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Ninshiki

von

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Bleakness


 

Bleakness
 

Naruto
 

...

«Ahhh!»

<<<Naruto halt durch! Nur noch ein bisschen!»

«Ich schaffs nicht! Ich schaffs nicht!»

«Doch du schaffst es!»

«Nein! Neineinnein...Ahhhh!»

«Los Naruto! Weiter! Gleich hast du es geschafft!»

«Nei... Ahhhh!»

«Wuhaaa!»
 

Ich fuhr aus dem Schlaf und saß sofort Kerzengerade im Bett. Kalter Schweiß bedeckte meine Haut und ich glaubte nicht genug Luft zu bekommen. Ich beugte mich nach vorn und versuchte tief ein und aus zu atmen. Doch der Traum ließ sich nicht so einfach abschütteln. Schon seit beinah sechs Jahren nicht. Jede Nacht quälte er mich. Jede Nacht erinnere ich mich an den wohl größten Fehler meines Lebens und die darauf folgende höllische Zeit. An die Schmerzen und das Leid. An die Bürde die ich mir auferlegt hatte, obwohl ich noch Jahre davon entfernt war sie zu tragen.
 

Wieder einmal kamen mir die Tränen, doch ich wischte sie gleich verärgert weg. Heulen hatte mir nie etwas gebracht und würde mir nie etwas bringen.
 

Nachdem ich mich einigermaßen wieder beruhigt hatte, sah ich auf und ließ meinen Blick durch mein Schlafzimmer schweifen. Schwaches Sonnenlicht viel durchs Fenster und alles sah grau und irgendwie surreal aus. Doch das war so um die Uhrzeit- nämlich fünf Uhr morgens. Nach beinah sechs Jahren wusste ich das. Und wer nicht, wenn er ständig um die Zeit aus dem Bett schreckte?
 

Ich fuhr mir mit der Hand übers Gesicht und strich mir dann die feuchten Haare zurück. Danach stand ich auf um mein morgendliches Programm durchzulaufen. Dazu nahm ich meine Klamotten mit rüber ins Bad. Dort vermied ich es in den Spiegel über dem Waschbecken zu sehen. Ich legte meine Sachen zur Seite und drehte das Wasser auf. Danach zog ich mein verschwitztes Schlafshirt und die Boxershorts aus und warf beides in den Wäschekorb. Dieser war voll und das bedeutete das ich heute Abend nach der Arbeit noch mal Waschen sollte.
 

Ich stellte mich unter den heißen Wasserstrahl und schloss meine Augen. Das Wasser entspannte meine verkrampften Muskeln und wusch die Anzeichen meines Traums von meinem Körper. Nur leider vermochte es nicht die Erinnerungen und den Traum weg zu waschen. Das Grauen was tagsüber ganz hinten in meinem Verstand saß und nachts heraus kam um mich richtig zu quälen.
 

Nachdem ich mich geduscht hatte, trocknete ich mich ordentlich ab und zog mich an. Danach kämmte ich meine Haare und ging rüber in die Küche. Dort holte ich Töpfe und Pfannen aus den Schränken und stellte sie auf den Herd. Danach holte ich alle Zutaten die ich brauchen würde und machte mich daran Frühstück und Bentos zu machen.
 

Das dauerte ungefähr eine Stunde. Ich deckte den Tisch und stellte das Essen darauf und packte die Bentos ein. Danach ging ich hinüber zu dem Zimmer, neben meinem Zimmer und der erneute Kampf begann. Einerseits wollte ich nicht in das Zimmer, weil es etwas enthielt was die alten Wunden nur noch mehr aufreißt und mich unnötig quälte. Doch andererseits liebte ich auch was dahinter war, auch wenn ich es nie wirklich schaffte das zu zeigen.
 

Ich schloss kurz die Augen und legte meine Stirn gegen das kühle Holz der Tür. Ich rang etwas mit mir, doch nach einem gedanklichen Arschtritt, öffnete ich die Tür und trat ein.
 

Blaue Tapeten mit lustigen Teddys erwartete mich. Auf dem Boden lag Spielzeug verstreut, Buntstifte und Papier. Und gegenüber der Tür stand ein Bett, wo mein kleines Teufelchen ganz friedlich darin schlummerte.
 

Mein Herz zog sich zusammen und das Grauen hin meinem Hinterkopf randalierte und wollte sich in mein Bewusstsein stürzen. Doch wie immer wenn ich mein kleines Teufelchen sah, kämpfte ich dagegen und drängte es zurück. Auch wenn ich genau wusste das irgendwann der große Knall kam und das Grauen gewann.
 

Ich bahnte mir meinen Weg durch die Unordnung auf dem Fußboden und kniete mich neben das Bett. Ein gequältes, aber auch liebevolles Lächeln stahl sich kurz auf mein Lippen, als ich meinen Sohn betrachtete.
 

Vom Schlaf, waren seine blonden Haare noch verstrubbelter als sonst, genau wie bei mir. Er lächelte leicht im Schlaf, was wohl bedeutete das er was schönes träumte- Wenigstens tat einer von uns das.
 

Vorsichtig streckte ich meine Hand aus und strich über seine Wange. Es war ein schönes Gefühl die weiche Haut zu spüren, wenn ihre Farbe mich auch...Dieses schöne Sahneweiß...
 

Ich biss mir auf die Unterlippe und musste erneut gegen das Grauen ankämpfen. Ich zog meine Hand zurück und atmete tief durch und versuchte mich auf die Sachen zu konzentrieren, die mein kleines Teufelchen von mir hatte. Wie mein Gesicht. Die Striche auf den Wangen. Eigentlich sah er bis auf winzige Unterschiede genauso aus wie ich. Leider sah ich nur die Unterschiede. Es war als wären sie eine Art Leuchtfeuer. Ständig stachen sie einem ins Auge. Aber vielleicht ging es auch nur mir so. Jedenfalls taten sie es jetzt wieder. Und ich sah nicht mehr mich in ihm sondern ihn. Auch wenn das falsch war. Akito war nicht wie er. Und er sah nicht wie er aus, bis auf diese paar winzigen Dinge.
 

Ich musste irgend ein Geräusch von mir gegen haben, da plötzlich Akito das Gesicht verzog. Er brummelte etwas und schlug dann seine dunkelblauen Augen auf und sah verschlafen zu mir.
 

«Papa?»
 

Akito
 

Ich hatte gerade so schön geträumt. Papa und ich haben zusammen einen Film geschaut. Ich hab mit dem Kopf auf seinem Schoß gelegen und er hat mir über diesen gestrichen.
 

Doch dann hatte mich irgend etwas wach gemacht. Und ich merkte dann das es Papa gewesen war. Es war wohl wieder Zeit zum aufstehen. Auch wenn das schade war. Zu gern hätte ich noch etwas weiter geträumt. Doch dann sah ich Papa genauer an und bemerkte das dieser ziemlich blass war und nicht gut aussah. «Papa?»
 

Ich setzte mich auf rieb mir den Schlaf aus den Augen und sah ihn dann besorgt an. «Alles Ok?» fragte ich und genau in diesem Moment war es als würde irgend eine Art Schild runter fallen, oder so, der alles hinter sich verbarg. Papa war zwar noch immer blass, doch der Ausdruck in seinem Gesicht und seinen Augen war weg. Besser gesagt existierte überhaupt kein Ausdruck mehr. Jedes mal hatte ich das Gefühl auf eine glatte Oberfläche zu sehen. Und jedes mal machte es mir Angst und ich fragte mich wieso er nur mich mit so einem ausdruckslosen Gesicht und Augen ansah. Hatte ich ihn wieder böse gemacht? Hätte ich den Mund halten sollen?
 

Papa stand auf und sah dann auf mich herab. «Es wird Zeit zum aufstehen Akito. Beeil dich und geh in die Küche und iss. Ich hab heute Morgen eine Besprechung und kann darum nicht trödeln.» «Ja, Papa!» sagte ich gehorsam und kletterte schnell aus dem Bett, während Papa das Zimmer verließ.
 

Ich folgte ihm schnell und versuchte dabei nicht über meine Spielzeuge zu fliegen. Es wurde wieder Zeit aufzuräumen. Ob er darum böse war? Weil ich mein Zimmer wieder zu unordentlich gemacht hatte?
 

Ich tapste raus in den Flur und dann in die Küche. Aus den Augenwinkeln sah ich wie Papa die Zeitung holte. Und ich wollte ganz lieb sein um ihn wieder etwas milde zu stimmen. Darum kletterte ich ganz schnell auf meinen Platz und fing an zu essen.
 

Kurz darauf kam Papa in die Küche und setzte sich mit der Zeitung auf seinen Platz. Danach schlug er die Zeitung auf und war dahinter verschwunden. Scheinbar war er wegen meinem Zimmer doch sehr böse. Oder wegen meiner Frage. Vielleicht auch wegen beidem.
 

Bedrückt aß ich mein Frühstück und starrte auf die Zeitung, hinter der mal hin und wieder Papas Arm hervor kam um nach seinem Kaffee zu greifen. Doch ich wollte so gern mit ihm reden. Ich wollte zusammen mit ihm was essen und reden. So wie all die anderen Kinder aus meiner Gruppe das machen. Aber ich hatte Angst ihn anzusprechen. Ich hatte Angst das er dann noch böser auf mich wurde. Ich wollte nicht das Papa böse auf mich war. Doch wusste ich auch nicht wie ich ihn dazu bringen konnte nicht mehr böse auf mich zu sein. Denn ich glaubte nicht das es reichte, wenn ich nur mein Zimmer aufräumte.
 

«Ich bin fertig.» sagte ich nachdem ich aufgegessen hatte. Danach hüpfte ich von meinem Platz und tapste schnell rüber ins Bad. Ich rückte meinen Hocker vors Waschbecken und stieg darauf. Danach nahm ich meinen Waschlappen machte ihn nass und wusch mein Gesicht. Anschließend putzte ich mir die Zähne. Danach lief ich rüber in mein Zimmer. Ich zog meinen Schlafanzug aus und legte ihn ins Bett. Anschließend holte ich eine Unterhose aus meinem Schrank und schlüpfte hinein und anschließend in meine Kindergartenuniform, die über einem Stuhl hing.
 

Kaum das ich mein Oberteil über den Kopf gezogen hatte, kam Papa in mein Zimmer. Geschickt wich er meinem Spielzeug aus und fing dann an mein Bett zu machen. Er würdigte mich keines Blickes und da wusste ich das er richtig böse sein musste. Darum nahm ich schnell meinen Rucksack, hängte ihn mir um und lief schnell rüber ins Bad um meine Haare durchzukämmen und etwas ordentlicher zu machen.
 

Als ich das auch erledigt hatte lief ich in die Küche und packte mein Bento ein. Anschließend ging ich zur Tür und zog meine Schuhe an. Danach versuchte ich an meine Jacke und meinen Hut zu kommen. Doch die hingen zu weit oben. Aber ich wollte sie haben! Ich wollte sie anziehen und schon bereit sein wenn Papa kam.
 

Doch ich kam nicht dran und dann kam Papa aus meinem Zimmer und blieb hinter mir stehen. Er nahm meine Jacke und meinen Hut und gab sie mir. Danach ging er noch kurz in die Küche um sein Bento zu holen. Anschließend zog er sich seine Schuhe, seinen Mantel und seinen Hut auf. Nun konnte es los gehen!
 

Papa nahm noch die Schlüssel und wir verließen unsere Wohnung.
 

Draußen war es schön warm. Was mich sehr freute. Denn die letzten Wochen war es eher kalt und nass gewesen. Und dass das Wetter nun schöner war ließ mich hoffen das nun endlich der Frühling wirklich kam und die Bäume wieder anfingen zu blühen, genau wie die vielen Frühlingsblumen. Besonders die Kirschbäume, wollte ich blühen sehen. Ich liebte ihre weißen bis rosanen Blüten. Die waren so hübsch.
 

Doch um ehrlich zu sein war dies nicht der einzige Grund wieso ich mich darauf freute das endlich Frühling wurde. Denn dieses Jahr. Dieses Jahr wollte ich unbedingt mit Papa mir die Blüten ansehen. Ich wollte mit ihm zusammen das Blütenfest feiern. Mit ihm zusammen auf einer Decke unter den blühenden Bäumen im Park sitzen und ein Picknick machen.
 

Seit ich das erste mal von dem Fest gehört hatte wollte ich das schon tun. Doch...Doch Papa hatte jedes Jahr zu tun. Wie er immer zu tun hatte. Auch wenn er es mir immer versprach mit mir mal dahin zu gehen. Nie wurde etwas daraus, weil er immer Arbeiten musste. Weil er Hokage sein musste.
 

Es war nicht so das ich es nicht verstand...Gut ich verstand es nicht. Ich wusste nur was die Erwachsenen immer zu mir sagten. Und das war das mein Papa das ganze Dorf leiten musste. Er musste dafür Sorgen das es allen gut ging und niemand irgendjemanden aus dem Dorf weh tat, oder etwas beschädigte. Und es war nicht so das ich das nicht toll fand, dass mein Papa das machte. Doch...Doch war da nicht etwas Zeit für mich? Nur eine Stunde, oder so? Wenigstens um kurz unter den blühenden Bäumen zu essen und sie etwas zu betrachten?
 

Gut ich würde lügen müssen, wenn ich behauptete das ich nicht gern mehr wollte. Und ich würde nicht lügen. Lügen war böse. Und ich wollte nicht böse sein, oder jemanden böse machen. Ich will immer ein lieber Junge sein. Damit...Damit Papa mich auch lieb hatte.
 

Jedenfalls. Eine Stunde würde mir reichen. Auch wenn ich sehr gern einen ganzen Tag unter den Blüten verbringen würde. Zusammen mit Papa. Und...Und ich wollte ihn zum Lachen bringen. Mit ihm spielen. So...So wie die anderen Kinder es mit ihren Papas taten. Das sah immer so schön aus.
 

Wir betraten die Hauptstraße und augenblicklich breitete sich eine erdrückende Kälte aus. Die Farben schienen zu verblassen und alles wurde grau und trist. Diese schrecklichen Blicke richteten sich wieder auf mich und ließen mich schnell zu Boden sehen. Denn ich wollte die Blicke nicht sehen. Es reichte wenn ich sie spürte. Wenn ich das Getuschel hörte, was einsetzte sobald ich und Papa vorüber gegangen waren.
 

Seit ich denken kann war es so. Vorher schien alles noch Ok zu sein. Doch sobald ich und Papa kamen...veränderte sich alles. Gut das stimmte nicht ganz. Denn um ganz ehrlich zu sein. Es lag an mir. Nur an mir. Doch ich wusste nicht wieso. Nie hatte ich den Leuten etwas böses getan. Ich war immer ganz artig gewesen. Wenn jemand Papa auf der Straße angesprochen hat, hatte ich ihn ganz höflich gegrüßt und mich verabschiedet, nachdem er erledigt hatte, was er von Papa wollte. Und während des Gesprächs war ich ganz lieb gewesen und hatte den Mund gehalten. Ich hatte auch nie etwas kaputt gemacht, oder jemandem weh getan. Dennoch...Dennoch waren die Leute so...so kalt zu mir.
 

Ein Klos bildete sich in meinem Hals und meine Brust tat weh. Tränen brannten in meinen Augen, doch ich verbot mir zu weinen. Wenn ich weinte machte ich Papa nur böse. Und ich wollte ihn nicht noch böser machen. Ich wollte lieb sein. Und ich wollte das er mich wieder lieb hatte.
 

Aber es tat so weh. Es tat so schrecklich weh. Und es machte mir immer solche Angst. Und mir wurde immer so kalt. Als würde die Kälte in meinen Körper kriechen wie eklige Käfer. In diesem Momenten wollte ich nichts lieber als Papas Hand nehmen. Bei ihm Schutz suchen. So wie jetzt auch.
 

Ich sah zu seiner Hand. Sie war so nah. Groß und kräftig. Meine Hand würde ganz leicht darin verschwinden und zerquetscht werden, wenn Papa fest genug zudrückte. Doch das würde er nicht machen. Er würde ganz sanft meine Hand halten. Sie nur so weit drücken, dass ich wusste das er mich lieb hat. Das er mich beschützen würde.
 

Jedenfalls in meinen Träumen tat er das immer. Doch außerhalb. Er hatte noch nie meine Hand genommen. Und ich hatte mich nie getraut es von mir aus zu tun. Denn einmal. Einmal als ich noch kleiner war, hatte ich mich mal an seinem Hosenbein festgehalten. Und da war Papa böse geworden. Und Tante Sakura hatte mich ausgeschimpft dann, weil ich Papa blamiert hätte vor den anderen Kagen.
 

Ich erinnerte mich kaum noch an diesen Tag. Ich weiß nur noch das sehr viel los war und die Leute ziemlich gereizt waren. Und das mich ständig einer angefahren hatte, weil ich im Weg war. Und dann waren diese Leute gekommen. Die sahen so beängstigend aus. Und dann hab ich einfach nach Papas Hosenbein gegriffen.
 

Schnell sah ich wieder auf den Boden. Es war keine gute Idee. So gern ich es auch wollte. Ich durfte es nicht. Es würde nur Papa wieder böse machen. Und er würde mich nur ausschimpfen...oder jemand anderes tat es.
 

Naruto
 

Ich wollte schreien. Ich wollte schreien, dass sie aufhören sollten. Das sie aufhören sollten mein Kind so anzusehen. Ich wollte schreien, dass sie aufhören sollte hinter unserem Rücken über mein Kind zu tuscheln. Er konnte doch nichts dafür. Er konnte am wenigsten dafür. Er...Er war unschuldig. Er war ein Opfer, kein Täter. Ich wollte das hinaus schreien. Doch ich konnte nicht. Ich konnte es nicht. Nie konnte ich es. Nicht ein einziges mal in beinah sechs Jahren. In verfickten sechs Jahren!
 

Ich hasste mich dafür. Ich hasste mich dafür ihn nicht davor beschützen zu können. Ich hasste mich dafür all das weiter geschehen zu lassen, als ob es richtig wäre. Ich hasste mich dafür das ich einfach nicht meine gewaltige Klappe auf bekam! Sonst hatte ich damit ja auch kein Problem!
 

Akito hatte so etwas nicht verdient. Doch ich vermochte es nicht zu ändern, wegen meinem eigenen Egoismus. Wegen der Angst die tief in meiner Brust steckte. Der Angst alles nur schlimmer zu machen, oder die Leute sehen zu lassen was für einen gewaltigen Fehler ich begangen hatte, kurz bevor sie mich zu ihrem Oberhaupt gewählt hatten.
 

Denn es war klar. Sobald ich Akito in Schutz nahm. Sobald ich ihn in Schutz nahm würden wieder Fragen laut werden. Fragen nach dem Warum. Warum ich mich verändert hatte. Warum ich nicht mehr der war, der ich in den Augen der Leute sein sollte. Und so wie es war, war es so viel einfacher. So einfach. Auch wenn es so falsch war. Es war so einfach den ganzen Warums auszuweichen, solange jeder glaubte mein Sohn wäre schuld.
 

Ich war wirklich eine hassenswerte Person. Ich hätte auch eigentlich nicht Hokage sein dürfen. Ich hatte mein eigenes Kind den Leuten zum Fraß vorgeworfen, wegen meiner eigenen Feigheit. Weil ich nicht mehr genug Rückrat besaß in die Welt hinauszuschreien was ich getan hatte. Und das ich mein Kind durch meinen Fehler in alles mit rein gezogen hatte.
 

Ich sah hinunter auf Akito und mein Herz zog sich zusammen. Mit gesenktem Kopf und hoch gezogenen Schultern lief er neben mir. Als würde er so glauben das die Blicke und die Worte von ihm abprallen konnten. Doch mittlerweile sollte er doch wohl bemerkt haben das es nicht funktionierte. Ich wusste es selbst. Es klappte nicht. Nie. Es drang immer durch. Immer...Immer.
 

Ich hasste mich noch ein Stück mehr, falls das überhaupt möglich war. Und ich wollte endlich etwas tun! Ich wollte ihn endlich beschützen! Wenigstens...Wenigstens seine Hand nehmen. Das hatte er wenigstens verdient. Das ich mich endlich zu ihm bekannte. Das ich...Das ich...Seine kleine Hand...Seine kleine Sahneweiße Hand...Sahneweiß...Wie...Wie...
 

Ich konnte es nicht!...Ich konnte es nicht...Ich...Akito bitte verzeih mir...verzeih mir...Verzeih mir! Verzeih mir das ich so schwach bin...So ein Feigling...Bitte...Auch wenn du keinen Grund dazu hättest es zu tun...
 

Endlich standen wir vor dem Kindergarten. Ungern brachte ich mein Kind hier her. Aber mehr wegen meiner schlechten Erinnerungen, als das man nicht gut zu ihm wäre. Außerdem war es gut für seine Entwicklung mit vielen Kindern zu spielen. Viele Freunde zu finden.
 

Doch das erste mal fragte ich mich...Fragte ich mich...
 

«Dann bis heute Abend Papa.» Ich blinzelte und bemerkte das Akito schon die halbe Treppe hoch war und mich breit anlächelte und mir winkte. Das tat er jeden Morgen. Und jeden Morgen zog dieser Anblick mir auch das Herz zusammen. Ich hatte so einen lieben Sohn nicht verdient.
 

«Hinata wird dich heute abholen. Sei schön artig. Heute kann es spät werden und ich möchte das du ihr keine Schwierigkeiten machst, wenn du ins Bett gehen sollst.» Eigentlich war der Rest sinnloses Gefasel. Akito machte niemals ärger, wenn er schlafen gehen sollte. Er machte sich schnell fertig, sagte dann gute Nacht und ging ins Bett wie man es verlangt hatte. Nie hatte ich erlebt, oder mitbekommen das er die Bitte geäußert hätte länger auf bleiben zu dürfen. Selbst am Wochenende nicht.
 

«Mach ich Papa. Ich werde ganz lieb sein.» Akito winkte mir noch einmal und eilte die restlichen Stufen hinauf und verschwand im Gebäude. Ich blieb noch kurz stehen und musste mir einen Ruck geben, damit ich mich wieder in Bewegung setzte.
 

Akito
 

Ich war froh als die Tür ins schloss viel und ich endlich aufhören konnte zu lächeln. Wenigstens für einen kurzen Moment. Ich wollte eigentlich nicht lügen. Aber noch weniger wollte ich Papa sagen wie sehr ich den Kindergarten hasste. Denn...Denn das würde ihn nur böse machen, weil ich mich so anstellte. Und da war es Ok, wenn mein Lächeln eine Lüge war, oder? Denn ich wollte nicht das Papa böse war, weil ich nicht damit fertig wurde das kein Kind mich mochte. Das mich alle immer nur ärgerten. Das die Anderen unseren Sensei belogen, damit sie sich darüber amüsieren konnten wie ich bestraft wurde. Oder das sie meine Tasche versteckten, oder mein Bento.
 

Ich stieß mich von der Tür ab und ging den Flur hinunter zu meinem Fach. Dort legte ich meine Tasche rein. Danach zog ich meine Jacke aus und zog meinen Hut ab um sie ordentlich unter das Fach an ihren Harken zu hängen. Danach ging ich zu meinem Zimmer und starrte eine Weile auf den Bären den man aus Pappe ausgeschnitten hatte. Jeden Morgen verhöhnte mich dieser, mit seinem fröhlichen Lächeln was man aufgemalt hatte, das viel Spaß versprach. Doch ich hatte niemals Spaß hier. Nie.
 

Ich atmete einmal tief ein und aus und setzte wieder mein gelogenes Lächeln auf. Danach klopfte ich leise, bevor ich die Tür öffnete und hinein ging. Wie immer war ich einer der ersten. Besser gesagt der Erste. Jedenfalls heute. Denn niemand war da. Wenn man von dem Spielzeug und den bunten Bildern und Basteleien absah, die im Raum verteilt waren. Die alle so fröhlich aussahen und mich genauso verhöhnten wie der Bär an der Tür.
 

Ich holte mir etwas Papier und ein paar Buntstifte und setzte mich damit an einen Tisch. Mit etwas Malen konnte ich mir gut die Zeit vertreiben bis die Anderen kamen. Obwohl mir lieb wäre sie würden niemals wieder kommen. Das war zwar böse, aber trotzdem. Dann wäre es nicht mehr ganz so schrecklich hier. Und dann könnte ich die ganze Zeit malen. Und niemand würde mich ärgern und wegen keinem würde ich Ärger bekommen. Und es wäre auch schön ruhig. Ich mochte es wenn es ruhig war. Doch so viel Glück hatte ich nicht.
 

Das wurde bestätigt als die anderen Kinder aus meiner Gruppe kamen. Die meisten nahmen keine Notiz von mir und fingen einfach an allein, oder mit ihren Freunden wenn sie schon da waren zu spielen. Dadurch wurde es langsam immer lauter. Und ab einer gewissen Lautstärke wusste ich es es nun sinnlos war weiter zu malen. Denn bald würden die bösen Kinder kommen die mich ärgerten und die würden nur wieder meine Bilder kaputt machen, weil sie sie nicht schön fanden. Doch das war mir egal. Denn die Bilder malte ich für meinen Papa. Und dieser fand sie sicher schön... Wenn er irgendwann mal Zeit hatte sie sich anzusehen. Außerdem hatte Onkel Kakashi gesagt das ich schön malen kann...Auch wenn er da gerade seine Nase in einem seiner komischen Bücher hatte und nicht wirklich mein Bild sich angesehen hatte. Aber das musste nichts heißen. Onkel Kakashi war nämlich an ganz guter Ninja. Zwar nicht so gut wie Papa, aber gut. Er sah sehr viel und bemerkte sehr viel, selbst wenn er nicht so aussah.
 

Ich räumte die Stifte und das restliche Papier zurück und brachte meine Bilder raus und tat sie in meine Tasche. Dort waren sie relativ sicher. Denn zwar versteckte man meine Tasche und mein Bento, aber niemals wagte es jemand meine Sachen kaputt zu machen. Denn niemand wollte Ärger riskieren. Auch wenn ich manchmal glaubte das sie wohl damit davon kamen und unserem Sensei irgend eine wilde Geschichte erzählten, so das ich am Ende den Ärger bekam, obwohl ich eigentlich das Opfer war. Ich wusste zwar nicht genau was ein Opfer genau ist, aber ich wusste das ich eins war, weil ich nichts gemacht hatte. Weil ich unschuldig war.
 

Naruto
 

Ich sah auf die Uhr und lief zügig zu meinem Büro. In ungefähr einer Viertel Stunde sollte der Kazekage dort eintreffen, damit wir die diesjährige Chuninauswahlprüfung durch besprechen wollten, damit klar war das jeder die Abläufe kannte und es keine unvorhergesehenen Überraschungen gab, weil irgendwer irgendwie einem von uns etwas nicht mitgeteilt hatte. Und ich war noch nicht dazu gekommen alle Dokumente durchzusehen. Und ich wollte mir wenigstens einen groben Überblick verschaffen.
 

Im Büro war ich überraschenderweise allein. Sonst wuselte entweder Sakura herum, weil ich irgendwelche wichtigen Dokumente unterzeichnen sollte, oder aber Shikamaru lungerte auf der Couch und brauchte eine halbe Ewigkeit um mir mitzuteilen was er von mir wollte, oder wie der heutige Tag aussehen würde. Aber ich hatte mir das selbst zuzuschreiben. Ich hatte den Faulpelz ja unbedingt als Berater haben wollen. Und hätte er nicht so einen hohen IQ und mir schon ein paar mal den Arsch gerettet, hätte ich es bereut. Den langsam reagierte ich leicht allergisch auf das Wort nervend. Auch das Wort ätzend konnte ich langsam nicht mehr hören. Ich bekam davon Kopfschmerzen. Und bei den ganzen Akten die ich den Tag über durchgehen musste, konnte ich das überhaupt nicht gebrauchen. Nicht zu vergessen das ich langsam aber sicher ziemlich gewalttätige Gedanken entwickelte, die wahrscheinlich, eventuell war werden konnten, wenn es so weiter ging. Aber es war auch klar das ich schlecht es dem Baka verbieten konnte. Immerhin war er nun mal so.
 

Seufzend ließ ich mich in meinen Stuhl fallen und kramte die notwendigen Dokumente aus den Aktenstapeln. Danach begann ich sie grob zu überfliegen. Auch wenn ich jetzt schon wusste das ich wahrscheinlich die Hälfte wieder vergessen hatte, bis der Kazekage hier eintraf. Ich war wirklich das tollste Dorfoberhaupt was Konoha jemals hatte. Wenn nach meiner Amtszeit das Dorf noch stand, würden die Leute sicher wochenlang feiern.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  fahnm
2012-07-08T21:57:39+00:00 08.07.2012 23:57
Klasse Story.^^
Von:  simplyjekka
2012-07-08T08:48:50+00:00 08.07.2012 10:48
traurig sehr traurig amer Akito
ich glaube in dieser geschichte werde ich Naruto mal nicht mögen :)
den schlüss des kapis find ich ganz gut
aber ganz erlich naruto kann ich mir ainfach nicht als fürsorglichennVater vorstehlen das geht einfach nicht
Ich hoffe du schreibst balt weiter freu mich aufs nächste kapi
lg R-R


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