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Liebe ist niemals ohne Schmerz

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo, liebe Leser.
Vielen lieben Dank für die ganzen Reviews.
Ich freue mich über jedes einzelne und versuche immer allen zu antworten.
Auch ein grosses Danke an jene, welche meine Geschichte favorisiert haben.
Ich hoffe euch gefällt das Kapitel. 
Vielleicht könnt ihr bei der Geschwister Szene euch hinein fühlen in Yugis Lage.
Ich zumindest kenne es genau so.

Ich wurde gefragt, was genau „Ye Fizaein“ bedeutet.
In dem Bollywood Film, Main Hoon Na,
gibt es ein Lied, dass so heisst.Es bedeutet: Hörst du den Wind.

Aussprache: Ye Fisae

Dann nun viel Spass mit dem Kapitel!

LG 
Nanbira Numina Komplett anzeigen

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Ich wünschte, ich wäre ein Einzelkind

Kapitel 5: Ich wünschte, ich wäre ein Einzelkind
 

Yugis Sichtweise:
 

Kichernd sehe ich auf, den um sich schlagenden, Yami. Jener wuschelt mehr als einmal durch seine wilde Mähne, in der Hoffnung, die Spinne los zu sein. 
Es ist merkwürdig den, sonst so kühlen und arroganten, Mann ausser Fassung zu sehen. Es wirkt beinahe, als wäre er… menschlich…

Es klingt blöd und ich weiss, dass er ein Mensch ist, doch seine kühle Facette, lässt ihn wie ein Eisblock erscheinen.

Irgendwie sehr angenehm ihn mal anders zu sehen.

„Yami! Bitte, jetzt beruhige dich doch! Es schauen schon alle. Die Spinne ist längst weg.“, kommt es schimpfend von Bakura, welcher Yami grob am Arm packt. Die wilden Bewegung stoppen sofort und verdutzter Blick trifft den Weisshaarigen. „Ehrlich?“ „Ja, verdammt und jetzt nimm deine Griffel weg von deinen Haaren!“ Dem Befehl nachgehend, senkt er langsam seine Hände.

„Und wo ist jetzt dieses Mistvieh?!“, höre ich brüllend.

Ein weiteres Kichern nicht unterdrückend, beobachte ich mir das Schauspiel. Es ist ja auch einfach zu amüsant. Ein böser Blick Yamis trifft mich, was mich augenblicklich verstummen lässt.

„Hey, alles klar mit dir? Scheinst ja ziemlich Angst zu haben vor Brutus.“, grinst der Barkeeper schelmisch, jedoch scheint der Grössere nicht ganz so darüber lachen zu können.

„Noch ein blödes Wort und es gibt eins in die Fresse! Abgesehen davon, wer gibt so einem Dreckvieh noch einen Namen?!“ Huh? Das sieht nicht gut.

Die sollen sich einfach beruhigen und die Sache vergessen. Die Spinne ist weg. Also, Problem gelöst. Ähm… Wenn die Spinne weg ist, wo ist sie dann jetzt? Etwas panisch sehe ich mich um und kratze mich im Nacken. 
„Pass auf, Grossmaul! Falls du hier eine Schlägerei anzetteln solltest, dann lasse ich dich rauswerfen! Ausserdem ist Brutus unser Maskottchen.“ „Maskottchen?“, lacht Yami abfällig. Oh bitte, hört doch auf mit dem Kindergarten. Hier läuft eine Spinne frei rum.

„Das ich nicht lache! Eher ein Monster! Was hat so ein Ding in einem Nachtclub verloren? Schonmal was von den Hygienevorschriften gehört, du Spasst?“ Seufzend fasse ich mir an den Kopf. Unglaublich. Zwei Vollidioten, die sich wie Kinder aufführen!

„Nenn mich noch einmal Spasst und ich vergesse die Vorschriften!“ „Oh, na dann. Komm schon! Schlag mich!“ Fassungslos beobachte ich die Szene zwischen den beiden. Niemand scheint eingreifen zu wollen von Yamis so genanten Freunden.
 

„Hey! Würdet ihr euch bitte, wie zwei vernünftige Erwachsene verhalten?!“, verliere ich den Geduldsfaden und schimpfe die beiden an. Unglaublich.

Verdutzt schauen die beiden auf mich und lassen voneinander ab. Zwischenzeitlich haben sich die beiden am Kragen gepackt und angeknurrt. Barbaren!

Skepsis, wie auch Unglauben, blitzen in den beiden Augenpaaren hervor. Stur kreuze ich die Arme, starre die Jungs regelrecht streng an.

Ungeduldig tippe ich schon mit dem Fuss. Das letzte was ich brauche, sind zwei verletzte Dummköpfe. 
„Ist das dein Ernst, Muto?“ „Süsser, halt dich besser raus.“, lächeln beide. Doch nur einer meint es gut mit mir. 
„Ich sage es noch einmal! Hört auf mit dem Kindergarten und verhaltet euch wie Erwachsene! Es gibt nicht nervigeres, als wenn sich zwei Typen prügeln wegen einer dummen Spinne.“

„Die Spinne ist nicht dumm. Das ist mein Haustier!“

„Dann nimm das blöde Vieh wieder nach Hause!“

„Mein Bruder ärgert Brutus immer mit dem Stöckchen. Ich kann ihn nicht alleine mit Brutus lassen!“, jammert er wie ein kleines Kind und schmollt. Was? Lächerlicher geht es ja nicht mehr und ich dachte noch, dass der Typ ziemlich süss ist. 
„Hörst du eigentlich was du da sagst? Komm mir mit diesem Tier ja nicht zu Nahe.“ Abwehrend hebe ich die Hände und gehe einige Schritte zurück. Anscheinend hat sich Brutus hinter der Theke versteckt und befindet sich nun auf der Hand des Barkeepers. 
„Ich hau ab!“, murmle ich noch, greife nach meinem Getränk und verschwinde dann in der Menge.

Was für ein Desaster. 
Ich weiss nicht, ob ich lachen oder weinen soll.

Was mich ziemlich beunruhigt hat, war dieser Junge neben Yami. Der hat mich die ganze Zeit über beobachtet. Er scheint mich ja nicht besonders zu mögen. Wo ist der eigentlich? Nach der Sache mit der Spinne, ist er spurlos verschwunden.

Vielleicht hat Yami ihm was über mich erzä-…
„Woah!“, rufe ich erschrocken aus. „Haaa…“

„Es tut mir sooooo Leid! Ich wollte das nicht. Ich…“ Panisch durchsucht mein Gegenüber seine Jackentasche und zieht ein Taschentuch aus einer Tempo-Packung.

Dankend nehme ich es an und tupfe auf die befeuchtete Stelle. Na, toll. Das hat mir noch gefehlt.

Das Hemd fängt ekelhaft an, an meiner Haut zu kleben. Wenigstens ist es schwarz, so dass man den Fleck gar nicht sieht. Leicht zupfe ich an dem Stoff, jedoch verschlimmert such dadurch das klebende Gefühl. Als würde sich der Stoff an meiner Haut festsaugen.
 

„Es tut mir wirklich Leid! Wie kann ich das wieder gut machen?“, fragt mich der Gegenüber. Langsam hebe ich meinen Kopf und sehe in Azur-blaue Augen, welche mich reuevoll anblinzeln.

Warte… Das ist doch der Junge, der mit Yami getanzt hat? 
Ob er das nicht vielleicht extra gemacht hat? Nein! Ganz bestimmt nicht.

Das muss ein Versehen gewesen sein. 
„Schon in Ordnung. Kann jedem mal passieren. Du brauchst dich dafür nicht zu entschuldigen.“ 
„Wirklich?“ „Natürlich. Ich bin dir auch nicht böse deswegen.“ Was redest du denn da für ein Unsinn. Ich bin zwar nicht direkt böse auf ihn, aber auch nicht dankbar dafür. Sag doch gleich, er soll dir noch was ins Gesicht schütten. Seufzend kratze ich mich am Haaransatz und betrachte mir das Desaster. Den Cocktail kann ich wohl vergessen.

Es sei denn, jemand steht darauf, ihn vom Boden aufzulecken. Was reime ich mir wieder für einen Mist zusammen? Schon wieder diese Selbstgespräche.

„Weisst du was? Ich lade dich auf einen Cocktail ein. Als Entschädigung.“ „Oh! Nein, das musst du ni-!“ Freudig packt er nach meinem Arm und zieht mich hinter her. Unbeholfen stolpere ich ihm hinter her. Dabei achtend das Glas nicht fallen zu lassen.

An der Bar, drückt er mich auf einen der Hocker und bestellt und sogleich etwas.

„Noch mal. Es tut mir wirklich Leid wegen dem Hemd. Ich lasse es reinigen.“

„N-Nein, das brauchst du nicht. Wirklich!“, versuche ich ihm auszureden. Ich will ihm da wirklich keine Umstände bereiten. So schlimm ist das jetzt auch wieder nicht.

„Doch! Bitte, lass mich das wieder gut machen. Ich habe sonst ein schlechtes Gewissen.“

„B-Brauchst du ni-…“ „Doch!“, fällt er mir eilig ins Wort. 
Erschrocken weiten sich meine Augen, worauf ich nebenbei meine Hände in den Schoss vergrabe. 
„Okay.“, murmle ich leise. Zufrieden lächelnd nickt er er. 

„Hier eure Getränke, ihr Süssen.“, flirtet der Barkeeper schon wieder. Ich dachte er würde, durch meine Worte von vorhin, endlich aufhören mit dem Süsser.

So langsam aber sicher, geht mir dieser Kerl auf die Nerven. Am Anfang war es ja noch in Ordnung, aber jetzt wird es aufdringlich. 
Böse blitze ich den Arbeitenden an und genehmige mir dabei einen Schluck des Getränkes. 
Eine unangenehme Stille legt sich über uns nieder und lässt mich etwas in mich zusammen sinken. Vom Augenwinkel aus, beobachte ich meinen Sitznachbarn, welcher allerdings gedankenverloren in den Cocktail schaut. Hmm…

So habe ich mir das nicht vorgestellt. Er hat mich doch dazu eingeladen, dann sollte er vielleicht auch mal ein Gespräch aufbauen? Komm Yugi, lass dir was einfallen!

Wenn nicht er, dann du! 
„Ähm… Ich bin Yugi und wie heisst du?, frage ich schüchtern nach. „Sean!“, antwortet er distanziert und scheint nicht weiter reden zu wollen. 
Das kann doch wohl nicht wahr sein. So habe ich mir den Abend wirklich nicht vorgestellt.

Sean, also. Hmm… Was jetzt? Sitzen wir jetzt, für die nächste halbe Stunde, nur neben einander rum?

„Ähm… Du scheinst nicht gerade gesprächig zu sein, nicht wahr?“ „Hmm…“

Der macht es mir nicht gerade leicht. Vorher war er doch noch Feuer und Flamme und hat sich total gefreut mich einzuladen. Jetzt sieht man davon nichts mehr. Ob er sauer ist wegen vorhin? Als ich bei der Spinne diesen Aufruhr gestartet habe? Ich hoffe nicht.

Er hat bis jetzt noch kein einziges mal den Kopf gehoben. Ist er vielleicht schüchtern? Nein! Bei Yami war er es auch nicht und da hat er sich ziemlich rangeschmissen. Das kann es also nicht sein. Aber so richtig fragen will ich ihn auch nicht. Er ist mir, auf eine Art und Weise, doch etwas unheimlich. Argh, Augen zu und durch!

„Wenn es wegen vorhin ist, dann tut es mir Leid.“, platzt es übermütig aus mir heraus. Erschrocken klatsche ich mir die Hand vors Mund. Das war etwas zu übermütig. Mental klatsche ich mich gegen die nächste Wand. Verdutzt hebt Sean nun doch den Kopf und mustert mich mit hochgezogener Augenbraue. 
„Ich meine, weil ich vorhin so ein Theater wegen einer Spinne gemacht habe. Ich wollte dich und Yami wirklich nicht damit nerven.“, werde ich immer leiser und schaue beschämt auf meine Hände.
 

Ein tiefes Seufzen kommt aus dem Mund des anderen, was mich fragend aufschauen lässt.

Er scheint nach Worten zu ringen, wendet sich mir zu und lässt den Cocktail beiseite.

„Es liegt nicht daran. Das war vollkommen in Ordnung: jeder hat so seine Ängste…“, macht er eine kurze Pause. „Mich stört es einfach, dass Yami mich so links liegen lässt.“

Nachdenklich mustere ich das bedrückte Gesicht, welches sich der Menge zuwendet. 
Er scheint Yami ja ganz schön zu mögen. Ich verstehe zwar nicht weshalb er Yami mag, aber ich weiss wie er sich fühlt. Es ist nicht schön.

„Hör mal. Bist du dir sicher, dass ihr euch nicht einfach aus den Augen verloren habt? Yami war wirklich sehr aufgewühlt wegen eben. Er musste sich wahrscheinlich erstmals beruhigen.“ Der Versuch ihn aufzumuntern, scheint nicht wirklich zu funktionieren. Er sieht immer noch bedrückt aus, als wäre das nicht der Grund gewesen, sondern ein anderer. 
„Hmm… Mag sein. Sag mal… Stehst du auf Yami?“, fragt er mich vorsichtig und schielt etwas zu mir. Bitte, was?!

ICH auf YAMI?

Ich weiss nicht wieso, aber es kommt einfach über mich und auf einmal muss ich laut loslachen.

Das ist das bescheuertste, was ich je in meinem Leben gehört habe. 
Verdutzt mustert mich Sean und scheint die Welt nicht mehr zu verstehen.

Ich würde niemals mit so einem arroganten, ignoranten und selbstverliebten Idioten was anfangen. Nie! Lachend halte ich mir den Bauch und streiche mir nebenbei die Tränen weg, die in der Zeit aufgestiegen sind. 
„Wieso lachst du? Ich meine das Ernst! Stehst du auf ihn?“ „Nein, nein und nochmal nein!… Bitte… Hör auf… das zu… fragen…“, lache ich unbeschwert weiter. Es ist auch zu komisch. 
Als ich mich allmählich beruhigt habe, streiche ich mir kichernd die Tränen von den Wangen. 
„Jetzt mal im Ernst. Ich stehe nicht auf Yami, wirklich nicht. Du braucht dir da keine Sorgen zu machen. Ich werde ihn dir nicht wegnehmen. Zumal ich ihn eh nicht leiden kann.“, gluckse ich vergnügt und dennoch beruhigend.

„Wieso denn das?“

Will er das wirklich wissen? Ich will nicht, dass er deswegen schlecht über Yami denkt. Das wäre nicht fair von mir. Damit würde ich mich auf das unterste Niveau kippen.

„Ähm… Das ist etwas kompliziert. Wir hatten einen schlechten Start und sind ziemlich oft aneinander geraten. Frag ihn doch am besten selbst. Ich bin mir sicher, dass er es dir erzählen wird.“, erkläre ich leise mit gesenkter Laune. „Okay, wenn du das sagst… Und du stehst wirklich nicht auf ihn?“, fragt er mit belustigter Stimme um mich wahrscheinlich aufzumuntern. Lachend sehe in das hübsch geschnittene Gesicht. „Ich schwöre dir hoch und heilig, dass ich nicht in ihn verknallt bin und es auch nicht werde.“ Dabei halte ich ihm den kleinen Schwurfinger hin, woraufhin er sich lachend einhakt. „Das nehme ich wortwörtlich!“, gesteht er mir mit einem freudigen Glanz in den Augen. Er ist doch nicht so unheimlich, wie er zuvor gewirkt hat.

„Weisst du was? Ich denke, die Sache mit der Spinne, hatte auch ihr gutes. Wir haben Yami mal in Aktion gesehen.“ „Da hast du recht! Ich dachte, der bleibt ganz cool und dann so etwas. Jedoch muss ich gestehen, dass es süss war.“ Ich schüttle energisch den Kopf. „Ich nicht.“ 
Lachend stossen wir auf den Abend an und reden noch sehr lange über alles mögliche.
 

Auf einmal klingelt mein Handy. Verwundert nehme ich jenes aus meiner Hosentasche und sehe auf das Display. Huh? Eine Nachricht von Joey und jede menge Anrufe von ihm. 
Oh! Das ist gar nicht gut. Er muss sich riesige Sorgen machen, besonders wenn ich seine Anrufe nicht entgegen nehme. Entschuldigend sehe ich zu Sean auf, welcher mich fragend ansieht.

„Ist was?“ „Naja, mein bester Freund hat mir geschrieben. Er macht sich grosse Sorgen um mich. Eigentlich bin ich mit ihm und meinen restlichen Freunden hier. Bist du mir sehr böse, wenn ich mich jetzt von dir verabschiede?“

Seine Gesichtszüge werden weicher und er schenkt mir ein liebes Lächeln. 
„Na, ab mit dir. Keine Sorge ich bin dir nicht böse. Allerdings, lasse ich dich erst gehen, wenn du mir deine Nummer gibst.“, grinst er keck und mustert mich. Ich halte einen Moment inne, schaue lange auf den anderen und halte ih dann die Hand hin. 
Freudig kramt er, in seinen Taschen, nach seinem Handy und drückt es mir in die Hand. 
Schnell tippe ich meine Nummer ein und reiche es ihm dann zurück. 
„Also, dann. Ruf mich einfach, wenn du mich wieder abschleppen willst.“, sage ich zwinkernd und möchte mich schon abwenden.

Tollpatschig, wie ich bin, laufe ich auch noch in jemanden rein, welcher mich reflexartig an den Schultern packt und fest hält. 
Neugierig sehe ich zu demjenigen auf, welcher mich vor dem Fall bewahrt hat.

Huh? Nicht er schon wieder. Wie oft muss ich ihm, an diesem Abend, denn noch über den Weg laufen? „Sei ein bisschen vorsichtiger, Kleiner. Sonst verletzt du dich noch.“ Ich werde das ungute Gefühl nicht los, dass er das mit einem gewissen Unterton gesagt hat. Als würde er mir drohen. Er lässt mich los und geht auf den anderen zu.

„Sean? Da bist du ja. Ich habe dich überall gesucht.“ Er legt einen Arm um seine Hüfte und zieht ihn näher zu sich. Ein komisches Gefühl beschleicht meinen Körper, während ich die beiden in ihrer trauten Zweisamkeit sehe.

„Weisst du überhaupt mit wem du dich da unterhaltest?“, fragt er Sean anzweifelnd, welcher verwirrt zwischen mir und Yami abwechselnd blickt.

Der Grössere schaut kurz zu mir rüber. Verächtlich mustert er mich, woraufhin ich mich nur noch unwohl fühle in meiner Haut. Seine rot-violetten Augen durchbohren mich förmlich und nageln mich an die Wand fest. 
„Der Kleine da, tut dir nicht gut. Halte dich besser von ihm fern. Er tut doch nur so, als würde er dich mögen. Egal was er dir gesagt hat, alles ist gelogen. Nichts davon ist wahr. Denn die Wahrheit ist ihm nicht vergönnt. Er sieht nur das, was er auch sehen möchte. Er hat Dreck am stecken, das weiss ich ganz genau. Irgendwas verheimlicht er uns alle. Halt dich von ihm fern, klar?“ Die ganze Zeit über hat er nur mich angesehen, was das Ganze nur noch schlimmer macht.

Er hat mir seine ehrliche Meinung über mich, direkt ins Gesicht gesagt. Ich habe gesehen, dass er nicht gelogen hat. Er meint das wirklich so, wie er es gesagt hat.


Traurigkeit schleicht sich in mir empor. Beschämt senke ich den Blick und sehe zu Boden. Damit ist wohl nun klar, dass wir nie Freunde werden. Er hasst mich. Er hasst mich abgrundtief und ich weiss nicht, was ich dagegen tun kann.

Ein tiefes Seufzen entweicht mir und ich fasse mir an den Kopf. Das ist zu viel des Guten. Damit habe ich wohl Sean schon verloren als guten Freund. Das habe ich davon, wenn ich mich mit Yamis Leuten unterhalte. Nichts als Blamage und Demütigung. Ein kurzer Blick zu Sean, welcher mich nur mitleidig ansieht. Das brauche ich nicht auch noch. Mitleid.

Ich wende mich von den beiden ab und gehe meinen Weg zurück. Zurück zu meinen Freunden, welche mich bereits sehnsüchtig erwarten.

Stillschweigend setze ich mich neben sie, kapsle mich von der Welt ab und ignoriere ihre besorgten Fragen. Sie würden es sowieso nicht verstehen. 
Joey kommt bloss bei dem Gedanken von Yami auf 180 und die anderen werden ihm auch noch zustimmen, dass Yami ein Idiot ist: Wahrscheinlich würden sie noch sagen, dass sie mich ja gewarnt hatten. Es ist schade!

Ich habe mich wirklich gut mit Sean verstanden. Auch wenn ich Yami nicht leiden kann, so hat es ihm nichts ausgemacht mit mir zu reden.

Der Grössere hat sich geirrt. Ich habe nicht schlimmes über ihn gesagt. 
Ich habe Sean verschwiegen, was ich alles so über Yami denke.

Nicht von dem, was ich gesagt habe, entspricht der Lüge. Nichts. Nur sieht Yami das anders.
 

Seufzend starre ich auf das volle Glas vor mir. Doch es scheint mir, als würde ich hindurch schauen. Was wundert es mich. Das ist nun mal seine Meinung, daran kann ich nichts ändern. Das weiss ich auch! Aber warum zerbreche ich mir den Kopf darüber. Yugi, du solltest dringend versuchen damit klar zu kommen, dass dich nicht jeder mögen kann. Du magst ja schliesslich auch nicht jedermann.

Obwohl meine Welt sich bereits im Kreis dreht, durch den ganzen Alkohol, greife ich erneut nach dem Glas und genehmige mir einen kräftigen Schluck daraus. 
Angewidert verziehe ich das Gesicht. Das war dann wohl nicht meiner. 
Bah! Whisky-Cola. Einfach nur widerlich. Ich bin eher des Cocktail-Trinker.

Auf einmal verschwimmt meine ganze Sicht. Kräftig atmend, versuche ich mit mehrmaligen Blinzeln, meine Sicht wieder zu schärfen. Jedoch klappt das nicht ganz. 
Vor Schwindel greife ich mir an die Stirn und schliesse die Augen.

Phu, der war wohl zu viel, was?…
 

Domino City: Morgens um 10.30 Uhr
 

Argh… Hmm…

Uhhh… Was sind das für höllische Kopfschmerzen? Mit den Händen über meine Augen reibend, drücke ich mich wieder fester in das Kissen. Bisschen hart ist es schon. Komisch.

Den Stoff mit der Hand greifend, bleibe ich verschlafen liegen. Doch meine Kopfschmerzen hören einfach nicht auf. Was duftet hier denn so nach Sandelholz?

Grummelnd halte ich gähnend die Hand vor den Mund und öffne die Augen.

Huh? Seit wann ist meine Wand denn Orange? Meine ist doch immer noch neutral weiss.

Und was sind das für schwarze Möbel? Ich besitze doch nur weisse. 
Hä? Was läuft denn hier ab und dieses Kissen ist auch nicht so weich, wie meine anderen. 
Verwirrt setze ich mich auf und sehe mich erstmals genauer um.

Tatsächlich. Das ist nicht mein Zimmer und auch nicht mein Duft. 
Eine kalte Erkenntnis trifft mich. Dieses Kissen ist doch nicht etwa… ein Mensch?

Ich wage vorsichtig einen Blick zurück um mich davon zu überzeugen, dass es ein Kissen sein muss.

Huh? Was macht denn der hier? 
Oder besser gesagt, was mache ich hier? In SEINEM Bett?

Das darf doch wohl nicht wahr sein. Haben wir…? Prüfend sehe ich an mir hinab. Phu, anscheinend nicht. Ich bin noch halbwegs angezogen. Jedoch nur in Shirt und Boxershorts.

„Hmm…“, gähnt der andere müde und schläft weiter. Was zur Hölle mache ich hier. 
Ich liege hier in seinem Bett, bin halbnackt und habe mich zudem auch noch an ihn gekuschelt. Ich hoffe er hat nichts davon gemerkt. Das wäre ja nur noch peinlicher. Ich bin so dumm! 
Ich hätte nicht so viel trinken sollen. Zum Glück ist heute Samstag. Da habe ich nochmal Glück gehabt. Nachdenklich blicke ich aus dem Fenster. 
Es hat angefangen zu Regen. Das angenehme Prasseln, des Regens, gegen das Fenster, lässt mich etwas entspannen. Es ist ziemlich bewölkt und hell. 
Hach, wären bloss nicht diese Kopfschmerzen. Ich würde ja gerne nach Tabletten suchen, aber ich wüsste nicht wo anfangen. Ausserdem ist das unhöflich, in einem fremden Haus, die Schränke zu durchsuchen. Ich blicke skeptisch zu meinem Bettgesellen. Warum hat er mich zu sich nach Hause genommen? Warum lässt er mich in seinem Bett schlafen und hat mich nicht einfach auf die Coach geworfen? Lauter Fragen werfen sich auf und keine einzige vermag eine Antwort zu haben.

„Hmm… so kalt…“, nuschelt der Schlafende und scheint nach etwas zu suchen.

Irgendwie schon süss, wie er da liegt. So friedlich…so ruhig… und so… süss…

Argh! Hör auf mit diesen bösen Gedanken! Auf einmal legt sich seine Hand auf die meine, was mich erschrocken zusammen zucken lässt.

Seine warme Hand umschliesst sie und zieht mich, mit einem Ruck, wieder zu sich. 
Versteift liege ich nun auf seine Brust, die Hände neben meinem Gesicht, während sich seine starken Arme um mich schliessen.

Fest umarmt er mich und bettet seinen Kopf auf den meinen.
 

Uhh… Gar nicht gut. Was wenn er aufwacht und uns so sieht? Obwohl! Es ist ja seine Schuld.

Verlegen beisse ich mir auf die Lippen. Es ist schon eine Weile her, dass mich jemand so liebevoll in den Arm genommen hat, auch wenn der Schlafende es selbst nicht weiss.

Ob es ihm genauso ergeht wie mir? Ist er auch so einsam und verletzt?

Ich blicke zu seinem kantig geschnittenem Gesicht, welches friedvoll die Augen geschlossen hat.

Jetzt wo ich ihn mir mal genauer ansehen kann, fällt mir auf, dass er ein wirklich schönes Gesicht hat. Diese erwachsenen Gesichtszüge, die schmale Nase und die speziell geformten Augen. 
ich kann mich gerade noch so davon abhalten, ihn mit der Hand anzufassen. Erschrocken ziehe ich meine Hand wieder zu mir und beisse mir fester auf die Lippe.

Seufzend lege ich meinen Kopf wieder auf seine Brust und bleibe ruhig liegen.
 

Eine Weile geht das so weiter. Ich kann einfach nicht mehr einschlafen. Deshalb wart ich, bis er von selbst erwacht. Auf einmal fängt er an sich zu bewegen, löst jedoch die Umarmung nicht. 
„Hmm… Bin ich müde… Hmm…? Was…?“ Seine rechte Hand streicht meinen Rücken empor, während er sich etwas aufrichtet. Ich stütze mich etwas überrumpelt auf dem Bett ab und löse dadurch die Umklammerung.

Langsam öffnen sich die rot-violetten Augen und treffen die meinen. Einen Moment weiten sie sich verdutzt, doch das legt sich wieder. 
Mir schleicht sich dagegen eine sanfte Röte auf die Wangen. Dem scheint das ja gar nicht unangenehm gewesen zu sein. 
„Morgen, Kleiner.“ „Morgen.“, nuschle ich verlegen und setze mich auf. Ablenkend streiche ich mir über die wilden Haare, sehe dabei extra nicht in seine Richtung.

„Warum bin ich hier?“ „Das erkläre ich dir beim Frühstück. Einen Moment, bitte!“, sagt er mit ruhiger Stimme und steigt aus dem Bett. Etwas verschlafen, schleift er sich zu dem Schrank und sucht sich anscheinend Klamotten aus. 
„Hier! Die Sachen sind mir etwas zu knapp. Du kannst sie haben. Wenn du willst darfst du auch unter die Dusche. Gleich gegenüber von dieser Tür. Ich mache schonmal Frühstück, in Ordnung?“

Mit sanften Ausdruck kommt er auf mich zu und drückt mir die Kleidung in die Hand. 
„Handtücher findest du in dem kleinen Wandschrank, im Bad.“ Nickend gehe ich an ihm vorbei. Doch bei der Tür komme ich noch einmal zum Stehen.

Ich drehe mich zu Yami, welcher mich fragend anblickt. 
„Danke!“, flüstere ich und eile dann ins Bad.
 

Die Tür hinter mich abschliessend, gehe ich erst einmal zum Waschbecken und betrachte mich im Spiegel. Ich habe… mit Yami Atemu… gekuschelt…

Eine Tatsache, welche ich nicht wahrhaben will. Das passt einfach nicht in das Bild, welches ich von ihm gemacht habe.

Jedoch muss ich zugeben, dass es alles andere als unangenehm war. Es hat sich so… so richtig angefühlt. Vertraut könnte man sagen. 
Oh Gott, ich denke mir schon wieder zu viel Unsinn aus. Ich brauche eine Dusche.

Nach 15 Minuten steh ich fertig angezogen vor dem Spiegel. Die Sachen sind mir zwar etwas zu locker, aber eigentlich ganz kuschlig. Die kurze Hose passt eigentlich gerade so, nur das Shirt sieht aus, als hätte ich absichtlich die Kleidung meines Freundes genommen. In diesem, sehr unwahrscheinlichen Fall, Yami. Den Stoff gegen die Nase drückend, wittere ich den Duft von Sandelholz und noch etwas undefinierbares.

Es riecht so angenehm und ich-… Yugi! Aus! Fertig damit! Ich klinge schon wie ein Schulmädchen.

Reiss dich gefälligst zusammen. Seufzend trete ich aus dem Badezimmer heraus und schaue mich neugierig um. Sieht schön aus. Richtig gemütlich.

An der Wand gegenüber hängen einige Bilder, anscheinend von der Familie.

Das ist Yaji… Rina… Das muss die Mutter sein und das… sieht aus wie der Vater…

Eine kleine, aber süsse Familie. Moment…

Das ist das Haus der Athems. Dann muss sich hier auch irgendwo dieser Yaji rumtreiben. Ich hoffe, ich laufe dem heute nicht über den Weg. 
„Hey, Muto! Kommst du?“, ruft Yami etwas ungeduldig. „Schon unterwegs!“

Ich eile die Treppe hinunter, wo ich den Ruf gehört habe. Nur jetzt stehe ich vor einem kleinen Problem. Wo zur Hölle ist diese Küche denn? Oder haben sie ein separates Zimmer zum Essen?

Ach, man. Ich komme mir schon ziemlich blöd vor und ich möchte auch nicht jeden Raum anschauen gehen. Das ist doch unhöflich, oder nicht? Ich habe doch keine Ahnung.
 

„Hallo, Onkel.“, höre ich eine sanfte Stimme quicken. Verwundert drehe ich mich um und entdecke ein kleines Mädchen, ungefähr im selben Alter von Nubia. Das muss dann Rina sein. 
„Hallo.“ „Suchst du die Küche?“ Ich nicke stumm. 
Ihre Augen beginnen zu funkeln und sogleich schnappt sie nach meinem Arm. „Komm mit! Ich zeige dir die Küche und danach will ich dir mein Zimmer zeigen, okay?“ „Ähm… Naja… Okay, können wir machen.“, stimme ich ihr überrumpelt zu. Das ist mal ein kleines Energiebündel. 
Sie führt mich kurz durch das Wohnzimmer und dann einen Flur hinab, wo sich am Ende die Küche befindet.

„Guten Morgen, grosser Bruder! Ich habe den Onkel gefunden. Er wusste nicht, wo sich die Küche befindet. Ist das nicht süss?“, brabbelt das Kleine Mädchen los. Bei dem Wort süss, werden meine Wangen auf einmal wärmer.

Muss sie das ihren Bruder fragen, oder es besser feststellen?

Dieser mustert mich stumm und muss bei den Worten, des kleinen Mädchens, lächeln. 
„Rina, du kannst ihn doch nicht so in Verlegenheit bringen.“, entgegnet er ihr zwinkernd. 
„Tu ich nicht. Ich mag ihn einfach nur.“ Sie setzt sich mit einem zuckersüssen Lächeln auf einer der Stühle. Yami hat bereits für 3 gedeckt und das Frühstück bereit gestellt. Irgendwie richtig lieb von ihm. Er könnte mich auch einfach rausschmeissen.

„Setz dich. Heute essen nur wir 3 zu Frühstück. Die anderen sind schon aus dem Haus.“

Seiner Aufforderung nachgehend, setze ich mich auf einen der Stühle und warte bis Yami sich zu uns gesellt. 
„Hier! Die hilft gegen deine Kopfschmerzen.“ Er legt hält mir eine kleine Tablette hin, welche ich dankend annehme. „Woher weisst du, dass mich Kopfschmerzen plagen? Ich habe nichts gesagt.“, frage ich ihn neugierig.

„Ganz einfach. Du hast gestern über den Durst getrunken, hast nun eine Erinnerungslücke und deinem Gesichtsausdruck nachzustellen, bringen dich die Kopfschmerzen noch um.“ Verblüfft sehe ich den anderen an. Also, habe ich wirklich zu viel getrunken. Ich schlucke die weisse Tablette und spüle sie mit Wasser runter. Ich hasse so etwas.
 

Sogleich beginnen wir auch mit dem Frühstück. Nur werde ich das Gefühl nicht los von Unwohlsein. Es ist nicht so, dass Yami unfreundlich ist oder so. Im Gegenteil, er war sehr zuvorkommend und kümmert sich gut um mich. Nur, wir sind keine Freunde und da fühlt es sich komisch an bei ihm zu sein. 
Um ehrlich zu sein geht mir die Umarmung von heute Morgen nicht aus dem Kopf. Er hat zwar geschlafen, aber dennoch es war eine Umarmung.

Ich schulde ihm etwas und das gewaltig.

„Yami, sag mir was gestern Abend passiert ist.“, schiesse ich ohne Vorwarnung in den Raum. Verdutzt lässt Yami von seinem Brötchen ab und starrt mich an.

Er scheint nicht damit gerechnet zu haben. 
„Naja… Du hast dich über den Durst getrunken, bist dann zu der Bar geschwankt und wolltest unbedingt noch mehr. Er hat verneint, aber du wurdest bockig. Ich musste dich wirklich zurück halten, dass du dem Typen nicht an den Kragen gehst. Auch wenn er es verdient hätte. Warum war ich so nett? Naja, du bist dann eingeschlafen und ich habe dich dann mitgenommen.“, erklärte er mir, doch ich werde das Gefühl nicht los, dass das nicht alles war. Der verheimlicht mir doch was. 
„Warum hast du mich mitgenommen? Du hättest mich auch Joey übergeben können oder meinen anderen Freunden. Warum hast du es getan?“ Ich will wissen, weshalb er und nicht wer anders.

Yami hat seinen Blick gesenkt, das Essen nicht mehr anrührend.

Rina dagegen stopft sich weiterhin den Mund voll und scheint sich nicht für unser Gespräch zu interessieren. 
„Yami, sag es mir.“ „Na gut!… Der Barkeeper hat mit einem anderen gewechselt, so dass er Schichtende hatte. Der hat sich dann an dich heran geschmissen. Ich wollte diene Freunde holen, doch die waren selbst dicht. Dein Bruder hat sich bereits verabschiedet, weil er ja noch dringend was zu erledigen hätte. Jedenfalls wollte ich gerade gehen, aber… Ich habe gesehen, wie du den Kerl von dir geschubst hast. Du wolltest nicht, aber das war ihm egal. Ich habe mich dann eingemischt und mit nach Hause genommen. Ende.“, beendet er nun seine Erklärung.

Okay, das ist verständlich. Dann war es sozusagen eine Rettungsaktion vor einem aufdringlichen Typen. Das würde zu Yami passen, nach dem was ich so gesehen habe. Ich würde ihm gerne noch eine 3. Chance geben, aber das würde er nur wieder ablehnen.

„Danke… Das war sehr nett von dir…“ Er winkt mit der Hand ab und beisst nun wieder in sein Brötchen. Dennoch! Ich werde nicht das Gefühl los, dass er mir etwas verschweigt. Er sieht so bedrückt aus, als würde er sich für etwas die Schuld geben. Warum redet er denn nicht mit mir?

Hach, was soll’s. Vielleicht verrät er mir ja eines Tages, was sonst noch passiert ist.
 

Nach dem Frühstück hat Yami mir angeboten, mich nach Hause zu fahren. Ich wollte erst ablehnen, aber er hat förmlich darauf bestanden. Die Klamotten, die er mir gegeben hat, darf ich behalten. Ich wollte sie zwar später zurück geben, aber er sagte nein. Fast schon etwas pampig.

Nun sitze ich hier in seinem Auto und werde von ihm nach Hause gebracht. Seine kleine Schwester hat er hinten in den Kindersitz geschnallt.

Sie ist wirklich süss. Voller Begeisterung hat sie mir ihr Zimmer gezeigt. Es war so süss. 
Alles war in rosa und überall lagen Barbie-Puppen. Ich musste sogar mit ihr spielen, weil sie mich so angebettelt hat. Ein kleiner Engel. Yami hat sich allerdings von uns fern gehalten und hat die Küche gemacht. Unauffällig beobachte ich Yami, welcher hochkonzentriert auf die Strasse schaut.

Er ist immer so distanziert. Irgendwie noch mehr, als zuvor.

Die ganze Fahrt über hat sich eisernes Schweigen über uns gelegt. 
Yami hält vor meinem Zuhause an und sieht mich abwartend an.

„Na dann. Danke für alles, Yami!“, flüstere ich ihm lächelnd. Er sieht mich kurz an und nickt dann.

Ehrlich gesagt hätte ich mir ein bisschen mehr erhofft.

Unangenehmes Schweigen setzt sich wieder zwischen uns nieder. 
„Dann bis Montag.“, verabschiede ich mich kurz und steige dann mit der Tüte, in welcher sich meine Klamotten befinden, aus. Eilig gehe ich auf die Haustüre zu, drehe mich noch einmal um und sehe wie Yami davon fährt. Seufzend wühle ich nach dem Schlüssel, welchen ich immer in die Blumenvase, die sich neben der Haustür befindet, verstecke. Das habe ich schon vor dem Umzug immer getan. Das beste Versteck, wenn man von Partys nach Hause torkelt.

Die Tür öffnend und hinter mir ins Schloss fallend, betrete ich den Flur und ziehe mir die Schuhe aus. Ich hoffe die schlafen alle heute extra lange, so dass mein Fehlen gar nicht erst auffällt.

Das letzte was ich gebrauchen kann, ist eine hysterische Mutter, welche mich ausfragt bei wem ich denn geschlafen habe.

Schleichend husche ich durch das Wohnzimmer, welches glücklicherweise leer zu sein scheint. In der Küche erklingen die Geräusche von Pfannen und Geschirr. Mama ist wohl schon wach und macht die Küche. Die wird mich nicht bemerken.

So weit, so gut. Langsam steige ich Stufe für Stufe und sehe mich immer wieder hektisch um. 
Es ist fast schon unheimlich still könnte man sagen. Irgendwie zu still.

Erleichtert stelle ich fest, dass meine Tür nur noch wenige Schritte entfernt ist.

Das ist ja nochmal gut gegangen. Ich drücke die Türklinke runter und öffne die helle Tür.
 

„Na, Brüderchen? Wo warst du denn?“, erklingt eine belustigte Stimme, welche mich erschrocken herumfahren lässt. 
„Mana, was bist du um die Zeit schon wach?“ „Das könnte ich dich genauso fragen, Bruder.“, grinst sie diabolisch. Es war ja so klar, dass meine Schwester mich erwischen musste.

So ein Mist aber auch. 
„Das geht dich gar nichts an. Weisst du was? Wir vergessen das Ganze. Ich gehe in mein Zimmer und du in deines, alles klar?“, schlage ich ihr hoffnungsvoll vor und blicke sie beinahe flehend an. 
„Nö! Warst du bei Yami? Ich habe dich aus seinem Auto steigen sehen. Wie war denn eure Nacht?“, fragt sie, was mich beinahe die eigene Spucken verschlucken lässt. 
„Was?! I-Ich war nicht bei Y-Yami. Was redest du da für ein Blödsinn?“

„Och bitte, Bruder. Verleugne es gar nicht erst! Ich weiss, was ihr die Nacht getrieben habt.“ Ihr fettes Grinsen wird nur noch breiter, was mich genervt aufstöhnen lässt. Warum müssen Schwestern so nerven?

„Wir haben gar nichts gemacht. Ich habe nur bei ihm geschla-“ „Du meinst mit ihm geschlafen.“, unterbricht sie mich kichernd. Empört schnappe ich nach Luft, nicht wissend was antworten. 
Warum verdreht sie mir die Worte im Mund? 
Ich kriege die Krise. 
„Mana, zum letzten Mal. Ich hatte keinen Sex mit Yami! Begreife das doch endlich!“, zische ich wütend und balle meine Hände zu Fäusten.

„MAMA! YUGI HAT BEI EINEM JUNGEN, AUS SEINER KLASSE, GESCHLAFEN!“, schreit sie petzend und rennt sie Treppe eilig hinunter. Erschrocken renne ich ihr nach und stolpere beinahe über meine eigenen Beine.

Beinahe eingeholt, rennen wir in Richtung Küche zu Mama.

Dort hängen wir atemlos über der Theke, welche sich inmitten des Raumes befindet. Atme ringend, versuche ich was zu sagen, doch es misslingt mir.

„Was ist denn los mit euch beiden? Was hat das zu bedeuten mit dem übernachten?“, fragt sie verständnislos und lässt das Geschirr in der Spüle.

„Yugi… hat… bei einem… Jungen… geschlafen… Die ganze… Nacht.“ Mana greift sich atmend an die Brust und versucht mich siegersicher anzugrinsen, doch es sieht eher verzogen aus.

„Ist das wahr, Yugi? Bei wem denn? Hast du einen Freund, von dem ich nichts weiss?“ Meine Mutter stützt sich interessiert an der Theke ab und mustert mich.

Ich fasse mir fassungslos an die Stirn. Am liebsten würde ich im Erdboden versinken.

Was für eine blöde Petze! 
„Mam, komm jetzt nicht so! Ich habe keinen Freund. Ich habe nur bei einem Mitschüler geschlafen, weil es schon sehr spät war.“, versuche ich verzweifelt zu erklären. Doch meine Mutter grinst mich nur wissend an. 
„So macht man das heute also. Wie war es?“ „Wie war was?“ „Na, habt ihr miteinander geschlafen?“, fragt sie schamlos direkt. Mir fallen fast die Augen raus. Wie bitte?

„Ich hatte keinen Sex mit ihm. Wie oft denn noch? Er hat mich zu sich genommen, da es schon spät war. Ich würde niemals mit diesem Idioten schlafen.“

Ich blicke in zwei grinsende Gesichter, welche mir nicht mehr auf die Nerven gehen könnten, wie jetzt.

„Ich meine das Ernst!“ „Wer war es?“ „Es war Yami! Yami hat mich aufgenommen, aber wir haben nichts gemacht. Hört doch endlich auf damit.“, rufe ich verzweifelt aus und lasse die Arme schmollend hängen. 
„Yami? Etwa dieser Yami mit dem du dich streitest? Hast du aber nicht mal gesagt, dass du ihn hübsch findest?“ „Mama! Das eine hat doch nichts mit dem anderen zu tun!“ „Du findest ihn hübsch?“, mischt sich Mana begeistert ein. Diese Frauen sind unglaublich.

Stöhnend stütze ich meine Ellbogen auf der Fläche auf und vergrabe in den Händen mein Gesicht. 
„Habe ich gerade richtig gehört? Du warst bei Yami?“, fragt Yuri ungläubig und betritt die Küche zusammen mit Nubia.

Bitte nicht noch mehr…

„Ich hatte nichts mit Yami. Ich habe nur bei ihm übernachtet…“ Mein Nuscheln war kaum hörbar, doch Yuri besitzt ja seine Fledermausohren. 
„Och, kleiner Bruder. Sei nicht traurig. Nächstes mal kriegst du ihn.“ Ein sachtes Schulterklopfen ist zu spüren, was mich nur genervt aufstöhnen lässt. Himmel, kann mich denn keiner erschlagen? 
„Yami? Werdet ihr jetzt ein Paar? Jaaaaa! Dann kommt er immer zu Besucht, richtig?“ Begeistert klatscht sich Nubia in die Hände und hüpft glücklich im Zeug herum, nachdem ich durch meine Finger hervor schaue.

Begeistert reden alle durcheinander und betiteln mich schon als vergeben.

Wo bin ich nur gelandet? Kann mich denn keiner erlösen?
 

Ich wünschte, ich wäre ein Einzelkind…! 





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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  mu_chan
2013-05-05T14:55:06+00:00 05.05.2013 16:55
super kapitel ^^
aber yami ist schon etwas sehr über die stränge geschlagen...ohje..
ich bin gespannt wie sich das zwischen den beiden weiter entwickelt..^.^

glg mu_chan
Antwort von:  Nanbi
09.05.2013 11:32
Heiii,

Vielen Dank für dein Review. :D
Ja, das ist er wirklich, aber das wird bestimmt seinen Grund haben.
Ja, sei gespannt. Da kommt noch einiges auf die beiden zu, denn einfach wird es bestimmt nicht für die zwei.

LG YamixYugi_Lightning
Von:  jyorie
2013-05-03T10:05:44+00:00 03.05.2013 12:05
Hi ^_^

*Grins* abgesehen von Yami war das mit der Spinne ziemlich witzig :)

Wie yugi und Sean zusammen gekommen sind an die Bar, war ja relativ unverfänglich. Obwohl ich eher tippe, das er yugi das Getränk extra übergekippt hat.

Was yami wohl erlebt hat, das er yugi alleine deshalb ablehnt nur weil er berühmt ist, in wen er sich da mal verliebt hat, der ihn dann fallen lies. Und yugi wünscht sich die wahre liebe ... Würden die dann nicht perfekt zusammen passen? :)

5 Monate? Ich finde es gut, das du trotzdem dran geblieben bist! und es war ein schönes Kapitel :)

CuCu Jyorie



Antwort von:  Nanbi
03.05.2013 22:28
Heiii, ^.^

Vielen, vielen Dank für dein tolles Review.
Schön, das es dir gefallen hat und das auch mt der Spinne.
Mhm, vielleicht liegst du mit deiner Vermutung, dass Sean Yugi das Getränk extra übergekippt hat, gar nicht mal so falsch. ;)
Mal schauen wie das weiter geht.
Ja, was Yami erlebt hat, muss ihn sehr verletzt haben.
Also, aus meiner Sicht würden sie das Traumpaar aller Zeiten abgeben.
Doch, erst einmal muss ja was passieren und wer ist wohl der Unbekannte, der in nächster Zeit in Yami's Clique aufgenommen wird?
Sei gespannt. ;)
Ja, es war ziemlich lange. Ich fand einfach nicht die Zeit, aber ich bin froh das ich trotzdem dran geblieben bin.
Die FF wird nicht abgebrochen.
^_^
Schön das es dir gefallen hat.


LG

YamixYugi_Lightning


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