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No. 6

Oder Nezumi und der Prinz
von

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Prolog

Das Leben im Wald war friedlich. Nezumi lebte bis zu seinem 12. Lebensjahr bei seiner Mutter. Sie war immer sanftmütig und brachte ihm trotz seines jungen Alters viel über das Leben bei. Er war ein freies Kind und tobte oft mit anderen ihm Wald umher. Manchmal machten die Kinder einen Wettstreit, wer einen Hasen zuerst fangen konnte, und wie lange es dauerte. Alles im allem war Nezumi sehr zufrieden mit seinem Leben.

Als jedoch Brandstifter sich am Wald vergriffen änderte dies alles.

Der Junge war der Einzige aus seiner Familie der überlebte. Auch die meisten anderen waren der Feuerhölle nicht entkommen. Mit starken Brandwunden am Rücken schaffte er es jedoch, sich zu seinem Stiefvater durchzuschlagen. Denn dieser hatte sich geweigerte mit seinen Töchtern bei Ihnen zu leben. Sein Stiefvater war nicht der netteste und auch seine Töchter waren nicht grade…lieb. Leider blieb ihm nichts anderes übrig als zu Rikiga, seinen Stiefvater, zu gehen. Nezumi konnte ihn nicht leiden. Ebenso wenig wie Safu und deren ältere Schwester Inukashi.

Zum Glück schaffte er es ohne Ohnmächtig zu werden dort anzukommen. Zwar wurde er versorgt aber nicht grade gut. Zumindest konnte er sich so weit es ging auf seinem dreckigen, kleinen Dachbodenzimmer etwas selbst versorgen. Viel Essen bekam er auch nicht, weil Rikiga an Geld und Essen sparen wollte. Aber immerhin hatte er überlebt. Um den Tot seiner Mutter zu verarbeiten, schlich er sich meist nachts raus, um sich in eine Bibliothek zu gehen und dort zu lesen. Die Bücher faszinierten ihn sehr und er las gerne und auch ziemlich viel. Vor allem nahmen ihn die alten Bücher von Hamlet und Shakesbear ein. Manchmal wenn er sich wirklich sicher war, dass niemand in der Nähe war und ihn hören konnte, spielte er ein paar Szenen mit freilaufenden Ratten, die er sich gezähmt hatte, nach. Das Gefühl der Freiheit hielt leider nicht lange. Er musste meist vor Sonnenaufgang schon Hausarbeiten erledigen und das ‚Dienstmädchen’ für seine Stiefschwestern spielen. Sehr oft wünschte er, dass der Waldbrand nie passiert wäre und er beneidete die Ratten. Denn sie konnten kommen und gehen wann sie wollten. Niemand schrieb ihnen vor wo sie hingehen sollten oder mussten. Die Ratten waren frei. Nezumi wusste aber dass es nichts bringen würde, darüber zu weinen. Doch erwischte er sich manchmal, wenn er mit Tränen im Augenwinkel wach wurde. Er verabscheute dieses Haus.

Kapitel 1

Eines Morgens kam Safu in sein Zimmer und brüllte herum:

„Wieso schläfst du noch? Du musst unsere Wäsche waschen! Und zwar richtig! Heute Abend ist nämlich die große Ur-Aufführung und dafür müssen Inukashi und ich gut aussehen!“. Nezumi verdrehte kurz die Augen.

„Genau!“, kam es zur überflüssigen Bestätigung von der anderen Schwester.

Leise seufzend stand der junge auf und ergab sich seinem Schicksal. Was hätte er auch tun sollen? Hier hatte er wenigstens ein Dach über dem Kopf. Und ansonsten hatte er auch niemanden wo er hin könnte. Er hatte nur noch Rikiga, der wenigstens etwas zur Familie gehörte und der bereit war ihn auf zunehmen. Und dafür hätte er eigentlich dankbar sein sollen.

Rasch zog Nezumi sich an und machte sich zuerst auf die Hühner und Hunde zu füttern die sie noch unten hatten. Die Hühner wollte Safu unbedingt als Kind haben, wurde dessen aber schnell überdrüssig und seid dem Nezumi bei ihnen war, musste er sich darum kümmern. Die Hunde gehörten zu Inukashi. Sie kümmerte sich zwar um sie, war sich aber zu fein diese zu füttern oder sauber zu machen. Wie Mädchen halt sind, wollte sie sich nicht dreckig machen. Nach dem kläglichen Frühstück, holte er die Sachen von seinen Stiefschwestern und ging zum Brunnen um Wasser zu holen.

„Was machen die nur mit den Sachen?“, fragte sich Nezumi, als er die Flecken auf ihren Kleidern sah. Wahrscheinlich würde er es eh niemals erfahren, also fing er an die Flecken auszuwaschen.

So wie oft träumte er auch jetzt wieder vor sich hin.

Auf einmal hörte er ein kurzes Piepsen und wurde so aus seinen Träumereien gerissen. Auf seiner Schulter saß eine weiße Ratte. Kurz kicherte Nezumi.

„Na, Kleiner? Willst du mir helfen?“, scherzte er lächelnd. Sie kamen immer zu ihm und erzählten in ihrer Sprache einiges. Zwar verstand Nezumi es nicht wirklich was sie sagten, dennoch hörte er gerne zu.

Es dauerte fast eine Ewigkeit bis er überhaupt einen Fleck draußen hatte. Rikiga verbot ihm Hilfsmittel zu benutzen, da er kein Geld für so etwas ausgeben wollte. Geiziger, alter Mann, sagte sich Nezumi immer. Bei seiner Mutter wäre alles anders gewesen. Einfacher und…-. Abrupt verwarf er seine Gedanken und lauschte. Die Ratte sprang ebenfalls von der Schulter und huschte in eine Nische. Nicht grade elegante Schritte waren zu hören und Nezumi konnte sie Safu zuordnen.

„Trampeltier…“, nuschelte er leise und im selben Moment kam sie auch rein.

„Und bist du endlich fertig, du Bauerntölpel?“, fragte sie so, als wenn da von ihr Leben abhinge. Sie tat immer genervt, wenn sie mit ihm redete, was Nezumi eigentlich nicht störte, aber er verstand auch nicht warum sie so verwöhnt war. Damit beschäftigt sich unter Kontrolle zu halten, schüttelte er nur schweigend den Kopf. Genervt stöhnend ging sie mit stampfendem Schritt davon.

„Das erzähl ich Vater! Und dann bekommst du Ärger!“, schrie sie noch hinterher.

„Tse…“, schüttelte der Junge kurz den Kopf und schaute auf das eingeweichte Kleidungsstück. Jetzt war er schon vier Jahre hier und immer war es dasselbe. Immer und immer wurde er von den beiden Schwestern durch den Dreck gezogen. Sein Stiefvater war aber nicht grade besser. Wenn seine kleinen Prinzessinnen ankamen wurde er ganz weich und erfüllte den beiden Gören jeden Wunsch. Langsam machte er weiter die Kleider zu waschen. In den letzten zwei Jahren war er abends weggerannt um bei Aufführungen in diversen Theatern teilzunehmen. Ohne anzugeben, aber Nezumi war ein guter Schauspieler. Er würde sogar bei der Ur-Aufführung mitmachen. Zwar nicht als Hauptperson, das wäre sowieso viel zu auffällig, jedoch als eine wichtige Nebenrolle. Das einzige wobei er darauf achten müsste, wäre, spätestens um Mitternacht da wieder loszugehen. Nicht, dass sein Stiefvater und die beiden Quälgeister früher als er da waren und ihn erwischten, wie er grade rein schlich. Das wäre sehr unbequem und er könnte sich gut vorstellen, dass sie ihn dann irgendwo wie ein Tier anketten würden. Grade wunderte er sich, dass Rikiga nicht kam, um ihm eine Standpauke zu halten, da hörte er auch schon wieder die Schritte. Es war das übliche Gerede: Warum ist er noch nicht fertig? Wie lange bräuchte man für so etwas, es wäre ja nicht schwer!

//Pah! Dummer Mann. Soll er das besser machen.//, dachte er verärgert, beglückte seinen Stiefvater aber mit einen:“ Es tut mir leid.“. Dabei sah er betreten zu Boden. Zufrieden nickend ging der Mann wieder davon, gefolgt von seinen Töchtern. Die beiden warfen ihm noch gehässige Blicke zu und hackten sich beieinander ein. Die Tür fiel langsam zu. Resigniert seufzend lies er sich zurückfallen und atmete erleichtert aus, dass die drei wieder gegangen waren. Das einzige was Nezumi an seinem Stiefvater mochte, war, dass er ebenfalls einen Kulturgeschmack hatte.

„Ob er ohne diese beiden Mädchen anders wäre?“, murmelte er verträumt vor sich hin und nahm wieder eine Ratte auf die Hand, die aus ihrem Versteck zu ihm gelaufen war. Es dauerte fast den ganzen Tag um mit den Kleidern fertig zu werden, aber letztendlich schaffte er es doch. Und es war noch genug zeit um die Kleider zu trocknen und in ein paar seiner Sachen Löcher zu stopfen. Erleichtert und erschöpft schloss er die Augen. Am liebsten würde er schlafen, aber dann würde er vermutlich verschlafen. Immerhin musste er noch zu seiner Aufführung. Eigentlich dürften ihn die drei nicht erkennen. Sie haben ihn noch nie laut sprechen gehört und in Frauenkleidern hatten sie ihn auch noch nicht gesehen. Gähnend streckte er sich. Die kleine, weiße Ratte vom Morgen kam wieder angetippelt. Sie setzte sich auf seine Schulter und hielt sich bei ihm fest. Nezumi stand wieder auf um die Kleider zum trocknen aufzuhängen. Am Abend wären sie garantiert rechzeitig fertig. Langsam sammelte er seine kaputten T-Shirts und Hosen zusammen und legte sie auf einen Haufen, damit er die Löcher stopfen konnte. Er hatte einen großen Korb voll mit Fäden, Garn und sonstigen Kleinzeug. Etwas müde machte sich Nezumi daran ein T-Shirt zu flicken, da hörte er wieder Getrampel. Seufzend ließ er den Kopf hängen. //Nicht schon wieder die…//, dachte er resigniert, als Safu wieder reinplatzte und sah, dass ihre Kleider hingen. Zufrieden nickte sie.

„Und was machst du da jetzt?“, fragte sie, als sie seine Sachen am Boden liegen sah.

„Ich repariere meine Klamotten. Weil ich keine Neuen bekomme…wie du sicher weißt“, antwortete er kalt. Safu schaute ihn nur zickig an. Das war für ihn schon mehr als Zufriedenstellend. Er wollte sich grade wieder seinen Sachen zuwenden und das Mädchen ignorieren, als sie seinen Korb mit seinen Fäden und den Garn umwarf, wodurch sich alles abwickelte und über den Boden rollte.

„Ups…“, machte sie. Wie versteinert saß Nezumi jetzt da. Was sollte er jetzt tun. Es würde vermutlich Stunden dauern das wieder alles einzuräumen. Immerhin war es wirklich ein großer Korb gewesen.

„Du kleine-!“, grade so konnte er seine Beleidigung für sie noch runterschlucken. Sie wiederum verließ kichernd das Zimmer.

„Na du hast ja den Abend Zeit wenn wir weg sind“, säuselte sie noch. Nun war Nezumi wirklich verzweifelt. Er würde es niemals rechtzeitig schaffen. Und liegen lassen konnte er das auch alles nicht. Das würde Ärger geben. Schweigend starrte er das Garn an, der über den Boden verteilt war. Und was jetzt? Er kniete sich auf den Boden und hob einen Faden an. Der ganze Boden des Raumes war voller Fäden.

„Niemals…schaff ich das heute noch…“, nuschelte er vor sich hin. Plötzlich packte ihn eine Windböe. Erschrocken zuckte er auf, denn die Fenster und Türen waren verschlossen. Der Wind hielt an und auf einmal hörte er Musik und Gesang. Es war eine traurige Melodie und trotzdem kam sie ihm bekannt vor.
 

Nezumi musste erstmal ein paar Mal blinzeln ehe er sich sicher war, dass er sich dies nicht einbildete.

„Wer ist da?“, fragte er mit einem scharfen Ton. Doch es kam keine Antwort. Nur die Melodie ging weiter. Auf einmal kamen mehrere Ratten in den Raum und verteilten sich überall. So viele Ratten hatte Nezumi noch nie gesehen. Verwirrt sah sich der Junge um. Trotz all dem hatte er keine Angst oder Argwohn, er fühlte sich sogar fast Wohl. In der Mitte des Raumes fing es mit einem Mal an zu leuchten und Nezumi zuckte zurück. Plötzlich materialisierte sich dort eine hübsche Frau in einem grünen Kleid. Sie hatte gewellte, blonde Haare. //Sie ist wirklich hübsch…//, schoss es Nezumi verblüfft durch den Kopf. Dann fasste er sich wieder.

„Wer sind Sie?“, fragte er verwirrt, aber versuchte auch eine feste Stimme zu wahren.

„Mein Name ist Elyurias und ich bin die gute Waldfee“, zwinkerte sie freundlich. Nezumi erkannte, dass es ihre Stimme war, die vorher gesungen hatte.

„Elyurias?“, wunderte sich der Junge, denn ihm kam der Name vertraut vor. Bloß woher? Die Frau nickte erneut und ging auf Nezumi zu. Er fühlte sich keineswegs bedroht, sondern lies zu, dass sie näher kam.

„Ich möchte dir helfen. Dass du es rechtzeitig zu deiner Aufführung schaffst.“, sagte sie in einer ruhigen, sanften Stimme, sodass es ihm ein angenehmes, warmes Gefühl durchfuhr.

„Aber …warum?“. Nezumi legte den Kopf schief. Elyurias kicherte kurz und strich ihm sanft über den Kopf. Erstaunlicherweise wich Nezumi nicht zurück. Er kannte diese Wärme. Es erinnerte ihn etwas an seine Mutter.

„Ich werde dir helfen, weil ich möchte, dass du hier wenigstens ein wenig Spaß haben kannst.“, sagte sie und tippte ihm kurz danach gegen die Stirn. Auf einmal fing er an zu leuchten und kniff die Augen zusammen.

//Was passiert denn jetzt//, schützend hob er die Arme vor sich und schaute wieder auf, als das leuchten aufhörte. Die Ratten hatte angefangen die Fäden einzusammeln und ein paar fingen an diese aufzurollen. Nezumi stand überrascht da und schaute zu.

„Ihr…helft mir?“, fragte er. Sie quiekten kurz synchron auf und dann übernahm Elyurias wieder das Wort:

“ Natürlich. Und schau dich doch mal an.“. Sie zwinkerte kurz und der Junge schaute aprupt an sich runter. Er hatte schon seine Sachen für den Auftritt an! Erst jetzt realisierte er wieder, dass er so gut wie bald los musste und schaute schnell auf die Uhr.

„Ich muss los!“, stellte er entsetzt fest und Elyurias nickte. Und im selben Moment kamen zwei Ratten angesprungen und hockten sich vor einen Apfel der am Boden lag. Zu beiden beugte sie sich runter und berührte diese kurz am Kopf. Die beiden nahmen den Apfel und rannten raus. Elyurias legte lächelnd den Kopf schief und wies zur Tür.

„Na los. Schnell hinterher. Sonst schaffst du es nicht.“. Nezumi schaute sie noch kurz an. Er wusste nicht, was er dazu sagen sollte, also ging er raus, um zu sehen was dort war. Und er konnte nicht richtig glauben was er da sah.

Dort stand eine Kutsche wo grade zwei wachsende Pferde angespannt standen. Mit offenem Mund starrte Nezumi die Droschke erstmal an.

„Na los. Sonst schaffst du es nicht mehr!“, kam von der Guten Fee hinter ihm auf einmal. Kurz zuckte er zusammen und stieg dann auch sofort ein. Bevor er die Tür zumachte bedankte er sich aber noch mal:

„Vielen Dank, Elyurias. Wirklich. Vielen, vielen Dank.“. Sie nickte ihm noch einmal freundlich zu und verschwand wieder im gleißenden Licht, als er losfuhr. Nezumi musste eine Weile darüber nachdenken was passiert war, während er von den Ratten die jetzt wie Pferde aussahen gezogen wurde. Das war alles einfach zu unglaublich. Wie geht das? Magie gibt es doch eigentlich nicht.

Doch jetzt sollte er erstmal seine Konzentration auf den Auftritt wenden. Er war nämlich gleich da. Und er freute sich. Wenn die Fee nicht gewesen wäre, würde er hier nicht sitzen und zu seiner Aufführung fahren. Sein Manager hätte ihn umgebracht, wenn er nicht erschienen wäre.

Vor dem Theater hielt die Kutsche an und er stieg aus. Es waren schon ziemlich viele Leute dort. Doch er war nicht so, dass er zu aufgeregt gewesen wäre. Er konnte sich gut zusammenreißen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von:  Shizana
2015-04-27T03:28:04+00:00 27.04.2015 05:28
Die Idee ist wirklich sehr gut und amüsant umgesetzt. Zu schade, dass hieran noch nicht weitergeschrieben wurde. Vielleicht küsst dich ja noch einmal die Muse. Sollte dem so sein, werde ich es mitbekommen. ;)

Liebe Grüße
Shizana
Von:  mor
2012-09-22T17:11:14+00:00 22.09.2012 19:11
die No. 6 Caras als Märchenfiguren alias Aschenpuddel..... gefählt mir ^^


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