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Cyu Namikaze - Die Geschichte einer Kämpferin

von

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Nicht der Rede wert

Die Mission klang eigentlich leicht. Die Nuke-Nin finden und ausschalten, mehr war es nicht. Wir waren zu acht. Zwei Viererteams, genauso wie es üblich war. Sie waren laut der Angaben, die uns Meister Sarutobi persönlich überbracht hatte, lediglich zu viert. Eine Kleinigkeit also, eine Mission, die kaum der Rede wert war.

Ich war dem zweiten der beiden Teams zugeteilt. Dem Team, das sich erst zurückhalten würde, die Rückendeckung, das Team, das bei unserer Rückkehr keinerlei Anerkennung erhalten würde. Ich meckerte nicht. Es hätte mir nichts gebracht und tief in mir drin war ich froh darüber mich zurückhalten zu dürfen. Außerdem mochte ich mein Team. Es bestand aus einem zusammengewürfelten Haufen von Shinobis aller Altersklassen. Da war ich, die Jüngste unter ihnen und ein Mädchen mit blonden, langen Haaren und blauen Augen, die kaum fünf Jahre älter war als ich. Dann gab es noch diesen Mann. Er brachte mir mehr Abneigung entgegen, als ich es je bei einer anderen Person erlebt hatte und versuchte gar nicht erst sie zu überspielen. Er war mir unheimlich mit seinen fast schon schwarzen Augen und den langen Narben, die sich über seinen ganzen Körper zogen. Ich hatte ihn nie reden gehört, mit niemandem, aber immer wieder warf er mir heimliche Blicke zu und verzog angewidert das Gesicht, grade so als würde ich stinken. Der letzte Mann in unserem Team war Gou. Er war ein alter Mann, mindestens 60, aber er bewegte sich als hätte er die 100 bereits überschritten. Ich wunderte mich, wieso ein alter Mann wie er noch immer auf solch gefährliche Missionen geschickt wurde und ich wurde den Verdacht nicht los, dass es nur darum ging ihn auf legale Weise loszuwerden. Ich mochte ihn. Er war einer der wenigen, die mich nicht schräg von der Seite ansahen oder verachteten und das machte ihn sympathisch. Aber auch er sprach nicht viel. Vielleicht lag es am Wetter. Der Himmel hatte sich verdunkelt und es hatte angefangen zu regnen. Der Schlamm spritzte an uns empor, als wir über den durchweichten Boden rannten und besprenkelte unsere Kleidung. Ich war bereits völlig durchnässt. Meine Kleidung hing schwer von meinen Gliedern und die Feuchtigkeit gepaart mit dem kalten Wind ließ mich frieren. Zum Glück war der Weg nicht weit. Es war ein kleines Dorf, nah Konoha, das Hilfe angefordert hatte und wir hatten bereits ein gutes Stück Weg hinter uns gebracht.
 

Wir wussten nicht, was uns erwartete. Zwar hatte jeder von uns im Stillen spekuliert, aber wahrscheinlich hatte sich niemand etwas so Schreckliches ausgemalte, wie das was wir vor fanden. Es war dunkel. Das ganze, kleine Dorf war in schwarzen Rauch gehüllt und verwehrte uns jeglichen Blick auf das, was auf uns zukommen sollte. Es roch nach Feuer und Tod. Es stank nach Blut und ich musste mir die Nase zuhalten, als wir langsam und vorsichtig die ersten Schritte vorbei an der gewaltigen Stadtmauer machten.

„Seid wachsam!“, flüsterte ein Ninja aus Team eins und schritt uns allen voran. Was wir sahen ließ unseren Atem stocken. So schwer es auch war etwas zu sehen so sahen wir doch genug, um uns ein Bild davon machen zu können, was hier geschehen war. Hier hatte ein Massaker stattgefunden. Die toten Körper lagen überall verteilt. Mit verrenkten Gliedern saßen einige von ihnen noch auf Stühlen, andere hatte wohl versucht die Flucht zu ergreifen und waren auf dem Weg ermordet worden.

Direkt vor meinen Füßen lag ein Mann. Er war vielleicht 25, hätte noch mindestens die Hälfte seines Lebens vor sich gehabt. Langsam ließ ich mich neben ihm nieder. Widerwillig betastete ich seinen Hals, versuchte einen Puls zu finden, aber vergeblich. Die Augen des Mannes waren leer und sein Körper war bereits kühl. Dabei sah man ihm die Geschehnisse gar nicht an. Seine Kleidung war zwar staubig, aber nicht blutgetränkt, wie es bei einigen anderen Leichen der Fall war und sein Körper wies keine größeren Verletzungen auf. Nur zwei kleine Einstiche unterhalb seines Kiefers. Gift, vermutete ich. Mit einer vorsichtigen Handbewegung schloss ich dem Mann die ausdruckslosen Augen. Ich konnte nicht mehr für ihn tun, als seine Augen vor dem Leid zu verschließen.

Langsam kroch ich weiter. Ein junge Frau befand sich neben mir, den Kopf Richtung Boden gedreht. Ich hockte mich neben sie, hoffte auf ein Lebenszeichen, denn auch sie schien unverletzt. Zögernd legte ich eine Hand auf ihre staubbedeckte Schulter. Ihre Haut war warm. Ich spürte den Unterschied genau. Ein kleiner Funke Hoffnung keimte in mir auf und mit aller Kraft zog ich die Frau auf den Rücken. Starr blickte sie gen Himmel. Auch ihre Augen war leer und kalt. Auch sie war bereits verstorben. Ich seufzte traurig. Wer konnte nur etwas so schreckliches anrichten? Ich glaubte nicht an Überlebende. Die Killer waren zu gründlich gewesen, als das jemand hätte entkommen können. Ich schloss auch der Frau die Augen und blickte mich um. Auch meine Teamkollegen suchten nach Überlebenden, aber an ihren Bewegungen erkannte ich, dass auch sie bereits aufgegeben hatten.

Plötzlich hörte ich etwas vor mir. Sofort spannte sich mein Körper an. Eine Berührung an meinem Bein und ich wirbelte herum, bereit mich sofort zu verteidigen. Ich zog ein Kunai. Die scharfe Klinge blitzte in dem spärlichen Licht des Mondes, das den dichten Rauch überbrücken vermochte. Ich wollte aufspringen, aber eine plötzliche Bewegung vor mir hielt mich zurück. Eine Hand umgriff mein Handgelenk und hielt mich eisernem Griff. Alle Luft entwich meinen Lungen und ich keuchte vor Schreck. Sie hielt mich fest. Sie, die Frau, die ich vor wenigen Sekunden für tot erklärt hatte. Sie röchelte und ein kleiner Schwall Blut ergoss sich aus ihrem Mund. Sie hustete leise und schwach.

„Sie brauchen Hilfe!“, flüsterte ich ihr panisch zu und wollte mich aus ihrem Griff hinauswinden und mich erheben.

„Nein..“, krächzte sie. Ihr Stimme war kaum vernehmbar, schwach, so als hätte sie mehrere Wochen nichts getrunken und heiser, als hätte sie monatelang geschrien. Ihr Griff verstärkte sich.

„Sie werden sterben, wenn ich nichts tue!“, entgegnete ich hektisch, darauf bedacht endlich von ihr los zukommen. Sie zog mich näher zu sich heran. Kaum ein Zentimeter Luft ließ sie zwischen unseren Gesichtern. Leise, mit dieser unsäglich überanstrengten Stimme fing sie an zu sprechen und ich drehte meinen Kopf leicht und ihr Worte besser vernehmen zu können.

„Sie nahmen uns unsere Kinder“, sagte sie: „sie wollten nicht, dass irgendwer erfuhr, wer sie sind... sie warnten uns still zu sein, aber es waren doch unsere Kinder.“ Sie fing an zu weinen. Leicht schüttelten ihre Schluchzer ihren geschundenen Körper und trugen sie ein bisschen weiter fort von hier. „Wir mussten Konoha informieren.. es war doch unsere einzige Chance.“ Traurig sah sie mich an. Elendig und schuldbewusst. Plötzlich wandelte sich ihr Ausdruck. Angst stahl sich in ihre großen, reinen Augen und nahm die Trauer mit sich. „Dann kam er“ Sie kniff ihre Augen zusammen. Grausame Erinnerungen hatten sie in ihren Bann gezogen und hielten ihren Geist gefangen. Sie zitterte. Der Druck auf meinem Handgelenk wurde stärker. Als sie auf einmal ihre Augen aufschlug war es anders. Sie sah mich an. Ich hatte das erste Mal das Gefühl, dass sie wirklich da war, hier in der Realität. „Wenn er kommt, dann kämpfe nicht, flieh...!“, hauchte sie mir in mein Ohr. Dann hustete sie ein weiteres Mal. Kleine Blutspritzer entsprangen ihren roten Lippen. Sie keuchte. Ihr Körper wand sich auf dem dreckigen Boden. Ein weiteres Keuchen. Schwach schnappte sie nach Luft. Ein Rasseln entwich ihrer ausgedörrten Kehle. Ein Gurgeln. Stille. Schwach fiel ihre eben noch so starke Hand auf den Boden.

Ich schnappte nach Luft. Ich spürte, wie mir die Tränen über die Wange liefen, aber es interessierte mich nicht. Mit aller Kraft, die mir zur Verfügung stand, robbte ich nach hinten. Weg von ihr. Weg von dem ganzen Tod. Mit meiner Hand stieß ich an etwas hartes. Panisch drehte ich mich um und blickte in ein weiteres leeres Gesicht. Ich schrie, vergrub mein Gesicht in den Händen. Ich wollte das hier nicht mehr sehen. Meine Hände stanken nach Blut. Erinnerten mich an das Gesicht der Frau, als sie mich mit diesen aufgerissenen Augen angestarrt hatte. Erinnerten mich an ihre Furcht und an ihre Qualen, bis sie letztendlich starb. Aber ich wollte nicht erinnert werden. Übelkeit begann in mir aufzukeimen und ich musste schlucken um mich nicht sofort zu übergeben. Von überall beobachteten sie mich. Ihr kalten, toten Blicke verfolgten jede meiner Regungen. Ihre geschundenen Stimmen klagte mich traurig an. Wieso war ich nicht hier gewesen um sie zu retten?

Der Himmel weinte mit mir. Schwere Tropfen vielen auf mein Haupt und vermischten sich mit meinen Tränen. Er deckte die Toten zu, reinigte sie von Staub und Blut. Und säuberte sie von all dem Leid, das sie ertragen mussten, um sie rein zu machen für die Reise.

„Die Dreckskerle wussten, das wir kommen und haben alle Informationsquellen beseitigt!“, fluchte der Mann aus Team eins. Er stampfte fest mit dem Fuß auf den nassen Boden und der Schlamm spritze nur so durch die Luft.

„Das kann nicht sein.“, erwiderte die Blondine aus meinem Team ernst: „Woher sollten sie...“ sie stockte. Langsam schüttelte sie ihren Kopf und verzerrte ihr schönes Gesicht zu einer panischen Maske. „Das kann nicht sein!“, wiederholte sie leise, mehr um sich selbst zu überzeugen. Wir alle wussten, dass es keine andere Möglichkeit als diese gab. Fluchend wandte sie sich ab, ging in Richtung Stadtmauer und schlug mit all ihrer Kraft dagegen. Sie schrie. „WER VON EUCH ARSCHLÖCHERN WAR ES?“ Sie hatte begonnen zu weinen. Wutverzerrt blickte sie uns an. Sie durchleuchtete uns, alle der Reihe nach, um denjenigen zu finden, der Schuld war an all dem Leid um uns herum. „ICH WERDE EUCH ALLE TÖTEN, WENN IHR MIR NICHT SAGT, WER VON EUCH ES WAR!“, fauchte sie uns an und zuckte bedrohlich ihr Messer.

„Du wirst sterben, bevor du nur einen von uns getötet hast.“, entgegnete der Mann aus Team eins. Sie fluchte noch einmal laut, schien aber zu verstehen. Widerwillig steckte sie ihr Messer ein und beäugte uns misstrauisch. Auch ich wagte es auf zusehen. Langsam und aufmerksam betrachtete ich sie alle der Reihe nach. So uneinig wir uns auch darüber waren wer es getan hatte, so waren wir uns doch einig darüber, dass es jemand getan hatte. Ich blickte ihn die starren Gesichter der anderen. Sie wussten genauso wenig wie ich, was wir nun tun sollten. Es gab keine Regeln für diesen Fall und uns war klar, dass eine falsche Entscheidung den Tod aller bedeuten könnten. Denn es gab jemanden hier in der Gegend, der es schaffte ein ganzes Dorf auszulöschen und wir ahnten bereits, dass er auch vor uns keinen Halt machen würde. Und was noch viel gefährlicher war: Mitten unter uns befand sich eine Person, die anscheinend stetig in Kontakt zu dem Mörder stand und ihn über jeden unserer Schritte informierte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2012-07-24T20:44:29+00:00 24.07.2012 22:44
SUper Kapi^^ mach weiter so^^


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