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Die Abenteuer der Lararika Miyoto

100 Themen Herausforderung ~
von

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Erschöpfung

Victor hatte sie drei volle Tage maltretiert. Er hatte sie schuften lassen, trainieren, sie hatte ihre Seele hergegeben, sie wurde einmal durch den Fleischwolf gedreht und wieder in ihren Körper zurück gesteckt. So fühlte sich die Zwanzigjährige! Victor kannte das Wort Gnade nicht, in seinem Wortschatz kam es einfach nicht vor! Lara lag in ihrem Bett und konnte sich kaum mehr rühren. Das Tempelleben hatte sie in den letzten Tagen schon nicht mehr mitbekommen und auch Heute sah es genauso aus wie an den letzten beiden Tagen. Ein Bote kam zu ihr und weckte sie noch vor den ersten Sonnenstrahlen. "Victor schickt mich...", versuchte er auszurichten, doch Rika sprang aus ihren Laken und sah ihn grimmig an. "Ich weiß!", blaffte sie und rempelte seine Schulter noch im davongehen an. Besser hatte es dieser Kerl nicht verdient!

Sie stürmte, noch in ihrem Nachtgewand in sein Gemach und sah ihn herausfordernd an. "Welche Aufgabe habt ihr Heute?", fragte sie laut. "Keine, meine Liebe. Das nächste Artefakt ist ein Rubin. Ein roter Stein in Hakopali.", dieser Ort war nicht weit entfernt, doch er führte durch feindliches Gebiet. Wenn Rika sich dort hindurch wagte, konnte es leicht um sie geschehen sein! Wie immer war sich Victor dessen bewusst, doch er würde sehen wollen, ob sie dieser Tatsache gewachsen war. "Gut!", antwortete sie. "Gibt es Anhaltspunkte, wo genau?" "Wäre es denn eine wirkliche Prüfung, wüsste ich genau, wo in diesem Dorf sich der Stein befindet?", war die schnippische Antwort Victors. Lara konnte nur noch grummeln. Sie war von den letzten Tagen völlig erschöpft. Ihre Knochen waren schwer, ihre Augenlieder fielen fast zu, obwohl sie gerade aus dem Bett kam und von der Trägheit die ihren Körper heimsuchte, wollte sie gar nicht erst reden!

Langsam drehte sie sich um und verließ das prächtig eingerichtete Zimmer. Das Victor hinter ihr breit grinste, war ihr völlig bewusst. Es hätte ihr gleich klar sein müssen! Er hatte sie die letzten Tage geschunden und hatte versucht, ihre Moral zu zerstören! Doch nicht mit ihr! Das zweite Artefakt wartete auf sie!

So elanvoll wie es ihr noch möglich war, verließ sie den Tempel. Um auf das Festland drum herum zu kommen, musste man eine Brücke überqueren, sie war einen Kilometer lang und gerade drei Meter breit. Der Tempel war auf einem hohen Felsen aufgebaut und rings um ihn fielen die Wände des Felsen stein nach unten. Angreifer konnte nur über die Brücke den Tempel erreichen. Der beschwerliche Weg war bereitet und Rika brauchte eine halbe Stunde um den steinernen Pfad vor ihr zu beschreiten. Dahinter lag Wald. Dichter, uralter Wald, der sich bis zu den Grenzen ihres Landes erstreckte. Hinter der Grenze befand sich Urandt, ihr Nachbarland und Heimat der Bürger von Hakopali. Ein noch lauteres Stöhnen entwich ihren Lippen. Ihre Beine wollten kaum einen Schritt tun, so erschöpft war sie! Der Wald barg einige Gefahren, wenn man nicht genau Acht gab und in die Fallen trat, konnten einem Jäger auflauern, die eigentlich tierische Beute erwarteten oder eben jene Tiere selbst standen vor einem und hatten zumeist keine gute Laune!

Rika musste stark an sich halten, ihre Augen wollten immer zu fallen vom Schlafmangel der letzten Tage. Sie ging so oft sie nur konnte hinter einem Baum in Deckung. Ihre zwei Katanas hatte sie hinter dem Rücken gekreuzt und ihr Hammer baumelte lässig an ihrem Gürtel. Doch so langsam wurde es nervig, sich von Baum zu Baum zu schleichen, immer in der Hoffnung, ein Feind würde auftauchen und sie könnte einen Kampf beginnen. Also trat sie heraus und nutzte den Weg. Es ging so bedeutend schneller und der Weg bis zum Grenzstein war innerhalb eines Tages zurück gelegt. Ihre nächtliche Rast wollte sie lieber noch im eigenen Reich verbringen, da fühlte man sich gleich sicherer und konnte wohler schlafen! Doch Ruhe bekam sie auch jetzt nicht. Als der Mond aufgegangen war und eine Vielzahl an Sternen am Himmel prangte, hörte sie ein Geräusch. Wie von einem Stein getroffen, sprang sie auf und wich in die Schatten zurück, so, wie sie es von ihrem Meister gelernt hatte. Ein Mann trat auf die Lichtung, dort, wo sie gerade noch gelegen war. Hatte er sie gesehen? Er trug ebenso Schwerter, doch er sah keineswegs gefährlich aus! Ihre Erleichterung darüber sollte nicht lange währen, denn er raste zielstrebig auf sie zu. Gerade noch rechtzeitig konnte sie das Schwert aus der Scheide ziehen und ihm entgegen strecken. Das kalte Metall prallte aufeinander und klirrte. "Pass lieber auf, mein Täubchen!", säuselte ihr Gegenüber. Seine braunen Haare fielen ihm locker in's Gesicht und erst jetzt erkannte Rika eine tiefe Narbe über seinem linken Auge. Ein Knurren war ihrerseits zu hören. "Was willst du, Fremder?", grollte sie ihm entgegen. Unentwegt schlugen ihre Katana gegen einander. Sie nutzten eine ähnliche Technik und ganz ohne Zweifel, dieser Typ war Meister seines Faches! Er war ihr ebenbürtig! Lara hatte so etwas noch nicht erlebt! Doch er würde schon noch merken, dass er sich hier mit der Falschen anlegte! Flink sprang sie auf den Ast über sich, zog ihren Black trump vom Gürtel und kletterte weiter nach oben. Eine Peitsche verfolgte ihre Füße, gerade immer eine Sekunde nach ihren Bewegungen in den Himmel fegte sie über den letzten Ast den sie berührt hatte. "Hammerfall!", schrie sie ihren eigenen Spitznamen, als sie mit samt ihrem Hammer gen Boden sauste. Der riesige Hammer donnerte auf den Boden und wenn der junge Man noch unter ihr stand, so war er nun flach wie eine Flunder! Die Druckwelle ihres enormen Hiebes riss die Erde unter ihrem Hammer auf und Klumpen nassen Drecks flogen in den Himmel. "Du bist langsam!", spottete es von hinter ihr. "Ich hätte mehr erwartet!", scholt er weiter und verborg sich in den Schatten. Die junge Kriegerin beschloss, in ihrem unausgeruhten Zustand, nun doppelt Acht zu geben! Dieser Kerl hatte Glück gehabt, dass Rika kaum mehr in der Lage war, ihre Arme zu bewegen, sie waren schwer wie Blei und auch ihre Bewegungen waren träge und langsam. Das würde Victor ihr büßen!

Der restliche Weg zu ihrem Ziel verlief reibunslos. Obwohl sie in einem Fremden Land war, hielten sich die Anfeindungen im Rahmen. Wie es sich heraus stellte, war Hakopali tatsächlich nur ein Dorf, aber dafür bekannt für seine heißen Quellen! Sie wollte sich gerade umsehen, da wurde sie von einer älteren Frau, deren Gesicht von tiefen Falten durchzogen war und deren Haare schlohweiß und strähnig von ihrem Kopf hingen, durch den Ort gezogen. "Komm mein Kind, komm.", wiederholte sie ständig. "Du siehst aus, als könntest du ein Bad gut vertragen!", sanft schob sie das Mädchen weiter und so sehr sie sich auch wehren wollte, Rika war einfach zu schwach dafür!

Im warmen Wasser der Quelle lud sie ihre Kräfte neu auf. Ihr nackter Körper war bis zum Hals im Wasser versunken und ihre Haare waren unter einem Handtuch versteckt. Es tat ihr so unglaublich gut, hier etwas Ruhe zu finden! Als sie fertig war, wartete die Großmutter immer noch auf sie. Diese bot ihr sogar einen Schlafplatz an und gab ihr etwas zu essen. Lara half ihr dabei bei der Hausarbeit und tat, was von ihr verlangt wurde. Dennoch, die Großzügigkeit und Gastfreundschaft der Alten waren unvergleichlich! Sogar ein weiches Bett bekam die Kriegerin, die sich sonst nicht gerade wie im Himmel gebettet vorfand!

Am nächsten Morgen wurde sie geweckt, vom Duft eines frischen Frühstücks und einem heißen Tee. Hier musste der Himmel sein! Gerade als sie die Frau verlassen wollte, fiel ihr ein rotes Leuchten in's Auge. Es stach vom Garten der Greisin aus und glitzerte Lararika entgegen. Vorsichtig, um nicht noch mehr aufzufallen, krabbelte sie über den Erdboden und versuchte, dem Leuchten näher zu kommen. Ihre Finger wühlten sich durch den weichen Boden, schoben Wurzeln bei Seite und gruben sich tiefer. Wie das Licht bis zu ihr gefunden hatte, war Rika nicht mehr bewusst, doch es leuchtete immer noch! Gerade als sie aufgeben wollte, stießen ihre Fingernägel gegen etwas Hartes. Sie öffnete die Hand und griff nach dem Gegenstand und tatsächlich – als sie es heraus zog, fand sie einen großen, roten Edelstein in ihrer Hand. Eingraviert stand darauf: "Ein Krieger tut gut daran, zu trainieren, doch von Zeit zu Zeit ein wenig Erholung schadet nicht!". Das Grinsen das sich auf ihre Lippen gesellte, konnte die Kriegerin nicht länger unterdrücken, schaufelte das Loch wieder zu und machte sich auf den Heimweg. Da sie sich nicht noch einmal umsah, verpasste sie das zufrieden lächelnde Gesicht der Alten, die ihre Schritte beobachtete, bis die Ferne das kleine Wesen verschluckt hatte.

Als Rika, voller neuem Elan und Tatendrang im Tempel einkehrte, präsentierte sie stolz den Rubin. Victor war zufrieden und verkündete, ihr nächstes Abenteuer würde bereits am nächsten Tag stattfinden!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2012-11-06T18:53:46+00:00 06.11.2012 19:53
Nabend.
Heute drücke ich mich vor dem NaNo, möchte aber zumindest ein bisschen produktiv sein. :)
Kommen wir zur üblichen Krittelei.

sie wurde einmal durch den Fleischwolf gedreht und wieder in ihren Körper zurück gesteckt.
"war durchgedreht worden" wäre zeitlich richtiger, kann das sein?

schon nicht mehr mitbekommen und auch Heute sah es genauso
"heute", klein geschrieben.

rempelte seine Schulter noch im davongehen an.
"Davongehen", groß geschrieben?

Sie stürmte, noch in ihrem Nachtgewand in sein Gemach und sah ihn herausfordernd an.
Hier fehlt ein Komma nach "Nachtgewand".

Ein roter Stein in Hakopali.",
Den Punkt bitte ausradieren.

ihre Augenlieder fielen fast zu
"Augenlider" - ohne e.

rings um ihn fielen die Wände des Felsen stein nach unten.
"steil" statt "stein". ;) Ich mag, dass du erst jetzt mit dem Beschreiben loslegst ganz gerne. Ist ein bisschen anderes als das Übliche. Anders ist gut.

ihre Augen wollten immer zu fallen
"zufallen" würde ich zusammenschreiben.

Wie von einem Stein getroffen, sprang sie auf und wich in die Schatten zurück, so, wie sie es von ihrem Meister gelernt hatte.
Eine super Szene. Und "Wie von einem Stein getroffen" ist mir neu. Gefällt mir aber ausnehmend gut. ^^

wo sie gerade noch gelegen war.
"gelegen hatte"?

Seine braunen Haare fielen ihm locker in's Gesicht -> "ins"

Unentwegt schlugen ihre Katana gegen einander.
"gegeneinander" würde ich ebenfalls zusammenschreiben.

Doch er würde schon noch merken, dass er sich hier mit der Falschen anlegte!
Das ist der vierte Satz infolge mit einem Ausrufezeichen. Du musst aufpassen, es nicht überzustrapazieren. Da du es auch an anderen Stellen gern benutzt, könntest du solche Anhäufungen versuchen zu vermeiden. Sonst überlädst du den Text mit "wichtigen" Aussagen bzw. Ausrufen.

Keine Ahnung, was ein Black trump ist, aber vom Bauchgefühl würde ich beide Wörter groß schreiben.

Eine Peitsche verfolgte ihre Füße, gerade immer eine Sekunde nach ihren Bewegungen in den Himmel fegte sie über den letzten Ast den sie berührt hatte.
Dieser Satz ist etwas kompliziert. Vielleicht könntest du ihn etwas umstellen, um ihn deutlicher zu machen: "Eine Peitsche verfolgte ihre Füße, die immer eine Sekunde später über den zuletzt berührten Ast fegte." Zum Beispiel. Es geht natürlich auch anders.

als sie mit samt ihrem Hammer gen Boden sauste.
"mitsamt" würde ich wieder zusammenschreiben.

scholt er weiter und verborg sich in den Schatten. -> "verbarg"

Lara half ihr dabei bei der Hausarbeit und tat,
Das "dabei" ist, glaube ich, überflüssig.

fiel ihr ein rotes Leuchten in's Auge.
"ins Auge"

Das sieht auf den ersten Blick furchtbar aus, diese ganzen Anmerkungen. Aber das kennst du ja von mir.
Wie dem auch sei. Ich finde das ziemlich nett. Zwar kann ich mit dem Inhalt nicht viel anfangen, weil das nicht ganz mein Thema ist, finde es aber trotzdem angenehm. Flüssig geschrieben, abwechslunsreich. Dementsprechend habe ich nichts zu meckern. ^^
Ich bin einfach auf die anderen Themen gespannt.

Liebe Schreibziehergrüße,
Turna


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