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Für den Sonnenaufgang

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Die Ankunft der Helden

Für den Sonnenaufgang Kapitel 1
 

Irgendetwas fühlte sich falsch an.

Riku wusste nicht genau was es war, aber es musste etwas mit dem Ort zu tun haben an dem er gerade schlief. Er war lange aufgewesen, hatte sich noch mit Sora und Kairi über ihre letzte Reise unterhalten und darüber, wie gut es war, wieder zu Hause zu sein.

Vielleicht waren sie einfach unter freiem Himmel eingeschlafen. Es war fast schon normal für die drei, unter dem Sternenhimmel aufzuwachen, mit harten Wurzeln unter dem Rücken und Insekten um sie herum.
 

Trotzdem… irgendetwas war diesmal anders.

Irgendetwas… am Geruch vielleicht?

Es roch nicht wie zu Hause.

Es roch auch irgendwie intensiver.
 

Riku öffnete seine Augen. Es fiel ihm nicht schwer, sich auf die Dunkelheit um ihn herum einzustellen; das bisschen Sternenlicht, das durch die riesigen Baumkronen fiel, reichte ihm, um die Umrisse der Bäume und Büsche sowie die fremdartigen Pflanzen und Tiere zu erkennen.

Er war in einem Wald, aber nicht in dem auf ihrer Insel.
 

Um niemanden zu wecken, bemühte Riku sich, möglichst leise auf die Hufe zu kommen.

Moment. Hufe?

Ja, Hufe. In was für einer Welt sie auch gelandet sein mochten, sie mussten sich wohl anpassen. Und irgendjemand hatte wohl auch schon den Zauber gesprochen, der das bewerkstelligte.

Vielleicht war das auch gar nicht nötig gewesen; Soras neue Kleidung sorgte ja angeblich ganz von selbst dafür, dass seine gesamte Gruppe sich automatisch an Welten anpasste, die das verlangten.
 

Riku schnupperte noch einmal. Soras Geruch lag deutlich in der Luft, er war also sicher auch hier.

Ebenso Kairi.

Und, aus welchem Grund auch immer, Micky, Donald und Goofy.

Riku warf einen kurzen Blick auf seine schlafenden Kameraden, bevor er seinen eigenen, verwandelten Körper in Augenschein nahm.
 

Er schien eine Art Pony zu sein. Sein Fell war hell - seltsamerweise sah es fast gelb aus - mit dunkleren Flecken an der Hinterhand. Seine Mähne und sein Schweif waren weiß, wie seine Haare es gewesen waren, und schienen im blassen Sternenlicht fast zu leuchten.
 

Ein kleiner Schatten huschte an ihm vorbei; Riku spannte sich instinktiv an, aber es war nur ein aufgeschrecktes Häschen. Nichts, weswegen man sich Sorgen machen musste.

Und mit ziemlicher Sicherheit nicht das, wofür sie hergebracht worden waren.
 

Mit unsicherem Blick wandte Riku sich seinen Freunden zu.

Irgendwie sah es schon niedlich aus, wie sie alle in einem chaotischen Haufen dort lagen; wie sie sich friedlich aneinander gekuschelt hatten, als ob sie einander im Schlaf erkannt und gefunden hatten, ohne Sorge, weshalb sie einander so nahe waren, obwohl sie in zwei verschiedenen Welten hätten sein sollen.
 

Gerade als Riku sich überlegte, ob er sie nicht besser wecken sollte, nahm ihm ein lautes Kreischen die Entscheidung ab.
 

Das Erwachen war so chaotisch, wie es nur hätte sein können. Alle riefen und stolperten durcheinander, wenn nicht erschrocken, dann doch überrascht von ihrer ungewöhnlichen Situation, in einem dunklen Wald mit Freunden, die am Abend noch nicht da waren und in Körpern, die sie nicht kannten.

Letztendlich schaffte Micky es dann doch, die Gruppe zur Ruhe zu bringen.

Es war wieder eine dieser Situationen, in denen der kleine Kerl zeigte, warum gerade er der König war, er schaffte es einfach ohne Probleme, sich in einer Gruppe Gehör zu verschaffen und sie auf den richtigen Weg zu führen und zu halten.
 

Auch in dieser Welt war Micky bei weitem der kleinste in der Gruppe.

Er schien eine Art Zebra zu sein – sein ganzer Körper war mit schwarzen Streifen verziert. Seine Ohren, wenngleich nicht mehr ganz so groß und rund wie sonst, waren immer noch wesentlich größer und runder als die aller anderen.
 

Goofy schien sich von allen am wenigsten verändert zu haben. Zwar glich er nun eher einem Esel als einem Hund, sein Gesicht war allerdings noch genauso wie Riku es in Erinnerung hatte. Er trug sogar noch immer seinen albernen kleinen Hut.
 

Auch Donald hatte noch immer seinen Hut und sein gewohntes Gesicht, allerdings schien er noch ein paar extra Gliedmaßen bekommen zu haben.

Anstatt seinen üblichen, plumpen Entenfüßen hatte er nun einen kräftigen Löwenkörper zwischen Taille und Bürzel. Dessen Vorderläufe waren noch immer Vogel artig, nun jedoch mit scharfen Krallen statt Schwimmhäuten; die Hinterläufe waren kräftige Tatzen. und aus seinen Schultern ragten ein paar richtige, große Flügel. Anders als seine üblichen Arme sahen diese nun tatsächlich aus, als ob er damit fliegen könnte.

Zumindest, wenn er sie zu benutzen wüsste; Donald flatterte hoffnungsvoll, sah allerdings lediglich aus wie ein aufgeregtes Hühnchen, als er ein paar Zentimeter Höhe gewann, bevor er erschöpft wieder zu Boden glitt.
 

„Qua, ich wusste doch, dass die Flügel zu klein zum Fliegen sind. Hat schon seinen Grund, dass es Greife nur im Märchen gibt.“
 

Nun, die Erklärung klang fast vernünftig.

Fast.

Riku hätte sie ihm sogar abgekauft, wenn Sora nicht schon die ganze Zeit fröhlich um sie herum geflattert wäre. Auf Flügeln, die nicht mal halb so groß waren wie Donalds.

Klar, Sora war um einiges leichter gebaut als Riku, aber auch er war ein Pony. Oder die Pegasus-Version eines Ponys.
 

Sein leuchtend rotes Fell ging an der Unterseite der Flügel in orange über, die Schwungfedern waren leuchtend gelb.

Schien, als wären Fellfarben in dieser Welt nicht ganz das, was in den meisten anderen Welten für Ponys normal war…
 

Kairi schließlich schien den Vogel abgeschossen zu haben, was Zauberpferchen anging; nicht nur hatte sie Flügel wie ein Pegasus (ihre waren sogar noch etwas größer als Soras), sondern auch noch ein Horn auf der Stirn. Ihr Fell hatte einen leicht violetten Farbton.
 

Das hier war wirklich eine ungewöhnliche Welt… Rikus Fellfarbe sah plötzlich fast normal aus.
 

„Das erste, was wir machen sollten“, beschloss Micky, „Ist, nach Leuten oder Siedlungen zu suchen. Nutzt die Zeit, bis wir jemanden finden, um euch auf eure neuen Körper einzustellen – wir wollen möglichst natürlich wirken.“
 

Oder so natürlich, wie man eben sein konnte, in einer Welt, deren dominanteste Art knallbunte Ponys waren. Wenn es wenigstens nur Ponys wären; Riku war der Einzige der drei, der weder Flügel noch ein Horn hatte.
 

„Und wie sollen wir Leute oder Siedlungen finden?“, quakte Donald, genervt wie immer, „Ich seh ja kaum die Hand vor Augen! Es ist mitten in der Nacht! Können wir nicht bis morgen früh warten?“
 

„Ach komm schon Donald!“, unterbrach Sora schmollend, „Es gibt bestimmt einen Grund, dass wir hergebracht wurden. Außerdem sieht das hier wie ein Wald aus, es ist bestimmt nicht ungefährlich, gerade hier zu schlafen. Wir wissen ja noch nicht mal, ob es wirklich heller wird, wenn draußen die Sonne aufgeht!“
 

„Quak, dann schieb du halt Wache!“, schnappte Donald zurück, wirkungslos mit den Flügeln schlagend, „Ich gehe jetzt jedenfalls wieder schlafen. Gute Nacht.“
 

„Er mag es nicht, wenn man ihn aufweckt.“, Erklärte Goofy.
 

Sora seufzte und ließ sich neben Riku auf den Boden fallen.

„Siehst du von hier irgendwas Ungewöhnliches?“
 

„Nicht viel“, Gestand Riku. Er blickte angestrengt in die Dunkelheit zwischen den Bäumen. „Zumindest Nichts, was nicht in einen Wald gehören würde. Eine Menge ungewöhnlicher Tiere, aber Nichts das ungewöhnlicher aussähe als wir. Allerdings kann ich von hier unten auch nicht so viel sehen.“
 

„Tja…“ Sora sah zu den Zweigen über ihnen hinauf. „Ich würde dich ja da hoch fliegen, aber ich fürchte, du bist mir ein wenig zu schwer.“ Er grinste entschuldigend und Riku nahm es ihm nicht übel.
 

„Ist schon okay. Es wäre besser, wenn wir uns zumindest etwas umsehen könnten. Zu blöd das Donald sich nicht bewegen will.“
 

„Ihr müsst ja nicht auf ihn warten“, warf Kairi ein, „Nicht, wenn ihr zurückkommt.“
 

Etwas an ihrem Grinsen schien anzudeuten, dass sie damit keinen normalen Patrouillengang meinte. Bevor Riku einfiel, was sie stattdessen im Sinn hatte, war Sora bereits ein Licht aufgegangen.

„Natürlich! Hey, Riku“, Sora war wieder aufgestanden, nur um jetzt vor Riku auf und ab zu springen. Das war der einzige Hinweis, den Riku noch gebraucht hatte.

„Glaubts du, du gewinnst ein Rennen gegen mich, wenn ich fliegen kann?“
 

„Darauf kannst du wetten!“

Die Chance würde er sich nicht entgehen lassen. Er mochte das einzig normale Pony im Team sein, aber deswegen würde er nicht gegen Sora verlieren. Niemals.
 

„Okay!“, rief Kairi, „Ich bin Schiedsrichter. Ihr rennt in einem großen Kreis um diese Lichtung hier. Wer als erstes zurückkommt, hat gewonnen.

Ich markiere euch die Route, Moment…“
 

Sie schloss konzentriert die Augen und ihr Horn begann rosa zu leuchten, als ob die Magie in dieser Welt sichtbar wäre. Zwischen den Bäumen erschienen weitere Lichter, eines nach dem anderen, bis um sie herum ein großer Kreis geschlossen war.
 

„Nunja…“, erklärte sie, als beide Jungs sie mit offenen Mäulern anstarrten, „Es ist nicht viel, aber Micky hat gesagt, wir sollen uns ein bisschen damit vertraut machen, wie die Dinge hier funktionieren, also hab ich versucht ein bisschen Magie zu benutzen und das kam dabei raus.

Ich kann auch Dinge schweben lassen.“
 

„Oh… Verstehe“, presste Riku heraus. Sein Mund schloss sich nur mit Mühe.
 

„Wie hast du… Ich kann überhaupt keine Magie einsetzen!“, Sora klang fast beleidigt. Kein Wunder, schließlich benutzte er schon seit Jahren ganz selbstverständlich Magie, und Kairi hatte es vorher noch nie versucht.
 

„Ähm… Vielleicht hat es was mit meinem Horn zu tun?“, schlug Kairi vor, „Micky kann auch keine Magie benutzen.“
 

„Verstehe. Naja, ich schätze mal du bist ziemlich gut. Diese Lichter sind total nützlich.“
 

„Stimmt“, Sagte Riku. Seine Augen folgten dem frisch markierten Pfad.

„Wir haben immer noch ein Rennen vor uns. Bereit?“
 

„Aber hallo!“, antwortete Sora, „Auf dein Kommando, Kairi!“
 

Kairi wartete, bis die beiden Jungs ihre Position vor dem ersten Licht einnahmen.
 

„Okay… Auf die Plätze, Fertig, Los!“
 

Riku stürmte los so schnell er konnte. Der ungewohnte Körper bewegte sich ungeheuer effektiv – er spürte überraschend viel Kraft in seinen Beinen und seine Hufe traten die harte Erde mit genug Schwung, um ihn mit jedem Sprung gleich mehrere Meter vorwärts zu tragen.
 

Auch seine Sinne waren viel schärfer als sonst. Nicht nur, dass die Gerüche um ihn herum intensiver waren; er konnte fühlen, wie die Erde unter seinen Schritten bebte, und spürte die Steine und Wurzeln in der Dunkelheit, ohne sich nach ihnen umsehen zu müssen. Der Wind rauschte in seinen Ohren und blies ihm angenehm ins Gesicht, als er von einem Licht zum nächsten galoppierte. Riku genoss den Rausch der Geschwindigkeit. Endlich hatte er die Gelegenheit, seine Kräfte wieder in einem harmlosen Wettrennen zu testen und ein Gefühl für diesen kräftigen Tierkörper zu bekommen – kein Zweifel, Ponys waren wirklich fast so schnell wie Chocobos.
 

Sora war direkt neben ihm, es schien ihm nicht schwerzufallen, mit ihm Schritt zu halten. Kairis Lichter markierten nicht nur die Route, sie strahlten auch hell genug, um die Umgebung so gut zu beleuchten, dass Sora den Boden und die Bäume gut genug sehen konnte, um zwischen ihnen hindurch zu fliegen.

Obwohl Sora leichter und nicht so stark war wie Riku, war er unglaublich schnell. Halb flog, halb rannte er über den Parcours, über Wurzeln und unter Zweigen hindurch. Seine Beweglichkeit war beeinduckend.

Und er war tatsächlich um einiges schneller als Riku.

Nur hieß das noch lange nicht, dass er auch gewinnen würde.
 

Nun, da er seine Chancen in etwa abschätzen konnte, drosselte Riku sein Tempo zu einem kontrollierteren Galopp. Er konnte es sich leisten, sich unterwegs den Wald etwas genauer anzusehen, solange er nicht stehen blieb. Er hatte das unangenehme Gefühl, als wäre da irgendwas genau an der Grenze seiner Wahrnehmung, irgendein Geruch in der Masse an unbekannten Düften, den er kennen sollte.
 

Die Route, die Kairi für sie festgelegt hatte, war um einiges länger als sie von der Lichtung aus ausgesehen hatte. Die Lichter waren so hell, dass sie näher schienen, als sie tatsächlich waren. Sora war längst außer Sicht, aber Riku machte sich deshalb noch keine Sorgen. Sora war immer schon ein bisschen schneller gewesen als er, das war ganz normal.
 

Ein paar Häschen rannten erschrocken davon, als Riku über ihren Bau sprang und sich kurz darauf unter ein paar tief hängenden Ästen hindurchduckte. Er nahm den Parcours in einem schnellen, aber bequemen Tempo, gerade so, dass er sich nicht mehr als nötig anstrengen musste.
 

Weiter im Inneren des Waldes stieg Rauch auf, aber er trug einen kräftigen Geruch von Gemüsesuppe mit sich. Vielleicht wohnte dort jemand. Riku merkte sich die ungefähre Richtung, um es später den anderen zu erzählen, und konzentrierte sich wieder auf den Weg.

Er fing an, aufzuholen.

Oder genaugenommen wurde Sora langsamer.
 

Er sah auch gar nicht mehr so selbstsicher aus wie vorher; er rannte nun mehr als er flog, und schien mit jedem Schritt um Atem kämpfen zu müssen. Riku grinste und beschleunigte seine Schritte wieder.
 

„Schon müde?“, Rief er Sora zu, als er mit ihm gleichzog. Die Lichtung kam langsam wieder in Sicht – es konnte nicht schaden, Sora ein wenig anzustacheln. Ihn jetzt schon abzuhängen wäre ja langweilig.
 

Sora schüttelte energisch den Kopf. Er schien keine Luft mehr zum Sprechen zu haben, aber er biss die Zähne zusammen und legte sich ins Zeug, um wieder nach vorne zu kommen. Die nächste Lichtkugel erreichten sie fast Schnauze an Schnauze und dann waren sie direkt auf der Zielgeraden.
 

Kairi schwebte neben der letzten Kugel in der Luft, die Augen konzentriert auf die beiden galoppierenden Ponys gerichtet. Mit dem Ziel direkt vor Augen gab es keinen Grund mehr seine Kräfte zu sparen, und Riku legte wieder sein ganzes Gewicht in den Galopp.
 

Er konnte Sora immer noch direkt hinter sich spüren, wie er verzweifelt versuchte, ihn noch einzuholen als er auf die letzte Lichtkugel zustürmte. Riku erreichte die letzte Kugel im vollen Galopp und nahm noch eine kleine Extrarunde um die Lichtung, bis er zum Stehen kam. Er keuchte, und sein Fell war nass vom Schweiß, aber zumindest konnte er noch stehen; Sora lag auf dem Boden, alle viere von sich gestreckt und sah aus als könnte er an Ort und Stelle vor Erschöpfung einschlafen.
 

„Riku gewinnt“, verkündete Kairi, „Aber du warst echt nur ganz knapp hinter ihm, Sora.“ Sie stupste den kleinen Pegasus mit ihrer Schnauze, ein aufmunterndes Lächeln auf ihren Lippen. Sora hob den Kopf, um zurückzulächeln, sah aber immer noch sehr müde aus.
 

„Was zur Hölle soll der verdammte Lärm?!“ Donald war aufgewacht und fluchte wie ein Rohrspatz. Zum Glück nuschelte er so schlimm, dass Riku nur unverständliches Gequake ausmachen konnte; er wollte wirklich nicht wissen, was für Worte der Greif genau benutzte um sein Missfallen darüber auszudrücken, erneut geweckt worden zu sein.
 

Riku nutzte die Gelegenheit, als Donald Luft holen musste, um zu unterbrechen: „Ich hab tiefer im Wald Rauch aufsteigen sehen. Ich glaube, dort wohnen Leute.“

Oder eher Ponys. Nicht, dass das einen Unterschied machen würde.
 

„Und WARUM können wir da nicht MORGEN hingehen?“, quakte Donald aufgebracht. Er ging nun Riku an, als sei der alleine für sein raues Erwachen verantwortlich.
 

„Na ja, weil…“
 

Ein lauter, panischer Schrei nahm ihm die Antwort ab.

Jemand brauchte ihre Hilfe. Jetzt.
 

Sora sprang sofort auf und galoppierte los, alle Erschöpfung vergessen, den Rest der Gruppe dicht hinter ihm.

Bald schon war es jedoch wieder Riku der die Gruppe anführte, allerdings weniger wegen seiner Schnelligkeit sondern wegen seiner Fähigkeit zu sehen, wo er hinlief; Kairis Horn leuchtete zwar wieder, aber ihr Licht war gerade hell genug, die Gruppe zusammen- und vom Stolpern abzuhalten.
 

Es waren Herzlose im Wald.

Sie mussten sich bisher in den Schatten versteckt haben, so tief verborgen dass selbst Riku sie nicht hatte sehen können. Jetzt allerdings hatten sie ihre Verstecke verlassen. Da standen sie, versammelt um ein erschrecktes Zebra. Sie trat verzweifelt nach ihren schattenhaften Körpern, schwang ihre Tasche nach denen, die ihr zu nahe kamen, aber es hatte keinen Sinn. Sie war ganz eindeutig kein Kämpfer.
 

Riku rief sein Schlüsselschwert und packte es notgedrungen mit den Zähnen. Sora flog über ihm, sein Schlüsselschwert auf unerklärliche Weise fest in seinem rechten Vorderhuf. Riku verfluchte die Tatsache, dass er selbst seine Hufe zum Laufen brauchte, und stürmte auf den erstbesten Herzlosen zu.

Das Rennen hatte sich bezahlt gemacht; er und Sora waren den anderen weit voraus, so viel besser kamen sie schon mit ihren Ponykörpern zurecht. Bis die anderen aufgeholt hatten waren die meisten Herzlosen schon vernichtet und das Zebra in Sicherheit. Zusammen erledigten sie den Rest der Viecher.
 

Riku war überrascht, dass seine Tritte sich als fast so effektiv erwiesen wie das Schlüsselschwert; die kleineren Herzlosen lösten sich bereits mit einem einzigen gezielten Tritt auf. Kairi schaffte es, ein paar Herzlose mit ihrer Magie zu erlegen. Von den anderen schien jedoch keiner ohne seine Waffen auszukommen.
 

Allen sechs Kriegern auf einmal hatten die Herzlosen nichts entgegenzusetzen, der Kampf war schnell vorbei.

Das Zebra war erstaunlich gefasst, nun, da die Gefahr gebannt war.
 

„Geht es Ihnen gut?“, fragte Micky sie, „Ist Ihnen auch nichts passiert?“
 

„Dank eurer Hilfe bin ich unversehrt,

Zu kämpfen wie ihr ist mir leider verwehrt“, Antwortete das Zebra.
 

Ihre Stimme war tief und melodisch. Sie schien sich auch nicht an den erstaunten Blicken zu stören, die ihre Reime ihr einbrachten. Sora war der Erste, der seine Stimme wiederfand.
 

„Sprichst du immer in Reimen?“

Riku war überrascht, dass das Zebra ihm die Frage nicht übelnahm. Sie lachte nur leise.
 

„Komisch mag es euch erscheinen,

schon immer sprach ich nur in Reimen.“
 

„Ich find das toll“, sagte Kairi, „Mir würden so schnell ja gar keine Reime einfallen, schon gar nicht für alles, was ich sagen will.“
 

„Zu reimen ist nicht so schwer wie man denkt,

mit etwas Übung kommt es fast wie geschenkt.“
 

Diesmal war es an Kairi zu kichern. Das Zebra schien ihr sympatisch zu sein, vielleicht, weil sie außer ihr die einzige Frau im Wald war. Oder eher Stute.
 

„Ich heiße übrigens Kairi. Und das sind meine Freunde, Sora, Riku, Donald, Goofy und der König.“ Sie deutete der Reihe nach auf jeden ihrer Freunde.
 

Das Zebra senkte höflich den Kopf.
 

„Wanderer aus weiter Ferne wie ich sehe,

und ein König zudem, mich ehrt eure Nähe.
 

Man nennt mich Zecora, dieser Wald ist mein Heim,

Was ich suchte gebiet‘ Einhalt der Dunkelheit Keim.“
 

„Also hast du… nach etwas gesucht?“, fragte Sora. Er hatte eindeutig Schwierigkeiten Zecoras wirren Worten zu folgen.
 

„Das tat ich wohl. Ich sah großes übel heut‘ Nacht in den Sternen,

Die Bestie erwachte, ich ging um zu lernen,

Welch‘ Unheil dies Monster uns bringen kann,

Der Mensch, der es weckte schlug es in Bann.
 

Gebeugt unter jenes Meisters Willen,

Das Monster kann seinen Zorn kaum stillen.
 

Unsre geliebten Prinzessinnen auf den Mond verbannt,

Ob sein Wille oder des Meisters ist mir nicht bekannt.
 

In diesem Wald in den alten Ruinen,

Liegt verzaubertes Geschirr, um den Helden zu dienen,

Deren Flügel voll Kraft und Herzen so hold,

Dass sie Leuchten wie sonst nur des Wagens Gold.
 

Mein Ziel war, Wagen und Ponys zu suchen,

Ihr seht mutig aus, wollt ihr es versuchen?“
 

„Bitte was?“, quakte Donald, eindeutig verwirrt, „Wer hat wann wie was mit wem, und wir sollen jetzt was genau machen?“
 

„Soweit ich das verstanden habe“, erklärte Micky, „Hat ein Mensch eine schreckliche Bestie geweckt und seinem Willen unterworfen. Das hat dann die Prinzessin… Prinzessinnen, plural? Auf den Mond verbannt.

Aber es gibt wohl eine Art Wagen… Gespann?, den wir benutzen können, um dort hochzufliegen und sie zu retten, richtig?“
 

„Und warum sollten wir?“, konterte Donald, „Das ist nicht unser Problem!“
 

Micky schien tatsächlich erstaunt, dass Donald ihm widersprach. Die ganze Nacht wach gehalten zu werden, schien den Erpel so sehr aus der Bahn zu werfen, die Entscheidungen seines Königs in Frage zu stellen.
 

„Er meint es nicht so“, versicherte Sora Zecora, „Er ist nur schlecht gelaunt weil er heute Nacht nicht genug geschlafen hat. Wir retten eure Prinzessinnen, keine Sorge.

Zeig uns einfach, wo wir den Wagen finden.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Sargeras
2014-06-23T16:48:51+00:00 23.06.2014 18:48
Zecora ist genial! Gefällt mir extrem gut. Dabei war ich zunächst ehrlich gesagt abgeschreckt vom MyLittlePony Thema. Ich weiß auch nicht ob es solch ein Pony gibt oder du es erfunden hast, ist mir ehrlich gesagt aber auch egal, denn es hat mir einige amüsierte Lacher geschenkt.
Ansonsten ist mir aufgefallen das Donald seinen Morgenmuffelcharakter raushängen lässt, den man von vielen älteren Episoden seiner Cartoonserie kennt. Generell hatte ich viel zu schmunzeln. Angefangen bei Donalds Nichtflugfähigkeiten die er mit den kleinen Flügeln erklärt, während Sora mit noch winzigeren Flügeln herumflattert, bis hin zu Kairi die nun als einziges Zaubern kann. Mal sehen was Malefitz nun im Endeffekt bezweckt!
Von:  SailorMoonCosmos
2012-10-31T22:29:01+00:00 31.10.2012 23:29
Ich habs endlich Gefunden. Deine Story ist sehr Gut und macht Süchtig nach mehr.
Bitte schreib schnell weiter. Ich muss unbedingt wissen, wie es weiter geht.


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