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Kiiryolsah

von

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Rast am Fluss

Schon wieder ein Kapitel, in dem die Handlung nicht vorwärts kommt. Es gibt einfach zu viel, was ich noch erzählen möchte. Aber ich verspreche, dass sie hier nach endlich mal in Windhelm eintreffen werden.

Ich habe keine Ahnung, ob an der Spitze der Thalmor tatsächlich eine Großinquisitorin steht. Ich meine irgendwo schon mal davon gelesen zu haben, hab es aber nicht mehr wieder gefunden. Allerdings hab ich mich schon so auf sie eingeschossen, dass ich das auch nicht mehr ändern wollte.

Ach ja, der gute Sorex ist übrigens auch im Spiel ein Mistkerl. Wenn man ihn fragt ob er einem was zu Essen macht, sagt er, dass das eigentlich nicht seine Aufgabe wäre. Und über mein Haus in Einsamkeit erzählt er, es gäbe größere, aber wenn ich dort wohne wolle, würde er es akzeptieren...Als er in Dawnguard von Vampiren entführt wurde habe ich echt lange überlegt, ob ich ihn wirklich retten sollte.
 

Viel Spaß nun mit dem neuen Kapitel. Im nächsten wird es dan etwas Action geben^^
 


 

4. Rast am Fluss
 

Sie ritten bis zum frühen Mittag durch, ehe sie eine Rast machten. Doch nicht etwa, weil das Pferd eine Pause benötigte, sondern seine Reiter. Der Hengst war in keinster Weise angestrengt und kaute scheinbar gelangweilt auf seiner Trense, während Hlofgar und das Drachenblut am Bach ihren Durst löschten und kurz verschnauften, ehe sie wieder auf das schwarze Ungetüm stiegen, um ihren Ritt fortzusetzen.

Die nächste Rast legten sie erst wieder gegen Einbruch der Nacht ein. „Morgen um die Mittagszeit dürften wir Windhelm erreichen, wenn euer Pferd nicht schlapp macht.“, bemerkte Hlofgar, nachdem er anhand der Sternenkonstellation abgelesen hatte, wie weit ihr Ziel noch entfernt war. Es war das erste Mal, seit er am Vorabend auf den Pferderücken gestiegen war, dass zwischen ihnen wieder ein Wort fiel.

Der schnelle Ritt hatte eine Unterhaltung nicht möglich gemacht und worüber hätte er sich mit der Rotäugigen schon groß unterhalten sollen? „Ich werde Feuerholz sammeln.“, sagte diese nun, ohne auf die Bemerkung des Nords näher einzugehen. „Ihr könntet Wasser holen.“ Die Elfe warf ihm einen ledernen Beutel zu und verschwand dann schweigend zwischen den Bäumen.

„Was für eine Grazie.“, murmelte Hlofgar ironisch, ehe er den Beutel aufhob und die kleine Anhöhe zum Fluss hinunter lief. Sie hatten mit Absicht ihr Lager nicht am Ufer errichtet, um Ruhe vor den Schlammkrabben zu haben. Die Biester waren zwar nicht sonderlich stark, aber angriffslustig und es half nicht wirklich beim Ausruhen, wenn man ständig auf ihre Scheren aufpassen musste.

Hlofgar ging vor dem Fluss in die Hocke und tauchte seinen Kopf einmal komplett in das kühle Nass, bevor er wieder hoch kam und den Kopf schüttelte, um einen Teil des Wassers wieder loszuwerden. Die Erfrischung hatte er dringend nötig gehabt.

Einen Moment lang musterte er sein Gesicht in der Wasseroberfläche, tauchte dann die Hand hinein, um sich den letzten Dreck vom Gesicht zu waschen, ehe er schließlich den Beutel mit Wasser füllte und zum Lager zurückging.
 

Das Drachenblut war bereits zurückkehrt und hatte ein Feuer entfacht. In eine Decke gehüllt, saß es dicht vor den Flammen, um sich zu wärmen und starrte versunken in das magische Feuer, welches auf ihren Händen tanzte. Sie machte einen recht einsamen Eindruck, trotz des Geistes, der neben ihr saß, derselbe, der auch schon in der Taverne bei ihr gesessen hatte.

Nun wandte sie den Kopf in Richtung des Gespenstes, strich sich dabei eine der schwarzen Haarsträhnen aus dem Gesicht, die sich aus dem geflochtenen Haarkranz gelöst hatten. Sie war wirklich hübsch, auch wenn Hlofgar das nur ungern zugab. Und vielleicht, wenn sie wie die meisten Dunmerinnen nichts gegen ein bisschen körperliche Nähe einzuwenden hatte, dann würde der Abend vielleicht doch noch ganz angenehm werden.

Der Nord schüttelte über sich selbst den Kopf. Attraktivität hin oder her, sie gehörte trotzdem zu einer Rasse, die er verachtete und dann ihr alles andere als heldenhafter Charakter. Nein, sie war garantiert keine Frau, mit der es ihm gefallen würde das Bett zu teilen, redete er sich ein und ging nun endlich die letzten Schritte zum Feuer hinüber.

Es herrschte eine unangenehme Stille, in welcher Hlofgar das Wasser in einen Kessel füllte und zum Erwärmen in die Flammen stellte. Anschließend steckte er das restliche Fleisch der Wölfe auf Stöcke und stellte sie schräg in den Boden, sodass sie über den Flammen garen konnten.

Anschließend lehnte er sich etwas zurück und musterte die Elfe, die ein neues Feuer in ihren Händen heraufbeschworen hatte und dicht an ihren Körper hielt. Ihr musste ziemlich kalt sein. Kein Wunder, immerhin waren die Dunmer die vulkanische Wärme Morrowinds gewohnt. Seufzend griff Hlofgar nach den Wolfsfellen und ging zu der Schwarzhaarigen hinüber, wo er sich neben sie setzte und ihr die Felle umlegte.

Erschrocken fuhr die Dunmer zusammen und die Flammen in ihren Händen stoben mit einer Stichflamme zum Himmel, ehe sie ihm den Kopf zuwandte. „Meine Güte, musste das sein?“, fragte Hlofgar, der sich nun selbst erschreckt hatte und ein Stück weit zurückgewichen war.

„Ich…entschuldigt, ich war in Gedanken.“, erwiderte die Elfe und errötete vor Scharm, griff dann nach den Fellen und zog sie enger um sich. „Danke…wegen der Felle. Aber friert ihr denn jetzt nicht?“

Hlofgar winkte ab. „Wir haben ein Feuer, das reicht mir.“ Einen Moment lang sah die Rotäugige ihn noch an, ehe sie ihren Blick wieder auf die Flammen richtete. Von dem Geist war ein Auflachen zu hören, dann erhob er sich schweigend und ging zu dem Pferd hinüber. „Komischer Kauz.“, rutschte es dem Nord heraus, da er das Lachen nicht einzuordnen wusste.

„Nehmt es nicht persönlich.“, wandte die Elfe ein, die scheinbar allmählich gesprächiger wurde. Vielleicht war es ihre Art sich für die Felle zu bedanken, doch Hlofgar war es gleich. Immer noch besser, als diese drückende Stille zwischen Menschen, die unfreiwillig mit einander reisten. „Lucien ist nur sauer, weil er sagt der Krieg würde uns nichts angehen. Wir haben andere Verpflichtungen, um die wir uns kümmern müssten.“, fuhr die Elfe fort.

„Lucien?“, hakte Hlofgar nach.

„Ja, Lucien Lachance, so heißt er.“ Endlich löste sie den Blick wieder von den Flammen und wandte ihn dem Nord zu. Ihre Augen wirkten wie die von jemanden, der keinen Ort hatte, an welchem er zu Hause war. Zugleich lag Panik in ihnen, auch wenn Hlofgar nicht verstand, wovor die Elfe Angst haben sollte. Vor ihm wohl kaum.

„Da fällt mir ein, dass ich euren Namen noch gar nicht kenne, Drachenblut.“

„Den euren kenne ich auch nicht.“

„Hlofgar Blutfang.“

„Kiiryolsah…nur Kiiryolsah.“

„Kiiryolsah?“, wiederholte Hlofgar ungläubig. „Ein komischer Name für eine Dunkelelfe.“

Die Bemerkung hatte weniger anschuldigend wirken sollen, als sie es wohl tat, denn die Mimik der Dunmer verschloss sich wieder und sie starrte wieder in die Flammen. Sie hob die Hand, als wollte sie sich die Haare vors Gesicht schieben, ehe sie sich entsann, dass sie diese hochgebunden hatte und senkte die Hand hastig wieder.

„Blutfang ist auch nicht gerade ein passender Name für jemanden, der kein Werwolf ist.“, gab die Elfe biestig zurück.

„Woher wollt ihr wissen, dass ich keiner bin?“

Die Frage ließ Kiiryolsah auflachen. „Ihr seid wohl nicht oft in Weißlauf unterwegs?“

„Natürlich bin ich das, ich habe meine Rüstung und die Axt in der Himmelsschmiede fertigen lassen.“

„Und habt die Stadt bei eurem Einmarsch fast zerstört. Ein Wunder, dass kaum Unschuldige bei eurem Kampf für die Freiheit geopfert werden mussten.“ Langsam schüttelte sie ihren Kopf. „Wie auch immer, ihr seid kein Werwolf. Ich bin ihnen oft genug begegnet, um zu erkennen, wenn einer vor mir steht.“

Hlofgar erwiderte nichts darauf, sondern griff nach dem inzwischen garen Fleisch und biss hungrig ab. „Ich werde die erste Wache übernehmen, wenn es euch recht ist.“, sagte er zwischen zwei Bissen.

„Nicht nötig.“, lehnte die Elfe ab. „Schattenmähne wird uns warnen wenn sich Feinde nähern.“

Kritisch warf Hlofgar einen Blick zu dem Hengst hinüber und fing dabei auch Luciens Blick auf, der ihn ansah, als wolle er ihm am liebsten die Kehle aufschlitzen. „Richtig, ich vergaß, dass ihr ein Daedraungetüm mit euch führt, dass weder Schlafen noch Fressen muss und durch nichts erschöpft.“, sagte er halb ironisch.

„Wenn ihr mir nicht traut, dann haltet eben Wache, ich aber werde schlafen.“

Der Nord schnaubte und grub seine Zähne in das warme Fleisch, um einen Kommentar zu ersticken. Hatte er doch für einen Moment etwas wie Sympathie für die Elfe empfunden, war diese nun wieder gänzlich verschwunden.
 

Earmil bemerkte nicht, wie sich seine Schritte verlangsamten, als er durch die Reihen von Blumen und Bäumen ging, die ihn mit ihrem Duft betörten. Schlagartig fühlte er sich in seine Heimat zurückversetzt, der Insel Summerset. Seit dem großen Krieg war er nicht mehr dort gewesen und konnte kaum fassen, wie er die Leuchtkraft der Blüten und das Rascheln der Zuraniazweige nur hatte vergessen können.

Das Räuspern der Wache ließ Earmil aufschrecken. Verlegen stellte er fest, dass er stehen geblieben war und beeilte sich nun wieder zu seinem Führer aufzuschließen. Er musste sich zusammenreißen, immerhin würde er gleich vor die Großinquisitorin, der obersten Person der Thalmor, treten und ihr seine Nachricht überbringen.

Ursprünglich hatte sie Summerset nie verlassen wollen und so hatte ein Teil von Summerset eben mit ihr gehen müssen, als sie von den Geschichten über die Drachen gelockt worden war.

Der Wächter hieß Earmil schließlich zu warten und verschwand dann durch eine bogenförmige Tür, vermutlich um ihn anzukündigen. Kurz darauf öffnete sich die Tür wieder und Earmil trat in den Raum ein.
 

Wie auch die vorherigen Gänge zuvor war dieser Raum mit den Pflanzen seiner Heimat geschmückt, sodass der Thron in der Mitte fast darin unter ging. Auf diesem saß eine schon sehr alte Altmer. Sie wirkte schwach und zerbrechlich in der steifen schwarzen Robe, doch ihr Gesichtsausdruck war unnachgiebig und hart.

Die grauen Haare waren zu einem Zopf geflochten, mit deren Ende auf ihrem Schoß ein katzenartiges Wesen spielte. „Großinquisitorin Nalcarya Direnni.“, stammelte Earmil zu seinem Ärger mehr, als das er sagte und beugte hastig das Knie vor ihr, den Blick auf die Steinfliesen gesenkt.

„Du bringst mir also eine Nachricht, Bote.“, sagte Nalcarya herrisch.

„Ja, Großinquisitorin. Hauptmann-„

„Öffne sie.“, unterbrach sie ihn, was Earmil für einen Moment aus dem Konzept brachte, weshalb sie ihre Worte noch einmal schärfer wiederholte. Hastig holte der Bote das Pergament aus seinem Gürtel und betrachtete einen Moment lang das Siegel, welches, wie ihm eingeschärft worden war, nur die Inquisitorin öffnen durfte.

Mit zittrigen Händen zerstörte Earmil das Schloss aus Wachs und rollte das Pergament auseinander. „Lies es durch und dann sag mir das Wichtigste.“

„Aber das darf ich nicht, Großinquisitorin. Nur ihr dürft das lesen.“, wandte Earmil nun ein und hob den Blick nun wieder zu der Hochelfe, welche ihn wohl schon seit längerem nicht mehr ansah, sondern eine Blume aus der Vase neben sich gezogen hatte und langsam die Blätter abzupfte. Vergnügt sprang ihr Tierchen hinter jeder Blüte her, die langsam zu Boden segelte.

„Und wer könnte mir befehlen den unleserlichen Wisch selbst zu lesen?“

„Nun…niemand, Großinquisitorin.“

„Dann ließ.“

Ein letztes Mal musterte Earmil seine Gebieterin, ehe er seine Augen auf das Pergament lenkte und sich beeilte die Zeilen zu lesen. „Phase zwei war ein voller Erfolg, es hatte die erwartete Reaktion zur Folge. Sammeln uns, um den Falken vom Himmel zu holen, ehe wir uns hinter den Mauern der Steine verbergen.“ Mit sichtlicher Verwirrung starrte Earmil auf die Zeilen, die für ihn keinen Sinn ergaben. Nalcarya musste das wohl erwartet haben und hatte ihm nur deshalb den Brief vorlesen lassen.

Auf einer Handgeste ihrerseits hin, trat ein Thalmor aus dem Schatten einer Säule hervor, welcher Earmil bisher entgangen war. Auffordernd streckte er seine Hand aus und ließ sich die Schriftrolle geben, ehe er wieder zurücktrat.

„Geht nun.“, verlangte die Großinquisitorin und stellte den nun blütenlosen Blumenstängel in die Vase zurück. Einen Moment zögerte Earmil, denn eigentlich hatte er eine Belohnung erwartet, immerhin war die Nachricht laut seinem Hauptmann äußerst wichtig gewesen. Zumindest von einer Einladung sich ausruhen zu dürfen war er ausgegangen. Als jedoch kein weiteres Wort mehr fiel erhob sich Earmil und verließ die Halle.
 

„Menschen sind so dumm.“, sagte Nalcarya und ließ sich die Botschaft überreichen. „Man kann ihr Tun ohne Probleme vorhersagen während es ihnen nicht gelingt das große Ganze zu begreifen.“ Ihr Blick glitt über die Zeilen, dann ließ sie eine winzige Flamme auf der Spitze ihres Zeigefingers entstehen und entzündete damit das Pergament, um es zu vernichten. „Ich hätte die Drachen für eine größere Herausforderung gehalten, aber mir scheint sie sind noch naiver als die Menschen.“

„Das zeigt nur, dass wir zurecht die herrschende Rasse sein sollten und es auch schon bald sein werden.“, erwiderte der Magier lediglich.

„Aber auch unter uns gibt es faules Fleisch.“, gab die Grauhaarige zu bedenken und wischte die Ascheflocken von sich weg. „Doch zum Glück ist seine Anzahl gerade wieder erfolgreich um ein Individuum geschrumpft.“ Leise lächelnd betrachtete sie die Blutlache, welche unter der Tür hindurchsickerte und von dem unglücklichen Boten stammte.

Nur die Mitglieder des innersten Rates waren über die Details ihrer Ziele eingeweiht und es war ihnen mit dem Tod verboten, mehr als nötig davon nach außen zu tragen. Somit war Earmils Schicksal besiegelt gewesen, sobald seine Augen die ersten Worte der Botschaft gelesen hatten.

Denn etwas wie der Zwischenfall in der Thalmorbotschaft, als die Dossiers über Ulfric Sturmmantel, Delphin und Esbern gestohlen worden waren, durfte unter keinen Umständen noch einmal passieren, denn das könnte ihren gesamten Feldzug gefährden.
 

„Ich hätte nicht erwartet, dass er sich tatsächlich schlafen legt.“, sagte Lucien, was Kiiryolsah ihren Blick von den Flammen heben ließ. Stattdessen sah sie zu dem Nord herüber, welcher in seinem Mantel gewickelt am Feuer lag, eine Hand am Griff seiner Axt und schnarchte leise vor sich hin.

Am liebsten hätte es die Dunmer ihm gleich getan, doch ihr an die vulkanischen Temperaturen gewöhntes Blut, machte es ihr unmöglich bei dieser Kälte ein Auge zuzutun. Für gewöhnlich übernachtete sie daher in einer Herberge, anstatt im Freien doch der lange Ritt hatte sie zu sehr ausgekühlt. Sie hatte einfach ein wärmendes Feuer gebraucht.

Für einen Moment dachte Kiiryolsah an Sorex und seinen warmen Körper, mit dem er ihr etwas von der Kälte genommen hatte, als sie anfangs noch Arm in Arm durch die Straßen Einsamkeits gegangen waren.

Warum nur hatte er sich so plötzlich verändert? Was hatte sie falsch gemacht, dass er sie schon bald so sehr verachtet hatte?
 

„Noch haben wir die Gelegenheit ihn loszuwerden.“, fuhr Lucien fort, der anscheinend nicht bemerkt hatte, dass Kiiryolsah mit den Gedanken woanders gewesen war, welche sich ihm nun aber zuwandte.

„Nein, Lucien. Mein Entschluss steht fest.“

„Das hier ist nicht unser Kampf.“

„Stimmt, es ist mein Kampf.“

„Ihr dient Sithis!“, wandte Lucien lauter als beabsichtigt ein, was Hlofgars Schnarchen kurz unregelmäßiger werden ließ, ehe dieser ungestört weiter schlief. „Ihr seid die Zuhörerin.“, fuhr der Geist nun wieder leiser aber nicht weniger bestimmend fort, „was ihr wollt ist bedeutungslos. Ihr lebt allein um dem Schreckensvater zu dienen und wenn er euch befiehlt euch in einen Krieg einzumischen, dann tut ihr es, ansonsten kehrt ihr in die Zuflucht zurück und wartet auf eure Anweisungen.“

„Ein Freund ist meinetwegen tot. Ich kann das so nicht stehen lassen. Als ob du dein ganzes Leben nur noch nach Sithis ausgerichtet hättest.“

„Aber genau das habe ich. Ich tat zu jeder Zeit, was die Mutter verlangte und ich tue es heute noch. So ist das, wenn man sich mit dem Schreckensvater einlässt.“

Einen Moment lang starrte die Schwarzhaarige trotzig in die unnachgiebigen Augen Luciens, ehe sie den Blick abwandte. „Würde Sithis nicht wollen, dass ich mich in diesen Krieg einmische, hätte er mir das sicherlich deutlich gezeigt.“

Lucien lachte auf. „Die Sterblichen sind unserem Gebieter nicht so wichtig, als dass er sich in unser Verhalten einmischen würde. Andernfalls wäre ich nicht wegen eines Fehlers gestorben.“

„In einer Welt in der ich allein bin, will ich sowieso nicht leben.“

„Also wollt ihr eures Egoismus’ wegen eure Pflichten fallen lassen?“

„Du verstehst mich nicht, nicht wahr?“ Kiiryolsah sprach leise und langsam wandte sie ihre Augen wieder Lucien zu. „Hast du nie etwas verloren, was dir wichtig war?“

Der Geist öffnete bereits den Mund schloss in dann aber wieder und schien einen Moment nachzudenken, ehe er doch noch antwortete. „Das was mir wichtig gewesen wäre, habe ich nie kennen lernen können.“

Kiiryolsah runzelte die Stirn. Sie verstand nicht ganz worauf Lucien damit hinauswollte, ließ es aber so stehen, als dieser nicht näher darauf einging. „Dann denke einmal daran du hättest die Chance es doch noch kennen zu lernen. Würdest du nicht alles dafür tun?“ Der Geist seufzte, ein Zeichen für die Dunmer dass dieser ihr scheinbar zustimmte, es aber nicht zugeben wollte. „Sieh es doch mal so: Im Krieg haben die Sterblichen kaum Zeit um sich Gedanken darüber zu machen ihren unliebsamen Nachbarn loszuwerden. Die Mutter würde kaum noch angerufen werden. Vielleicht käme ein Auftrag irgendeinen Hauptmann zu eliminieren. Zwar sicherlich gut bezahlt, aber es dürfte den Schreckensvater kaum befriedigen. In Friedenzeiten hingegen haben die Sterblichen Zeit ihre kleinen und großen Intrigen zu spinnen. Indem ich den Krieg beende verschaffe ich uns also mehr Aufträge.“

„Ist ja gut.“, knurrte der Untote und massierte sich die Nasenwurzel. „Aber seid euch über eines im Klaren: Ihr seid kein austauschbarer Attentäter. Ihr seid die Zuhörerin. Die Bruderschaft braucht euch. Wenn ihr sterbt nützt uns auch der Frieden nichts.“

Ein leichtes Lächeln erschien auf den Lippen der Elfe. „Danke, Lucien.“, sagte sie leise.
 

„Sieh her Vater! Ich werde uns Ehre bringen! Himmelsrand wird wieder frei sein. Talos wird niemals vertrieben werden können!“ Hlofgar betrachtete seinen Sohn mit einem leichten Lächeln. Sah die Freude in dessen Augen, als er sein erstes richtiges Schwert schwang, welches er zu seinem 14. Geburtstag erhalten hatte.

Die Szenerie verschwamm, es wurde dunkel. Männer brachen die Tür zu ihrer Hütte auf. Sie trugen das Wappen des Kaisers. In das Geschrei der Männer mischte sich die Stimme eine Frau. „Hört auf, er ist doch noch ein Kind! Ich bitte euch, bei den Göttern.“

Hlofgar ließ seinen Karren stehen, rannte hinüber zu seinem Haus, hörte die Schreie, jemand griff ihn, stoppte abrupt seinen Lauf. „Bleib hier du Narr, oder sie werden auch dich töten.“

„Lass mich los!“ Hlofgar versuchte sich loszureißen, doch der Griff ließ nicht locker. Er rüttelte ihn und jemand rief seinen Namen. Es dauerte, ehe Hlofgar begriff, dass es die Stimme einer Frau war.

Ruckartig riss er die Augen auf und starrte in zwei blutrote Dunmeraugen. Keuchend lag Hlofgar auf seinem Lager und benötigte einen Moment, ehe er begriff, dass das eben ein Traum gewesen war.

„Die Sonne geht gleich auf.“, sagte Kiiryolsah, ohne weiter auf den Alptraum einzugehen, der ihr sicherlich nicht entgangen war, und nahm die Hand von der Schulter des Nords. „Wir sollten bei Tagesanbruch weiter reiten.“

„Ja…natürlich.“, stimmte Hlofgar nach einem Moment zu, räusperte sich und setzte sich auf, beobachtete wie die Elfe sich erhob und begann ihr Gepäck wieder in den Satteltaschen des Pferdes zu verstauen. Sie hatte dunkle Ringe unter den Augen. Sie durfte kaum geschlafen haben.

Der Blonde stand auf, schnallte seinen Axtgurt wieder um und lief dann zum Fluss hinunter, um mit dem kalten Wasser die Müdigkeit und vor allem die Erinnerungen zu vertreiben. Doch so wirklich gelingen wollte es ihm nicht.

Noch immer in seinem Traum gefangen, zog er seinen Arm vor sich, betrachtete die Bänder mit den Zähnen, die um ihn geschlungen waren.

Blutfang

Es war nicht sein ursprünglicher Name. Er hatte ihn nach dem Tod seiner Familie abgelegt. Aber die Menschen hatten bald angefangen ihn Blutfang zu nennen, wegen der Zähne, die er an Handgelenken und um den Hals trug. Er kannte die Geschichten, die sich darum rankten. Das er mit bloßen Händen eine Horde Säbelzahntiger erlegt haben sollte, war da noch die unspektakulärste.

In Wahrheit hatte sein Sohn sie aus Mammutknochen geschnitzt. Er hatte wirklich Talent für dieses Handwerk gehabt, doch nie Interesse daran gezeigt, einmal Hlofgars Schreinerei zu übernehmen. Er hatte immer schon ein Krieger werden wollen. ‚Ein echter Krieger muss Eindruck schinden.’, hatte er überzeugt gesagt, als seine Mutter ihn nach den Schnitzereien gefragt hatte. ‚Man muss seine Überlegenheit zeigen können ohne die Waffe gezogen zu haben. Wenn sie sehen, wie viele Bestien ich erlegt habe, werden alle Feinde ehrfürchtig zurückweichen!’

„Frald.“, murmelte Hlofgar leise und ballte die Hand zur Faust, schloss dann die Augen und fuhr sich über die Stirn. Ihm selbst hatten diese falschen Zähne tatsächlich des Öfteren den Weg erleichtert…seinem Sohn hingegen hatten sie den Tod gebracht.
 

„Ihr habt mir noch immer nicht verraten, warum ihr euch doch dazu entschlossen habt gegen die Thalmor zu kämpfen.“

„Sagte ich nicht, dass mein Gründe nur mich etwas angehen?“, fragte Kiiryolsah, ohne sich zu Hlofgar umzudrehen und schloss in Ruhe die Satteltasche.

„Wir werden schob bald nebeneinander auf dem Schlachtfeld stehen. Ich wüsste gerne in wie weit ich euch vertrauen kann.“, erwiderte Hlofgar und schob sich in das Sichtfeld der Elfe. „Und ob ich euch, solltet ihr in Bedrängnis geraten, schützen oder besser in das Schwert des Feindes werfen sollte.“

„Ich weiß auch nicht, warum ihr kämpft.“, gab Kiiryolsah nur zurück und zog die Tasche zurecht, einfach nur, um sich nicht zu Hlofgar umdrehen zu müssen.“

„Ich bin ein Nord. Sollte es da nicht offensichtlich sein, warum ich mit Ulfric kämpfe?“ Der Nord seufzte, als Kiiryolsah nicht weiter reagierte, griff stattdessen nach der zusammengerollten Decke, um sie am Sattel zu befestigen. „Wegen des Bürgerkrieges verlor ich meine Frau und meinen Sohn. Und je länger dieser gelaufen wäre, desto mehr Familien hätte das gleiche Schicksal getroffen. Wenn dieser neue Konflikt mit den Thalmor nicht beendet wird, dann war alles bisherige völlig umsonst.“
 

Kiiryolsah hielt in ihrem Tun inne und drehte sich zu Hlofgar um, der sie diesmal ohne Spott und Missachtung ansah. Nie hätte sie gedacht, dass dieser Mann für seine verlorene Familie kämpfte. Sie dachte, er hätte sich lediglich bereichern wollen. „Aber warum kämpfen? Warum sich nicht ergeben? Ist euch euer Talos so wichtig?“

„Wollt ihr mich mit Absicht provozieren? Ja, Talos ist wichtig und davon abgesehen, es heißt Dunmer und Altmer wären sich von der Gesinnung her recht ähnlich. Und ihr werdet sicherlich am besten wissen, wie die Dunmer mit allen umgehen, die nicht ihrer Rasse angehören. Und Talos verbieten, nur weil er eins ein Mensch war? Er hat nie jemanden etwas Schlechtes getan. Sollte es daher nicht jedem frei stehen ihn anzubeten?“

„Ja, das….das weiß ich nur zu gut, wie die Elfen sich verhalten.“, murmelte das Drachenblut leise, ehe es nach Schattenmähnes Zügeln griff und sich in den Sattel schwang. Kiiryolsah hatte es nur zu oft am eigenen Leib zu spüren bekommen. „Ich bin schuld daran, dass die Drachen nun mit den Thalmor kämpfen.“, gestand sie, den Blick auf den Pferdehals gerichtet. „Sie töteten einen Freund von mir. Darum kämpfe ich. Um ihn zu rächen und wieder ins Reine zu bringen, was ich angerichtet habe.“

„Nun, zumindest seid ihr endlich mal ehrlich.“, erwiderte Hlofgar und stieg hinter der Elfe aufs Pferd. Der Hengst drehte seinen Kopf und Hlofgar war sich sicher, etwas wie Häme in den roten Augen aufblitzen zu sehen, ehe das Tier angaloppierte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SannaLeNynion
2013-02-20T12:52:54+00:00 20.02.2013 13:52
hab heute mit der Story angefangen und kann nicht mehr aufhören zu lesen
ein RIESENGROSSES Lob an dich!!!! wirklich gelungen bis jetzt *erstmal auf Favo* hoffe du schreibst bald weiter... und die Idee die Geschichte nach der Hauptstory im Spiel anzusiedeln find ich auch klasse!

lg Raphi


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