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30 days of writting

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Simple

Simple
 

So oft Hel konnte, besuchte sie ihre Brüder. Leistete ihnen Gesellschaft in ihren einsamen Gefängnissen. Doch nicht ohne eigenen Nutzen daraus zu ziehen, denn sie brauchte genauso jemand an ihrer Seite, wie ihre Geschwister.

Niemand fiel es auf, dass die Herrin der Unterwelt immer wieder für Stunden verschwand, einfach ging, obwohl sie eigentlich auf ihrem Thron sitzen und wachen sollte. Sie schien allen egal zu sein. Das wichtigste war nur, dass ihre Brüder in Gewahrsam blieben und keiner Seele mehr etwas tun konnten.

Doch alles was so einfach, so simple erscheint, währt nicht ewig.

Hel saß bei Fenrir im Schnee. Seinen großen Kopf hatte er auf ihrem Schoß gelegt und seine Augen waren geschlossen. Liebevoll strich sie ihm durch sein dichtes Winterfell, erzählte ihm Geschichten aus ihrer Beider Vergangenheit. Dinge, an die sie sich gerne zurück erinnerte. Denn sie waren die einzigen glücklichen Gedanken die sie jemals gehabt hatten. Ihre Familie war das einzige gute in ihrem Leben.

Plötzlich jedoch wurden sie Beide aus ihren Gedanken gerissen. Schritte waren zu hören, die auf sie zu kamen. Der Wolf hob seinen Kopf, die ganze ruhige Stimmung zwischen ihnen war auf einmal angespannt. Wenn irgendjemand sie hier bei ihm finden würde, wäre es aus mit ihr. Hel wollte sich nicht vorstellen, was Odin mit ihr machen würde, wenn er das alles erfahren würde.

Die Schritte kamen näher, wurden lauter. Fenrirs Ohren waren angelegt, doch er gab keinen Laut von sich. Noch wartete er, wollte herausfinden, wer dort zu ihm kam. Nur wenige trauten sich in seine Nähe. Ein bekannter Duft stieg ihm in die Nase und ließ alle Angespanntheit verschwinden.

„Hel?“

Mit großen Augen schaute die junge Frau ihren Vater an. Nach all den Jahren, die sie sich nicht mehr gesehen hatten, sah er noch immer aus wie früher. Er hatte sich kaum verändert. Nur in seinen Augen konnte sie lesen, was er alles hatte durchmachen müssen, wie sehr er darunter gelitten haben musste, dass ihm seine Kinder geraubt worden waren.

Sie hatte ihn vermisst, auch wenn sie oft in ihrem finsteren Gefängnis dachte, dass er das alles irgendwie hätte verhindern können. Doch das war ein dummer und vielleicht auch ein etwas naiver Gedanke. Denn auch ihr Vater, so sehr daran als Kind auch geglaubt hatte, konnte nicht alles. Auch er war genauso machtlos wie sie. Seine Stellung, sein Stand, bedeutete eigentlich nichts. Er war nichts weiter als irgendeine Figur am Hofe von Odin, nichts bedeutendes, nichts Wichtiges.

„Hallo Vater, es ist lange her.“



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