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Kaffee und Vanille - Sidestory

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Musik verbindet

Tobias
 

Ich weiß nicht viel.

Ich weiß nicht, warum Joshua plötzlich verlobt ist.

Ich weiß nicht, warum Joshua mich und nicht Benni als Trauzeugen ausgewählt hat.

Ich weiß nicht, warum ich dazu ja gesagt habe.

Und ich weiß nicht, warum ich jetzt tatsächlich seinen Junggesellenabschied planen muss.

Man sieht: Ich weiß nicht viel.

Aber eines weiß ich ganz genau: Das ich diese Hochzeit unter allen Umständen verhindern muss!!!
 

"Verrätst du mir, warum ich dein Trauzeuge geworden bin und nicht Benni?", will ich von Joshua wissen, während wir in dem Restaurant sitzen, in dem in ein paar Wochen die Hochzeitsfeier stattfinden soll.

Eine wirkliche Antwort bekomme ich drauf nicht. Er murmelt nur etwas in seinen nicht vorhandenen Bart und stopft sich ein Stück Kartoffel in den Mund. Ich blicke auf meinen Teller.

"Was hast du gesagt?", hake ich nach, weil es mich viel zu brennend interessiert, was er zu seiner Verteidigung zu sagen hat, als dass ich sein Genuschel einfach tolerieren kann.

"Weil er nicht wollte," faucht er mich daraufhin ungehalten an und ich ziehe die Brauen hoch und seufze.

In letzter Zeit ist er immer schlecht gelaunt. Was daran liegen könnte, dass er von jeder Seite Kritik bekommt. Sogar seine Mutter ist gegen die Hochzeit. Und das mag schon was heißen, weil seine Mutter für solche Sachen eigentlich leicht zu begeistern ist.

Wenn nun nicht einmal Benni - und sicher auch nicht dessen Langzeitbeziehung Jona - hinter ihm stehen, dann kann ich mir vorstellen, in was für einer Zwickmühle er sich befindet.

Allerdings muss man auch sagen, dass er sich selbst in diese Situation gebracht hat.

Er hätte ja auch alles so lassen können, wie es war. So, wie er glücklich war.

Denn bei einem bin ich mir - und sind sich auch alle anderen - sicher. Glücklich ist er nicht.

"Warum ist Teresa nicht mit zum Probeessen gekommen?", frage ich und blicke auf die Häppchen mit Kartoffelsalat, die einfach nur grässlich schmecken, aber von Teresa ausgesucht worden und deshalb fest eingeplant sind.

"Weil sie andere Dinge zu tun hat," brummt er und schiebt den Rest seines Kartoffelsalates auf dem Teller hin und her. Ihm schmeckt der Fraß also auch nicht.

"Ach so." Ich blicke auf meinen Teller. Ich hab ihn brav leer gegessen - dafür ist mir jetzt schlecht.

"Habt ihr schon die Einladungen verschickt?", frage ich, um die Stille, die nun wieder herrscht, zu brechen.

Er sieht mich grimmig an und ich ziehe automatisch meinen Kopf ein. Ob man ihn heute auch etwas fragen darf, ohne dass er an die Decke geht?

"Was ist eigentlich los mit dir?", frage ich deshalb leicht genervt und nun ist er es, der seufzt.

"Ich hab mich mit Teresa gestritten. Weil meine Mutter immer noch gegen die Hochzeit ist...", klärt er mich auf und ich kann nicht wirklich sagen, dass mich das überrascht. Teresa spürt natürlich auch, dass keiner wirklich hinter ihnen steht.

"Deine Mutter, Benni, Jona, Chris, Victor, Lukas...", zähle ich alle die auf, von denen ich weiß, dass sie ebenfalls dagegen sind, komme aber nicht dazu, zu Ende zu sprechen, weil er seine Gabel wütend auf den Tisch knallt.

"Was willst du mir sagen? Das du auch dagegen bist?"

Ich zucke mit den Schultern. "Nein... ich versteh es nur nicht," erwidere ich wahrheitsgemäß und erwarte, dass er nun endgültig ausflippt, aber das tut er nicht.

Er runzelt nur die Stirn und meint: "Es ist besser so."

"Wenn du das so siehst..." Ich beende den Satz lieber nicht. Denn sonst muss ich nur zugeben, völlig anderer Meinung zu sein. Und ich denke, das haben schon so viele Leute getan - da muss ich mich nicht auch noch einmischen.

Ich bin ja auch eigentlich nicht in der Position dazu. Natürlich sind wir schon längere Zeit befreundet, waren an der Uni im gleichen Basketballteam. Aber ich würde mich nicht zu seinen allerbesten Freunden zählen. Da kommen vor mir noch ganz andere Leute.

Dennoch kann ich die Sache nicht so ganz ruhen lassen und versuche, von einer anderen Seite anzugreifen.

"Um auf die Einladungen zurück zu kommen... Habt ihr Val-"

"Sei ruhig!", fällt er mir ins Wort, ehe ich ganz aussprechen kann.

"Wo bleibt der Kellner mit der Suppe? Wir sollten schon längst die Suppe probiert haben!", mault er und vermeidet es, mir in die Augen zu sehen. Ich beiße mir auf die Lippen und weiß, dass mein Versuch alles andere als geglückt ist.

"Joshua...", versuche ich auf ihn einzugehen, aber ehe ich zu Ende sprechen kann, kommt besagter Kellner mit den Suppen und wir essen sie schweigend.

Ich weiß nicht Recht, wie ich ihn auf dieses Thema ansprechen kann, ohne dass er mich wieder unterbricht oder an die Decke geht.

Also lass ich es doch. Ich habe ja bereits einen Plan, wie ich die ganze Sache wieder in Ordnung bringen kann.

Das ist schließlich meine Pflicht, so als Trauzeuge.
 

Und genau deshalb finde ich mich wenig später in einem anderen Stadtteil von Köln wieder.

Genauer gesagt stehe ich vor der Schule, die laut Goolge Maps die von mir gesuchte sein soll.* So ganz glauben kann ich das noch nicht, weil das Gebäude ziemlich schäbig aussieht. Weil ich aber nicht viele Alternativen habe, trete ich doch ein und werde eines besseren belehrt. Von innen sieht es nämlich nicht nur aus, wie eine typische Schule, sondern auch noch einladender, als die äußere Fassade vermuten lässt.

Unsicher sehe ich mich um und überlege, wie ich nun fortfahren soll. Ob ich einfach im Sekretariat nachfragen kann? Andererseits käme ich mir dabei ziemlich blöd vor. Ich bin schließlich wegen einer Privatangelegenheit her und möchte niemanden Ärger einhandelnd, in dem ich ihn wegen so was aus dem Unterricht hole.

Warten möchte ich aber auch nicht – meine Zeit ist immerhin knapp bemessen -, also versuche ich einfach, den Musiksaal alleine zu finden und mich dabei möglichst von keinem Lehrer entdecken zu lassen.

Deshalb kommt es mir auch gerade recht, dass mir plötzlich eine Gruppe Schüler über den Weg läuft, von denen mir sicher irgendwer weiter helfen kann. „Hey! Könnt ihr mir sagen, wo der Musiksaal ist?“, will ich wissen und die angesprochenen Jungs – es sind drei Jungs die aussehen, als hätten sie gleich Sport, so von ihrer Kleidung her – sehen mich skeptisch an und wenden sich dann wortlos wieder ab, lassen mich stehen.

„Na danke auch,“ murmle ich verstimmt und schüttle den Kopf. Es geht bergab mit unserer Jugend! So was Unhöfliches!

Aus der Vermutung heraus, der Musiksaal könnte, wie in meiner alten Schule, im Keller sein, laufe ich die Treppen nach unten, muss aber feststellen, dass außer seltsamen unnötigen Räumen nichts im Keller zu finden ist.

Seufzend begebe ich mich wieder nach oben und erschrecke dabei fast zu Tode, als hinter mir plötzlich jemand meint: „Suchen Sie jemanden?“

Als ich mich umdrehe, erblicke ich hinter mir ein junges Mädchen, das mich fragend mustert. Froh, jemand Hilfsbereites gefunden zu haben, frage ich natürlich sie nach dem Weg zum Musiksaal und Gott sei Dank kann sie mir helfen.

„Der ist oben, im Gang rechts von der Eingangstüre… ich glaube, die dritte Türe.“

Ich bedanke mich und will schon gehen, als sie meint: „Da ist jetzt aber kein Unterricht mehr.“

Ich fluche ungehalten, was mir von dem Mädchen einen abschätzigen Blick einbringt. Als würde sie niemals fluchen, schon klar.

„Wen suchen Sie denn?“, fragt sie und ich stutze.

„Ähm… Herrn… ähm… Valentin…“ Hilflos blicke ich sie an. Wie zur Hölle heißt Valentin eigentlich mit Nachnamen?!

Ich will ihn ihr gerade irgendwie beschreiben – ich meine, wie viele Emos haben die wohl als Lehrer? Und ich meine mich daran zu erinnern, dass er wohl auch Vertrauenslehrer ist, wenn die Information von Joshua noch stimmt -, aber sie scheint auch so zu wissen, wen ich meine.

„Herrn König? Ja, der könnte dort sogar noch sein, weil er die Nachmittagsbetreuung der Unterstufe macht.“

Ich könnte schreien vor Freude, lass es dann aber doch lieber sein. Mit einem letzten Dank mache ich mich auf den Weg zu besagtem Musiksaal und stehe kurz danach auch schon vor der Türe.

Ohne anzuklopfen reiße ich die Türe auf und trete ein, werde sofort von ein paar erstaunten Augenpaaren gemustert.

„Hallo,“ meine ich peinlich berührt und sehe mich um. Die meisten Kiddies hier drin sind noch sehr jung, ganz im Gegensatz zu den Schülern, die mir eben im Gang entgegenkamen. Aber das hier ist ja auch die Nachmittagsbetreuung, die ja eher jüngere Schüler in Anspruch nehmen werden.

„Tobias?“, ertönt es neben mir und ich wende mich um und blicke in Valentins vertraue kaffeebraune Augen. „Was machst du denn hier?“

Ehrlich gesagt hab ich nichts Besseres zu tun, als ein wenig hilflos mit den Schultern zu zucken. „Ich hab dich gesucht,“ erläutere ich meinen Plan, als würde das erklären, warum ich in seinen Unterricht platze.

„Ich brauch deine Hilfe,“ falle ich dann mit der Türe ins Haus.

Er blinzelt, dann nickt er. „Wie wäre es, wenn ihr den Song einfach noch mal durchgeht, während wir uns kurz draußen unterhalten,“ schlägt er seinen Schülern vor und überraschender Weise – zumindest überrascht es mich -, stimmen sie alle zu und machen sich dann auch gleiche daran, einen Song zu singen, den ich nach kurzem als ‚Born this way’ von Lady Gaga erkenne.

Kaum vor der Türe, frage ich überrascht nach: „Lady Gaga?“

Valentin zuckt mit den Schultern. „Naja… es wäre ja unfair, in der Nachmittagsbetreuung noch mal Unterricht zu machen. Aber um den pädagogischen Hintergrund zu wahren, versuche ich eben, ihnen was fürs Leben mitzugeben. Lady Gaga ist angesagt. Da spielen sie gerne ihre Songs nach. Und lernen dabei noch was über Toleranz und soziale Gleichheit.“

Ich starre ihn an, während er mir seinen Unterricht näher bringen will und muss lächeln.

„Was?“, fragt er verwirrt nach.

„Du bist immer noch genau der Gleiche.“

Er wird ein wenig rot. „Ist das schlecht?“

Ich schüttle den Kopf. „Nein. Ich finde es wunderbar. Und ich bin überrascht, wie gut du mit den Kids umgehen kannst.“

„Naja… ich versuch einen Zugang über die Musik zu finde. Dafür ist sie doch da, oder? Sie verbindet die Menschen.“

„Und genau deshalb bin ich hier,“ greife ich das Thema Musik auf und er sieht mich fragend an.

„Ich hab einen Kumpel, der heiraten will, und soll für ihn Trauzeuge spielen. Jedenfalls muss ich jetzt seinen Junggesellenabschied planen und denke, dass wir uns einfach in eine Bar hocken. Das würde ihm gefallen. Jedenfalls hätte ich an dem Abend gerne gute Musik und da kommst du ins Spiel. Ihr macht doch noch Gigs, oder?“

Valentin nickt und ich bin ehrlich gesagt ziemlich erleichtert. Ich habe ja keine Ahnung mehr von Valentins Leben. Ich weiß nur, dass er zu der Zeit, in der er mit Joshua zusammen war, Gigs gespielt hat. Er hat damals nach der Uni den Job als Musiklehrer bekommen und wurde nach einem Jahr auch Vertrauenslehrer. Nebenbei hat er mit seiner Band aus Universitätszeiten weiterhin Musik gemacht. Zumindest in Köln waren sie auch relativ erfolgreich und durften in einigen Bars und Clubs auftreten.

Ich freue mich für Valentin, dass dem noch immer so ist – und ich freue mich für mich, weil es perfekt zu meinem Plan passt.

„Es wäre toll, wenn ihr an dem Abend spielen könntet.“

„Du weißt aber schon, dass wir nicht so herkömmliche Partymusik machen, oder?“, hakt er skeptisch nach und ich ziehe die Brauen hoch: „Natürlich weiß ich das. Das wird dem Kerl aber ziemlich egal sein, da bin ich mir sicher.“

„Okay,“ stimmt mein Gegenüber dann zum Glück zu und wir klären noch kurz die Eckdaten ab und tauschen Handynummern aus, ehe er sich wieder dem Musiksaal zuwendet.

„Ich muss dann wieder rein, ehe sie übermütig werden,“ verabschiedet er mich und ich nicke und hebe kurz die Hand zum Abschied: „Ich meld mich.“

Er nickt und ich wende mich ab.

„Tobias,“ hält er mich mit brüchiger Stimme auf, als ich gerade gehen will, und ich drehe mich nochmals zu ihm um und bin erstaunt, wie schnell seine Stimmung umgeschlagen ist.

„Wie geht es Joshua?“

Ich sehe ihn an und versuche, in seinen Augen zu lesen, was er denkt und fühlt. Aber wie soll er sich schon fühlen? Eine Trennung ist nie schön und wenn man verlassen wird, tut es meist mehr weh, als wenn man selbst verlässt.

„Gut,“ sage ich nur und er fragt nicht weiter nach. Ich nicke ihm nochmals zu und gehe dann. Hinter mir fällt die Türe des Musiksaals in Schloss.
 

„Der Arme!“, befindet Jona und lutscht aufreizend an einer Erdbeere herum, die Dekoration seines Eisbechers war. Mich persönlich kümmert das ja nur wenig, aber Benni neben mir rutscht unruhig auf seinem Stuhl hin und her und starrt seinen Freund.

Ich grinse, vor allem weil Jona gar nicht merkt, was er da bei Benni anrichtet.

„Ja… er sah aus, als würde er noch immer darunter leiden,“ kläre ich sie auf und werfe Benni einen strengen Blick zu. Dieser errötet daraufhin und wendet den Blick gänzlich von Jona ab.

„Ich würde so gerne mit ihm reden, aber er hat den Kontakt ja abgebrochen – da dränge ich mich nicht auf,“ seufzt Jona und ich nicke.

Das hat er allerdings. Gleich, nachdem Joshua Schluss gemacht hat. Offiziell, um Joshua vergessen zu können, aber ich denke, er wollte einfach niemanden zwingen, zwischen Joshua und ihm zu entscheiden. Denn so wäre es unweigerlich gekommen.

„Vielleicht würde es ihm dennoch helfen…“, überlegt Benni und Jona zuckt mit den Achseln und scheint nicht überzeugt.

„Es ist schon alles ziemlich scheiße gelaufen,“ stelle ich wieder einmal fest und wende mich endlich auch mal meinem Eis zu.

„Ich hoffe ja immer noch, dass die Beiden wieder zusammen finden, aber ich glaube, das wird nichts mehr,“ seufzt Benni und ich nicke und verschweige ihnen, dass ich bereits daran arbeite.

Ich musste ihnen unbedingt von Valentin erzählen, habe aber lieber nicht erwähnt, was genau ich geplant habe. Stattdessen habe ich behauptet, ihn auf der Straße getroffen zu haben, was sie mir sogar glauben.

„Nun ja… hören wir auf zu Träumen und finden uns mit dem Übel ab,“ seufzt Benni und ich schnaube belustigt.

„Dem Übel? Sprichst du von Teresa?“, meine ich und Jona lacht auf. „Er hat doch Recht,“ wirft er ein. „Sie ist schrecklich!“

„Oh nein, Joshua! Wir müssen Kartoffelsalat zu den Häppchen anbieten,“ ahme ich sie nach.

„Nein, Joshua! Wir müssen unbedingt die roten Servietten nehmen, die blauen haben ein schlechtes Karma,“ fällt Jona mit ein.

„Nein Joshua! Rosen hat doch jeder! Wir nehmen Lilien als Deko!“, grinst Benni.

„Sie will keine Lilien, sie will Tulpen,“ ertönt hinter uns eine Stimme und wir ziehen alle Drei die Köpfe ein, während Joshua sich neben uns niederlässt.

Entschuldigend sehe ich ihn an. „Sorry, aber manchmal ist sie schon…“

„Anstrengend?“, fragt er und wir nicken alle gleichzeitig, woraufhin er grinst. „Ich weiß. Aber ihr müsst ja nicht mit ihr auskommen.“

„Du auch nicht,“ wirft Jona ein und bekommt von Benni einen warnenden Blick zugeworfen.

„Ich hab den Jungegesellenabschied schon komplett geplant,“ lenke ich hastig vom Thema ab und Joshua nickt und sieht dann in die Runde: „Aber jetzt kommen wir zur größten Herausforderung! Seid ihr fertig?“

Jona seufzt. „Übertreib den ganzen Scheiß doch nicht so,“ murrt er und fängt sich von Benni einen Knuffer und von Joshua einen bösen Blick ein. „Dieser ‚Scheiß’ ist zufällig meine Hochzeit?“, mault Letzterer und wendet sich dann explizit an Jona, um ihn schön eines reinwürgen zu können: „Und ich will den besten Anzug dazu tragen, den es geben kann. Also wäre ich sehr dankbar, wenn wir endlich rüber in die Boutique gehen könnten.“

Missmutig stopft sich Angesprochener den Rest seines Eises in den Mund und sieht Joshua dabei bitterböse an, der allerdings ebenso fies dreinschaut.

Benni und ich wechseln einen Blick und verkneifen uns das Grinsen.

Als Jona endlich fertig ist und wir bezahlt haben, machen wir uns auf den Weg zu dem Herrenausstatter, bei dem Joshua unbedingt seinen überteuerten Anzug kaufen möchte. (Ich wette Tausend Euro, dass dies eine weiter Auflage von Teresa ist!)

„Hat Tobias dir erzählt, dass er Valentin vor ein paar Tagen getroffen hat?“, wirft Jona in die Runde, als wir das Geschäft gerade betreten und Benni stöhnt laut auf.

Joshua wirft ihm, dann Jona und letztlich mir einen Blick zu. „Ach?“, macht er dann und ich nicke.

„Na dann,“ wiegelt er das Thema gleich wieder ab und hinter mir höre ich Jona vor sich hinfluchen, was Joshua entweder nicht bemerkt oder ignoriert.

„Wie wäre es mit dem Anzug, der ist doch toll!“, ruft Benni nach einiger Zeit begeistert aus, wohl um die Stimmung etwas zu pushen. Ehrlich gesagt misslingt ihm das, aber der Anzug wird es dann tatsächlich. Natürlich ist es der hässlichste und teuerste im ganzen Laden, also ist er wohl genau nach Teresas Geschmack. Zumindest das muss man Joshua lassen. Er zieht die Sache voll durch, so sehr sie ihn auch selbst gegen den Strich geht.

Ob das nun gut ist, sei einmal dahin gestellt…
 

„Findet ihr es zu unspektakulär?“, frage ich die Jungs, während wir an der Bar stehen und auf unsere Getränke warten. Joshua ist mit Benni und Jona unterwegs und macht sich wohl irgendwo zum Affen, weil er allen anwesenden Damen Sexspielzeug verkaufen soll. Wenigsten eine dämliche Aufgabe, die wir ihm aufgedrückt haben, wenn er sonst schon einen gemütlichen Abend in der Bar verbringen darf.

„Ich finde, es ist angemessen,“ schnaubt Lukas und will damit sicher ganz galant darauf hinweisen, dass Joshua gar keinen Junggesellenabschied verdient hat. Diese Meinung vertritt er nun schon, seit Joshua uns vor drei Monaten erzählt hat, er hätte Valentin verlassen und sich dafür mit Teresa verlobt, welche er auch so schnell es geht, heiraten möchte.

„Also ich finde es toll,“ klärt mich Chris auf und nimmt seinen alkoholfreien Cocktail entgegen. Er und Jona verzichten immer auf Alkohol, weil sie ihr Geld immer noch als professionelle Sportler verdienen. Meistens bringt ihnen das Spott ein, weil auch ein Basketballspieler mal auf den Putz hauen kann – zumindest laut der Aussage von den anderen Jungs.

„Joshua steht doch eh nicht so auf Party und den ganzen Kram. Also ist es auch okay, wenn wir einfach hier einen gemütlichen Abend verbringen,“ führt er seine Ansichten aus und Victor nickt. „Alles andere wäre ja gar nicht Joshuas Ding,“ stimmt er zu.

„Das dachte ich mir auch,“ meinte ich und zucke zusammen, als mein Handy in meiner Tasche vibriert. Ich zupfe es heraus, lese die SMS und entschuldige mich dann bei den anderen, ehe ich mich auf den Weg mache, Joshua und die anderen Beiden zu suchen. Leider sind wir nicht die einzigen Leute hier, die sich in der Bar drängen und folglich ist es ziemlich voll und unübersichtlich. Ich fluche, während ich mich durch die Menge dränge und den ein oder anderen Ellenbogen abbekomme.

Dann endlich taucht Jonas Haarschopf vor mir aus – und ganz ehrlich, den erkennt man unter Tausenden!

Ich packe seine Schulter und er wirbelt herum.

„Du hast mich erschreckt!“, empört er sich und ich lächle schuldbewusst und murmle ein ‚Sorry’. „Könntest du alle zusammentreiben? Ich habe noch eine kleine Überraschung für Joshua,“ bitte ich ihn und er zieht die Brauen hoch. „Du hast uns gegenüber nichts von einer Überraschung erwähnt,“ mault er beleidigt und ich zucke mit den Schultern und meine: „Sonst wäre es ja keine Überraschung gewesen.“

Dann lasse ich ihn stehen und walte meines Amtes. Ich habe bereits mit dem Clubbesitzer abgeklärt, dass Valentins Band heute Abend spielen kann und unbemerkt von den meisten Gästen haben die Jungs bereits aufgebaut. Ich bin froh, dass es hier so dunkel ist, dass garantiert noch keiner wirklich gemerkt hat, wer da eigentlich spielt. Es würde nämlich gar nicht zu meinen Plan passen, wenn Joshua schon früher davon Wind bekommen hätte.

Nun, da ich von Valentin per SMS Bescheid bekommen habe, dass sie mit dem Aufbau fertig sind, ist es an der Zeit, meinen lang gehegten Plan endlich in die Tat umzusetzen. Und deshalb klettere ich auch hoch auf die Bühne und habe Sekunden später die Aufmerksamkeit des ganzen Saales auf mir.

Ehrlich gesagt bin ich so aufgeregt, dass mein Herz bis zum Hals schlägt. Nichts kann mehr schief laufen, aber ich fürchte, dass wird genau das Problem sein. Nun wird sich zeigen, wie die ganze Geschichte ausgehen wird.

„Hey Leute,“ begrüße ich alle und suche nach Worten. „Für alle, die es noch nicht gemerkt haben: Mein Kumpel da drüben hat heute seinen Junggesellenabschied!“, kläre ich sie auf und deute zu Joshua. Die Menge applaudiert und ich versuche, meine Stimme unter Kontrolle zu bringen.

Es ist schon paradox. Es fällt mir nicht schwer vor der ganzen Menge zu reden. Aber die Tatsache, dass Joshua alles hört, was ich sage, macht mich unglaublich nervös. Vielleicht auch nur, weil es ihm eventuell nicht gefallen könnte.

„Jedenfalls habe ich eine kleine Überraschung für ihn vorbereitet: Und zwar habe ich eine Band engagiert, die heute nur für ihn spielen wird.“

Erneutes Jubbeln und Klatschen.

„Aber eigentlich ist das gar nicht die Überraschung,“ lasse ich die Bombe dann platzen und werde fragend angesehen. Ich werfe einen Blick zu Jona, der die Stirn gerunzelt hat und etwas zu Benni sagt.

Ich schnappe mir das Mikrophon und laufe zum Bühnenrand.

„Die Überraschung ist gleichzeitig mein vorzeitiges Hochzeitsgeschenk.“

Die Tür zum Hinterzimmer ist offen und dort steht die Band und sieht mich fragend an.

„Was ist los?“, fragt Valentin mich, als zu ihm trete und ihn dann kurzerhand mitziehe.

„Tobias?!“

Valentin vor mir herschiebend, trete ich wieder auf die Bühne und blicke Joshua dann grimmig an: „Alles Gute für deine Hochzeit, Joshua.“
 


 


 

* Die Schule ist von mir frei erfunden worden. Gibt es eine solche in Köln, wäre das natürlich ziemlich cool, aber ich meine jedenfalls keine bestimmte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  LisaEgoismus
2012-08-18T18:45:51+00:00 18.08.2012 20:45
okay....

wann soll/darf ich joshi killen?
jetzt? gleich? sofort? auf der stelle? in diesem augenblick?

das ist echt.. omg...
gut, viele beziehungen, die im jungen alter anfangen halten sicher nicht für dich ewigkeit und alle werden mal erwachsen.
zumindest merke ich i-wie den unterschied... es wirkt alles reifer.
als val tobias fragte, wie es joshi geht und der "gut" meint, hätte ich heulen können... auch wenn nicht viel zu val's gefühlsreaktion zu lesen war, konnte ich voll mitfühlen :/
eig möchte man an val's situation so was hören wie "ihm gehts voll scheiße, er hat gemerkt, dass er ohne dich nicht kann und wegen seinem stolz geht er jetzt elendig zu grunde" XD

der grund, warum sie sich getrennt haben, ist mir noch etwas spanisch... etwa nur, weil er ein "normales" leben will??? er kam doch vorher auch so gut damit klar...
da muss doch mehr dahinter stecken... ich hoffe, du klärst uns noch auf :D auch kam nicht ganz raus, wie lange sie denn schon getrennt sind... wäre ja auch sehr aufklärend, dass man mal ein zeitgefühl hat (oder hab ich das nur überlesen??)

weil hier viele diese sidestory kritisieren...
hier meine meinung: Das ist das wahre Leben.
Es ist nicht alles super kitschig und man bleibt bis ans lebensende glücklich...
mich würde es auch nicht stören, wenn es für die beiden gar keine zukunft mehr gibt...
die beiden hatten eine schöne, zuckersüße vergangenheit.
und wie heißt der bekannte spruch? "Weine nicht, weil es vorbei ist, sondern lächle, weil es schön war."
aber etwas wählerischer hätte joshi schon bei der brautwahl sein können... ô.O XD
und i-wo wäre es eh ein wunder, wenn val ihm die trennung einfach so verzeihen könnte und dann alles so ist, wie es war.. ô.O

also ich steh voll hinter dir, dein schreibstil ist wie immer super
und natürlich bin ich super doll gespannt, wie es weiter geht....
also lass uns bitte nicht allzu lang warten :D

LG LisaEgoismus



Von:  Noveen
2012-08-18T14:43:47+00:00 18.08.2012 16:43
Danke für deine ENS...-

Natürlich bekommst du dann ein Kommi, wenn du dir die Arbeit schon machst.

Trotzdem musst du mir verzeihen, wenn ich den Anfang hier doof finde.

Ich bin total sauer auf Josh! -.-"
Wie kann er es wagen Valentin zu verletzen!V O L L I D I O T!!

So, bin trotdem gespannt wie es weitergeht.

(:

bdT
Von:  Loona_Strange
2012-08-15T20:03:05+00:00 15.08.2012 22:03
warum sind sie auseinander?
nja es ist echt ne gute sidestory
mach schnell weiter



glg lost_angel
Von:  RockFee
2012-08-14T20:38:00+00:00 14.08.2012 22:38
Tja, also mir wäre es lieber gewesen, ich hätte die sidestory nicht gelesen. Josh und Val haben viel durchgemacht und aufgegeben, um zueinander zu finden und beieinander zu bleiben. Natürlich kann es trotzdem zu einer Trennung kommen, obwohl mir die Liebe zueinander sehr tief vorkam. Aber dass Josh nun eine Frau heiratet, weil es so besser ist, macht ihn mir absolut unsympatisch und zerstört die wirklich schöne Hauptstory. Da wird es auch nichts daran ändern, dass die beiden vielleicht wieder zusammenkommen.
Von:  tenshi_90
2012-08-14T20:11:23+00:00 14.08.2012 22:11
interessante sidestory...

aber wie kam es zu der plötzlichen trennung?? das is mir jetzt wirklich n rätsel...

bin gespannt, wie die reaktionen sind ;)

lg
Von:  Last_Tear
2012-08-10T04:46:03+00:00 10.08.2012 06:46
*grins*
König, ich könnt immer nach lachen XD
Frag mich einfach nicht wieso aber ich musste da echt erstmal lachen so like wtf XD
Ich mein, er war immer! IMMER seit ich ihn kenne und das schon Anfan des Jahres Valentin. Val. Valli, zwangsweiße sogar mal Valium aber ich glaub da hat ich nen schlechten Tag gehabt *droplol*
Hach ja ^-^
Ich bin gespaaaaaaaaaaaaaaaaaaaannt >.<
Was is mit meinem baby passiert und warum T___T
Und warum zur Hölle is er jez so verdammt alt?
Der is älter als ich
*drop*
*gerade bemerkt hat*
X__X
Wahahahahah Q.Q
*Joshi kick*
Ich will die Wahrheit wissen, spuck es aus du Stück >o<
Und ich weiß ich werds erst lesen wenn ich wieder daheim bin XD
Aber jez zu deiner SMS XD
Like wtf XDD
Ich sag da nur eins zu - troll XD
Idiot und so, ne o.o
Weiterlesen hat noch keinen umgebracht und so XD
*knuffz*
Naw, hab dich lieb und soweit ich gesehen hab, waren keine Fehler drin oder ich hab keinen Nerv sowas jez zu suchen O.o"
Von:  Suesabelle
2012-08-07T03:55:13+00:00 07.08.2012 05:55
Mein absolutes lieblingspairing>.<echt jetz!:D
Ich musste mir erstmal die tränen zurückhalten... Und dann als es immer näher rückte das treffen der beiden...ich musste mich beherrschen nicht zu erbrechen vor nervosität>.<
Josh wie kannst du nur diesem kaffeejunkie aua machen?! Ihr habt so viel durchgestanden so viel erlebt HALLO?! ich kanns nicht fassen:/ ich hoffe es wird genügend aufgeklärt *ansonsten josh zu brokollisuppe verarbeit*>.<

Deine Suesabelle-<3 und anerkannter Kaffee und Vanille-Fan(atiker)
Von:  m1223
2012-08-06T10:23:02+00:00 06.08.2012 12:23
hey!
bitte sei mir nicht böse, denn ich will dich in keinster weise beleidigen, sondern dir lediglich meine ehrliche meinung mitteilen!
tut mir leid, aber ich werde diese sidestory nicht weiterlesen! (konnte nicht mal das erste kapitel bis zum ende lesen!)
ich habe alles rund um deine kaffee und vanille-geschichten geradezu geliebt, weshalb ich diese sidestory vom inhalt her wirklich schrecklich finde!
und das nicht, weil ich beleidigt bin, dass sich josh und val getrennt haben (wenn das alles im rahmen ihrer charaktäre abgelaufen wäre, wäre das ok gewesen), sondern weil ich einfach finde, dass das, was du bis jetzt in der sidestory beschrieben hast, einfach überhaupt nicht zu ihnen passt! kann ja sein, dass sich das alles noch irgendwie wieder regelt und sie vielleicht sogar wieder zusammenkommen. aber allein schon, dass sich josh einfach so von val trennt und mit der tussi verlobt passt kein bischen zu ihm und seinen gefühlen, die in den vorgänger-geschichten beschrieben wurden. die einzige erklärung wäre (so wie ich joshs charakter bisher wahrgenommen habe), dass vals leben bedroht wird, wenn er tess nicht heiratet, was aber auch absolut unrealistisch wäre!!!
das ist irgendwie so, als würde angela merkel plötzlich anfangen balett zu tanzen oder lukas podolski (der ja nicht gerade für seine intelligenz bekannt ist) an der schach-weltmeisterschaft teilnehmen! und sowas kann ich einfach nicht mit ansehen!
entschuldige bitte diese doch sehr harsche meinung, aber ich finde einfach, dass nur ehrlichkeit einem autor weiterhelfen kann!
und deine anderen geschichten waren meiner meinung nach, wie gesagt, sehr gut.
lg. m



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