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Lullaby

von

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1. Kapitel - Stolen Kiss (Jacob POV)

Titel: Lullaby
 

Autorin: Lilljana
 

Cover: http://desmond.imageshack.us/Himg442/scaled.php?server=442&filename=bannerlullaby.jpg&res=landing
 

Soundtrack: Nickelback - Lullaby

http://www.youtube.com/watch?v=0HZu0-GQ45k
 

Genre: Drama, Romanze
 

Altersbeschränkung: FSK 18
 

Kapitelanzahl: 4 Kapitel (Kurzgeschichte) + Alternatives Ende
 

Charaktere: Bella Swan, Jacob Black, Alice Cullen, Edward Cullen
 

Slash: Nein
 

Inhalt: Jacobs Kuss verändert Bellas Gefühle schlagartig und sie wird sich das erste Mal darüber bewusst, dass sie beide viel mehr verbindet, als nur ihre Freundschaft. Wider Jacobs Erwarten reist Bella zusammen mit Alice nach Volterra, um Edward zu retten. Aus Angst sie zu verlieren, wenn sie wieder mit Edward vereint ist, folgt Jacob ihr und für ihn beginnt der erbitterte Kampf um ihre Liebe…
 

Disclaimer: Ich verdiene mit dieser FanFiction kein Geld. Alle aufgeführten Charaktere, ausgenommen meine eigenen, gehören selbstverständlich nicht mir, sondern Stephenie Meyer.
 

IC/OOC: Auch wenn diese Kurzgeschichte AU ist bemühe ich mich, die Charaktere so IC wie möglich darzustellen.
 

Anmerkung: Die Kurzgeschichte ist abwechselnd aus Jacobs und Bellas Sicht geschrieben.
 

Facebook-Seite: https://www.facebook.com/pages/Lullaby/335056503238304
 

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1. Kapitel - Stolen Kiss
 

Jacob POV
 

Als ich vor der Veranda stand und stürmisch auf den Klingelknopf neben der Türe drückte, versuchte ich den süßlichen Gestank zu ignorieren, der mir in die Nase stieg und meine Atemwege versperrte. Sicher würde der Vampirgestank noch um einiges schlimmer werden, wenn sie die Türe geöffnet hatte, doch daran versuchte ich nicht zu denken. Es war mir noch immer unbegreiflich, dass sie ihre Blutsaugerfreunde mir vorzog, nach allem, was ich für sie getan hatte.

Sie öffnete die Türe und ich spürte einen leichten Windhauch, der mir den blumigen Duft ihrer Haare ins Gesicht blies und sich mit dem bittersüßen Geruch vermischte, welcher mir aus dem Haus entgegen kam. Wie Säure brannte er in meiner Nase.

Automatisch versteifte ich mich und wich vor ihr zurück, obwohl ich nichts lieber getan hätte, als sie in meine Arme zu schließen und noch mehr ihres verführerischen Dufts ein zu atmen. Doch meine wölfischen Instinkte waren in diesem Augenblick stärker als ich und ich erinnerte mich wieder daran, wieso Sam mich geschickt hatte.

Bella warf einen Blick über meine Schulter und sah, dass Embry und Jared in meinem Golf saßen. Sam wollte mich nicht alleine gehen lassen. Bellas Miene verzog sich und ich sah, dass es ihr nicht gefiel, dass Sam den Cullens so wenig vertraute. Aber was erwartete sie?

„Hi“, sagte sie schließlich. Unsere Begrüßung fiel wenig herzlich aus, so wie ich es vermutet hatte. Ich sah an ihr vorbei ins Haus, dann wandte ich meinen Blick wieder ab, um die Außenwand des Hauses zu betrachten. Alle Fenster schienen geschlossen zu sein und der süßliche Gestank verflüchtigte sich allmählich durch den kühlen Wind, der durch die offene Türe in das Haus hinein wehte. Offensichtlich war sie allein und ich versuchte mir die Erleichterung darüber nicht anmerken zu lassen.

„Wo sind sie?“, fragte ich leicht säuerlich.

„Ich bin allein. Was willst du?“

Die Ablehnung in ihrer Stimme war deutlich heraus zu hören und es tat mir unfassbar weh, dass eine solche Distanz zwischen uns herrschte. Nach allem, was ich in den letzten Wochen für sie getan hatte, um ihr wieder Leben einzuhauchen. Ich hatte geglaubt, sie würde dasselbe empfinden, das ich für sie empfand, doch jetzt schienen wir weiter voneinander entfernt zu sein, als ich glaubte, es wäre jemals möglich gewesen.

Während ich einen tiefen Atemzug nahm, betrachtete sie mich abwartend.

„Ich muss mit dir sprechen…“

Sie ging zur Seite, um mich ins Haus zu lassen und ich spürte die Blicke von Embry und Jared auf mir, als sie die Türe hinter mir schloss. Natürlich wusste ich, dass sie mir am liebsten gefolgt wären, weil sie den Cullens genauso wenig vertrauten, wie Sam, doch ich war froh, dass sie es nicht taten. Hier ging es um viel mehr, als nur Sams Befehlen zu gehorchen und in Erfahrung zu bringen, ob die Cullens nun endgültig zurückkommen würden. Die Angst, sie zu verlieren, übermannte all meine anderen Gefühle in diesem Augenblick und ließ keinen Platz mehr für andere Gedanken. Selbst den Grund, wieso ich eigentlich hier war, vergaß ich für einige Sekunden völlig. Ich hatte mir vorgenommen, Bella zu zeigen, was ich für sie empfand, nur so konnte ich wissen, ob sie mehr als nur freundschaftliche Gefühle für mich hatte. Ich spürte, dass da etwas zwischen uns war, was sie bei Edward - ich sträubte mich dagegen, auch nur an diesen Namen zu denken - vergeblich suchte. Sie brauchte mich, ich brauchte sie und ich hatte sie beschützt, als er es nicht getan hatte. Das alleine hätte schon reichen müssen, um sie zu überzeugen, doch ich war mir nicht sicher, was sie für mich fühlte. Doch erst einmal, musste ich meinen Pflichten nachkommen. Ich atmete tief ein und lehnte mich an die Anrichte in der Küche. Bella stand mir gegenüber, sie saß halb auf dem Tisch und wartete darauf, was ich zu sagen hatte.

Ich war froh, dass wir allein waren, denn es war abzusehen, was ich getan hätte, wenn einer von ihnen hier gewesen wäre…

Ich räusperte mich hart, um den Gedanken daran zu verdrängen. „So, du bist also allein.“

Sie nickte. „Bist du nur gekommen, um zu sehen, ob ich allein bin? Ich dachte, du wolltest mit mir sprechen...“

Ich sah sie an, während sie sich mit ihrer schmalen Hand eine Strähne aus dem Gesicht strich. Ihr nicht nah sein zu können, brachte mich fast um, doch ich musste mich zusammenreißen, um mir selbst den Weg zu ihrem Herzen zu ebnen. Ich wollte sie nicht bedrängen und hoffte inständig, sie würde meine Nähe suchen, wenn ich sie auf Abstand hielt.

„Sam hat dich geschickt, oder?“, wollte sie wissen und stellte sich nun gerade vor den Tisch.

„Das spielt keine Rolle“, antwortete ich. „Wie viele von ihnen sind hier und wie lange bleiben sie?“

Sie schüttelte leicht ihren Kopf und ihre seidigen Haare umspielten dabei sacht ihr zierliches Gesicht. „Nur Alice ist hier und sie kann bleiben, solange sie will.“

„Gut“, gab ich knapp zurück, stieß mich von der Anrichte ab und ging langsam zur Tür.

Innerlich sträubte sich alles in mir, sie alleine zu lassen und ich wusste, dass ich nie ganz gehen würde, ich würde immer in ihrer Nähe bleiben, um sie zu beschützen. Egal ob sie mich wollte, oder nicht.

„Jake?“

Ich blieb augenblicklich stehen und hielt den Atem an. Ihre Stimme klang so flehend und es schien ihr weh zu tun, dass ich so tat, als wäre ich unnahbar für sie.

Ich spürte einen feinen Lufthauch. Sie stand hinter mir. Ihr leiser Atem kitzelte meinen Nacken und ich war versucht, mich umzudrehen und sie an mich zu ziehen, doch ich bewegte mich nicht, bis sie ihre Hand um meine schloss. Ich konnte nicht anders, als mich ihr zuzuwenden und sie anzusehen. In der Tiefe ihrer Augen erkannte ich, dass sie mich nicht gehen lassen wollte, nicht gehen lassen konnte. Sie kämpfte mit sich selbst. Einerseits, weil sie mich in ihrer Nähe haben wollte, weil ihr unser Zusammensein gut tat und sie glücklich war, wenn ich bei ihr war.

Andererseits, weil sie wusste, dass unsere Freundschaft und ihre Verbindung zu den Cullens einfach unvereinbar miteinander waren.

„Geh nicht“, flüsterte sie. Ihre Lippen bewegten sich kaum, als sie die Worte, die die schönste Musik nicht hätte übertreffen können, aussprach. Ihre Hand drückte meine.

„Wieso nicht? Damit ich da bin, wenn er es nicht ist?“

Ich hätte mich für diese Worte ohrfeigen können, dass Letzte, was ich wollte war, sie zu verletzten, aber nur so konnte ich herausfinden, ob sie in der Lage war, ihn loszulassen.

Sie presste ihre schmalen Lippen aufeinander und ich sah, dass sie meine Worte getroffen hatten.

„Du weißt, dass er mich verlassen hat, um mich zu beschützen.“

„Er hat dich nicht beschützt, Bella. Das Einzige, was er getan hat, ist dich vor ihm zu beschützen, indem er gegangen ist. Aber wo war er, als der schwarzhaarige Blutsauger dich umbringen wollte? Wo war er, als die Rothaarige dich verfolgt hat?“

Sie atmete leise und ich konnte sehen, wie sich ihre Brust hob und wieder senkte. Sie war mir jetzt so nah, dass ihre vollen Haare leicht mein Gesicht streiften.

„Ich habe dir wieder Leben eingehaucht, Bella. Ich habe deinen Wangen wieder Farbe gegeben und auf deine Lippen wieder ein Lächeln gezaubert und das lasse ich mir ganz sicher nicht nehmen, nur weil er vielleicht wieder zurückkommt. Ich brauche dich. Und ich spüre, dass du mich ebenso brauchst.“

Ich nahm ihre Hand, die sie noch immer in meiner hielt und legte sie auf meine Brust. Sie spürte die Schläge meines Herzens, während wir uns in die Augen sahen. Eigentlich wäre genau das der Moment gewesen, um noch einen Schritt weiter zu gehen und ihr zu sagen, wie tief meine Gefühle für sie waren, viel tiefer, als sie vermutete. Doch ich wollte ihr Zeit geben und hoffte inständig, dass sie mir sagen würde, was sie für mich empfand. Wenn sie es tat und mir sagte, dass sie nicht dieselben Gefühle für mich hatte, wie ich für sie, so würde ich sie gehen lassen. Doch wenn sie mich nun fortschicken würde, würde ich nicht aufhören, um ihre Liebe zu kämpfen, bis ich ihr Herz erobert hatte.

Bella senkte den Kopf und beobachtete ihre Schuhspitzen. Langsam, ganz langsam bewegte sie sich zwei Schritte zurück, dann hob sie ihren Kopf und sah mich an. Ich wusste nicht, ob meine klaren Worte ihr die Augen geöffnet hatten, doch die Reglosigkeit ihrer feinen Gesichtszüge machte mir klar, dass ich sie tief getroffen haben musste.

Sie blieb wo sie war und ich auch. Ich musste mich langsam herantasten, um ihr meine wahren Gefühle zu offenbaren, ohne sie zu drängen. Nur dann hatte ich vielleicht noch eine Chance…

„Ich hab‘s schon wieder getan…“, murmelte ich leise. Sie legte ihren Kopf schief und sah mich abwartend an.

„Was hast du getan?“

„Mein Versprechen gebrochen. Ich habe versprochen, dir niemals weh zu tun… und…“

Sie schüttelte leicht den Kopf und legte ihre Hand auf meinen Arm.

„Nein, Jake. Das hast du nicht. Du warst immer für mich da und das ist mehr, als ich dir je zurückgeben könnte.“

Das waren klare Worte. Sie lehnte ihren Kopf an meine Brust und sah zu mir hoch. Ich liebte die Wärme, die ihre haselnussbraunen Augen ausstrahlten, wenn sie in meiner Nähe war und in diesem Moment lief ich Gefahr, mich völlig in dem Braun ihrer Augen zu verlieren. So sehr, dass ich blinzeln musste, um wieder auf den Boden der Tatsachen zurück zu kommen.

Ihre Hand wanderte zu meiner Brust und sie spürte die Schläge meines Herzens unter ihrer Handfläche. Vorsichtig legte sie ihr Ohr an meine Brust und ich genoss ihre wundervolle, atemberaubende Nähe mit jeder Faser meines Körpers.

„Wirst du das nicht vermissen?“, flüsterte ich.

Sie seufzte leise. „Ich werde vieles vermissen.“

Ich beugte mich ein Stück zu ihr herab und berührte mit meinen Lippen sanft ihr Haar. Ihr süßlicher, betörender Duft benebelte meine Sinne und ihre leisen Worte klangen wie eine Symphonie in meinen Ohren.

„Du wirst immer mein Freund sein, egal was passiert.“

„Ich bin viel mehr, als nur dein Freund, Bella.“

Sanft strichen meine Finger über ihr Haar, sie atmete nicht. Dann löste sie sich von mir und sah mich an. Eine kleine Falte bildete sich über ihren feinen Augenbrauen.

„Was… meinst du damit?“

Genau jetzt war der Moment gekommen und es gab kein Zurück mehr. Ich liebte sie, brauchte sie, begehrte sie, so sehr, dass ich mir nicht vorstellen konnte je einen anderen Menschen so sehr zu lieben wie sie.

Ich musste einfach wissen, ob sie genauso für mich empfand. Ich hatte nichts zu verlieren. Ihre Hand, die immer noch auf meiner Brust lag, bewegte sich langsam, sie wollte sie wegziehen, doch ich hielt sie fest und presste sie noch fester auf meinen Brustkorb.

„Spürst du das? Es schlägt für dich. Solange du es willst. Bella… Ich liebe dich.“

Sie war wie erstarrt, als ich ihr Gesicht sanft in meine Hände nahm. Ihre Haut war so zart, dass ich am liebsten meine Lippen auf ihre Wangen gelegt hätte, doch ich hielt mich zurück und wartete ihre Reaktion ab. Sie bewegte sich nicht, keinen Zentimeter, und erst, als ich meine Lippen zögernd auf ihre legen wollte, löste sie sich aus ihrer Starre. Anders, als ich es erwartet hatte, schob sie mich nicht von sich weg. Im Gegenteil. Es schien, als würde sie meine Berührungen genießen, als würde sie nicht wollen, dass ich aufhörte, ihre Wangen sanft mit meinem Daumen zu streicheln. Als sie ihre Augen schloss und ihr schönes Gesicht völlig entspannt war, kämpfte ich mit mir noch einen Schritt weiter zu gehen und sie zu küssen, denn ich spürte, dass sie mich nicht zurückweisen würde. Das Ticken der Uhr in der Küche und das leise, stetige Prasseln des Regens auf dem Dach blendete ich völlig aus. Wie es sich wohl anfühlen würde, ihre Lippen zu berühren? Mein Puls beschleunigte sich, je näher ich mit meinen Lippen den ihren kam. Ihre Lider zuckten leicht und ich hielt den Atem an, doch sie hielt ihre Augen geschlossen, stattdessen öffnete sie Zentimeter um Zentimeter weiter ihre Lippen, als wollte sie, dass ich sie küsste. Keine Faser meines Körpers, nicht das kleinste Stück, hätte ihr noch widerstehen können. Erst jetzt, als ich ihr so nah war, fiel mir auf, dass ihre Lippen einen leicht rosafarbenen Ton angenommen hatten, der so schön war, dass ich ein leises Seufzen nicht unterdrücken konnten. Ihr süßlicher Atem vermischte sich mit meinem und nur die Berührung ihrer seidenweichen Haare auf meinen Wangen brachte mich um den Verstand.

„Que Quowle“, flüsterte ich hoffnungsvoll in ihr Ohr.

Unsere Lippen berührten sich mit einer Zärtlichkeit, dass es mich ganz sicher umbringen würde, wenn ich sie losließ. Ich konnte nicht anders, als sie noch enger am mich zu ziehen und mich ganz diesem unbeschreiblichen Kuss und ihrer Nähe hinzugeben. Die Süße ihrer zarten Lippen war noch viel verlockender, als ich es mir vorgestellt hatte. Noch immer hatte sie ihre Augen geschlossen. Das Einzige, was sich in ihr regte, war ihr Herz, welches in ihrer Brust raste. Ihre Wangen schienen unter meinen Berührungen immer wärmer zu werden und mit keinem Wort der Welt hätte man beschreiben können, wie sie mich nun ansah, als sie nach Minuten wieder ihre Augen öffnete. Ich sah Hoffnung, Zerrissenheit, Hingabe, Leidenschaft und ich hätte in diesem Augenblick alles dafür gegeben, um in ihr Innerstes blicken zu können.

Völlig gefangen von ihrem zärtlichen Blick, mit dem sie mich nun ansah, hatte ich meine Lippen auf ihren gelassen, ohne sie zu bewegen. Sie löste sich von mir, legte kurz darauf ihren Mund wieder auf meinen und küsste mich mit meiner Leidenschaft, als hätte sie in ihrem Leben noch nie etwas anderes gemacht. Wie hätte ich ihr jetzt noch widerstehen können? Ich legte meine Hände um ihre Taille, um sie noch besser halten zu können, während ihre Hände Platz an meinem Nacken fanden. Ich war meinem Ziel so nahe…

Wie hätte sie mich so küssen können, wenn sie nicht dasselbe für mich empfand, wie ich für sie?

Wir waren dabei, die Grenzen zu unserer Freundschaft zu überschreiten.

Ich keuchte leise auf, als sie ihre schmalen Beine um meine Hüfte schlang. Meine Hände fanden ihren Po und so hielt ich sie an mich gedrückt, damit sie nicht fiel. Weder ihre Lippen, noch meine kamen für eine Sekunde zur Ruhe. Erst als ich sie in die Küche trug, um sie auf die Anrichte zu setzen, lösten wir uns voneinander, um Luft zu holen. Ihre Beine schlangen sich erneut um meine Hüfte, um mich an sie zu ziehen. So nah wie möglich. Ich konnte es kaum fassen, was wir hier gerade taten und ich versuchte alles von ihr zu nehmen, was sie mir gab. Sie beugte sich nach hinten und ihr Hals streckte sich mir hingebungsvoll entgegen. Ich senkte meinen Kopf und mein Mund berührte ihre zarte, empfindliche Haut an ihrem Hals. Ihr Puls raste unter den hauchzarten Berührungen meiner Lippen. Immer dann, wenn sie meine Lippen spürte, keuchte sie leise und als sie meinen Namen flüsterte, war ich mir sicher, sie nie wieder loszulassen. Niemals wieder. Meine Finger erkundeten inzwischen ihr Schlüsselbein, doch ich hörte nicht auf, weiter ihren geschmeidigen Hals zu küssen. Wieder legte sie ihre Hand auf meine Brust und sie lächelte, als sie spürte, dass mein Herz ebenso schnell schlug wie ihres.

„Es schlägt nur für dich“, wiederholte ich.

„Ich weiß“, flüsterte sie und sah mich lange an, bis sich unsere Lippen erneut zu einem verführerischen, innigen Kuss fanden.

Das schrille Klingeln des Telefons ließ uns beide zusammenzucken. Sie war wie erstarrt und mein Herz war es in diesem Moment ebenso. Ich legte meine Hand an ihre Wange und sie ließ ihre Hand auf meiner Brust liegen. Den anderen Arm löste ich widerwillig von ihr, um nach dem Telefonhörer zu greifen.

„Bei Swan“, sagte ich und räusperte mich kurz. Am anderen Ende der Leitung blieb es für einige Sekunden still, bis sich eine Stimme meldete, die mir fast das Blut in den Adern gefrieren lies.

„Könnte ich bitte mit Chief Swan sprechen?“

Diese Stimme kam mir so bekannt vor und es konnte nur einen geben, dem diese Stimme gehörte. Aber warum rief er hier an, um mit Charlie sprechen zu wollen? Mein Körper versteifte sich augenblicklich und ich richtete mich auf. Bella gab mich frei, ließ jedoch ihre Hand auf meiner Brust liegen so wie ich meine auf ihrer Wange.

„Der ist nicht da“, antwortete ich kalt und unterdrückte das Bedürfnis, einfach aufzulegen.

„Wo ist er?“

Die Antwort darauf war kurz und knapp. Ich spürte, wie meine Hände zitterten und Bella sah mich erschrocken an, weil ich meine Hand immer noch auf ihrer Wange liegen hatte. „Er ist auf der Beerdigung.“

Daraufhin vernahm ich ein leises Klicken in der Leitung. Wütend nahm ich den Hörer von meinem Ohr und legte auf. Mein Kiefer schmerzte, als ich meine Zähne aufeinander presste, um das Zittern unter Kontrolle zu kriegen.

„Dreckiger Blutsauger“, murmelte ich. Dass ich meinen Unmut auf diese Weise ausdrückte, gefiel Bella offenbar nicht. Sie drückte mich von sich weg und sprang von der Anrichte.

„Jake! Wer war das?“

Die Wut in ihrer Stimme war kaum zu überhören. Vor wenigen Minuten waren wir uns so nahe gewesen, wie noch niemals zuvor und nun war der deutliche Abstand zwischen uns unübersehbar. Es tat weh.

„Keine Ahnung. Dr. Carlisle Cullen nehme ich an“, antwortete ich ihr, als ich mich wieder einigermaßen gefangen hatte.

„Und wieso hast du einfach aufgelegt?“, rief sie entsetzt.

„Das war nicht ich! Er hat aufgelegt.“

„Warum hast du ihn mir nicht gegeben?“

„Weil er nicht nach dir gefragt hat.“

Ihr Gesicht erstarrte und ich wusste nicht, ob es Tränen waren, die jetzt in ihren Augen glänzten. Plötzlich wurde der süßliche Geruch wieder stärker und das Zittern meines Körpers ebenso. Eigentlich hätte ich nun gehen müssen. Bellas Freundin war wieder hier und ich wusste nicht, wie lange ich mich unter diesen Umständen noch unter Kontrolle hatte. Es war zu gefährlich für Bella. Langsam entfernte ich mich von ihr und blieb im Türrahmen der Küche stehen.

„Jake?“, flüsterte sie.

Ich machte ihr Platz, sodass sie an mir vorbei gehen konnte. Im Flur vor der Haustüre stand eine kleine zierliche Person mit schwarzen, kurzen Haaren, die auf den ersten Blick zerbrechlich wirkte, auch wenn sie es ganz sicher nicht war. Ihr Geruch brannte wie Feuer in meiner Nase und wäre Bella mir nicht so nahe gewesen, hätte ich mich ganz sicher verwandelt.

„Alice? Was ist passiert?“, fragte Bella ihre Freundin und ging auf sie zu. Sie umfasste ihre Arme, die zerbrechlicher wirkten, als sie es waren und ich sah deutlich wie angespannt sie war.

„Das war nicht Carlisle am Telefon“, flüsterte die Schwarzhaarige mit ihrer glockenhellen Stimme. Bella sah sie eindringlich an, dann veränderte sich ihre Mimik schlagartig. Entsetzen spiegelte sich auf ihrem schönen Gesicht wieder.

„Edward“, stieß sie panisch hervor. Alice nickte nur zustimmend.

„Rose hat ihm erzählt, wieso ich hergekommen bin. Bella… Er glaubt du wärst tot.“

Bella schnappte nach Luft. Ihre Beine schienen ihren zierlichen Körper nicht mehr tragen zu wollen und sie fiel nach hinten. Ich reagierte blitzschnell und fing sie auf. Ich sah, dass sie weinte. Ihre Tränen benetzten mein Shirt.

„Er muss gedacht haben… Jake meint… meine Beerdigung.“

Ihre Lider flatterten. Ich drückte sie an mich, um sie zu beruhigen, doch sie drückte mich von sich weg. Sie wandte sich wieder an Alice und tat so, als wäre ich Luft.

„Wo ist er jetzt?“, fragte sie.

Alices Lippen verzogen sich zu einem dünnen Strich.

„Er fährt nach Italien“, antwortete Alice knapp. Ich hatte keine Ahnung, wovon sie sprachen,

geschweige denn, was dieser Blutsauger in Italien suchte. Es konnte mir nur recht sein, dass

er nicht hier war und ich hoffte, dass er nicht wieder zurückkommen würde, um nie wieder in Bellas Leben treten zu können. Sie liebte mich, auch wenn ihre Gefühle für ihn nach all der Zeit immer noch nicht verblasst waren, dieser Kuss mit ihr hatte mir gezeigt, dass sie mehr als nur freundschaftliche Gefühle für mich hatte und mir blieb nicht mehr viel Zeit, um ihr ihre wahren Gefühle für mich zu entlocken.

„In dem Moment, als Jacob am Telefon von der Beerdigung sprach, hat er geglaubt es wäre deine und sein Entschluss stand fest… Er wird Aro um den Tod bitten.“

„Nein! Nein… das werde ich nicht zulassen. Wieso tut er das? Er wusste doch, dass ich irgendwann sterben würde. Er wusste es, als er mich verlassen hat…“, rief sie.

„Ich glaube nicht, dass er je vorhatte, dich lange zu überleben“, antwortete Alice ruhig.

Bella legte ihre Hände auf die schmalen Schultern ihrer Freundin.

„Wir müssen etwas tun, Alice. Egal was!“

„Möglicherweise kommen wir zu spät, aber vielleicht haben wir noch eine Chance, wenn wir uns beeilen. Es kommt ganz darauf an, was sie ihm antworten. Das sehe ich erst, wenn sie die Entscheidung treffen. Sollten sie nein sagen, und das ist gut möglich, wird er versuchen, sie zu provozieren. Die Volturi versuchen ihre Stadt Volterra zu schützen. Edward ist das bewusst und er wird sich im Sonnenlicht zeigen…“

Bella sah sie mit zusammengebissenen Zähnen an.

„Völlig egal, was er vorhat. Wir müssen nach Italien, um ihn zu retten!“

„Bella, du bist für sie ein Mensch, der viel zu viel weiß. Es ist viel gefährlicher für dich, als für Edward…“

Wieder zitterten meine Hände. Und ich wusste, wenn ich Bella nun gehen ließe, war sie in Gefahr, in unglaublicher Gefahr. Nicht nur das, ich würde auch riskieren, sie zu verlieren und es tat unsagbar weh, auch nur daran zu denken. Ich konnte sie nicht einfach gehen lassen.

„Und deshalb sind wir noch hier?“, rief sie.

Alice sah Bella eindringlich an, dann kräuselte sie ihre Lippen.

„Schreib Charlie einen Zettel und pack das Nötigste in eine Tasche. Ich telefoniere mit den Fluggesellschaften.“

„Charlie…“, murmelte Bella, als sie schon auf halbem Weg zur Treppe war.

Ich schluckte. „Ich lasse es nicht zu, dass Charlie irgendetwas zustößt“, sagte ich schroff. Panik spiegelte sich in ihren Augen wieder. Alice ging in die Küche, um zu telefonieren und ich folgte Bella in ihr Zimmer. Sie riss sämtliche Schränke auf und Kleidungsstücke flogen umher, die sie unordentlich in eine Reisetasche warf. Dann ging sie zu ihrem Schreibtisch, zog die Schublade heraus und holte ihren Reisepass hervor, der ebenfalls in hohem Bogen in ihre Tasche flog. Befangen stand ich im Raum, während sie auf einem kleinen Stück Papier einige Zeilen für Charlie schrieb. Ich musste sie aufhalten, irgendwie, doch ich wusste nicht, wie ich das anstellen sollte. Seit er angerufen hatte, schienen die Fronten zwischen mir und Bella verhärtet zu sein und trotz unseres atemberaubenden Kusses wurde mir mehr und mehr bewusst, dass ich nie mehr, als nur ein Freund für sie sein würde. Doch damit wollte ich mich nicht zufrieden geben. Tief in ihr verborgen, schlummerten Gefühle für mich, die mehr als nur freundschaftlich waren und ich war mir sicher, dass sie diese früher oder später spüren würde, wenn ich den Kampf um sie nicht aufgab.

Sie faltete den Zettel in ihrer Hand zusammen und drehte sich stürmisch um. Ich stand direkt hinter ihr, sodass sie gegen mich stieß.

„Jake, lass mich gehen“, protestierte sie. Sie wollte sich an mir vorbei drängen, doch ich packte ihr Handgelenk und drückte sie an mich.

„Nein, Bella. Ich werde nicht zulassen, dass du dich in Gefahr begibst, für ihn. Ich werde dich nicht gehen lassen. Nicht, nachdem was heute zwischen uns passiert ist“, sagte ich mit Nachdruck. Sie versuchte mich wieder weg zu drücken. Sanft strich ich über ihr Handgelenk und drückte es noch fester auf meine Brust.

„Ich liebe dich, Bella, und ich weiß, dass ich dich verlieren werde, wenn du jetzt gehst.“

„Es geht nicht... Ich muss gehen, Jake.“

„Willst du alles aufgeben, dein Leben in Gefahr bringen, für ihn?“

Ich schüttelte ihren Arm und sie sah mich mit ausdruckslosen Augen an.

„Ich liebe ihn!“

„Vielleicht tust du das, aber ich weiß, dass deine Gefühle für mich nicht nur auf freundschaftlicher Basis sind. Ganz sicher nicht. Sonst hättest du mich nicht so küssen können, wie du es vorhin getan hast.“

Sie blieb stumm, sah mich nur an und ich konnte in ihren Augen deutlich sehen, dass ich recht hatte. Doch nach allem, was er ihr angetan hatte, schienen ihre Gefühle für ihn stärker zu sein als die für mich - und das machte mich fertig.

„Die Grenze zu unserer Freundschaft haben wir mit diesem Kuss längst überschritten und das weißt du“, sagte ich ernst.

„Jake, ich werde zu dir zurückkommen. Vertrau mir einfach, aber ich muss jetzt gehen.“

Ich ließ ihr Handgelenk los und sie drückte mir den Zettel, den sie in ihrer Faust hielt, in die Hand. „Für Charlie.“

Sie griff nach ihrer Tasche, doch ich ließ mich von ihren Worten nicht beirren, packte sie an der Schulter und drückte sie gegen die Wand. Fassungslos starrte sie mich an. Sie schien nach Worten zu suchen, brachte aber keinen Ton hervor. Ihre Lippen zitterten.

„Wenn du jetzt gehst, wirst du niemals erfahren, wie es ist, mit jemandem zusammen zu sein, der sich nicht ständig in Acht nehmen muss, um dir nicht wehzutun. Du wirst nicht wissen, wie es sich anfühlt, den Atem und die Herzschläge eines anderen spüren zu können, weil er weder atmet noch ein schlagendes Herz hat. Er wird dich niemals so küssen können, wie ich dich vorhin geküsst habe und du ihn ebenso wenig, weil er mit deinem Leben spielen würde, sobald du es nur versuchst.“ Ich beugte mich zu ihr herab und streifte ihre Lippen hauchzart mit meinen. „Wirst du das...“, ich küsste sie zärtlich, „...nicht vermissen?“

Als ich sie betrachtete, glühten ihre Wangen zartrosa und sie atmete angestrengt. Ihr Brustkorb hob sich gegen meinen.

„Wenn ich nicht gehe, um ihn zu retten, werde ich mir immer vorwerfen, ihn im Stich gelassen zu haben. Immer und immer wieder. Es wird immer er sein, für den ich mich entscheide. Doch wenn wir zu spät kommen sollten...“

Ihre Stimme brach. „... ich werde dir nicht sagen, dass du aufhören sollst, um mich zu kämpfen, dass wäre falsch. Aber vielleicht ist dein Kampf am Ende aussichtslos...“

Ich war nicht fähig zu sprechen. Sah sie nur an und versuchte mir die Schönheit ihres Gesichts, jede Wölbung ihres Körpers einzuprägen, weil ich nicht wusste, ob ich sie je wiedersehen würde. Sie drehte sich um und der Duft ihrer Haare wehte mir ins Gesicht und stach mir wie ein Messer tief in meine Brust. Ich war noch immer unfähig, mich zu bewegen, als sie ihr Zimmer verließ. Minuten später hörte ich den Motor eines Mercedes, der sich in Hochgeschwindigkeit vom Haus entfernte. Ich senkte den Blick auf den Zettel in meiner Hand und faltete ihn auseinander. Bella hatte ihrem Vater geschrieben, dass er sich keine Sorgen machen musste und sie mit Alice nach Volterra unterwegs war, weil Edward in Schwierigkeiten steckte. Ich fragte mich, wie sie ihm das erklären wollte, aber das spielte in diesem Moment keine Rolle mehr.

„Volterra“, sagte ich leise und strich mit dem Finger über die hastig geschriebenen Zeilen. Sie würde nicht zu mir zurückkommen, so wie sie gesagt hatte. Aber ich würde den Weg zu ihr finden. Wo auch immer sie auf der Welt war. Mein Kampf um ihre Liebe war noch nicht verloren und so leicht würde ich mich ganz sicher nicht geschlagen geben. Ich liebte sie viel zu sehr, um nicht um sie zu kämpfen und sollte mein Kampf am Ende tatsächlich aussichtslos sein, so hatte ich wenigstens alles dafür getan, um ihre Liebe zu gewinnen.



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