihr zu verschmelzen. Tanzend brachte er sich näher an Maiko heran.

Als der Jüngere ihn erkannte, zeigte er ihm mit einer Geste, dass er schon ziemlich fertig war und deutete dann auf die Bar.

Christian hatte nichts dagegen einzuwenden und folgte dem anderen. An ihrem Ziel angelangt ließen beide sich wieder dort nieder und Christian bestellte noch zwei Cocktails.

Beide setzten das Gespräch, dass sie vor einiger Zeit begonnen hatten, fast nahtlos fort und die Zeit schien wie im Fluge zu vergehen. Beide lachten zusammen, denn die Stimmung war sowohl vom Alkohol als auch von der dröhnenden Musik, die einem durch und durch ging, locker und gelöst.

Nach einer etwas längeren Pause deutete Maiko mit einem Nicken zur Tanzfläche an, dass er gerne noch ein wenig tanzen würde.

Christian, der an seinem keine-Ahnung-wie-vielsten Cocktail nippte - Maiko hatte nach ein paar Gläsern aufgehört -, kippte diesen schnell hinunter und erhob sich dann wackelig.

Leicht schwankend ließ er sich von Maiko auf die beleuchtete und von den schillerndsten Gestalten belebte Tanzfläche ziehen, um dort dann in einen bunten Wirbel aus Farbe und den lauten Bässen der Musik ein zu tauchen...
 

Fortsetzung folgt...
 

Gomen, bissel kurz geworden...

Kapitel 12

Hopeless

- World Changer -
 

Autor: Ju-chan

Email: weissewoelfin@arcor.de

Teil: 12/14

Fandom: Original / Reality

Kommentar:

So, diese Woche mal wieder ein bisschen füher! Aber nicht, weil ich mich im Tag irre *rotwerd*, sondern auf den Wunsch eines Freundes ^_-

Viel Spaß ^_^
 

ACHTUNG (EINE BITTE):

Ich weiß, auch eure Zeit ist begrenzt, aber ich würde mich wirklich über Kommentare freuen. Denkt bitte nicht, dass ich lesen will, wie toll und unbeschreiblich meine FF doch ist (das ist sie nämlich nicht -.-), aber mich würde doch schon interessieren, wie sie ankommt und ob es sich überhaupt lohnt, sie weiter zu posten bzw. nach dem Abschluss eine neue anzufangen.

Im Moment hab ich wirklich keine Übersicht, wie viele mein Geschreibsel hier überhaupt lesen! *schnüff*

Also opfert doch bitte mal ein oder zwei Minütchen, um mir eure Meinung zu sagen!
 

Hier mit auch an ein Dankeschön an meine regelmäßigen Kommi-Schreiber

gitanija

Van17

Ryon

TheGoth

raffinage

*allemalknuddel*
 

So, nun genug gelabert ^^;; *tropf*
 

------------------------------------
 

____________
 

KAPITEL 12

____________
 

Christian wurde von einem Geräusch und einer Bewegung neben sich wach.

"Malik?", murmelte er verschlafen und tastete unsicher nach seinem Freund.

"Ja, der ist auch da!", ertönte fast augenblicklich die Stimme seines Schatzes - jedoch nicht neben ihm.

Erschrocken riss Christian die Augen auf und fand Malik in der Tür stehend vor. Sein Blick war mehr als nur fragend und in seinem Gesicht spiegelte sich eine große Enttäuschung wieder - gemischt mit einer gehörigen Portion Wut.

Christian brauchte gar nicht neben sich zu blicken, er wusste auch so, wer die andere Person neben ihm war - doch er wusste nicht mehr, wie sie dort hingekommen war.

/Wie bin ich überhaupt nach Hause gekommen?/ Stöhnend hielt er sich den Kopf, denn das Gegrübel brachte ihn noch mehr zum Dröhnen.

Nun begann sich auch Maiko neben ihm zu bewegen und setzte sich verpennt auf. Als er jedoch Malik in der Tür entdeckte, sah er unsicher zu Christian.

Der hatte das Gesicht in seinen Händen vergraben und versuchte verzweifelt sich an die letzte Nacht zu erinnern, doch er musste feststellen, dass seine Erinnerungen lückenhaft waren und er irgendwann gar nichts mehr wusste.

Doch auch ohne diese Erinnerungen konnte er sich denken, was passiert war. Was würde Maiko sonst neben ihm machen?! /Wie viel habe ich denn gestern getrunken?/

Der 15-jährige hatte sich an das Kopfende des Bettes zurück gezogen und sah unsicher von einem zum anderen. Wie, um sich zu verstecken, zog er die Bettdecke bis unter sein Kinn.

Doch auch er zuckte zusammen als Maliks kühle Stimme die entstandene Stille zerriss:

"Chris, was soll das Ganze?"

Ängstlich sah der Angesprochene auf und hatte schon einen mehr oder weniger intelligenten Satz auf der Zunge wie ,Es ist nicht so, wie du denkst!'. Doch das verkniff er sich, vor allem da es ja so war. So wie die Sache bisher aussah, hatte er tatsächlich mit Maiko geschlafen! Das Dumme war nur, dass er sich nicht mehr daran erinnerte. Es war einfach... weg.

Unglücklich begann er herumzustammeln, antworte dann aber wahrheitsgemäß:

"Ich... ich weiß es nicht mehr!"

Malik sah von seinem Freund zu Maiko und sein Blick wurde eindeutig feindselig. Wütend zischte er:

"Ich aber! Du hattest anscheinend ein nettes Schäferstündchen mit deinem kleinen Freund da! Darf man fragen wie lange das schon so geht? Wie lange mache ich mich vor dir schon zum Depp?"

"Ich... Malik! Das war... ich muss tierisch voll gewesen sein, ich erinnere mich noch nicht mal daran! Das kommt nie wieder vor!"

"Stimmt, das kommt wirklich nie wieder vor!" Malik lächelte bitter. "Weil ich dich nämlich aus meinem Leben streiche! Ich dachte, ich bedeute dir was?! Aber anscheinend bin ich durch jeden x-beliebigen ersetzbar!" Enttäuscht deutete er auf Maiko, ehe er Christians Wohnungsschlüssel, den er die ganze Zeit verkrampft in seinen Händen gehalten hatte, auf den Boden warf und den Raum verließ.

Bewegungsunfähig sah Christian seinem Freund - /...Exfreund.../, verbesserte ihn eine höhnische Stimme in seinem Kopf - nach und er spürte, wie ihm die Tränen kamen.

/Was war das denn jetzt gerade gewesen? Warum war Malik plötzlich da? Und wie ist er eigentlich reingekommen? ... Ach ja, der Schlüssel... Und was mache ich? Ich müsste ihm eigentlich nachlaufen! Aber nein, ich sitze hier rum... Ich weiß doch aber nicht was ich ihm sagen soll! Wenn ich mich doch wenigstens noch an das erinnern würde, was passiert ist. Aber es ist alles weg - genauso wie Malik./ Christians Starre bröckelte dahin und ein Zittern erfasste seinen Körper.

/Das hab ich doch nicht gewollt! Ich hab Malik doch so schrecklich gerne. Ich würde ihn gegen nichts auf der Welt eintauschen!/ Eigentlich hätte Christian ihm hinterher rennen und genau dies sagen sollen. Doch sicher hätte der Ältere ihm nicht geglaubt.

Der 17-jährige fühlte sich in diesem Moment so hilflos, wie noch niemals zuvor in seinem Leben. Gepeinigt schluchzte er auf.

Als er merkte, wie ihm warme Tränen über die Wangen liefen, sprang er erschrocken auf und stürzte ins Badezimmer. Mit einem lauten Knall warf er die Tür hinter sich zu und drehte den Schlüssel zwei mal im Schloss herum.

Nun hemmungslos weinend sank er zu Boden und ging in seinen schrecklichen Schuldgefühlen unter.

/Was hab ich getan? Das hab ich doch alles nicht gewollt. Nie im Leben hätte ich das gewollt. Wäre ich doch bloß nicht auf Maikos Idee mit der Disco eingegangen. Oder hätte ich doch wenigstens darauf bestanden, dass Malik mitkommen darf! Wenn doch dieser scheiß Alk nicht gewesen wäre! Warum musste ich mir auch so den Kopf voll hauen?! Das mache ich doch sonst auch nicht. Warum habe ich nicht aufgehört zu trinken, als ich gemerkt hab, wie mir schon schummrig wurde? Ich bin so ein Schwachkopf. Ich hätte besser aufpassen müssen. Aber nein, ich lasse mich voll laufen und steige dann mit einem Typen in die Kiste, für den ich nicht mehr als brüderliche Gefühle hege.../ Doch im Moment war das einzige Gefühl, das Christian für den Jüngeren verspürte Groll.

/Warum hat er nichts dagegen gemacht? Warum hat er das zugelassen? Er wusste doch, dass ich einen Freund habe. Und er war nicht so voll wie ich.../

Christians Tränen waren versiegt und er hatte sich umständlich wieder aufgerichtete. Vollkommen nackt trat er ans Waschbecken und wusch sich mit kaltem Wasser das Gesicht. Seine Augen waren gerötet, was er nach einem Blick in den Spiegel feststellte. Immer noch grübelnd putzte er sich seine Zähne und kämmte seine Haare.

Auf dem Wäschecontainer fand er noch seine Sachen, die er am Tag zuvor nach der Schule ausgezogen hatte, aus einer Schublade entnahm er Unterwäsche. Schnell schlüpfte er in die Boxershorts, Blue Jeans und das einfache schwarze T-Shirt, dann schloss er die Tür wieder auf und trat hinaus in den Flur - er hatte Maiko ein paar Fragen zu stellen.
 

Der Jüngere saß, nun auch schon vollkommen angezogen, auf der Couch und starrte trübe vor sich hin. Seine Stirn war in Falten gelegt und sein Gesicht hatte einen ängstlichen Ausdruck angenommen.

Als er Christian den Raum betreten hörte, sah er scheu auf. Doch das Gesicht des Älteren war ausdruckslos.

Mit tonloser Stimme befahl er: "Erzähl's mir!"

"Was?", fragte Maiko verunsichert.

"Alles!"

"Du weißt gar nichts mehr?", Maikos Stimme war ein heiseres Flüstern.

"Nein, nichts. Also erzähl's mir!"

Leise berichtete Maiko von ihrem Ausflug in die Disco und wie sie geredet hatten. Das Christian ordentlich gebechert hatte, erwähnte er auch. Er erzählte wie sie immer mal wieder auf die Tanzfläche verschwunden waren und zwischendurch an der Bar gesessen hatten. Sie waren geblieben, bis es schon lange nach 4 Uhr gewesen war. Als sich nachher die meisten auf den Heimweg gemacht hatten, waren auch sie gegangen. "... und irgendwie sind wir dann wohl bei dir im Bett gelandet.", schloss Maiko leise.

"Du weißt noch alles?", harkte Christian ungeduldig nach.

"Ja...", gab Maiko unsicher zu.

Christians Hände begannen zu zittern, denn eine Frage war schon die ganze Zeit über in seinem Kopf herumgeschwirrt. Heiser stellte er sie laut, denn Maiko hatte sie nicht von sich aus beantwortet:

"Wer hat angefangen?"

Es war deutlich zu sehen, wie Maikos Gesicht an Farbe verlor. Unsicher öffnete und schloss er seinen Mund mehrere Male, bevor er krächzte: "Ich weiß nicht..."

"Ich dachte, du erinnerst dich an alles!", fauchte Christian, denn Maikos Verhalten ließ ihn schon erahnen, wer angefangen hatte. Doch Christian wollte es aus dem Mund der Jüngeren bestätigt haben.

"Ja, tue ich auch... eigentlich...", gab dieser geschlagen zu.

"Lass mich raten: Du hast angefangen, oder?"

Maiko nickte betrübt.

"Warum?", hauchte er Ältere fassungslos.

Maiko sprang energisch auf. "Chris! Du weißt, wie gerne ich dich habe!"

"Ach, und weil du mich ja auch sooo gerne magst, verführst du mich?!"

In Maikos Gesicht trat ein Ausdruck von Trotz und er fauchte zurück:

"Warum verführen? Du hättest es ja auch abbrechen können. Ich hab dich zu nichts gezwungen!"

"Maiko, ich war voll! Ich hätte mich nicht mal mehr an meinen eigenen Namen erinnert!", verteidigte sich der Ältere.

Doch Maiko zerschlug dieses Argument kleinlaut: "Alkohol ist keine Entschuldigung. Du hättest ja nicht so viel trinken müssen!"

"Nun komm mir nicht so!" Christians Stimme wurde lauter. Das unschuldige Getue des anderen ging ihm mehr als gegen den Strich. "Du hast genau gewusst, dass ich einen Freund habe und für dich nichts empfinde. Aber nein, du musst es ausnutzen, dass ich mich ein mal nicht wehren konnte!"

"Wehren? Das hört sich ja so an, als wenn ich dir irgendwas antun wollte!", fuhrt nun auch Maiko auf.

"Maiko, mein Freund hat sich gerade von mir verabschiedet. Das nenne ich schon was ,antun'! Ich liebe diesen Typen und es tut mir in der Seele weh, dass er mich heute morgen mit dir im Bett gefunden hat."

"Hätte er uns nicht gefunden, hättest du es ihm ja nicht erzählen müssen?!"

"Ich hätte es aber gemacht. Ich hätte mit so einer Lüge nicht Leben können und auch auf die Verantwortung hin, dass er mich verlassen hätte. Ich hätte es ihm gesagt. Maiko, wenn ich jemanden liebe, dann tue ich alles damit es diesem jemanden gut geht. Und ich hätte ihn nicht belogen!"

"Ich will doch auch nur, dass es dir gut geht!", beharrte Maiko. "Chris, ich mochte noch nie jemanden so gerne wie dich. Ich würde sogar sagen, dass ich dich liebe!"

Christian schnaubte verächtlich. "Liebe? Du weißt doch gar nicht, was das ist! Wenn du mich wirklich so lieben würdest, hättest du mir das nie angetan! Dann hättest du schön die Finger von mir gelassen. Weißt du wie beschissen es mir nun geht?"

"Chris, du hast mich doch noch. Vergiss diesen Typen. Er hat dich ja nicht mal danach gefragt, was passiert ist."

"Weil es eindeutig war!", verteidigte Christian Malik.

"Nein, war es nicht. Er hätte trotzdem nachfragen sollen. Aber er ist einfach gegangen. Und du denkst, dass er dich wirklich liebt? Sicher bist du für ihn nur irgendein Freund! Wetten der hat gleich wieder 'nen Neuen?"

"Nein, hat er nicht!"

"Weil du ihm hinterher rennst, oder?" Maikos Stimme wurde leiser und sein Blick traurig.

Doch Christian antwortete bestimmt: "Ja, weil ich ihm hinterher renne! Ich will keinen Anderen. Ich will ihn."

"Er hat dich nicht verdient!"

"Aber du, oder wie? Wann kapierst du endlich, dass ich nichts von dir will!", Christian hörte sich regelrecht verzweifelt an.

"Chris!"

"Nichts Chris! Ich hätte nicht gedacht, dass du so hinterhältig bist!"

"Bin ich gar nicht! Ist nicht jeder mal eigennützig?", verlangte Maiko kleinlaut zu wissen.

"Aber nicht dann, wenn es um die Person geht, die man liebt!"

"Aber..."

"Nichts aber!" Christians Blick wurde bedrohlich.

"Was wirst du jetzt machen?", fragte Maiko leise.

"Das weiß ich noch nicht. Ich weiß aber, was du jetzt machst!"

Maiko warf ihm einen fragenden Blick zu.

"Du wirst jetzt deine Sachen packen und verschwinden!"

"WAS?" Ungläubig riss Maiko die Augen auf. //Das kann er doch nicht tun!//

"Du hast mich schon verstanden! Geh! Verzieh dich! Ich halte es nicht aus, wenn du mir unter die Augen trittst! Wenn ich nur dran denke, dass wir beide..." Er schauderte.

"Das kannst du nicht machen! Ich dachte, wir sind Freunde!"

"Ja...", meinte Christian verächtlich. "DAS hab ich auch gedacht. Bloß, Freunde nutzen den anderen nicht einfach so aus."

"Ich hab dich nicht ausgenutzt!", meinte Maiko empört.

"Doch hast du! Weil du meintest, du müsstest mich haben, hast du mich einfach genommen!"

Maiko keuchte panisch: "Chris!"

"Fünft Minuten!"

"Was?", fragte Maiko verständnislos.

"Ich gebe dir fünft Minuten, dann bist du weg!"

"Aber..."

"Nun mach schon!", brüllte Christian.

Zackig erhob sich der Jüngere und begann hektisch seine wenigen Sachen zusammen zu suchen.

Christian sah ihm dabei zu, doch sein Blick war einfach nur wütend. Auch, als er Maiko schluchzen hörte, wurde er nicht weicher. Dabei wusste er genau, dass er den Jüngeren vielleicht ein bisschen zu hart bestrafte, immerhin saß dieser jetzt auf der Straße.

/Er hatte ja genug Zeit um sich 'ne Wohnung zu suchen!/, verteidigte er sich vor seinem schlechten Gewissen.

Er konnte es bloß nicht mehr ertragen, wenn der Jüngere ihn ansah. Zu einem gewissen Teil war er froh, dass er sich nicht mehr an die Nacht erinnerte. Würde er es tun, so könnte er Maiko überhaupt nicht mehr ansehen. Sein schlechtes Gewissen Malik gegenüber war einfach zu groß.

Und Christian musste sich eingestehen, dass er tierische Angst hatte. Angst davor, Malik gegenüber zu treten. Angst davor, etwas Falsches zu ihm zu sagen. Angst davor, dass er ihn wirklich nie wieder sehen wollte. Angst davor, dann wieder alleine da zu stehen. Irgendwie konnte Christian sich ein Leben ohne seinen Freund nicht mehr vorstellen.

Maiko, der plötzlich vor ihm stand, riss ihn aus seinen Gedanken. Auffordernd streckte Christian ihm die Hand hin und meinte tonlos: "Schlüssel!" Zögerlich händigte der Jüngere ihm den Schlüssel aus, dann fragte er mit angehaltenem Atem:

"Willst du wirklich, dass ich gehe?"

"Maiko, wenn du mich echt so sehr liebst, wie du sagst, dann geh. Lass mich in Ruhe. Ich hab jetzt wohl genug eigene Probleme, da kann ich nicht auch noch drauf achten, wie nahe du mir kommst. Und ich hab dir so oft gesagt, dass ich nichts von dir will!"

"Warum hast du mich dann hier einziehen lassen?"

"Weil ich dachte, wir sind Freunde! Einfache, normale Freunde! Aber Freunde tun sich nicht gegenseitig weh!"

"Ach, aber daran, dass du mir auch weh tust, hast du nicht gedacht, oder?", schnappte Maiko wütend.

"Du hättest jederzeit gehen können! Ich hab dich nicht aufgehalten. Oder wir hätten noch ein mal drüber reden sollen, bloß ich bezweifele, dass das etwas geändert hätte. Maiko, ich liebe nun mal nicht dich, sondern Malik! Dafür kann ich nichts und er auch nicht!"

"Aber ich kann etwas dafür, dass ich dich liebe?"

"Maiko, du liebst mich nicht. Dann hättest du das nie getan!"

"Wir drehen uns im Kreis, falls du das noch nicht gemerkt haben solltest, da waren wir schon!"

Doch Christian beendet das Gespräch ruckartig. "Und weiter werden wir auch nicht kommen, denn dort ist die Tür."

"Chris, nein! Bitte! Es tut mir doch leid!"

"Vergiss es! Sprich mich mal wieder an, wenn Gras über die Sache gewachsen ist. Vielleicht können wir dann Freunde sein, ganz normale Freunde!"

"Aber Chris...!"

In der Stimme des Älteren lag eine eisige Kälte. "Geh!"

"Nein!"

"Verschwinde!", Christians Stimme wurde wieder lauter.

Maiko sah ihn noch ein letztes Mal ängstlich an, dann nahm er seine Tasche und verschwand in den Flur. Wenige Augenblicke später hörte Christian das Zufallen der Wohnungstür.

Dann war es ruhig. Das einzige, was Christian nun noch vernahm, war das Rauschen seines eigenen Blutes in den Ohren. Es war, als wenn die unglaubliche Stille ihn erdrücken wollte...

Doch nur ein einziger Gedanke füllte seinen Kopf aus. /Was sage ich zu Malik???/
 

Christian hatte sich dann doch für die einfache Wahrheit entschieden. Er hatte sich vorgenommen seinem (Ex)Freund es genau so zu erzählen, wie es passiert war. Dann konnte er nur noch hoffen, dass er es ihm glauben würde.

Aber ob er ihm diesen Ausrutscher dann auch gleich verzieh, das war eine andere Sache. Doch er würde ja sehen, was passierte. /Wenn er mich wirklich nie wieder sehen will, könnte ich es auch verstehen. Immerhin habe ich ihn maßlos enttäuscht - und dafür gibt es keine Entschuldigung!/

Schwerenherzens drückte Christian den Klingelknopf von Maliks Wohnung, den er schon die ganze Zeit über angestarrt hatte. Es dauerte eine ganze Weile, dann öffnete sich die Tür und Malik stand vor ihm. Doch Christian hatte gar nicht die Gelegenheit etwas zu sagen, denn sofort wurde ihm die Tür vor der Nase zugeschlagen.

Perplex starrte er die hölzerne Mauer an, die ihn von seinem Freund trennte, dann drückte er erneut den Klingelknopf.

Nichts geschah.

"Malik, mach bitte auf!" Er hatte nicht sehr laut gesprochen, doch er wusste, dass sein Freund ihn gehört hatte. Trotzdem tat sich auf der anderen Seite der Tür nichts.

"Malik, bitte!"

"Hau ab!" Maliks Stimme hörte sich nicht wütend an und auch nicht verheult, aber trotzdem bodenlos enttäuscht.

"Nein, ich möchte mit dir reden!"

"Ich aber nicht mit dir!", widersprach Malik.

"Ich bleib solange vor deiner Tür stehen, bis du mit mir redest!" Doch die Tür wurde nicht geöffnet.

Geduldig ließ Christian sich nach einigen Minuten an der Wand runterrutschen und starrte trübe vor sich hin. Er hatte seine Worte durchaus ernst gemeint, er würde so lange hier ausharren, bis Malik mit ihm reden würde.

Doch der ließ sich ziemlich viel Zeit. Erst als drei Stunden verstrichen waren, öffnete sich die Tür einen Spalt und ein ziemlich unsicher aussehender Malik steckte seinen Kopf hinaus. Anscheinend wollte er nur sicher gehen, dass Christian wirklich verschwunden war.

Doch der sprang erschrocken auf und sah seinem Freund in die Augen.

"Du bist ja noch da?!", stellte Malik überrascht fest und ein etwas weicherer Ausdruck trat in seine Augen.

"Ich meinte doch, dass ich so lange bleibe, bis du endlich mit mir redest! Und ich werde auch weiterhin hier bleiben, wenn du die Tür wieder zumachst!"

"Ich..." Malik sah ihn unsicher an. "Okay, erklär's mir!"

"Hier?" Christian sah sich nervös um. Doch Malik trat einen Schritt beiseite und ließ ihn wortlos in seine Wohnung.

Als er die Tür geschlossen hatte, lehnte er sich unruhig gegen sie und sah den anderen direkt an.

"Wo soll ich anfangen?", fragte dieser leise.

"Da wo es begonnen hat!"

Und Christian fing an seinem Freund alles zu erzählen. Aber wirklich alles.

Er begann bei seinem ersten Treffen mit Maiko und erzählte dann, wie dieser ihn nach der Schule erwartet hatte und wie Christian ihm helfen wollte. Wie sie Freunde geworden waren und wie er ihn hatte bei sich einziehen lassen. Dann berichtete er von dem Zusammentreffen mit dem ungemütlichen Freier und wie Maiko ihm gesagt hatte, dass er in ihn verliebt war. Sein langer Monolog endete mit dem gemeinsamen Ausflug in die Discothek und dem, was Maiko ihm erzählt hatte, um seine Gedächtnislücken zu füllen.

Als er geendet hatte, wurde erst eine ganze Weile gar nicht gesprochen. Dann meinte Malik spöttisch:

"Und du willst jetzt alle Schuld auf den Alkohol und deinen kleinen Freund schieben und denkst, damit wärst du aus dem Schneider?"

"Das...", meinte Christian ernst, "... hab ich nicht gesagt! Ich sehe ein, dass ich das Ganze sicher hätte irgendwie vermeiden können. Doch was ich sagen wollte war, dass ich es nie gemacht hätte, wenn ich nüchtern gewesen wäre. Dafür sehe ich nämlich keinen Grund. Ich hab dich so furchtbar gerne, dass ich keinen anderen Freund brauche. Den Einzigen, den ich will, bist du!"

"Amen! Ist das jetzt die Szene, wo wir uns in die Arme fallen müssen und alles vergeben und vergessen ist?", höhnte Malik, obwohl ihm gar nicht danach war.

Er hatte der Rede seines Freundes aufmerksam gelauscht und war eigentlich davon überzeugt, dass dieser es wirklich nicht mit Absicht gemacht hatte. Und wenn das Ganze schon länger gegangen wäre, hätte er ihm wohl kaum den Schlüssel zu seiner Wohnung gegeben. Doch Malik wollte einfach nicht so tun, als wenn nichts gewesen wäre. Der Gedanke, dass Christian mit einem anderen Typen geschlafen hatte, ging ihm durch und durch. Er wusste nicht, ob er das so einfach wegstecken konnte.

Am liebsten hätte er seinen Freund jetzt einfach in den Arm genommen... doch es ging nicht.

Mit brüchiger Stimme meinte er zu Christian:

"Chrissie, geh bitte..."

Der Angesprochene sah ihn erschrocken an und die Tränen, die sich in seinen Augenwinkeln sammelten, waren deutlich zu sehen. Doch er schenkte Malik noch einen letzten, entschuldigenden Blick, dann ging er wortlos.

Erst als die Tür hinter ihm geschlossen wurde und er sich einige Meter von Maliks Wohnung entfernt hatte, schluchzte er verzweifelt auf.

Anscheinend konnte Malik ihm nicht verzeihen. Doch Christian hatte sich geschworen, seinen Freund nicht weiter zu bedrängen. Dafür hatte er ihn viel zu gerne. Und an Maliks Ruhe, mit der er ihm zugehört hatte, hatte Christian erkennen können, dass er nicht einfach nur sauer auf ihn war. Hinter Maliks Stirn hatte es gearbeitete und sein Entschluss, ihn wegzuschicken, hatte er wohl sorgfältig überdacht. Da er, Christian, sowieso an allem Schuld war, wollte er es seinem Freund nicht noch schwerer machen, indem er ihm jetzt wie ein anhänglicher Hund hinterher lief.

Ziellos wanderte der 17-jährige einige Zeit durch die Stadt, ehe er sich vollkommen erschöpft auf den Weg nach Hause machte.

Dort angekommen verbrachte er den Rest des Tages auf seinem Bett, die Decke anstarrend.
 

Fortsetzung folgt...

Kapitel 13

Hopeless

- World Changer -
 

Autor: Ju-chan

Email: weissewoelfin@arcor.de

Teil: 13/14

Fandom: Original / Reality

Kommentar:
 

Hm... der letzte Teil! (danach noch der Epilog...)

Ich sag mal besser nichts dazu. Nur wie immer ist Kommi erwünscht und ich möchte an dieser Stelle betonen, dass Morddrohungen AUCH von mir als Kommi gewertet werden ^^ also immer her damit *tropf*
 

So, auf in die letzte Runde! (der Epilog gleich hinten ran, er ist nicht so lang...)
 

------------------------------------
 

____________
 

KAPITEL 13

____________
 

Wie Christian die folgende Woche überstand, wusste er selber nicht genau.

Er lebte einfach schweigend vor sich hin.

In der Schule schenkte er seine ganze Aufmerksamkeit dem Fenster, dass ihm viel interessanter erschien, als das ewige Geschwafel des Lehrers, und wenn er wieder zu Hause war, starrte er meist nur vor sich hin.

Er hätte nicht gedacht, dass er SO sehr an Malik hängen würde. Schon so oft war er kurz davor gewesen seinen Freund einfach anzurufen und ihn zu fragen, ob er ihm nicht noch eine zweite Chance geben könnte. Doch jedes Mal hatte er sich selbst davon abgehalten. Er hatte sich doch geschworen, Malik nicht unter Druck zu setzen und vielleicht meldete er sich ja von alleine bei ihm.

Doch im Laufe der Woche hatte er diese Hoffnung schon aufgegeben.

Auch Tino, der ihn zwei Mal besuchen kam und ihn mehrmals anrief, konnte ihn nicht aufmuntern. Christian hatte auch keine Ahnung, woher Tino von der Sache mit Maiko wusste, denn er hatte es ihm nicht erzählt. Dann blieb ja nur noch Malik übrig. Hatte der seinem Kollegen die Sache anvertraut? Doch auch das Gegrübel über diese Frage gab er schließlich auf...
 

Umso erstaunter war er jedoch, als es eines Nachmittags an seiner Tür klingelte.

Christian war gerade dabei ein sehr großes Loch in die Luft zu starren, als er dabei unterbrochen wurde.

Einen Moment spielte er wirklich mit dem Gedanken, die Tür nicht zu öffnen - egal wer es war, er wollte ihn nicht sehen - doch dann erhob er sich trotzdem. Missmutig schlurfte er zur Tür und öffnete sie, nur, um einen Moment später erschrocken zurück zu weichen. /Malik!/

Sein Herz begann einen regelrechten Stepptanz zu vollführen und sein ganzer Körper fing an zu kribbeln.

Der 17-jährige hatte wirklich große Probleme sich zurück zu halten, am liebsten wäre er seinem ehemaligen Freund um den Hals gefallen und hätte ihn nie wieder losgelassen. Es war, als wenn sein Körper in der einen Woche ohne Malik bis auf die Knochen ausgehungert wäre. Erst jetzt, wo sein Exfreund vor ihm stand, wurde ihm wieder schmerzlich bewusst, was er doch durch seine dumme Aktion verloren hatte.

Malik stand schweratmend vor seiner Tür und sah ihn unsicher an.

/Ist er gerannt?/ Sofort begann Christian kalt zu werden. /Ist etwas passiert?/

Doch Malik schob sich einfach ohne zu fragen an ihm vorbei in den Flur und wartete wortlos darauf, dass Christian die Tür schloss.

Danach zog er sich aus und betrat das Wohnzimmer. Christian folgte ihm scheu. Verdutzt beobachtete er den anderen, wie er sich im Wohnzimmer umsah, als wäre er schon seit Ewigkeiten nicht mehr hier gewesen.

Als Malik bemerkte, dass sein Exfreund hinter ihm stand, drehte er sich zu ihm um und sah ihn einfach nur an.

Für Christian war dieser Moment der schwierigste seit langem.

Es war ein seltsames Gefühl, den Menschen, der sein Herz eingenommen hatte, nur wenige Meter von sich entfernt zu wissen und ihn doch nicht berühren zu können. Ihn nur anzusehen, ohne etwas tun zu dürfen.

Christian wagte es nicht, Malik näher zu kommen, aus Angst, ihn noch mehr zu verletzen. Und wie gerne hätte er ihn doch umarmt oder einfach nur seine Hand auf Maliks Schulter gelegt.

Genauso gerne hätte er etwas zu ihm gesagt, aber er konnte es nicht.

Die ganze Woche waren ihm so viele verschiedene Dinge durch den Kopf gegangen, die er Malik nur zu gerne gesagt hätte. Doch nun, wo dieser vor ihm stand - und vielleicht darauf wartete, dass er etwas sagte - wusste er nicht was. Das war absurd. Jedes Wort kam ihm so vor, als wenn es die Nähe, die jetzt zwischen ihnen herrschte, zerstören würde. Christian ertappte sich sogar bei dem Gedanken, dass, wenn er etwas falsches zu Malik sagen würde, dieser wieder verschwinden würde.

Doch Christian schalt sich selber einen Narren. /Was will er hier?/ Unsicher sah er seinem Freund in die Augen. Und kaum, dass sie Blickkontakt hergestellt hatten, schien Malik aus seiner Starre zu erwachen.

"Es geht nicht!"

Drei Worte und Christian fühlte wie ihm der Klang von Maliks Stimme durch und durch ging. Wie hatte er sie doch vermisst?!

Erst danach wurde ihm der Sinn der Worte bewusst.

/Es geht nicht?/ Erschrocken zog er die Luft ein. /Was geht nicht? Dass er mir verzeihen kann? Dass er mir weiter in die Augen sehen kann? Dass er meine Nähe ertragen kann?/

Malik, der Christians erschrockene Reaktion bemerkt hatte, schüttelte nur den Kopf. Ruhig erklärte er:

"Chrissie! Es geht einfach nicht. Ich hab es die ganze Woche versucht!"

"Was denn?", verlangte der Jüngere gequält zu wissen.

"Dich aus meinem Kopf zu kriegen...", hauchte Malik leise.

Christian verstand die Worte erst nicht richtig. Aber als dann der Sinn langsam zu ihm durchsickerte, fühlte er wie ihm schwindlig wurde.

Es war, als wenn sein Körper in Flammen stehen würde, denn das waren die Worte, die er am wenigsten erwartet hatte. Seine Augen begannen sich mit Tränen zu füllen und er schluchzte lautlos auf.

Als Malik sah, was seine Worte angerichtete hatten, holte er überrascht Luft.

Eigentlich hatte er erwartet, dass sein Freund sich freute. Aber halt, das stimmte nicht. Eigentlich hatte er gar nichts erwartet. Er hatte nicht sehr viel Zeit gehabt, etwas zu erwarten, denn eigentlich war der Besuch hier gar nicht geplant gewesen.

Es war einfach über ihn gekommen, als er auf dem Weg von seiner Schicht nach Hause gewesen war. Er hatte einfach umgedreht und war, wie von der Tarantel gestochen, zu Christians Wohnung gerannt.

Und nun stand er hier und sah dabei zu, wie seinem Freund klare Tränen über die geröteten Wangen liefen und er verzweifelt versuchte Haltung zu bewahren.

Mit einem weiteren Kopfschütteln überwandt er den Abstand zwischen sich und Christian und nahm den Weinenden in den Arm.

Als der merkte, wie Malik die Arme um ihn schlang, glaubte er erst einen Moment die Berührung würde ihn verbrennen. Doch dann drückte er sich so fest gegen seinen Freund, dass dieser fast umgekippt wäre. Er konnte das Gleichgewicht aber halten und fing an beruhigend auf den Jüngeren einzureden:

"Chrissie! Pschhh! Nicht weinen. Ich bin doch da..."

Doch seine Worte bewirkten das Gegenteil! Christians Weinen wurde stärker und Malik kam sich total hilflos vor. Deshalb ließ er seinen Freund los und wischte ihm beruhigend lächelnd die Tränen weg. Er wollte gerade etwas sagen, als Christian ihm zuvor kam:

"Warum?"

"Warum was?", fragte er verdutzt.

"Warum willst du mich zurück haben? Warum gerade mich? Ich hab dich doch so enttäuscht!"

Malik schüttelte nur zum wiederholten Male den Kopf und zog seinen Freund mit sich zur Couch um sich zu setzen. Ernst sah er ihn an.

"Weil ich die ganze Woche lang versucht hab, dich nicht zurück zu wollen. Ich hab so oft an dich denken müssen und mir ist aufgefallen, dass der Gedanke, nicht mehr mit dir zusammen zu sein, für mich schlimmer wäre als der, dass dir ein Ausrutscher passiert ist!"

Christian schüttelte ungläubig den Kopf.

"Du willst mir einfach so verzeihen?"

"Wenn du mir garantieren kannst, dass sowas nicht noch mal vorkommt?!"

"Ich garantiere es dir!", versprach Christian. Dann fügte er leise hinzu: "Die Woche ohne dich war der blanke Horror!"

"Schön zu hören!", lächelte Malik. Dann legte er seine Hand sanft auf die Wange seines Freundes, welcher sich verschmust dagegen kuschelte.

"Ich hab dich so vermisst!"

"Ich dich doch auch!", erwiderte Malik weich lächelnd.

Dann küsste er seinen Freund hauchzart. Erst als er spürte, wie Christian seinen Kuss erwiderte, wurde er mutiger. Sanft ließ er seine Zunge über die weichen Lippen des anderen gleiten, welche sich ihm auch augenblicklich öffneten.

Als Malik in die warme Höhle seines Freundes eintauchte und dort auf dessen Zunge traf, machte sich in ihm ein Glücksgefühl breit, das nur Christian bei ihm hervor rufen konnte und das er die ganze Woche über vermisst hatte.

Christian ging es nicht anders. Als er seine Zunge sanft an der von Malik rieb, dachte er, er würde verrückt werden. Sein ganzer Körper kribbelte und er merkte, wie sein Verstand dabei war sich zu verabschieden. Das einzige, was in seinem Kopf noch arbeitete, war der Teil, der für die Sinneswahrnehmungen zuständig war. Es war, als wenn er alle Berührungen von Malik um ein vielfaches stärker wahrnahm, als sie eigentlich waren. Und Maliks Geruch! Wie konnte ein Typ auch nur so gut riechen?

Als Christian spürte, wie sich Maliks kühle Finger einen Weg unter sein T-Shirt bahnten, war es um ihn geschehen.

Leise stöhnte er auf und streckte sich den geschickten Händen entgegen.

Malik lächelte zufrieden und kam dann der stummen Bitte seines Freundes nach.
 

Fortsetzung folgt...

Epilog

Hopeless

- World Changer -
 

Autor: Ju-chan

Email: weissewoelfin@arcor.de

Teil: 14/14

Fandom: Original / Reality

Kommentar:
 

Okay, um euch armen Seelen noch den Rest zu geben haben wir hier den Epilog *dümmlichgrins*

Alle, die mich bisher nicht erwürgen wollten, werden spätestens jetzt das dringende Bedürfnis danach verspüren ^^ Aber na ja...
 

So, hier noch mal ne "kleine" ANMERKUNG:
 

Ju-chan macht erst mal Pause.
 

Erstens bin ich in den nächsten 4 Wochen nicht wirklich da und kann dem entsprechend auch nix posten. Und zweitens geht mir langsam der Stoff aus -.-

Nicht, dass ich nicht noch was hätte, aber irgendwie... weiß auch nicht...

Mal gucken, wenn genug Anfrage besteht, poste ich in ein paar Wochen wieder ne längere Story oder erst mal wieder ne kurze bzw. nen One-shot. Muss ich sehen.
 

Also, wer was lesen will, kann sich ja mal melden, damit ich nen Überblick hab! BITTE!
 

Okay, dann hier der letzte Teil!
 

------------------------------------
 

____________
 

KAPITEL 14

(Epilog)

____________
 

"Ich geh schon!", rief Malik seinem Freund zu, um die Wohnungstür zu öffnen, an der es soeben geklingelt hatte.

Christian saß im Wohnzimmer und nickte dem Älteren kurz zu, dann wendete er sich wieder seiner Tasse Tee zu. Heiß dampfte das Getränk in seinen Händen.

Christian war einfach nur glücklich. Er und Malik waren nun schon seit mehreren Wochen zusammen und auch zwischen ihrem Streit lagen nun schon über vier Wochen. Christian konnte sich gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn Malik nicht an diesem einem Nachmittag plötzlich vor seiner Wohnungstür gestanden hätte. Oder was gewesen wäre, wenn er ihm nicht verziehen hätte.

Und Christian wollte auch gar nicht darüber nachdenken. Er hatte seinen Schatz wieder und wusste ganz genau, dass so etwas wie mit Maiko nie wieder vorkommen würde. Dafür hatte er den Älteren viel zu gerne.

Maiko. Wo der war, wusste Christian nicht. Und auch wenn er zu gerne gesagt hätte, dass es ihm egal war, wäre es nicht die Wahrheit.

Christian hatte schon ziemlich häufig über den Jüngeren nachgedacht und in seine Gedanken hatten sich regelmäßig Sorgen, wenn nicht sogar ein paar Schuldgefühle gemischt. Immerhin hatte er einen 15-jährigen auf die Straße gesetzt. Doch Christian bereute sein Handeln noch nicht wirklich.

Maiko hatte sich, in seinen Augen, ihm gegenüber ziemlich hinterhältig verhalten. Er hatte seinen Zustand ausgenutzt und ihn verführt, obwohl er wusste, dass Christian in festen Händen war. Und an dieser Tatsache konnten auch Schuldgefühle wegen des Rausschmisses nichts ändern.

Er hatte auch mit Malik schon einige Male über den Jüngeren gesprochen und sein Freund war bei diesen Gesprächen sogar immer relativ sachlich geblieben. An einem Tag hatte er sogar gemeint, dass er ihn zu einem gewissen Teil verstehen könnte. Christian waren fast die Augen rausgefallen.

Malik war schon etwas besonderes. Er hatte Christian in den ganzen Wochen, seit der Sache mit Maiko, nicht ein Mal diesen Ausrutscher vorgehalten - doch auch Christian wusste, dass es irgendwann so kommen würde. Auch ein Malik konnte nicht immer ruhig bleiben. Und in einem Streit würde er diesen Zwischenfall sicher mal als Argument nutzen, dessen war der 17-jährige sich sicher. Doch darüber würde er sich den Kopf zerbrechen, wenn es soweit war. Und noch hatte er Zeit...
 

Malik warf seinem auf der Couch sitzenden Freund noch einen letzten Blick zu, dann eilte er zur Tür um zu öffnen.

Doch kaum das er dies getan hatte, wünschte er sich, er hätte es gelassen.

Wäre er bei sich zu Hause gewesen, so hätte er die Tür auf jeden Fall wieder geschlossen, ohne auch nur ein Wort mit dem Besucher gewechselt zu haben, aber er war ja nun mal nicht bei sich sondern bei Christian. Und dessen Besuch konnte er wohl kaum wegschicken.

Also atmete er ein Mal tief durch - erst jetzt fiel ihm auf, dass er den Atem angehalten hatte - und meinte etwas schroff:

"Du?"

Auch Maiko guckte nicht schlecht. //Oh, sind die beiden doch wieder zusammen?// Mit Malik hatte er jetzt eigentlich nicht gerechnet. Und warum musste dieser ihm auch gerade die Tür aufmachen? Wo war Christian?

Maiko war danach, sich einfach umzudrehen und zu gehen, doch er tat es nicht. Mit fester Stimme antwortete er etwas verspätet:

"Ja, ich!" Fast wäre ihm ein ,Was dagegen?' rausgerutscht, doch die Frage erwies sich wohl als unnötig. Der Blick mit dem Malik ihn maß, war eindeutig feindselig. Also beschränkte er sich auf ein einfaches: "Ist Christian da?"

Widerwillig nickte Malik und trat mit einem "Warte!" ins Wohnzimmer ein.
 

Neugierig sah Christian auf, als sein Freund wieder zu ihm zurück kam, doch der 18-jährige zog ein Gesicht, als wenn draußen der Tod persönlich vor der Tür gestanden hatte.

Plötzlich nervös, erhob sich Christian und sah den Älteren fragend an. Dieser meinte bloß erklärend:

"Für dich - Maiko...."

Sofort begannen Christians Hände zu zittern und seine Gedanken sich zu überschlagen.

/Maiko? Was will er? Ob's ihm gut geht?/ Christian war verwirrt. Hätte er nicht eigentlich wütend auf den Jüngeren sein müssen und seinen Freund bitten sollen ihn wegzuschicken? Das war aber nicht der Fall. Christian spürte einen kleinen Funken der Freude in sich lodern. Doch sein Verstand wehrte sich dagegen. /Du wirst ihn jetzt einfach fragen was er will und dann versuchen ihn so schnell wie möglich abzuwimmeln!/, befahl er sich innerlich.

Dann trat er zur Tür.

Als er Maiko vor sich stehen sah, wusste er nicht so wirklich was er sagen sollte, deshalb fragte er tonlos:

"Was willst du?"

Seine Stimme musste wohl ziemlich kalt geklungen haben, denn Maiko zuckte zusammen, ehe er verwirrt stammelte:

"Ich... ich wollte mich noch mal bei dir entschuldigen."

"Ach ja?", Christian zog spöttisch eine Augenbraue hoch.

"Ja!", meinte Maiko ernst. "Du hast gesagt, ich soll noch mal wieder kommen wenn Gras über die Sache gewachsen ist!"

"Hab ich das gesagt?"

"Ja...", doch Maiko klang plötzlich unsicher.

"War das alles was du mir sagen wolltest?", harkte Christian nach, als von dem Jüngeren nichts mehr kam.

Doch der meinte bloß ernst: "Ich wollte dich fragen, ob du mir noch 'ne zweite Chance gibst?!"

"Ich...", Christian setzte gerade zu einer Antwort an, als er fühlte, wie sich von hinten zwei starke Arme um ihn schlangen, dann ertönte Maliks Stimme: "Lass ihn erst mal rein. Es muss ja nicht die halbe Stadt mitbekommen, was ihr zu bereden habt!"

Christian war einfach nur baff - mit diesem Vorschlag hätte er nun nicht gerechnet.

Trotzdem trat er artig beiseite und ließ den Jüngeren eintreten. Der schien sich gar nicht wohl in seiner Haut zu fühlen, doch er kam der Aufforderung nach und folgte den beiden Älteren dann ins Wohnzimmer.

Dort ließen sie sich alle nieder - Maiko auf "seinem" Sessel und Christian und Malik auf der Couch.

Malik ließ es sich nicht nehmen und schlang seinen Arm besitzergreifend um seinen Freund. Mit einem misstrauischen Blick meinte er:

"Es geht mich zwar eigentlich nichts an, worüber ihr zu reden habt, doch ich bleibe hier!"

Für einen Moment sah es so aus als wenn Maiko darauf etwas erwidern wollte, doch dann nickte er nur stumm.

"Also...", unterbrach Christian das Schweigen. "...du willst eine zweite Chance?"

Wieder ein Nicken des Jüngeren.

"Was genau für eine Chance willst du denn?"

Erst sah Maiko den Älteren etwas verständnislos an, doch dann erklärte er leise:

"Ich möchte, dass wir mit unserer Freundschaft noch einmal von vorne anfangen."

"Und du meinst das geht so einfach?", schnappte Christian etwas sauer, doch Maiko schwieg. Alles in Christian schrie danach einfach ,ja' zu sagen und auf den Neuanfang einzugehen, doch er konnte es nicht. Das Misstrauen, dass er dem kleineren Jungen gegenüber hegte, war immer noch da. Woher sollte er wissen, dass dieser ihn nicht wieder verführte - nicht, dass er es dazu kommen lassen würde, aber man konnte ja nie wissen.

Auf eine dementsprechende Frage antwortete Maiko nur scheu:

"Das würde ich nicht tun!"

"Das habe ich schon mal gedacht!"

"Chris!" Maikos Stimme war ganz ruhig. "Denkst du, ich lerne aus meinen Fehlern nicht? Ich habe längst eingesehen, dass es falsch von mir gewesen ist!"

"Ach, was für eine Einsicht!", höhnte der 17-jährige, doch Maiko beachtete ihn gar nicht und sprach weiter:

"Und außerdem hab ich einen Freund."

Christian konnte nicht verhindern, dass ihm der Kiefer runter klappte. Maiko und einen Freund?

"Nun guck nicht so!", der Jüngere wurde rot.

"Mach ich aber!", erwiderte Christian trotzig. "Wie heißt er?"

"Alan. Und ich möchte ihn auch nicht verlieren. Deshalb brauchst du keine Angst haben. Ich werde dich nie wieder anrühren!"

"Was ist mit deinem Job als Stricher?"

Maiko riss erstaunt die Augen auf und warf einen hektischen Blick zu Malik, doch der 18-jährige reagierte überhaupt nicht überrascht auf diese Frage. Anscheinend hatte Christian seinem Freund alles über Maiko erzählt.

"Ich... ich werde damit aufhören. Das war die Bedingung, die Alan an mich gestellt hatte. Sonst hätte er mich gar nicht an sich rangelassen."

"Und wie willst du das mit dem Aufhören nun anfangen?", fragte Christian neugierig. Ihm war gar nicht aufgefallen, dass er seinen Umgangston wieder auf ein normales Niveau geändert hatte und nun nicht mehr spöttisch oder höhnisch auf die Fragen und Antworten des Anderen reagierte.

"Ich weiß es noch nicht genau. Aber erst werde ich mir wohl einen anderen Job suchen und dann eine Wohnung. Ich wohne vorrübergehend bei Alan." Maiko machte eine Pause. "Ich... Chris, ich möchte dich bitten, mir zu helfen..."

Chris hob spöttisch eine Augenbraue und fragte mit leicht erhobener Stimme:

"Ach, daher weht der Wind. Du brauchst wen, der dir unter die Arme greift, deshalb kommst du wieder bei mir an?!"

Doch Maiko riss erschrocken die Augen auf. "Nein, wo denkst du hin! Auch wenn du mir nicht hilfst, würde ich gerne dein Freund sein - dein ganz normaler Freund. Das kannst du mir glauben!"

"Ich..." Christian wusste nicht was er erwidern sollte. Unsicher warf er einen Blick zu Malik, doch der sah nur ausdruckslos gerade aus und überließ ihm die wichtige Entscheidung.

Christian versuchte noch ein letztes Mal auf sein Herz zu hören und meinte dann versöhnlich:

"Okay... lass uns noch mal von Vorne anfangen. Und ich werde dir auch helfen so gut ich kann!", fügte er hinzu.

"Echt?" In Maikos Gesicht spiegelte sich große Überraschung wider. Anscheinend hatte er nicht mit einer positiven Antwort gerechnet. Doch ihm war seine Erleichterung anzusehen.

Christian war sich mit einem Mal sicher, dass er das Richtige getan hatte. Maiko hatte eine zweite Chance verdient, dass wusste er nun. Und selbst wenn der Kleinere es nicht ehrlich meinen und irgendwann wieder anfangen würde, Christan hinterher zu hecheln, so würde Christian nicht darauf anspringen. Er hatte Malik und wollte diesen auch um keinen Preis der Welt wieder hergeben. /Aber Maiko meint es ernst!/, da war er sich sicher.

"Ja, echt!"

"Oh Chris! Danke! Ich werde die Chance nicht vergeuden, dass kannst du mir glauben!"

Christian nickte ernst und sah dann wieder seinen Freund an, um heraus zu bekommen, was dieser über seine Entscheidung dachte. Doch in Maliks Gesicht konnte er nichts lesen. Es war vollkommen ausdruckslos.

Plötzlich erhob sich Maiko.

"Ich... tut mir leid, aber ich muss los. Alan wartet unten auf mich. Er wollte unbedingt mitkommen - sozusagen als moralische Unterstützung!" Maiko lächelte verlegen und wurde rot.

Doch Christian nickte bloß und lächelte scheu zurück. Dann brachte er seinen neuen alten Freund zur Tür.
 

Als Christian danach wieder das Wohnzimmer betrat, fand er Malik immer noch auf der Couch sitzend vor. Unsicher trat er vor ihn, um ihm in die Augen zu sehen und zu erfahren, ob sein Freund mit dieser Entscheidung, die er eben getroffen hatte, einverstanden war.

"Malik?"

Doch der Angesprochene streckte nur seine Arme nach seinem Freund aus und zog diesen zu sich auf den Schoß. Dann küsste er ihn ein Mal kurz auf die Lippen.

"Bist du mir böse?", fragte Christian unnötigerweise, was Malik lächeln ließ.

"Warum sollte ich. Es war deine Entscheidung und du hast sie getroffen!"

"Aber nicht so, wie du es erwartet hast, oder?" Unsicherheit schwang deutlich in der Stimme des 17-jährigen mit.

"Doch...", wieder ein Lächeln, "... du hast genau so gehandelt, wie ich es erwartet hab. So oft, wie wir über diesen Maiko geredet haben, war mir klar, dass du dich für ihn entscheiden würdest!"

"Für ihn?" Christian bekam Angst. "Ich hab mich doch nicht für ihn entschieden! Das hört sich ja so an, als wenn ich mich damit gegen DICH entschieden hätte! Aber das ist ja nicht so, oder?" Seine Augen waren panisch geweitet. Malik gab seinem erschrockenen Freund grinsend erneut einen kleinen Kuss.

"Quatsch, Chrissie! Damit meinte ich nur, dass du ihm die zweite Chance gegeben hast! Und das war auch in Ordnung so, echt. Ich glaub, er hat sie verdient! Er meinte es ernst!"

"Du bist also nicht böse?", hauchte Christian überrascht und erleichtert zugleich.

"Nein, warum sollte ich?! Ich hab dich doch immer noch sicher, oder?"

"Natürlich! Und so schnell wirst du mich auch nicht mehr los!" Grinsend presste Christian seine Lippen auf die seines Freundes, wo sie auch schon hungrig erwartet wurden...
 

______
 

ENDE

______



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (64)
[1] [2] [3] [4] [5] [6] [7]
/ 7

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2007-03-18T14:53:03+00:00 18.03.2007 15:53
huhu,

wahnsinn...geil...atemberaubend! xD
Wie kommt man nur auf so eine Idee? xD
Erlebt man im Leben selber soetwas oder ist man einfach nur ein Genie? oÔ xD

Die Story, könnte glatt als Buch abgedruckt werden und ein Verkaufsschlager werden! ^^

Mfg Nami *ab damit in die Favo-List*
Von:  Onichanjo
2007-02-11T01:26:07+00:00 11.02.2007 02:26
die mochte ich am meisten von deinen Fanfics.
Die Charaktere sind mir hier am liebsten *_*''

okay, auch wenn sie schon etwas älter ist *drop*

dat onii
Von:  mawkish-cherry
2006-11-24T21:11:09+00:00 24.11.2006 22:11
also....*lufthol*
ich bin ja hier anscheinend eine der wenigen, die es gut finden, das malik und christian zusammen gekommen sind^^
die ganze FF ist wirklich einfach nur toll geschrieben, besonders die beschreibung von malik hat mir sehr gefallen xD
tino war ebenfalls meine hassfigur in dieser fanfic...toll geschrieben echt! *begeistert sei*
Von: abgemeldet
2006-11-22T16:15:45+00:00 22.11.2006 17:15
Wie gesagt *g* ich kann nur das selbe sagen wie bei den andren Fanfics von dir auch. Super toll.^^ Ich mag einfach alles an deiner Schreibweise. Kein Inhalt ist gleich und es ist somit immer für Abwechslung gesorgt.
Von: abgemeldet
2005-09-06T00:21:31+00:00 06.09.2005 02:21
auch hier möchte ich gerne meine Gedanken sagen... sie haben mich auch hier *auf anderen Beitrag von mir zeig* nicht in Ruhe gelassen während der gesammten Story

Ich kenne Deutschland nicht. In der Schweiz gibt es Notunterkünfte wo man für wenig Geld die Nacht verbringen kann, es gibt das KITZ (Kriesen Interventions Zentrum) wo man auch schlafen kann und die helfen einem halt weiter, es gibt verschiedenste Telefonische Beratungsstellen wo sich Chris hätte melden können um zu fragen wie er denn helfen kann und ja, es gibt ein Jugendamt.
okay, er möchte nicht in ein Heim, aber ist dieses Leben, welches er in der nicht beheizten Wohnung geführt hat, nicht schlimmer als alles andere? Ausserdem ist es ja nicht einmal sicher, dass sie ihn in ein Heim gesteckt hätten. Vielleicht hätten sie ihn in eine Betreute Wohngruppe getan. Auf jeden Fall hätten sie dafür gesorgt, dass er ein Dach über dem Kopf hat, was zu Essen bekommt und in die schule gehen kann.

Ja, klar kann er versuchen einen Job zu finden und bei McDonalds oder so wird er ihn auch bestimmt finden, aber ohne SChulabschluss und so ist die Gefahr doch gross, dass er wieder in ein Loch abrutscht...

ja und dann tut er es ja nicht mal für sich, sondern für eine andere Person, welche er noch nicht mal lange kennt. Wenn die Person ihn verlässt, sie Streit haben oder so, rutscht er schon wieder ab... er muss ja, denn er ist abhänig

*seufz* ja, also ich fand es schade, dass du hier bei Maiko so ein fast erzwungen schönes Ende gemacht hast. Klar ist es schön, dass es bergauf gehen wird, aber es wirkt meiner Ansicht nach nicht so glaubwürdig

so, genug gemotzt :)

mir hat die Geschichte von Chris, Malek und T... (wie heisst er?) sehr gut gefallen. Chris Trauer und seine Gefühle kamen sehr gut rüber. Ich fand den Streit zwischen ihnen und auch den Alkaussetzter sehr gut beschrieben.

ja, ich freue mich schon darauf deine restlichen Geschichten zu lesen.

für die Zukunft rate ich dir einfach eines: forsche ein bisschen besser über Randsachen nach, denn das macht nicht nur ein paar Dinge glaubwürdiger, sonder es wird sicher auch viel einfacher es zu schreiben :) <- ich meine es wirklich nur lieb
Von: abgemeldet
2005-04-06T10:05:05+00:00 06.04.2005 12:05
genial, absolut genial. ich bin schlicht und ergreifend begeistert. du hast einen wunderschönen schreibstil.
freue mich schon auf weitere storys deinerseits.
bin gar nicht mehr vom lesen weggekommen.

mach unbedingt weiter so.
Von: abgemeldet
2004-11-29T22:07:02+00:00 29.11.2004 23:07
So, nun hab ich alles durch...
und wie immer muss ich sagen, tolle geschichte ^^
Aber irgednwie sind die Kapitel so kurz...
Obwohl ich richtig sauer war auf den malik das wegem ihm aus Maiko und christian nichts geworden ist. hehe
*arg* dieser tino war meine absolute hassfigur

Wie auch immer, hat Spaß gemacht die geschichte zu lesen!
(ist es nicht schlimm das du immer nur lob bekommst? ^^)

MFG
Santos
Von: abgemeldet
2004-11-29T07:24:30+00:00 29.11.2004 08:24
Servus

ich hab bis jetzt nur die ersten3 Kapitel gelesen also hau mich wenn ich jetzt eine überflüssige Frage stelle die sich in den nächsten Kapiteln eh aufgelöst hätte.

1. Wer vermietet eine Wohnung an einen minderjährigen?

2. Wie bekommt er überhaupt Möbeln und Matraze inh die Wohnug? Schließlich kann er sich ja keinen Lieferwagen mieten wenn er nicht volljährig ist bzw er darf sich alche sachen gar nicht kaufen.

3. Warum geht er nicht zum Jugendamt?

MFG
Santos
Von: abgemeldet
2004-09-16T19:01:14+00:00 16.09.2004 21:01
cooooooooool o___o
geil.. einfach nur geil...
Von: abgemeldet
2004-07-24T23:11:42+00:00 25.07.2004 01:11
Nyuuuu ^,^
Bis jetzt gefällt mir die storyy ziemlich gut ^^
werd gleich weiterlesen ^___^
*dance*


Zurück