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Für mich.

von

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Wir wollten ans Meer

„Für mich“ ist eine Kurzgeschichte.

Wenn wir denn Sternen entgegensehen, können wir nur die sehen, die am stärksten leuchten.

Wenn ich in die Sterne sehe, frage ich mich, ob es nicht auch Sterne gibt, die noch nie jemand dafür bewundert hat, dass sie leuchten. Die irgendwann verlöchen, ohne dass irgendjemand sie funkeln gesehen hat. Dann denke ich nicht mehr an die Sterne, die ich strahlen sehen kann, sondern an die die nie jemand sehen wird. Nur Ich.
 

Nachsitzen!

Wie hatte mir dass nur passieren können? Ich war das beliebteste Mädchen an der Schule, bei den Lehrern, sowie bei denn meisten Schüllern.

Außerdem hatte es ja nicht einmal einen angemessenen Grund! Diese eckelhafte Ziecke Marissa hatte doch ernsthaft behauptet, in der Biologie- Ex besser abgeschnitten zu haben als ich, obwohl sie 3 ganze Punkte weniger hatte!

Natürlich hab ich ihr das gleich an denn Kopf geschmissen, ja, sie solle doch ihr blödes Maul halten! Und was machte dieser Matzke, dieser idiotische Lehrer, der sich doch selbst dauernd mit der Molekularstrukturierung vertat?

Brummte mir diese schrecklichen 5 Stunden, denn ganzen Nachmittag an einem Samstag (!) auf, und zwar mit der hinfälligen Begründung, ich verhielte mich meinen Mitschüllern gegenüber nicht resspektvoll genug?

Vorsichtig öffnete ich die Tür. 6A, ein ganz normales Klassenzimmer.

Herr Matzke hob gespielt überascht denn Kopf. Aber er war nicht allein, Marck aus der elften Klasse, ein echter Mädchenschwarm hatte sich schon in der letzten Reihe in Sicherheit vor Matzkes berüchtigten Schpuckefäden gebracht. Überrascht hob er denn Kopf und sah mich kurz an. Er verzog keine Miene , sah dann aber demonstrativ lieber aus dem Fenster.

„Ah, da sind sie ja, Miss Say.“

Say war mein Spitzname. Was der sich einbildete, ihn zu benutzen.

„Wo ihr jetzt beide da seid, kann ich euch ja allein lassen. Und keine Sorge, ich komme immer mal wieder vorbei, dass ihr mir keine Unsitlichkeiten macht oder versucht mir davonzulaufen.“

Er lachte über seinen eigenen Witz, und sein über denn Kürtel hängender Bauch schwappelte im Takt mit. Ich setzte mich neben Marck und beobachtete denn Koloss bei seinen Weg nach draußen.

„Bevor ich es vergesse, ich möchte, dass ihr mir einen 5- Seitigen Bericht über „Das Ohr“ schreibt.“

Über unsere entäuschten Gesichter lachend, von wegen er würde die Aufgabe vegesen, verlies das Walross denn Raum. Endlich.

Kurz beobachtete ich Marck, der verdrehte die Augen und begann in seiner Tasche zu krammen. Naja, er würde sich schon noch in mich verlieben. Das hatte ich schon immer erreicht, Jungen waren so leicht für sich zu gewinnen. Also warf ich mein langes Haar zur Seite, und widmete mich meinem Aufsatz.

Klar wollte ich ihn. Jedes Mädchen wollte ihn. Er sah verdammt gut aus, war cool und gleichzeitig nachdenklich. Er machte sich aber aus keiner was. Klar hatte er schon Freundinnen gehabt, aber jedes Mal nur für ein paar Wochen, dann waren sie ihm zu langweilig geworden. War ich in ihn verliebt? Nicht wirklich. Nein. Aber darum ging es doch gar nicht. Ich wollte ihn nur, weil er der beliebteste war. Der Beste. Ganz einfach, er würde mir absolut verfallen, und dann würde ich ihn fallen lassen. Und wieder die Beste sein. So musste es sein, ich war die Beste. Immer.

Mein ordentlich zurecht gelegtes Blockblatt war noch leer. Ich würde es erst einmal mit meiner intellektuellen Seite versuchen, wenn ihm die anderen Mädchen zu langweilig waren.

Vorsichtig lugte ich zu ihm rüber. Er sah aus dem Fenster, sein Blatt war ebenfals noch weiß.

Hmm, Name oben in die Ecke, Sally Mansen, und Datum in dahin...

Der 24. 01. 2006.

Na toll, dachte ich. Wieso denn 2006?
 

Dann schrie ich, laut, ein Schrei von plötzlicher Angst und Ungläubigkeit. Mein Kopf viel auf denn Tisch, es wurde dunkel.
 

„Say, was ist denn Say? Wieso bewegst du dich nicht,Say.“

Sally Twister, 9 Jahre alt, 1997 geboren, vermutlich in Kreis Irsingen, Mutter unbekannt.

„Say, sag doch was!“ Das kleine Mädchen schrie und rüttelte noch einmal an der blut - überströmten Schwester.

Schwester (Sammy Twister, 16 Jahre) von gemeinsamen Vater erschlagen (Gegenstand: Flaschen, herumliegende Gegestände), anscheinend wegen Versuch ihre Schwester vor Vergewaltigung zu schützen.

„Sally!“ Es war nur ein röcheln, dann schwabte wieder ein Stoß Blut aus dem Mund der Schwester.

„Sally, ich will noch nicht sterben!“ Trännen liefen über dass bleiche Gesicht. Dann faste sie letzten Mut.

„Alles wird gut werden. Wir werden zusammen sein. Zusammen sein, und er kann uns nie wieder weh tun.“

„Genau!“ sagte die Kleine „Und wir werden die besten sein, niemand kann uns beide zusammen schlagen!“

Die Rettungskräfte, die von den Nachbarn gerufen wurden, trafen zu spät ein. Das Mädchen starb noch am Tatort.

Ihre Schwester begann langsamer zu atmen. „Ja“ hauchte sie „Du wirst die allerbeste sein, Für mich, nicht wahr?“

Später wurden bei der Autopsie Spuren vron früheren Misshandlungen und Vergewaltigungen gefunden.

„Uns wir werden das Meer sehen, zusammen, nicht wahr, das große Meer, mit denn Wellen und denn Möwen, und dem Sand, nicht wahr?“ Langsam schwand ihre Stimme. Dann legte sie denn Kopf auf denn kälter werdenden Körper ihrer Schwester.

„Für mich.“ dachte sie „nicht wahr?“

Der Vater (Thomas Twister, 42 Jahre) beging Selbstmord, es wurde eine hohe Anzahl von verschiedenen Drogen in seinem Blut gefunden, der Mann warf sich vor eine einfahrende S-Bahn.

Die neun - jährige wird in eine Pflegefamilie gegeben werden, vorbeugende psychologische Behandlung.

Name der Familie: Mansen.
 

Vorsichtig öffnete sie die Augen. Sie lag auf dem Boden, auf einer Jacke. Es war nicht ihre Jacke.

„So eine Scheiße“ etwas rumste. „So ein Arsch!“

Langsam richtete sie sich auf, stützte sich auf die Ellenbogen. Es war Marck, er hämmerte mit den Fäusten gegen die offensichtlich verschlossene Tür.

„Hey „ sagte sie. „Was ist los?“

Er drehte sich um, seufzte erleichtert und sprang locker über die kleinen Schultische.

„Gehts dir wieder gut?“ Sie antwortete nicht, fixierte einen Fusel auf seinem Pully.

Er seufzte „Drogen?“ Fragte er. Sie antwortete nicht.

Dann kam er ganz nah heran und roch an ihr „Alkohol auch nicht.....was ist denn bitte mit dir los?“

Eine Träne rollte ihr übers Gesicht und sie klammerte sich plötzlich an ihn drückte die Arme um seinen Bauch ganz fest zu.

Er lies sie gewähren, wenn er auch gar nichts mehr verstand. Ja, er legte sogar die Arme um sie und zog sie an sich heran. So saßen sie da, eine Weile, bis er sich befreite und ihr Gesicht in die Hände nahm.

„Du bist wirklich sehr schön, weißt du das?“

„ Für mich “ sagte sie mit klarer, deutlicher Stimme und sah ihm in die Augen.

„Was ist pasiert?“

„Weißt du eigentlich, das ich adoptiert bin?“

„Nein..“ sagte er überrascht und zog die Augenbrauen zusammen.

„Ich hatte einmal eine Schwester...aber Er hat sie getötet.“

„Wer?“ fragte er und wurde sich langsam bewusst, das er es hier nicht nur mit einer ergeizigen Ziecke zu tun hatte.

„Er.“ sagte sie. „Und dann hat er sich selbst umgebracht.“ Sie schien gar nicht zu sehen während sie sprach.

„Und nur für mich ist sie gestorben. Wir könnten immer noch zusammen sein. Aber sie wollte nicht, das er mir wehtat. Sie wollte nicht sterben. Sie wollte das Meer sehen.“

Er schwieg. Sie achtete aber gar nicht auf ihn, sondern begann ihre ganze Geschichte zu erzählen. Ihr war egal, wer er war, wieso sie sich hier waren, was er mit dem Wissen machen würde, ob er ihr überhaupt zuhörte. Es gibt es Momente im Leben, in denen alles egal ist.

„Meine Schwester hat mir immer vom Meer erzählt, als ich klein war, aber sie hat es selbst nie gesehen. In der Schule hatte sie keine Freunde und nur schlechte Noten.

Ich glaube, sie hatte einfach angst davor, unserem Vater noch einen Grund zu geben, sie zu verletzten. Zuhause hat sie, wenn er nicht da war, Geschichten und kleine Gedichte geschrieben. Sie waren wunderschön, die Wörter waren der Pinsel, denn sie immer wieder in die Hand nehmen konnte und damit ihr ganzes Leben übermalte.“

Sie atmete laut aus, und dachte an die glücklichen Zeilen in dem Leben ihrer Schwester.

„Später als wir älter geworden sind, ist es schlimmer mit unserem Vater geworden. Sie hat seltener geschrieben, hat sich noch mehr zurück gezogen.

An dem Abend dann kam er erst spät nach Hause. Er hatte mehr getrunken als sonst. Dann wollte er mich..“

Sie stockte und er schien zu verstehen.

„Meine Schwester hat sich ihm in denn Weg gestellt. Sie sagte, sie hätte schon lange vorgehabt zur Polizei zu gehen. Und das sie nicht zulassen würde, das er mir etwas tut. Ich glaube, das war dass erste mal, das sie nein gesagt hat.

Er hat sie angeschrien und geschlagen, aber sie ist einfach da stehen geblieben. Sie wollte sterben.

Dann hat er angefangen mit Flaschen auf sie einzuschlagen. Ich glaube, sie war schon halbtot, als er abgehauen ist.“

Verzweifelt schüttelte sie denn Kopf. Weit weg, viel zu weit weg um zu merken, das er sie wieder in denn Arm nahm.

„Sie hat gesagt, ich soll die beste sein, für sie!“ rief sie unter Schluchzern.

Er wiegte sie in seinen Armen.

„Sie wollte sicher, das es dir besser geht als ihr. Sie wollte, das du die beste bist, nur für sie, damit sie weiß, das es dir gut geht.“

„Sie wollte das Meer sehen...“

Er sprang auf, sein Gesicht leuchtete vor Entschlossenheit.

„Komm!“ rief er und öffnete eines der grün gestrichenen Fenster. Sie wusste das sie im zweiten Stock waren, und beobachtete gelassen, wie er über denn Rahmen stieg.

Er sprang.
 

Die Maschine rappelte schwerfällig über die alten, graß bewachsenen Gleisse.

„Wo fahren wir jetzt bitte hin?“ Müde rappelte sie sich auf ihrem Sitzt. Es war nicht das erste Mal, das sie das fragte.

„Warts ab“ sagte ihr gegenüber.

Klar, unter dem Fenster war der Hausmeister-schuppen, und von da aus kletterte man einfach auf die nebenstehende Bank. Jeder wusste davon, und wenn sie niemand erwischte, machten das die Schüler immer wieder gern.

Sie waren zu dem nahe gelegenen Bahnhof gegangen, er hatte ihnen Karten besorgt, und jetzt saßen sie seit eineinhalb Stunden im Zug.

„Die Fahrkarten ,bitte!“

Gelangweilt sah sie aus dem Fenster, während er in seiner Hosentasche zu kramen begann.

Das zugewachsene Gestrüpp fraß sich in sandige Dünnen, der Zug wurde langsamer, eine kleine, verlassen wirkende Haltestelle stand schief am Graben.

Als die Maschine stillstand, nahm er sie an die Hand und führte sie lächelnd durch denn Wagen zu der Automatisch öffnenden Tür.

Der Wind strich durch ihre Haare. Sie zog die teuren Schuhe aus und lies sie achtlos im Sand stehen. Die Sträucher stachen ihr in die nakten Füße, während sie zu rennen begann.
 

Genauso, genauso fühlt sich Fliegen an.

Du spürst nichts, fühlst alles, was du jemals gefühlt hast,verschwommen wie durch ein Glas Wasser.

Du spürst jeden Stich, und jeder macht dich glücklicher.

Du riechst denn Wind, hörst wie er mit deinen Haaren spielt, wie mit einem verlorenen Kind.

Du weißt es. Du weißt es immer.

„Sammy!“

Die Wellen schlugen hoch, spülten in weißen Wolken auf denn grauen Sand.

Ihre Füße versanken in dem Schlamm, Seealgen schlängelten sich um ihre Beine, während der salzige Geruch nach Fisch ihr in der Nase kitzelte.

„Sammy, Ich bin es“

Die Sonne schien auf ihr Gesicht und bildete einen roten Schein auf dem hellblauen Wasser.

„ Ich bin Hier!“

Sie rief mit allem, was ihre Stimme hergeben wollte.

„Ich bin endlich wieder hier, hörst du mich?“
 

~ Ende



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  -Waldnymphe-
2012-08-25T20:09:02+00:00 25.08.2012 22:09
TT____TT kein Kommi zu so einer schönen Geschichte? Total traurig, aber trotzdem... >____< ich mag deinen Schreibstil! Man kann sich alles so schön vorstellen, einfach nur toll <3


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