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Der Pakt

von

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Lizzy sollte zwei schöne Wochen bei ihren Eltern verbringen, in denen sie wieder ganz die Tochter sein konnte und nicht die Frau des Familienoberhauptes der Phantomhive. Doch als sie zurück nach Hause kam, hatte man ihr auch eine Überraschung bereitet, eine, der sie Ciel niemals zugetraut hätte, nämlich einen Begrüßungsball ganz nach ihrem Geschmack. Es freute sie sogar umso mehr, weil sie sah, wie irritiert ihr Mann über das Ereignis war. Außerdem tanzte er das ein ums andere Mal mit ihr, bis ihr sogar schwindelte und sie sich auf ein gemütliches Sofa setzen musste. Sie war so berauscht und glücklich an diesem Abend, dass ihr nicht einmal auffiel, wie alle Welt neugierig auf ihren Bauch starrte. Doch die nächsten Wochen verliefen ruhig. Es war keine Saison für große Partys in London, was auch gut war, denn der jungen Lady Phantomhive schien es nicht gut zu gehen.

„Vielleicht solltest du einen Arzt kommen lassen, Lizzy“ schlug ihr Mann ihr deshalb eines Morgens vor.

„Wenn du dich dann besser fühlst.“, gab sie leise nach, da sie sich als Lady Phantomhive kein Blöße geben wollte.

„Mir wäre sicherlich wohler zu mute.“

„Dann will ich das tun.“, versicherte sie ihm und rief nach Conner, der sofort den Salon betrat, als hätte er vor der Tür gestanden.

„Wenn du bitte den Arzt kommen lassen würdest, Conner. Ich fühle mich nicht wohl.“, gab sie dem Butler in Auftrag. „Und Ciel würde sich wesentlich besser fühlen, wenn das abgeklärt würde.“

„Sofort, Madam!“ Der Butler verbeugte sich und zog sich zurück.

„Ich finde, Conner hat sich in den letzten Wochen gut eingelebt, meinst du nicht?“, wurde Ciel da gefragt. Ihr Mann nickte, seinen Blick auf die Tageszeitung gerichtet.

„Sebastian ist zufrieden mit ihm.“

„Und du?“

„Ich habe nichts zu klagen.“

„Das ist schön.“ Lizzy hielt sich ihren Bauch und sah Ciel sehnsüchtig an. „Es tut mir auch leid, dass wir in letzter Zeit nicht an deinem Erben üben konnten. Mein Körper will wohl im Augenblick nicht.“

„Sorg dich nicht. Es ist nur wichtig, dass du dich gut erholst“ wiegelte ihr Mann ruhig ab.

„Danke.“ Sie lächelte müde und lehnte sich zurück. Ciel schielte sie über seine Zeitung hinweg an.

„Willst du dich nicht hinlegen bis der Arzt kommt?“

„Und du bist nicht böse, wenn ich dich allein lasse?“

„Natürlich nicht, Lizzy.“

„Du bist so gut zu mir!“, erklärte die junge Frau und erhob sich, wobei sie doch etwas wacklig auf den Beinen wirkte.

„Geht es?“ fragte Ciel sie da und legte die Zeitung beiseite.

„Könntest du mir vielleicht helfen?“, wurde er leise und unsicher gefragt.

„Natürlich.“ Sofort stand Ciel auf, um ihr seinen Arm anzubieten.

„Ich danke dir!“, blass lächelte sie ihn an und ließ sich in ihre Privatgemächer führen. Dort half er ihr, etwas unbeholfen, aus ihrem Morgenmantel und deutete ihr sich hinzulegen.

„Ich bin sicher der Arzt wird nicht lange auf sich warten lassen.“

„Ja.“ Lizzy lächelte und machte es sich bequem. „Ich lasse dich dann wissen, was der Arzt gesagt hat.“

„Das würde ich sehr begrüßen.“

Ein paar Stunden später, stürmte die blasse Frau des Hauses dann strahlend das Büro ihres Mannes und kam sofort um den Schreibtisch um diesen zu umarmen. „Der Arzt war da!“

Überrumpelt konnte Ciel gerade noch seine Papiere retten, bevor Tinte auf ihnen verteilt wurde. „Du meine Güte, Lizzy!“

„Wir bekommen ein Baby!“, platzte sie heraus um ihm ihre Freude zu erklären.

Da das keine Neuigkeiten für Ciel waren, musste er sich etwas bemühen überrascht zu wirken. „Wirklich?“

„Ja, du wirst Vater!“, erklärte sie stolz und mit Tränen in den Augen. „Ich kann dir endlich nützlich sein!“

„Nun red nicht so, Lizzy! Du bist mir immer nützlich“ erklärte Ciel und erlaubte, dass sie sich auf seinen Schoß setzte. Glücklich schmiegte sie sich an ihn.

„Der Arzt sagt, in 6-7 Monaten werden wir ein Kind in unserer Mitte haben.“

„So bald schon?“

Sie nickte. „Es ist wohl geschehen, bevor du zu deiner letzten Geschäftsreise aufgebrochen bist.“

„Ah, dann haben wir es also Sebastians Rechenkünsten zu verdanken!“

„Und deinem Talent…“, nuschelte Lizzy leise, wobei sie Ciel lobte, was jenen erröten ließ. „Wir haben die nächsten Monate dann viel zu tun.“, stellte sie weiter fest um ihn nicht zu überrennen mit ihren körperlichen Aktivitäten.

„Ich bin sicher, dass dir deine Mutter gerne bei der Planung helfen würde…“

„Bestimmt. Sie kennt hervorragende Kinderzimmerausstatter. Außerdem muss ich noch in die Geschäftsräume von Funtom um die Grundausstattung an Kuscheltieren und Spielzeug zu besorgen. Ach und zum Schneider müssen wir auch… Ob Sebastian auch eine gute Hebamme kennt? …“ Dieses und weiteres sprudelte nun aus der glücklich, werdenden Mutter.

„Ruhig Blut, Lizzy!“ lachte ihr Ehemann da plötzlich auf. „Du hast noch Monate lang Zeit alles zu planen.“ Für das Lachen wurde er liebevoll und warm umarmt, ganz ähnlich, wie seine Mutter es früher immer getan hatte, was Lizzy bereits jetzt im Innern selbst zu einer guten Mutter auszeichnete.

„Wir werden wirklich Eltern!“

Das Lächeln war wieder von Ciels Gesicht verschwunden, dennoch umarmte er seine Ehefrau. „Nun geh und schicke deiner Mutter endlich den ersehnten Boten.“

„Ja!“ Sie strahlte und hatte nun auch wieder eine gesunde Gesichtsfarbe. Bevor sie jedoch das Zimmer verließ, sah sie Ciel noch einmal vorsichtig an. „Wollen wir das heute Abend nicht feiern?“

„Wenn du vorsichtig feierst…“

Zärtlich legte Lizzy sich eine Hand auf den Bauch und nickte. „Versprochen!“

„Dann lass Conner alles organisieren.“

„Mach ich!“ Sie nickte und verließ nun endgültig das Zimmer ihres Mannes, der daraufhin seufzend in seinen Stuhl zurück sackte.

„Du wirkst erschöpft.“, erklang es da hinter ihm und somit hinter einem Vorhang.

„Lizzy vollgestopft mit Schwangerschaftsstimmungen… eine fürchterliche Vorstellung.“

„Vielleicht steht es ihr ja?“ Sebastian trat hervor und massierte leicht die Schultern seines Herrn.

„Hoffen wir es“ murmelte Ciel und rieb sich die Nasenwurzel. „Ich finde sie so schon anstrengend.“

„Ich finde ja, sie hat sich bereits in letzter Zeit geändert.“, bemerkte sein Butler, ohne sein Handeln zu unterbrechen. Sein Herr schnurrte wohlig und ließ den Kopf nach vorne sinken.

„Das ist mir auch schon positiv aufgefallen.“

„Ob es dafür wohl einen Grund gibt?“

„Es gibt für alles einen Grund.“

„Und du kennst ihn?“ Sebastians Hände massierten nun den Rücken und seine Lippen kümmerten sich um den Nacken.

„Hmm…wirke ich denn so?“

„Für mich schon. Sonst hättest du es nicht erwähnt.“

„Nun, dann sollte ich den Grund wohl mit dir teilen, was?“

Sebastian grinste und nickte. „Es könnte sich für dich lohnen!“

„Das klingt überzeugend.“

„Dann sprich!“, wurde der Earl aufgefordert.

Ciels Mundwinkel zuckten nach oben, bevor er Sebastian von seiner Unterhaltung mit seiner Frau unterrichtete, aus der hervorgegangen war, dass sie Bescheid wusste über ihn und den Butler. Zufrieden leckte der Ältere nun über seinen Nacken.

„Dann hat es sich ja gelohnt…“

„Gelohnt?“

„Die Türe in jener Nacht nicht zu verschließen.“ Sebastian grinste und knabberte elektrisierend an Ciels Ohr.

Mit einem Schlag drehte Ciel sich in seinem Sessel um, um Sebastian ansehen zu können. „Bitte was??“

„Es war an der Zeit, dass sie ihre kindlichen Hoffnungen begräbt.“ Der Teufel hatte offensichtlich keinerlei Schuldgefühl. „Und es war vorhersehbar, dass ihr euch danach besser versteht, da ihr bereits zusammen aufgewachsen seid und die Vorteile zu einer normal menschlichen, sexuellen Beziehung kennt.“

„Unsinn!“ blaffte ihm da sein Herr dazwischen. „Du wolltest nur vor ihr deine Besitzansprüche deutlich machen!“

„Ich brauchte sie weder als Gefahr noch als Konkurrenz sehen.“, verneinte der Ältere lächelnd. Dann ging er zur Tür. „Ich habe jetzt noch für die Feier zu tun.“

Schnaubend setzte Ciel sich wieder richtig in seinen Stuhl. „Nur fort mit dir!“
 

Die Feier zu Ehren des heranwachsenden Nachwuchses wurde so prächtig, wie kein Fest mehr, seit der Hochzeit des Ehepaares Phantomhive, gefeiert und Lizzy ging aus jeglicher Sicht wahrhaft ehren- und liebevoll mit ihrer neuen Roll um. Sie schien generell an ihrer neuen Aufgabe zu wachsen, auch wenn sie ihre Schwangerschaft einfach jedem verkünden musste.

Ein paar Wochen später, als die Schwangerschaftssymptome so richtig eingesetzt hatten, sah Lizzy eines Abends jedoch nicht gesund aus. Sie saß Ciel beim Dinner gegenüber und schien unruhig, ihr Gesicht war gerötet und immer wieder sah sie ihren Mann verschleiert an. Ciel beobachtet das Verhalten seiner Frau genau, bevor er beschloss sie darauf anzusprechen. „Ist alles in Ordnung, Elizabeth?“

Da schüttelte Lizzy schüchtern den Kopf und senkte ihren Blick. „Nein, tut mir leid.“

„Was tut dir leid?“ fragte ihr Mann sofort nach, da ihm ihr Verhalten Rätsel aufgab.

„Ich würde dich gern etwas fragen.“, erwiderte die junge Frau und ihre Gesichtsfarbe wurde noch um einige Nuancen dunkler.

„Nur zu.“

Etwas unbehaglich legte Lizzy ihre Hände nun auf ihren Schoß und spielte mit dem Stoff ihres Rockes. Es sollte mit erklären, sie aber auch etwas ablenken. „Ich weiß, dass die Frage sehr dreist klingen muss. Aber bitte… könntest du mich diese Nacht aufsuchen?“

Als hätte sie direkt von Perversitäten gesprochen, schoss Ciel das Blut ins Gesicht. „Lizzy!“

„Bitte…“, flehte sie regelrecht und sah Ciel nun mit feuchten Augen an. „Da ist dieser starke Drang in mir und nur du kannst was dagegen machen…“

„Aber…“ Überfordert sah Ciel zu seinem Butler, der ihm ja versichert hatte, dass er nun nicht mehr bei Elizabeth schlafen müsste. Natürlich bemerkte sie diesen Blick und senkte beschämt ihre Lider.

„Du kannst Sebastian mitbringen…“

Ihrem Ehemann klappte der Kiefer runter, als er dieses Angebot hörte. Solche Worte aus dem Mund seiner unschuldigen Freundin aus Kindertagen schockierten ihn sichtlich. Da erhob aber auch Sebastian seine Stimme und trat lächelnd näher an den Tisch. „Sie brauchen sich nicht schämen, Lady Elizabeth. Ihre Gefühle sind während einer Schwangerschaft durchaus normal und können sehr ausgeprägt sein.“ Er machte eine leichte Verbeugung mit seinem Kopf. „Wenn sie es wünschen, kann ich ihnen alternativ einige gute Lektüren empfehlen, die ihnen zeigen können, dass sie diese bestimmte Erleichterung auch allein erlangen können. Dann brauchen sie sich nicht mit dem unguten Gefühl, ihren Gatten oder mich zu ‚belästigen‘ herumschlagen.“

Ciel errötete noch mehr, als seine Frau enthusiastisch zustimmte, hoffend einen Weg der Erlösung gefunden zu haben. „Danke!“, wendete sie sich schließlich an den Butler, bevor ihr Blick wieder zu Ciel glitt. „Und entschuldige meine unverschämte Bitte. Aber es ist ein so unglaublich starkes und auch schmerzhaftes Gefühl.“ Ihr Mann räusperte sich und versuchte die Scham aus seinem Gesicht zu bekommen.

„Sorg dich darum nicht. Sebastian sagt ja, dass es normal ist.“

Der Blick aus den unschuldigen Augen von Lizzy sagte Ciel, dass sie es dennoch sehr begrüßen würde, wenn er sie zumindest kurz in der Nacht besuchen käme. Dennoch lächelte sie. „Ich will versuchen, dir keine Last zu sein.“

„Da bin ich mir sicher“ stimmte Ciel zu.

Mit einem schüchternen Lächeln erhob sie sich nun und machte einen kleinen Knicks. „Ich würde mich dann gern etwas zurück ziehen.“ Ciel verstand das und entließ sie bereitwillig.

„Ich werde mich dann gleich um die Bücher für deine Frau kümmern.“, versprach Sebastian, als sie allein waren.

„Tu das.“ Aufgeregt rieb Ciel sich über das Gesicht. „…Das sie so etwas fragen würde.“

„Es war deutlich, dass sie dich damit eigentlich nicht belästigen wollte. Aber ich glaube, sie wusste sich einfach nicht zu helfen.“, versuchte der Ältere zu erklären. „Ich habe schon oft eine Seele erlangt, weil eine Frau in der Schwangerschaft keine Erlösung gefunden hat. Und eine Frau braucht in diesen besonderen Monaten oft das gute Gefühl der körperlichen Lust.“

„Von so etwas habe ich ja noch nie gehört“ warf Ciel da skeptisch ein.

„Dann solltest du ihren Arzt fragen. Der wird es dir bestätigen können.“, wurde ihm gesagt.

Ausweichend wedelte der Earl mit der Hand. „Ich glaube dir ja, aber mich wundert, dass so etwas totgeschwiegen wird, wenn es so wichtig ist.“ Er wurde mit einer erhobenen Augenbraue angesehen.

„So verklemmt wie die westliche Welt ist, wundert dich das?“

„Da hast du wohl recht.“

„Ich werde dann jetzt die Bücher holen gehen. Du solltest deiner Frau aber erklären, dass sie niemandem davon berichten sollte. Die Queen hat so etwas nämlich untersagt.“

„Du verführst meine Frau, also zu illegalen Aktivitäten?“

„Ich will dir lediglich ersparen, dass sie dich noch deutlicher bittet, das Bett mit ihr zu teilen.“, widersprach Sebastian grinsend. „Und mich dabei womöglich mitzunehmen.“

Ciel erschauderte sichtlich. „So lieb ich Lizzy habe…DAS muss nun wirklich nicht sein.“

„Dann wirst du ihr gleich die Bücher bringen. Ich beeile mich.“, versprach der Teufel und verließ den Raum.

Der Earl blieb alleine zurück und betrachtete seufzend sein kalt gewordenes Mahl. „Na toll.“
 

Als Sebastian zurück kam, hatte er drei Bücher auf dem Arm, die sowohl Text als aus detailtreue Bilder enthielten. „Ich denke, die werden ihr reichen.“

„Das will ich hoffen“ murmelte Ciel und erhob sich aus seinem Stuhl.

„Sei ihr nicht böse.“ Sebastian reichte ihm die Bücher. „Ich kümmere mich um den Rest.“

Grummelnd nahm der Jüngere die schweren Bücher an sich. „Ich weiß, was ich zu tun habe!“

„Ich werde dich gleich vergessen lassen!“, versprach Sebastian und ließ ihn ziehen.

Grummelnd ließ sich Ciel nicht von Sebastians Versprechen aufheitern, sondern ging eher unstimmig zu den Gemächern seiner Ehefrau. Jene ließ sich gerade von ihrer Zofe umkleiden, ließ ihn aber dennoch lächelnd ein. „Wärst du so freundlich uns kurz alleine zu lassen, Paula?“

„Sofort!“ Die Zofe verbeugte sich vor dem Earl und zog sich sofort zurück. Kaum war sie verschwunden trat Ciel auf seine Frau zu.

„Hier, Lizzy. Das sind die Bücher von denen Sebastian sprach. Lass sie aber niemanden sehen, nicht einmal Paula!“

Lizzy nickte zustimmend und sah ihn mit leuchtenden Augen an, bevor sie die Bücher entgegen nahm und dabei ihre Hände über die von Ciels legte. „Ich danke dir!“

„Du bist meine Frau und ich will ja, dass es dir gut geht“ wich Ciel ihrem Dank geschickt aus. „Ich lasse dich jetzt allein.“

„Darf ich dich noch etwas fragen?“, erklang da ihre zögerliche Stimme, als sie die Bücher sicher in einer Nachttischschublade verstaute, die sie abschließen konnte.

„Natürlich“ erklärte ihr Mann, der bereits wieder an der Tür war.

„Willst du nicht mal deine Hände auflegen, ob du unser Kind nicht spürst?“

„Es bewegt sich schon?“

Sie schüttelte ihren Kopf. „Jetzt noch nicht. Aber wenn es soweit ist?“

„Ich denke, das wird sich organisieren lassen.“

Damit brachte Ciel seine Frau zum Strahlen und sie strich sich über den dünnen Stoff, der ihren Körper verdeckte, über den Bauch. „Das bedeutet mir viel!“

„Ich wünsche dir jetzt noch einen schönen Tag“ wurde sich von ihr verabschiedet, bevor sie mit ihrer neuen Lektüre allein gelassen wurde.
 

„Ich werde heute Nachmittag den Schneider empfangen, brauchst du auch etwas?“, fragte Lizzy, Ende des dritten Monats und zupfte sich an ihrem Rock herum, der ziepte und spannte.

„Das wirst du Sebastian fragen müssen. Er behält meine Garderobe im Auge.“

„Oh ja…“, etwas enttäuscht nickte sie und aß ihr Frühstück weiter. Ihrem Mann entging ihre Stimmung nicht, weshalb er von seinem Tee aufsah.

„Stimmt etwas nicht?“

„Nein, schon gut. Ich glaube, die ersten Stimmungen fangen an.“, versuchte sie sich an einem Lächeln, was von Ciel skeptisch betrachtet wurde.

„Wenn du sicher bist…“

„Ja.“ Lizzy nickte. „Außerdem fange ich an, mir ernsthaft Gedanken um Conner zu machen. Er macht mir inzwischen ein bisschen Angst, weshalb ich immer froh bin, wenn du in meiner Nähe bist.“

„Angst? Inwiefern?“ Während Ciel seine Teetasse abstellte wurde ihm klar, warum Sebastian sie an diesen Morgen allein hatte frühstücken lassen.

„Es geht ihm nur noch um das Baby und er spricht ständig davon, dass er weiß, dass es ein Junge ist. Ich glaube, es würde ihn nicht stören, wenn mein Kind da ist und ich verschwinde…“, flüsterte Lizzy ängstlich. „Er fängt sogar an, mir Vorschriften zu machen, was ich zu tun und zu lassen habe, damit es dem Baby gut geht.“

„Hm.“ Einen Moment starrte Ciel auf seine Teetasse und ihre roten Verzierungen, bevor er seine Frau wieder ansah. „Du musst dir wirklich keine Sorgen machen, Lizzy.“

„Das hab ich aber…“, flüsterte sie zurück.

„Conner beabsichtigt sicher nicht dich zu beunruhigen, er weiß es nur nicht besser.“

„Das verstehe ich nicht.“, gab sie zu.

Ciel seufzte und deutete ihr an ihren Platz am anderen Ende des Tisches zu verlassen und sich neben ihn zu setzen. Das tat sie auch, wobei sie deutlich fragend aussah. Ihr Mann räusperte sich und sah aus, als würde ihm etwas unangenehm im Rachen stecken. „Ich hatte ja gehofft dir nichts sagen zu müssen.“

„Stimmt etwas nicht?“, war Lizzy auf einmal sehr besorgt.

„Nun, das kommt auf den Standpunkt an.“

„Dann erklär es mir bitte.“

Ciel seufzte noch einmal laut, bevor behutsam versuchte sie in das größte Familiengeheimnis der Phantomhives einzuführen. Je mehr er dabei berichtete, desto ängstlicher legte sie ihre Arme schützend um sich selbst. „Das ist doch unmöglich!“ In der Hoffnung es ihr beweisen zu können zog Ciel sich die Augenklappe ab. Mit einem lauten Einatmen legte sich die junge Frau daraufhin die Hände vor den Mund und starrte ihn an. „Oh mein Gott!“ Dann legte sie ihre Stirn in Falten. „Tut dir das nicht weh?“

Ihr Mann verneinte das. „Es schmerzte, als es geschaffen wurde, aber seitdem nie wieder.“ Zitternd streckte sie nun ihre Hand aus und legte sie auf die Wange unter dem Auge.

„Und Sebastian ist wirklich ein Teufel?“

„Ja. Ich verstehe, wie erschütternd das sein muss.“

„Ich hab Angst.“, erklärte Lizzy ihre Gefühle zu dem Thema. „Mein Kind wird immer in Gefahr sein!“

Für seine Verhältnisse äußerst mitfühlend ergriff Ciel ihre Hand. „Unser Kind ist gut geschützt. Ohne Sebastian wäre ich damals sicherlich mit meinen Eltern gestorben.“

Auch wenn sich Lizzy schon lange gewünscht hatte, dass Ciel so auf sie zukam, war ihr gerade nicht wohl dabei. Deshalb entzog sie ihm ihre Hand und stand auf. „Bitte entschuldige mich.“ Sie erblasste und drehte sich um, um zur Tür zu gehen.

„Lizzy…“ versuchte Ciel sie, noch immer kein Experte in sozialen Interaktionen, aufzuhalten. Tatsächlich bleib seine Frau stehen und drehte sich wieder zu ihm um. Doch als sie ihren Mund öffnete um ihm etwas zu sagen, begann ihr zu schwindeln und die Welt um sie herum begann sich zu drehen, bevor ihr Kreislauf nachgab und sie in sich zusammen brach. Ein entsetztes „Lizzy!!!“ war das letzte, was sie noch hörte.

Als sie bereits wenige Sekunden später wieder zu sich kam, glaubte die junge Lady Phantomhive zu Träumen, denn sie lag in den Armen ihres Gatten, der ihre Wange tätschelte. Blinzelnd schlug sie ihre müden Augen auf. „C… ie… l…“

„Um Gotteswillen! Was machst du für Sachen??“ schimpfte jener mit ihr, in der Hoffnung sie so zu erreichen.

„Ich glaube…“, flüsterte sie und sah ihn dann endlich direkt an. „Mir war nicht wohl…“

„Du glaubst?? Du bist umgekippt!“ meckerte ihr Mann weiter, half ihr aber auf und in einen Stuhl. Noch immer blass, sah sie ihn entschuldigend an.

„Es tut mir leid.“

„Entschuldige dich nicht, sondern achte besser auf dich!“

„Ja, das will ich.“, versprach sie und fasste sich an die Stirn. „Das kam ganz plötzlich.“ Dann richtete sie ihren Blick wieder auf Ciel. „Würdest du mir ins Bett helfen?“

„Als hättest du eine andere Wahl als dich hinzulegen!“ Jetzt wurde ihr wahrlich deutlich, dass Sorge seinen Ton so rau färbte.

Mit einem dankbaren Blick, ließ sie sich schließlich aufhelfen und in ihr Zimmer bringen. Dort angekommen, eilte auch bereits ihre Zofe zu ihr um ihr beim Entkleiden zu helfen. Bevor diese das aber tun konnte, sah Lizzy noch einmal bittend zu ihrem Mann. „Könntest du Conner den Arzt holen lassen? … Und würdest du bei mir bleiben, bis er kommt?“ Beides versprach Ciel ihr willig, ein Zeichen wie besorgt er war, bevor er nach Conner läutete. Dankbar und glücklich empfing sie Ciel dann auch, als sie wieder umgezogen war und lächelte ihn müde an. „Danke, dass bedeutet mir viel, dass du jetzt bei mir bist!“

„Nun, offensichtlich kann man dich nicht alleine lassen!“

„Bitte schimpf nicht mit mir.“, bat sie leise und schloss einen Moment die Augen. „Ich mache alles was für das Baby gut ist, wirklich!“

„Ich bin sicher, dass der Arzt Anweisungen für dich hat, die für dich und das Baby wichtig sind.“

„Ja, er wird da noch mehr wissen.“ Müde wurde Ciel weiter angelächelt und ihm ihre Hand entgegen gehalten. Er zögerte nur kurz, bevor er sie unterstützend annahm.

Etwa eine halbe Stunde später traf der Arzt ein, den Conner sofort ankündigte. „Lass ihn ein!“ befahl Ciel ungeduldig. Das tat der Butler auch und ein bärtiger Mann, mit einer schwarzen Tasche in der Hand, trat ein.

„Ich wünsche einen guten Tag.“ Der Arzt wurde gegrüßt, bevor Ciel die Seite seiner Frau für ihn räumte. Der ließ sich auch sofort berichten was geschehen war und begann mit seiner Untersuchung, wobei sich der Ehemann, standesgemäß, zurück zog, um seiner Frau ihre Privatsphäre zu lassen. Nach der Untersuchung unterhielt sich der Arzt noch mit der Lady Phantomhive, bevor er zu ihrem Mann in den Flur trat und die Tür hinter sich schloss.

„Nun?“

„Ihre Frau hatte einen Kreislaufzusammenbruch. Das kann durchaus in ihren Umständen passieren.“, wurde Ciel erklärt.

„Es ist also nichts Ernstes?“

„Natürlich nicht.“, versicherte der Arzt. „Dennoch braucht ihre Frau viel Ruhe, sollte so viel und wann sie mag, speisen und viel schlafen und liegen. Außerdem sollte man Aufregung von ihr fern halten. Sie ist erst gebärend, da sollte man immer vorsichtig sein.“

„Natürlich. Sie wird jede Anweisung genauestens befolgen“ versicherte Ciel dem Arzt und reichte ihm dankbar die Hand.

„Ich werde dann wieder in ein paar Tagen nach ihrer Frau sehen.“, lächelte der Ältere.

„Dafür wäre ich ihnen sehr verbunden“ erklärte der Earl, bevor er Conner deutete den Arzt zu seiner Kutsche zubringen. Als Ciel dann wieder das Zimmer seiner Frau betrat, lächelte diese.

„Uns geht es gut, Ciel.“

„Das sagt der Arzt auch, auch wenn du von nun an einen anderen Tagesplan hast.“

„Hab ich?“, fragte sie verwundert. Nickend trat Ciel an ihr Bett und gab wieder, was der Arzt ihm gesagt hatte. „Ist gut.“, erklärte sie sich sofort einverstanden und nickte. „Das will ich alles beachten!“

„Ich weiß, dass du das wirst. Jeder im Haus wir ein Auge darauf haben.“

„Danke, dass du die ganze Zeit bei mir warst.“

„Das hatte ich doch versprochen.“

„Dann will ich dich auch nicht länger aufhalten.“, versicherte Lizzy. „Du hast bestimmt noch zu tun und ich werde noch ein wenig im Bett bleiben.“

„Ist gut.“ Ciel verbeugte sich und küsste ihr galant die Hand, bevor er sie ihrer verdienten Ruhe überließ. Außerhalb des Zimmers wartete bereits Sebastian auf ihn und lächelte ihn an.

„Wer hätte gedacht, dass die Schwangerschaft auch für mich so anstrengend sein würde“ war die Begrüßung, die der Butler erhielt.

„Ich habe dich selten so in Aufruhe gesehen.“ Sebastian hielt eine Augenklappe hoch. „Selbst die hast du vergessen.“

Verlegen darüber, dass er die Contenance verloren hatte, errötete Ciel. „Worauf wartest du? Leg sie mir wieder an!“

Mit einem Schmunzeln, trat Sebastian sehr dicht an ihn heran und legte ihm so zärtlich die Augenklappe um, als würde er ihn für private Zweisamkeiten ausziehen, bevor er sie am Hinterkopf zuband. „Geht es Lady Lizzy wieder gut?“

„Ja, sie braucht nur Ruhe“ erwiderte der Jüngere leise, als wollte er die private Geste nicht stören.

„Ich bin stolz auf dich, du hast dich wahrhaft toll verhalten.“, erklärte sein Butler und gab ihm einen Kuss auf den Schopf.

„Ich habe nur getan, was Lizzy wollte.“

„Du wolltest es auch.“, widersprach der Ältere wissend.

„Ich habe meine Pflicht getan“ wich der Jüngere aus.

„Natürlich.“ Sebastian lächelte zufrieden. „Dann hätte ich jetzt das Richtige um dich etwas abzulenken.“

„Oh?“ Neugierig blitzte Ciels Auge nach oben.

„Auge zu!“, wurde ihm da geboten und er auf die Arme gehoben.
 

Es vergingen noch einige Wochen, in denen auch zwei Auftrage auf Ciel warteten. Einen von seiner verehrten Queen und einen, von seiner Familienverpflichtung. Dabei viel vor allem auf, dass ihn nicht nur Sebastian begleitete, sondern auch Conner. Ciel hatte nämlich beschlossen den neuen Butler auf Herz und Nieren zu testen. Er konnte seinem Sohn ja nicht irgendwen an die Seite stellen. Zu Ciels Verdruss, war Conner fast mit Sebastian vergleichbar. Es war zwar deutlich, dass Sebastian als Teufel höher gestellt war und daher mehr Kräfte besaß, dennoch gab es keinen Grund für den Earl, den jüngeren Butler fort zu schicken.

„Es ist wohl, dass er nicht wie du ist“ murmelte Ciel, als sie von ihrem letzten Auftrag heimgekehrt waren und Sebastian ihn für ein heißes Bad entkleidete.

„Sicherlich, schließlich ist bin ich einzigartig.“, grinste der Ältere. „Aber er kann deinen Sohn wirklich schützen!“

„Das ist das Wichtigste“ stimmte Ciel zu und ließ sich in das wohltuende Wasser helfen.

„Er ist dir dennoch ein Dorn im Auge, nicht?“

„Ich kann mir nicht helfen“ gab Ciel das ehrlich zu. „Ich kann ihn wohl einfach nicht mögen.“ Gekonnt begann Sebastian da seine Schultern mit einem Schwamm zu säubern.

„Ich glaube, das ist eine ganz normale menschliche Sache.“

„Ist es das? Die meisten Menschen scheinen dich zu mögen.“

Wäre er ein normaler Mensch, hätte sein nicken etwas dankbares gehabt, doch so wurde nur deutlich, was Sebastian erklärte. „Conner ist erst kurz unter uns. Bei mir war es zu Beginn nicht viel anders. Er war das letzte Mal vor knapp 150 Jahren hier.“

„Er war schon einmal in meiner Familie?“

„Ja und er hat auch einen harten Krieg geführt. Er ist sehr angesehen.“

„Was für einen Krieg?“

„Einer der wenigen, die die Menschen kaum gespürt haben…“, begann Sebastian zu berichten, bevor er ins Detail ging und nichts ausließ.

„Seltsam“ murmelte Ciel, als die Erzählung beendet war.

„Ciel?“, fragte sein Butler nach.

„Ich hatte erwartet, dass ein Krieg unter Teufeln sich von einem menschlichen Krieg unterscheiden würde, aber so wie du es erzählst sind die Unterschiede nicht groß.“

„Nein, die Unterschiede sind nicht groß.“, bestätigte Sebastian und der Earl gluckste.

„Ist das ein Kompliment für euch oder eine Beleidigung für uns?“

„Ansichtssache.“ Sebastian zuckte mit den Schultern. „Aber ich kann dir versichern, die himmlischen Herrschaaren sind auch nicht das, was eure Kirch predigt.“

„Hab ich auch nicht erwartet.“ Ciel lehnte seinen Kopf nach hinten, sodass er Sebastian ansehen konnte. „Zieh dich aus.“

„Ganz wie du wünschst.“ Sebastian legte den Schwamm zur Seite und zog zuerst mit seinen Zähnen seine Handschuhe aus, bevor er mit seinen Fingern seine Kleidung zu öffnen begann. Lasziv legte Ciel die Beine auf dem Wannenrand ab, Sebastian zeigend, dass er ihn erwartete.

„Die Libido eines jungen Mannes…“, sinnierte der Teufel lediglich und kam, nachdem er völlig entkleidet war in die Wanne und direkt zwischen die gespreizten Schenkel. „Ich sollte dich die Libido eines ausgewachsenen Teufels spüren lassen!“

„Ich hoffe, dass sind nicht nur die leeren Versprechungen meines teuflisch guten Liebhabers.“ Kaum ausgesprochen, wurde Ciel ‚aufgespießt‘ und Sebastian küsste ihn brennend.

„Du wirst schon sehen!“
 

Süßer Schlaf hielt Ciel am nächsten Morgen noch gefangen, als sie Sonne bereits über den Horizont kroch. Davon bekam er aber genauso wenig mit, wie von dem warmen Körper auf dem er halb lag. Doch das leise und vorsichtige Klopfen, das von der Tür zum Bett herüber schwang, erreichte sein Gehör. „Hm…Sebastian?“ Der brummte und legte seine Arme fester um ihn, als die Stimme seiner Frau hinter der Tür erklang.

„Ciel? Bist du wach?“

„Nein!“ rief der Earl da unwillig.

Da öffnete sich leise die Tür zu seinem Schlafzimmer und Lizzy steckte ihren Kopf hinein, ohne von ihrem Standpunkt aus, Sebastian sehen zu können. „Ciel?“ Der brummte und drückte seinen geschundenen Körper enger an seinen Teufel.

„Deiner Frau scheint etwas wichtiges auf der Seele zu liegen, ob ich sie davon befreien soll?“, fragte der den Earl ganz leise und unschuldig. Damit bekam er seinen Herrn dazu den Kopf zu heben.

„Nicht witzig.“

Sebastian schmunzelte und gab ihm einen Kuss. „Ich komme gleich wieder!“ Dann verschwand er so, dass die Hausdame ihn nicht sehen konnte.

„Ciel?“

„Hm?“

Lizzy begann zu lächeln und huschte zu Ciel ans Bett, bevor sie die dicken Vorhänge von jenem zur Seite schob und sich auf den Rand setzte. „Unser Baby…“ Schwerfällig drehte sich ihr Mann zu ihr um und blinzelte sie an.

„Was?“

„Es bewegt sich…“, erklärte sie flüsternd und strahlte von innen heraus.

„Wer?“

„Dein Baby bewegt sich!“, erklärte sie nun langsam etwas genervt.

Erst jetzt wurden Ciels Augen etwas klarer. „So früh am Morgen? Sollte es da nicht schlafen?“

Lizzy kicherte und statt ihm zu antworten, griff sie sanft nach seiner Hand und legte sie sich auf den Bauch. Ihr Mann blinzelte erst einmal unverständlich, bevor er etwas spürte. „Oh.“ Ganz sanft wurde seine Hand weiter geführt, damit er mehr von seinem Kind fühlen konnte.

„Es ist ganz fidel!“

„Schmerzt es dich nicht?“

„Überhaupt nicht.“, versicherte sie ihrem Mann und lehnte sich etwas zurück. „Ist es nicht toll?“

„Das ist ganz surreal“ gab ihr Mann zu.

„Es sind nicht mehr nur Worte.“, kam es ehrfürchtig von der Frau, die schon eine Weile einen Babybauch besaß.

„Nun wissen wir wenigstens, dass du nicht nur zu viel gegessen hast.“

„Bitte?“, kam es nun etwas geschockt zurück und auch die Bauchdecke wurde von einem kräftigen Tritt durchzogen, was Lizzy zischen ließ.

Ein kleines Lächeln umspielte Ciels Lippen, als er den Bewegungen des Babys folgte. „Er scheint seine Existenz beweisen zu wollen.“

Mit einem verliebten Glanz beobachtete Lizzy das Lächeln und seine Bewegungen. „Er? Glaubst du, es wird ein Junge?“

„Natürlich“ erklärte Ciel ganz selbstsicher und drückte gegen eine Beule in Lizzys Bauch. „Du wärst sonst die erste Phantomhive, die beim ersten Mal keinen Jungen bekäme.“ Seine Frau erblasste und drehte ihren Kopf zu Seite, weil sie nun Versagensängste Bekam.

„Und… wenn… wenn es so wäre…?“

„Würde Conner möglicherweise vor Schreck tot umfallen“ erklärte ihr Mann amüsiert. „Mich würde es nicht stören.“ Ciel ließ aus, das ihn nur stören würde, dass sie es dann erneut versuchen mussten.

„Wirklich?“, fragte sie hoffend und sah ihn mit leuchtenden Augen an.

„Wirklich“ wurde es ihr versprochen.

„Du bist ein Engel!“, strahlte Lizzy und legte sich etwas auf die Matratze, damit Ciel sich besser mit seinem Kind beschäftigen konnte. „Ich werde mich dennoch bemühen, damit du einen gesunden Erben bekommst!“, schwor sie.

„Ich bin gespannt, wie du das tun willst.“

„Mutter sagte, ich solle viele Süßigkeiten essen, dann gäbe es auf jeden Fall einen Jungen.“, lächelte Lizzy und wurde etwas müde.

„Auf was für wissenschaftlichen Tatsachen soll das denn beruhen?“

„Ich weiß nicht.“, gestand sie kichernd. „Aber der Arzt hat auch erwähnt, dass das gut für einen Erben sei.“

„Hat er? Was für ein Scharlatan, ich sollte ihn ersetzten lassen!“

Lizzy blinzelte träge zu ihrem Mann. „Du glaubst nicht an so etwas? Obwohl du doch die Welt des Übernatürlichen besser kennst, als jeder andere Mensch.“

„Gerade deshalb glaube ich es ja nicht!“

Schnell zog Lizzy dann die Hand ihres Mannes auf eine andere Stelle ihres Bauches, wo ihr Kind besonders aktiv war. „Ich will dich dennoch nicht enttäuschen.“

„Es ist längst alles entschieden Lizzy.“ Doch das bekam die junge Frau nicht mehr mit. War sie doch aufgrund des frühen Morgens, wo noch nicht einmal die Sonne vollständig aufgegangen war, wieder eingeschlafen. Denn sie war nur gekommen um ihren Mann an ihrem Glück teilhaben zu lassen. Dass sie diesen dabei zum Lächeln gebracht hatte, stimmte sie nur noch glücklicher. Ihr Mann betrachtete ihre schlafende Form und rollte die Augen. „Sebastian.“

„Junger Herr?“ Der Butler trat hervor und deutete eine Verbeugung an.

Ciel nickte in Richtung Elizabeth. „Bring sie zurück in ihr Zimmer und komm dann wieder ins Bett.“

„Sehr wohl.“ Sebastian grinste vielsagend und nahm Lizzy dann zärtlich auf seine Arme, bevor er sie zurück in ihr Bett trug. Ciel fiel derweil wieder in seine Kissen zurück und erwartete seinen Butler. Der kam bereits nach wenigen Minuten zu ihm zurück und entkleidete sich wieder. „Du wirst einen tollen Vater abgeben.“

„Weil ich ihren Bauch angefasst habe?“

„Weil es dir Freude bereitet hat.“ Sebastian kletterte zu seinem Herrn ins Bett und zog ihn zu sich in den Arm.

„Es war…nett“ gestand der Jüngere ihm zögerlich.

„Du sahst unglaublich gut dabei aus.“, erklärte Sebastian und gab ihm einen Kuss.

„Ich sah nicht anders aus als sonst“ widersprach Ciel gegen seine Lippen.

„Du warst glücklich!“ Sebastian streichelte ihn und zog die Decke über sie beide.

„War ich das?“

„Ja.“, wurde Ciel bestätigt, der sich daraufhin nachdenklich an den Älteren schmiegte.

„Und mir hat es auch gefallen.“, flüsterte der ihm daraufhin ins Ohr, bevor er ihn einfach nur weiter streichelte und schwieg.

„Glück“ murmelte Ciel, als wäre es das abstrakteste der Welt.

„Stört dich etwas an dem Wort?“, wurde er leise gefragt.

„Es wirkt so fremd.“

Sebastian seufzte und nickte. „Das war zu erwarten…“

„Ich weiß nicht, ob ich glücklich bin, dafür erinnere ich mich zu wenig daran, wie es war glücklich zu sein.“

„Lass dir ein wenig Zeit, dann wirst du es wissen.“, hauchte er dem Jüngeren ins Ohr.

Ciel schloss genießend die Augen, als der warme Atem über sein Ohr blies. „Zufrieden bin ich aber…denke ich…“

„Das ist gut!“, flüsterte Sebastian weiter und summte ein Schlaflied, dass Ciels Ohren das letzte Mal in dessen Kindheit erreicht hatte. So schlief der Earl wieder ein, den Namen seines Teufels dabei auf den Lippen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Allmacht
2013-04-21T17:32:39+00:00 21.04.2013 19:32
Hi,
ja, eigentlich wollte ich das ja schon ewig lesen, doch immer wieder kommt etwas dazwischen. Doch jetzt lasse ich nicht locken.
Endlich ist die Schwangerschaft auch der Letzten bekannt. *grins*
Die Stelle mit der Schwangerschaftslust habe ich ganz vergessen und musste wieder darüber lachen.

lg


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