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Verlobung? Nein, Danke!

RobertxJohnny
von

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Kapitel 7

Die nächsten Tage verliefen relativ normal. Robert und Johnny verhielten sich, abgesehen von kleineren Andeutungen ihrer Beziehung, wie immer. Doch ihre ‚Beziehung’ hatte weite Wellen geschlagen und neben der Tatsache, dass sie häufig skeptisch und neugierig beobachtet wurden, hatten sie nun auch mit einer kleinen Gruppe von fünf Schülerinnen zu kämpfen, die ihnen gelegentlich nachliefen und nichts besseres zu tun haben schienen, als hysterisch zu kichern, wenn sie sich unterhielten oder versehentlich einmal berührten. Johnny hatte die Mädchen ein paar Mal böse angeblafft, was diese jedoch nicht davon abhielt sie auch weiterhin zu verfolgen.

Oliver und Enrico hatten sich mittlerweile wieder vertragen, was sowohl Robert als auch Johnny ungemein beruhigte. Jedoch zeigten sie sich sehr neugierig und interessiert an der plötzlichen Beziehung ihrer beiden Teamkollegen, was die Angelegenheit nicht unbedingt einfacher machte. Enrico versuchte oftmals, Details aus Johnny herauszukitzeln, indem er ihn provozierte und Oliver behielt die beiden genauestens im Blick, als würde er der Geschichte nicht über den Weg trauen.

Und bedachte man, dass das Ganze in der Tat eine Lüge war, lag Oliver mit seiner Skepsis gar nicht mal so falsch. Umso gefährlicher war jedoch der kleinste Fehltritt. Robert wollte gar nicht daran denken, was passieren würde, wenn sie aufflogen. Sie wären das Gespött der Schule – ganz zu Schweigen von dem Eindruck, den sie bei den Elternhäusern ihrer Mitschüler hinterlassen würden. Oder ihre eigenen Eltern...

Oliver, Enrico, Robert und Johnny hatten vormittags gemeinsam ihre Kurse, lediglich beim mittäglichen Wahlpflichtprogramm hatten sie sich für unterschiedliche Fächer entschieden.

Olivers Fächerwahl beschränkte sich hauptsächlich auf die künstlerischen Fächer, wie Musik und Kunst (aus dem Hauswirtschafts- und Kochkurs war er herausgeworfen worden, weil er die Lehrkraft permanent verbessert hatte), während Enrico sich sehr für die Naturwissenschaften interessierte und dementsprechend gewählt hatte (was nicht hieß, dass er sonderlich viel Talent dafür mitbrachte). Johnny bevorzugte den Sport, während Robert verschiedene Kurse der Literatur, Geschichte und der Sprachen belegt hatte. Gelegentlich, wenn ein Lehrer den Unterricht früher beendete, nutzte Robert die Chance und ging zum Sportplatz, um Johnny beim Training zuzusehen. Er musste jedoch schnell feststellen, dass Johnny es nicht mochte, wenn er ihn vom Sport abholte, da er sich dadurch beim Umziehen und Duschen gehetzt fühlte. Aus dem Grund sah er mittlerweile zumeist davon ab, es sei denn, sie hatten sich im Anschluss verabredet.

Was Robert am meisten verblüffte war jedoch die Tatsache, dass Johnny und er nun tatsächlich öfter gemeinsam die Hausaufgaben erledigten. Es hatte damit angefangen, dass Johnny plötzlich vor seiner Tür gestanden und gemeint hatte, dass er ihm bei Französisch helfen müsse und seit dem kam der Schotte alle paar Tage, man konnte schon fast sagen täglich, bei ihm vorbei, ob er nun tatsächlich Hilfe brauchte oder nicht. Robert hatte dagegen sicherlich nichts einzuwenden. Er genoss die Zeit, die sie zu zweit verbrachten. Zumal im Anschluss meist ein paar Beziehungsübungen fällig waren.

Und bei Gott – es fühlte sich großartig an, Johnny McGregor zu küssen!

Doch jedes Mal, wenn er Johnny im Arm hielt, wurde ihm wiederum umso schmerzlicher bewusst, dass ihre Beziehung nur ein Schauspiel war und so sehr er ihre gemeinsame Zeit genoss – es war nur etwas Vorübergehendes. In ein paar Wochen wäre alles wieder vorbei. Robert war sich nicht sicher, ob er es schaffen würde, Johnny einfach so gehen zu lassen.

Er hatte von der verbotenen Frucht genascht und sie war so geschmackvoll, dass er nicht wusste, ob er je wieder ohne sie glücklich sein konnte.

Seitdem ihre Beziehung öffentlich geworden war, waren inzwischen fast drei Wochen vergangen und es bereitete Robert eine gewisse Freude und Genugtuung, dass er bemerkte, dass auch Johnny sich in ihrer Beziehung nun wohler zu fühlen schien. Gerade was das gegenseitige Vertrauen betraf, hatten sie vermutlich beide in der letzten Zeit so einiges dazu gelernt. Das war etwas, das sie gemeinsam erreicht hatten. Und das machte Robert zum Einen sehr stolz, zum Anderen weckte es in ihm die Hoffnung, dass sie vielleicht aus diesem Schauspiel doch noch eine richtige Beziehung etablieren konnten.

Ja, es mochte vielleicht unwahrscheinlich erscheinen. Aber man durfte doch wohl noch träumen? Robert erwischte sich immer häufiger dabei, wie er sich in Gedanken Mut und Hoffnung für eine feste und vor allem richtige Beziehung mit dem jungen Schotten zusprach. Und das beunruhigte ihn, denn es zeigte ihm, dass er sich emotional und geistig bereits viel zu sehr auf die Beziehung eingelassen hatte. Wenn es so weiter ging, würde das Ganze kein gutes Ende nehmen. Es sei denn, Johnny empfand ebenfalls etwas für ihn.

Langsam schüttelte er den Kopf und seufzte schwer. Er sollte sich keine falschen Hoffnungen machen.

Vermutlich war es das Beste, wenn er jetzt erst einmal in sein Zimmer ging und sich mit irgendetwas anderem beschäftigte. Er hatte noch Hausaufgaben zu erledigen, vielleicht fand er auch endlich die Zeit eines der Bücher zu lesen, die er sich kürzlich aus der Schulbibliothek ausgeliehen hatte. All das klang zumindest besser, als sich in Gedanken immer wieder um die eigene Achse zu drehen.

Verdattert blieb er stehen, als er den Aufgang zu den Zimmern der Schüler erreicht hatte und am Fuß der Treppe Teodoro, dessen drei Mann starke Clique und Johnny vorfand. Sie hatten Robert nicht bemerkt und während dieser noch darüber nachdachte, wie er am Besten reagierte, nahm die Auseinandersetzung seinen Lauf.

„Na, heute mal ganz alleine unterwegs?“

„Lass mich in Ruhe, Teodoro. Ich habe jetzt wirklich keine Zeit für so einen Mist.“

¡Eres un cobarde, McGregor!

Robert war sich ziemlich sicher, dass Johnny nicht wusste, dass Teodoro ihn soeben als Feigling bezeichnet hatte, dass er sich jedoch vermutlich durchaus darüber im Klaren war, dass er beleidigt worden war. In Gedanken fragte sich Robert, ob sich Teodoro für besonders cool oder mutig hielt, wenn er andere in Sprachen beleidigte, die sie nicht verstanden. Er überlegte, ob er eingreifen sollte, doch Johnny hatte sich bereits abgewendet und die ersten Stufen der Treppe hinter sich gebracht. Eine erstaunlich vernünftige Reaktion.

„Oh, jetzt rennt er weg“, Teodoros Kommentar folgte das höhnische Gelächter seiner Freunde und Robert bemerkte, wie Johnny in der Bewegung inne hielt, „Aber so ist das eben, wenn man ein feiger Mensch ohne Rückgrat ist. Kein Wunder, dass du keine Freunde besitzt. Als ob dich irgendjemand leiden könnte, McGregor! Ich wette Jürgens ist auch nur aus Mitleid mit dir zusammen. Oder hast du im Geld dafür geboten, dass er so tut, als könne er dich-...uff!“

Der Faustschlag, den Robert Teodoro ins Gesicht verpasst hatte, zeigte Wirkung, als ebendieser zu Boden ging und schockiert aufblickte. Seine drei Freunde wichen einen Schritt zurück, fast so, als wüssten sie nicht, was sie genau tun sollten und was von ihnen erwartet wurde, jetzt da ihr Anführer zu Boden gegangen war.

Robert beugte sich ein Stück herab und packte den Spanier am Kragen. „Wenn ich dich noch ein Mal dabei erwische, wie du Johnny in irgendeiner Weise zu nahe kommst, dann bin ich nicht mehr so nett wie heute. ¡Lárgate, hijo de puta!

Er ließ ihn los und wandte sich um, um nach Johnny zu sehen, doch von dem Schotten gab es keine Spur. Innerlich seufzte er, war sich jedoch nicht sicher, ob das daran lag, dass er Johnny nun suchen musste, oder dass ebenjener höchstwahrscheinlich nicht mitbekommen hatte, wie er es dem Idioten so richtig gegeben hatte.

Die Suche dauerte kürzer als gedacht. Robert fand den Vermissten in dessen Zimmer vor und als er ohne zu klopfen eintrat, um nach ihm zu sehen, fuhr dieser schockiert herum und Robert sah ihn verdattert an.

Er hatte in seinem Leben wirklich schon viel gesehen und erlebt. Aber womit er sich bis dato noch nicht konfrontiert sah, war ein heulender Johnny.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich bin ab Mitte nächster Woche für einige Zeit im Ausland. Da ich vorher noch einiges vorbereiten muss, wird es leider voraussichtlich bis zum 22.Juli vorerst keine neuen Kapitel geben. Ab dem 22.Juli werde ich jedoch wieder wöchentlich Kapitel online stellen!
Der Ausfall tut mir wirklich sehr Leid! :( Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Lucianah
2013-07-09T05:32:01+00:00 09.07.2013 07:32
Guten Morgen! ^-^

Entschuldige bitte, dass ich so lange zum kommentieren gebraucht habe, aber... ääh... mir fällt aber auch gerade keine Ausrede ein. XD Aber da ich jetzt krank geschrieben bin, kann ich diese Zeit doch mal für was Gescheites nutzen. ^^

Nun... ich muss gestehen, besonders viel ist in diesem Kapitel ja nicht passiert. Aber es war mal eine grobe Zusammenfassung von dem, was die Jungs den lieben langen Tag in der Schule so machen. Ist ja auch nicht einfach zu beschreiben, besonders, wenn der Schulalltag normal und realistisch sein soll.

Und wieder einmal: Ich bin eine von den fünf hysterisch kichernden Mädchen! XD

Apropos Gespött der Eltern. Wissen die eigentlich, was deren Söhne so treiben? Also... <.< Das war ja mal wieder ein tolles Wortspiel. u.u Wie stehen die denn zu der Beziehung von Robert und Johnny und wird es mal so etwas wie ein "offizielles Vorstellen" geben?

Da hast du dich aber für interessante Fächer entschieden. Ich persönlich wüsste gar nicht, in welche Kurse ich die Jungs stecken sollte. ^^
Oliver ist aus Hauswirtschaft rausgeflogen? *lach* Wie könnte man das dem Lehrer verübeln?

Uuuh... ^^ Robert soll Johnny bei den Hausaufgaben helfen? Wenn das mal nicht nur ein Vorwand des Schotten ist. ^^

Wie gemein! (Oder war es doch nur eine Frage der Zeit?) Der arme "kleine" Johnny! Dass sie einfach auf ihn losgehen. Aber anscheinend herrscht in dieser Schule noch so viel Anstand, dass sie "nur" verbal werden und nicht mit Fäusten aufeinander losgehen. Gut, mal abgesehen von Robert... Jaa! Mach Teodore fertig!! ^o^ *Fähnchen schwenk und anfeuer*

Ich bin schon so gespannt, wie es weiter geht. ^///^ Ein weinender Johnny, das hat die Welt noch nicht gesehen. Also entweder wird er sich rausreden mit "ich habe nur was im Auge" und macht einen auf harten Typ ODER er wird mal sentimental. Hm, letzteres wäre mir ja lieber. ~.^

Dann bis zum nächsten Kapitel! Liebe Grüße
Antwort von:  Phase
09.07.2013 09:27
Vielen lieben Dank für deinen Kommentar!
Ja, das Problem daran, wann man eine FF als Ganzes schreibt und es nachträglich in Kapitel einteilt, ist leider, dass man die Kapitel nicht einzeln für sich aufbauen kann. Dadurch gibt es leider auch mal Kapitel in denen weniger passiert. Aber es freut mich, dass dir das Kapitel an einigen Stellen dennoch gut gefallen zu haben scheint.
Wenn du eine von den fünf hysterisch kichernden Mädels bist, hast du ja sogar einen Gastauftritt in der Geschichte, haha. xD

Tja ja, wie es wohl mit den Eltern aussieht? Ob Roberts Eltern davon wissen? Und wie sieht es eigentlich mit Johnnys Eltern aus, immerhin dient ja das Schauspiel dazu, sie von der Verlobungs-Idee abzubringen? Am besten weiterlesen, die Fragen werden alle noch geklärt. ;)

Ich konnte mir bei Olivers Charakter wirklich nicht vorstellen, wie ein Lehrer das dauerhaft aushält, haha. xD
Und was die anderen Fächerkombinationen angeht, fand ich sie naheliegend - na ja, außer Enrico. :)

Ja, die Sache mit Theodoro. Wir dürfen gespannt sein, warum Johnny einfach heulend weggerannt ist - immerhin scheint er ja nicht wirklich der Typ dafür zu sein, spielt er doch immer den Starken. Wir können gespannt sein, wie es weiter geht. ;)
Aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass Theodoro sich an Robert für die Erniedrigung durchaus noch rächen könnte...

Nocheinmal Dankeschön für deinen ausführlichen Kommentar! Ich habe mich sehr gefreut!
Liebe Grüße,
Phase
Von:  ChogaRamirez
2013-06-24T15:41:59+00:00 24.06.2013 17:41
Uff, der Satz, den Robert diesem Spanier um die Ohren haut, ist ja heftig. Hätte nicht gedacht, dass Robert solche Flüche in seinem Wortschatz hat. Finde ich aber toll. Auch dass er Johnnys Ehre verteidigt hat, finde ich ganz toll. Aber das Ende ist echt gemein. Musstest du gerade an dieser Stelle aufhören?

Und zum Schluss wünsche ich dir viel Vergnügen bei deinem Auslandsaufenthalt. Komme heil wieder zurück!
Antwort von:  Phase
26.06.2013 15:33
Vielen lieben Dank für deinen Kommentar! :D

Auch Robert ist manchmal für eine Überraschung gut. Aber ich glaube, wenn man so gut die verschiedenen Sprachen beherrscht wie Robert, kennt man sich durchaus auch mit den Schimpfworten aus. Auch mit den echt heftigen. Ich glaube Robert war da wirklich angepisst. xD'
Was das Ende angeht... hehehe...
Vielleicht klappt es ja zeitlich, dass ich vor meiner Reise doch noch das nächste Kapitel hochlade. Versprechen kann ich allerdings leider nichts. ^^''

Und vielen herzlichen Dank für die lieben Wünsche! :3

Liebe Grüße,
Phase


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