Zum Inhalt der Seite

Kiiryolsah

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Juppeidi, ein neues Kapitelchen auf dem letzten Drücker. Dachte eigentlich ich würde noch ein Eckchen weiter kommen mit der Story, aber da waren die 6 Seiten auch schon wieder voll. Dafür gibt es aber einen schönen Cliffy :DD

Wünsche Viel Spaß beim Lesen. Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Der Hinterhalt

Der Pinsel, welcher das Schicksal auf die riesige Leinwand der Welt zeichnete, nahm einen neuen Schwenk. Tauchte schräg rechts hinunter und kreisend wieder aufwärts. Mischte helle Farbe in dunkle Flecken, ließ sie zerfasern und in weitere Farbkleckse übergehen und änderte das Bild Tamriels somit aufs Neue.

Nicht viele konnten behaupten die Launen des Pinsels zu kennen und noch weniger konnten erahnen, welche Auswirkungen seine Bewegungen haben würden.
 

Einige sahen jene Bewegungen im Traum oder riefen sie hervor indem sie sich in Trance begaben. Andere, wie der Aldmeri-Bund, versuchten sämtliche Möglichkeiten auf geistiger Ebene zu erfassen und sich für jeden Pinselschwenk einen Ausweg zurechtzulegen.

Doch waren sie dazu wirklich in der Lage? Konnten sie sämtliche Vorgänge in Himmelsrand durchschauen und für sich beanspruchen? Oder waren selbst ihnen winzige Farbfaserungen entgangen? Entgangen, weil ihnen ihre Anwesenheit nicht bewusst war und sich ihnen erst zeigten, wenn das so friedliche Grün plötzlich im gefährlichen Rot erstrahlte.
 

Doch welchen Weg das Schicksal auch immer nehmen mochte, momentan schien es lediglich dafür zu sorgen, dass die Sturmmäntel durch stetigen Nieselregen langsam durchweichten. Seit zwei Tagen ließ der graue Himmel das Wasser in winzigen Tropfen zu Boden fallen, wo es sich in sämtlichen Ritzen festsetzte, das Atmen in der feuchten Luft schwer machte und die Moral der Kämpfer drückte.
 

Irgendwo schräg hinter sich, konnte Ulfric den halbgemurmelten Singsang eines Gebetes an Talos hören. Doch jener schien taub für ihre Bitten und Opfergaben geworden zu sein und nicht einmal der Priester wusste was sie noch tun sollten, damit sich das Blatt für sie wendete.

Ein schmerzhaftes Ziehen in der Seite brachte Ulfric dazu seine Position zu ändern, um die Verletzung weniger zu belasten. Obwohl die Heiler mit ihrer Magie getan hatten, was sie konnten, hatte die Wunde zu eitern begonnen. Und wenn Ulfric eines nicht tun sollte, dann war es hier im Regen, in einem Graben zu hocken. Doch es kam für den Blonden nicht in Frage, im Bett zu bleiben. Die Sturmmäntel brauchten sein Thuum und sein Stolz verachtete jegliche Schwäche wegen einer läppischen Kriegsverletzung.
 

Seit zwei Tagen hockten sie nun schon in ihrem eilig erbauten Hinterhalt. Auch wenn dies für einen Nord kein ehrenhafter Kampf war, für Talos würden sie diesen Weg gehen, um den verfluchten Hochelfen beizukommen.

Nachdem Elisif die Liebreizende und eine nicht zu verachtende Anzahl weiterer Feiglinge, das Schlachtfeld verlassen hatten, war die Entscheidung darüber, was als nächstes zu tun war, sehr schnell gefallen.

Ein jeder, der noch aufrecht stehen konnte, hatte mitgeholfen in aller Eile den Hinterhalt aufzubauen, in welchen man die Hochelfen hatte hineinlaufen lassen wollen. Doch bisher war ihr Angriff ausgeblieben und allmählich war es Ulfric genug.
 

Die Moral der Leute hing sowieso schon tief genug. Sei es durch ihre hehren Verluste, dem feigen Abzug eines Teiles ihrer Mitkämpfer oder der scheinbaren Desertierung von Hlofgar Blutfang. Was sie brauchten waren Erfolge und das so schnell wie möglich.

Das laute Scheppern einer Rüstung erklang, als sich Ulfric jemand näherte. Kurz darauf ließ sich ein nach Luft ringender Sturmmantel neben ihn in den Graben fallen. „Ich habe den anderen Jarl euren Vorschlag unterbreitet.“, berichtete er hastig. „Sie sind einverstanden.“

„Sehr gut.“, erwiderte Ulfric und zog seine Axt aus ihrer Rückenhalterung sowie das Signalhorn vom Gürtel und blies hinein.
 

Es dauerte vielleicht zwei Augenblicke, dann stürmten die Nord mit Kampfgeschrei auf das Feld. Der aufgeweichte Boden erschwerte ihnen das Laufen, doch sie rannten unbeirrt weiter. Es galt nicht den Feind mit Schnelligkeit zu überraschen. Sie wollten ihn lediglich zu einem Angriff provozieren und dadurch in ihre Falle locken.

Die ersten Sturmmäntel hatten bereits die Hälfte der Strecke hinter sich gebracht, doch auf der Seite der Hochelfen tat sich nichts. Der Aufmarsch der gegnerischen Armee blieb aus. Nach zweidrittel des Weges gingen zwei drei schlecht gezielte Pfeile auf sie nieder, welche sie jedoch leicht mit ihren Schilden abwehren konnten.
 

Die Schritte der Soldaten wurden langsamer, als sie dem feindlichen Lager so nah waren, dass man die Verzierungen an den Zeltfahnen erkennen konnte und blieben schließlich gänzlich stehen als sie begriffen, dass nicht sie es gewesen waren, die einen Hinterhalt vorbereitet hatten, sondern ihre Gegner.

Bis auf fünf Kaiserliche und einem Illusionisten war das Lager leer. Aus Rüstungsteilen und anderem Gerümpel hatte man Attrappen aufgestellt, sodass es mit Hilfe von Magie aus der Ferne wie eine Armee ausgesehen hatte. Die Attrappen mussten dann von Zeit zu Zeit von den Kaiserlichen bewegt worden sein, damit es so aussah, als würden die vermeintlichen Soldaten ihre Position verändern.

Schützend hoben die Kaiserlichen ihre Schilde, während der scheinbar geschwächte Magier im Hintergrund blieb. Obwohl es aussichtslos war wollten sie kämpfen. Doch nichts könnte ein größerer Fehler sein, als gegen einen Nord zu kämpfen, der wütend darüber war, dass man ihn zum Narren gehalten hatte.
 

„Was ist die Musik des Lebens?“ Die Stimme, zu wem auch immer sie gehören mochte, flüsterte die Frage zischend und rau. Ihr Klang jagte nicht nur Hlofgar einen Schauer über den Rücken und das obwohl er genügend Draugr begegnet war um sich nicht mehr allzu leicht aus der Ruhe bringen zu lassen.

Lediglich das Drachenblut wirkte vollkommen unbeeindruckt und beantwortete die Frage mit ‚Still, mein Bruder’. Geräuschlos schwang die steinerne Tür mit ihrem rot leuchtenden Totenkopf im Zentrum daraufhin auf und gab den Blick auf einen dunklen Gang frei.
 

„Der Schutzzauber ist noch aktiv, obwohl die Zuflucht aufgegeben wurde?“, erkundigte Hlofgar sich und er, Tjorben, Fimmion und Caracalmo folgten dem Drachenblut ins Innere. Die Augen des Letzteren glühten förmlich vor Neugierde und er drängte sich nach vorne, um mehr sehen zu können. Hlfogar traute dem Hochelfen noch weniger, als Tjorben und Fimmion. Da konnte der Rothaarige noch so offensichtlich zu Talos beten, in Hlofgars Augen würde er sich von seinen Taten nicht reinwaschen können.
 

Und was Caracalmo betraf, das Drachenblut verdankte ihm wohl oder übel seine Freiheit und musste ihn daher mitnehmen. Doch ob es eine so gute Idee war ihren mehr als verwegenen Plan auf dessen Wahnsinn aufbauen zu lassen? Andererseits jedoch, was blieb ihnen schon für eine Wahl?

„Deshalb habe ich den Ort als unser Versteck ausgewählt.“, sagte Kiiryolsah schließlich auf Hlofgars Frage hin und holte ihn somit aus seinen Gedanken. „Selbst, wenn sie uns entdecken sollten, ohne die richtige Antwort werden sie die Zuflucht nicht betreten können.“
 

Erneut warf Hlofgar einen misstrauischen Blick zu seinen Begleitern hinüber. Er würde sich seiner Sache sicherer fühlen, wenn sie nicht die richtige Antwort auf die Frage kannten. Sein einziger Trost war, dass Kiiryolsah ihren untoten Begleiter losgeschickt hatte, um Ulfric und seinen Männern Bescheid zu geben. Sie sollten so schnell wie möglich nach Falkenring nachkommen.
 

„Auch wenn dieser Ort aufgegeben wurde, er ist noch immer von dunkler Magie, mächtiger Magie durchdrungen.“, sagte Caracalmo und erschauerte ehrfürchtig. „Irgendetwas ist nicht erfreut darüber, dass wir hier sind.“

„Ja, das ist es allerdings nicht.“, stimmte Kiiryolsah dem leise zu und entzündete eine Fackel, damit sie mehr sahen. Viel hatte sich seit ihrem letzten Besuch hier nicht verändert. Der Brandgeruch hing noch immer schwer in der Luft. Der Boden war mit pulvriger Asche bedeckt, welche leicht aufwirbelte, als sie durch die Räume gingen, gab den Blick auf blanke Schädel und rostige Schwerter frei.
 

„Hier drüben ist der Kochbereich.“, erklärte die Dunmer. „Der Kessel scheint noch ganz in Ordnung zu sein. Wenn wir die Holzreste zusammenlegen könnten wir ein Feuer entzünden. Die Betten werden wohl nicht mehr brauchbar sein, wir werden mit dem Boden vorlieb nehmen müssen.“ Im nächsten Moment begriff sie, was sie da gerade sagte und schlug sich erschrocken die Hand vor den Mund. Wenn sie nicht besser aufpasste, würde man schnell dahinter kommen, warum sie wirklich die Losung für die Zuflucht kannte.

Als sie sich jedoch langsam zu ihren Begleitern umdrehte, stellte sie fest, dass sie sich wohl umsonst Sorgen gemacht hatte. Tjorben, motiviert zu beweisen, dass er tatsächlich auf ihrer Seite stand, nahm bereits die Überreste eines Regals auseinander, um ein Feuer daraus entfachen zu können.

Fimmion half ihm, schien jedoch mit seinen Gedanken nicht wirklich bei der Sache zu sein. Und Hlfogar war dabei mit Argusaugen Caracalmo zu beobachten, welcher fast schon mit der Faszination eines Kindes die Überreste des Buntglasfensters betrachtete, hinter der einst die Kammer der Mutter der Nacht gelegen hatte.
 

Erleichtert ließ Kiiryolsah die Hand wieder sinken und schloss stattdessen die Augen für ein stummes Gebet. Dem Schreckensvater gefiel nicht, was sie tat. Zuerst blieb sie ihrer Aufgabe fern, dann holte sie Fremde in die Zuflucht. Was sie nicht bedacht hatte, als sie losgezogen war um den Tod Paartuhrnax’s zu rächen, war, dass man sich mit dem Schreckensvater besser nicht anlegte. Sie konnte nur hoffen, dass ihr geplantes Opfer, ihn für geraume Zeit besänftigen würde.
 

Einen Schrei, mehr hatte es nicht gebraucht. Das Fus Ro Dah war schneller gekommen, als die sechs verbliebenen Kämpfer überhaupt darüber nachdenken konnten sich dagegen zu wehren oder in Deckung zu gehen.

Seine Wut hatte sie den halben Weg entlang geschleudert, von wo sie von den Sturmmänteln einfach nur noch aufgesammelt werden mussten.
 

Der Magier hatte daraufhin kurzerhand seinen Dolch hervorgezogen und sich mit einem lauten „Für den Aldmeri-Bund“ selbst die Kehle durchgeschnitten. Zwei weitere versuchten seinem Beispiel zu folgen, von denen einer derzeit noch von den Heilern behandelt wurde. Der Vierte im Bunde war du um einiges Entgegenkommender gewesen. Er hatte vor ihnen freiwillig alles zu erzählen, was er wusste, im Tausch für den Schutz vor der Rache seiner Herren.
 

Umso enttäuschender war es jedoch, dass das Wissen dieses Mannes nicht wirklich hilfreich war. Er kannte die Pläne der Thalmor nicht, hatte lediglich mitbekommen, dass sie sich in mehrere Truppen aufgeteilt hatten und in verschiedenen Richtungen das Lager verlassen hatten.

Seine Aufgabe und die seiner Begleiter war es, die Nord so lange wie möglich mit der Täuschung hinzuhalten.
 

„Und das ist wirklich alles, was du weißt?“, hakte Ulfric mit drohendem Unterton nach. „Wenn ja, dann bedeutet dein Wissen nichts und damit ist auch dein Leben wertlos.“ Erschrocken weiteten sich daraufhin die Augen des Gefangenen und der Nord konnte förmlich sehen, wie es in seinem Kopf zu arbeiten begann. Verzweifelt damit beschäftigt irgendwie sein Leben zu retten, würde er ihm alles liefern, was er glaubte hören zu wollen. Und damit war er nutzlos geworden.
 

Und dennoch, auch wenn es prinzipiell nichts war, was der Kaiserliche ihnen verraten hatte, eine Sache machte Ulfric Sorgen. Die Armee hatte sich aufgeteilt und war in verschiedene Richtungen gegangen. Dieses Vorgehen passte auf erschreckende Weise zu Elisifs Vermutung, welche von ihm und den anderen Jarl nur belächelt worden war.

„Was ist mit den Drachen?“, warf Sorli die Erbauerin ein. „Ich denke nicht, dass sie eurer Armee gefolgt sind. Ein solch gewaltiges Wesen kann man nicht einfach mit einem Illusionszauber tarnen.“
 

„Dazu weiß ich was.“, erwiderte der Gefangene sofort und auf seiner Miene erschien Erleichterung darüber nun doch noch etwas Nützliches beitragen zu können. „Ich war zwar nicht selbst dabei, aber es hat sich schnell verbreitet, dass es zum Streit zwischen den Drachen und den Thalmor kam. Die Drachen fühlten sich betrogen, da ihnen das Drachenblut nicht ausgehändigt wurde, wie es abgesprochen gewesen war. Sie verließen uns daraufhin wütend und lösten die mit den Elfen getroffene Abmachung auf.“

„Ich wette, dass sie auf der Suche nach dem Drachenblut sind.“, sagte Vignar Graumähne. „Vermutlich hatten sie sich nur deshalb mit den Hochelfen verbündet, sie wollten das geschwächte Drachenblut, um es vernichten zu können.“
 

„Und das hinterhältige Spitzohrenpack hat sie hereingelegt.“, folgerte Ulfric weiter. „Sie wollen es als Waffe einsetzen, um die Drachen zu vernichten. Damit nichts und niemand ihrer Herrschaft mehr im Wege steht.“

„Und sie glauben ernsthaft, dass ihnen das Drachenblut gehorcht?“, fragte Skald der Ältere ungläubig. „Auch wenn sie ein Dunmerbastard ist, wir haben gesehen, wie sie kämpft. So jemand lässt sich nicht so einfach von den Thalmor befehligen.“

Ulfric wollte dem zunächst widersprechen, ließ es dann aber. Aus eigener Erfahrung wusste er nur zu genau, wozu der Aldmeri-Bund fähig war. Unbewusst griff Ulfric an seinen Unterarm, wo sich einst die Kettenglieder so tief in sein Fleisch gebohrt hatten, dass er noch heute die Narben davon trug.

Damals, als er noch nicht Jarl von Windhelm gewesen war, noch vor seiner Befreiung von Reach, als er ein Gefangener der Thalmor gewesen war.
 

„Jarl von Himmelsrand! Jarl von Himmelsrand!“, rief eine gehetzte Stimme aufgeregt, ehe die dazugehörige Person in das Zelt gestürmt kam. „Das Drachenblut…“, keuchend brach der Nord ab um nach Luft zu schnappen, doch weitere Worte waren auch gar nicht nötig. Denn jener durchscheinende Geist mit seiner langen Kutte, war als der Begleiter des Drachenblutes inzwischen wohl bekannt.

„Ich bringe Nachricht vom Drachenblut und von Hlofgar Blutfang.“, begann Lucien tonlos und ein aufatmendes Gemurmel ging durch die Reihen, welches vor allem der Tatsache galt, dass Hlfogar sie doch nicht im Stich gelassen hatte. „Um die Thalmor mit ihren eigenen Waffen zu schlagen, müsst ihr sofort nach Falkenring aufbrechen.“
 

Feuchter roter Schimmer lag auf der Asche, wo sie vom Blut durchtränkt worden war. An jener Stelle, wo einst der Sarg der Mutter der Nacht gestanden hatte. /Ich werde bald zurückkehren, liebste Mutter./, versprach Kiiryolsah stumm, während sie einen Verband um ihren Arm wickelte, um die Blutung zu stoppen. Sie hoffte, dass die Mutter der Nacht ihr Opfer annahm und ihrer Zuhörerin noch etwas Zeit gewährte.

Einen Moment noch blieb die Schwarzhaarige am Boden knien, als erwarte sie ein Zeichen, ehe sie sich erhob und den Raum verließ. Ihr Weg führte sie durch die toten Gänge, hinüber zu dem Teil, welcher einst Astrid gehört hatte.
 

Wie von selbst wanderten Kiiryolsahs Augen zu der Stelle, an welcher sie damals die verkohlte, halbtote Frau gefunden hatte. Jetzt waren nur noch ihre Knochen übrig geblieben. Der Schädel war zertrümmert, vermutlich eine späte Rache von Babette oder Nazir für ihren Verrat. Ob es Kiiryolsah wohl eines Tages auch so ergehen würde?
 

Sie hatte sich der Dunklen Bruderschaft nie aus Überzeugung angeschlossen. Umso verwunderlicher war es, dass ausgerechnet sie als Zuhörerin erwählt worden war. Damals war es der Dunmer egal gewesen, ob sie sich einer Gemeinschaft anschloss, der sie selbst nach ihrem Tod noch treu würde dienen müssen. Selbst das Töten Unschuldiger hatte ihr nichts ausgemacht. Schließlich hatte sie jahrelang getötet, um zu überleben. Was machte es da, wenn sie auch weiterhin mordete?

Und nun…nun erschien ihr der Preis für das, was sie eigentlich hier gewollt hatte, fast schon zu hoch. Denn ihr Ziel hatte sie nicht erreicht.
 

Langsam fuhren ihre Finger an den Regalen entlang, zogen schließlich eines der Bücher hervor und schlugen es vorsichtig auf. Mit einem fast lautlosen Rascheln lösten sich die zu Ascheflocken verbrannten Seiten aus dem Buchrücken und segelten langsam zu Boden.

Die Antworten auf Kiiryolsahs Fragen, wenn es sie denn in diesen Büchern gegeben hätte, waren damit nun gänzlich verloren.
 

Finger wischten durch die Asche und blaue Augen verengten sich, als sie das frische Blut daran kleben sahen. Es schien ganz so, als hätte Hlofgar doch gut daran getan, die wenigen Stunden bis zur Nacht nicht für den Schlaf zu nutzen. Mal davon abgesehen, dass er sowieso nicht wirklich zur Ruhe gefunden hätte.

Es war ganz so, wie Caracalmo es gesagt hatte. Etwas Böses wohnte an diesem Ort und es duldete ihre Anwesenheit nicht. Und nun wo Hlofgar das Blut gefunden hatte, fragte er sich, ob es auf die Kappe von einem der Ihren ging oder ob noch jemand anderes sein Unwesen hier trieb. Doch was auch immer es war, Tatsache war und blieb, dass außer Tjorben niemand mehr geschlafen hatte, als Hlofgar erwacht war.
 

Es war dem Nord ein Rätsel, wie Kiiryolsah einfach auf die Treue von Caracalmo, Fimmion und Tjorben bauen konnte. Niemand von ihnen war ein ehrbarer Kämpfer und schon gar nicht ein Freund von Talos.

Hlofgar wusste, dass er anfangs genauso über das Drachenblut gedacht hatte und vermutlich lag genau hier das Problem. Wie die Dunmer waren sie Fremde in einem Land, wo allein ihr Äußeres dafür reichte, um dafür misstrauisch beäugt zu werden. Um nicht ebenfalls zu den Menschen zu gehören, welche sie wegen ihrer Abstammung missachteten, konnte Kiiryolsah ihre Meinung nur nach den jüngsten Taten ihrer neuen Begleiter richten. Und diese sprachen leider mehr für als gegen sie.

Und dennoch: Es war und blieb ein Bosmerpfeil, welcher das Drachenblut vergiftet hatte.
 

Und wo er gerade an die Waldelfen dachte, der Blonde hatte einen der Bettflüchtigen entdeckt, nachdem er den Raum mit dem Blut wieder verlassen hatte. Fimmion kauerte im Schatten verkohlter Holzplatten, sah sich dabei immer wieder um und wühlte hastig in seinen Taschen.

/Ich wusste es./, dachte Hlofgar und seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Auch wenn er nicht wusste, was Fimmion plante, er würde ihn auf gar keinen Fall zum Zug kommen lassen. Entschlossen schritt er auf den Elfen zu, gab sich keinerlei Mühe sein Kommen zu verheimlichen. Was sollten Fimmion schließlich schon für Fluchtmöglichkeiten bleiben?
 

Fimmion hörte die sich nähernden Schritte und als er sich umwandte weiteten sich seine Augen erschrocken, als er Hlofgar entdeckte. Dann aber tat er etwas, womit Hlofgar nicht gerechnet hatte. Fimmion hob den Finger an die Lippen um dem Nord zu bedeuten leise zu sein und winkte ihn zu sich heran.

Im ersten Moment verdutzt verlangsamte Hlofgar seine Schritte, ehe er sich misstrauisch zu dem Waldelfen gesellte. Er bereute es sofort seine Axt beim Schlafplatz gelassen zu haben, auch wenn die Waffe in den schmalen Gängen eher hinderlich als hilfreich war, sollte es zu einem Kampf kommen.
 

Fimmion sagte nichts, nachdem Hlofgar ihn erreicht hatte, sondern deutete nur um die Ecke und drückte sich näher an die Wand, um dem Blonden platz zu machen.

Hlofgar fixierte ihn zunächst misstrauisch, dann aber richtete er seine Augen auf jene Stelle, die Fimmion anscheinend beobachtet hatte.

Man hatte von diesem Punkt aus einen guten Blick auf den Eingang in die Zuflucht mit der im dumpfen rot leuchtenden schwarzen Tür. Kurz musste Hlofgar dabei an die ebenfalls im dumpfen rot pulsierende schwarze Rüstung des Drachenblutes denken, vertrieb den Gedanken daran aber sogleich wieder. Stattdessen richtete er sein Augenmerk auf jene Person, die vor der Tür stand.
 

Caracalmo

Der Hochelf musterte die Tür eingehend, trat von ihr zurück und wieder an sie heran, begann dann den Stein mit den Händen abzutasten. „Das tut er schon seit einer Weile.", murmelte Fimmion dicht an Hlofgar Ohr. „Aber ich habe keine Waffe bei mir, sonst hätte ich ihn längst aufgehalten."

Hlofgar nickte, zum Zeichen, dass er verstanden hatte. Bei der mächtigen Magie, welche die Hochelfen befehligten, war es kein Wunder, dass Fimmion lieber in Deckung blieb, anstatt lautstark auf sich aufmerksam zu machen. Doch dagegen wusste Hlofgar Abhilfe zu verschaffen. Lautlos hob er einen am Boden liegenden Stein auf und nahm Maß.
 

Caracalmo betastete noch immer die Tür, nahm wohl aber das Luftrauschen war, als sich der geworfene Stein näherte. In einer fließenden Bewegung wandte sich der Thalmor um und hob die Hände, welchen einen Zauber zu weben begannen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück