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Der Bruder des Hundes

von

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Nacht des Mondes

„Wach auf!“ Mach schon!“ sagte eine Stimme immer wieder. Jemand schüttelte Regulus an den Schultern und gab ihm kurz darauf eine Ohrfeige. Benommen machte er die Augen auf.

Für einen Moment wusste er nicht wo er war.

Doch dann kam die Erinnerung schlagartig wieder. Das Gelände war hell erleuchtet, zum einen von dem silbernen Vollmond und zum anderen von einem riesigen grünen Totenkopf über dem Haus.

Regulus lag direkt neben einer großen Hecke, in der sie glücklicherweise nach ihrem Sprung gelandet waren.

„Schnell, wir müssen hier weg, die Auroren kommen“, drängte Severus.

Stöhnend richtete Regulus sich auf, jeder Knochen im Leib tat ihm weh und vor seinen Augen tanzten Sternchen. Er vergrub das Gesicht in den Händen und als er sie wieder weg nahm lief ihm Blut über die Finger. Bestürzt betastete er sein Gesicht, er erfühlte mehrere Schnittwunden.

„Wir sehen alle so aus“, sagte Severus und deutete auf seine eigenen Hände, „Aber wir werden festgenommen, wenn du mir nicht gleich mit Barty hilfst.“ Er bemühte sich verzweifelt Barty hochzuheben. Er war immer noch bewusstlos und sah nicht weniger zerschrammt aus als die beiden Anderen.

Regulus versuchte aufzustehen, doch als er sich auf seinen linken Arm stützte keuchte er erschrocken. Eine Art Krampf war sein Handgelenk hinauf geschossen. Erst jetzt bemerkte er, dass sein Umhang an der Stelle zerfetzt war und als er ihn wegzog sah er direkt neben dem Dunklen Mal eine klaffende Wunde.

„Was hast du denn?“ fragte Severus zornig.

„Nichts, nichts“, murmelte Regulus und zog den Umhang wieder zurück. Er stand auf und hob zusammen mit Severus Barty vom Boden auf. Sein verletzter Arm zitterte unter der Last, aber er biss die Zähne zusammen.

Es war still geworden im Garten der McKinnons. Nicht ein Laut war noch zuhören.

Das alte Haus wirkte so ruhig, wie vor etwa einer Stunde, wäre da nicht das leuchtend grüne Dunkle Mal über dem Dach gewesen.

Severus und Regulus schwankten mit ihrer Last über das Gras.

An der Mauer angekommen zogen sie ihre Zauberstäbe und ließen zuerst Barty und dann sich selbst mit einem Schwebezauber auf die andere Seite fliegen.

„Ich soll euch per Seit-an-Seit-Apparieren zum Haus deiner Kusine schaffen“, sagte Severus als sie weiter in den Wald liefen, um gefahrlos verschwinden zu können. „Die anderen sind schon abgehauen.“ Regulus nickte, er war zu schwach um zureden. Mit jedem Schritt den er tat nahm der Schmerz an seinem Arm zu.

Nach scheinbar unendlich langen zehn Minuten, hielt Severus an und sagte, „Jetzt dürften wir weit genug weg sein. Nimm meinen Arm.“

Und mit einem –Plopp- verschwanden die drei ins Nichts.
 

Ein paar Wochen später saß Regulus abends allein in seinem Zimmer.

Nachdenklich strich er mit dem Finger über den Verband an seinem linken Arm.

Kreacher hatte ihn einige Tage lang gepflegt und die Wunden, die er sich bei seinem allerersten Auftrag im Dienste des Dunklen Lords zugezogen hatte, waren rasch verheilt. Nur eine Verletzung hatte dem Hauselfen Schwierigkeiten bereitet.

Kreacher hatte eine Mischung aus verschiedenen Heiltränken über den stark blutenden Riss an Regulus‘ Handgelenk gestrichen, aber keiner hat auch nur eine geringe Wirkung erzielt. Hilflos hatte der Elf mit den Schultern gezuckt und Regulus hatte sich damit abgefunden, dass diese Verletzung wohl auf natürliche Art und Weise heilen musste. Das Problem war, dass er sich nicht einmal genau erinnern konnte, in welchem Moment dieser denkwürdigen Nacht, er sich so verletzt haben könnte.

Mich muss einer der Flüche von diesem Großen erwischt haben, dachte Regulus zuversichtlich. Aber im Kampf habe ich vor Aufregung nichts davon gemerkt. Er nestelte an dem Verband herum und lugte vorsichtig darunter. Innerhalb von einem Monat hatte sich ein leichter Schorf gebildet.

Da klopfte es plötzlich an der Tür und Kreacher kam herein, „Meister Regulus“, sagte er mit seiner tiefen Stimme, „Ihre verehrte Kusine Bellatrix möchte sie sprechen. Sie sollen hinunter in die Küche kommen.“

Regulus erhob sich rasch, Bellatrix war niemand, den man lange warten ließ.

Doch auf einmal drehte sich das Zimmer. Regulus wankte kurz, aber so schnell wie der Schwindel gekommen war, hörte er auch wieder auf. Regulus schüttelte leicht den Kopf.

„Meister Regulus, ist alles in Ordnung?“ fragte Kreacher mit sorgenvoll geweiteten Augen.

„Ja, alles okay“, antwortete Regulus abwesend.

Kreacher ließ die langen Fledermausohren etwas hängen, „Aber der junge Herr sieht heute ganz blass aus.“

„Schon gut, Kreacher“, erwiderte Regulus nun fester, „Mir geht es gut.“ Entschlossen schritt er hinaus auf die Treppe, aber als er die Stufen hinunter ging fühlten sich seine Beine merkwürdig schwach an. Fast so als hätte er sich gerade erst von einer schweren Krankheit erholt.

Was ist heute nur los mit mir? fragte er sich verstört, doch da wurde er je von seinen düsteren Gedanken abgelenkt, als seine Kusine am Fuß der Treppe auf ihn wartete.

Wie sich herausstellte hatte sie erneut einen Auftrag vom Dunklen Lord für ihn und Barty.

Diesmal war die Aufgabe verhältnismäßig einfach. Sie sollten lediglich eine kleine Kiste mit schwarzmagischen Gegenständen zu einem Todesser bringen, der ganz in der Nähe wohnte.
 

Frohgemut zog Regulus eine halbe Stunde später die Haustür hinter sich zu, in der Hoffnung die frische Nachtluft würde ihm gut tun.

Er traf Barty an der nächsten Hausecke und zusammen gingen sie munter erzählend die Londoner Straßen entlang. Die Gehwege waren menschenleer und die Sonne war gerade noch über den Hausdächern zusehen.

Sie trafen Travers in seiner kleinen Wohnung und gaben ihm das Paket. Nachdem sie sich vergewissert hatten, dass er es gut versteckt hatte, machten sie sich auf den Rückweg. Obwohl sie kaum zwanzig Minuten bei Travers geblieben waren, war es nun stockdunkel geworden.
 

Gemächlich gingen sie an schmutzigen Hauseingängen und bröckelnden Fassaden vorbei.

Bis sie schließlich zu einem großen Park kamen.

Es passierte urplötzlich und ohne Vorwarnung, Regulus packte ein erneuter Schwindelanfall, nur diesmal viel schlimmer als vor wenigen Stunden, gleichzeitig breitete sich ein Brennen von seinem Arm aus. Er stolperte und fiel zu Boden.

Barty blieb erschrocken stehen, „Reg?“ fragte er.

Regulus kniete auf dem Boden und die Steine des Gehwegs verschwammen vor seinen Augen.

Das Brennen hatte sich nun im ganzen Körper ausgebreitet. Doch am schlimmsten waren die drückenden Schmerzen in Armen und Beinen. Es fühlte sich an als würden sich seine Knochen biegen. Er keuchte gequält.

„Was ist?!“ rief Barty panisch. Er packte Regulus an den Armen und versuchte ihn hochzuziehen. Doch dann sah er etwas, was ihn entsetzt zurück zucken ließ.

„Deine Augen…die…die sind anders“, sagte er verstört.

Regulus reagierte nicht, er starrte auf seine Hände, die sich seltsam gekrümmt hatten.

Da traf in die Erkenntnis wie ein Schlag. Die Wahrheit über seine rätselhafte Verletzung war so fadenscheinig einfach. Er fragte sich warum er nicht schon vorher daran gedacht hatte, aber vielleicht hatte er diese Möglichkeit nur verdrängt.

„Hau ab“, sagte er heiser und versuchte sein Entsetzen in Grenzen zu halten.

„Wie bitte?“ Barty trat näher.

Regulus zitterte mittlerweile.

„Hau ab, hab‘ ich gesagt!“ fuhr er ihn an.

„Aber…aber…“, stammelte Barty ängstlich.

Regulus schüttelte es, als ein neuer Schmerzimpuls folgte. Seine Haut fühlte sich an als wenn sie von tausend kleinen Nadeln durchstochen würde.

Da überrollte ihn die Furcht und er rappelte sich auf.

„Verschwinde! Flieh solange du noch kannst!“ schrie er panisch und stieß Barty beiseite.

So schnell er konnte rannte er in den Park und ließ den vor Schreck gelähmten Barty zurück.



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