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Verlobung? Nein, Danke!

RobertxJohnny
von

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Kapitel 16

„Sieh‘ nur an, was du angestellt hast!“, fauchte Johnny aufgebracht und versuchte erneut sich zu befreien, „Jetzt denkt meine Mum, dass wir miteinander rumgemacht haben!“

Robert verkniff sich einen Kommentar über die Ironie der Situation, hatte Johnny doch anfangs behauptet, dass ihre Scheinbeziehung genau darauf hinauslaufen sollte. Stattdessen löste er seinen Griff und gab Johnny die Gelegenheit, sich ebenfalls aufzurichten. „Vorwürfe bringen jetzt auch nichts mehr“, kommentierte er sowohl das aktuelle Geschehen, als auch ihre vorhergehende Auseinandersetzung.

„Gott, was mache ich nur?“, murmelte Johnny und klang ernsthaft verzweifelt. Robert zögerte einen Moment. „Du hast verschiedene Möglichkeiten“, begann er und er hatte augenblicklich die ungeteilte Aufmerksamkeit des Schotten, „Du kannst deinen Eltern die Wahrheit sagen – dass wir uns gestritten haben und eine kleine Rangelei hatten. Oder du gibst zu, dass es ein Trick war, um dein Verlobungstreffen heute Abend zu verhindern. Eine andere Möglichkeit – und ich gebe offen zu, dass ich diese bevorzugen würde – wäre, dass wir es einfach mit einer ernsthaften Beziehung versuchen.“

Es herrschte einige Zeit Schweigen und Johnny starrte ihn berechnend an. „Woher weißt du von der Sache mit dem Treffen heute Abend?!“

Robert riss sich zusammen, um nicht seine Augen zu verdrehen. Wenn Johnny eines gut konnte, dann war es das, Nebensächlichkeiten in den Vordergrund zu rücken und sich daran aufzuhängen. „Oliver hat mir gestern davon erzählt. Das war ehrlicherweise der eigentliche Grund, warum ich hergekommen bin.“ Er zögerte, ehe er offen zugab: „Ich dachte mir, wenn ich es vielleicht schaffe, dass du dich doch noch in mich verliebst, sagst du die ganze Sache doch noch ab.“

„Das ist... das Dämlichste, was ich je gehört habe“, Johnnys Blick zeigte deutlich, dass er das, was er sagte, auch genau so meinte. Dann streckte er seine Hand aus, legte sie sanft auf Roberts Wange und rückte ein Stückchen näher zu ihm, „Aber verdammt süß.“ Er küsste ihn auf den Mund und Robert verspürte eine gewisse Erleichterung, dass Johnny sich allem Anschein nach für die dritte Möglichkeit entschieden hatte.

Er schlang seine Arme um ihn und zog ihn näher zu sich, um den Kuss ein wenig zu vertiefen und wusste, dass er endlich das erreicht hatte, was er sich schon seit einiger Zeit so sehnlich gewünscht hatte...
 

Einige Zeit später standen sie angezogen und frisch gemacht vor Johnnys Eltern, die sie skeptisch ansahen.

„Robert“, meinte Johnnys Vater Mark mit bemüht ruhiger Stimme, „Es ist, denke ich, am besten, wenn du erst einmal gehst.“

„Vielleicht haben Sie Recht“, sagte der Angesprochene und erntete dafür einen entsetzten Blick seines Freundes, „Aber ich glaube, die Angelegenheit betrifft mich genauso.“

Wie zur Bestätigung griff Johnny nach seiner Hand und klammerte sich förmlich daran fest, als hätte er Sorge, dass er es sich doch noch einmal anders überlegen würde. Durch die Berührung konnte Robert deutlich Johnnys Unruhe spüren und er musste dem Drang widerstehen, ihn in den Arm zu nehmen.

„Nun gut“, seufzte Johnnys Mutter Marian und verschränkte die Arme vor der Brust, während sie den beiden andeutete, sich auf das Sofa zu setzen. Wortlos folgten sie der Aufforderung. „Bevor wir jetzt ernsthaft über diese Angelegenheit diskutieren, möchte ich eine Sache wissen: Ist das irgendein kindisches Schauspiel wegen der Verlobungssache? Johnny du weißt, dass du uns auch einfach sagen kannst, wenn es dir zu viel wird.“

Johnny wirkte in dem Moment sehr defensiv und unsicher, er warf einen kurzen Blick zu Robert, der ihm aufmunternd zulächelte, auch wenn es ihm insgeheim selbst vor dem Gespräch mit seinen eigenen Eltern graute. Aber da mussten sie jetzt durch.

„Es hat... nicht wirklich was mit der Verlobungssache zu tun.“

Für einen kurzen Augenblick fragte sich Robert, wie man es mit einem Satz schaffen konnte, die ganze Angelegenheit noch schlimmer zu machen. Aber es war wohl durchaus problemlos möglich.

Nicht wirklich?“

„Na ja“, Johnny zögerte, denn ihm wurde wahrscheinlich selbst gerade bewusst, dass er Mist gebaut hatte, „Wegen der ganzen Angelegenheit kam ich dazu, Robert zu sagen, dass ich schon seit Ewigkeiten in ihn verliebt bin. Ich dachte jetzt oder nie...“

„Und was ist mit dir, Robert?“, Herr McGregor blickte ihn durchdringend an. Robert war klar geworden, dass Johnny allem Anschein nach lieber die Wahrheit sprach, als seine Eltern anzulügen. Dann würde er sich dem wohl anschließen. „Nachdem Johnny seine Liebe gestanden hatte, war ich ehrlicherweise im ersten Moment ziemlich schockiert. Hätte ich das nämlich schon eher geahnt gehabt, dann hätte ich wohl eher zugegeben, dass ich das Gleiche empfinde.“

Johnnys Eltern blickten sich an. „Seit wann seid ihr zusammen?“

„Seit heute Morgen“, murmelte Johnny kaum hörbar, Robert kam jedoch nicht umhin zu ergänzen: „Allerdings machen wir jetzt schon seit ein paar Wochen miteinander rum.“

Johnny starrte ihn entsetzt an. „Das musst du meinen Eltern nicht erzählen!“, zischte er aufgebracht. „Es stimmt aber doch!“, rechtfertigte sich Robert, denn ehrlicherweise waren ihm die letzten Wochen schon wichtig genug, um sie zu erwähnen. Ihn traf ein böser Blick, aber auch wenn Johnny sich abwandte, ließ er die Hand nicht los, was Robert ein Lächeln auf die Lippen zauberte.

„Unter den Umständen sagen wir den Termin heute Abend natürlich ab“, meinte Mark McGregor, wobei er die beiden Jugendlichen streng musterte, „Es liegt uns fern Johnny eine Beziehung aufzuzwingen. Vor allem wenn er bereits eine führt.“

„Wir wünschen natürlich nur das Beste für euch, auch wenn eine andere Form des Coming Outs wohl für beide Parteien angenehmer gewesen wäre“, ergänzte Marian und räusperte sich, „Ihr solltet euch jedoch darüber im Klaren sein, was für Konsequenzen das Ganze haben kann. Dann wiederum gibt es Konsequenzen wohl bei jeder Art von Beziehung.“

Als sie das sagte, grinste sie ihren Ehemann an, was diesen dazu brachte empört „Marian, nicht vor den Kindern!“ zu sagen. Robert wollte gar nicht wissen, worum es gerade ging. Er merkte, wie Johnny mit sich rang bezüglich der Bezeichnung ‚Kinder‘ zu protestieren, auf der anderen Seite aber auch keine düsteren Geheimnisse seiner Eltern hören wollte und die Begründung deshalb doch sehr willkommen hieß.

„Zoey wird natürlich enttäuscht sein, denn sie hatte sich sehr auf ein Treffen mit dir gefreut. Aber ich werde mich darum kümmern.“

Nach einem umfassenden Frühstück, bei dem sie das Gespräch (wenn auch weniger steif) fortführten, ließen Johnnys Eltern einen Wagen vorfahren, der die beiden wieder zurück zum Internat bringen sollte. Nachdem sie sich verabschiedet hatten, stiegen Robert und Johnny mit einem gewissen Gefühl der Erleichterung ein, denn auch wenn es positiv zu werten war, dass Johnnys Eltern so gut und offen reagiert (und sie ihnen nicht den Kopf abgerissen) hatten, war es doch sehr angenehm einen gewissen Abstand zu bekommen.

Als der Wagen das Anwesen verließ, winkten ihnen die beiden McGregors hinterher, doch sobald das Fahrzeug außer Sichtweite war, sahen sich die beiden an. „Glaubst du ihnen, Marian? Oder meinst du es ist alles nur eine Ausrede?“ „Das ist eine sehr gute Frage. Ihre Geschichte hat mit dem, was wir wissen, übereingestimmt. Aber vielleicht sollten wir doch lieber noch eine Weile ein Auge auf die beiden werfen.“

Sie zückte ihr Handy und tippte eine Nummer ein. „Hallo, Oliver! Hier ist Marian McGregor. Du müsstest uns nochmal einen Gefallen tun...“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Noch ein reguläres Kapitel, dann geht's mit den Zusatzkapiteln los! :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Lucianah
2013-10-06T18:12:38+00:00 06.10.2013 20:12
Oh man! XD Jetzt ist Johnny zickig wie ein pubertierendes Mädchen. ^^° Aber es stimmt, was Robert dachte, Johnny wollte die ganze Zeit doch eigentlich, dass seine Eltern davon erfahren und die Verlobungssache abblasen.
Und gleichzeitig ist der Schotte schon wieder unheimlich niedlich. ^^ Wie machst du das nur? Die Szene, in der er Robert erst runter macht und ihm dann die Wange tätschelt, so süß!! ^o^

Und dieses Gespräch mit den Eltern. @_@ Beim lesen habe ich das Unwohlsein der beiden richtig aufgenommen und mitgelitten. Aber sie haben es erstaunlich ruhig aufgenommen. Keine Ohnmachtsanfälle ala "wie konntet ihr nur?" seitens der Mutter und keine Getöse seitens des Vaters.
Mich interessiert zu sehr, was Marian mit ihrer Äußerung zum Thema Konsequenzen meinte, Mark schien davon ja nicht sehr angetan zu sein.

Oliver arbeitet als Spitzel... hm... Irgendwie ist das nicht überraschend. Deswegen waren die Eltern wohl auch so ruhig, weil sie bereits Wind von der Sache hatten. Sie hätten wohl anders reagiert, wenn sie es erst jetzt erfahren hätten.

Ach, eins noch! „Allerdings machen wir jetzt schon seit ein paar Wochen miteinander rum.“ Ich hab mich weggeschmissen vor lachen! ^______^ So ein Satz aus Roberts Mund. ^o^ Göttlich. So eine Aussage passt so überhaupt nicht zu ihm. Wenn er es irgendwie anders formuliert hätte... Aber so war es um einiges lustiger. ^-^
Antwort von:  Phase
08.10.2013 13:10
Vielen lieben Dank auch für den Kommentar auf dieses Kapitel!
Es freut mich wirklich tierisch, dass du dir die zeit nimmst und nicht nur jedes Kapitel kommentierst, sondern dabei auch echt lange Kommentare schreibst! Vielen Dank!

Ich denke Johnny macht es sich selbst sehr gerne unnötig schwer, weil er oftmals einfach zu emotional reagiert (innerlich vor allem). Und was die Niedlichkeit betrifft... Als absolutes Johnny-Fangirl kann ich's mir einfach nicht verkneifen. ^^''
Aber es freut mich, dass es gut ankommt. :3
Ich empfinde es als wirklich großes Kompliment, dass du schreibst, dass man das Unwohlsein gut herauslesen konnte. :D
Und wie du schreibst, die beiden eltern hatten ja einiges an Zeit, sich darauf vorzubereiten, dass so eine "Aktion" von seitens Johnny erfolgen wird. Allerdings kaufen sie den beiden die Sache nicht wirklich ab.
Da ich selbst in einem sehr toleranten Umfeld aufgewachsen bin, muss ich zugeben, dass es mir immer wahnsinnig schwer fällt, mir "OMG!!! Du bist schwul!!! Raus aus dem Haus!!!"-Szenarien überzeugend zu schreiben.

Ich denke, Robert war es bei dieser Stelle (die ich auch sehr gerne mag) wichtig, das Ganze schnell klarzustellen. Und da er sich in der Story manchmal ein bisschen unbeholfen anstellt, fand ich es einfach... passend, hihi. Auch wenn es natürlich nicht 1:1 mit dem serien-Robert übereinstimmt. >_>'

Es freut mich, dass dir auch dieses Kapitel sehr gut gefallen hat. Vielen lieben Dank!
Liebe Grüße,
Phase
Von:  Ray-chan
2013-09-20T13:56:06+00:00 20.09.2013 15:56
Wow, da ist ja jede Menge passiert! Ich konnte mich beim Lesen kaum zurück halten. Nach dem Motto "eins noch" bin ich letzten Endes beim letzten Kapitel angekommen. Und ab jetzt heißt es wohl warten... :p

Ich fand es mutig von Robert, dass er Johnny hinterher gefahren ist. Aber noch mutiger fand ich das Outing von Johnny. Zugegebenermaßen habe ich damit nicht gerechnet. Zwischendurch hatte ich sogar das Gefühl, dass Johnny das alles wirklich nur zum "üben" macht - zumindest vorerst und sich erst später möglichen Gefühlen bewusst wird. Er hat seine wahren Gründe sehr lange und sehr gut verstecken können, und genau das hat sehr viel Spannung erzeugt. Nun ist also die Wahrheit raus und Robert ist endlich an seinem Ziel angekommen. Selbst seine Eltern lügt Johnny nicht an was es umso interessanter macht, dass sie den beiden wohl nicht glauben und Oliver einspannen.

Ich bin echt gespannt wie es weiter geht und vor allem, was auf die beiden noch zukommt.
Antwort von:  Phase
22.09.2013 17:40
Ein herzliches Dankeschön für deinen Kommentar!
Es freut mich, dass meine FF so gut bei dir ankommt! Ich werde jetzt auch gleich das nächste Kapitel hochladen, d. h. zumindest auf das musst du nicht zu lange warten. :)
Und es geht ja in jedem Fall jede Woche ein wenig weiter.

Es freut mich, dass die Geschichte wohl nicht zu durchsichtig war - ich hatte schon Befürchtungen, dass von Anfang an klar wird, wo ich hin will und dass Johnny selbst in Robert verliebt ist - das war nämlich in der Tat von Anfang an so geplant. Und eine Geschichte mit unvorhergesehener Wendung ist doch eine schöne Sache. :)
Oliver ist ja sowieso so ein Fall für sich - der Gute arbeitet ja schon die ganze Zeit für Johnnys Eltern. Daher wusste er auch, dass Johnny das Date hat. Ein guter Lügner ist er also auch. ;)
Allerdings muss ich zugeben, dass seine Rolle weiterhin eher gering ausfallen wird. Der Schwerpunkt liegt eben leider auf Robert und Johnny...
Und was mit den beiden so passieren wird - tja, das wird sich zeigen. :3

Ich hoffe in jedem Fall, dass dir auch die kommenden Kapitel gefallen werden!
Dankeschön für deinen Kommentar und liebe Grüße,
Phase
Von:  Marron
2013-09-16T12:53:59+00:00 16.09.2013 14:53
Und ich wusste doch, dass Oliver was zu verbergen hatte! XD Man, damit hast du mich überrascht. Ehrlich, ich hatte eher gedacht, dass Oliver von Johnny auf Robert angesetzt worden wäre. So um zu beobachten, ob er Robert sagen solle, was er empfindet, oder so.
Aber das jetzt Mrs McGregor dahinter steckt, ist echt genial!^^
Hach, und ich freue mich, dass du die Zeit gefunden hast, das Kapitel hochzustellen. Und mir gefällt auch, wie Robert und Johnny aufatmen, als sie im Wagen sitzen. Sehr gelungen!^^
Antwort von:  Phase
17.09.2013 09:03
Vielen Dank für deinen Kommentar! :D
Ich freue mich, dass ich mit Oliver ein klein wenig überraschen konnte, haha. xD' War ja gespannt, ob schon soetwas in die Richtung vermutet wird oder nicht - aber hey, du warst wirklich nah dran. :)
Danke auch für die wirklich lieben Worte zu diesem Kapitel, es freut mich wirklich sehr, deinen Kommentar zu lesen!

"Glücklicherweise" hatte ich die Tage einen Schreibschub, bei dem ich dann einfach Lust hatte, an den Zusatzkapiteln weiterzuarbeiten und dabei dann auch den Fehler im Kapitel herausgenommen habe. Leider habe ich dadurch schmerzlich meine Zulassungsarbeit vernachlässigt... Nun ja, das werde ich schon noch alles hinbekommen bis zur Deadline. :)

Ich würde mich freuen, wenn du auch nächsten Montag wieder mit dabei wärst - es bleibt ja zu erahnen, was passieren wird (immerhin fehlt ja noch etwas)! ;)
Liebe Grüße und herzlichen Dank für deinen Kommentar!
Phase


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