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Kiiryolsah

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallihallo und willkommen im neuen Jahr (zwar schon 13 Tage her, aber egal ^^)
Irgendwie schon schräg, dass ich den Namen meines eigenen Charakters falsch ausspreche. Aber ich nenne Hlofgar immer Holfgar...tja, einmal bei der Charaktererstellung so angefangen und dann erst bemerkt, als schon die ersten Kapitel hochgeladen waren, oh man...

Egal, euch nun erst mal viel Spaß mit dem neuen Kapitel. Komplett anzeigen

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eine neue Strategie

Die Knochen klapperten bei jedem Schritt, den der Hengst machte und der violett leuchtende Schweif peitschte unruhig hin und her. Beruhigend tätschelte Lirielle die Halswirbel des skelettierten Geisterpferdes Arvak. Nach dem langen Aufenthalt im Seelengrab schien sich das Tier in der Sonne nicht mehr sonderlich wohlzufühlen und eben diese schob gerade ihre ersten Strahlen über den Rand des Horizonts.

Die Vampirjägerin seufzte und schob sich die Kapuze tiefer ins Gesicht, ehe sie von dem Rücken des Tieres glitt, um den Boden genauer unter die Lupe nehmen zu können. /Habe ich seine Spur verloren?/, fragte sie sich stumm, erhob sich wieder und ließ den Blick über ihre Umgebung schweifen.
 

Es gab kein schnelleres Pferd, als Arvak und Susarions Vorsprung konnte nicht allzu groß gewesen sein. Trotzdem war sie ihm noch nicht begegnet. /Ich hätte wissen müssen, dass es nicht so leicht wird./, ärgerte Lirielle sich und drehte sich wieder zu Arvak um, kraulte ihm leicht den Schädel.

Der Hengst schnaubte daraufhin, vielleicht aus Gewohnheit, vielleicht weil er die Berührung tatsächlich genoss. „Ich weiß, du magst die Sonne nicht, aber bitte trag mich noch ein Stück.“, bat sie das Pferd und schwang sich wieder auf seinen Rücken.
 

Vorsichtig richtete sich die Braunhaarige ein Stück weit aus, bis sie das Sitzkissen zurechtrücken konnte. Ein Skelettpferd zu reiten hatte zwar seine Vorteile, aber auch durchaus auch Nachteile.

Zum Einem waren die harten Knochen mehr als unbequem, zum Anderen war es für Lirielle, als eine eher ungeübte Reiterin, nicht leicht, sich auf dem Pferderücken zu halten. Schon gar nicht, wenn Arvak in einen ungebremsten Galopp verfiel.

Anfangs war sie regelmäßig im Dreck gelandet, weil sie keine Ahnung hatte, wie sie das Tier ohne Zügel und Sattel hätte lenken sollen. Doch allmählich funktionierte es. Zumindest schien es eine art telepatische Verbindung zu geben, durch die Arvak verstand, was seine Herrin von ihm wollte.

Lirielle legte die Arme um den Pferdehals, da sich die unechte Mähne nicht zum Festhalten eignete und ließ Arvak den Hügel wieder hinunter traben. Sie musste Susarions Spur wieder aufnehmen und das möglichst bevor sein Blutdurst ihn wieder morden ließ.
 

Zum nun sicherlich vierten Mal kontrollierte Kiiryolsah die Riemen ihrer Rüstung. Heute wollte sie noch weniger unter die Gesichter der anderen treten, als sonst. Die Angst war einfach zu groß. Die Angst vor der Ablehnung… die Angst zu scheitern… die Angst Gewissheit darüber zu erhalten, dass dies hier eine verdammt dumme Idee war.
 

Vor ihrem geistigen Auge tauchte Hlofgars Gesicht auf, sah die Ablehnung in seinen Augen und hörte immer wieder dessen Worte: „Es bringt nichts sich an seinen Fehlern festzubeißen und sich ewig an ihren aufzureiben. Entscheidend ist, dass man aus ihnen lernt, sie im Gedächtnis behält und das Beste daraus macht.“
 

Warum konnte sich Kiiryolsah nicht genau erklären, doch sie wollte Hlofgar beweisen, dass sie sich ändern konnte. „Ich habe Fehler gemacht.“, sagte sie leise zu sich selbst. „Aber ich kann mehr tun, als mich auf ihnen auszuruhen und…ich bin mehr, als der Bastard einer verrückten Dunkelelfe und eines namenlosen Unbekannten. Ich bin zu Recht das Drachenblut.“

So ganz glaubte die Schwarzhaarige nicht an ihre Worte, doch zumindest reichte es aus, damit sie endlich aus dem Zelt trat.
 

Das Lager erwachte allmählich zum Leben. Zuversichtlich auch heute wieder zu siegen, bereiteten sich die Kämpfer auf das nächste Zusammentreffen vor. Der Wind drehte und trug den Duft von Eintopf herüber. Sicherlich würde bald das Essen ausgeteilt werden. Bei dem Gedanken daran eine Mahlzeit zu sich zu nehmen, wurde Kiiryolsah nur noch flauer im Magen.

„Guten Morgen, Drachenblut.“, grüßte jemand die Elfe, als sie entdeckt wurde. Als Kiiryolah den Blick in dessen Richtung wandte, hob der Kämpfer die Hand zum Gruß und schmierte dann die Glieder seines Kettenhemdes weiter.

„G-guten Morgen.“, erwiderte die Dunmer den Gruß unsicher. Sie hatte ganz vergessen, dass sich die Stimmung ihr gegenüber gewandelt hatte, ausgelöst durch die gestrige Schlacht. /Siehst du? Du bist es wert Drachenblut genannt zu werden./, erinnerte sie sich stumm.
 

Nicht alle Blicke waren freundlich, als die Elfe das Lager durchquerte, doch sie versuchte diese zu ignorieren. Gänzlich gelingen tat es ihr jedoch nicht und Kiiryolsah beschleunigte unbewusst ihre Schritte, um den Feindseligkeiten zu entkommen und sich in das Großzelt zu flüchten, wo sie und die Jarl das weitere Vorgehen besprechen würden.
 

Erleichtert atmete Kiiryolsah auf, als sie feststellte, dass sie die Erste war. Noch mehr feindliche Blicke und ihr neu gewonnener Mut wäre sicherlich auf der Stelle verraucht.

„Seid gegrüßt, Drachenblut.“ Erschrocken zuckte die angesprochene zusammen und wirbelte herum, die Hand instinktiv am Griff ihres Schwertes.

Tjorben Kreuzwind, einen Humpen in der Hand haltend, kam hinter einem der Stützpfeiler hervor. „Hoppla, nicht so schreckhaft.“, sagte er gelassen und setzte dann den Humpen an die Lippen.

Hastig ließ Kiiryolsah den Schwertgriff wieder los. „Entschuldigt, ich hab euch nicht gesehen.“, sagte sie hastig.

Tjorben winkte nur ab, während er noch immer trank. In einem Zug leerte er den Humpen und knallte ihn dann auf den Tisch. „Aahh, wie ich das Met vermisst habe.“, seufzte er und ließ sich dann auf den nächstbesten Stuhl fallen. „Nun schaut nicht so, als würde ich euch fressen wollen.“
 

Bei den Worten zuckte die Elfe zusammen und hätte sich für diese Reaktion im nächsten Moment selbst schlagen können. Sie hatte das doch lassen wollen. „Entschuldigt.“, wiederholte Kiiryolsah nur und nahm ebenfalls am Tisch platz, um sich irgendwie zu beschäftigen.

Eine Weile blieb es still und die Dunmer beschäftigte sich mit ihren Fingern, konnte dabei die prüfenden Blicke Tjorbens auf sich ruhen spüren. „Hat Blutfang euch solche Horrorgeschichten über mich erzählt?“, erkundigte sich der Nord schließlich, woraufhin Kiiryolsah erschrocken den Kopf hob.
 

„Was? Nein. Nein, hat er nicht.“, erwiderte sie schnell. „Eigentlich hat er gar nichts über euch erzählt.“ Unsicher erwiderte sie den Blick seiner grünen Augen. Forschend wurde sie von diesen angesehen, dann stand Erkennen in ihnen.

„Dann seid ihr selbst der Grund, warum ihr euch nicht wohl fühlt.“ Es war keine Frage, sondern eine Feststellung, die Tjorben machte und dennoch wich Kiiryolsah seinem Blick noch immer nicht aus.

Hatte der Braunhaarige nicht zahlreiche Talos-Tempel an die Thalmor verraten? Sein Volk musste ihn aufs Höchste verachten, so wie es Kiiryolsah verachtete. Und dennoch…

Die Augen der Dunmer huschten zum Hals Tjorbens, wo an einer Kette ein großes Talosamulett hing. „Sie müssen euch hassen.“, sprach sie ihren Gedanken schließlich laut aus und war überrascht, als das bei ihrem Gegenüber nur ein Schmunzeln hervorrief.
 

„Oh ja, sie hassen mich. Nun, zumindest die, die es wissen. Auch Ulfric tut es, vor allem nachdem sich herausgestellt hat, dass keine meiner Spionageberichte je bei ihm eingetroffen ist.“

„Wie kommt es dann, dass ihr damit leben könnt?“

Der Mann seufzte und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, griff dann nach dem Talosanhänger, um ihn zu betrachten. „Weil ich weiß, dass ich es tat, um meine Heimat zu schützen. Außerdem…“ seine Gesichtszüge wurden mit einem Mal sehr sanft und ein leichtes Lächeln erschien auf seinen Lippen. „…solange es jemanden gibt, der einen trotz allem liebt, wird der Hass der Welt bedeutungslos.“

Tjorben ließ den Anhänger los, stützte einen Unterarm auf, um sich näher zu Kiiryolsah vorbeugen zu können. „Auch ihr werdet geliebt.“

Einen Moment lang blinzelte Kiiryolsah ihn überrascht an, doch dann schüttelte sie den Kopf. „Nein, werde ich nicht.“, widersprach sie ihm.

„Es gibt unterschiedliche Arten der Liebe. Viele der Nord dort draußen würden euch ohne zu zögern in den Tod folgen. Ihr habt einen Untoten, der euch schützt und es gibt sicherlich noch mehr Personen, die euch nicht nur danach beurteilen, dass ihr eine Halbdunmer seid, die versuchte geheim zu halten, dass sie das Drachenblut ist.“
 

Das sich der Zelteingang öffnete und nach und nach die übrigen Jarl eintraten, nahm Kiiryolsah nur am Rande war. Es war schon erstaunlich, wie die Worte eines Fremden ihr neue Hoffnung geben konnten.

Hoffnung, welche die Elfe nur zu gerne annehmen wollte. Sie alle hatten recht. Tjorben, Hlofgar, Lucien und… Paartuhrnax.
 

Stumm lachte Kiiryolsah über sich selbst. Hatte sie tatsächlich erst jetzt seine wichtigste Lektion verstanden? Erst jetzt die Verbindung zwischen ihrer beiden Leben gesehen?

Nur allzu gut erinnerte sich die Schwarzhaarige an den Tag, als die Klingen von ihr verlangten den Drachen für seine Gräueltaten in der Vergangenheit zu töten. Und auch erinnerte sie sich an Paartuhrnax Worte, nachdem sie ihn damit konfrontiert hatte.
 

Nach wie vor war er ein Drache und die Natur eines Drachen war es zu herrschen. Paarthurnax widersetzte sich diesem Instinkt, half den Menschen sogar die Drachensprache zu erlernen und sich gegen seine Artgenossen zur Wehr zu setzen.

Er hatte somit in den Augen der Menschen viel Gutes aber auch viel Schlechtes getan. Und auch wenn Taten sich nicht gegeneinander aufwiegen ließen, ohne ihn wäre es Kiiryolsah nicht gelungen den Weltenfresser aufzuhalten.

Es gab Menschen wie die Graubärte, die verstanden, was sie dem Drachen zu verdanken hatten. Genauso, wie es Menschen wie die Klingen gab, die nur das Schlechte in ihm sahen; die Sorge er könne eines Tages seiner Natur wieder nachgeben.
 

Und genauso würde es auch immer Leute geben, die in Kiiryolsah nur den Dunmerbastard sahen, ebenso wie es welche gab, die wertschätzten, was sie getan hatte.

Ihre Taten waren in der Vergangenheit nicht gut gewesen und ihre Zugehörigkeit zur dunklen Bruderschaft war ebenfalls alles andere als rechtschaffend. Aber es war ihre Entscheidung ob sie es nur bei dem Schlechten beließ, oder aber zeigte, dass sie mehr sein konnte, als das.

In Kiiryolsahs Augen trat ein Funkeln, wie es schon ewig nicht mehr dort gewesen war und als ihr Blick den noch immer mit Verachtung erfüllten von Vingar Graumähne traf, war sie erstmals in der Lage ihn ungerührt zu erwidern.
 

„Freunde, unser gestriger Sieg war ein erster Schritt in die richtige Richtung.“, begann Ulfric Sturmmantel, nachdem alle vollzählig erschienen waren. „Ohne euch, Drachenblut, wäre uns das sicherlich nicht geglückt. Aber auch jedem anderen Kämpfer gilt mein Dank, denn ein jeder hat dazu beigetragen, dass wir Himmelsrand und Talos verteidigen konnten.“
 

Kurz hielt der Blonde inne und wandte seine Augen Tjorben zu, ehe er fortfuhr. Seine nächsten Worte würden sicherlich wieder für Aufruhr sorgen. „Wie ihr sicherlich bereits festgestellt habt, sitzt jemand Neues mit am Tisch. Sein Name ist Tjorben Kreuzwind. Er wurde seinerzeit von seinem Vater bei den Thalmor als Spion eingeschleust und es gelang ihm ihr Vertrauen zu gewinnen. Als er hörte, dass wir gegen die Thalmor ins Feld ziehen, verließen er und seine untergebenen Bosmer die Elfen, um an unserer Seite zu kämpfen. Gestern Nacht trafen sie schließlich hier ein.“
 

Absichtlich hatte Ulfric die zerstörten Talostempel nicht erwähnt. Es hätte nur für unnötige Unruhe gesorgt, für die sie im Moment keine Zeit hatten. Außerdem, wie sollten die anderen dieses Verbrechen akzeptieren, wenn es selbst ihm schwerfiel dessen Taten hinzunehmen?

Er hatte in der letzten Nacht lange mit Hlofgar darüber diskutiert, der nicht weniger unentschlossen war, wie er selbst. Und dennoch brauchten sie Tjorbens Wissen. Wenn die Thalmor zerschlagen und Talos wieder gefahrlos verehrt werden konnte, blieb noch genug Zeit, um den Braunhaarigen zur Rechenschaft zu ziehen.
 

„Bosmer? Die auf unserer Seite kämpfen?“ Es war Korir, der das Wort als erstes ergriff. „Und wie will dieser Nord das Vertrauen der Thalmor erwirkt haben?“

„Es ist praktisch sich Freunde an der richtigen Stelle zu machen.“, antwortete Tjorben ihm wage und untertrieb seine eigentlichen Taten damit maßlos. „Und was die Bosmer betrifft, auch sie leiden unter der Knute der Hochelfen und wollen ihre Freiheit zurückerlangen. Uns in dieser Schlacht zu unterstützen ist ein erster Schritt hinaus aus dem Käfig.“ Sein Blick wurde fest, als er die Zweifel in Korirs Augen sah. „Ich kenne diese Gruppe schon sehr lange und bürge für jeden einzelnen von ihnen. Sie sind vertrauenswürdig.“
 

Angespannte Stille herrschte im Zelt, die schließlich von Skald dem Älteren durchbrochen wurde. „Wenn die Dunmer beweisen konnte, dass sie durchaus Stärke besitzt, warum dann nicht auch die Bosmer?“, versuchte er die Jarl zu überzeugen, klang dabei jedoch nicht gänzlich sicher.

Thongvor Silberblut seufzte, löste die Hand aus seinem Bart, durch den er bis eben gefahren war und wandte sich Ulfric zu. „Ulfric, wir wählten euch nicht umsonst zu unserem Anführer und bisher habt ihr bewiesen, dass ihr dieses Amt würdig verdient habt. Kreuzwind säße nicht hier, wenn ihr nicht bereits entschieden hättet ihm und den Waldelfen zu vertrauen. Also, sollten auch wir ihm vertrauen.“

Es dauerte einen Moment, doch schließlich setzte zustimmendes Gemurmel ein. /Talos, lass es die richtige Entscheidung gewesen sein./, bat Ulfric stumm, berührte kurz seinen Brustpanzer an der Stelle, wo das Amulett unter dem Leder verborgen lag und konzentrierte sich dann wieder auf das eigentliche Problem.
 

Wieder wurde eine Karte auf dem Tisch ausgerollt, diesmal zeigte sie jedoch nicht ganz Himmelsrand, sondern nur den momentanen Kampfschauplatz und seine nähere Umgebung. Die Einheiten wurden erneut mit Figuren dargestellt.

„Nach wie vor sind die Thalmor in der Überzahl.“, legte Ulfric den Sachverhalt dar, „Allerdings konnten wir große Lücken in die Reihen ihrer Magier schlagen und mit Hilfe des Thuums sollten die Fußsoldaten kein Problem mehr darstellen. Vor der Schlacht gingen wir von fünf verbündeten Drachen aus, könnt ihr das bestätigen Kreuzwind?“

Der Angesprochene nickte ohne zu zögern und Ulfric fuhr fort. „Zwei fielen in der gestrigen Schlacht und einer ist laut unseren Spähern noch in der letzten Nacht davon geflogen. Bleiben noch zwei. Drachenblut, ihr werdet erneut eine Einheit Soldaten erhalten, die euch im Kampf gegen die Bestien unterstützen werden.“
 

„Ihr klingt sehr zuversichtlich.“, wandte Tjorben ein und lenkte damit die Aufmerksamkeit auf sich. „Allerdings sollten ihr die Thalmor nicht unterschätzen, auch wenn ihr ihre Magier dezimiert habt.“

„Nun, dann berichtet was ihr über die Kampfstrategien der Thalmor wisst.“, verlangte Ulfric. Vielleicht war sein Ton dabei etwas zu harsch, doch nachdem keiner von Tjorbens angeblich versendeten Berichten bei ihm eingetroffen war, wollte er endlich wissen, was der Verrat an Talos genutzt hatte.
 

„Zum Einen solltet ihr euch wegen der Bodentruppen nicht so sicher sein.“, begann Tjorben. „Sie haben noch mal so viele Soldaten an der Grenze zu Himmelsrand, bei Falkenring, positioniert und sicherlich bereits einen Boten dorthin geschickt, um Verstärkung anzuordern. Vielleicht war es sogar der Drache, der heute Nacht davon geflogen ist?“

Ulfric zog daraufhin den Spähbericht aus einem Stapel Papier hervor und überflog die Zeilen. „Der Drache flog in südöstlicher Richtung davon. Demnach könnte eure Vermutung stimmen.“, sagte er. „sie würden sich also zurückziehen, wenn sie merken, dass sie verlieren sollten. Wir würden sie mit einem Teil unserer Truppen jagen und blind in ihre frischen Reserven laufen.“
 

Falkenring

Ein scheinbar beutungsloser Ort, welcher jedoch ein dunkles Geheimnis verbarg. In Kiiryolsah keimte eine Idee und obwohl sie einen furchtbaren Verrat bedeutete, wollte sie es riskieren. „Wenn es soweit ist, hätte ich einen Vorschlag, wie wir die vermeintliche Sicherheit der Thalmor vernichten können.“, sagte die Elfe. „Konzentrieren wir uns also vorerst lieber darauf die heutige Schlacht zu überstehen.“

Ulfric hob fragend eine Augenbraue, beließ es dann aber dabei und wandte sich wieder Tjorben zu. „Also, Kreuzwind?“
 

Der junge Nord strich sich die Haare aus dem Gesicht und fuhr dann fort. „Die Fußsoldaten bestehen hauptsächlich aus Kaiserlichen. Menschen bedeuten den Elfen nicht sonderlich viel, sie werden sie daher wahrscheinlich einfach in Massen nach vorne preschen lassen, ungeachtet ihrer Verluste. Viel mehr setzen sie auf die Effektivität ihrer Fernkämpfer.“

„Das bekamen wir gestern bereits zu spüren.“, mischte sich Laila Rechtsprecher ein. „Sie verschanzen ihre Magier wieder im Schutz der heraneilenden Truppen, lassen diese dann zur Seite ausweichen und werfen ihre Zerstörungszauber in die entstandenen Lücken.“
 

„Die Thalmor haben weit mehr, als nur diese eine Taktik auf Lager.“, erwiderte Tjorben unwirsch ob der Unterbrechung. „Sie besitzen fahrbare Podeste – Schießscharten, um genau zu sein.“ Er griff nach einigen der Figuren und begann diese umzustellen. „Man kann sie sehr schnell zusammenbauen, daher werdet ihr sie bisher noch nicht gesehen haben. Wahrscheinlich werden sie auf ihnen hinter ihrer Hauptarmee die Bosmer positionieren. Ihre Pfeile finden selbst auf solch großer Entfernung mit Leichtigkeit ihr Ziel. Diese hinteren Schießscharten sind eher offen gehalten, es gibt aber auch fast geschlossene Kästen, diese werden sie versuchen über das gesamte Feld zu verteilen. In ihnen werden die Magier stecken, um geschützt ihre Zauber zu verteilen.“
 

„Wie sieht es mit Beschwörungszaubern aus?“, verlangte Korir, der Jarl von Winterfeste zu wissen. „Ich hatte mit Eisatronarchen und dergleichen gerechnet aber von denen ist uns niemand begegnet.“

„Ich denke die Thalmor hielten es noch nicht für nötig sie einzusetzen, aber ich kann versichern, dass sie existieren.“

„Eure Magier sind versiert im Beschwören dieser Kreaturen?“, erkundigte sich Ulfric sicherheitshalber bei Korir, der ohne zu zögern nickte.

„Auch wenn wir weniger Magier haben, ihre Talente sind herausragend.“

„Bleibt also nur noch die Frage, wie wir diese Schießscharten schnellstmöglich zu Fall bringen.“
 

Caracalmos Puls beschleunigte sich, während sich ein Kribbeln in seinem Inneren ausbreitete.

Aufregung

Normalerweise genoss er dieses Gefühl, bedeutete es doch für gewöhnlich, dass ein neues Abenteuer auf ihn wartete. Doch diesmal war es anders. Kein Abenteuer wartete auf ihn und es wollte sich auch keine Vorfreude einstellen.

Wie auch, wenn vom Ausgang dieser Schlacht abhing, was zukünftig mit ihm geschehen würde? Bei dem Gedanken an die Dirigenten lief ihm ein eisiger Schauer über den Rücken und es fiel ihm schwer die Angst zu unterdrücken.

Die Dirigenten – so genannt, weil sie jeden zum Singen, bzw. zum Sprechen brachten. Sie waren sowohl Meister der Heilung, als auch der Folter. Mit ihrer Magie fügten sie ihren Opfern unsagbare Schmerzen zu, trieben sie bis an den Rand des Todes, nur um sie anschließend mit Heilzaubern davor zu bewahren. Und gerade wenn die Schmerzen abgeklungen waren, fügten sie ihnen erneut welche zu.

Bisher war es niemanden auf Dauer gelungen, diesen endlosen Schmerzen lange standzuhalten. Caracalmo hatte Menschen gesehen, die diese Folter als Strafe erhalten hatten und das Letzte was er wollte war, an ihrer Stelle zu stehen.
 

Der Weißblonde zog den Mantel enger um sich, während er durch das Zeltlager lief und suchte mit unsicherem Blick den Himmel ab. Er hoffte, dass sein Plan funktionierte und falls nicht…würde er sich irgendeine Möglichkeit einfallen lassen müssen, um Elrion zu besänftigen.
 

„Hlofgar Blutfang?“ Der Angesprochene hatte gerade das Versammlungszelt verlassen und blieb nur ungern stehen, als er die Stimme derjenigen erkannte, die ihn soeben gerufen hatte.

„Was wollt ihr, Drachenblut?“, fragte er und machte sich dabei nicht die geringste Mühe freundlich zu klingen. Die Dunmer wusste, was er von ihr hielt, warum also Höflichkeit heucheln?

„Ich wollte mich bei euch bedanken.“

Überrascht über diese Worte drehte der Blonde sich zu der Elfe um. „Bedanken?“, hakte er irritiert nach, blickte direkt in die rubinroten Augen seines Gegenübers, in denen er eine Entschlossenheit funkeln sah, mit der er nicht gerechnet hatte.

„Ja, für eure Ehrlichkeit.“, antwortete Kiiryolsah. „Ihr hattet recht, mit jedem eurer Worte. Sie haben mich endlich wachgerüttelt, aber…Ich will mich ändern, aber das kann ich nicht von heute auf morgen. Ich…habe fast 200 Jahre lang auf diese Weise gelebt, dass kann ich nicht so einfach ablegen. Aber ich will es versuchen.“
 

Hlofgar öffnete den Mund um etwas zu erwidern, schloss ihn dann aber, als ihm bewusst wurde, was Kiiryolsah da gerade gesagt hatte. „Moment mal, ihr seid über 200 Jahre alt?“, fragte er verblüfft und musterte die Elfe nun genauer. Sicherlich, dass Elfen mehrere Jahrhunderte alt werden konnten war nichts Neues für ihn. Doch für gewöhnlich sah man ihnen das Alter auch an. „Danach seht ihr gar nicht aus.“

„Ja…“, erwiderte die Elfe und biss sich leicht auf die Unterlippe. „Dass ist etwas, was ich euch beizeiten erklären sollte, wie so viele andere Dinge auch.“

Ungläubig schüttelte Hlofgar den Kopf. „Ihr seid wahrlich die seltsamste Person, die mir je begegnet ist.“

Kurz flackerte Unsicherheit in den roten Augen auf, als drohte ihr altes Ich wieder hervorzubrechen, doch dann lächelte Kiiryolsah und trat näher an den Nord heran. „Ich nehme das als Kompliment, Hlofgar.“, ihre Stimme war lockend, gefolgt von einem kecken Augenaufschlag.
 

Die Welt um sie herum schien stillzustehen. Der Nord starrte mit Unglauben die Elfe an, die eben erst zu begreifen schien, dass sie ihren Gegenüber gerade angeflirtet hatte. Hastig trat sie einen Schritt zurück und blickte hektisch zur Seite, als befürchte sie, man hätte sie beobachten können. „Ich…muss mich auf die Schlacht vorbereiten.“, rief sie, machte auf dem Absatz kehrt und eilte auf ihr Zelt zu.

/Bin ich denn verrückt geworden?/, fragte Kiiryolsah sich stumm und spürte Hitze ihre Wangen hinaufsteigen. /Hlofgar kann mich nicht leiden und bei dem Versuch seine Meinung zu ändern ziehe ich so eine Nummer ab?/

Ungläubig schüttelte sie über sich selbst den Kopf und war noch immer damit beschäftigt das eben Geschehene zu begreifen, als sie ihr Zelt betreten hatte.
 

„Was ist denn mit euch geschehen?“, fragte Lucien, der wie befohlen im Zelt gewartet hatte und das ungewohnte Auftreten seiner Herrin nicht einzuordnen wusste.

Kiiryolsah riss die Frage aus ihren Gedanken und richtete den Blick auf den Assassinen. „Nichts.“, sagte sie und lächelte dann. „Ich habe lediglich beschlossen mich zu ändern.“



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