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Ein Löwe unter Schlangen

von

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Kapitel1

Die anderen Jungen um ihn herum schliefen bereits, das konnte Sirius an ihren leisen Atemgeräuschen hören. Kleine Schlangen, endlich angekommen.

Nur er lag wach auf seiner Decke, die Knie angezogen, die Arme über der Brust verschränkt und starrte ins Leere, wie schon den ganzen Abend, seit er mit den anderen Schülern nach dem Abendessen hierher geführt wurde, in diesen dunklen, unbequemen Keller.

Sirius seufzte. Als ihm der Hut aufgesetzt worden war, war er hibbelig gewesen, unsicher, was seine Entscheidung anging, nach Gryffindor zu wollen. Er wusste, dass seine Eltern ihn vermutlich noch mehr hassen würden, als sie es ohnehin schon taten, dass es, sollte er diese Entscheidung durchsetzen, entgültig keine ruhige Minute mehr im black´schen Anwesen geben würde. Und, was das schlimmste war, dass auch sein kleiner Bruder Regulus unweigerlich mit hineingezogen werden würde, wenn er, der einzige andere Spross, zum Blutsverräter werden würde. Und in dem Moment, da er den Hut von der großen, streng aussehenden Hexe aufgesetzt bekommen hatte war dieser Gedanke so übermächtig gewesen, dass er sich nur darauf konzentriert hatte, den Eindruck eines wahren Slytherins zu machen.

Und der Hut hatte auch prompt „Slytherin!“ in die große Halle gerufen, kaum, dass er seinen Kopf berührt hatte.

Sirius konnte immer noch die entsetzten und überraschten Blicke des schwarzhaarigen Jungen in seinem Rücken spüren, als er, mit wackeligen Beinen, nicht hinüber zur rotgolden geschmückten Tafel gewankt war, sondern sich zum grünsilbernen Tisch der Schlangen begeben hatte, wo ihn seine neuen Hausgenossen mit frenetischem Jubel begrüßt hatten.

Die aufmunternden Willkommensworte hatte er über das Rauschen in seinen Ohren kaum mitbekommen, ebenso wenig, wie er auch nur ein Wort der Rede des Schulleiters wirklich verstanden hatte. Sein Magen, zu einem schweren, steinernen Klumpen geworden, weigerte sich, Nahrung aufzunehmen, sodass Sirius nach zwei Bissen Kartoffeln, die nach nichts geschmeckt hatten, kapituliert hatte um den Rest des Abends damit zu verbringen, schweigend auf den Teller vor ihm zu starren.

Und nun lag er hier, immer noch mit diesem Klumpen anstelle eines Magens, und fragte sich, was eigentlich schief gegangen war. Er war sich so sicher gewesen, nicht wie der Rest seiner verdammten, rassistischen Familie zu sein, so sicher, dass er keine der typischen Slytherineigenschaften aufweisen würde- trotzdem war er nun hier, und, was noch schlimmer war, der Hut hatte auch noch keinen Moment gezögert, ehe er ihn in dieses Haus einsortiert hatte.

War das also alles nur Einbildung gewesen? Vielleicht war er ja gar nicht anders. Vielleicht war er ja tief in seinem innersten doch ein wahrer Black. Hatte er sich nicht stets arrogant gegenüber diesem Hauselfen, Kreacher, benommen? Und war es nicht dass, was er an seiner Familie immer mit am meisten verabscheut hatte, diese Überzeugung, über allen anderen zu stehen? Mit plötzlichem Grausen erinnerte Sirius sich an einen Wintermorgen vor zwei Jahren zurück. Kreacher hatte die gesamte Eingangshalle auf Hochglanz poliert, denn Walpurga erwartete Misses Malfoy für den Nachmittag zum Tee. Er selber war mit dem kleinen Regulus draußen gewesen, um Muggelkinder mit Schneebällen abzuwerfen, aber gegen kurz vor drei war er mit dem Kleinen wieder nach Hause gegangen. Seine Lippen waren bereits bläulich verfärbt und Sirius war sich sicher gewesen, dass es besser wäre, wenn sein kleiner Bruder sich erst einmal an einer Tasse heißen Kakaos aufwärmte. Auf ihrem Weg in die Küche hatten sie einmal quer durch die Halle eine Spur aus Salz und dreckig braunem Schlamm hinterlassen, die nur einmal durch die dicken Wintermäntel der Gebrüder Black durchbrochen wurde, die die beiden achtlos auf den Boden geschmissen hatten, weil sie sie bei ihrem Wettrennen behindert hatten. Aber das war nicht das Schlimmste gewesen, nein. Das Schlimmste war gewesen, dass Misses Malfoy sich zu halb vier angekündigt hatte und Kreacher daher damit beschäftigt war, im Salon letzte Hand an die Teetafel zu legen, weswegen er nichts vom Zustand des Eingangsbereiches mitbekam- bis Walpurga, die die letzten drei Stunden mit ihrer Garderobe verbracht hatte, die Treppe heruntergeschritten kam und der Katastrophe ansichtig wurde. Ihre wütende Stimme hallten durch das ganze Haus, als sie den Hauselfen ob seiner Unfähigkeit anschrie, gefolgt von dessen Schmerzensschreien, als seine Herrin irgendeinen Straffluch auf ihn anwandte. Regulus hatte Sirius besorgt über den Rand seiner Kakaotasse angeblinzelt. „Meinst... meinst du, wir sollten ihr sagen, dass Kreacher die Halle geputzt hatte und wir sie wieder dreckig gemacht haben?“ Aber er hatte nur grinsend abgewunken. „Aber wieso denn? Dann bekommen wir den Ärger.“

Unsicher nagte der elfjährige nun in der Dunkelheit an seiner Unterlippe. Hatte er in diesem Moment nicht sein Wohl über das des Hauselfen gestellt und sich selber damit wichtiger genommen? Vielleicht war er wirklich ein wahrer Black. Mit diesem Gedanken schlief er schließlich ein.

In drei Stunden würde sein erster Tag als Schüler von Hogwarts beginnen.
 

Sirius hatte schlecht geschlafen- wie immer, seit er an jenem Abend vor einer Woche nach Slytherin sortiert wurde. In den Nächten quälten ihn Albträume, in denen ihm seine Eltern erschienen, mit Schlangen statt Haaren und grotesk verzogenen Gesichtszügen, um ihm mit hämischer Stimme zu zu zischen, dass er ein wahrer Black und sie stolz auf ihn waren. Tatsächlich hatte er gleich am morgen nach der Zeremonie einen Brief erhalten, in dem Orion ihm auch im Namen seiner Mutter mitgeteilt hatte, wie stolz seine Eltern waren und wie froh, dass er sich trotz der „besorgniserregenden Tendenzen, zum Blutsverräter zu werden“ am Ende doch „als wahrer Black und würdiger Stammhalter“ entpuppt hatte. Sirius war das Toast, das er zuvor mühevoll runtergewürgt hatte, wieder hochgekommen. Und der Tag war nicht besser geworden.

Seine erste Stunde an diesem Tag war Zaubertränke zusammen mit den Gryffindors.

Er teilte sich einen der Zweiertische, die in dem dunklen Kellergewölbe des Klassenzimmers verteilt waren, mit einem bleichgesichtigen, dürren Slytherin, der es sich anscheinend zum Ziel gemacht hatte, Sirius´ Freund zu werden. Dieser wusste nicht einmal, wie der andere hieß, geschweigedenn, dass er ihm große Beachtung schenkte.

Stattdessen lugte er immer wieder unauffällig zum Tisch zu seiner Rechten hinüber, an der der schwarzhaarige Gryffindor aus dem Zug saß und angeregt auf einen braunhaarigen, schüchtern wirkenden Jungen einredete, der zu seiner Linken saß.

James. Sirius war sich sicher, dass er und der Junge mit der Sturmfrisur gute Freunde gewesen wären, wenn er nicht nach Slytherin gekommen wäre. Immerhin hatten sie sich im Zug sehr gut verstanden; nur hatte James ihn seit der Auswahlzeremonie wenn dann nur noch mit purer Abneigung im Blick angesehen, was ihm nicht gerade Mut machte, den Versuch zu wagen, trotz der offensichtlichen Rivalität ihrer beiden Häuser eine Freundschaft zu ihm aufzubauen.

Und wer wusste schon, vielleicht hatte er sich auch geirrt und sie beide hätten gar nicht zueinander gepasst- immerhin hatte er sich auch geirrt, was die Ähnlichkeit zwischen ihm selber und seiner Familie anging.

Lautlos seufzte Sirius und versuchte, seine Aufmerksamkeit auf den Professor zu richten, der inzwischen hereingekommen war und aktuell über die relevanten Unterschiede verschiedener Kesselgrößen schwadronierte. Ein kurzer Blick nach links bestätigte ihm, dass dieser Slytherin an seinen Lippen hing, als offenbare er tiefe Weisheiten; zu seiner Rechten tat der Braunhaarige es ihm gleich, während James gelangweilt auf der Ecke seines Pergaments rumkritzelte. Vorsichtig, darauf bedacht, so unbemerkt wie möglich zu bleiben, verdrehte Sirius den Hals, bis er erkennen konnte, was der junge Potter da zeichnete. Es sah aus wie ein Schwein, nur dass es lange schwarze Haare und eine grotesk lange Nase hatte. Darunter prangte in elegant geschwungenen Lettern der Name „Schniefelus“ und James war gerade dabei, einen Rahmen um sein Meisterwerk zu zaubern. Sirius grinste in sich hinein, doch ein Blick zu seiner rechten ließ sein Grinsen schnell wieder gefrieren; es war unverkennbar, dass sein Sitznachbar Modell gestanden hatte für James´ Karikatur. Wenn er nun also darüber lachte, hieß das dann, dass er genauso war wie seine Familie, gehässig und gemein? Sirius rieb sich in einem Anflug von Verzweiflung mit den Handballen die Augen. Er wollte nicht so sein. Er wollte sich nicht für besser halten und sich deswegen auf Kosten dieses Jungens, den er nicht einmal wirklich kannte, amüsieren.

Entschlossen starrte er nach vorne, bemüht, nicht darüber nachzudenken, wie gut James Tier und Mensch verschmolzen hatte und wie lustig ihm noch Sekunden zuvor der Gedanke vorgekommen war, tatsächlich einmal auszuprobieren, wie der andere Slytherin sich wohl als Schwein machen würde.

Seit diesem Tag hatte er sich bemüht, den Jungen mit dem langen, schwarzen, ungepflegt wirkendem Haar besser kennenzulernen. Wie er schnell herausgefunden hatte, war sein Name Severus Snape; er kam aus einem kleinen Muggeldorf und obwohl Lily Evans, eine Gryffindor und Tochter einer nichtmagischen Familie, seine Freundin war, hegte er eine tiefe Abneigung gegen Muggel im Allgemeinen und verpasste keine Gelegenheit, schlecht von ihnen zu sprechen.

Sirius fand das ermüdend, allzu sehr erinnerte es ihn an die schier endlos scheinenden Tiraden seiner Mutter über die Wichtigkeit der Reinheit des Blutes.

Und an diesem Morgen war es besonders unerträglich: Unter den neuen Erstklässlern des Hauses Slytherin war ein Muggelgeborener, Albert Huxley. Schon die ganze Woche über hatte Sirius beobachten können, wie einige der älteren Schüler, allen voran Lucius Malfoy, ihn schikanierten wo sie nur konnten- Hausaufgaben landeten merkwürdigerweise im Kamin, Tintengläser kochten auf mysteriöse Art und Weise plötzlich und überschütteten ihren Besitzer... der letzte Vorfall dieser Art hatte am vergangenen Abend stattgefunden und bestärkte Sirius entgültig in seinen Überlegungen, dass er zwar möglicherweise nicht zu James Potter passte, aber auf keinen Fall zu Severus Snape.

Letzterem hatte Albert in einer Stunde Pflege magischer Geschöpfe anvertraut, dass er furchtbare Angst vor Schmetterlingen hatte- Sirius erinnerte sich nicht mehr an die ganze Geschichte, aber es hatte irgendwas mit dem großen Bruder zu tun.

Am selben Abend noch war ein gewaltiger Schwarm der bunten Flattertiere im Slytheringemeinschaftsraum aufgetaucht und hatten den unglückseligen Huxley dermaßen in Panik versetzt, dass er wild um sich schlagend unter dem Gelächter der Gruppe um Malfoy schließlich in den befeuerten Kamin gesprungen war. Sirius hatte ein Blick zur zufriedenen Miene von Snape, als diesem von dem älteren gönnerhaft auf die Schulter geklopft wurde, gereicht, um zu wissen, wer verantwortlich war. Angewidert hatte er sich umgedreht und aus dem Gemeinschaftsraum geflüchtet. Erst spät in der Nacht war er zurückgekehrt, weswegen er an diesem morgen noch müder war als ohnehin schon.

Beim Frühstück erfuhr er dann, dass Albert in das St. Mungus Hospital gebracht worden war; seine Verbrennungen waren weniger schlimm, aber er hatte ein ernsthaftes Trauma. Horace Slughorn hatte angekündigt, den oder die Verantwortlichen mit aller Härte zu bestrafen, aber die Schmetterlinge stammten aus dem Verbotenen Wald, sodass es schwer war, ihn oder sie zu entlarven.

Severus schien jetzt offiziell zu dem elitären Kreis um Lucius Malfoy zu gehören und als er sich an diesem morgen neben Sirius auf die Bank fallen ließ, verkündete seine Miene pure Selbstzufriedenheit. Gerade wollte er etwas sagen, als sich am Lehrertisch Professor Dumbledore erhob und mit einer herrischen Geste Ruhe gebot.

Ernst ließ er seinen Blick über die versammelte Schülerschaft schweifen.

„Gestern Abend hat sich im Slytheringemeinschaftsraum ein ernster Vorfall zugetragen, bei dem einer eurer Mitschüler ernsthaft verletzt wurde. Wisset, dass solcherlei Verhalten, das in so abstoßender und ignoranter Weise andere in Mitleidenschaft zieht, an der Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei nicht geduldet wird.

Wer etwas über diesen Vorfall weiß, teilt sein Wissen bitte unverzüglich mit Professor McGonagall, Professor Slughorn oder mir selbst.“

Bei diesen letzten Worten sah er bedeutungsvoll zu der Gruppe um den Vertrauensschüler von Slytherin, ehe er sich setzte und damit zu Verstehen gab, dass das Frühstück fortgeführt werden konnte. Sofort ersetzte Getuschel über den Vorfall die üblichen Morgenthemen, in den meisten Fällen mit Entsetzen und Unverständnis vorgetragen, während Severus pures Unverständnis in den Augen stand, als er Schulternzuckend nach einem Ei griff. „Ich weiß nicht, was er hat. Wer mit Dingen spielt, die nicht für ihn bestimmt sind, muss doch damit rechnen, dass ihm was passiert.“ Seine ölige Stimme triefte vor Spott und Überheblichkeit und veranlasste Sirius, ihn mit Abscheu im Blick anzustarren. „Du bist abstoßend- Schniefelus!“ zischte er, ehe er sich ruckartig erhob und mit wehendem Umhang aus der großen Halle schritt.

Für die nächste Woche war Albert Huxley, beziehungsweise das Vorgefallene, Gesprächsthema Nummer eins in den Gängen und Gemeinschaftsräumen von Hogwarts. Wo immer ein Slytherin auftauchte, wurde hinter vorgehaltener Hand spekuliert, ob er oder sie etwas damit zu tun hatte. Sirius hatte schnell herausgefunden, dass er diesem Tun Einhalt gebieten konnte, indem er die Tuschelnden scharf ansah, jedenfalls solange, wie er in der Nähe war.

Trotzdem zerrte es an seinen Nerven, auch, weil er das Gefühl hatte, dass James Potter ihn mit besonders vielsagenden Blicken bedachte, wann immer er vorüber kam. Auf unbestimmte Art und Weise tat es Sirius weh, zu wissen, dass der Schwarzhaarige es durchaus für möglich hielt, dass er etwas mit der Sache zu tun hatte, möglicherweise, weil das die Option auf eine Freundschaft entgültig in den Bereich des Unmöglichen verbannte.

Er wusste, dass er all dem ein Ende setzen könnte, würde er mit seinem Wissen zur Schulleitung gehen, aber er konnte nicht. Er wollte Snape- Schniefelus- nicht schützen, dass war es nicht, aber er verspürte auch keinerlei Elan, Albert Huxley zu helfen und den Schuldigen zu überführen. Genau genommen verspürte er keinen Elan mehr, irgendetwas zu tun.

Das Vorgefallene hatte ihm gezeigt, dass er nicht wie seine Eltern war, denn er war sicher, dass diese Severus insgeheim zu seinem gelungenen Streich gratuliert hätten, und daraus zog er eine gewisse Erleichterung. Aber das änderte nichts daran, dass er nun einmal in Slytherin war und somit die in seinen Augen einzige Möglichkeit, der Welt ein für alle Mal zu beweisen, dass er kein wahrer Black war, unwiderbringlich verschwunden war.
 

So zogen die Wochen ins Land; Weihnachten rückte immer näher und damit auch die Frage, ob man während der Ferien nach Hause fahren wollte.

Sirius´ Eltern hatten ihrem Sohn geschrieben, dass sie ihn am 23. Dezember am Bahnhof King´s Cross erwarteten und Sirius hatte sich dem gefügt, so wie er sich in der letzten Zeit allem gefügt hatte. Er hatte ein neutrales Verhältnis zu allen anderen Schülern von Hogwarts aufgebaut, antwortete auf Fragen, blieb aber für sich, wenn ihn niemand ansprach. Er machte seine Hausaufgaben, saß still im Unterricht, zeigte aber keine Ambitionen, mehr zu tun als gefordert wurde.

Und nun saß er auf seinem Bett, um seinen Koffer zu packen, als auf einmal eine Eule durch die halbgeöffnete Schlafsaaltür gehuscht kam, auf seinem Bett landete und ihm auffordernd ein Bein mit einem daran gebundenen Brief entgegenstreckte. Mechanisch lösten seine Finger das dünne Seidenband, mit dem er befestigt war und öffneten den Umschlag, die Eule ignorierend, die so vergeblich auf eine Belohnung wartete und schließlich entrüstet davon flatterte, nicht, ohne ihre Missgunst in Form eines Kotflecks auf Sirius´Bettdecke zum Ausdruck zu bringen. Doch der ignorierte auch das.

An der Qualität des Pergamentes, aus dem Umschlag und Briefpapier bestanden, meinte er erkennen zu können, dass es sich um eine Nachricht von seiner Familie handelte, vermutlich irgendwelche weiteren Anweisungen zu seinem bevorstehenden Besuch. Doch was er dann zu lesen bekam, waren Nachrichten ganz anderer Art, Nachrichten, die sein Herz auf einmal heftig klopfen ließen und ihm ein merkwürdige, flatteriges aber gutes Gefühl im Bauch gaben.

Es handelte sich um eine kurze Notiz seiner Tante Andromeda, in der sie ihm mitteilte, dass sie sich mit einem Mann namens Ted Tonks verlobt hatte und daher nicht am traditionellen Familienessen teilnehmen könne- es tue ihr Leid, da sie ihm versprochen hatte, ihm Zaubererschach beizubringen, aber da ihr Verlobter ein Muggelgeborener und noch dazu ehemaliger Hufflepuff war, hätte ihre Schwester sie aus dem Familienstammbaum entfernt und ihr verboten, je wieder das Haus der Black zu betreten.

Sirius las den Brief wieder und wieder, aber sein Inhalt änderte sich nicht, ebenso wenig wie eine Erkenntnis, die er dem jungen Black eingab: Nur weil er in Slytherin war, hieß das nicht, dass er seiner Familie nicht entkommen konnte oder dass er keine Möglichkeit mehr hatte, sich je wieder von ihr zu distanzieren. Andromeda war auch eine Slytherin gewesen und trotzdem hatte sie der Welt- und ihm- gerade gezeigt, dass sie keine wirkliche Black war.

Mit einem breiten, unwillkürlichen Grinsen steckte Sirius den Brief seiner Tante in seine Tasche, ehe er mit plötzlichem Elan vom Bett aufsprang, um diese Eule zu suchen, ihr einen dicken Eulenkeks zu schenken und bei der Gelegenheit auch gleich einen Brief an seine Eltern zu schicken, in dem er seinen Eltern mitteilte, dass er leider nicht zu Weihnachten nach Hause kommen würde.



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