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Das Phantom der Hochschule

Das Erbe des Phantoms der Oper
von

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Rückkehr in die Einsamkeit

Kapitel 12: Rückkehr in die Einsamkeit

„Unsere Herzen zeichneten einen Traum."
 


 

Gerade war der Zug am Hauptbahnhof in Rostock eingefahren. Er stand auf, griff nach seinem Reisekoffer, der auf einen kurzen Aufenthalt hindeutete und ging auf die Türen zu. Es war früh am Morgen und noch ziemlich kalt. Bevor er den Zug verließ, versicherte er sich, dass sein Schal ordentlich fest saß und die Jacke zugeknüpft war. Anschließend setzte er den ersten Fuß auf den Bahnsteig, gefolgt vom zweiten Schritt. Er sah sich um. Ganz offensichtlich erwartete er jemanden und er sah auf seine Armbanduhr. Dann ging er einige Schritte auf den nächsten Ausgang zu, blieb aber auf dem Gleis, um seine Verabredung nicht zu verpassen. Doch das würde er nicht, denn sie kam gerade angelaufen.

„Hiroki!“ schrie Sarah freudestrahlend und rannte ihren Freund in die Arme. Dieser lachte ebenfalls und umarmte sie herzlich.

„Hallo, Sarah. Schön dich zu sehen. Wie geht es dir?“ fragte der junge Mann und sah ihr in die Augen. Sie sah ihn ebenfalls an und steifte mit ihrer rechten Hand durch sein dunkles Haar.

„Danke, mir geht es gut. Und dir? Bist du gut her gekommen?“

Man konnte den beiden ihre Verliebtheit wirklich ansehen. Das war wirklich erstaunlich. Sie waren nun über fünf Jahre ein Paar. Für beide war es die erste Liebe und wie es scheint, hatten beide gleich die große Liebe gefunden. Es hat nie einen Streit gegeben, den die beiden nicht umgehend geklärt hätten. Es war wirklich ein magisches Band zwischen Sarah und Hiroki. Selbst unter ihren Freunden wusste man, dass die beiden niemals zu trennen sein würden. Sarah harkte sich bei ihm ein und zusammen verließen sie den Hauptbahnhof. Schließlich hatten sie heute noch etwas zu tun und wenig Zeit.

Sie hatte ihm schon geschrieben, dass sie heute mit Maora und Takuto einen Song proben müsste und er war natürlich dabei. Jede Zeit, die er mit ihr verbringen konnte, war ihm kostbar. Bevor sie sich auf den Weg zur Probe machten, legte Hiroki seine Sachen bei Sarah ab und aß mit ihr noch zu Frühstück. Er war schon ein paar mal bei ihr zuhause gewesen und Sarahs Vater kannte ihn schon gut. Er war sehr glücklich, dass seine Tochter jemanden gefunden hatte.
 

Dann machten sie sich auf den Weg zu Maora, wo auch Takuto bereits eingetroffen war. Freudestrahlend öffnete Maora die Tür.

„Hallo ihr Turteltäubchen!“ sagte sie fröhlich, begrüßte Sarah und anschließend ihren Freund. Takuto stand in der Tür, am anderen Ende des Ganges und verschränkte seine Hände. Er hatte einen wirklich sehr missgünstigen Gesichtausdruck aufgelegt und war ziemlich muffig drauf. Hiroki begrüßte er nur mit einem müden: „Hallo.“

„Also, darf ich vorstellen? Hiroki, mein Freund. Das sind meine beiden Freunde aus der HMT. Maora und Takuto.“ Sagte Sarah und stellte sie nun einander offiziell vor. Takuto war nicht begeistert, dass er dabei war doch er musste sich damit abfinden.

Dann trieben sie zur Eile an, denn sie wollten ja was schaffen. Maora erwies sich als hervorragende Gastgeberin und sorgte sowohl an diesem Samstag, als auch am Sonntag für die Verpflegung aller Anwesenden. Sie lebte mit ihren Eltern in einem eigenen Haus, welches auch einen Musikraum beinhielt. Das machte ihr Zuhause zum perfekten Treffpunkt und die drei Musiker kamen tatsächlich ein ordentliches Stück voran.

Sarah hingegen merkte einen leichten Schmerz in ihrer rechten Hand. Das hatte sie Jenny zu verdanken, doch irgendwie geschah es ihr ganz recht, dachte Sarah bei sich. Schließlich hatte sie Jenny eine blutige Nase verpasst. Hiroki merkte, dass seine Freundin Schmerzen zu haben schien und in einer kurzen Pause, sprach er sie drauf an. Er handelte sofort und fragte nach Verbandszeug, welches er von Maora bekam. Sarah setzt sich auf die Couch und Hiroki kniete vor ihr, um ihr die Hand zu verbinden. Als er damit fertig war, gab er ihr noch einen liebevollen Kuss darauf.

„Damit es nicht mehr so weh tut.“ Sagte er und lächelte sie an. Sarah errötete etwas und lächelte liebevoll zurück.

Dieser Augenblick blieb von Takuto und Maora nicht unbemerkt und Takuto begriff nun, dass Sarah wahrhaft glücklich mit Hiroki war. Er betrachtete ihr aufrichtiges Lachen, welches er zuvor nie so gesehen hatte. Und obwohl sie sich oft in seiner Nähe aufhielt, war er nicht neidisch. Er dachte, er würde es nicht ertragen, doch als er die beiden eine Weile betrachtete, war er nicht eifersüchtig, sondern gönnte ihnen dieses Glück. Er lächelte, schloss seine Augen und schloss dieses Kapitel für sich ab. Irgendwann würde er auch seiner großen Liebe begegnen und dann genauso glücklich sein, wie Hiroki.

„Hey, schläfst du schon?“ fragte Maora und sah ihn an.

Takuto öffnete seine Augen wieder und sah ihr ins Gesicht. Er schüttelte mit dem Kopf.

„Nein. Alles bestens.“
 

„Liebe… ist ein wahrhaft wundervolles Geschenk. Glaube mir.“

„Aber… Wie kann so etwas Wundervolles so weh tun?“ fragte Erik, der sitzend in seinem Schreibtischstuhl mit dem Direktor sprach.

„Liebe ist wie eine Münze. Sie hat zwei Seiten. Nur eines ist gewiss; sie ist niemals einfach.“

Nun stand der Direktor auf, ging zu seinem Schützling und legte ihm eine Hand auf die Schulter.

„Du musst entscheiden. Ich werde dich bei allem unterstützen. Sei unbesorgt.“

Ohne eine Antwort zu bekommen, wandte er sich von Erik ab, ging zur Tür und verließ das Zimmer schließlich.

„Ich… will sie… nicht mehr sehen.“
 

„Wieso können wir die Zeit nicht festhalten? Wieso rennt sie immer davon, wenn wir zusammen sind?“ fragte Sarah, die sich an Hiroki angelehnt hatte. Sie saßen bei ihr zuhause auf der Wohnzimmercouch und sahen sich einen Film an, um den Sonntag ausklingen zu lassen. Morgen früh musste er wieder nach Hamburg zurück und die beiden würden wieder die Stunden zählen, bis sie wieder zusammen sein konnten.

„Mein Herz zeichnete einen Traum, der so wunderschön war, dass ich nicht mehr aufwachen wollte. Schließlich traf ich dich in der Realität wieder und erzählte dir davon. Dann fingen wir an zusammen zu träumen. Unsere Herzen zeichneten einen Traum.“

Sarah musste lächeln, hörte Hiroki aber aufmerksam zu.

„Du bist ein Poet, mein Lieber. Das sollst du doch mir überlassen.“ Schmunzelte sie.

„Lass mich auch ein wenig kreativ sein. Dafür lasse ich dir die Musik. Damit kannst du mich dann verzaubern. Das ist deine Magie.“
 


 

Viel zu kurz war dieses Wochenende und müde kam Sarah auf ihrer Arbeit an. Mit viel Koffein schleppte sie sich durch den Arbeitstag und doch war sie noch am Nachmittag sehr müde. Erschöpft kam sie in der Hochschule an und schleppte sich in den Theorieraum.

„Morgen….“ Sagte sie und setzte sich erschöpft an ihren Platz.

„Morgen? Es ist 16 Uhr.“ Stellte Maora fest, hielt im nächsten Moment aber inne, als sie merkte, dass Sarah den Kopf auf den Tisch gelegt und die Augen zugemacht hatte.

„Müde, hm? Tagsüber arbeiten, Nachmittags studieren und dann noch am Wochenende Proben. Das ist ziemlich anstrengend. Zum Glück hast du uns.“ Sagte Takuto dann und sah zu ihr. Doch sie regte sich nicht und Maora musste lachen.

„Er ist wieder weg. Ich bin müde. Ich brauch Urlaub.“ Sagte Sarah leise.

Dann betrat wie erwartet Herr Dewers den Raum und kaum hatte der Unterricht begonnen, setzte er seinen Studenten unerwartet einen Test vor die Nasen. Das kam wirklich sehr ungünstig für Sarah und trotzdem schien sie sehr Stoffsicher zu sein. Auch den Abschnitt des Notenschreibens, konnte sie nun ohne Schwierigkeiten ausfüllen.

Der restliche Tag verging relativ ereignislos und glücklicher Weise ohne weitere Überraschungstests. Jenny musste sich mal wieder im Praxisunterricht in den Mittelpunkt stellen und gab einen selbst geschriebenen Song zum Besten. Was Maora auffiel war, dass Takuto nicht mehr ständig zu Sarah rüber sah und er auch keine Versuche mehr unternahm, sie anzuflirten. Als sie ihn darauf ansprach, erklärte er ihr, dass er seinen Frieden damit gefunden hat. Das machte Maora sehr glücklich, denn das bedeutete, dass die drei Freunde bleiben konnten, ohne dass irgendwas anderes zwischen ihnen stand. Sie hoffte, dass diese Freundschaft lange, wenn nicht sogar für immer halten würde und damit war sie nicht allein. Sarah empfand die Zeit mit den beiden als äußerst angenehm. Das ist ihr auch am Wochenende aufgefallen, als sie zusammen mit den beiden musizierte.
 

Schließlich war auch der Studientag beendet. Sarah war wie gehabt äußerst langsam beim Einpacken ihrer Sache, um wieder die Letzte in der Aula zu sein, damit sie sich noch mit Erik treffen konnte. Da sie heute aber so erledigt von dem ereignisreichen Wochenende war, wollte sie ihm vorschlagen, den Privatunterricht heute ausfallen zu lassen.

Sie betrat sein Zimmer und sah ihn an seinem Schreibtisch sitzen. Lächelnd ging sie auf ihn zu.

„Hallo, Erik. Wie geht’s? Hey, beim heutigen Theorietest habe ich mich ganz gut geschlagen. Vor allem der Abschnitt, indem wir Noten lesen, schreiben und korrigieren sollten habe ich mich gut gemacht, denke ich. Das verdanke ich dir!“

Seltsamer Weise reagierte er kaum und sah sie nicht mal an.

„Mh. Schön.“ Murmelte er vor sich hin, während er weiter an seinem Werken arbeitete.

Sarah sah ihn verdutzt an. Es kam ihr komisch vor, wie er sich heute verhielt. Doch sie wollte nicht weiter nachfragen. Er schien heute nicht ansprechbar zu sein. Dann kramte sie in ihrer Tasche herum und holte ein paar CDs heraus.

„Hier ich habe dir ein bisschen Musik mitgebracht. Ich hoffe sie gefällt dir.“ Sagte sie und reichte sie ihm, doch wieder reagierte er nicht. Also legte sie die CDs einfach auf den Tisch. „… Wenn das für dich in Ordnung ist, würde ich heute den Privatunterricht ausfallen lassen. Weißt du, ich hatte nämlich am Wochenende…“ erklärte sie, doch er unterbrach sie und ließ sein Stift auf den Tisch fallen. Es schien fast so als sei er genervt.

„Schön. Lassen wir den Unterricht eben ausfallen und wenn wir schon dabei sind; du brauchst nicht wieder zu kommen.“ Sagte er mit etwas rauer Stimme, was sie von ihm nicht kannte. Ein kalter Schauer lief ihr den Rücken runter.

„Ähm… Bitte? Habe ich… was falsches gesagt?“ fragte sie zögernd. Doch plötzlich schlug er voller Wut mit seinen Handflächen auf den Tisch, stand auf und schrie sie an.

„Verschwinde und komm nie wieder!“

Sie zuckte zusammen und sah ihn missverständlich an. Unfähig etwas zu sagen, blieb sie einfach stehen. Sie hatte keine Ahnung, was das nun sollte und suchte die Schuld bei sich selbst. Doch sie konnte sich sein Verhalten einfach nicht erklären.

Nur wenige Sekunden nach seinem letzten Satz, fuhr Erik fort:

„Hast du mich nicht verstanden? …“ fragte er ruhig, aber zornig und ließ den Kopf währenddessen hängen.

„Wieso denn? Ich verstehe nicht…“ stotterte Sarah, die nun anfing zu zittern.

Dann hob er den Kopf wieder und schrie sie mit zorniger Stimme an.

„Ich will dich nie wieder sehen! Verschwinde!“

Sie zögerte noch immer, doch plötzlich kam er um den Schreibtisch herum und drängte sie zur Tür zurück.

„Was ist los?!“ schrie sie nun zurück und die Tränen sammelten sich in ihren Augen.

Unfähig sie anzusehen, öffnete er die Tür neben ihr und drängte sie nach draußen. Als sie draußen war, schloss er die Tür und verriegelte diese.

Sarah blieb stumm stehen. Die Tränen liefen ihr langsam übers Gesicht.

„Was…“ fing sie nun leise an.

„Was habe ich denn getan? Was soll das?!“

Dann klopfte sie gegen die Tür, versuchte sie zu öffnen, doch Erik hielt dagegen.

„Was soll das, Erik? Was habe ich denn falsch gemacht? Ist was passiert? So sag doch was!“

Er antwortete ihr nicht. Es war ihm nun nicht mehr möglich etwas zu sagen, denn sonst hätte sie gemerkt, dass er unaufhaltsam weinte. Dieser Schritt tat ihm selbst unheimlich weh. Doch er musste es tun.

Sarah versuchte es weiter. Immer wieder klopfte sie gegen die Tür, allerdings ohne eine Reaktion zu erhalten. Nur langsam bekam sie ihre Tränen in den Griff und nach einer halben Stunde, ging sie vor Erschöpfung in die Knie. Mit ihrer linken Hand, hielt sie die Türklinke fest. Weinend, lehnte sie ihre Stirn an die Tür.

„Wieso tust du das? So rede doch mit mir. … Es ist nicht fair von dir, mich einfach so stehen zu lassen.“

Mit dem Rücken an der Tür stehend, hatte Erik das gehört. Er legte seinen Kopf zurück, sodass sein Hinterkopf die Tür berührte, blickte an die Decke und nahm seine Maske ab.
 

[Ich möchte dein Licht nicht durch meine Finsternis verdunkeln. Jemand wie du, sollte nicht mit einem Mörder befreundet sein.]



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