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Tainted World

the awakening
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Und weil es so schön ist lege ich sie zum zweiten Mal neu an. Da ich mir ein neues Profil gemacht hatte und es so einfach einfacher ist ^^

Viel Spaß Komplett anzeigen

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1499 n.Chr.

Gehetzt rannte er über die Wurzeln. Das frische Laub raschelte unter seinen Füßen und machte ihn nur noch nervöser als er ohnehin schon war. Warum passierte ihm eigentlich immer dasselbe? Kaum war sein großer Bruder weg, geriet er in irgendwelche Schwierigkeiten. Panisch sah er über seine Schulter, nur um zu bemerken, dass der Bär schon ziemlich nah herangekommen war. Was war er auch so klein und langsam? Sein Bruder war das doch auch nicht. Fest presste er die Zähne zusammen. Und genau deswegen hatte er es auch nicht zu sein. Schließlich wollte er ihn nicht enttäuschen. Er versuchte noch schneller zu sein, legte seine ganze Kraft darein und bemerkte bald, dass er tatsächlich wieder an Vorsprung gewann. Grinsend sah er über seine Schulter, als er auf einmal etwas mit seinem Fuß streifte. Er taumelte, rutschte auf dem feuchten Laub aus und landete auf dem Boden.

„Au.“, nuschelte er und hielt sich sein Bein. Der Bär war kurzzeitig vergessen. Sein Fuß tat einfach viel zu sehr weh, als dass er sich über den sich immer weiter nähernden Bären Gedanken machen konnte. Leicht zuckte er als er das Ungetüm wieder bemerkte, trampelte dieses, im rennen, doch recht laut auf den Boden. Panisch sah er sich um, versuchte aufzustehen und sackte mit einem Schmerzenslaut gleich wieder zurück. Tränen traten ihm in die Augen. Diesmal würde ihm sein Bruder ganz sicher nicht helfen kommen. Fest schloss er die Augen, konnte er dem immer näher rückendem Tier doch nicht weiter zusehen.

Ein Jaulen zerriss die kühle Nachtluft und bald darauf hörte man einen Aufprall und ein lautes Krachen. Verwirrt öffnete er die Augen und entdeckte den Bären. Aber er war nicht vor ihm, wo er hätte sein müssen. Er lag in einem umgeknickten Baum.

„Man kann dich wirklich keine fünf Sekunden aus den Augen lassen oder?“

Überrascht sah er auf und direkt in das schelmisch grinsende Gesicht seines Bruders.

„Kyo…“ Er wollte aufstehen und ihm in die Arme fallen, aber sein Fuß hinderte ihn daran, so dass er wieder nach vorn knickte. Aber Kyo reagierte schnell und fing ihn mit Leichtigkeit auf.

„Was machst du auch immer?“, seufzte er und hob den Kleinen hoch, welcher sofort die Arme um seinen Hals schlang.

„Ich habe gar nichts gemacht, ehrlich.“, verteidigte sich dieser, schrumpfte aber unter der gehobenen Augenbrauen seines Bruders zusammen.

„Ich wollte ja nur sehen ob er schläft…“ Wieder ein ungläubiger Blick. „Naja…und da habe ich ihn angestupst. Aber mehr ehrlich nicht.“ Skeptisch sah Kyo den Jüngeren an.

„Womit hast du ihn angestupst?“ „Mit meinem Finger.“ Nun war Kyo überrascht, ehe er leise lachte und den Kopf schüttelte.

„Du bist echt…“ Er fand keine Worte. Musste er auch nicht. Sein kleiner Bruder wusste auch so was er meinte. Eng kuschelte sich der Jüngere an ihn.

„Sind wir bald da?“ „Ja…wir sind bald zu Hause.“
 

Seufzend betrat Kyo das alte Schloss, das hier schon seit mehreren Jahrhunderten stand. Lange bevor die Menschen diese Umgebung besiedelten. Ein paar Bedienstete schlichen durch die Gänge, machten Ordnung, putzten oder gingen ihren anderen Beschäftigungen nach. Tief verbeugten sie sich als sie den Schlossherren sahen, doch Kyo beachtete sie nicht. Wozu? Er war damit aufgewachsen. Für ihn war es das normalste der Welt, dass man ihm Respekt zollte. Langsam stieg er die Treppe empor, die zu ihren Schlafzimmern führte und trug seinen, mittlerweile schlafenden, Bruder in seines. Sanft legte er ihn auf das Bett und zog ihn aus, wollte er doch nicht, dass er mit seinen schmutzigen Klamotten alles dreckig machte. Ein Dienstmädchen kam herbeigeeilt und nahm Kyo die Sachen ab. Er sah sich kurz den Fuß des Jüngeren an und seufzte. Eigentlich hätte er sich schon denken können, dass er gebrochen war. Er kramte Verband aus der Nachttischschublade neben dem Bett, musste er seinen Bruder doch des Öfteren verarzten. Es verging wirklich kein Tag an dem er nicht irgendetwas Blödes anstellte. Und oft waren es sogar reine Zufälle. Der Jüngere schien Unfälle und dergleichen wirklich magisch anzuziehen.

Bald war der Fuß verbunden und Kyo lächelte zufrieden. Der Bruch würde schnell heilen, da war er sich sicher. Er beugte sich über den Jungen und betrachtete ihn eine Weile. Sie hatten dieselben blonden Haare vielleicht noch ein zwei ähnliche Gesichtszüge aber sonst ähnelten sie sich nicht viel. Leise seufzte er und küsste seine Stirn.

„Schlaf schön mein Kleiner…Ich hab dich lieb.“ Gerade wollte er sich abwenden, als eine kleine Hand sich um sein Handgelenk schloss. Überrascht drehte er sich um und sah den Jungen an.

„Kannst du nicht bei mir schlafen?“ Große, blaue Augen sahen ihn an und ließen ihn sofort weich werden. In Windeseile hatte er sich bis auf die Shorts ausgezogen und zu seinem Bruder gelegt. Sanft zog er ihn in seine Arme und bettete seinen Kopf auf seiner Brust. Zufrieden seufzte der Kleine und schmiegte sich an ihn, schlang selbst die Arme so gut er konnte um den muskulösen Oberkörper.

„Danke…“ „Gern geschehen.“, meinte Kyo sanft und strich ihm durch die blonde Haarpracht. Leicht nickte der Jüngere.

„Ich hab dich lieb…“, nuschelte er und war auch schon eingeschlafen. Sanft lächelnd beobachtete Kyo ihn eine Weile.

„Ich habe dich auch lieb Mao.“ Damit schloss er die Augen und schlief bald ein.

Jungvampir mit einzigartigen Problemen

ca. 600 Jahre später…2036

*~*~*Tokyo*~*~*
 

Seufzend wanderte er durch die belebten Straßen Shibuyas. Menschen wichen ihm aus, mussten es, denn er schenkte ihnen keine Beachtung. 92 Jahre…so lange schon suchte er nun. Und noch immer sah er kein Ende. Wenn das so weiter gehen würde, könnte er es aufgeben. Dann würde er nicht das kleinste Überbleibsel mehr finden.

Frustriert seufzte Mao und blieb stehen. Jetzt hatte es ihn schon wieder hier her getrieben. Wieso immer Tokyo?

Nachdenklich sah er in den Himmel und versuchte die Abgase, die er deutlich in der Luft bemerkte, zu ignorieren. Konnte er seinem Instinkt trauen, wenn dieser ihm sagte er solle hier her kommen? Aber das ergab keinen Sinn.

Er spürte wie etwas gegen ihn prallte und blinzelte. Leise fluchte jemand zu seinen Füßen. Also echt! So klein war Mao nun auch wieder nicht, dass man ihn einfach so übersehen konnte. Wütend wollte er den Fremden anschnauzen, doch als er nach unten blickte und ihm direkt in die Augen sah, erstarrte er. Das war nicht möglich.

„T-tschültigung.“, stammelte der Junge und versuchte aufzustehen, stolperte aber gleich wieder über seine eigenen Füße. Nur mühevoll konnte Mao sein Lachen unterdrücken. Zu süß. Es war als wäre auf einmal alle Last von seinen Schultern gefallen. Für ihn gab es keinen Zweifel, hier hatte seine Suche ein Ende. Lächelnd hielt er dem blonden Jungen seine Hand hin, welcher ihn überrascht anstarrte.

„Schon ok.“, antwortete er recht verspätet auf die Entschuldigung und half ihm auf.

„Du solltest besser aufpassen wo du hin läufst. Findest du nicht auch?“ Der Kleine starrte ihn an, als käme er vom Mond, doch das störte Mao nicht. Im Gegenteil er hatte gerade beste Laune. Sanft wuschelte er durch die blonden Haare des Jüngeren.

„Pass ein wenig besser auf, du könntest dir noch ernsthaft weh tun.“ Damit ging er weiter und ließ das verwirrte Kind stehen. Zufrieden summend schob Mao die Hände in die Hosentaschen. Was für ein Tag…
 

*~*~*New York*~*~*
 

Nachdenklich lehnte sich Sono in seinem Sessel zurück und betrachtete die rote Flüssigkeit in seinem Weinglas. Ein junger blonder Mann stand etwas weiter vor ihm, sah sich neugierig in dem Zimmer um, auch wenn er zweifelsohne kaum etwas sah als Umrisse, brannte doch kein Licht.

"Es hat mich gefreut zu hören, dass du dich so gut hier eingelebt hast.", meinte er nach langer Zeit des Schweigens zu seinem Gegenüber, beobachtete jedoch weiter die Flüssigkeit in seinem Glas, welches er leicht schwenkte. Er wusste auch so, dass er die ungeteilte Aufmerksamkeit seines Gesprächspartners hatte.

"Dir ist sicher schon aufgefallen, dass hier nicht alles ganz normal ist.", gab er ruhig von sich und setzte schließlich das Glas an die Lippen, trank einen kleinen Schluck, ehe er es weg stellte.

"Das hier gewisse sonderbare Regeln herrschen. Auch, dass sich einige unserer Mitarbeiter sonderbar benehmen." Er legte den Kopf schief und musterte Shinya.

"Ich weiß, dass du Riuki schon getroffen hast. Er wird sich die erste Zeit um dich kümmern." Schweigend ließ er seinen Blick durch das Wohnzimmer seines Apartment schweifen, welches nur von dem Licht des nächtlichen New Yorks erhellt wurde, das durch die Glasfront hinter seinem Rücken fiel. Er spürte Shinyas Verwirrung, sie war ihm förmlich ins Gesicht geschrieben. Doch er würde sich Zeit lassen zu erklären. Wie immer. Sono ließ sich nicht drängen, zu gar nichts.

"Die Sache ist die...Wir sind nicht umsonst, wer wir sind. Es gibt gute Gründe, warum ausgerechnet wir die Geschicke der Welt leiten und Polizei spielen. Wir sind anders, Shinya. Zumindest einige von uns. Es gibt in dieser weiten Welt viel mehr, als ihr Menschen glaubt."

Er lächelte traurig und erhob sich mit einer fließenden Bewegung. So schnell, dass Shinya es unmöglich hatte sehen können, stand er vor ihm. Der Blonde sah ihn erschrocken an, als hätte er ein Gespenst gesehen. Das, was eben passiert war, war in Shinyas Augen schlichtweg unmöglich.

Und doch war es geschehen.

Ruhig blickte Sono ihm in die Augen. Er kannte diese Reaktion zu genüge, doch er überging es, denn es ging in dieser Nacht nicht darum Fragen zu klären.

"Heute Nacht wird ein neues Zeitalter für dich beginnen, mein Lieber. Denn ich habe die ehrenvolle Aufgabe, dir ein neues Leben zu schenken. Ein Leben, von dem viele Menschen träumen. Eines um das dich Viele hier in der Organisation beneiden werden. Denn nicht jeder bekommt diese Chance." Er lächelte gefährlich. "Ein Leben, das nur einen einzigen Preis von dir fordert. Deinen Tod..."

Sono ließ das Wort verklingen und ein schmales Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. Er hörte wie Shinya geschockt die Luft einsog. Auch das war nur üblich. Seine Gedanken schienen zu rasen und das amüsierte Sono. Offenbar hatte da jemand Angst zu sterben, doch das war ihm recht egal. Es wurde Zeit Shinya endlich die Augen zu öffnen. Ihm endlich zu zeigen, wo er mit dem Beitritt in dieser Organisation gelandet war.

"Willkommen in der Unterwelt, mein lieber Shinya. Lass mich dich im Namen aller Vampire herzlich willkommen heißen."

Shinya schüttelte den Kopf, er verstand kein Wort, noch konnte er nachvollziehen wovon Sono sprach. Es klang so irreal. So etwas wie Vampire konnte es einfach nicht geben. Oder doch? Das würde zumindest erklären wie Sono an einem Ort verschwinden und an einem anderen auftauchen konnte - einfach so. Bevor irgendwas geschehen konnte, hob Shinya seine Arme und wedelte mit diesen herum. Dies hatte zur Folge, dass Sono pikiert eine Augenbraue hob. Was wedelte der denn so?

"Stopp! Moment mal. Wie, meinen Tod??? Das verstehe ich nicht. Ich meine wenn ich tot bin, bringe ich doch gar nichts mehr. Eh... - " Shinya war total verwirrt und absolut nicht begeistert von der ganzen Sache. Und das sah man ihm nur zu deutlich an. Dennoch, gegen so ein Wesen hatte er sicherlich keine Chance... wobei...ein Pflock ins Herz, oder wie war das? Ja, er hatte eindeutig zu viele Geschichten gehört. Aufmerksam musterte Sono ihn, doch langsam hatte er die Schnauze voll von diesem Gewedel. In einer schnellen Bewegung hatte er Shinyas Arme fest gepackt und hinderte ihn so am weiter wedeln.

"Ich... ano...ich will aber kein...Vampir werden...", brachte Shinya abgehackt hervor, hatte er doch wirklich Panik davor, dass das irgendeine Sekte war, die nur daran glaubte, dass man als Vampir wieder geboren wurde. Schließlich konnte es keine Vampire geben, nicht in Shinyas Augen. Dennoch war das alles recht merkwürdig.

"Du hast keine andere Wahl." War die ruhige Antwort. "Du bist ein sehr guter Schütze und auch sonst sehr geschickt. Aber du nützt uns als Mensch nichts." Er bemerkte Shinyas geschockten Blick und es verwunderte ihn nicht. Viele reagierten so. Tief sah Sono dem Blonden in die Augen.

"Hör mir zu...du brauchst keine Angst zu haben. Es wird nur kurz weh tun und dann ist es vorbei. Dann hast du ein nahezu ewiges Leben, wenn du nicht unbedingt tagelang in der Sonne spazieren gehen willst." Sanft strich er Shinya über die Wange, spürte ein leichtes Zittern, welches durch dessen Körper ging und hielt ihn in seinem Blick gefangen.

"Ich verspreche dir, du wirst danach aufwachen. Erlaubst du mir nun, dich zu verwandeln und zu einem von uns zu machen? Du hast nur zwei Möglichkeiten, Shinya...entweder ich verwandle dich jetzt oder ich breche dir das Genick.", meinte er süßlich. "Beides hätte deinen Tod zur Folge. Aber nach einem von beiden würdest du dennoch weiter unter uns weilen. Also...wofür entscheidest du dich?"

Neugierig musterte er ihn. Er hatte wirklich schon Menschen gehabt, die den Tod gewählt hatten. Aber bei Shinya hatte er ein gutes Gefühl. Er würde ihn nicht enttäuschen, das wusste Sono. Alles in ihm schien wie für eine Verwandlung gemacht. Es gab nun mal Menschen, die konnten Vampire werden und welche, die das nicht schaffen würden. Die daran zerbrechen würden. Doch Shinya war perfekt. Darum wollte er es wagen. Sanft glitt seine Hand an Shinyas Wange hinab zu seinem Hals, er spürte wie die Ader unter seinen Fingern pulsierte, sich ihnen entgegen reckte.

Doch er konnte sich im Gegenzug zu jungen Verwandelten beherrschen. Auch wenn es freilich verlockend war. Shinyas Blut roch herrlich süß...

"Ich... ich will noch nicht sterben...", brachte Shinya leise hervor, strich seine längeren blonden Haare zur Seite und präsentierte sich regelrecht dem Anderen. Wenn es keinen anderen Weg gab, musste er sich verwandeln lassen, um weiter leben zu können. Doch welche Konsequenzen würden das mit sich bringen?

Kurz zuckte Sonos Augenbraue, als Shinya meinte, dass er noch nicht sterben wollte. Er hatte ihm extra Zeit gelassen zu wählen. Würde Shinya sich überstürzt für ein Dasein als Vampir entscheiden, würde die Gefahr, dass er dadurch verrückt werden würde, viel größer sein. Doch Sono begriff bald, dass das eine Einladung war.

"Nicht hier.", meinte er leise. Er nahm Shinya einfach hoch und das, obwohl dieser doch um einiges größer war als er. Der Blonde brachte einen überraschten Laut über seine Lippen, ließ es aber über sich ergehen. Vorsichtig trug er ihn aus seinem Büro in das Wohnzimmer wo er ihn auf das Sofa legte.

Sono war es lieber wenn er lag. Jeder Mensch reagierte auf das Gift anders. Und er hatte keine Lust, dass Shinya ihm unter den Zähnen wegrutschte. Sanft strich er ihm über die Wange.

"Ich will ehrlich zu dir sein. Es wird weh tun. Aber du wirst recht bald schlafen und davon nichts mehr mitbekommen. Wenn du aufwachst fühlst du dich vielleicht ein wenig verkatert, aber das vergeht schnell. Riuki wird sich ab dann um dich kümmern. Er ist auch ein Vampir. Ihr werdet mit seinem bisherigen Partner ein Team bilden, ok?" Es war nicht so, dass er sich Sorgen um Shinya machte. Aber er hatte keine Lust, dass er ihm hier weg starb.

Wieder strich er ihm sanft die Haare zur Seite, doch diesmal zögerte er nicht weiter. Er schnellte hervor und trieb seine Zähne in Shinyas Hals, spürte wie seine Zähne durch die Haut drangen und schloss genießend die Augen, als er die ersten Tropfen von Shinyas Blut schmeckte. Dass Shinya aufschrie störte ihn nicht wirklich. Vermutlich hatte er ihn erschrocken und dass es weh tat war Sono bekannt. Shinya hatte jedes Recht der Welt zu schreien, aber zum Glück blieb er danach ruhig. Sono mochte es nicht, wenn seine ‚Opfer‘ wild umher zappelten und vor Schmerz schrien. Das verdarb ihm die Laune und den Spaß. Er würde sicher nicht nur so viel trinken wie das Gift brauchte. Er hatte Hunger..., also musste Shinya jetzt eine Weile hinhalten. Aber das Gift würde ihn recht bald Schach Matt setzten, das wusste er.

Sono bemerkte die Tränen, die über Shinyas Wangen perlten und legte beruhigend eine Hand auf Shinyas Wange. Sanft strich er ihm die Tränen weg, war Shinya doch äußerst tapfer in seinen Augen.

Bald merkte er, dass der Junge weg gedämmert war und ließ es sein. Eine Weile noch trank er das Blut des Blonden, ehe er sich von ihm löste. Sono lehnte sich an das Sofa, saß er doch schon eine ganze Zeit auf dem Boden und schloss die Augen. Eine Weile genoss er den Rausch des frischen Blutes und seufzte zufrieden. Man begann, es zu vermissen wenn man sich nur noch von Blutkonserven ernährte. Aber alles andere wäre in solchen Großstädten zu gefährlich und er war nun mal New York zugeteilt worden. Er beneidete seine paar Kollegen die auf dem Land lebten. Dort glaubten die Menschen noch an Märchen und es war nicht ganz so schlimm wenn man mal jemanden anzapfte. Vor allem konnten sie ja nicht nur durch einen Biss trinken. Wunden reichten völlig aus.

Er hörte Geräusche und wusste sofort wer den Raum betreten hatte. Sono lehnte den Kopf an das weiche Polster und öffnete langsam die Augen sah Riuki an, welcher den bewusstlosen Shinya musterte.

"Du traust mir das wirklich nochmal zu?" Sono lächelte sanft.

"Du bist einer der Ältesten von euch. Warum solltest du das nicht können?" Seufzend nickte Riuki. "Wenn etwas ist...?"

"Dann melde dich bei mir." Sono nickte leicht und stand auf. "Du siehst müde aus."

"Glaub mir das bin ich. Hier machen ein paar Rebellen ganz schön Ärger, aber wir bekommen das schon in den Griff." Er wuschelte durch Riukis Haare und verschwand in sein Schlafzimmer. Zwar stärkte Shinyas Blut ihn merklich und ihm ging es auch deutlich besser als zuvor, doch langsam wollte er schlafen, hatte dies die letzte Woche nicht getan.
 

Nachdenklich sah Riuki seinem Chef nach, ehe er sich zu Shinya wandte. Seufzend nahm er ihn hoch, lehnte seinen Oberkörper an sich, damit er sich nicht irgendwo stieß und trug ihn raus. Nachdenklich bemerkte er, dass der Jüngere wirklich ein Fliegengewicht war. Naja…er war auch Fernschütze, da brauchte er nicht sonderlich viele Muskeln. Dennoch würden sie dann mal sehen müssen, ob sie ihn nicht wenigstens ein bisschen im Nahkampf ausbildeten, denn Shinya musste ab jetzt für alles gewappnet sein.

Seufzend sah er sich um. Hier hatten sie nichts mehr verloren. Er verließ das Apartment und fuhr mit dem Fahrstuhl hinunter, betrat dann bald den Bürgersteig und atmete tief die kühle Nachtluft ein. Es tat gut an der Luft zu sein. Mit den Jahren hatte sich Riuki an die Schadstoffe in der Luft gewöhnt, dennoch würde er sie nie als frische Luft bezeichnen. Er sehnte sich nach einem seiner seltenen freien Tage an denen er einfach mal auf das Land konnte und wirklich entspannen konnte. Doch dank Shinya würde das jetzt noch eine Weile dauern. Denn Jungvampire konnte man einfach nicht aus den Augen lassen. Das hatte Riuki wirklich früh gelernt. Seufzend nahm er Anlauf und lief an einem etwas kleineren Haus hoch, sprang auf das Dach über welches er auch sogleich weiter rannte, war das doch einfach am schnellsten. Wie gut, dass er erst gar nicht mit dem Auto gekommen war. Fest drückte er Shinya an seine Brust, dass der ihm gar nicht erst runterfiel und arbeitete sich geschickt über die Dächer an dem Rand New Yorks vor. Auf einem kleinen Wohnblock blieb er stehen und sprang auf einen der Balkone hinab.

Seufzend ging er durch die offene Tür und trug Shinya in dessen zukünftiges Zimmer. Dort legte er ihn vorsichtig auf das Bett und deckte ihn sorgsam zu, ließ sich dann anschließend neben seinem Bett nieder. Er wollte da sein, wenn der Jüngere aufwachte. Bald hörte er Schritte und seufzte leise. Also war Daisuke noch wach.

"Schade drum...mir hat er als Mensch besser gefallen. Ich hoffe er wird nicht größenwahnsinnig, so wie der letzte.", meinte der Rothaarige matt, als er das Zimmer betrat und sich an den Türrahmen lehnte. Kurz fuhr sich Daisuke durch sein Haar, musterte Riuki, bevor er sich abstieß und sich einfach zu dem Anderen setzte und sich gemütlich zurück lehnte. Leise schnaubte sein Partner und blickte wütend zu dem Menschen.

"Wieso bist du noch wach?", seufzte er. "Es ist um 2, Daisuke...", ermahnte er ihn. Es war kein Vorwurf. Eher machte er sich Sorgen. Riuki versuchte sich so gut es ging dem Leben eines Menschen anzupassen. Deswegen war er tagsüber wach, auch wenn er nur bei Regen raus ging, denn dann schien die Sonne so wenig, dass er sich ohne Probleme bewegen konnte. Aber demzufolge war auch Daisuke tagsüber wach und er sollte bitteschön nachts schlafen, um immer einsatzbereit zu sein.

"Tja ich könnte dich das selbe fragen. So viel Schlaf brauche ich nun auch nicht. Nur weil ich ein Mensch bin, heißt das nicht das ich 12 Stunden Schlaf brauche." Kam die gemurrte Antwort, doch Riuki ignorierte sie. Natürlich wusste er, dass Daisuke keine 12 Stunden Schlaf brauchte, aber es war immerhin schon um 2! Langsam sollte er auch versuchen ins Bett zu kommen.

Leise seufzend schielte Riuki zu Shinya, ließ sich noch einmal Daisukes Worte durch den Kopf gehen. Er wusste, worauf der Rothaarige angespielt hatte.

"Es ist nicht so, dass ihn das Vampirdasein äußerlich verändern wird...und innerlich auch nicht. Es sei denn..." Er sprach es nicht aus. Er wusste, dass sie automatisch Beide an dasselbe dachten.

Shinyas Vorgänger war total durchgedreht und hatte sich für den König der Welt gehalten. Dumm nur, dass er ein frischer Vampir war und demzufolge schwach im Vergleich zu Anderen. Am Ende hatte Riuki ihn erledigen müssen, aber das tat ihm nicht mal Leid. Er hatte nichts gegen das Leben als Vampir. Dafür lebte er dieses schon viel zu lange. Er hatte sich damit abgefunden, auch wenn er anfangs alles andere als begeistert gewesen war. Aber diese Kräfte waren eine Gabe, die man in seinen Augen nicht zu sehr nutzten sollte. Sie waren auch sicher nichts Tolles. Darum verstand er die Menschen nicht, die davon eine Höhe bekamen.

"Meinst du, er packt das?", fragte Daisuke leise, wollte er die Meinung des Vampirs doch hören, bevor der Blonde aufwachen würde. Leise summte Riuki.

"Sono schien zuversichtlich.", meinte er leise. "Zuversichtlicher als das letzte Mal. Das letzte Mal...ich glaube da war etwas schief gelaufen." Er zuckte mit den Schultern. Sie hatten kein Recht darüber zu urteilen. Sono war ihr Vorgesetzter. Eigentlich dürfte er ihn nicht einmal duzen, hatte den nicht nur in der Organisation, sondern auch in der Rangfolge der Vampire höher Gestellten Respekt zu zollen. Doch dank einigen Geschehnissen in der Vergangenheit sah Riuki nicht ein den Vampir mit Sie oder Sono-sama zu betiteln.

"Lass uns abwarten." Auf die Worte nickte Daisuke einfach nur, hatte auch nichts mehr dazu zu sagen. Es war eben so und somit musste er sich abfinden. Seufzend fuhr er sich durch sein Haar, bevor er zu dem Bett sah, auf dem sich etwas regte...
 

Langsam, wirklich langsam, öffnete Shinya seine Augen.

Gequält stöhnte er auf, bog seinen Rücken durch und streckte alle Viere von sich.

Verwirrt sah er sich um, erblickte dann aber auch Riuki und Daisuke, die er leicht verwirrt musterte. Ruhig hatte Riuki ihn beim Aufwachen beobachtet.

"Hunger?" Riuki grinste. Immerhin wusste er wie es war aus diesem Zustand zu erwachen. Normal wäre er bei einem Jungvampir nervös, wenn Daisuke so nah neben ihnen saß und der Vampir so einen großen Hunger hatte, wie Shinya gerade haben musste. Aber dieser hatte noch nie Blut getrunken. Er würde nicht mal verstehen wonach sein Körper verlangte.

Also bestand keine Gefahr für Daisuke. Und da er eh noch ein Frischling war und seine Kräfte sich erst aufbauen mussten, würde Daisuke sich auch verteidigen können. Also war alles im grünen Bereich. Er setzte sich zu Shinya auf das Bett.

"Du bist bei uns. Keine Sorge. Du kennst uns doch noch?" Leicht legte er den Kopf schräg und sah Shinya an. "Hat dir Sono-sama denn nicht erklärt, dass wir ab heute Teampartner sind?" Diesmal sprach er mit Absicht respektvoll von Sono, auch wenn es einen bitteren Nachgeschmack hatte. Aber er wollte Shinya nicht gleich verderben durch seinen schlechten Einfluss. Es wäre besser, wenn sich dieser an die Regeln der Vampire hielt. Nachdenklich runzelte er die Stirn. Er bildete sich ein, dass Shinya Bescheid wissen sollte. Schon komisch. Vielleicht hatte Sono vergessen es zu erklären? Er sah wirklich fertig aus, als er bei ihm war. Nachdenklich beugte er sich vor und strich Shinyas Haare zur Seite, betrachteten die Bisswunden, doch er summte nur zufrieden. Sein Körper schien gut zu reagieren. Da mussten sie nichts eincremen oder so, sie würden auch so verheilen. Währenddessen hatte Shinya etwas Zeit zum Nachdenken und überlegen, was ihm auch endlich die Erinnerungen wieder brachte, an das was passiert war, bevor er Ohnmächtig wurde.

"Ich,.. ano doch schon, ich war nur verwirrt..", murmelte er leise, sich mit seiner Hand über sein Gesicht wischend, wusste er doch selber nicht so ganz was hier gerade geschah. Riuki stand auf.

"Ich hole dir mal eben was zu trinken.", seufzte er. Er klopfte Daisuke auf die Schulter und verließ die Beiden, ging in die Küche. Shinya nickte nur leicht, bevor er dann zu Daisuke sah und ihn leicht anlächelte.

"Ano bist du auch... ich meine... also...naja du weißt schon..", stotterte er sich zusammen, bekam aber ein „Nein“ als Antwort, was ihn leicht schmunzeln ließ.

"Ich will das auch nicht... aber besser als tot zu sein." Er lachte. Was für ein Wortwitz. Riuki kam zu ihnen zurück und hielt Shinya das Glas entgegen.

"Trinken. Denk am besten einfach nicht darüber nach." Riuki grinste schief. Eingehend musterte der Neuvampir die dunkle Flüssigkeit, während er das Glas entgegen nahm und dann wieder zu Riuki sah.

"Das ist jetzt nicht das was ich denke was es ist, oder?", fragte er und zog eine Augenbraue hoch. Doch bevor er überhaupt eine Antwort bekommen konnte, war Shinya auch schon wieder umgekippt. Verwundert musterte Daisuke Shinya und nahm ihm rechtzeitig das Glas aus der Hand, bevor der Gute wirklich nach hinten sackte und erneut Ohnmächtig wurde. Verwirrt sah er Riuki an und zuckte leicht mit den Schultern.

"Das habe ich auch noch nicht gesehen. Ein Vampir der bei einem Glas Blut in Ohnmacht fällt.", meinte Daisuke amüsierend, erhob sich dann aber und setzte sich zu Shinya auf das Bett, bevor er ihm sachte die Haare aus dem Gesicht strich.

"Also wenn ich das recht interpretiere, kann der Gute kein Blut sehen... und was machen wir nun?? So wird er niemals Blut aus einem Glas trinken können.", schmunzelte Daisuke, fand er es dennoch recht amüsant. Noch immer geschockt starrte Riuki auf ihren Zögling. Auch er hatte so etwas noch nie gesehen. Klar, nicht jeder kam damit klar Blut zu trinken, aber das war neu.

Tief atmete er durch und legte die Hand an die Stirn.

"Ach du scheiße...", murmelte er und schüttelte den Kopf. Das durfte doch nicht wahr sein. Immer wieder musste er tief durch atmen und sich beruhigen.

"Gib mir das Glas.", murmelte er. Er nahm von Daisuke das Glas entgegen und exte den Inhalt. Das hatte zur Beruhigung sein müssen. Seufzend setzte er sich auf den Boden.

"Er muss trinken. Sein Körper ist noch schwach, Sono hat ihm recht viel Blut abgenommen und gerade die ersten Tage brauchen wir viel Blut, da wir erst stärker werden müssen." Unsicher kaute er auf seiner Unterlippe herum. Er wollte Sono nicht wegen so etwas behelligen, aber er hatte auch keine Idee was sie tun konnten. Hilflos sah er zu Daisuke.

"Was macht ihr Menschen wenn ihr kein Blut sehen könnt?", fragte er. Er war einfach schon viel zu lange ein Vampir, um sich in so etwas rein denken zu können. Fieberhaft dachte er nach, ob es andere Möglichkeiten gab, Shinya das Blut unterzujubeln. In Kapseln verstecken? Sie bräuchten zu viele Kapseln das ging auch nicht. Was anderes fiel ihm gerade nicht ein.

"Verdammt...", fluchte er. Er wollte gerade echt was zerstören. Warum musste ihnen so etwas passieren? Hatten sie denn mit jedem Neuling Ärger?

"Mein Gott halt mal die Klappe, ist ja echt nicht mehr zum aushalten.", brachte Daisuke hervor, war das doch nicht das erste Mal, dass ihm ein Jungvampir unter die Augen kam und schließlich war er auch nicht blöd.

Als er dies hörte, warf Riuki ihm einen bösen Blick zu, auch wenn er wusste, dass es Daisuke nicht sonderlich störte. Darum verkniff er sich auch jeglichen Kommentar, obgleich er kurz davor war zu platzen und sich wirklich zusammenreißen musste. Daisuke dachte kurz nach, bevor ihm doch einige Ideen kamen.

„Also wir haben ein paar Möglichkeiten. 1. Ich biete mich an und gebe ihm regelmäßig mein Blut, was wahrscheinlich nicht lange gut geht und ich das auch nicht mit mir machen lasse, außer es ist ein Notfall. 2. wir verbinden ihm seine Augen und halten ihm das Glas vor die Nase, so dass er es trinken muss. 3. wir tun das Blut in eine Flasche, wo man nichts durch sehen kann und er trinkt es daraus. 4. du nimmst es in den Mund und küsst ihn und übergibst es ihm so. 5. Du opferst dich, was ich wirklich am unterhaltsamsten finden würde. 6. Wir zeigen ihm so lange Blut, bis er über seinen Schatten springt und Blut sehen kann, was ich persönlich ziemlich schwer einschätze. 7. Mir fällt auf die Schnelle nichts besseres ein.", gab er kund und sah Riuki an, wartete darauf was ihm am besten gefiel.

Daisukes Meinung nach war Punkt 5 immer noch am besten. Zu sehen, wie sich Riuki von Shinya beißen ließ, wäre sicherlich unterhaltsam. Bei dem Gedanken musste er lachen. Sie Beide leben eben irgendwie in einem Konkurrenzkampf, arbeiteten dennoch ziemlich gut zusammen, immerhin hatten sie bis jetzt kaum einen Auftrag verhauen, wenn man mal den letzten Frischling außer Acht ließ.

Leicht runzelte Riuki die Stirn. Ihm gefiel keiner der Vorschläge sonderlich.

"Dir ist klar, dass er Blut nicht nur beim Trinken sehen wird? Immerhin werden wir Menschen UMBRINGEN. Wie hatte er es eigentlich geschafft ein guter Killer zu werden, den die Organisation ins Auge gefasst hat, wenn er kein Blut sehen kann?" Er fuhr sich durch die Haare. "Nun muss er erst einmal überhaupt etwas trinken, danach können wir uns eine langfristige Lösung ausdenken. Am besten mit ihm und das auch mal ansprechen."

"Mein Gott Riuki bist du so auf den Kopf gefallen?? Er ist Fernschütze, da sieht man kein Blut, zumindest nicht vom nahem. Man hat kein Blut an seiner Kleidung und auch sonst nirgends.", meinte Daisuke schmunzelnd, während er Shinya die Haare aus dem Gesicht strich, irgendwie hatte er daran gefallen gefunden.

Riuki unterdessen überlegte was sie nun taten. Er musste trinken, dazu musste er wach sein. Nur wie bekam er ihn jetzt wach? Er sah sich um, ehe er kurzerhand ins Bad ging, mit dem Glas. Eigentlich hatte er keinen Nerv sich damit rumzuschlagen. Wenig später war er wieder da und warf Shinya einfach das Wasser ins Gesicht. Wehe er würde nicht wach werden.

"Sanft bist du ja nicht gerade.", kommentierte Daisuke schmunzelnd, sah dann aber auf Shinya, der vor Schreck seine Augen aufgerissen hatte und hektisch zu atmen begann - wie unsinnig. Riuki schnaubte und krempelte seinen Ärmel hoch. Schließlich würde er Shinya sicher nicht an seinen Hals lassen! Er setzte sich neben Shinya auf das Bett und wartete ab. Nachdenklich betrachtete er den zierlichen Mann. Ob er ihnen wirklich irgendwann nützlich werden konnte? Irgendwie bezweifelte Riuki es gerade. Mit Angst vor Blut! Der würde doch krepieren.

"Na dann mach du mal, ich werde mich aufs Ohr hauen, weil wir Menschen brauchen ja unsere 8 Stunden Schlaf.", meinte Daisuke plötzlich und verschwand dann auch schon aus dem Zimmer, er hatte bemerkt, dass Riuki sich nicht in den Hals beißen lassen wollte, also würde es auch nicht interessant werden - zu schade.

"Nacht.", meinte Shinya nur matt, hatte er sich doch endlich beruhigt, wandte sich dann aber wieder Riuki zu, den er leicht irritiert musterte. Er schien wieder etwas zu brauchen, bevor seine Erinnerungen zurück kehrten und er sich an alles erinnern konnte.

Riuki grummelte unterdessen nur und sah Daisuke nach.

"Jaja...Nacht." Seufzend schüttelte er den Kopf. Manchmal verstand er den Menschen echt nicht. Aber das beruhte wohl auf Gegenseitigkeit. Sie waren wie...keine Ahnungen was. Aber sie konnten auf jeden Fall nicht mit und nicht ohne den Anderen. Riuki hatte mal für einen Monat ins Ausland gemusst, was zur Folge gehabt hatte, dass sie beide einen anderen Partner gehabt hatten. Danach waren sie sich weinend in die Arme gefallen. Gut. So war es nicht gewesen, sie hatten weder geweint, noch sich umarmt. Aber es kam gefühlsmäßig dem schon sehr nahe. Zumindest empfand er das so. Er sah Shinya an und lächelte schief.

"Guten Morgen Dornröschen.", meinte er und musterte ihn.

"Du erinnerst dich schon wieder nicht?", fragte er irritiert. Seufzend schüttelte er den Kopf.

"Ist ja jetzt auch egal." Er hielt Shinya sein Handgelenk hin. "Beiß zu. Und damit das gleich klar ist, das wird das einzige Mal sein.", grummelte er. "Ich spiele sicher nicht Spender nur weil du kein Blut sehen kannst." Abwartend sah er Shinya an. Würde er nicht machen, würde er ihn zum trinken zwingen. Er hatte keine Lust, dass ihm der Neue gleich am ersten Tag abkratzte. Den Ärger wollte er sich nun wirklich nicht antun. Ungeduldig überschlug er die Beine. Es nervte ihn einfach, dass es nicht so glatt lief, wie er wollte. Er kannte es ja das man sich weigerte Blut zu trinken, weil es Blut war. Aber noch nie hatte er einen Vampir gesehen der kein Blut trinken konnte.

"Eh?" Etwas verwirrt sah Shinya den Anderen an, sah dann aber auf sein Handgelenk und zog eine Augenbraue hoch, bevor er auf den Arm deutete und dann auf sich.

"Ich soll.. ano ich soll dich beißen??", fragte er leicht irritiert. Genervt verdrehte Riuki die Augen und nickte.

"Ja sollst du. So wirst du kein Blut sehen und dennoch zu welchem kommen." Auffordernd sah er ihn an. Zögernd nahm Shinya den Arm des Anderen in seine Hand, sah noch einmal zu dem Älteren, bevor er wirklich sanft in den Arm biss, dabei natürlich gekonnt die Ader verfehlte und sich echt fragte wie man das machte. Riuki unterdessen wollte sich am liebsten gegen die Stirn schlagen oder noch besser, diese gegen die Wand. Wie konnte man sich nur so anstellen? Er verstand es echt nicht.

"Du musst richtig zubeißen. Du kannst mir mit deinen Zähnen keinen langanhaltenden Schaden zufügen. Also einfach mit voller Wucht rein...", versuchte er Shinya zu ermutigen. Langsam hob Shinya seinen Kopf, bevor er seinen Daumen über seinen Unterarm fahren ließ und die Ader wage erkennen konnte. Riuki ließ Shinya rumfingern, auch wenn es echt an seinen Nerven zog. Was so etwas anging hatte er keine Geduld. Immerhin machte er hier etwas, was er eigentlich nicht wollte. Doch erbarmte sich Shinya seiner Nerven, zögerte noch kurz, bevor er erneut in den Arm biss, dieses Mal sogar die Ader erwischte und nun saugen konnte.

Kurz zuckte eine Augenbraue von Riuki aber sonst merkte man ihm nichts an. Shinya unterdessen spürte deutlich, wie das Blut seine Kehle hinunter rann und seinen Hunger zu stillen begann. Es tat wirklich gut und langsam bekam er echt Gefallen daran, weshalb er auch nicht aufhörte dem Anderen sein Blut aus zu saugen. Immer mehr 'Leben' kehrte in seinen Körper zurück, das spürte Shinya deutlich und es war ein gutes Gefühl, weshalb er nicht wirklich aufhören wollte. Riuki ließ Shinya eine ganze Weile trinken, sollte er ruhig ein wenig mehr trinken, als er brauchte, auf Vorrat, dass sie mehr Zeit hatten nachzudenken, was sie nun mit seinem Problem machten. Doch nach einer Weile reichte es ihm. Er spürte, wie ihm leicht schwindlig wurde. Verdammt! Er hatte nicht aufgepasst, hatte er ja auch noch nie jemanden so lange sein Blut trinken lassen.

"Shinya...", warnte er ihn. Doch er ahnte schon, dass der Blonde nicht von sich aus aufhören würde. Fest fasste er ihn an den Haaren und zog ihn bestimmt von seinem Arm, versuchte ihm aber so wenig wie möglich weh zu tun. Leicht leckte er über die Wunde und betrachtete besorgt, wie diese sich kaum schloss. Leise fluchte er und taumelte in die Küche. Was hatte er sich nur wieder eingebrockt? Er hätte doch alleine bleiben sollen. Scheiß Regeln. Von wegen Gruppe. Er riss einen Blutbeutel einfach mit den Zähnen auf und entleerte ihn komplett, ehe er sich an die Küchenzeile lehnte und Luft holte. Nach einem weiteren Blutbeutel hatte Riuki sich halbwegs normalisiert. Doch er beschloss sich vorerst auf Blutdiät zu setzten. Sprich die nächsten zwei Tage würde er nur Blut zu sich nehmen. Normalerweise trank er vielleicht ein zwei Gläser am Tag, aber das auch nur, damit er immer auf der Höhe seiner Kräfte war. Normal musste er nur ca. aller 3 Tage Blut zu sich nehmen. Er hatte eigentlich auch keine Angst groß Schaden an dieser Aktion genommen zu haben. Es war einfach nur zur Sicherheit. Er ging wieder in Shinyas Zimmer und lehnte sich an den Türrahmen. Der Jüngere bemerkte ihn und drehte langsam den Blick zu ihm.

"Wir finden schon eine Möglichkeit.", meinte er leise. Er sah zum Fenster und seufzte. Langsam lief er darauf zu und zog die Vorhänge zusammen.

"Versuch bitte erst gar nicht in die Sonne raus zu gehen.", meinte er ruhig. "Sie würde dich sicher nicht sofort töten, dafür bist du noch zu sehr Mensch und selbst einen Vampiren tötet sie nicht sofort, aber sie würde doch immensen Schaden anrichten können. Und das wollen wir nicht. Wir müssten eigentlich Beide da sein, wenn du aufwachst. Vielleicht schlafend, aber wir sind auf alle Fälle da." Er rang sich zu einem kleinen Lächeln.

"Ich hoffe ich habe dir eben nicht weh getan.", seufzte er leise. Innerlich schüttelte er über sich selbst den Kopf. Die Worte hatten Shinya jedoch leicht zum schmunzeln gebracht.

"Nein.. schon okay... ich hoffe ich habe dir nicht zu sehr weh getan.", brachte er hervor, wusste er doch, dass das alles andere als Schmerzfrei war. Leicht schüttelte Riuki den Kopf.

"Ich bin andere Schmerzen gewohnt." Er hielt Shinya seinen Arm vor. "Siehst du...sogar schon wieder alles verheilt." Beruhigend lächelte er und stand von seinem Bett auf.

"Und jetzt solltest du dir keine Gedanken machen und schlafen. Das ist das Beste für deinen Körper und deine Seele. Morgen sehen wir weiter ja?" Sanft küsste er seine Stirn, war das doch einfach ein Reflex. Irgendwie war Shinya ja...sein jüngerer Bruder...sie waren Beide vom selben Vampir erschaffen worden, wenn auch unter vollkommen anderen Umständen. Er sah wie Shinya leicht nickte und lächelte zufrieden.

"Schlaf schön.", hauchte er leise und verließ das Zimmer. Seufzend schloss er die Tür und ging ins Bad. Was für eine Nacht. Morgen Nacht würde er mit Shinya in dessen Wohnung gehen und alles einpacken bzw. abklären, dass der Größere richtig zu ihnen zog. Langsam ließ er seine Klamotten fallen und trat in die Dusche. Schnell wusch er sich, wollte er doch einfach nur noch schlafen.

Als er, nur in Shorts bekleidet das Bad verließ, sah er sich noch um. Im Wohnzimmer waren die Vorhänge zu. Sie waren nicht ganz so schwer wie die in Shinyas und seinem Schlafzimmer. Sie ließen ein wenig Licht durch, aber nicht so, dass es ihnen gefährlich werden konnte. Aber sie mussten ja auch Rücksicht auf Daisuke nehmen. Langsam schlurfte er in sein Zimmer und schloss die Tür. Da es Stockdunkel war ging er davon aus, dass seine Gardinen zu waren. Riuki schmiss seine Sachen in die Ecke und warf sich auf sein Bett.

Schon rollte er sich unter seiner Decke zusammen und schlief ein.

Einmal Glück im Leben

*~*~*Transsilvanien*~*~*
 

Lautlos schritten seine nackten Füße über den kalten Steinboden. Keiner der hier Lebenden hatte es für nötig gehalten die Flure mit Teppichen auszulegen, als diese in Mode kamen. Obgleich viele Zimmer sehr modern und luxuriös gestaltet waren...irgendwie hingen sie doch alle an dem Alten, dem sie so vertrauten.

Ein leichter Wind, der durch die offenen Fensterbögen kam, spielte mit seinen Haaren. Shin hatte für seinen Weg mit Absicht den außengelegenen Gang gewählt, wollte er doch etwas die klare Nachtluft genießen. Doch nun betrat er das Anwesen wieder, musste er dies doch, um zu der Person zu gelangen, zu der er wollte. Hier draußen würde er ihn sicher nicht finden.

Ein letztes Mal blickte er raus, weit über den Innenhof hinweg in den Himmel, der hell vom Vollmond erleuchtet war. Ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen. Er mochte diesen Ort einfach. Er mochte das ganze Anwesen. Es störte ihn nicht, dass es hier und da kalt war oder der Wind pfiff. Im Gegenteil er genoss es.

Shin betrat die inneren Flure, schloss die Tür zu dem Außengang nahezu geräuschlos. Leise raschelte sein sehr locker um ihn gewickelter Yukata, als er sich bewegte. Er verdeckte nicht viel. Sein halber Oberkörper war frei, doch auch das störte Shin nicht. Er hatte nichts was er verstecken musste. Suchend sah er sich um. Wo war er nur? Lautlos seufzte er. Er wollte nicht nach ihm rufen. Shin wollte direkt mit ihm sprechen.

Er betrat eines der vielen Kaminzimmer und endlich sah er ihn. Leicht lächelte er und trat an den Sessel in dem Kyo saß und augenscheinlich las. Er beugte sich von hinten über ihn und schlang die Arme um den Älteren. So war Shin einfach. Er hatte zu allem und jedem eine innige Beziehung. Und er hatte keine Scheu davor zu berühren. Im Gegenteil. Er liebte es sogar.

"Ich glaube ich habe ein paar interessante Neuigkeiten für dich.", summte er leise. Aufmerksam sah er Kyo von der Seite an und bemerkte wie seine Augenbraue nach oben zuckte, was ihn selbst unweigerlich lächeln ließ.

"Shin, was willst du mir sagen? Du weißt dass ich es nicht mag, wenn du mich so lange warten lässt." Leise lachte der Jüngere. Ja das wusste Shin. Kyo konnte schrecklich ungeduldig sein, aber er konnte es nicht lassen ihn zu ärgern. Vor allem ließ er sich nicht von Kyo einschüchtern. Zwar war dieser um einiges älter und sicher auch stärker, sie hatten es nie ausprobiert. Aber sie würden sich auch nie untereinander angreifen. Dafür hatten sie zu viel Respekt vor jeweils Anderem und sie wussten alle, dass jeder seine persönlichen Stärken und Schwächen hatte. Shin war mit etwas Abstand der Jüngste unter ihnen vier, aber das war schon irgendwie ok so.

Leicht löste er sich von ihm, aber nur ein Stück. Schließlich wollte er jede Reaktion des Älteren, auf seine nächsten Worte, sehen.

"Tsukasa hat Mao gesehen." Er lächelte leicht. Tsukasa war ihr Verwalter in Tokyo. Und Mao unter vielen Menschen war nie gut. Wie viele Massenmörder in der Geschichte hatte der jüngere Bruder Kyos schon erfunden? Wie viele ungeklärte Fälle zurück gelassen? Shin wusste es nicht. Er hatte Mao bisher auch nur einmal gesehen. Als dieser noch ein kleines Kind gewesen war, hatte er ein, zwei Monate mit Kyo und ihm, auf diesem Anwesen gelebt, da war Shin etwas über 200 gewesen. Damals hatte man ihm noch nicht angesehen, was sich hinter Maos Fassade verbarg.

Kyo legte die Zeitung zur Seite und sah ihn nun endlich an.

"Und wo?" Durch zusammen gebissene Zähne drangen die Worte aus seinen Mund, Shin wusste wie viel Kyo daran lag seinen Bruder schnellst möglich zu finden, konnte er es doch nicht zulassen, dass er weiterhin so einen Unfug trieb. Doch bisher war es keinem gelungen Mao zurück zu holen. Sie alle waren verschollen. Vermutlich tot. Shin ahnte, dass sich Kyo diese Chance nicht entgehen lassen würde und nun lieber selbst dafür sorgen wollte, dass sein kleiner Bruder zurück kam.

"In Tokyo. Es scheint so als hätte er gewollt, dass Tsukasa ihn sieht. Er ist direkt vor ihm aufgetaucht und, ich zitiere: “mit einem breiten Grinsen und einem Winken“ wieder verschwunden." Sanft umfing er Kyo mit seiner Aura und ließ ihn ruhiger werden, spürte er doch die Unruhe in seinem Körper. Er konnte sich vorstellen, dass dieser auf Tsukasa sauer war. Schließlich hatte er Mao nicht geschnappt. Aber wie sollte er auch? Tsukasa war lediglich ein geborener Vampir, einem Reinblüter wie Mao nicht gewachsen. Und die Reinblüter besaßen nun mal die Veranlagung zur Teleportation.

"Reg dich nicht auf. Ich weiß er hat viel Unsinn angestellt und wer weiß was er jetzt wieder plant, aber was erwartest du von den Anderen? Er ist immerhin dein Bruder. Und du müsstest selbst wissen, dass das Blut eurer Familie stärker ist, als das der meisten von uns." Kyo schien sich nicht wirklich zu beruhigen, noch immer war die Anspannung da, aber Shin kannte sich mit so etwas gut genug aus um zu wissen, dass seine Worte nicht umsonst gewesen waren.

"Unsinn?? Du nennst das Unsinn? Ich bitte dich. Der Kleine sollte endlich mal lernen, Verantwortung für seine Taten zu übernehmen und genau das werde ich nun tun.", gab Kyo ein wenig scharf kund. Leise seufzte Shin. Das war ja eigentlich zu erwarten gewesen. Eine Weile sah er in die flackernden Flammen des Kamins und schwieg.

"Ich wollte demnächst nach Okinawa. Ich könnte mal in Tokyo vorbei sehen ob ich was raus finde. Oder du kommst mit?" Fragend sah er Kyo an. Shin wusste ja nicht, was Kyo lieber war. Seit langem hatten sie keine so klare Spur mehr von Mao gehabt. Und wenn er sich schon zeigte, dann wollte er gefunden werden. Was auch immer er sich davon versprach. Shin wusste es sicher nicht. Aber Mao war sowieso nur schwer einzuschätzen. Der Einzige, der das vielleicht halbwegs konnte, saß hier vor ihm.

Kyo erhob sich von seinem Sessel, wobei sein Gewand leicht runter rutschte, was er allerdings schnell wieder richtete.

"Nein ich werde selber nach Tokyo gehen und diesem Rotzbengel den Arsch aufreißen, das ihm hören und sehen vergeht.", knurrte er, schob Shin dann aber zur Seite und schritt an ihm vorbei. Seufzend sah er Kyo nach. Na klasse...dabei hatte er sich so auf einen Ausflug mit dem Blonden gefreut. Er schüttelte den Kopf und verließ das Zimmer. Per Gedanken teilte er Tsukasa ein paar Anweisungen mit, auch, dass Kyo kommen würde, wollte er doch nicht, dass der geborene Vampir aus allen Wolken fiel, wenn Kyo auf einmal vor ihm stand, und schritt in sein Zimmer. Zumindest wollte er das. Doch er blieb stehen und drehte sich um. Shin wollte jetzt nicht allein sein. Also würde er dem nächsten auf die Nerven gehen. Er hasste Vollmondnächte einfach. Sie ließen ihn nicht schlafen. Schon seit er klein war, wurde er ein Nachtwandler in diesen Nächten. Und diese schien ihm besonders schlimm.

Shin hatte keine Problem Karyu zu finden. Lächelnd betrat er dessen Schlafraum und tapste auf das große Himmelbett zu. Er war eben der kleine Quälgeist in diesem Anwesen. Aber er hatte gefälligst Welpenschutz! Er durfte das. Er setzte sich auf das riesige Bett des größeren und beugte sich über ihn.

"Ka-chan?", fragte er leise. Er wusste, dass es nervend sein musste. Aber bisher hatte sich keiner groß beschwert und dafür war er ihnen dankbar. Sie waren irgendwie alle eine Familie und dann wieder nicht, da jeder von ihnen ein absoluter Einzelgänger war. Bis auf wenige Ausnahmen...und bei Shin waren das eben Vollmondnächte. Aber sie mussten doch zusammen halten. Immerhin gab es immer weniger von ihnen.

Auf einmal schnellte eine Hand hervor und zog ihn an Karyus Körper, was Shin leise fiepen ließ. Doch er hatte es eigentlich schon erwartet. Immerhin kannte er den Älteren doch gut. Er wusste, dass dieser gern seinen Schönheitsschlaf genoss und nur ungern gestört wurde. Aber irgendwie sagte er nie etwas dagegen wenn er ihn behelligte. Denn meist war es Karyu den er aufsuchte, wenn er die Vollmondnächte wieder nicht aushielt. Schon kuschelte sich der Ältere an ihn.

"Will mein kleiner Shiniii wieder Aufmerksamkeit?", raunte er gefährlich in Shins Ohr, während er seine Zunge heiß über sein Ohr streifen ließ. Er schauderte, als er die freche Zunge spürte.

"Ja.. " Natürlich wollte er die, sonst hätte er es auch bei Hizumi versuchen können. Der zog ihn immer in sein Bett drehte sich um und schlief weiter. Wenn er denn überhaupt reagierte.

"Das kannst du haben, aber nur unter meiner Bettdecke, eng an mich gekuschelt.", gab Karyu schließlich preis, zog seine Decke ein Stück bei Seite und schon kam Shin der Aufforderung nach, schlüpfte unter die Decke und hörte bald darauf Karyus Schnurren.

"Und was will mein kleiner Shiniii?", fragte der Ältere dann leise.

Shin sah, dass Karyu weiterhin seine Augen geschlossen hatte, mochte er es doch nicht sie in seinem Bett zu öffnen - ja er war sehr eigen was das anging und daran würde sich wohl auch kaum etwas ändern. Und Shin wollte es auch nicht ändern, er mochte Karyu so wie er war und nicht anders. Entspannt schloss Shin seine Augen.

"Es ist Vollmond. Ka-chan...ich kann nicht schlafen.", erinnerte er ihn. Er kam doch meist nur in Vollmondnächten. Er brauchte einfach Gesellschaft, welcher Art auch immer. Eng kuschelte er sich an Karyu. Ihm war egal was diese Nacht bringen würde. Meist lagen sie nur da, Karyu halb schlafend und Shin einfach wohl behütet in seinen Armen, wenigstens etwas Ruhe findend, sausten seine Nerven in diesen Nächten doch einfach immer. Aber es hatte auch schon andere Nächte gegeben.

"Oh.. schon wieder?", kam es erstaunt von Karyu. Leise musste Shin lachen. "Ja...Vollmond ist einmal im Monat.", seufzte er schließlich leise. Er spürte wie Karyu ihn sanft zu streicheln begann, dessen Hand unter den Stoff seines Yukatas schlüpfte und ihn leicht von Shins Schultern streifte. Zufrieden seufzte der Kleinere, mochte er diese Zärtlichkeit doch sehr.

"Ausziehen!", knurrte es in sein Ohr und ließ ihn grinsen. Shin wusste, dass Karyu es nicht haben konnte, wenn er noch in voller Montur neben ihm lag und mit ihm kuscheln wollte.

Leise seufzend löste Karyu sich von ihm und wartete darauf, dass er sich den lästigen Stoff vom Körper strich.

"Entschuldige.", murmelte er leise und schmunzelte.

"Ich wusste ja nicht ob ich dich wach bekomme.", erklärte er und richtete sich auf, strich den Stoff weg um diesen anschließend aus dem Bett fallen zu lassen. Schon schmiegte er sich wieder in Karyus Arme und bekam seine Streicheleinheiten, die er nur zu gern genoss und annahm.

"Schon besser.", gurrte es in sein Ohr und Shin spürte, wie er langsam unter dem Gestreichel ruhiger wurde. Wieso war das jedes Mal dasselbe? Es war doch seine Eigenschaft Menschen beruhigen zu können deren Nerven flatterten, allgemein Gefühle von Menschen zu manipulieren. Aber Karyu schaffte das immer bei ihm, jede Vollmondnacht.

Er lehnte sich an ihn und schloss die Augen, wollte ihn doch schlafen lassen, schließlich wusste Shin, wie viel Karyu an seinem Schlaf lag. Langsam schloss er die Augen und genoss einfach nur noch Karyus Wärme und die Ruhe. Schlafen würde er trotzdem nicht können. Aber so war das ok. Er war einfach ruhig und ließ Karyu schlafen, schaltete selbst ein wenig ab und fertig. Was wollte er in so einer Nacht mehr?
 

*~*~*Tokyo*~*~*
 

Aufmerksam beobachtete er die beiden Jungs. Er hatte sie schon den ganzen Tag im Auge. Seit er dem Kleineren von beiden am Morgen begegnet war, wie könnte er ihn jetzt auch wieder gehen lassen?

Sie saßen um ein kleines Lagerfeuer und unterhielten sich gedämpft. Hier am Rande Tokyos - die armen Kinder. Leise seufzte er. Irgendwie taten sie ihm Leid. So heimatlos. Mao hatte auch keine Heimat mehr. Nach seinem ersten Ausrutscher. Schnell schüttelte er den Gedanken beiseite. Jetzt gab es wichtigeres zu tun. Nämlich seinen Plan endlich in die Tat umzusetzen.

"Ist es nicht ein wenig zu kalt um hier draußen zu sitzen?", machte Mao auf sich aufmerksam und kam aus dem Schatten, den er als Versteck genutzt hatte, auf die Beiden zu. Die Hände hatte er in seinem Mantel vergraben und musterte sie. Er sah sie aufschrecken, sah ihre verwirrten Blicke. Der kleinere hatte sofort die Augen verengt, doch er erkannte, dass er sich an ihn erinnerte. Gut so. Aber er saß dennoch angespannt da, beäugte ihn misstrauisch, genau wie sein Kumpel, was Mao ein kleines Lächeln entlockte. Er war froh, dass sie keine dieser verblendeten Kinder waren, die von ihren Eltern verhätschelt wurden und die Augen vor der Realität verschlossen um lieber in einer Seifenblase zu leben.

Der Größere und vermutlich auch Ältere sprang auf die Beine. Komischer Typ. Er hatte blond-schwarze Haare, sehr untypisch für einen Japaner, Mao ging davon aus, dass sie gefärbt waren. Aber das merkwürdigste an ihm war, dass er ein Band um die Nase trug. Was wollte er mit diesem Fetzen Stoff da mitten im Gesicht? War das irgendein Frostschutz? Kalt genug war es ja.

"Was willst du?", brachte der Junge bissig hervor und schien sich kampfbereit zu machen, was ihn leise lachen ließ. Der Junge war vielleicht äußerlich komisch. Aber er gefiel ihm. Er ließ sich wenigstens nicht gleich einschüchtern, auch wenn Mao noch nichts dergleichen getan, geschweige denn vor hatte. Er kam nun die letzten Meter auf sie zu und hockte sich vor das Feuer.

"Keine Sorge. Ich bin euch nicht feindlich gesonnen. Ich suche nur etwas Abwechslung und Gesellschaft." Er lächelte die beiden Jungen an und bemerkte wie der Kleine eine Augenbraue hochzog. Doch er überging es.

"Ihr habt mir nicht auf meine Frage geantwortet.", meinte Mao gelassen. Er streckte die Hände aus und wärmte sie am Feuer.

"Also?" Er sah in die Runde. Doch er erhielt keine Antwort und seufzte.

"Ihr seid sturer als ich dachte.", schmollte er.

"Aber wenn ich euch bitte mit mir zu kommen, da ich nicht will, dass ihr euch hier einen abfriert, glaubt ihr mir eh nicht."

"Da hast du recht.", brummte es leise von der Seite. Offenbar hatte der kleine Zwerg vom Morgen seine Stimme wieder gefunden. Gut so.

"Ich gehe sicher nicht mit irgendwelchen fremden Menschen irgendwo hin."

"Oh..." Mao blinzelte. "Und wenn ich dir sage, dass ich kein Mensch bin? Kommst du dann mit?" Er strahlte Ruki nahezu an, welcher ihn nur fassungslos ansah. Mao sah, wie die beiden Kinder, denn nichts anderes waren sie in seinen Augen, Blicke austauschten. Schließlich setzte sich der Größere auch endlich hin, was Mao zufrieden zur Kenntnis nahm. Endlich. Dafür wurde er jetzt von diesem aber auch gründlich gemustert.

"Na dann erst Recht nicht.", gab Reita schließlich kund. "Um auf die Frage zurück zu kommen, nein uns ist nicht kalt. Aber nun habe ich mal eine Frage, was willst du von uns??", brachte er hervor, Mao weiterhin ernst ansehend.

"Ich will euch helfen.", erklärte Mao und lächelte leicht. "Ich weiß wie es ist, kein zu Hause zu haben. Und da ich mich einsam gefühlt habe..." Er zuckte mit den Schultern. "Ich kann es euch um ehrlich zu sein selbst nicht genau erklären. Es war ein...Gedanke, dass ich nicht will, dass ihr hier draußen seid." Er wendete die Hände, wurde die Hitze doch langsam unangenehm.

"Und was hast du davon?", mischte sich Ruki nun doch ein. Mao sah ihn erstaunt an. Eigentlich hatte er vermutet, ihn mit seiner Aussage zuvor total verwirrt und überfordert zu haben, zumindest hatte Ruki so auf ihn gewirkt.

"Mhm...ich habe eine gute Tat vollbracht, fühle mich besser und bin nicht mehr allein.", Mao lächelte ihn an. Und er meinte es ehrlich. Er wollte diesen Kindern nichts antun. Sie waren die Verlierer dieser Gesellschaft. Ohne Zukunft, ohne zuhause...nur mit sich selbst als wertvollstem Besitz. Es war ja schön und gut, dass sein Bruder verhinderte, dass sich die Weltmächte pulverisierten. Aber was brachte das, so lange es noch solche Kinder wie die zwei hier vor ihm gab? Nachdenklich beobachtete er die Flammen.

"Ich kann euch nicht überzeugen mir zu vertrauen, mhm?" Fragend sah er in die Runde. Im Prinzip würde er auch glatt alles dafür machen. Er hatte nicht vor sich zu verstecken. Diese Kinder kannten die Realität schon. Da würde ihnen ein bisschen mehr Wahrheit nicht schaden. Außerdem ärgerte er Kyo doch so gern.

"Das sagt doch jeder daher gelaufene Penner, um sich an uns vergehen zu können, damit er auch mal wieder was vom Leben hat.", knurrte ihn Reita ungehalten von der Seite an.

"Du wirst uns so wohl kaum überzeugen...", brachte Reita schließlich hervor. Aufmerksam musterte Mao den Jungen, ehe er nachdachte.

"Wisst ihr was? ...ich gebe euch einfach die Adresse meiner Wohnung und die Schlüssel. Sie ist gekauft. Also...macht damit was ihr wollt. Und nein ich habe keinen Zweitschlüssel. Also doch, aber der liegt unter dem Fußabtreter." Er warf Reita einfach den Schlüssel zu, der ihn fast schon automatisch fing.

"Überlegt es euch...ich an eurer Stelle würde nicht hier draußen bleiben." Ruki schnaubte ungehalten.

"Jetzt wirst du immer auffälliger. Warum solltest du uns deine Wohnung schenken? Wo sollst du dann hin?"

"In meine zweite Wohnung.“, antwortete Mao schlicht.

„Wie gesagt ich habe keine Heimat mehr. Ich wechsle die Orte wie es mir beliebt und es gerade nötig ist. Tokyo habe ich bisher als Rückzugsort genutzt...aber das kann ich jetzt knicken." Er zuckte mit den Schultern.

"Für einen der keine Heimat hat, hast du aber ganz schön viel Geld.", bemerkte Reita trocken, doch Mao überging es einfach.

"Hört zu, ich kann verstehen, dass ihr mir nicht traut. Aber...ich kann euch nicht beweisen, dass ich nichts mache, wenn wir nicht in eine Situation kommen in der ich etwas machen könnte." Er sah wie Ruki den Kopf schüttelte. Offenbar musste der sich den Satz jetzt erst einmal durch den Kopf gehen lassen. Aber das sollte er ruhig. Solange er sich für das richtige entschied. Aufmerksam beobachtete er den Jungen…und langsam bekam er das Gefühl, dieser würde anfangen ihm zu vertrauen. Mit diesem Wissen und Reitas nachdenklichem Blick war er sich recht sicher, dass sie auf sein Angebot eingehen würden. Gut so.

Er legte einen Zettel mit der Adresse in Rukis Hand, ehe Mao auf dem Absatz kehrt machte und ging. Er hatte hier nichts mehr verloren. Nicht, wenn er ihr Vertrauen wollte.
 

"Eigentlich will ich das gar nicht riskieren, aber wir könnten die Tür von innen abschließen und den Schlüssel stecken lassen, dann kommt er sicherlich nicht rein. Hmm.. verlockend ist es ja schon, aber mir ist nicht ganz wohl bei der Sache, was meinst du?“ Nachdenklich sah Ruki Mao nach.

"Irgendwas stimmt mit dem Typen nicht.", seufzte er und sah Reita an. Ihm fiel nur nicht auf, was ihn so wurmte. "Riskieren wirs." Nickte er schließlich auf Reitas Frage.

"Der Typ schien mir nicht wirklich gefährlich." Was sollte so jemand schon gegen sie ausrichten? Sonderlich muskulös war er ja nicht. Langsam stand er auf und streckte sich. Einige Knochen knackten und ließen ihn seufzen.

Sie löschten das Feuer und dann suchten sie die Adresse die Mao ihnen gegeben hatte. Nervös biss er sich auf der Unterlippe herum, als sie vor einem kleinen Wohnblock standen. Taten sie hier wirklich das richtige? Doch...ohne es zu probieren würden sie es nicht raus finden. Tief atmete er durch und ging mit Reita hoch. Als erstes nahm er den Zweitschlüssel weg. Sicher war sicher. Dann ließ er Reita die Wohnung aufschließen und trat nach ihm ein.

"Wow..." Erstaunt riss er die Augen auf und sah sich um. Diese Wohnung war Luxus pur. Und hoch modern. Er sah sogar Playstation und Wii. Ein wenig erinnerte es ihn an zu Hause, doch er verdrängt den Gedanken schnell.

"Krass..." Ruki wuselte durch die Wohnung und fiepte als er das riesige Bett im Schlafzimmer sah. Schon schmiss er sich drauf und seufzte genießend. Wie schön weich.

"Ein Bett, arw~" Schon ließ sich Reita neben ihn fallen. Lächelnd sah Ruki zu ihm, doch wenig später erhob sich sein bester Freund auch schon wieder und wuselte davon. Leise lachend sah er ihm nach. Ruki genoss einfach ein wenig das weiche Bett, bis er ihn schreien hörte.

"WOAH Ruki!! Wir können heute so viel essen wie wir wollen, hier ist alles voll. Ruki!! Das ist der Wahnsinn… ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll.“ Schon kam Reita wieder und knuddelte ihn fast tot. Schmunzelnd erwiderte er die Umarmung und genoss es einfach.

"Ich glaube ich werde zuerst duschen, dann werde ich mir den Bauch voll schlagen und dann geh ich schlafen.", meinte Reita nach einer Weile, erhob sich auch sogleich wieder und riss den Schrank auf. Er schnappte sich was und ging raus. Ruki vermutete ins Bad. Er beschloss, sich hier noch etwas umzusehen. Irgendetwas gab ihm ein mulmiges Gefühl. Er lief durch die Räume und sah sich ein wenig in den Schubladen um. Schließlich war er mehr als neugierig was sich hier so alles verbarg. Wow...Silberbesteck. Woher hatte dieser Typ das Geld? Er verstand es nicht. Er hatte nicht so ausgesehen als würde er berühmt sein oder hätte eine wichtige Arbeit. Er lief weiter und kam an ein Zimmer, das verschlossen war. Leicht runzelte er die Stirn und zog sich eine Haarklammer aus den Haaren. Er wäre doch kein Straßenkind wenn er das nicht hinbekommen würde. Bald klickte es und er lächelte zufrieden, steckte die Kle

mme zurück und betrat das Zimmer. Es war ein Arbeitszimmer. Über und über mit Büchern, von denen einige so aussahen als wären sie mehrere Jahrhunderte alt. An der Wand hing ein scheinbar uralter Stammbaum. Er ging zu dem schwer aussehenden, dunklen Schreibtisch, der die Mitte des Raumes markierte und strich nachdenklich über die polierten Messer die aufgereiht darauf, in weichen Samt gebettet, lagen. Manche Griffe waren wirklich schön verziert. Sie sahen so edel aus, so dass Ruki fast Lust bekam sie in die Hand zu nehmen und genau zu betrachten. Er sah in einer Vitrine ein Schwert...dann noch eines...und wieder unzählige Messer. Warum er die wohl alle brauchte? Vielleicht war er ja Historiker oder so? Nachdenklich nahm er ein Messer an sich und ging damit raus. Warum er es mitnahm konnte Ruki auch nicht genau sagen, es war eine Art Instinkt. Er schloss die Tür wieder und irgendwie fühlte er sich, als hätte er so eben etwas entdeckt...etwas was er nicht hatte entdecken sollen. Warum war sonst die Tür verriegelt gewesen? Er legte das Messer vorsichtig im Wohnzimmer ab und ging dann nach Reita duschen, der soeben fertig geworden war und aus dem Bad kam. Doch er brauchte nicht halb so lange. Bald hatte er ein weites Oberteil an, das er in dem Schrank im Schlafzimmer gefunden hatte, und seine Shorts, warf sich so schließlich neben Reita ins Bett.

"Himmlisch." "Du warst auch in diesem Raum, oder?? Du hast die Tür leicht offen gelassen und das Messer im Wohnzimmer liegen lassen... was hat es damit bloß auf sich?? Ich verstehe das alles einfach nicht.“ Langsam drehte sich Reita zu ihm und Ruki spürte den musternden Blick. Leicht nickte er auf Reitas Frage und sah ins Nichts.

"Ja habe ich...ich weiß es nicht...aber ich werde das Gefühl nicht los...dass wir es bald erfahren werden." Ein wenig schauderte er und schmiegte sich an Reita. Dieser versprach einfach seit jeher Schutz. Schon deckte er sie zu.

"Lass uns schlafen." Ruki legte seinen Kopf auf Reitas Brust und schloss die Augen. Zufrieden seufzte er. In Reita hatte er damals seine Familie gefunden, die die ihm seine Eltern nicht hatten bieten können. Deswegen hatte er für den Blonden alles aufgegeben.

"Ich hab dich lieb Rei...", nuschelte er. "Schlaf schön." Damit schlang er die Arme um den Blonden und es dauerte nicht lange bis er eingeschlafen war. Gerade so hörte er noch Reitas Antwort.

"Ich habe dich auch lieb Ruki... ja du auch." Doch wie dieser ihm durch die Haare streichelte bemerkte Ruki nicht mehr. Zu lange hatte er diese schönen, weichen Betten missen müssen. Außerdem war er sehr sehr müde gewesen. Und nun so in Reitas Armen an ihn gekuschelt schlafen zu können, kam einem Traum gleich.
 

*~*~*Transsilvanien*~*~*
 

Irgendwann gegen Morgen spürte Shin eine Regung im Anwesen. Wie erwartet hatte er die ganze Nacht nicht schlafen können. Aber für ihn war das nicht sonderlich schlimm, er war es ja gewohnt. Lautlos seufzend schüttelte er den Kopf. Warum so früh? Vorsichtig löste er sich von Karyu und rutschte aus dem Bett, er schlüpfte wieder in seinen Yukata und küsste sanft Karyus Stirn. "Danke..."

Langsam verließ er den Raum und ging in Richtung Eingangshalle. An der Brüstung blieb er stehen und sah zu Kyo runter. Der Ältere schien ihn bereits gehört zu haben, denn er drehte sich zu ihm um und irgendwie sah er ihn genervt an. Shin lächelte sanft.

"Ich wollte dir nur viel Glück wünschen.", meinte er leise. "Nicht mehr." Er sah, dass Kyo ihm nicht glaubte und lachte leise. "Du weißt ich würde dir nie Vorschriften machen, aber vielleicht solltest du dich mit Tsukasa kurzschließen. Er lebt nun schon sehr lange in Tokyo und kennt sich sehr gut aus. Vielleicht hat er ja ein paar Ideen, was Mao planen könnte, oder wo genau er sich befindet. Ich habe ihn bereits angewiesen zu recherchieren, ob Mao schon mal in Tokyo gewesen sein könnte. Das wars schon." Ein strahlendes Lächeln legte sich auf seine Lippen. Ihm war klar, dass Kyo das nicht passte. Aber Shin war nun mal einfach so. Er musste alles durch planen. Und er wollte nicht, dass Kyo etwas überstürzte und am Ende schlecht gelaunt nach Hause kam, da Mao mal wieder entwischt war. Er mochte Kyo mit schlechter Laune nicht.

"Übrigens ich habs ernst gemeint. Viel Glück, und pass auf dich auf. Wer weiß, was Mao über die Jahre gelernt hat." Damit hob er die Hand und drehte sich um. Er würde jetzt in die Küche gehen und Karyu zum Dank für die Nacht ein schönes Frühstück machen. Am besten auch gleich Hizumi, sonst wäre der gleich wieder eingeschnappt. Und das wollte Shin schließlich nicht. Er liebte Harmonie.

Langsam machte er sich auf in besagten Raum, um seinen Plan in die Tat umzusetzen.

Das Geheimnis um Mao

*~*~*Tokyo*~*~*
 

Langsam färbte sich das Licht, welches durch die Fenster in das Stadtarchiv Tokyos fiel, orange. Ein sicheres Indiz dafür, dass der Nachmittag vorangeschritten war und die Sonne langsam unterging.

Nachdenklich blätterte Tsukasa durch die Zeitschrift vor ihm.

Er hatte echt alles im Archiv durch gewälzt seit dem Zeitpunkt, an dem Mao abgehauen war. Doch wirklich gefunden hatte er nichts.

Leise seufzte er. Tsukasa wusste, dass es eine Zeit gegeben hatte, bevor er hier in Tokyo gewesen war, in der sehr viele Vampire gestorben waren. Aber das sah Mao nicht ähnlich. Mao war kein Massenmörder. Er ging gezielt vor. Aber es waren immer Einzeltaten. Soweit er wusste hatte man damals auch jemanden verhaftet und hingerichtet. Offenbar ein irrer Vampirjäger oder dergleichen. Außerdem gab es bei Mao kein Muster. Er tötete nie nur Vampire...

Warum eigentlich?

Nachdenklich sah er auf die Buchreihen vor sich. Er wusste nicht wie es begonnen hatte, dass der Kleine so ausgeflippt war. Er wusste nur, dass damals etwas Schreckliches geschehen war. Aber darüber wurde eisern geschwiegen. Seufzend schüttelte er den Kopf. Es hatte ihn nicht zu interessieren. Seine Pflichten lagen woanders. Die dunklen Augen richteten sich wieder auf den Artikel, den er ins Visier genommen hatte. Oder eher auf die Fotografie dazu.

Er stand auf und ließ es sich kopieren. Dann räumte er alles weg. Er würde nichts mehr finden, das wusste er. Es gab nicht viele Dokumente, die vor dem Krieg gerettet wurden, so stand ihm nur eine relativ kleine Auswahl Material zur Verfügung. Klein im Zeitraum…aber nicht in der Zahl. Jedoch hatte er vieles ausschließen können, sodass es recht wenig zu lesen gab.

Tsukasa klemmte die Mappe mit der Kopie unter den Arm und machte sich auf den Weg nach Hause. Als er das Stadtarchiv verlassen hatte, schlug ihm sogleich die kalte Winterluft entgegen.

Leise seufzte er und versteckte sich in seinem Mantel. Zwar war die Kälte für ihn nicht wirklich schlimm, schließlich war er selbst auch kalt, aber er wollte ja nicht auffallen.

Er blickte in den Himmel und schüttelte den Kopf. Es ging eindeutig auf den Winter zu. Aber noch war Oktober. Wenn es jetzt schon so kalt war, was würde dann erst im November oder Dezember sein? Er wollte es gar nicht wissen.

Unterwegs beschloss er bei einem Konbini vorbei zu schauen. In seinem Kühlschrank herrschte gähnende Leere und auch wenn er sich fast ausschließlich von Blut ernährte, ein warmer Tee oder dergleichen war im Winter mal ganz nett.

Als er alles eingekauft hatte was er brauchte, ging er Richtung Zuhause. Noch bevor er den Schlüssel in das Schloss steckte, spürte er bereits, dass er Besuch hatte. Er betrat die Wohnung und erblickte auch schon Kyo, der es sich in seinem Sessel bequem gemacht hatte.

"Kyo-sama." Er verbeugte sich vor dem Reinblüter, der den Gruß mit einem leichten Nicken erwiderte, während Tsukasa sich auszog und erst einmal alles weg räumte.

"Ich bin hier wegen Mao. Gib mir alles was du weißt und eine Karte von Tokyo, immerhin ist es schon einige Jahrhunderte her, dass ich hier war.", gab Kyo von sich. Tief verbeugte sich Tsukasa.

"Natürlich, Kyo-sama." Innerhalb von Millisekunden stand er in der Küche und hatte alles eingeräumt. Wenig später war er wieder vor Kyo, hatte ihm in einem edlen Weinglas frisches Blut hingestellt und legte den Stadtplan dazu. Daneben landete die Akte. "Mehr konnte ich leider nicht über seinen bisherigen Verbleib hier herausfinden. Sollte er öfter hier sein, hält er sich immer verdeckt. Der Artikel ist von vor 20 Jahren. Ansonsten gibt es wirklich keine Anzeichen auf einen vorherigen Aufenthalt. Aber ich vermute, dass das nichts heißen muss.", meinte er leise.

Immerhin richtete Mao meistens etwas an, wenn er in eine größere Stadt kam. Dass er damals nichts gemacht hatte verwunderte Tsukasa doch sehr. Schließlich war er nur Zeuge des Mordes gewesen. Er wurde nicht mal im Artikel erwähnt, man sah ihn nur auf den Tatortfotos, wie er mit einem Polizisten sprach. Er hätte Mao beinahe nicht erkannt, hatte sich der Junge doch sehr verändert. Die paar Mal wo er ihn gesehen hatte, hatte er stets hellbraune Haare gehabt. Dort sahen sie eher blond aus. Und...was das aller auffälligste gewesen war: Er hatte ein Lippenpiercing. Zu der Zeit schon! Aber Mao war schon immer ziemlich modern gewesen. Er hing nie an den Traditionen, sondern ging immer mit dem Trend mit. Daran konnte sich Tsukasa noch gut erinnern.

Kyo nahm einen Schluck von dem Blut und stellte dann das Glas ab, um sich die ihm vorgelegten Dokumente anzusehen.

"Vor 20 Jahren... dann bin ich wohl etwas zu spät.", gab er kund, sah Tsukasa aber ernst an.

"Ich dachte er wäre hier aufgetaucht, wieso findest du keine Anhaltspunkte zu seinem Aufenthaltsort? Muss ich denn wirklich alles alleine machen?" Sichtlich genervt verließen seine Lippen die Worte, konnte er es doch nicht glauben, dass es keiner auf die Reihe bekam, seinen Bruder ausfindig zu machen. Immer musste er alles selber machen. Knurrend nahm er die Karte zur Hand und musterte diese kurz. Seufzend nahm Kyo das Glas, schwang es leicht hin und her, bevor er es leerte und wieder abstellte. Tsukasa, der bei der scharfen Rüge leicht zusammen gezuckt war, traute sich endlich wieder zu sprechen.

"Ja...ist er auch...Gestern.", nuschelte er. Es war nicht so, dass er Angst vor Kyo hatte. Natürlich wusste er, dass der Ältere um einiges stärker war. Aber an sich bestand kein Grund ihm etwas anzutun. Er hatte einfach nur tiefsten Respekt vor dem Reinblüter. So, wie man ihn erzogen hatte.

"Er war auf einmal da.“, erklärte er weiter. „Mao scheint mich absichtlich aufgesucht zu haben. Ich habe ihn erst nicht erkannt, er hat sich sehr verändert, doch als ich seine Aura gespürt habe, als er mich im Gedanken gestreift hat, habe ich ihn erkannt...und dann hat er nur gegrinst und war wieder weg. Seitdem verbirgt er auch seine Aura, weswegen jede Suche zwecklos war."

Er konnte sich doch auch keinen Reim darauf machen. Zwar hatte er Mao kennengelernt, aber dieser war die letzten Jahrzehnte doch ziemlich undurchsichtig geworden. Tsukasa verbeugte sich tief vor Kyo.

"Verzeiht Kyo-sama...", murmelte er und presste die Lippen zusammen. Es war ihm einfach alles viel zu schnell gegangen. Und er wusste auch nicht wie stark Mao war. Er stammte aus Kyos Familie und diese war seit jeher die Mächtigste gewesen. Mit einem Reinblüter brauchte er sich eigentlich erst gar nicht anzulegen. Zwar war sein Blut nahezu rein...aber an die Macht eines wahren Reinblüters würde er nie ran kommen. Egal wie viel er trainierte und sich bemühte.

"Gestern...", wiederholte Kyo leise und überschlug seine Beine. Er nahm sein Glas und hielt es Tsukasa vor. Dieser verstand und nahm es entgegen. Es war offensichtlich, dass Kyo nach mehr Blut verlangte.

"Verstehe... Ich denke ich werde ihn schon finden und zur Rechenschaft ziehen.", gab dieser preis.

Damit wandte er sich auch schon ab und studierte weiter die Karte, während Tsukasa in der Küche verschwand, um neues Blut für Kyo zu bringen. Ein paar Sekunden später gab er Kyo das Weinglas neu gefüllt zurück.

"Ich muss noch einmal weg. Ein paar Angelegenheiten klären. Wenn Ihr mich bitte entschuldigt." Tsukasa verbeugte sich tief. Leider konnte er die Angelegenheiten der Organisation nicht schleifen lassen, das würde Kyo auch sicher nicht gern sehen.

"Tu das, ich werde hier schon selber zurechtkommen und mich auch direkt auf die Suche nach Mao machen. Wenn ich eine Pause mache, werde ich wieder kommen. Ich denke ja mal nicht, dass du ein Problem damit hast, wenn ich in deinen Gemächern nächtige.", meinte Kyo.

"Ihr könnt mich immer erreichen, wenn ihr mich braucht.", antwortete Tsukasa lediglich ruhig. Es war normal, dass Kyo sein Schlafzimmer in Anspruch nahm. Heutzutage war es nahezu unmöglich in Tokyo, Wohnungen mit Gästezimmern zu bezahlen.

Nachdenklich verließ er seine Wohnung und nahm Kontakt mit Shin auf, wie dieser es ihm aufgetragen hatte, berichtete er ihm alles. Es behagte ihm nicht so unter den Reinblütern hin und her zu spielen. Aber er hatte keine Wahl. Shin gehörte nicht umsonst in die obere Liga, auch wenn er verhältnismäßig jung war. Und auch wenn er oft sanft und schwächlich wirkte. Tsukasa traute diesem Schein nicht, es war immer eine gute Taktik sich dümmer oder schwächer zu geben als man war. Wenn der Gegner einen unterschätzte war man in jedem Fall im Vorteil. Ob Shin es aus diesem Grund tat...er bezweifelte es. Aber man wusste ja nie.
 

*~*~*Am nächsten Tag…ein paar Straßen weiter in Tokyo *~*~*
 

Langsam öffnete Ruki seine Augen. Was hatte ihn geweckt? Reita war es sicher nicht gewesen, der rüttelte, wenn er ihn wecken wollte, an ihm bis er murrend die Augen aufschlug. Aber was dann?

Erschrocken fuhr er hoch und sah sich hart schluckend um. Wo war er? Nur langsam sickerten seine Erinnerungen durch. In seinem Traum hatte er es als Einbildung abgetan, dachte es wäre nur seine blühende Fantasie. Doch es war wahr. Er war wirklich in dieser Wohnung, in diesem Bett. Er sah neben sich und lächelte sanft als er Reita sah, welcher noch friedlich schlief. Erst jetzt bemerkte er was ihn geweckt hatte.

Er musste aufs Klo.

Ergeben ließ er den Kopf hängen, hatte er doch eigentlich keine Lust aufzustehen, und glitt aus dem Bett. So leise er konnte, tapste er ins Bad und ging seinen Bedürfnissen nach. Danach machte er sich auf den Weg in die Küche, um etwas zu trinken und vielleicht Frühstück zu machen, doch als er dafür durch das Wohnzimmer ging, erschrak er sich zu Tode.

Da saß doch tatsächlich der junge Mann von gestern Nacht in einem der Sessel, die Beine seelenruhig überschlagen und den Dolch, den Ruki im Wohnzimmer hatte liegen lassen, in den Händen drehend.

"Weißt du, kleiner Ruki...", begann er ruhig und Ruki schauderte. Woher kannte er seinen Namen?

"Es gibt Räume, die sind nicht ohne Grund verschlossen." Mao sah auf und ihre Blicke trafen sich. Geschockt weiteten sich Rukis Augen. Gestern Nacht waren die Augen des Fremden braun gewesen, das wusste er noch ganz genau, hatte er sie doch sehr oft beobachtet. Doch heute sah er in strahlend blaue Augen, die so kalt waren wie der tiefste Winter.

Sein Blick huschte zur Wohnungstür, aber die war genauso wie Reita und er sie am Abend zurück gelassen hatten. Verschlossen.

"Wie...wie bist du...?", stammelte er ängstlich.

Ein kleines Lächeln zierte die Lippen des Fremden. "Wie schon gesagt, ich bin kein Mensch."

"Du spinnst doch!", brach es aus Ruki hervor. Dass er bis eben noch versucht hatte leise zu sein, um Reita nicht zu wecken, hatte er bereits wieder vergessen.

Lachend schüttelte Mao den Kopf und stand auf. Geschockt verfolgte Ruki dies mit. Also war es doch eine Falle gewesen! Vermutlich stand hier vor ihm ein verrückter Massenmörder. Wahrscheinlich hatte er sie hierher gelockt, um sie genüsslich aufzuschneiden und ausnehmen zu können. Ja das musste es sein.

Ängstlich drückte sich Ruki an die Wand in seinem Rücken, doch Mao legte das Messer weg, was ihn zumindest etwas beruhigte.

"Es gibt weit mehr in dieser Welt als ihr Menschen zu wissen glaubt.", meinte der Fremde ruhig. "Und eigentlich ist das auch gut so...aber...weißt du, ich mag dieses Spiel nicht mehr mitspielen."

Verwirrt sah Ruki ihn an. Er verstand kein Wort. Also war er kein Massenmörder? Oder war das Teil seines kranken Spiels? Aber irgendetwas sagte ihm, dass das hier kein Spiel war.

"Was bist du?", fragte er zittrig nach. Ruki wusste auch nicht woher die Frage kam, sie war einfach in seinem Kopf gewesen und er hatte sie ausgesprochen.

"Du glaubst mir?", fragte Mao sichtlich erstaunt und hob leicht beide Brauen.

"Nein."

"Das ist schade. Ich würde es dir ja zeigen, aber ich hatte nicht vor euch weh zu tun, und das will ich noch immer nicht. Ich habe nicht gelogen als ich gesagt habe, ich will euch helfen." Er verschwand und tauchte wieder vor Ruki auf. Geschockt sah dieser ihn an.

"Wie ist das...?"

"Teleportation. Zumindest ist das die Antwort auf deine Frage, wie ich hier her gekommen bin. Gerade habe ich mich einfach nur bewegt.", kam die gelassene Antwort noch ehe Ruki die Frage hatte zu Ende formulieren können.

Hart schluckte der Junge. Mao war ihm so nah. Es wäre ein leichtes ihm weh zu tun oder schlimmeres.

Der Größere beugte sich zu ihm.

"Du willst wissen, was ich bin?" Er lächelte gefährlich und seine Spitzen Eckzähne schimmerten auf. Erschrocken riss Ruki die Augen auf.

"Bitte...nicht.", wimmerte er und krallte sich an die Wand. Leise lachte Mao und tauchte wieder auf dem Sessel auf.

"Wie schon gesagt, ich habe nicht vor euch zu schaden. In keiner Art und Weise. Ich wollte lediglich eine Sache an euch erproben. Wie Menschen auf diese Tatsache reagieren und wie sie damit umgehen."

Überrumpelt ließ sich Ruki an der Wand runter sinken und starrte Mao fassungslos an, welcher jedoch seinen Blick von ihm abgewandt hatte und nun zur Schlafzimmertür sah.

"Ich glaube dein Freund ist aufgewacht.“, erwähnte Mao so beiläufig, als würde er über das Wetter reden und nicht gerade etwas wissen, was er unmöglich wissen konnte, schließlich hörte und sah man gar nichts von Reita. Doch so wirklich nahm Ruki diese Worte auch gar nicht wahr… Er hing in seinen Gedanken fest, denn jetzt wusste er wieder was so komisch an dem Fremden gewesen war. Was in Rukis Kopf Alarm geschlagen hatte und ihm am Abend zuvor das mulmige Gefühl beschert hatte.

Mao hatte nicht gelogen, als er gesagt hatte er sei kein Mensch... seine Augen waren so ernst und überzeugend gewesen... und wenn Ruki ehrlich war, hatte er es ihm schon zu diesem Zeitpunkt geglaubt und nicht erst, als er die scharfen Zähne direkt vor sich gesehen hatte.

Auf einmal nahm er Schritte wahr und wie jemand ihn in seine Arme zog. Schutz suchend schmiegte er sich in Reitas Arme, welcher ihn an sich drückte und sanft streichelte.

"Alles okay?", fragte Reita leise, erntete jedoch nur ein Kopfschütteln von Ruki, was ihn verwirrte.

Er hatte Mao noch nicht bemerkt. Doch Reita spürte deutlich den Blick auf sich, was ihn aufsehen ließ. Sofort fixierte er den Mann, überlegte kurz, doch irgendwie war das alles ziemlich unlogisch.

"Was...was? Wie bist du hier rein gekommen?", fragte er verwirrt. Ruki krallte sich an seinen besten Freund und sprach für Mao.

"Rei...er...er hat gestern nicht gelogen.", murmelte er leise. "Zu keinem Zeitpunkt." Hart schluckte Ruki und blickte zu Mao.

Dieser saß wieder ganz entspannt im Sessel und beobachtete sie aufmerksam. Und irgendwas in diesem Blick beruhigte Ruki. Er wusste auch nicht was es war, noch immer konnte er diesem Mann nicht trauen und irgendwas sagte ihm auch, dass er gefährlich war, dass er schon sehr viele Leben auf dem Gewissen hatte. Doch Ruki spürte, dass er ihnen nichts tun würde. Er hatte es so oft gesagt und mehr oder weniger bewiesen. Er war gespalten was er glauben sollte.

Eine Weile betrachtete Mao wie Reita mit Ruki umging, ehe er sich dazu bequemte ihm zu antworten.

"Teleportation, mein Lieber.", meinte Mao ruhig. Er hatte wirklich eine Engelsgeduld mit diesen Kindern. Das war nicht selbstverständlich bei ihm. Er sah Reitas verwirrtes Gesicht und lachte.

"Erinnerst du dich denn nicht an das, was dein kleiner Freund dir eben gesagt hat? Ich habe nicht gelogen? Ich bin kein Mensch."

"Er ist ein Vampir, Reita...", nuschelte Ruki leise und Maos Augen begannen zu leuchten.

"So ist es.", lächelte der Vampir. Endlich...endlich war er an seinem Ziel. Jetzt konnte er seinen Bruder tatsächlich...

"Aber warum wir? Warum zeigst du UNS was du bist?", meinte Ruki verzweifelt, unterbrach so Maos Gedanken und starrte ihn fassungslos an.

Kurz war Mao von dem Ausbruch überrumpelt, hatte er einfach nicht damit gerechnet, doch er fing sich recht schnell wieder. Ein kleines Lächeln umspielte die Lippen des Vampirs.

"Weil ihr die Augen nicht vor der Wahrheit verschließt. Weil ihr die wahre Welt schon kennt. Weil ihr wisst, wie grausam sie ist." Mao nahm wieder den Dolch drehte ihn ein paar Mal in seinen Händen und schmiss ihn schließlich in einer eleganten Bewegung quer durch das Wohnzimmer in eines der vielen Regale, die hier standen, sodass der Dolch in einem Buchrücken stecken blieb. Nachdenklich betrachtete er eine Weile das Silber, ehe er wieder zu den beiden Jungen sah.

"Und weil ich neugierig war, was ihr für Menschen seid. Das ist schon seit Jahrhunderten nicht mehr vorgekommen." Er lächelte leicht und Ruki hatte das Gefühl etwas wie Wärme in diesem Lächeln finden zu können. Sollte das wirklich alles wahr sein? Er räusperte sich verlegen.

"Du ernährst dich aber schon von Blut, oder?", fragte der kleine Junge schüchtern und sah den Vampir aus großen Augen an.

Nun war Mao total aus der Bahn geworfen. Er blinzelte kurz, ehe er sich schließlich wieder fing und nickte.

"Im Großen und Ganzen stimmen die Legenden über uns. Ja...ich ernähre mich von Menschenblut und ich bin einer der wenigen Vampire, die sich von lebenden Menschen ernähren...manchmal. Die meisten benutzen Blutspenden. Ich momentan auch. Keine Sorge ich habe heute Morgen gegessen... also werdet ihr nicht mein Mittagessen." Mao grinste leicht, fand er das doch irgendwie witzig. Aber die Menschen wurden von den Vampiren schon seit einer Weile nicht mehr als Beute betrachtet.

"Es sei denn ihr wollt es.", fügte er schließlich scherzhaft hinzu. Sofort schüttelte Ruki den Kopf was Mao amüsiert auflachen ließ. Der Kleine war zu süß.

"Ab..aber die Sonne?", brachte Reita nach langem Schweigen seinerseits hervor. Er hatte das alles erst einmal verdauen müssen, darüber nachdenken müssen. Und dabei waren viele Fragen aufgekommen. Auch diese, verstand er doch nicht wie Mao so in dem Wohnzimmer stehen konnte, ohne Schaden zu nehmen, denn die Sonne schien fröhlich durch das große Fenster in das Zimmer und erhellte den ganzen Raum. Mao saß direkt in ihr, aber nichts geschah. Reita hatte eigentlich gedacht, dass Vampire von der Sonne getötet wurden, aber scheinbar war dem nicht so, oder Mao log und war kein Vampir. Aber wie wäre er sonst hier rein gekommen, wenn nicht auf den Weg, den er ihnen gegenüber genannt hatte?

Fasziniert betrachtete er das hellhäutige Wesen und erhob sich langsam, ging auf ihn zu. Ohne zu überlegen streckte er die Hand nach Mao aus und berührte ihn an der Wange.

Von etwas weiter hinten hörte man Ruki scharf die Luft einziehen. Der Kleine konnte nicht begreifen, wie sich Reita so etwas trauen konnte. Hatte er den keine Angst?

Doch Mao ließ es einfach geschehen, lächelte nur vor sich hin.

"Warm seid ihr wirklich nicht. Ich habe mich schon immer gefragt, ob Vampire wirklich schon tot und demnach kalt sind.", stellte Reita schließlich fest. Ihn interessierte das Ganze irgendwie. Langsam fuhr er mit seinem Finger Maos Hals hinunter und ertastete die Pulsader, doch er spürte keinen Puls. Kurz musterte er ihn, ließ sich dann aber gegenüber von ihm auf der Couch sinken.

"Ich will mehr über euch wissen.", gab er kund, sah dann aber kurz zu Ruki und deutete ihm an, sich neben ihm sinken zu lassen. Er wollte ihn da nicht alleine sitzen lassen.

Auf Maos Gesicht hatte sich ein zufriedener Ausdruck gelegt.

"Ich habe mich wirklich nicht in euch getäuscht.", summte er zufrieden. Er hob leicht die Hand und schon lag der Dolch wieder in dieser. Kurz putzte Mao ihn, ehe er ihn wieder auf den Tisch legte, er mochte einfach keine Unordnung. Sein Blick wandte sich zu Ruki, welcher noch immer wie versteinert an der Wand klebte und von Reita zu Mao und wieder zurück starrte.

"Wovor hast du Angst? Ich habe dir schon gesagt, dass ich euch nichts tun werde.", meinte Mao mit einem sanften Lächeln und hoffte, dass er Ruki somit dazu bewegen konnte, sich neben Reita zu setzen.

Der Kleine schluckte nur und stand zittrig auf. Als er sich schließlich neben Reita setzte, zog dieser ihn an sich und streichelte ihn beruhigend. Mao schien nur darauf gewartet zu haben, denn nun wandte er sich dem Älteren der Beiden zu.

"Um auf deine Frage von eben einzugehen, die Sonne macht mir nichts aus." Er lächelte. "Du musst wissen. Es gibt zwei Arten von Vampiren, die ihr Menschen sehr gerne vermischt und somit fast unsere Art verfremdet. Es gibt gebissene...und geborene Vampire." Mao lächelte und diesmal sah man keine unnatürlich langen Eckzähne mehr. Sie waren einfach verschwunden, diente das doch auch zur Tarnung vor den Menschen.

"Den Gebissenen macht es bis zu einem gewissen Alter tatsächlich etwas aus in der Sonne zu stehen. Sie sterben zwar nicht sofort, aber doch recht schnell. Ab einem bestimmten Alter werden sie aber resistenter. Dennoch wird die Sonne sie immer in einem gewissen Maße schwächen. Und bei den Geborenen...nun ja...viele von uns mögen die Sonne nicht sonderlich, sie blendet uns und wir bekommen auch gern mal Kopfschmerzen. Was mich jedoch angeht...ich bin Sonnenresistent. Ich kann mich tagsüber frei bewegen." Mao strahlte regelrecht, als er das sagte. Er empfand es wirklich als vorteilhaft, dass die Sonne auf ihn keine andere Wirkung hatte, als auf Menschen. Er mochte das Tageslicht, es wäre eine Schande sich in diesem nicht bewegen zu können ohne Kopfschmerzen oder andere kleine Behinderungen zu bekommen.

"Aber was willst du jetzt genau mehr wissen?", hakte er schließlich nach. Es gab immerhin eine Menge zu erzählen. Und auf alles hatte Mao nun auch wieder keine Lust.

Reita war erst einmal die Spucke weggeblieben. Es war so eine Kleinigkeit gewesen, die Mao ihm erzählt hatte und doch hatte sie seine ganze Vorstellung von Vampiren zerstört. Langsam fasste er sich wieder. Schließlich wollte er seine Fragen beantwortet wissen.

"Wow.. hätte ich nicht gedacht. Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass Vampire blutrünstige Monster sind, die nur Nachts jagen und die Menschen gnadenlos töten, um an mehr Macht zu kommen… Hmm naja und ich dachte eben, die Sonne tötet sie, genauso wie Silber und ein Pflock ins Herz - wobei, habt ihr überhaupt noch eins? Und was ist mit Knoblauch? Kann man sich so vor euch wirklich schützen?? Seid ihr wirklich so hinterhältig, wie die Menschen es immer wieder sagen? Ich möchte einfach alles wissen, bitte erzähl es uns. Mich interessiert das wirklich... Ich habe schon einmal einen Vampir gesehen - glaube ich." Reita sprach einfach drauf los, wollte er doch unbedingt seine Neugierde befriedigen, wollte unbedingt mehr erfahren, so konnte er danach immerhin sicherer vor diesen Wesen sein. Das war auch mehr oder weniger sein Ziel.

Mao lachte auf diesen Fragensturm eine Weile, fand er es doch zu amüsant. Doch jetzt musste er wohl oder übel doch sehr viel erklären. So viele Fragen. Doch es bereitete ihm etwas Sorge, dass Reita meinte schon einmal einen Vampir gesehen zu haben. Natürlich gab es genug von ihnen in Tokyo, das wusste Mao. Aber normal hielten sie sich verdeckt, wie konnte Reita ihn dann erkannt haben? Das gefiel Mao zwar nicht, doch eigentlich war es jetzt auch egal.

Seufzend fuhr er sich durch die Haare. Kurz dachte der Vampir nach wo er anfangen sollte. Am besten mit Reitas Fragen.

"Wir sind keine Monster. Diese Geschichten entstammen der Fantasie der Menschen und ihrer Angst. Es ist wahr, dass wir Blut trinken und früher haben wir die meisten Menschen, von denen wir getrunken haben, getötet, auch das stimmt...aber wir trinken ja auch nicht jede Nacht. Mittlerweile ernähren wir uns auch nicht mehr ausschließlich von lebenden Menschen, das verbietet uns unser-... sagen wir unsere Regierung. Zwar dürfen wir noch immer, wenn auch nur die Geborenen unter uns, aber...es wird nicht so gern gesehen. Die meisten sind auf Blutkonserven umgestiegen."

Mao machte eine Pause und zog die Beine ran, um es sich bequemer zu machen. Das würde jetzt eine lange Erzählrunde werden. Aber er hatte es ja so gewollt. Mao hatte gewusst, dass Fragen kommen würden. Und dennoch hatte er dieses Experiment gewagt. Er hatte es wagen müssen.

"Mhm...und mehr Blut verleiht uns auch nicht mehr Macht. Es erhält uns am Leben ja...aber Menschenblut stärkt uns nicht. Das kann nur Vampirblut. Aber die wenigsten Vampire erlauben einem anderen, ihres zu trinken. Das ist meist unter Pärchen verbreitet, da sich damit eine sehr starke Bindung zwischen zwei Vampiren aufbaut, wenn es regelmäßig geschieht." Mao sah in die Ferne und spielte mit seinen Ringen. Eine Weile schwelgte er in Erinnerungen. Doch Rukis Räuspern brachte ihn in die Realität zurück.

"Oh ja...eh, töten. Sonne bei Gebissenen, wie gesagt. Silber stimmt auch. Wie ihr vielleicht gemerkt habt, besitze ich viele Silbergegenstände." Er grinste schief. "Allerdings muss man vorsichtig sein. Bei einem geborenen Vampir müsst ihr wirklich mit reinem Silber kommen, sonst hat er selbst bei einem Stich durchs Herz noch Chancen zu überleben. Es gibt sogar einen Vampir, der reines Silber im Herz überlebt hat. Und damit sollte deine Frage beantwortet sein. Ja wir haben Herzen. Und ja, sie schlagen. Unsere Herzen schlagen eigentlich sogar viel schneller als eure. Deswegen könnt ihr unseren Puls nicht spüren, auch eure Maschinen nicht. Die Frequenz ist viel zu hoch, um messbar zu sein. Und Knoblauch... ehm... ganz ehrlich ich mag Pizzen mit gaaanz viel Knoblauch. Wie ihr Menschen auf diese hirnrissige Idee gekommen seid, frage ich mich schon immer."

Damit dürften diese Fragen schon mal eindeutig beantwortet sein, hoffte er mal.

Mao grinste breit. Er könnte diesen Jungen so viel erzählen, würde es auch tun, wenn sie ihn fragten. Schon um Kyo zu ärgern, war es ihnen doch eigentlich verboten mit normalen Menschen darüber zu sprechen. Aber Mao wusste einfach nicht wo er anfangen sollte, weshalb er hoffte, dass Ruki und vor allem Reita ihm mit ein paar Fragen nachhalfen.

Die beiden Jungen hatten aufmerksam zugehört, doch während Ruki dem allem fassungslos und teils auch ungläubig gefolgt hatte, schmunzelte Reita vor sich hin.

"Wie lebt ihr denn so... genauso wie wir... ich meine wir haben ja auch eine Regierung, oder ist das bei euch anders?", fragte Reita schließlich, interessierte es ihn doch wirklich, wie sie so lebten, was für Regeln sie hatten, ob sie sich wirklich unter sie gemischt hatten und die Menschen es gar nicht bemerkten.

Maos Kopf glitt in die Schräglage. Mit dieser Frage hatte er nicht gerechnet. Doch auch sie würde er ohne Murren beantworten.

"Wie wir leben? Auf Regierung bezogen? Mhm..." Mao dachte kurz nach. "Früher...lebten Vampire in einer Monarchie. Wir hatten Familien, die sehr hoch standen, die adeligen oder auch reinblütigen, jene in deren Linien kein noch so winziger Tropfen Menschenblut vorkam, dann kamen geborene Vampire, die kein reines Blut hatten, die gebissene oder Menschen in ihrer Familie hatten und zum Schluss letztlich die Gebissenen. Es war aber nicht wie die Ständegesellschaft damals. Natürlich gab es Familien, die sich mit der Macht abwechselten, aber niemand wurde unterdrückt. Nach dem zweiten und schon im ersten Weltkrieg verloren wir aber sehr viele unserer Artgenossen. Die geborenen Vampire sind nahezu ausgerottet. Seit dem gibt es eine...Organisation für die eigentlich alle Vampire arbeiten...diese beruht von der Macht her auf einem ähnlichen Prinzip. Es ist schwer zu erklären was sie machen und wie sie das machen.", versuchte Mao es irgendwie Reita verständlich zu machen ohne zu sehr in komplizierte Details und Regeln einzudringen.

"Momentan haben die 4 ältesten Vampire die Macht inne. Sie sind die einzigen Reinblüter und somit die wohl mächtigsten Vampire."

Das ließ er erst einmal sacken und verschwand kurz aus seinem Sessel, ehe er in eben jenem mit einem Glas Cola in der Hand wieder auftauchte. Langsam trank er einen Schluck und legte die Beine auf den Couchtisch, beobachtete die Kinder.

Reita hatte aufmerksam der Beantwortung seiner Frage zugehört. Er durchkämmte seinen Kopf nach weiteren Fragen, ehe er auf etwas in Maos Erklärung stieß, das ihn stutzig machte.

"Ano.. wieso besitzt du so viel Silber??? Ich meine um Menschen zu töten brauchst du das ja nicht... heißt das du jagst deinesgleichen?", fragte Reita ihn zögerlich. Er hoffte auf eine ehrlich Antwort seines Gegenübers.

Darauf angesprochen legte sich ein trauriges Lächeln auf Maos Lippen.

"Ich...jage sie nicht. Ich bin der Gejagte." Mao nahm den Dolch nachdenklich wieder in die Hand, stellte dafür seine Cola ab, und drehte ihn.

"Ich habe als ich...jünger war, Mist gebaut und seitdem bin ich auf der Flucht."

"Deswegen hast du keine Heimat oder? Du hast zwar Wohnungen und Geld ohne Ende...aber du hast deine Heimat verloren...deine Familie?", murmelte Ruki leise, mischte sich so zum ersten Mal seit langem wieder in das Gespräch. Mao nickte.

"Ich kann nicht zurückkehren.", bestätigte er und auch wenn er es zu vertuschen versuchte - man sah ihm an, dass es ihm nicht egal war.

"Vermutlich würden sie mich hinrichten...ich weiß es nicht. Ich habe gegen so viele Gesetze verstoßen, seit ich auf der Flucht bin. Aber um ehrlich zu sein ist mir das egal. Ich will mein Leben leben wie ich es für richtig halte und mich nicht an ein hirnrissiges System binden."

Eine Weile herrschte Schweigen. Ruki fühlte mit Mao mit, während Reita sich alles was er gehört hatte abspeicherte. Doch dann kamen wieder neue Fragen. Wie konnte es auch anders sein? Dieses Thema war schier unerschöpflich. Und Reita wurde nicht müde zu fragen.

"Was bist du…also ein Gebissener bist du ja nicht, aber gehörst du zu den Reinblütigen?", fragte er und sah den Anderen genau an, wollte er doch wirklich alles erfahren. Wobei ihm auch schon wieder eine Frage einfiel.

"Wer ist dieser Vampir, der Silber in seinem Herzen überlebt hat?? Ist er sehr mächtig?", hakte er weiter nach, den Anderen noch immer musternd. Reita wollte wissen wie er auf seine Fragen reagierte, er wollte jede Änderung in seiner Mimik mitverfolgen können. Das alles faszinierte ihn wirklich wahnsinnig und Reita freute sich, dass er sich gerade mit einem Vampir unterhalten konnte ohne gleich Angst haben musste, jeden Moment von ihm gebissen zu werden. Wenn er ehrlich zu sich war, glaubte er schon länger an Vampire, auch wenn er sich nicht erklären konnte warum er das tat.

Gerade wollte Mao ansetzen um weiterzusprechen und Reitas Wissensgier zu stillen, als ihm etwas anderes in den Sinn kam.

"Sagt mal...habt ihr schon was gegessen?", wechselte er das Thema. "Ach...was frag ich?" Mao grinste, er musste es doch selber wissen. Und schon war er wieder weg. Wenig später tauchte er mit einem reichlich mit Essen gefüllten Tablett wieder auf und stellte es auf den Tisch, nahm sich eines der Brötchen, beschmierte es mit Erdbeermarmelade. Entspannt ließ er sich wieder in seinen Sessel fallen.

"Vampir sein ist schon manchmal praktisch." Er lachte. "Bedient euch ruhig." Empört wedelte er mit der Hand rum, als er Rukis unsicheren Blick sah. "Ich dachte du glaubst mir, dass ich nicht gelogen habe."

Leicht nickte der kleine Junge.

"Also...was sollte ich dir tun? Willst du doch noch den Dolch in die Hand? Dann kannst du ihn mir rein rammen sollte ich dir wider erwarten doch etwas tun." Schüchtern schüttelte Ruki den Kopf und ließ Mao mit der scheuen Geste lächeln.

"Siehst du? Aber nimm ihn ruhig, wenn es dir dann besser geht.", meinte er und sah Ruki warm an. Er sollte keine Angst vor ihm haben. Denn dazu bestand wirklich kein Grund.

Er sah zu Reita, welcher sich höflich bedankt hatte und nun ein Brötchen mit Käse belegte und schließlich in dieses rein biss, dabei jedoch nicht wirklich die Augen von Mao ließ. Mao tat es ihm nach und biss ein Stück seines Brötchens ab, knurrte dann jedoch leise. Er nahm sich Schokostreußel und verstreute sie auf der Erbeermamelade. So war es schon viel besser. Mittlerweile hatte auch Ruki zu essen begonnen, was Mao erleichterte.

"Ich bin Reinblüter. Und glaube mir, ich bin nicht stolz drauf. Es ist aber sehr praktisch, da mich meine Verfolger so nicht sofort angreifen und ehe sie sich doch dazu entscheiden, bin ich meist weg. Sie haben Hemmungen einen Reinblüter anzugreifen, nicht nur der Macht wegen, sondern auch weil wir...so etwas wie Götter für sie sind. Sie haben sehr viel Respekt vor uns.", erklärte er schließlich weiter, nachdem er geschluckt hatte. Nachdenklich verschlang er sein Brötchen und ließ sich Zeit mit der Antwort auf Reitas andere Frage.

"Ja dieser Vampir ist sehr mächtig. Meines Wissens ist er der älteste lebende Vampir." Mao biss die Zähne zusammen. "Und mein älterer Bruder...", murmelte er zerknirscht. Nun leicht frustriert kaute er auf seinem Brötchen herum, malträtierte es regelrecht.

"Dein Bruder?!", brachte Reita hustend hervor. Er hatte sich wirklich sehr erschrocken, konnte er doch einfach nicht glauben, dass auch Vampire Geschwister haben konnten. Er verstand generell nicht wie Tote Kinder gebären konnten. Oder waren Vampire am Ende gar nicht tot?

"Ano... darf ich fragen, wie das bei euch überhaupt funktioniert? Ich meine ihr seid tot, können Frauen dann überhaupt Schwanger werden, oder wie passiert das bei euch?", fragte Reita die Frage, die irgendwie die ganze Zeit schon in der Luft hing.

"Ja, mein Bruder. Er ist aber auch gut doppelt so alt wie ich...", kam es seufzend von Mao. Dieser verstand Reitas Schock gar nicht, war es für ihn doch einfach normal. Unsicher zuckte er mit den Schultern.

"Ich dachte, du hättest den Stammbaum gestern gesehen? Du müsstest es doch bemerkt haben." Er sah Reita in die Augen und grinste dann schief.

"Wir sind nicht tot.“, stellte er nun jedoch endlich mal klar. „Das ist etwas was ihr Menschen erfunden habt, als ein paar von euch bemerkt haben, dass wir keinen Puls haben, oder eher dachten wir hätten keinen. Aber wir sind genauso lebendig, wie ihr auch. Zwar stirbt man als Mensch, wenn man ein Vampir wird, aber das ist nicht gleich dem, wie wenn ein Mensch stirbt. Vampire sind auch nur eine normale Rasse auf der Welt, wie…keine Ahnung…du fragst mich doch auch nicht ob Pferde tot sind, oder?“ Er sah Reita ernst an.

Irgendwie wurmte es Mao, dass die Menschen sie für tot hielten. Aber wen würde das auch nicht wurmen? „Demzufolge geht es natürlich auch, Kinder zur Welt zu bringen. Das ist gar nicht mal so viel anders als bei euch. Nur…ist eine Geburt bei uns viel…gefährlicher für die Mütter. Nur wenige Vampire schaffen das. Meine Mutter...ist daran gestorben." Mao biss sich auf die Unterlippe und senkte den Blick, er dachte nicht gern daran.

"Eigentlich hat mich mein großer Bruder groß gezogen...unser Vater war nie da...und bald war auch er tot..." Leicht zuckte er mit den Schultern. "Schon unglaublich oder? Da haben wir schon ein schier endloses Leben und man verliert als gerade mal 38 Jähriger seine ganze Familie außer den Bruder."

Mao lachte bitter und schüttelte den Kopf.

"Naja...das interessiert euch sicher nicht."

Reita hatte ihn ausreden lassen. Er war auch viel zu geschockt, um direkt antworten zu können. Vampire waren nicht tot? Er schielte kurz zu Ruki, doch der schien nicht sonderlich überrascht. Aber es wirkte auch nicht so, als hätte er es gewusst. Unsicher kaute Reita auf seinem Brötchen herum. Er musste diesen Schock jetzt wirklich erst einmal verdauen. Die Vorstellung, dass Vampire Lebewesen waren, genau wie sie…sie klang in seinen menschlichen Ohren so absurd. Die tragische Geschichte über Maos Familie interessierte Reita nicht sonderlich. Doch als er sich gefangen hatte, sprach er dennoch der Höflichkeit wegen sein Beileid aus. Mao wusste doch eh, dass er mit seinen eigenen Worten recht gehabt hatte. So wurde lediglich die Form gewahrt. Nachdenklich fuhr sich Reita durch die Haare, ehe er sich ein neues Brötchen belegte. Nun, wo er wusste, dass Vampire lebten, wie auch immer, kamen ganz neue Fragen auf. Doch ehe er sie stellen konnte, warf Ruki plötzlich ganz unvermutet etwas in die Runde.

"Wie heißt du eigentlich?", fragte er.

Überrascht sah ihn Mao daraufhin an.

"Ich hab mich noch nicht vorgestellt?" Der kleine Blondschopf schüttelte den Kopf. Genervt schlug sich Mao die Hand gegen die Stirn.

"Mein Name ist Mao...und ich wurde zu Zeiten geboren wo Nachnamen selten waren...oder aus den Berufen entstammten...deswegen habe ich keinen.", meinte er. Auch wenn das gelogen war. Er hatte einen. Aber da seine Familie adelig war, wollte er ihn nicht benutzen. Wie sah das denn aus? Er hielt sich nicht für etwas Besseres.

Reita nickte leicht. Jetzt wusste er zumindest seinen Namen. Aber in seinen Augen gab es wichtigere Fragen.

"Ano.. müsst ihr eigentlich essen, oder macht ihr das einfach nur aus purer Langeweile?", fragte er dann, wollte er doch weiterhin mehr über diese Rasse erfahren. "Und gibt es auch noch andere Sachen außer Vampire auf der Erde? Also Hexen, Elfen oder so etwas?", hakte er weiter nach.

Mao, der sich gerade ein weiteres Brötchen schmierte, stockte in der Bewegung. Eine Weile war es still, ehe Mao losprustete und schnell sein Brötchen ablegte, damit es nicht runterfiel. Lachend schüttelte er den Kopf und versuchte sich zu beruhigen.

"Oh Gott...bitte verzeih...ich weiß...du kannst das nicht wissen aber...die Vorstellung..." Haltlos lachend schüttelte Mao den Kopf. Wie kamen die Menschen nur auf so absurde Gedanken? Dass die Existenz von Vampiren für Menschen genauso absurd war, darauf kam er nicht. Wie auch. Er war ja als Vampir geboren. Er kannte es nicht anders. Langsam fing sich Mao wieder und konnte weitersprechen.

"Nein, gibt es nicht. Wie sollten diese denn aussehen?" Er kicherte und biss in sein Brötchen. "Nein weitere Überraschungen als uns hat die Welt nicht mehr zu bieten. Ziemlich langweilig nicht?", meinte er.

Als Mao sich so über ihn lustig machte, verschränkte Reita seiner Arme vor seiner Brust und knurrte den Anderen an.

"Hey, ihr seid auch Fantasiewesen für Menschen, warum sollte ich dann nicht denken, dass es auch so etwas gibt?", fragte er eingeschnappt, mochte er es doch nicht, wenn man sich über ihn lustig machte.

Doch von Mao erntete er nur ein müdes Lächeln.

Dieser nahm wieder sein Brötchen in die Hand und machte sich munter ans schmieren. Als er da so dabei war, fiel ihm auch wieder Reitas erste Frage ein.

„Ach ja…essen.“ Er lächelte und sah zu Reita. "Es schmeckt, also warum sollten wir nicht essen? Viele Gebissene machen es nach der Verwandlung aus Gewohnheit und wir...tja..." Gelassen zuckte Mao mit den Schultern. Er wusste nicht woher sie es hatten. Essen war für sie wirklich einfach nur ein Genussmittel. Aber das konnte Blut auch sein.

"Außerdem fällt man dann nicht so unter den Menschen auf.", ergänzte er schließlich.

Trotzig war Reita unterdessen aufgestanden. Er war noch immer beleidigt, dass Mao über ihn gelacht hatte.

"Mir fällt nichts mehr ein was ich dich fragen kann…", gab er von sich. Er stellte sich ans Fenster und musterte die Straße, die an dem Wohnblock vorbeiführte.

"Wie lange dürfen wir überhaupt bleiben... ich könnte mich nie an so ein Leben gewöhnen - nicht mehr.", fragte er, sah Mao dabei aber nicht an.

Reita mochte sein Leben auf der Straße, da wusste er wenigstens was wichtig war, nämlich nur Ruki.

Leise stieß Mao die Luft aus und schloss entspannt seine Augen.

"Mhm...wie lange?" Er streckte sich.

"So lange ihr wollt. Ich habe euch die Wohnung geschenkt, auch wenn ich euch bitte in meinem Arbeitszimmer nichts zu berühren, es sei denn ihr müsst euch mal gegen Meinesgleichen verteidigen. Dann ist das natürlich eine Ausnahme."

Nachdenklich sah er zu Reita und musterte ihn. Es gefiel ihm nicht, dass dieser nicht bleiben wollte.

"Und wenn ihr das als Zufluchtsort benutzt? Ich weiß, dass das Leben auf der Straße hart ist. Wenn ihr verletzt seid, oder es sehr kalt wird so wie gerade...wäre es dann nicht besser einen Ort zu haben, an dem man sicher und geschützt ist?" Aufmerksam beobachtete er den Jungen und nahm aus dem Augenwinkel war, wie Ruki leicht den Kopf senkte und sich auf die Unterlippe biss. Offenbar war dieser das Straßenleben nicht ganz so gewohnt wie Reita.

"Wie dem auch sei. Ich lasse euch diese Entscheidung. Ich werde zwar ab und an mal vorbei schauen, wenn ich was von hier brauche, aber ansonsten überlasse ich euch das hier alles. Solange ihr mir nicht Dinge von hier verkauft..." Mao zuckte mit den Schultern. "Und solltet ihr mal Hilfe brauchen, in welcher Art auch immer...denkt einfach ganz fest an mich."

Er lächelte die Kinder warm an.

"Ich bin dann weg." Und nahezu zeitgleich mit diesen Worten hatte er sich in Luft aufgelöst.

Nachdenklich sah Ruki auf den Platz, wo Mao bis eben gesessen hatte. Unsicher drehte er seinen Blick zu Reita.

"Was meinst du?", fragte er leise. Er würde gern hier bleiben. Aber natürlich konnte er Reita nicht zwingen. Seufzend stellte er fest, dass sie in derselben Situation waren, wie in der Nacht zuvor. Nur, dass ihre Köpfe nun mit sehr verwirrendem Wissen gefüllt waren. Aber jetzt glaubte Ruki Mao wenigstens, dass er ihm trauen konnte. Wenn er auch nicht wusste woher dieses Vertrauen kam. Es war da.

Langsam hatte sich Reita umgedreht und lehnte nun am Fenster. Eine Weile hatte er Ruki gemustert. Doch er kannte seinen Kleinen einfach zu gut.

„Wir werden die Nächte hier verbringen, aber den Rest verbringen wir draußen, okay?", gab er kund und ging zu dem Kleinen und zog ihn in seine Arme, wollte er ihn jetzt doch einfach bei sich spüren.

"Ich denke, das wäre am besten. Dann muss auch nicht immer einer von uns wach bleiben." Sanft strich er Ruki durch sein Haar, bevor er sich löste und sich etwas Warmes anziehen ging.

Dieser hatte den Worten sehr zufrieden gelauscht und war nun enttäuscht, dass Reita sich einfach von ihm gelöst hatte.

"Das wird wohl das Beste sein.", erwiderte er schließlich etwas verspätet und eher zu sich selbst, als zu seinem besten Freund. Wenn Reita das sagte, war es das auch. Reita wusste immer was das Beste für sie war. Ausnahmslos.

Eine Weile saß er da, bis Reita wiederkam.

"Na dann komm, los geht's.", grinsend sah er zu Ruki. Dieser nickte und sprang sofort auf um zu ihm zu laufen. Sanft küsste er Reitas Wange.

"Ich hab dich lieb, Rei...", nuschelte er. Als sie sich ordentlich und winterfest angezogen hatten, verließ er mit Reita die Wohnung und schloss sie ordentlich zu.

"Lass uns heute Abend baden.", beschloss Ruki grinsend. Ab jetzt würde das Leben um einiges besser werden.

Ein Bruder kehrt zurück

*~*~*Tokyo*~*~*
 

Nachdenklich lief Ruki durch die Gassen Tokyos. Sie hatten sich kurz getrennt da Reita etwas erledigen musste. Es kam ab und an vor, dass der Ältere Dinge tat bei denen er Ruki nicht dabei haben wollte. Zu gern würde er wissen was es war. Aber er traute sich nicht Reita zu fragen. Leise seufzte er. Sein Leben war eindeutig besser geworden nachdem sie Mao getroffen hatten. Nahezu ein Paradies. Sie verbrachten jede Nacht in der Wohnung und komischerweise war der Kühlschrank immer voll. Innerlich war er Mao zu tiefst dankbar, auch wenn er ihn nicht mehr gesehen hatte. Aber er schien ihnen wirklich helfen zu wollen. Auch wenn Ruki nicht verstand warum. Sie hatten auch schon die Spielkonsolen unter die Lupe genommen. Anfangs verloren sie sofort aber langsam wurden sie besser. Das Klappern einer Dose ließ ihn innehalten, lauschen. Was zum? Jetzt hörte er auch Schritte. Lautlos seufzte er und ging weiter. Was machte er sich verrückt. Das war eine normale Gasse wie jeder sie benutzten konnte, also war es doch nur natürlich, dass hier noch andere Menschen waren als er. So lief er wieder seines Weges und beruhigte sich innerlich immer wieder. Doch er bereute es sehr bald nicht gerannt zu sein. Auf einmal packten ihn starke Arme und ehe er schreien konnte hatte man ihn geknebelt. Wehren war zwecklos. Er wurde auf den Boden gedrückt und sah sich von 3 Männern umzingelt. Sein Blut rauschte in seinen Ohren und er nahm ihre Worte nur wie durch einen Schleier war. Alles schien auf einmal so weit entfernt. Doch obwohl er sie nicht verstand wusste er was sie vorhatten. Es war nicht schwer zu erraten, jeder der sich auch nur ein wenig auf der Straße aus kannte wusste was nun kommen würde. Tränen stiegen ihm in die Augen. Nie hätte er gedacht, dass ihm das passieren würde. Er hatte immer nur davon gehört. Von Reita oder anderen Kindern denen er begegnet war. Immer hatte er auf sich Acht gegeben und nun rächte sich ein kleiner Fehler. Schon spürte er ein Messer an seiner Kehle - als ob er sich wehren könnte! Er war nicht so kräftig wie Reita. Im Grunde hatte er gar keine Muskeln. Fest presste er die Lippen zusammen und auch die Augen. Er wollte es nicht sehen. Es reichte, dass er es hörte. Wie der eine seine Hose öffnete. Er spürte Finger die nach ihm griffen und fing an zu zittern.

"Lasst die Finger von ihm!" Erschrocken zuckte Ruki zusammen. Diese Stimme…War das Mao? Es klang so sehr nach ihm. Innerlich schickte er Stoßgebete zum Himmel doch er traute sich nicht die Augen zu öffnen. Zu groß war seine Angst. Er wusste nicht was ihn erwartete wenn er die Augen aufschlug. Und irgendwie hatte er Angst, dass er sich die Stimme und auch die Schritte nur einbildete. Dass sein Unterbewusstsein ihm einen Streich spielte um es erträglicher zu machen oder was wusste er. Dann hörte er jedoch einen dumpfen Aufprall und wenig später eilige Schritte die sich entfernten. Zittrig atmete er durch. Langsam öffnete er die Augen und erschrak erneut. Dieser Mann… das war nicht Mao. Rukis Nackenhaare stellten sich auf. Etwas ging von diesem Mann aus. Etwas gefährliches, was ihm angst machte.

Langsam schritt Kyo auf Ruki zu und half ihm hoch, befreite ihn von seinen Fesseln, bevor er ihn gegen die Wand drückte und ihm gefährlich nah kam. Erschrocken schrie der Junge auf und erzitterte.

"Du riechst so verdammt gut..", raunte er in sein Ohr, wobei ihm noch ein Geruch auffiel, was ihm ein Grinsen verlockte. Er roch es deutlich, noch nie hatte etwas deutlicher nach seinem Bruder gerochen als der Kleine. Grinsend leckte er sich über seine Lippen, bevor er seinen Kopf senkte und über den Hals des Kleinen leckte, seine Zähne erschienen ließ und ihn beißen wollte. Die Luft um ihn herum schien wie erstarrt, Kyo spürte deutlich wie er näher kam, wie er direkt auf ihn zu kam. Er hatte ihn noch nicht erkannt, war es doch auch schon viel zu lange her, das sie sich das letzte Mal gesehen hatten.

Die Luft schien zu explodieren, während er sich ruckartig herum drehte, woraufhin Ruki auf den Boden sackte und er selbst Mao an seinem Hals packte, seine Pulsadern so zudrückte, dass das Blut nicht mehr in seinen Kopf steigen konnte.

"Lange ist es her Mao-chan.", brachte er hervor, während ihn seine Augen fixierten und ihn an Ort und Stelle hielten. Ruki sah zitternd zu ihnen auf, rappelte sich dann aber langsam auf und zog den silbernen Dolch hervor, welchen er unter seinen Pullover versteckt hatte und rammte diesen in Kyos Schulter. Dieser zog erschrocken die Luft ein, hatte er Ruki doch total vergessen. Auch Mao riss die Augen auf, befreite sich dann aber aus dem Griff und packte Ruki, bevor er mit diesem auf das Dach verschwand. Kyo folgte ihnen sofort, zog zischend den Dolch aus seiner Schulter und fixierte die Beiden. Mao hielt Ruki eng an sich gedrückt und richtete seinen Dolch auf seinen Bruder.

"Ich habe dich nicht so früh erwartet Kyo...", meinte er ruhig. "Aber das überrascht mich nicht mal. Wie kann es sein, dass du gegen deine eigenen Regeln verstößt?", knurrte er. "Du wirst diesem Jungen kein Haar krümmen verstanden?"

"Meine Regeln?! Wer sagt denn, dass ich ihn wirklich gebissen hätte? Dieser intensive Geruch von dir war ausschlaggebend, um ihm so nah zu kommen. Ich will doch nur dich!” Kyo grinste leicht.

"Gut.. werde ich nicht, wenn du mitkommst!", sagte er und funkelte ihn herausfordernd an. "Du weißt, dass es eine Leichtigkeit für mich ist den Kleinen umzubringen, also entscheide dich klug." Kyo hatte kein Erbarmen mit dem Jungen, wenn Mao nicht das tat was er wollte, würde er den Jungen töten müssen, da führte nun mal kein Weg dran vorbei und das wusste Mao genauso gut wie er selbst. Mao biss sich auf die Unterlippe und merkte, dass Ruki ihn ansah. Doch er sah stur zu seinem Bruder. Leicht erzitterte er.

"Und wenn i-..." Er stockte bei den Worten und zog Ruki enger an sich. Ruki spürte zu deutlich die Anspannung in dem Körper des Vampirs. Benutzte er ihn gerade als Schutzschild oder wie.

"Du versprichst es?", hauchte Mao leise und konnte das Beben seiner Stimme nur schwer unterdrücken.

"Du versprichst mir das keiner unserer Rasse ihm je etwas antun wird? Du versprichst mir, dass immer jemand da sein wird der auf ihn aufpasst?" Maos Augen wurden schmal. "Denn du wirst mich zu keinem niedrigeren Preis bekommen." Ein leichtes Lächeln bildete sich auf Kyos Lippen.

"Ja ich verspreche es dir Mao.", sagte er, würde er sein Versprechen sicherlich nicht brechen, immerhin war er ein Ehrenmann. "Tsukasa ist für Tokyo zuständig, er wird von mir die Aufgabe bekommen den Kleinen zu beschützen, vor welcher Gefahr auch immer.", gab er kund, streckte dann aber seine Hand aus, wollte er Mao doch endlich wieder bei sich haben. Der Junge war ihm egal, ihm war es nur wichtig, dass er Mao endlich zurückholen konnte, ihn endlich zur Besinnung bringen konnte. Besorgt sah Ruki zu Mao hoch. Irgendetwas gefiel ihm in der Stimme des Älteren nicht. Unsicher drehe er sich in seinen Armen um.

"Du musst mich nicht beschützten.", murmelte er leise. "Und auch Reita nicht, wir kommen klar. Ehrlich...es gibt keinen der dich dazu zwingt." Ruki wusste auch nicht warum er das sagte. Aber irgendwie...Mao hatte so viel für sie getan und das scheinbar ohne Grund.

"Bitte Mao...denk an dich und nicht an uns. Du hast viel mehr Probleme." Leise lachte der größere und schüttelte den Kopf.

"Lieber gehe ich von dieser Welt als die Menschen die mir am Herzen liegen im Stich zu lassen. Ich habe einmal den Fehler begangen und war zu langsam...noch einmal werde ich das nicht sein.", murmelte er. Sanft streichelte er Rukis Rücken.

"Komm zu mir!” Tief atmete Mao durch und nickte leicht.

"Gib mir 10 Sekunden.", murmelte er, woraufhin Kyo nickte. Mao verschwand und tauchte auf der Straße unten wieder mit Ruki auf. Sanft küsste er seine Stirn. "Versprich mir, dass du auf dich aufpasst, ja? Auf euch beide? Tsukasa ist in Ordnung. Und vor allem Pflichtbewusst, er wird sich daran halten." Verwirrt sah Ruki ihn an.

"Aber warum das ganze...?" Mao schüttelte den Kopf.

"Es ist besser wenn du es nicht weißt." Sanft strich er ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht und lächelte traurig. "Du hast wirklich ihre Augen...ich wünschte wir hätten mehr Zeit gehabt." Ruki schluckte und starrte ihn nur verwirrt an.

"Was...was werden sie mit dir machen?", fragte er leise und sah Mao an. Irgendwie wollte er nicht, dass dem Älteren etwas geschah. Er war doch immer so lieb zu ihm gewesen und auch jetzt. Er konnte nicht glauben, dass er ein Mörder war.

"Auf das was ich getan habe steht der Tod...ich weiß es nicht. Kyo ist zwar mein Bruder aber er ist gerecht...", murmelte er. Hart schluckte Ruki und merkte erschrocken dass er weinte. "Shht..." Sanft strich Mao ihm die Tränen weg.

"Dir wird nichts mehr passieren. Das ist alles was ich wollte. Wofür ich all die Jahre gekämpft habe. Zu wissen, dass es dir gut geht...macht mich froh...", murmelte er leise. "Lebe wohl." Damit verschwand er, ließ sich auch nicht aufhalten und tauchte wieder bei Kyo auf.

"Sorry...hat etwas länger gedauert.", murmelte er. Er blinzelte die Tränen weg und starrte zu Boden. Er spürte, wie sich Ruki von diesem Ort entfernte. Er hatte gewusst, dass der Tag kommen würde. Aber nicht so früh. Kyo bemerkte die Träne sofort, ging aber nicht darauf ein, sondern zog ihn einfach in seine Arme und strich ihm kurz über seinen Rücken.

"Ich habe dich vermisst Mao.", brachte er hauchzart über seine Lippen, bevor er sich wieder löste, seine Hände an seinen Hals legte und erneut seine Blutzufuhr zum Kopf blockierte und er demnach in seinen Armen zusammen sackte. Kurz sah er runter auf die Straße, bevor er auch schon verschwand.

Zu Hause angekommen, brachte er Mao auf sein Zimmer und legte ihn in dessen Bett, bevor er sich neben Mao sinken ließ und ihm sachte durch sein Haar strich.

"Wieso musste das auch passieren??.... wieso hast du das nur getan?", fragte er leise, wissend das Mao ihm nicht antworten würde, dennoch. Er wollte seinen Bruder nicht töten, würde das auch nicht zulassen, er sollte leben können und dennoch würde er seine gerechte Strafe bekommen. Hizumi lehnte im Türrahmen und beobachtete das Ganze.

"Da ist er also...wenn ich ehrlich bin hätte ich nicht gedacht ihn je wieder zu sehen. Warum hast du ihn nicht gleich getötet Kyo?" Ernst sah er den Älteren an. "Du weißt, dass das die einzige gerechte Strafe ist, selbst wenn er ein Reinblüter ist, kann er nicht grundlos einen Anderen ermorden. Genauso wie er nicht ungestraft seine eigene Rasse verraten kann." Sein Blick glitt wieder zu dem Bewusstlosen. Augenblicklich senkte er seinen Blick, bevor er ihn wieder hob und Hizumi gefährlich ansah.

"Er ist mein Bruder verdammt! Egal was er gemacht hat, er ist immer noch mein Fleisch und Blut! Ich kann ihn nicht einfach töten.", knurrte er, schob Hizumi dann aber gezielt aus dem Raum und schloss die Türe. Seufzend drehte Hizumi sich um.

"Shin und Karyu sind im großen Kaminzimmer. Vielleicht sollten wir da auch hin.", meinte er und machte sich auf den Weg.

"Dann werden wir jetzt dort hingehen.", sagte er ernst und folgte dem Anderen in das Zimmer. Sie ließen sich sinken und verschränkten Beide die Arme vor der Brust.

"Du hast dich verletzt...", gab Karyu kund, welcher sich neben Kyo sinken gelassen hatte, nachdem er dessen Verletzung gesehen hatte. Sofort schob er das Hemd auf Seite und musterte die Wunde.

"War Mao das?"

"Nein! Und jetzt setze dich wieder hin.", knurrte Kyo bitter, entfernte dann aber das Hemd und ließ dieses hinter sich fallen, bevor er die Anderen eingehend musterte.

"Ich will jetzt euer Urteil hören!" Seufzend schüttelte Hizumi den Kopf und sah zu Shin welcher am Fenster stand und noch nichts gesagt hatte seit sie gespürt hatten, dass Kyo wieder da war. Er hatte sich noch nicht mal bewegt. Er starrte einfach in den Regen und hing seinen Gedanken nach. Hizumi sah seufzend zu Kyo.

"Auch wenn ich dich verstehen kann. Seine Taten sind unverzeihlich. Und das weißt du. Er hat nichts anderes verdient.", meinte Hizumi ruhig.

"Das ist mir durch aus bewusst, Hizumi." Hizumi spürte etwas, dass sich auf sein Gemüt legte und sah zu Shin.

"Wenn du eine Meinung dazu hast, dann äußere sie anstatt uns zu manipulieren.", meinte er. Eigentlich sollte es gereizt sein aber diese Fähigkeit hatte Shin eindeutig perfektioniert, weswegen es einen total ruhigen und gelassenen Ton inne hatte. Langsam drehte Shin sich um und sah sie an.

"Ich möchte mir kein Urteil bilden, bevor ich nicht gehört habe was in dieser Nacht passiert ist. Und das sollten wir alle nicht. Mao hat schlimmes getan. Aber er hat ein Recht darauf sich zu erklären. Außerdem fände ich Tod....nicht angemessen als Strafe." Er summte leise und kam auf sie zu. Elegant setzte er sich in einen Sessel und überschlug die Beine, glättete seinen Kimono erst einmal ehe er ansetzte weiter zu sprechen.

"Mao hat auf seiner Flucht denke ich genügend gelitten. Hauen wir ihm einmal auf die Finger und das wars. Wir können uns nicht erlauben, dass noch einer von uns stirbt. Sollte einem von uns etwas zustoßen gerät alles ins wanken. Wir brauchen jemanden der dann nachrücken kann." Leise seufzte Hizumi biss sich auf die Unterlippe. Er gab es ungern zu. Aber Shin hatte recht. Sie mussten auch an das Gleichgewicht ihrer Ordnung denken.

"Ich bin Shins Meinung. Wir werden ihn anhören, auch wenn ich nicht glaube, dass das viel ändern wird, aber ein Klaps auf die Finger wird wohl nicht ausreichen." Recht kühl kamen die Worte über seine Lippen, bevor er zu Karyu sah, der sich noch nicht geäußert hatte. Doch dieser erhob sich augenblicklich und verschränkte seine Arme vor seiner Brust.

"Shin hat Recht, wir brauchen Nachfolger, aber ich werde meine Macht sicher nicht in die Hand Maos legen, wer weiß was er damit anrichten könnte. Wir werden Nachfolger erschaffen müssen. Wegen der Sache mit Mao, werde ich mir erst mein Urteil erlauben, wenn er gesprochen hat. Ich würde sagen in ungefähr 3 Stunden.", gab Karyu dann auch mal seinen Senf dazu. Shin seufzte und griff lieber ein, ehe sie sich in den Haaren hatten. Tief holte er Luft und holte sie alle runter.

"Ganz ruhig. Ich denke wir wissen alle in was für einer Situation wir uns befinden. Und Karyu...du weißt genau, dass es nicht so einfach für unsereins ist Nachkommen zu Zeugen." Er stand auf. "Ich werde mich eine Weile hinlegen. Ich habe gestern schlecht geschlafen. Weckt mich wenn Mao bereit ist zu sprechen." Er lief in Richtung Tür und drehte sich um. "Und nicht aufregen." Er lächelte und winkte ihnen, ehe er verschwand. Zähneknirschend sah Hizumi ihm nach und fuhr sich durch die Haare.

"Dieser kleine Manipulator...manch mal frage ich mich ob seine Gabe nicht die schrecklichste von allen ist." Seufzend schüttelte er den Kopf. "Du solltest dich um deine Schulter kümmern Kyo...aber ich denke das weißt du selbst." Damit stand er auf. "Ruft mich dann einfach. Ich habe noch gewisse Dinge zu erledigen in der Stadt. Ich will irgendwo hin wo der Typ nicht mehr auf meine Gefühle Einfluss nehmen kann.", grummelte er.

"Wir sehen uns dann.", damit war auch er verschwunden. Was sollte er noch groß sagen? Ehe sie Mao gehört hatten konnten sie eh kein Urteil fällen. Auch Kyo erhob sich und verließ ohne einen weiteren Laut das Zimmer. Erst einmal würde er sich wohl um seine Wunde kümmern, was er auch sogleich tat. Nachdem er das geschafft hatte, zog er sich wieder sein Gewand an, fand er dieses doch einfach bequemer, als so eine Hose und ein Hemd. Schmunzelnd verließ er sein Zimmer und ging in das von Mao - er wollte vorher noch mit ihm reden, ihn noch etwas für sich haben, bevor er ihn höchstwahrscheinlich umbringen musste, war es doch seine Aufgabe als Ältester.

"Mao..", hauchte er leise, strich ihm sachte durch sein Haar, wieso war das auch alles passiert, wieso ausgerechnet ihm? Leicht zuckten seine Augenlider. Nur langsam erwachte Mao aus seinem komatösen Zustand. Aber er spürte, dass eine, einst geliebte Person bei ihm war. Einst geliebt? Er runzelte leicht die Stirn. Gott ihm tat alles weh. Langsam kam er zu Bewusstsein und bemerkte nun wer bei ihm war. Leise seufzte er und öffnete langsam die bleischweren Augen. Langsam drehte er den Kopf und sah Kyo an.

"Ich bin noch nicht tot?", meinte er halb aus Scherz, halb überrascht. Kyo lächelte leicht und strich ihm kurz über die wange.

„Nein du bekommst noch eine Chance dich vor uns zu Rechtfertigen, erst dann werden wir unser Urteil fällen.", gab er preis, sah ihn dennoch traurig an. Minimal nickte Mao.

"Wenn Hizumi und Karyu sich nicht geändert haben über die Jahre wird das wohl nicht viel bringen.", murmelte er leise.

"Hizumi hat sich wohl kaum geändert, aber auch er wird einsehen, dass wir unsere Art schützen müssen und nicht einfach alle umbringen können, weil wir das für richtig halten. Wir sind nur noch zu fünft. Mehr Reinblüter gibt es nicht mehr, Mao. Außer es haben sich welche verschanzt, um nicht gefunden zu werden. Wenn wir nicht aufpassen, gerät alles durcheinander und das können wir nicht zulassen und das werden die Anderen wissen. Und dennoch konnte ich es nicht dulden, dass du weiterhin so einen Mist baust. Du hast uns nur geschadet und das kann ich nicht hinnehmen.", brachte Kyo ernst hervor und ließ Mao erneut nicken.

"Wie geht es deiner Schulter?", fragte er leise und blinzelte kurz. Er hatte eindeutig zu lange nichts mehr zu sich genommen. Aber er war so beschäftigt gewesen. Schmunzelnd beobachtete er seinen Bruder, erhob sich dann aber und reichte Mao ein mit Blut gefülltes Glas.

„Trink. Mit meiner Schulter ist alles okay.“ Ernst sah Kyo ihn an. Verwirrt sah Mao das Glas an, ehe er begriff und sich aufrappelte. Müde lehnte er sich an die Wand an der das Bett stand und trank das Glas in einem Zug leer. Seufzend schloss er wieder die Augen und nickte.

"Das beruhigt mich. Ich hätte ihm nie die Chance geben sollen an das Silberzeug ran zukommen." Er lachte leise. "Aber wer weiß...vielleicht wäre ihm ja ein anderer Vampir über den Weg gelaufen und es wäre nützlich gewesen?" Kyo schüttelte nur seinen Kopf und ditschte ihm gegen die Stirn.

"Hör auf dir deswegen Sorgen zu machen, wenn ich dir sage, das es okay ist, dann ist es okay.", meinte er und strich ihm kurz durch sein Haar, bevor er ihm erneut etwas in sein Glas schenkte, ihn dann aber ernst ansah.

"Wieso Mao? Wieso musste es soweit kommen?", brachte er dann aber über seine Lippen, konnte er sich doch einfach nicht zurück halten. Mao war sein Bruder, sein verdammter Bruder und er konnte ihn einfach nicht aufgeben, er wollte es einfach nicht. Immer hatte er daran geglaubt, dass er zurückkommen würde, wieder in seinen Armen liegen würde und er ihn beschützen konnte, doch dem war nicht so. Im Laufe der Jahre hatte er seine Sorge mit Hass überspielt, wollte vor den Anderen seine Schwäche nicht zeigen, hatte er doch einfach so große Angst davor, dass ihm etwas passierte, aber nun... er musste es tun, hatte er doch einfach keinen anderen Ausweg gefunden, um an Mao heran zu kommen. Seufzend öffnete Mao wieder seine Augen und sah Kyo an. Verzweifelt biss er sich auf die Unterlippe und senkte seinen Blick.

"Er hatte es nicht anders verdient.", murmelte er leise. "Ich weiß, dass ich gegen die Regeln verstoßen habe, verdammt. Aber da konnte sie doch nichts dafür." Ihm stiegen Tränen in die Augen, doch er ignorierte sie.

"Ich konnte es einfach nicht über das Herz bringen sie zu verwandeln. Ich wollte ihr das nicht antun. Sie hatte eine Familie...auch wenn...auch wenn ihr Mann ein Schwein war. Sie hatte Kinder die sie liebte. Ich wollte sie nicht von diesen trennen." Er ballte die Hände zu Fäusten. "Aber er hat mich gedrängt. Meinte, wenn ich es nicht tun würde, würde er es tun, dass er nicht zulassen konnte, dass unsre Art so verkommt." Mao presste die Lippen zusammen.

"Ich habe ihn angeschrienen, dass er...dass er die Finger von ihr lassen soll...doch er hat nur gelacht. Unglücklicherweise wollte ich mich mit ihr an diesem Abend treffen...ich war schon da, als er mich zur Rede stellte, sie kam und er...er hatte..." Mao konnte nicht weitersprechen. Die Erinnerungen an diese Nacht waren zu grausam. Der Schmerz viel zu groß, dass er seiner großen Liebe nicht hatte helfen können. Dass er sie trotz aller Macht nicht beschützten konnte. Unhörbar seufzte der Ältere auf, wandte seinen Blick ab und erhob sich.

"Du weißt, dass du es aussprechen musst, wenn du nicht sterben willst?!", gab er von sich, wusste er doch wie schwer es ihm fiel, dennoch musste Mao dadurch, sonst würden die Anderen sich niemals umstimmen lassen. Mao zog die Beine ran und biss sich auf die Unterlippe.

"Er hatte kein Recht das zu tun Kyo...auch wenn es verboten war...er hätte sie einfach Verwandeln können, das wäre Strafe genug gewesen." Unterdrückt schluchzte er und schloss die Augen. Doch auch da sah er die Bilder vor sich, die ihn jede Nacht verfolgten, ihn nicht mehr in Ruhe ließen. Nach dem er Ruki gefunden hatte, hatte es sich gebessert. Aber es war nicht vollkommen verschwunden.

"Er war Ältester, er hatte das Recht dich zu bestrafen, wie er das für richtig hielt, genauso wie ich das Recht besitze dich heute zu bestrafen, wie es mir passt. Ich hätte dich direkt töten können, aber ich habe es nicht getan, weil ich dir noch eine Chance geben wollte. Verdammt Mao du weißt doch ganz genau, wie das bei uns abläuft.", gab der Ältere ernst von sich, natürlich war es scheiße, aber was sollte er machen?? Er konnte nichts daran ändern.

"Ich wusste, dass sie das nicht durchgehen lassen würden...also bin ich unter getaucht...und irgendwann hatte ich ihre Familie aus den Augen verloren...aber es gab noch etwas, dass ich unbedingt regeln wollte, bevor ich sterbe." Mao presste die Lippen aufeinander.

"Leider ist es nicht ganz so einfach vor der ganzen Organisation zu fliehen, wie ich angenommen hatte. Immer wieder wurde ich angegriffen. Ich habe keinen aus dem Willen zu Töten getötet Kyo...das war alles nur Notwehr. Entweder ich oder sie und ich musste doch noch...sichergehen..das...es ihm gut geht." Er senkte den Blick, bevor Kyo sanft sein Gesicht anhob, ihm in die Augen sah und sanft über seine Wange strich.

"Du meinst diesen Jungen, richtig? Den du gegen dein Leben eingelöst hast. Ich kann ja verstehen, dass er dir wichtig ist, aber das bringt dir jetzt nichts.", gab er von sich, wusste er doch ganz genau, dass da etwas besonderes war, nicht ohne Grund hatte er den Jungen gerettet und sich geopfert und langsam wurde ihm auch klar warum. Dennoch bringen tat es ihm absolut nichts!

"Du warst so verdammt schwach, wenn du es gewollt hättest, hättest du sie gewandelt, es gibt keine andere Möglichkeit mit einem Vampir liiert zu werden und das weißt du ganz genau. Ich habe es bis heute nicht verstanden, wenn ihr euch doch so geliebt habt, wäre das der kleinste Schritt gewesen, von dem euer Glück entfernt gewesen war." Er wusste das es Mao nicht leicht gefallen war, war er damals doch noch wirklich jung gewesen, dennoch hatte er genug Kraft besessen, um den Ältesten zu töten, was er wohl eher seiner Wut verdankte, als allem anderen, aber dennoch. Mao musste sich eingestehen, dass es damals das bessere gewesen wäre sie einfach zu beißen, egal ob sie Familie hatte oder nicht. Schon alleine aus Selbstschutz und Schutz seiner geliebten Person. Mittlerweile hatten sie das Gesetzt gelockert und Liebschaften mit Menschen erlaubt, solange diese nie etwas von ihrer Existenz erfuhren. Natürlich war es schwer, aber machbar. Keinem von ihnen fiel es sonderlich schwer seinen Gegenüber vergessen zu lassen, dass er ihre Haut kühl war, oder dass sie ihren Herzschlag nicht spüren konnten. All das konnte man gut verbergen, waren Menschen doch schwache Wesen und konnten sich den Vampiren nicht gut widersetzen, waren Gefühle für Menschen doch fataler als für sie... Auch wenn es schmerzte, konnten sie es wohl besser ertragen als Menschen, die schon von der Seele verdammt schwach waren.
 

Fassungslos sah er seinen Bruder an.

"Sag mal tickst du noch richtig? Ja er kann MICH Bestrafen. Aber er hat kein Recht und mag er noch der oberste Vampir sein, einen Menschen so zu quälen, ihn zu missbrauchen, und dann einfach umzubringen. Kyo du kannst mir nicht sagen dass es unser Gesetz ist, dass wir unschuldige Wesen foltern dürfen. Vergewaltigung zählt selbst bei uns als Strafbar..." Damit wandte er sich ab und sah an die Wand. Er wollte mit Kyo nicht mehr reden. Was wusste der schon wie qualvoll es war einem geliebten Menschen bei seinen schlimmsten Qualen zuzusehen? Zuzusehen wie er langsam starb und nichts dagegen tun zu können?

"Darum hasse ich Vampire... sie halten sich immer für etwas besseres.", knurrte er leise. "Nur weil sie stärker sind, nur weil sie überlegen sind..." Er griff nach dem Glas uns schmiss es gegen die Wand. Bebend betrachtete er die Scherben.

"Hast du schon mal daran gedacht wie Qualvoll das Leben eines Vampires für einen Menschen sein kann?" Zornig funkelte er Kyo an.

"Natürlich hat sie gesagt, dass ich es tun darf. Aber ich wusste, dass sie Angst davor hatte. Dass sie vor diesem gesamten System Angst hatte. Dass sie Angst vor dem Leben hatte was sie erwarten würde. Und ich kannte sie gut genug um zu wissen, dass sie daran zugrunde gehen würde. Und ich wollte sie nicht verlieren...weißt du überhaupt wie es ist jemanden so schmerzlich zu lieben, dass man lieber tot sein will, als ihn zu verlassen, dass man lieber...sich die Hände abhacken will als diese Person leiden zu sehen? Ich hätte ihr nie etwas Derartiges antun können...niemals...aber das war noch lange kein Grund dafür...dass jemand das Recht hatte ihr etwas Derartiges anzutun." Kyo seufzte leise, ließ es aber und antwortete nicht darauf, sah er doch einfach keinen Sinn mehr darin. Mao glitt aus dem Bett. Für ihn war alles gesagt. Er würde so oder so sterben. Wie war ihm egal. Es gab nichts mehr was ihn an dieser Welt hielt. Er verließ das Zimmer und rauschte über den Flur. Doch weit kam er nicht. Ein zierlicher Mann in einem Kimono stellte sich ihm in den weg.

"Ich konnte wegen dir nicht schlafen.", meinte Shin und legte den Kopf schief.

"Tut mir nicht Leid." Sein gegenüber lächelte.

"Es freut mich dich gesund zu sehen Mao." Damit beugte er sich vor und küsste ihn kurz. Verdattert stolperte Mao zurück.

"Sag mal…" Leise kicherte Shin.

"Immer reagieren sie gleich...was für eine Schande...ihr seid so prüde." Kyo war seinem Bruder gefolgt und musterte die Beiden leicht geschockt, bevor sein Blick wieder zu Mao glitt. Sofort ging er zu diesem und riss ihn zurück.

"Du gehst sofort auf dein Zimmer zurück! Du hast erst die Befugnis durch dieses Haus zu gehen, wenn ich dir das sage.", knurrte der Älteste und funkelte seinen Bruder an, bevor er zu Shin sah und diesen kurz musterte.

"Hör auf damit Shin! Das ist ja nicht mehr auszuhalten mit deiner Heuchelei.", giftete er, woraufhin Shins Kopf in die Schräge glitt.

"Heuchelei...mouuu.." Schmollend drehte er sich um und verschwand wieder in seinem Zimmer. Kyo schüttelte nur leicht seinen Kopf, bevor er Mao zurück auf sein Zimmer brachte, konnte er es doch nicht zulassen, dass noch mehr Regelverstöße dazu kommen würden.

"Du vergisst wohl wo du bist?! Du kannst dich hier nicht frei bewegen. Der einzige Raum in dem du dich bewegen darfst, ist dieser hier und ich werde auch nicht zulassen, dass du vorher auf die Anderen triffst, wobei du das ja schon glorreich geschafft hast." Kyo war wütend und enttäuscht zu gleich.

"Du hast noch zwei Stunden, bevor ich dich abholen werde und du dann vor uns sprechen kannst." Damit ließ er die Türe geräuschvoll ins Schloss fallen und Schritt den Flur entlang - er hielt das einfach nicht mehr aus.
 

Wütend funkelte er Kyo an. Doch er schmiss sich auf sein Bett und seufzte. Vielleicht sollte er das einfach selbst beenden? Nachdenklich sah er zu der geschlossenen Tür. Kyo würde nichts merken. Und wenn war es zu spät. Unsicher biss er sich auf die Unterlippe. Mao hatte das nie in Betracht gezogen. Niemals hatte er so etwas tun wollen. Er hatte keine Angst vor dem Tod...aber irgendwie...hatte er Angst davor den anderen 3 zu begegnen. Gut...den neuen...Shin musste es sein… hatte er ja offensichtlich schon gesehen. Und der Typ war komisch...aber dennoch. Er haderte lange mit sich. Fast zu lange. Langsam holte er den Dolch raus und dachte nach. Wenn Kyo einen Stich durchs Herz überlebte...konnte es sein, dass er es auch würde? Er wollte aber nicht überleben. Tief atmete er durch und rammte das Messer in seine Pulsader, zog es durch seinen ganzen Unterarm. Fest biss er die Zähne zusammen, denn es tat weh wie sau, das Silber fraß sich in seine Haut und ihm wurde schlecht. Doch er zog es durch und ließ dann das Messer fallen. Schwer atmend beobachtete er wie das Blut aus seinem Körper schoss, sah durch seinen Arm hindurch. Es dauerte nicht lange, da kippte Mao einfach um und blieb regungslos liegen, während sein beinah nicht mehr schlagendes Herz immer mehr Blut aus seinem Körper pumpte, als wollte es seinen Willen unterstützen...
 

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Mein Kommentar: http://taintedworldff.wordpress.com/2011/09/10/kommentar-zu-kapitel-4/

Eigenjustiz und die Grausame Wahrheit über Shion

*~*~*Transsilvanien*~*~*
 

Ein plötzlicher Schmerz durchzog seinen Körper, bevor er sein Blick ruckartig Richtung Maos Zimmer glitt. Sofort teleportierte er sich in das Zimmer, doch was sich ihm dort bot, ließ ihn stocken.

"Mao..", brachte er zitternd hervor, konnte er doch nicht glauben was Mao getan hatte.

//BEWEGT SOFORT EUREN SCHEIß ARSCH HIER HER - Mao... Mao er will sich selbst umbringen!// Augenblicklich schossen ihm diese Gedanken durch seinen Kopf, brauchte er doch Hilfe, alleine würde er ihn nie retten können.

"Du verdammtes, feiges Arsch!!", keifte er, packte Mao und zog ihn zu sich, nahm dessen Arm in seine Hand und besah sich die Wunde, die er sich selber zugefügt hatte. Kurz sah er sich um, bevor er den Gürtel der Hose seines Bruders nahm und ihm die Blutzufuhr zu der Wunde abschnitt, so würde das Blut wenigstens nicht so schnell den Körper des Anderen verlassen. Sofort griff er zu der Flasche und flößte seinem Bruder das Blut zu - er durfte nicht sterben, er brauchte ihn doch. Er würde es nicht zulassen, niemals - dafür liebte er seinen Bruder viel zu sehr, als ihn jetzt schon aufzugeben. Leise und vor allem unbemerkt rannen dem Blonden die Tränen über seine Wangen und tropften auf das Shirt des Anderen.

"Mao.." Shin tauchte neben Kyo auf und seufzte.

"Menschenblut wird da nichts nützten Kyo.", meinte er ruhig, aber eindringlich, woraufhin Kyo die Flasche weg stellte und Shin leicht verwirrt ansah. Shin tastete an seinem Hals lang und suchte danach wie viel Leben noch in ihm war. Nachdenklich schüttelte er den Kopf.

"Ich hole was gegen das Silber.", nuschelte er und war wieder weg. Hizumi lehnte sich gegen die Wand und beobachtete das Ganze.

"Selbstjustiz, hu?..." Leise seufzte er und stieß sich ab. "Schon gut...er soll nicht sterben..." Seufzend sah er zu Karyu.

"Du bist der mit dem meisten Heilwissen neben unserer kleinen Kräuterhexe.", meinte Hizumi ruhig.

"Das habe ich gehört", fauchte Shin, welcher wieder da war. "Zeig mal her." Er nahm sich Maos Arm und hielt ihn fest, bevor er aus seinem Morgenmantel ein kleines Fläschchen zog und dieses entstöpselte. Shin schüttete eine übel riechende braune Tinktur über die Wunde.

"Das müsste die Wirkung des Silbers aufheben. Aber heilen muss er sich selbst.", meinte er ruhig. Mehr konnte Shin nicht machen. Solche Wunden entzogen sich seiner Kenntnis. Er war nun mal verhältnismäßig jung.

"Du kannst ihn ja wach küssen.", gluckste Hizumi auf einmal und sah Shins Mittelfinger.

"Warum musst du immer in den unpassendsten Momenten deinen Humor entdecken?", grummelte er. Mao starb hier und Hizumi machte Witze über Shins Art jeden Wesens Nähe zu suchen. Kyo schüttelte nur leicht seinen Kopf über die Beiden, zog sein Gewand dann aber bei Seite und musterte seinen Bruder kurz, bevor er sich seinen Arm aufriss und ihn an Maos Mund hielt, so dass das Blut in seinen Mund tropfen konnte. Nur so würde er ihm noch wegsterben. Konnte er nicht endlich zubeißen? "Mao.. Mao bitte bleib bei mir.", brachte Kyo leise hervor, wissend dass ihn die Anderen so nicht kannten. Karyu hatte sich hinter den Älteren gestellte und seine Hand auf seine Schulter gelegt, bevor er leicht zugedrückt hatte.

"Kyo... bitte beruhige dich wieder.", brachte Karyu leise hervor, doch Kyo reagierte nicht darauf, sondern schob die Hand Karyus von seiner Schulter, konnte er das jetzt doch wirklich nicht gebrauchen. Shin seufzte leise und lehnte sich einfach an Hizumi. Traurig schloss er die Augen. Er konnte sich das nicht mit ansehen. Fest biss er sich auf die Unterlippe und schickte Stoßgebete zum Himmel.
 

Mao bekam von dem Rummel um sich herum nichts mit. Er schwebte wie auf Wolken. Wenn sich so der Tod anfühlte, dann war er angenehmer als er gedacht hatte. Er spürte sogar seinen Arm nicht mehr. Er spürte gar nichts mehr. Endlich hatte das alles ein Ende. Ruki war wohl behütet, das war alles was er wissen wollte. Mao war drauf und dran sich von dieser Welt zu verabschieden, da war es ihm als würde ein Tropfen Wasser in einen stillen See fallen. Und da...schon wieder. Was war das? Er spürte wie sein Körper langsam zu ihm zurückkehrte. Doch er hatte nicht wirklich die Kontrolle über ihn, wie ein Ertrinkender schnappte er nach Luft und sein Körper folgte automatisch, von seinem Selbsterhaltungsdrang getrieben, der Quelle die sein Leben verlängern würde. Maos Zähne gruben sich in Kyos Arm – wobei der erschrocken aufkeuchte - und schon spürte er wie die Lebensnotwendige Flüssigkeit in seinen Körper ran. Etwas war nicht wie sonst. Doch Mao konnte dem keine Beachtung schenken. Sein ganzer Körper schmerzte, war er doch wirklich schon so gut wie tot. Aber warum? Wieso konnte er wieder leben? Was ließ ihm dieses Leben? Der Schmerz in seinem Arm ebbte ab und die Wunde schloss sich wieder. Nach einer Weile ließ er von dem fremden Arm ab und sank kraftlos in das Bett zurück, rang nach Atem wie nach einem Marathon. Aber sein Körper fühlte sich nahezu euphorisch an. Seine Zellen liefen auf Hochtouren und erneuerten ihn komplett. Alles was unter seinem Tod gelitten hatte wurde reanimiert und noch immer fühlte sich Mao als würde er schweben. Ihm wurde klar, was ihm das Leben gerettet hatte. Vampirblut. Nur das hatte so eine Wirkung. Aber dass sie so stark sein würde...er stockte. Eigentlich...konnte es doch nur...Langsam öffnete er die Augen und schluckte, als er die vier vor sich sah - ach du scheiße! Und als sein Blick zu Kyos Arm glitt, wusste er, dass er richtig lag. Erschöpft hing Kyo an dem Bett und lächelte seinen Bruder an, bevor er seine Hand an seine Wange legte und sanft darüber strich.

"Du kannst mich doch nicht einfach alleine lassen.", brachte er erschöpft, aber glücklich hervor, bevor er auch schon die Flasche an seinen Lippen spürte und Karyu dankend ansah. Gierig trank er aus dieser, leerte sie komplett, brauchte er das doch einfach. Sich wieder etwas besser fühlend, hievte er sich auf, hockte nun vor dem Bett und konnte Mao direkt ansehen. Glücklich darüber seinen Bruder nicht verloren zu haben, wischte er sich erneut über sein, mit Tränen verschmiertes, Gesicht. Tief atmete Mao durch und richtete sich langsam auf. So gut hatte sich sein Körper schon lange nicht mehr angefühlt. Er wusste, dass das an Kyos Macht lag. Je mächtiger ein Vampir war, umso stärker war die Wirkung seines Blutes. Traurig lächelte er. "Entschuldige." Er senkte den Blick und sah auf seine Hände.

"Mhmpf..." Brummig sah Hizumi sich das Ganze an. "Jetzt können wir uns sparen ihn umzubringen. Sonst war gerade alles umsonst." Leise grummelte er vor sich hin, bekam aber einen Schlag von Shin ab.

"Au...", nuschelte er worüber Shin die Augen verdrehte. "Ich wäre dafür, dass wir uns jetzt endlich Maos Geschichte anhören und dann entscheiden. Wie Hizumi gesagt hat fällt die Todesstrafe jetzt flach. Dennoch Strafe muss sein." Hizumi nickte leicht und sah Mao abwartend an. Dieser starrte jedoch verbissen auf seine Hände. Kurz schielte er zu Kyo. Er wollte das nicht noch mal erzählen. Tat es ihm doch weh sich an all das zu erinnern. Leise seufzte er. Wussten die überhaupt was es ihn für Überwindung kostete hier zu sein? Vermutlich nicht.

Shin seufzte. "Mao...du musst reden. Wir alle wollen erst wissen was passiert ist, ehe wir über dich urteilen. Und leider Gottes sieht es momentan für uns so aus als hättest du ihn Grundlos umgebracht, aber das hast du nicht, nicht wahr?" Ein leichtes Kopfschütteln war alles, was er als Antwort erhielt.

"Mao.. du musst reden, bitte. Du musst uns alles erzählen.", brachte Kyo hervor, nachdem er alle noch einmal angesehen hatte. Karyu stand direkt gegenüber von Kyo und musterte das Schauspiel gespannt, nahm das leichte Kopfschütteln des Jungen war, doch dann glitt sein Blick zu Shin.

"Mach doch mal was, sonst tust du das doch auch immer.", knurrte er Richtung Shin, war er doch wirklich ungehalten. Leise seufzte Shin und sah zu Karyu.

"Ihr wisst auch nicht was ihr wollt oder? Wenn ich was mache beschwert ihr euch, wenn nicht dann auch." Er grummelte und stand auf, setzte sich neben Mao. "Darf ich?" Fragend und verständnislos sah dieser ihn an. "Ich kann Gefühle beeinflussen. Ich kann dir den Schmerz nehmen, während du darüber redest." "Ic-" "Du musst reden. So oder so." Leise seufzte Mao und nickte ergeben. Was hatte er schon zu verlieren? Shin lächelte zufrieden und zog Mao einfach in seine Arme, konnte er so doch noch besser eingreifen. Vor allem vermutete er einen sehr großen Schmerz. Und da war es leichter für ihn diesen mit Körperkontakt zu kontrollieren. Er spürte wie Mao langsam ruhiger wurde und streichelte ihn sanft.

"Also...was ist passiert, dass du das getan hast?", fragte er ruhig. Mao schluckte, doch diesmal blieb er ganz ruhig. Dank Shin.

"Ich...hatte eine Frau kennen gelernt. Sie war...verheiratet...ein Mensch...doch, trotz, dass sie sehr bald raus fand was ich war, erwiderte sie meine Gefühle. Shion bekam das mit und nötigte mich, ich solle sie endlich verwandeln. Er fand es abscheulich, dass ich mich mit so etwas abgeben konnte." Mao schluckte und senkte den Blick.

"Aber ich konnte nicht. Sie hatte Kinder, die sie alle brauchten, denn ihr Mann war ein wahrer Tyrann. Ich wusste, dass sie ohne ihre Kinder nicht konnte. Und ich wusste, dass das Leben eines Vampires nichts für sie war. Ich...ich konnte nicht zulassen, dass sie litt, also habe ich es nicht über mich gebracht." Er stockte und Shin zischte leise. Mit so starken Gefühlen hatte er nicht gerechnet. Aber er wäre nicht er, würde er das nicht hinbekommen. Beruhigend streichelte er Mao.

"Und dann?" "Ich war mit ihr verabredet. Wir wollten uns, wie immer, Nachts treffen. Aber er lauerte mir auf. Er meinte es sei meine letzte Chance sie zu verwandeln. Ich verneinte. Ich konnte es einfach nicht. Als sie kam sorgte er dafür, dass ich mich nicht mehr bewegen konnte. Wir waren in einer Ruine im Wald. Keiner würde etwas bemerken. Erst dachte ich, er würde sie einfach Verwandeln und gut war. Doch das hatte er nicht vor...er...ließ sie durch die Hölle gehen. Er quälte sie, vergewaltigte sie...schändete ihren Körper nur um sie dann qualvoll und langsam sterben zu lassen, während er ihr Blut trank. Etwas das nicht einmal ich mich anzurühren gewagt hatte. Da sind meine Sicherungen durchgebrannt. Irgendwie muss ich es geschafft haben mich aus seinen mentalen Fesseln zu lösen. Ich weiß nicht was dann geschah. Das nächste was ich weiß ist, wie er tot unter mir lag." Shin summte leise.

"Und warum bist du nicht zurückgekommen?" "Ich...hatte Angst..." "Und später? Jetzt kamst du auch freiwillig. Warum hast du die ganzen Vampire getötet?" "Ich wusste...eines ihrer Kinder...war sterbenskrank. Die damalige und vermutlich auch heutige Medizin konnte es nicht retten. Sie war am Boden zerstört. Also habe ich...ihm mein Blut gegeben." Shin zischte leise. Doch er unterbrach ihn nicht. "Ich wusste also, dass in ihrer Familie mein Blut war...ich wollte wissen was daraus geworden war, wer die Menschen, die es nun trugen, waren. Aber als ich mich aus meinem Versteck traute, waren sie nicht mehr da. Danach habe ich sie gesucht. Dabei bin ich natürlich auf Vampire gestoßen. Keiner wollte mich gehen lassen, jeder hat mir mit dem Tod gedroht. Aber ich wollte sie doch einmal sehen..." "Also hast du gefunden wonach du gesucht hast?" Mao nickte. Leise seufzte Shin und behielt ihn bei sich, wollte nicht, dass das Gefühl sofort zurückkam. Langsam erhob sich der älteste Vampir, sah kurz zu seinem Bruder, bevor er langsamen Schrittes das Zimmer verließ, hatte er doch noch immer nicht die Kraft zurück erlangt die er brauchte. Karyu senkte leicht seinen Blick. Natürlich war das für einen schwer, aber damals hatten sie Regeln die man befolgen musste.. - Schweigend sah Shin Kyo nach, bevor sein Blick auf Hizumi fiel und dann wieder zu Mao wanderte.

"Ich denke wir werden dir dann nachher verkünden was deine Strafe sein wird, bis dahin wirst du dich ausruhen, aber bitte versuche nicht schon wieder dich umzubringen, das können wir nun gar nicht gebrauchen.“, meinte er und nahm kurzerhand den silbernen Dolch an sich, wollte er doch gar nicht erst, dass Mao mit dessen Hilfe auch nur eine Chance hatte.

Seufzend schob Karyu seine Hände in seine Hosentaschen und verschwand dann ebenso aus dem Zimmer. Auch Hizumi verschwand Wortlos und ließ die beiden Jüngsten alleine zurück.

Im Kaminzimmer hatte Kyo sich in einem der Sessel sinken lassen, genauso wie Karyu, welcher ein Glas genommen hatte und aus diesem trank.

"Mach dir bitte nicht solche Sorgen Kyo, wir werden schon eine passende Lösung finden.", meinte Karyu, bekam von Kyo aber nur ein Schnauben und seufzte. Als Hizumi dann vor dem Kamin auftauchte, sahen die beiden Vampire zu diesem.

"Shin wird wohl noch kurz bei ihm bleiben, wie ich das gesehen habe.", seufzte er und schloss die Augen. "Ihr wisst, dass ich kein Menschen-Liebhaber bin so wie gewisse andere in unseren Reihen. Aber was Shion gemacht hat war nicht richtig. Er hätte sie verwandeln sollen und gut ist. Aber eine Verwandlung kann und darf man nicht erzwingen, so sehr es gegen die Regeln ist. Er hätte Mao eine Frist setzten müssen und ihn danach von ihr fern halten oder irgendetwas. Aber dieser Weg war falsch.", meinte er ruhig und starrte in die Flammen zu seinen Füßen.

Seufzend tauchte Shin auf.

"Ich hab ihn schlafen gelegt. Er hätte sich so schnell nicht beruhigt.", teilte er den anderen mit. "Und ich gebe Hizumi Recht. Zwar bleibt seine Tat dasselbe, aber wenn Shions Taten rausgekommen wären, hätte er sich genauso einem Strafverfahren unterziehen müssen. Wir können nicht einfach Menschen vergewaltigen, um Unseresgleichen zu bestrafen. Außerdem wissen wir nicht, was er gemacht hätte, hätte sich Mao nicht befreit." Er sah Hizumis Blick und hob die Hände. "Ich will ihm nicht unterstellen, dass er etwas gemacht hätte, aber wir wissen auch nicht ob.", nuschelte er. Er hatte diesen Typen eh nicht leiden können. Nachdenklich nickte Hizumi.

"Also Mord im Affekt und auf Provokation.", meinte er. Shin nickte.

"Würde ich sagen. Ja." Kyo nickte leicht.

"Und wie wollt ihr ihn bestrafen?", fragte Karyu dann aber und sah die Anderen fragend an. Klar konnten sie ihn wegsperren, ihm gerade so viel Blut geben, dass er überleben konnte, aber war das wirklich das richtige? Er glaubte nicht daran.

"Bitte entscheidet ihr das, ich kann das einfach nicht entscheiden. Ich werde es ausführen, weil ich der Älteste bin, aber das war es auch schon.“ Mit den Worten verschwand Kyo auch schon. Das konnte er sich das einfach nicht antun. Er wollte es nicht wissen, er wollte es nicht tun, aber ihm blieb nichts anderes übrig. Müde ließ er sich in seinem Bett sinken und schloss seine Augen. Er wollte nicht mehr - er wollte nur noch seine Ruhe haben… die Bestrafung würde sowieso frühestens Morgen vollzogen werden.

Seufzend sah Karyu den leeren Stuhl an und fuhr sich durch sein Haar.

Nachdenklich sah Shin ihm nach und seufzte leise. Er lehnte sich zurück und nickte. Immerhin spürte er Kyos Verzweiflung deutlicher, als alle anderen hier.

"Irgendwie kann ich ihn ja verstehen, immerhin ist er sein Bruder.", sprach Karyu leise, nicht wissend, ob er das wirklich sagen sollte, aber eigentlich war es ihm auch egal.

"Also ich schließe wegsperren aus." "Ahhhh das ist so kompliziert.", seufzte Hizumi und fuhr sich durch die Haare.

"Was gibt es außer töten und wegsperren denn noch für Strafen?" "Ein Brandmal." "Eh?" Verdattert sahen sie Shin an. Hatte gerade ihr kleiner Chibi so etwas geäußert? So etwas...fieses?

"Mit einem Silbereisen?" Shin nickte. "Zugegeben es ist brutal. Aber wenn wir bedenken, dass er viele unserer Art getötet hat und wir anfangs von einer Todesstrafe ausgegangen sind." Hizumi blinzelte. Wie schaffte es Shin nur immer wieder sie so zu überraschen? Das war doch gruselig.

"Seine Haut würde nicht komplett heilen können, Narben würden zurück bleiben, die ab und an wehtun. Mehr ist es nicht." "Und der Schmerz beim einbrennen." Shin nickte. Hizumi seufzte und lehnte sich an den Kamin.

"Das wurde seit Jahrhunderten nicht mehr gemacht. Und es gab immer wieder Komplikationen, da die Wunden gar nicht verheilt sind oder nur wehgetan haben." Allerdings war Mao Reinblüter. Verheilen würden sie...aber der Schmerz? War das wirklich fair ihm sein Leben lang so einem Schmerz auszusetzen? Er wusste nicht genau. Fragend sah er zu Karyu.

"Was sagst du dazu?" Also er war ja nicht wirklich dafür. Die Vorstellung wie sich das anfühlen musste, schreckte ihn eindeutig ab. Karyu legte seinen Kopf leicht schräg, während sein Blick Hizumi fixierte.

"Ich hatte an etwas in der Art gedacht, irgendwie muss man ihn kennzeichnen, er soll sein Leben lang damit herumlaufen, immerhin sollte er sich immer daran zurückerinnern solch eine Dummheit nicht noch einmal zu tun. Ich sehe es als eine perfekte Strafe.", gab Karyu kund, erhob sich dann aber und gestikulierte etwas mit seinem Armen herum.

"Er ist ein Reinblüter, bei ihm würde es sitzen und Narben würden auch vorhanden bleiben, immerhin besitzt Kyo immer noch seine Narbe auf der Brust. Sie werden nicht verheilen. Nicht bei ihnen. Zwar ist ihr Blut stark, aber es wird das Silber nie komplett aus ihrem Körper schaffen, es nur nach außen drücken.", erklärte er klug, wollte er doch auch einmal auf schlau tun, doch dann ließ er sich auf den Boden sinken und dachte nach. Zufrieden nickte Shin.

"Gut dann haben wie die Art geklärt. Aber wohin?? Und wie groß? Desto größer, desto schlimmer der Schmerz, desto mehr Silber.", murmelte er nachdenklich, dachte er eigentlich an den Rücken, aber da war er sich nicht ganz sicher, wie groß. Nachdenklich seufzte er.

"Auf jeden Fall auf den Rücken. Da ist es A leichter und B es ist einfach leichter.", meinte Hizumi schließlich und setzte sich auf das Sofa. Er überschlug locker die Beine. Karyu schüttelte nur leicht seinen Kopf.

"Welches Zeichen?" "Das der Reinblüter." Shin sah sie an. "Was anderes kommt doch nicht in Frage." "Mhm..." Hizumi nickte. Da hatte er Recht. Blieb nur noch die Frage nach der Größe.

"Nicht zu groß...", grummelte Hizumi. Noch immer schauderte es ihn bei dem Gedanken an die Strafe. Gott er wollte nicht mit Mao tauschen. Seufzend füllte er sich ein Glas mit Blut und nahm einen Schluck aus diesem.

Fragend sah Shin zu Karyu. Er und Hizumi hatten Ort und Zeichen bestimmt. Jetzt lag die Größe bei ihm. Nachdenklich ging er den Rücken ab, wo es am besten passen würde und entschied sich für die Schulter. Wenn die Größe passte, aber davon ging er aus.

"Also?" Abwartend sah er Karyu an und stibitze Hizumi sein Glas, trank kurz daraus und gab es ihm wieder.

"Freches Gör...", grummelte der Bestohlene leise.

"Die Größe.", unterbrach Karyu die Beiden und dachte erneut nach. „Ich würde sagen so groß, wie ein Hufeisen. Ich finde das eine passende Größe.“ Nicken von den anderen Beiden folgte.

"Ich denke wir werden Kyo erst davon berichten, wenn er danach verlangt und Mao.. wollt ihr Mao vorher Bescheid sagen? Und wer kümmert sich um das Siegel?", fragte er dann, die anderen fragend ansehend, wollte er doch nicht alles alleine Entscheiden.

Hizumi hob die Hand.

"Ich mach das. Also das Siegel. Und ich denke Shin wird die Nachrichten überbringen. Er ist eben unser Gefühlsexperte." Seufzend nickte der Gemeinte.

"Von mir aus. Aber ich will es Mao nicht sagen...nicht jetzt wo er schläft. Langsam erhob er sich.

"Wir sollten das denke ich auch tun. Lasst den Beiden erst einmal ihre Ruhe.“ Er trat auf den Flur und wimmerte leise als er den Himmel sah. "Nicht schon wieder. Kaaaaaaaaryuuuu." Verzweifelt deutete er auf den Himmel. Verwirrt sah dieser auf und sah ebenso in den Himmel.

"Langsam glaube ich dieser scheiß Mond will mich verarschen." So oft konnte doch kein Vollmond sein? Was war das den für ein Betrug? Hizumi lachte nur und wuschelte durch Shins Haare.

"Das nehmen wir als nächstes in Angriff. Kann ja nicht sein, dass du uns jeden Monat auf die Nerven gehst." Damit verschwand er in Richtung Keller. Schließlich wollte er sich gleich um das Eisen kümmern.

"Hör auf so auf meinem Shinii herum zu trampeln, Trampeltier.", knurrte er Hizumi hinterher, während er Shin zu sich zog und ihn sanft kraulte. Seufzend sah Shin Hizumi nach, ehe er zu Karyu sah.

"Darf ich bei dir schlafen?", bat er leise. Es behagte ihm nicht Karyu solche Unannehmlichkeiten zu bereiten, aber er mochte den Älteren hier nun mal am meisten. Kyo hatte nichts für Kuscheln übrig und Hizumi schon gar nicht. Und Shin brauchte nun mal Nähe. Und seit damals sein bester Freund gestorben war und er hier her gekommen war, bekam er diese viel zu selten.

"Natürlich." "Danke.", murmelte Shin leise, bevor Karyu den Jüngeren auch schon mit auf sein Zimmer nahm, wo er sich erst einmal seiner Klamotten entledigte, bevor er sich in seinem Bett sinken ließ und auf Shin wartete.

"Na komm schon und denk diesmal nicht zu viel nach, sondern versuch zu schlafen.", hauchte er leise, zufrieden kuschelte Shin sich endlich an ihn. Sanft drückte er ihn an sich und begann ihn sachte zu kraulen und zu streicheln, wollte er doch nicht, dass er sich bei ihm unwohl fühlte. ,

"Mhm...ich versuchs.", versprach er. Auch wenn er wusste, dass das nicht klappen würde. Vollmond war eben Vollmond. Und er hatte immer dieselbe Wirkung auf Shin. Er fragte sich ob Mao endlich Ruhe gefunden hatte im Schlaf, doch seine Sinne spürten nichts in dessen Zimmer. Lautlos seufzte er. Was heute passiert war tat ihm Leid. Nicht nur für Mao...auch für Kyo. Shin wusste wie schwer sich das anfühlte eine geliebte Person sterbend in den Armen zu halten. Darum konnte er auch Mao verstehen. Shin kannte diesen Verlust und den damit verbundenen Schmerz. Wer würde da in seinen Augen nicht durchdrehen? Keiner...Jetzt dachte er schon wieder zu viel, aber wie könnte er nicht nach so einem Tag? Zumindest war er froh, dass Mao das ganze überleben würde. Sowohl seinen Selbstmordversuch, als auch das Urteil. Aber er sollte dringend seine Handlungen des heutigen Tages überdenken. Er hatte ein paarmal sehr unüberlegt gehandelt. Das sollte er nicht wieder tun am besten. Sein letzter Vermerk war, dass er sich zusammenreißen sollte, ehe er in einen dösigen Zustand fiel. Das war die absolut höchste Stufe des Schlafes, denn er bei Vollmond erleben konnte. Und er war dankbar über ihn.
 

zur gleichen Zeit in Kyos Schlafzimmer in Transsilvanien
 

Stunden hatte er wach gelegen und konnte nicht schlafen, hatte er doch einfach eine rießen Angst seinen kleinen Bruder zu verlieren, wieso musste das auch so Schmerzen? Klar er wusste wie sich dieser Schmerz anfühlte, es war ja nicht das erste Mal, dass er diesen erlitt. Schon als Mao verwundet war, hatte er so gefühlt. Seufzend drehte er sich auf die andere Seite, starrte an die Wand und versuchte endlich etwas Schlaf zu finden… vergeblich. Wieso konnte er nicht einfach einschlafen?

Müde und immer noch etwas angeschlagen, erhob sich der Vampir, zog sich etwas über und verließ sein Zimmer. Vielleicht würde ihm ein kleiner Spaziergang beruhigen - weit weg von hier.

Mittlerweile war es in Tokyo helllichter Tag, was den Blonden allerdings nicht störte und ihn nicht daran hinderte durch die Straßen zu gehen und seinen Gedanken nachzuhängen, mussten die Menschen doch auf Seite gehen, wenn sie seinen Weg kreuzten, sah er es gar nicht ein ihnen auszuweichen. Er würde auf jeden Fall die Zeit mit seinem Bruder nachholen, das schwor er sich, immerhin liebte er ihn und wollte ihm das auch oft genug zeigen. Er wollte ihm nicht zeigen, dass er noch sauer auf ihn war, er wollte ihm das vergeben, ihn so nehmen wie er war - das würde er auch. Weiterhin in seinen Gedanken gefangen, spürte er plötzlich etwas was gegen ihn rannte und zu Boden fiel.

"Au..." Verwundert hob er seinen Blick und musterte den Jungen zu seinen Fußen, war er vor Schreck doch einfach stehen geblieben. Bei genauerem hinsehen, bemerkte er, dass es der Junge von Gestern war, also ging es ihm noch gut - das beruhigte ihn. Nach Maos Erklärung warum er den Jungen beschützen wollte, war Kyo einiges klar geworden. Das Blut des Jungen roch nur aus einem Grund so gut - es beinhalte Vampirblut.

Ohne ein Wort zu sagen, half er dem Jungen wieder auf seine Beine und sah ihn an, wartete auf irgendeine Reaktion, musste sich der Andere doch an ihn erinnern, oder war es für den Menschen zu dunkel gewesen?? Er wusste es nicht, aber er würde es wohl gleich erfahren.

"Alles okay?", fragte er dann aber, wollte er doch nicht, dass sich Maos Schatz verletzte. Überrascht blinzelte Ruki, als er auf die Beine gezogen wurde und nun fiel ihm auch wieder auf warum er am Boden gesessen hatte. Er sah in das Gesicht des Fremden und bemerkte, dass dieser gar nicht mal Fremd war. Seine Augen weiteten sich.

"Ich...um...ja.", stammelte er. Unsicher sah er Kyo an, wusste er doch nicht wie er dessen Auftauchen hier zu deuten hatte. Hatte er vor sein Versprechen, Mao gegenüber, zu brechen? Immerhin schien er reges Interesse an seinem Blut gehabt zu haben. So sehr, dass er sogar augenscheinlich bereit war gegen eine Art Richtlinie zu verstoßen. Allerdings...Mao hatte ihm vertraut. Gott, schon wieder Mao... frustriert fuhr sich Ruki durch die Haare, ehe er unsicher zu Kyo schielte. Seine Worte schienen Kyo zu beruhigen. Ein kleines Lächeln legte sich auf seine Lippen, bevor er Ruki sachte an sich zog und mit ihm weiter die Straße hinunter ging.

"Irgendwie hatte ich ja gehofft, dich hier zu treffen..", gab er leise kund. Ruki biss sich auf die Unterlippe.

"Was...was passiert jetzt mit Mao...oder ist passiert?", fragte er unsicher und sehr, sehr leise, hatte er doch unglaubliche Angst vor der Antwort. Er wollte nicht, dass dem Älteren etwas zustieß. Warum auch immer. Aber er war nach Reita seit langem der Erste... das erste Wesen gewesen, dass sich für ihn interessiert hatte, dass ihm helfen wollte und es auch wirklich getan hatte...ohne Gegenleistung. Noch immer fragte er sich warum Mao das getan hatte. Sein Kopf schwirrte und er fasste sich an die Stirn. Es war einfach zu viel für ihn auf einmal. Solche Situationen kannte er nicht. Mit diesem ganzen Vampirkram noch dazu.

"Er ist nicht tot... zum Glück. Er wollte Selbstjustiz voll-üben und hat sich seinen Arm mit einem silbernen Dolch aufgerissen, doch wir konnten ihn zurückholen. Ich wollte ihn nie töten, ich hätte mich mit meinem ganzen Leben eingesetzt, ihn nicht umbringen zu müssen, das musst du mir glauben. Immerhin ist er mein Bruder, mein ein und alles..." Sich schnell über sein Gesicht wischend unterbrach er sich selber, bevor er sich wieder fasste.

"Wir haben ihm die Chance gegeben seine Tat zu erklären… Zu erklären warum er den Ältesten umgebracht hat... die anderen Drei werden das Urteil fällen, ich konnte es einfach nicht. Für mich ist es schon schlimm genug es durchführen zu müssen. Ich bin der Älteste von uns und somit habe ich auch die Aufgabe, das Urteil zu vollstrecken, egal ob er mein Bruder ist oder nicht. Bei uns hatte schon immer der Ältesten die meisten Rechte und Pflichten. Ich hätte ihn auch direkt vor deinen Augen umbringen können und es wäre legitim für mich gewesen, aber ich konnte es nicht.", erklärte er dem Jüngeren, wollte, dass der wusste was mit Mao geschehen war, auch wenn es ihm deutlich schwer fiel darüber zu reden, er tat es. Fühlte er sich doch mittlerweile schon wieder besser. Zwar hatte er es einem Menschen erzählt, aber er glaubte kaum, dass Mao ihm verschwiegen hatte, was sie waren, so wäre das schon in Ordnung, so lange die anderen nichts davon erfuhren, wäre das schon okay.

Ruki war geschockt, zum Glück schob Kyo ihn leicht, sonst wäre er stehen geblieben. Warum hatte Mao so etwas getan? Hielt ihn hier denn nichts mehr? Verstehend nickte er.

"Schon klar...seine Familie kann man nicht leiden sehen, egal was sie angestellt haben. Man wird sie immer lieben." Traurig lächelte Ruki. Zumindest hatte er daran geglaubt. Doch seine Eltern hatten ihn eines besseren belehrt. Leicht nickte der Blonde, bevor er sich kurz durch sein Haar fuhr.

"Weißt du für uns ist das alles noch viel schlimmer. Eine Bindung mit einem Partner ist so eine enge Bindung, dass du es immer spüren kannst, du kannst immer spüren wenn es ihm schlecht geht, du weißt einfach alles über den Anderen. Man Vertraut einander, wie keinem anderen, man teilt sich das Blut und man ist sich für nichts zu schade, allerdings schmerzt es höllisch, wenn man seinen Partner verliert.. es ist ein Schmerz den ihr nicht ertragen könntet und dennoch können wir darüber hinwegkommen, doch manche trifft es härter als andere. Der Grund des Todes ist auch ziemlich entscheidend. Eine Bindung zwischen Geschwistern ist fast genauso intensiv, doch viele wissen es nicht, weil Mao und ich die einzigen Geschwister sind, die noch leben. Heutzutage ist es nicht mehr so einfach viele Kinder zu gebären, aber vor allem jemanden zu finden, der das aushalten könnte. Am besten sind Reinblüter, diese können das besser überstehen, wie gebissene. Früher war das alles viel einfacher. Auch wenn sie früher schwächer waren, so hat die weitere Mutation auch Nachteile für uns mitgebracht und das ist zum Beispiel ein Nachteil. Darum kann mich kaum jemand Nachvollziehen. Ich war ziemlich enttäuscht, als das alles passiert ist, aber ich wollte ihn niemals töten, ich wollte ihn nur wieder haben.", erklärte er ihm unnötiger Weise, brauchte er doch auch mal jemanden, mit dem er über das alles reden konnte, immerhin lebte er nun schon seit über Tausend Jahren so eingekehrt und sprach nie mit jemandem über seine Gefühle, noch sonst dergleichen. Ruki begann so etwas wie Mitleid mit Kyo zu empfinden. Nein...er empfand es. So etwas stellte er sich äußerst qualvoll vor. Aber es überraschte ihn, dass der Vampir ausgerechnet mit ihm darüber sprach. Sie kannten sich doch gar nicht. Oder sprach er gerade deswegen mit ihm darüber? Ach...das war ihm viel zu verwirrend. Also ließ er das Nachdenken lieber bleiben und saugte alles wie einen Schwamm in sich auf. Warum ihn das so sehr interessierte, wusste er auch nicht.

"Also...wird er nicht sterben?", fragte er zögerlich. Unsicher sah er Kyo an. Er wusste nicht ganz ob er Angst vor ihm haben sollte. Immerhin hatte Mao selbst gesagt, dass er der mächtigste Vampir von allen war. Und Kyo bestätigte ihm das auch indirekt mit seinen Worten. Leicht schluckte er. Aber egal ob er Angst hatte oder nicht. Er hatte auf jeden Fall eine Menge Respekt vor Kyo. Traurig starrte er auf den Asphalt.

"Er wird nicht sterben..", bestätigte er ihm dann, ging weiter die Straße entlang, in Teile der Stadt, die weniger von Menschen besucht wurden. Er wollte nicht, dass jeder da hergelaufene Mensch davon erfuhr. Ein kleines Lächeln legte sich auf seine Lippen.

"Das beruhigt mich.", seufzte Ruki leise, denn das hätte sich Ruki ganz sicher nicht verziehen. Seufzend folgte er Kyo weiter und störte sich nicht, dass sie in eine beinah menschenleere Gegend kamen. Das war er gewohnt. Wenn Kyo ihm das schon so alles offen erklärte...vielleicht könnte er ihm dann auch die anderen Fragen erklären? Ein Versuch war es wert. Ruki drehte wirklich langsam durch.

"Warum hat er das gemacht? Warum hat er mein Leben gegen seines tauschen wollen?", fragte er leise. War das normal unter Vampiren? Dass sie Menschen griffen und sie beschützten? Sicher nicht. Ruki erinnerte sich an den Moment in der Gasse, als sie sich verabschiedet hatten. Mao hatte gemeint...er hätte dieselben Augen wie sie. Aber dieselben Augen wie wer? Frustriert stieß er die Luft aus. Sein Leben war mit einem Schlag viel zu kompliziert geworden. Die Frage Rukis, ließ ihn aufsehen und kurz seufzen, er wusste dass das kommen würde, aber genau deswegen wollte er den Jüngeren sehen. Er wollte ihn einfach nicht im Unwissen lassen, wusste er doch ganz genau wie scheiße dieses Gefühl war.

"Vor ungefähr Hundert Jahren, hat Mao eine Frau kennen gelernt, natürlich einen Menschen. Er hat sich in sie verliebt und sie sich in ihn, allerdings war es zu dieser Zeit untersagt eine längere Beziehung mit einem Menschen einzugehen, ohne diesen zu wandeln. Doch Mao hat es ignoriert, er konnte sie nicht wandeln.. immerhin hatte sie Kinder und einen Mann. Die Kinder würden sie brauchen, und dazu war er sich wohl sicher, dass sie das nicht aushalten würde. Nicht jeder Mensch ist dazu geschaffen ein Vampir zu werden. Es gibt viele die schon bei der Wandlung zu Grunde gehen, weil ihr Körper, ihr Wille viel zu schwach ist. Darum wandeln wir nicht jeden, sondern nur Menschen, die wir ausgesucht haben. Ich habe ihm eine Frist gestellt diese Frau zu wandeln, doch er hat sie ignoriert, dann hat unser Ältester ihm ebenso eine Frist gegeben, die er ebenso ignoriert hat.. Daraufhin ist das alles passiert und Mao ist abgehauen, war nun auf der Flucht vor uns, weil er glaubte mit dem Tod bestraft zu werden. Einen unseresgleichen zu töten, wird auch mit dem Tod bestraft. Und dennoch er wollte noch etwas erledigen. Damals hatte er das Kind seiner Geliebten mit seinem Blut gerettet, da es keine andere Möglichkeit gab es zu retten. Du musst wissen, Vampirblut ist sehr mächtig... gut ich rede viel um den heißen Brei herum, komme ich einfach mal auf den Punkt. Diese Frau, die er geliebt hatte und dessen Kind er gerettet hatte, waren deine Vorfahren.. ehm ich tippe mal auf Urgroßeltern. Ich kann Kilometer weit riechen, dass dein Blut anders ist, es duftet so unbeschreiblich gut und selbst ich konnte mich, wie du ja weißt, nicht zurückhalten. Mittlerweile ist mir klar warum das so ist, das Blut was Mao damals deinem Großvater/mutter gegeben hatte, fließt immer noch in deinen Adern und macht dich zu einem Menschen mit Vampirblut, was nicht heißt dass du einer bist. Es nur ein winziger Anteil und dennoch ist er in deinem ganzen Blut. Das ist wohl der Grund, warum er dich beschützen wollte.", erklärte er ihm, ließ sich mit ihm dann aber auf einer Bank sinken, hatte er doch keine Lust mehr zu laufen und wollte sich doch unbedingt mal etwas ausruhen, auch wenn das total unnötig war, immerhin war er ein Vampir. Ruki presste die Lippen aufeinander und senkte den Blick. Jetzt ergab Maos Satz endlich einen Sinn. Er erinnerte ihn wohl an seine Freundin von damals.

"Aber ist das nicht grausam? Jemanden zu einer Verwandlung zu zwingen?", nuschelte er leise, konnte er das doch einfach nicht verstehen. "Ist das nicht in etwa so schlimm, wie jemanden zum Seppuku aufzufordern?" Er schüttelte sich leicht. Diese Vorstellung war für Ruki unvorstellbar. Er konnte Mao gut verstehen, dass er seine Freundin nicht hatte verwandeln wollen. Dennoch sie sollten zu seinen Vorfahren gehören? Er erinnerte sich an die Geschichte seines Großvaters, dass wohl ein Fluch auf den Frauen dieser Familie liegen musste, da erst seine Mutter und auch später Rukis auf mysteriöse Weise starben. Ihm wurde schlecht. Wenn das alles stimmte. Wenn er wirklich.

"Kann man das nicht irgendwie rückgängig machen?", murmelte er leise. "Ich will das nicht...", murmelte er leise. "Ich meine das Blut..."

Kyo fuhr sich kurz durch sein Haar, bevor er in den Himmel starrte.

"Rückgängig machen?? Wie stellst du dir das bitte vor?? Du kannst das nicht Rückgängig machen, wieso willst du es überhaupt Rückgängig machen. Das Blut schadet dir nicht, es verleiht dir besondere Stärke und wahrscheinlich auch ein längeres Leben.. ich habe mich damit noch nicht so auseinander gesetzt, habe ich das doch auch noch nie mitbekommen, dass das jemand gemacht hat.", meinte Kyo, zuckte leicht mit den Schultern, hatte er doch keinen Peil warum Ruki das wollte. Immerhin stärkte Vampirblut und brachte keine Menschen um, nur weil es in den Adern eines Menschen floss.

"Was weiß ich, bin ich ein Vampir? Ich weiß so gut wie nichts über euch." Er seufzte.

"Das tut wohl kein Mensch..", meinte er seufzend, wandte seinen Blick dann aber ab, hielt einfach mal seinen Mund.

"Aber ich will das Blut nicht. Was wenn irgendwann so ein Irrer vorbei kommt und sich nicht unter Kontrolle hat? Oder irgendein Vampir gerade Hunger hat? Dann stehen die Chancen ja wohl sehr hoch, dass sie ausgerechnet mich als Mittag nehmen und darauf habe ich keine Lust." Er wuschelte sich durch die Haare und setzte sich zu Kyo auf die Bank, allerdings saß er auf der Lehne und hatte die Füße auf die Sitzfläche gestellt. Kyo lachte auf.

"Nicht jeder Vampir hat einfach die Befugnis hier her zu reisen, zumal du unter Tsukasas Schutz stehst. Ich glaube kaum, dass dich irgendeiner anfallen würde. Vampire riechen nicht nur das Blut eines Menschens, sie riechen auch, mit wem dieser in Kontakt war, wenn es ein anderer Vampir war. Du hast meinen und Maos Geruch nun für immer an dir kleben, glaub mir, niemand von unser Rasse wird dich anfassen und wenn es doch mal einer tun sollte, kannst du mich gerne rufen, genauso wie du gestern Mao gerufen hast. Im Grunde, wollte ich dich seit dem Moment nicht mehr beißen, als ich den Geruch von Mao an dir wahrgenommen habe und keine 2 Sekunden später war besagter ja anwesend.", gab er preis, grinste bei seinen Worten nur blöd. Zwar war das alles gar nicht so geplant gewesen, aber wäre das nicht passiert, hätte er Mao ohne einen Kampf sicher nicht zurückbekommen. Unschlüssig sah er Kyo an. Nach allem was er von ihm gehört hatte glaubte er nicht, dass er log. Aber dennoch. Ruki war nun mal ein Pessimist. Und wenn er angeblich so toll roch würde er die anderen anziehen. Wenn er erst einmal tot war konnte denen das doch egal sein. Und was wenn sie Psycho waren? Wenn sie gestörte blutrünstige Monster waren? So was musste es sicher auch geben. Solche Vampire würden sich doch einen Dreck darum scheren mit wem er schon Kontakt hatte. Woher sollten sie denn wissen, dass er unter Maos und Kyos Schutz stand. Und von diesem Tsukasa Dingens? Also ehrlich mal. Wie Kyo das so locker sehen konnte, fragte er sich echt. Er konnte es nicht. Leise seufzte er. "Musst du mich daran erinnern?", nuschelte er und rieb sich leicht über den Hals. Bei dem Gedanken an dieses Ereignis spürte er noch immer Kyos Atem an seinem Hals. Warum hatte er eigentlich geatmet? Atmeten Vampire? Er musterte Kyo, aber wirklich zu einem Ergebnis kam er nicht.

"Und wozu will ich länger leben? Die Länge des Lebens ist jetzt nichts was unbedingt erstrebenswert ist. Ich mein wenn man alle überlebt und alt und klapprig ist, ist das auch nicht mehr spaßig." Er schüttelte den Kopf. "Nein danke...darauf würde ich gern verzichten. Lieber bin ich einfach ganz normal.." Traurig sah er ins Nichts.

"Auf dieser Welt gibt es doch eh nichts erstrebenswertes.", murmelte er. "Wir sind schließlich nicht im Paradies." "Mein Gott bist du pessimistisch. Ich lebe seit über tausend Jahren und für mich ist diese Welt purer Luxus. Wenn du vor so vielen Jahren schon gelebt hättest, würdest du wissen, wie gut es ihr Heute habt und wie lohnenswert es ist lange zu leben.", meinte er ernst, erhob sich dann aber von der Bank und stellte sich gegenüber von Ruki, musterte diesen kurz. Ruki verdrehte die Augen.

"Dann scheint dir ja nicht viel schlechtes widerfahren zu sein. Für mich gibt es nur noch einen Grund auf dieser Welt zu sein." Leicht lächelte er, als er an Reita dachte. Er würde ihn nie allein lassen können. Sie waren wie Seelenverwandte, wussten immer was in dem Anderen vorging, wussten immer, wie es dem anderen ging, waren immer füreinander da. Er würde nie den Menschen verlassen können der ihm die schönen Seiten dieser Welt gezeigt hatte. Aber Ruki wusste, dass er sie nicht als halb so schön erachten würde, hätte er Reita nicht bei sich.

"Das glaubst du vielleicht, aber dem ist wohl nicht so. Ich habe schon viel erlebt, schöne wie auch schlimme Sachen und dennoch lohnt es sich für mich zu leben. Es gibt immer noch Personen, die mich brauchen und nicht auf mich verzichten können. Ich habe schon Schmerzen erfahren, die deinen Körper in Millisekunden in tausend Stücke zerrissen hätten, du glaubst gar nicht, wie viel Schmerz mir schon widerfahren ist und dennoch lebe ich immer noch und sehe das Leben als wertvoll an.", gab Kyo kund, schüttelte leicht seinen Kopf. Augenblicklich verschwand er, hatte er doch deutlich den Neuankömmling gespürt, welcher sich auf ihn stürzen wollte. Taumelnd ging dieser zu Boden und blieb auf diesem liegen, bevor Kyo ihn am Kragen hochhob und ihn auf die Bank drückte.

"Mao ist echt ein Idiot.", knurrte er halbherzig, fuhr sich durch sein Haar und musterte den für ihn noch fremden Jungen, doch dieser roch genauso nach Mao wie Ruki es tat.

"Rei..." Schockiert sah er das an. "Lass ihn los bitte...", flehte er Kyo an und bemerkte erst jetzt, dass er ihn direkt ansprach. Er räusperte sich verlegen. Durfte er das überhaupt? Aber Kyo hatte nichts dagegen gesagt. Er biss sich auf die Unterlippe.

"Er ist in Ordnung Rei...wirklich. Er ist Maos Bruder." Versuchte er auf seinen besten Freund einzureden.

"Sein Bruder?? Will er ihn nicht umbringen?", fragte er verwirrt nach, verstand er doch nur noch Bahnhof. Was war hier eigentlich los. Ruki schüttelte nur leicht seinen Kopf, zog Reita an sich.

„Ich tippe mal darauf, dass er der Grund ist, warum du noch lebst, stimmts?", meinte Kyo ernst, fixierte Reita eine Weile, bevor er seinen Blick wieder auf Ruki warf. Erneut nickte Ruki, kuschelte sich augenblicklich enger an seinen besten Freund.

"Du solltest mal sehen, dass du besser mit deinem Leben klarkommst, ist ja schlimm, wie Pessimistisch du bist.", meinte Kyo, sah dann aber erneut zu Reita, der ihn an funkelte. Ruki schnaubte.

"Dann wurdest du eben noch nie von deiner Familie verstoßen." Er biss sich auf die Unterlippe. Das hatte er jetzt nicht ehrlich gesagt? Augenblicklich verfinsterte sich Kyos Mimik und am liebsten wäre er auf Ruki zugesprungen und hätte diesen zu Boden gedrückt, doch er konnte sich gerade noch in Zaum halten.

"Verstoßen - Du hast doch keine Ahnung Knirps!", knurrte er verbissen, fuhr sich durch sein Haar, bevor er sich abwandte.

"Na dann... viel Spaß noch. Ich werde mich jetzt wohl um Mao kümmern müssen." Mit diesen Worten war Kyo auch schon verschwunden und tauchte in seinem Kaminzimmer wieder auf, wo er sich in seinem Sessel sinken ließ, sich sein Glas nahm und dieses kurzer Hand mit Blut füllte, bevor er davon auch schon einen Schluck nahm. Dieser Junge machte ihn echt wahnsinnig, wenn er könnte, würde er ihm seine ganzen Erinnerungen einflößen, dann wusste er was Schmerz, Verzweiflung und Verstoßung war. Der machte ihn echt Wahnsinnig.

Lange würde er sicher nicht auf den Kleinen Gefühlsfälscher warten müssen, spürte er doch deutlich, dass dieser schon längst auf dem Weg zu ihm war. Sicherlich würde er ihm sagen, wie das Urteil ausgefallen war, damit er sich darauf vorbereiten konnte. Mittlerweile hatte Karyu seine Wünsche wohl auch schon wieder geäußert und die Zustimmung Beider bekommen. Er war gespannt und nervös zugleich, wusste er doch nicht was auf seinen Bruder zukommen würde und er durfte es auch noch ausführen. Kyo war sich unsicher, ob er das konnte – aber er musste, sonst würde er sich wohl selbst einen Dolch durchs Herz jagen. Er trug die Verantwortung und so musste er sich damit auseinander setzten und die Strafe auch vollziehen, da führte kein Weg dran vorbei und keiner würde ihn umstimmen können...

So kann es nicht weiter gehen!

*~*~*Transsilvanien*~*~*
 

Shin saß gerade in der Küche und machte Tee. Eigentlich hatte er vor zu Mao zu gehen und mit ihm über die Strafe zu sprechen, aber dieser schlief immer noch, deshalb hatte er auch gezögert. Aber als er spürte, wie Kyo wieder kam, seufzte er. Das hatte wohl Vorrang, vor dem wecken ihres Dornröschens. Seufzend betrachtete er das Brenneisen, welches Hizumi ihnen am Morgen gebracht hatte, um zu wissen ob es in Ordnung war. Natürlich hatte Karyu mit ihnen geredet, aber auch wenn er es etwas hart fand, hatte er zugestimmt. Mao würde dabei ja keinen weiteren Schaden nehmen. Seine Taten waren bekannt. So würden wenigstens alle sehen, dass er bestraft worden war und ihn in Ruhe lassen, außerdem hatte Karyu mit seiner Argumentation Recht. Seufzend schüttelte er den Kopf, nahm das Tablett, legte das Eisen drauf und balancierte es in das Kaminzimmer. Er stellte es ab und goss sich etwas Tee ein.

"Willst du auch?", fragend sah er Kyo an, ehe er sich ihm gegenüber setzte und seine Tasse nahm, nachdenklich in die Flammen starrend. Kyo verneinte die Frage, hatte er doch sein Blut, welches er genüsslich trinken konnte, wenn er darauf Lust hatte.

"Wir sind übereingekommen zu etwas altmodischen Sachen zurück zu greifen." Er nickte zu dem Eisen. Kyo würde auch so verstehen was er meinte. "Allerdings hat Karyu heute Morgen noch eine Bedingung genannt, der Hizumi und ich zugestimmt haben. Er will, dass die Strafe öffentlich ausgeführt wird. Und er hat Recht wie ich sagen muss. Es soll für alle eine Lehre sein und zeigen was mit denen geschieht, die sich gegen unsere Regeln auflehnen. Für Mao hat es den Vorteil, dass jeder weiß, dass wir ihm damit verzeihen und fertig", meinte er ruhig. "Kannst du damit leben?" Er trank seinen Tee und starrte weiter in die Flammen.

Seufzend wandte der Älteste sich an Shin, sah zu dem Tablett herüber und schluckte leicht. Natürlich war ihm diese Methode nicht unbekannt, aber konnte er das wirklich tun?? Er musste, ihm würde nichts anderes übrig bleiben.

"Ich denke auch, dass wir das tun sollten. Wir haben uns auch so schon lange nicht mehr der Gesellschaft gezeigt. Wir müssen Respekt fordern, sie müssen uns alle respektieren. Ich denke es ist angemessen, wenn alle kommen müssen, die unter uns arbeiten, also auch die Menschen, ich halte es für wichtig, das auch die Menschen einen Einblick in das bekommen, dass wir nicht alles tolerieren", gab Kyo von sich, sah den Anderen dabei ernst an und nickte leicht. Nachdenklich schlürfte Shin seinen Tee und nickte.

"Auch wenn ich dieses Leben in der Abgeschiedenheit sehr genieße. Ich fürchte viele Vampire beginnen zu vergessen, dass es uns wirklich gibt und wir nicht nur ein Märchen sind.", pflichtete er ihm bei.

"Weiß Mao schon Bescheid?? Und wie geht es ihm?", fragte er Shin, wollte er doch unbedingt wissen wie es seinem Bruder ging.

"Es geht ihm gut. Er hat die ganze Zeit geschlafen, ich habe mich bisher noch nicht dazu durchgerungen ihn zu wecken und aus seiner Erholung zu holen", erklärte er. Immerhin war Schlaf für Maos Körper wichtig, um sich zu regenerieren. Sie wollten nicht, dass er zu lange brauchen würde, um fit für seine Bestrafung zu sein, denn Shin würde darauf bestehen, dass alles vollkommen verheilt war. Sonst wusste er nicht, was für eine Wirkung am Ende diese Strafe für Mao haben würde. Aber er glaubte nicht, dass die Anderen anders dachten. Keiner von ihnen wollte Mao am Ende tot sehen.

"Ich denke ich werde es ihm sagen", brachte Kyo dann aber hervor, wandte seinen Blick ab und nahm einen Schluck aus seinem Glas, bevor er sich wieder an den Anderen wandte und ihn ansah. Shin nickte leicht. "Gut. Tu das", meinte er ruhig. "Bringst du ihm bitte den Tee mit? Er wird den Heilungsprozess fördern." Sanft lächelte er Kyo an. Nachdenklich nickte Kyo, fuhr sich kurz durch sein Haar.

"Ich werde ihn nicht wecken, aber ich werde ihm den Tee hinstellen.", gab er leise von sich.

"Magst du dir bitte mal meine Wunde an meiner Schulter ansehen?", fragte er dann aber, zog sein Oberteil aus, damit Shin nach der Wunde gucken konnte. Er wollte nicht, dass ihn das irgendwie an etwas hindern konnte, oder dergleichen.

"Aber natürlich." Er stellte die Tasse weg und stand auf.

"Vielleicht solltest du auch eine Tasse Tee trinken. Schaden kann es nicht, mhm?" Er löste vorsichtig den Verband, den Karyu gemacht hatte und sah sich die Verletzung an.

"Der der das gemacht hat war nicht viel größer als du, kann das sein?", fragte er leise und strich kurz über den Rand. "Moment." Er verschwand und tauchte fast augenblicklich mit einer Salbe wieder auf. Vorsichtig rieb er die Haut damit ein, ehe er ein Pad drauf legte und einen frischen Verband um Kyos Schulter wickelte.

"So..." Er lächelte. "Ich denke es verheilt gut. Du wirst also vermutlich keine weitere Narbe deiner Sammlung zufügen können", lachte er leise.

"Nein… war er nicht", meinte er nur matt, war Ruki doch wirklich nicht viel größer, als er selbst. Er war einfach klein geraten. Manchmal hasste er seine Größe wirklich, aber was sollte er machen?

Geduldig wartete er darauf, dass Shin fertig wurde, zog sich dann auch schon wieder an und erhob sich. Langsam schritt er auf das Tablett zu und hob das Eisen hoch und musterte es kurz.

"Wie viel Silber wird er bekommen?", fragte er, musterte das Teil ausgiebig, bevor er es wieder sinken ließ und das Tablett mit dem Tee nahm. Er wollte es sofort zu Mao bringen und bei ihm noch eine Tasse trinken, bevor er auch wieder gehen würde. Dennoch wollte er noch wissen, wie hoch der Silberanteil war, den sie ihm verabreichen wollten, wie sehr er gekennzeichnet werden sollte. Shin sank in seinen Sessel zurück und nahm seine Tasse, musterte Kyo dann ruhig.

"Da er ein Reinblüter ist hat Hizumi nur so viel Eisen rein gemischt, das es stabil ist. Soweit ich weiß dürften es also 95% sein." Ernst sah er Kyo an. Er wusste, dass das eine sehr hohe Prozentzahl war. Aber sie brauchten mit niedrigeren bei einem Reinblüter gar nicht erst anfangen. Besonders nicht bei Kyo und Mao. Gebannt sah er den Anderen an, lauschte den Worten und nickte leicht.

"Ich denke das ist akzeptabel", meinte Kyo dann, wandte sich dann aber von Shin ab, musterte das Teil noch einmal, bevor er das Zimmer verließ und in Maos erschien. Auf diese Weise war es am einfachsten, denn so würde er ihn ganz sicher nicht wecken. Leise stellte er das Tablett ab, nahm eine Tasse in seine Hand und füllte diese mit Tee. Kurz fiel sein Blick auf Mao, der noch zu schlafen schien, bevor er einen Schluck nahm und lautlos seufzte. Er war so unendlich froh, dass es Mao wieder gut ging, dass würde der Andere niemals für möglich halten. Er fand die Strafe angemessen, auch wenn es hart für ihn werden würde, aber darum machte er sich keine Sorgen, lieber hoffte er, das Mao das auch schaffte.

Sanft strich er mit seinen Fingern durch sein Haar, beobachtete den Jüngeren noch eine Weile, während er seine Tasse Tee leer trank.
 

Wie ein Windhauch spürte er eine Aura, die seine streicheln. Augenblicklich breitete sich Wärme in Mao aus. Er wusste, dass jemand bei ihm war, jemand der ihm so unendlich viel bedeutete. Er erinnerte sich daran dieses Gefühl schon mal gehabt zu haben. Leise seufzte er und schlug die Augen auf, sah Kyo an.

"Uhm?" Müde blinzelte er und schüttelte den Kopf, um wach zu werden. Seufzend fuhr er sich durch die Haare und blickte auf den Verband. Also hatte er das nicht nur geträumt. Er stieß die Luft aus und setzte sich richtig auf.

"Ich schätzte es ist schon weit nach der Zeit um ‚guten Morgen‘ zu sagen?" Fragend sah er Kyo an. Er hatte völlig das Zeitgefühl verloren. Und die Vorhänge waren zugezogen, dass kein noch so kleiner Sonnenstrahl sie erreichte. Irgendwie vermisste Mao gerade die Sonne. Seufzend stand er auf und lief zum nächsten Fenster, schob leicht die Gardine zur Seite und seufzte erleichtert. Nun zog er sie ganz auf und lehnte sich gegen das Fenster, genoss die warmen Sonnenstrahlen die sich auf seinen Körper legten.

"Weißt du was mich schon immer gewundert hat? Gebissene Vampire vertragen keine Sonne, sie versuchen so gut wie möglich in der Nacht zu leben und wir... wir leben am Tag... irgendwie... widerspricht sich das, findest du nicht auch? Kein Wunder, dass die Menschen so verwirrt über uns sind."

Leicht schüttelte er seinen Kopf, bevor er zu Mao sah, der gerade die Vorhänge auf Seite zog und sich von der Sonne bestrahlen ließ.

"Die Menschen haben grundsätzlich keine Ahnung von uns, wenn man es ihnen nicht gesagt hätte und einer daraus ein Buch gemacht hätte und Leute ihre Ideen dann da mit reingebracht hätten. Wir sind eben mächtiger, als die gebissenen Vampire, außerdem können diese auch nach 200 Jahren wieder in die Sonne treten, auch wenn wir ihnen abraten sich 24 Stunden in der Sonne aufzuhalten, immerhin werden sie nicht braun wie Menschen, sondern schwach wie Menschen. Jetzt denk bitte nicht darüber nach.", erklärte er dem Jüngeren, schüttete ihm dann auch etwas Tee ein und gab ihm die Tasse. Mao lächelte leicht.

"Das glaube ich nicht. Sie wären auch so auf uns gekommen.", meinte er. "Du solltest sie nicht unterschätzten. Sie besitzen eine Menge mehr Fähigkeiten, als wir ihnen zutrauen." Leise seufzte er und lehnte sich mit dem Rücken ans Fenster.

"Hmm, wenn du meinst", meinte er nur darauf, war es ihm doch ziemlich gleich, ob er sie in dem Punkt unterschätzte oder nicht. Sie würde ihnen nicht das Wasser reichen können, nicht den Reinblütern, da war sich Kyo sicher.

"Trink, Shin meinte es wird dir helfen", sagte er, leerte seine Tasse und stellte sie bei Seite, bat Mao dann, sich wieder neben ihn zu setzen. Leicht nickte Mao und nahm seine Tasse und grummelte leise. Er wollte sich eigentlich nicht setzen, sondern lieber die Sonne genießen, doch er wollte auch nicht schon wieder Ärger machen. Seufzend sank er in das weiche Bett und kreuzte die Beine. Er grinste schief.

"Willst du dein Urteil hören?", fragte Kyo dann leise, als er sich endlich neben ihn gesetzt hatte und musterte ihn kurz. Das mit Ruki würde er ihm wohl erst nachher erzählen, das hatte wirklich noch Zeit.

"Will ich das?", fragte er und trank einen Schluck. Seufzend starrte er in die Tasse.

"Was haben sie geplant?", murmelte er leise. Es war wohl besser, wenn er sich mental darauf vorbereitete. Eindeutig. Unsicher kaute er sich auf der Unterlippe herum und spielte an seinem Lippenpiercing. Recht schnell war der Tee alle und die Tasse zu Kyos gesellt. Mao lehnte sich nun an die Wand und schauderte. Dieses Schloss hatte ihn schon immer so bedrückt. Es vermittelte so viel Kälte. Seufzend starrte er auf seine Finger.

Kyo sah seinen Bruder an, senkte dann aber seinen Blick und sammelte sich. Er wusste nicht so ganz, wie er ihm das sagen sollte.

"Deine Strafe wird wie folgt aussehen: Sobald die Wunde verheilt ist, werden wir eine Öffentliche Urteilsverkündung verlauten lassen, wo alle aus der Organisation erscheinen werden. Menschen so wie Vampire. Wir müssen dafür sorgen, dass uns wieder mehr Respekt gezollt wird, das ist in den letzten Jahren doch ziemlich zurückgegangen, die gebissenen Vampire sind sich nicht mal sicher, ob es uns wirklich gibt. Daher sehen wir das als angemessen. Demnach werde ich dich wohl auch vor aller Augen richten müssen.", erklärte er ihm, sah ihn dann aber traurig an. Verwirrt runzelte der Jüngere die Stirn.

"Ein Exempel. hu?" Er lachte leise, auch wenn dieses Lachen nicht von Freude geprägt war. Mao schüttelte den Kopf.

"Mir egal...sollen sie doch", seufzte er leise. Die halbe Organisation hasste ihn eh. Er konnte in ihren Augen nicht tiefer sinken. Und er hatte auch nicht vor lange zu bleiben. Ihn hielt hier nichts. Außer Kyo. Aber sie konnten sich auch anderweitig treffen. Er wollte einfach nichts mit der Organisation zu tun haben. Mao wollte frei sein. Und wie er das wollte. Eine Weile schwelgte er in Gedanken.

"Sie wollen das ich dir mit einem Silbereisen unser Siegel ein brennen, damit du auch immer daran erinnert wirst, was du nicht mehr tun solltest... ich hoffe das wirst du auch nicht mehr Mao." Nun war es ausgesprochen. Ob es wirklich besser als der Tod war - darüber konnte man streiten, aber so würde er weiterhin die Möglichkeit besitzen Ruki beschützen zu können und Nachfahren in die Welt zu setzen, wenn er das überhaupt wollte. Seine Augen weiteten sich leicht und er verkrampfte die Finger, biss sich auf die Unterlippe und nickte. Er selbst hatte gesagt, dass er die Strafe, welche auch immer, akzeptieren würde. Und er hielt schließlich sein Wort. Auch wenn es ihm schauderte. Er hatte viel darüber gehört. Viel über die Schmerzen. Hart schluckte er.

"Verstehe", murmelte er und langsam löste sich seine Anspannung wieder. Seufzend sank er zurück und starrte an die Decke.

"Wohin?", fragte er leise, wollte er doch wissen, ob es ein sichtbares Brandmal werden sollte, oder ob er es irgendwie verdecken konnte, dass er nicht auffiel und er sich frei bewegen konnte.

"Uhm… weiß ich selber noch nicht. Das hat mir Shin noch nicht gesagt, aber ich tippe mal auf den Rücken, da ist es zumindest üblich", meinte Kyo nachdenklich, bevor er sich dann aber erhob und zu Mao runter sah.

"Du hast noch Zeit mit dem Gedanken klar zu kommen und dich darauf vorzubereiten, wenn ich weiß wohin, werde ich dir das sagen", meinte er noch, fuhr sich kurz durch sein Haar, bevor er aus dem Fenster blickte und dort in den Himmel starrte.

"Ich soll dir schöne Grüße von Ruki bestellen." Mit diesen Worten war er auch schon verschwunden, er wollte sich nicht weiterhin mit ihm darüber unterhalten, wollte sich nicht rechtfertigen müssen, warum er Ruki getroffen hatte und was er ihm erzählt hatte.

Seufzend ließ er sich wieder in dem Sessel sinken und schloss kurz seine Augen.
 

Hizumi war gerade auf dem Weg zur Bibliothek, als ihm Kyo ins Auge fiel. "Du bist ja wieder da." Er betrat das Zimmer und sah auf den Tisch. Kyo seufzte leise, nickte dann aber leicht. Nie hatte man seine Ruhe.

"Shin hat schon mit dir geredet?" Es war eher eine Feststellung, als alles andere. Seufzend fuhr er sich durch die Haare und ließ sich auf das Sofa sinken, hängte die Arme über die Lehne und musterte ihn. Leicht runzelte er die Stirn. Manchmal wünschte er sich echt Shin zu sein. Für den mussten sie gefühlsmäßig ein offenes Buch sein.

"Wie geht es dir?", fragte er leise und lautlos schlossen sich die Türen. Kyo wollte nicht, dass jemand rein platzte. Vor allem kein Shin. Hatte er ihn gerade wirklich gefragt, wie es IHM ging??

"Wie soll es mir schon gehen?? Ich muss meinen Bruder in aller Öffentlichkeit verurteilen und Brandmarken, mir geht es bestens." Die pure Ironie sprach aus seinen Worten. Konnte man sich nicht denken wie es ihm ging?? Nein wahrscheinlich nicht. Keiner von ihnen hatte eine Ahnung, wie stark die Bindung zwischen ihm und Mao war. Eigentlich hätte er den Jüngeren schon längst nach Hause zurückholen können, aber er hatte es einfach nie über sich gebracht, ihm auch nur ein Haar zu krümmen. Frustriert stieß er die Luft aus, bevor er mit seinem Blick Hizumi fixierte. Leise lachte Hizumi, als er die Ironie hörte.

"Eigentlich hatte ich jetzt an eine Gefühlsäußerung gedacht, aber so kann man das natürlich auch beschreiben.", meinte er ruhig und seufzte. "Du musst das nicht machen Kyo, das ist dir klar oder? Ich meine klar ist es in der Regel so, dass der Älteste die Strafe ausführt, aber es gibt kein Gesetzt das dies explizit verlangt." Fast schon weich sah er ihn an.

"Ich wollte es dir nur angeboten haben", meinte er schließlich und sah aus dem Fenster. Fahrig fuhr er sich über sein Gesicht, musterte ihn durch seine Finger, bevor er seine Hand wieder von seinem Gesicht nahm und seinen Kopf schüttelte.

"Ach willst du es etwa machen?? Ausgerechnet du, der damals das mit ansehen musste und es seitdem verabscheut. Ich glaube da mache ich das lieber selbst. Ich werde nicht weich vor ihnen, niemals! Kalt und unberechenbar, genauso sollte man Reinblüter sehen und respektieren. Wir haben keinen Vertrag damit unsere eigene Familie zu verurteilen, wir sind diejenigen, die die Regeln machen, also müssen wir uns auch daran halten!", gab er von sich, konnte er seine Ehre doch nicht aufs Spiel setzen, nur weil Mao sein Bruder war, wie würde das den aussehen??

Nachdenklich biss der Jüngere sich auf die Unterlippe. Er hatte eh noch mal mit Kyo sprechen wollen. Es gab etwas das in seinem Kopf herum spukte. Etwas das mehr ein Hauch war, als ein fester Gedanke. Darum hing er, schon seit er wieder aufgestanden war, in der Bibliothek. Doch er fand nichts dazu. Er hoffte, dass Kyo etwas bewanderter war, als er was das anging. Aber erst einmal wollte er wissen wie es in dem Älteren aussah. Sie waren schließlich nahezu zusammen aufgewachsen. Für einen Vampir waren 20 Jahre doch kein Unterschied.

"Was willst du von mir Hizumi?", fragte er dann aber. Er wusste ganz genau, dass Hizumi nur zu ihm kam, wenn er irgendetwas von ihm wollte - sie waren alle so durchschaubar... vielleicht lag es aber auch einfach daran, dass er schon so lange mit ihnen zusammen lebte.

"Was denkst du von mir? Dass ich nur ans geschäftliche denke? Ihr seid noch immer meine Freunde." Seufzend überschlug er die Beine. Leise schnaubte Kyo auf, als er die Worte hörte, konnte sich gerade noch ein Lachen verkneifen.

"Davon lässt du aber nicht viel durchkommen, mein Lieber.", meinte er barsch, verschränkte dann sein Arme vor der Brust. Nachdenklich kaute Hizumi sich auf der Unterlippe herum.

"Du hast den Jungen gesehen oder?", fragte er schließlich leise. Direkt bestätigt hatte es Kyo ihnen ja nie, aber irgendwie lag es nahe.

"Ich frage mich... was... was Maos Blut wirklich angerichtet hat.", meinte er schließlich. "Weißt du... ich bilde mir ein, mal als Kind von so etwas gehört zu haben. Am Ende hatten die Zuständigen Vampire beschlossen den Menschen zu töten... versteh mich nicht falsch. Ich möchte dem Jungen kein Haar krümmen, schon wegen Mao nicht... aber... ich frage mich, ob da nicht noch mehr ist, ob das Blut eingreift? Es wäre doch interessant das herauszufinden. Außerdem weiß ich auch nicht ob er da draußen wirklich sicher ist. Ich meine Tsukasa hin oder her... Tsukasa kann nicht teleportieren und er hat auch keine Bindung zu dem Jungen. Wenn etwas passiert könnte er zu spät kommen. Und du weißt wie gierig manche unserer Art nach dem Blut eines Reinblüters sind. Einige würden alles für einen Tropfen tun..."

"Du solltest dir darum keinen Kopf machen Hizumi, das ist alleine Maos Aufgabe oder meinst du Mao wird nach seiner Bestrafung hier bleiben?? So sehr ich es mir wünschen würde, aber er wird sicherlich zurück nach Tokyo und auf den Jungen aufpassen, da mache ich mir absolut keinen Kopf drüber! Ich denke du solltest dich lieber anderen Sachen widmen, wie unseren Feinden", sagte er ernst, wandte sich dann aber ab und starrte in das Feuer.

"Und wie viele gibt es noch von unserer Art? 1000 wenn es hoch kommt und die meisten sind gebissene Vampire, die keine Fähigkeiten haben, die kaum Macht haben. Wir sind nur noch 5, Hizumi, oder hast du mittlerweile irgendwelche Anzeichen von lebenden Reinblütern gefunden?? Ich nicht." Seufzend schüttelte er seinen Kopf, ließ seinen Blick in dem Feuer hin und her huschen. Wenn das so weiter gehen würde, würden sie wirklich noch ausgerottet und darauf konnte Kyo gut und gerne verzichten.

"Fünfeinhalb...", meinte er ruhig und stand auf. Nachdenklich trat er auf das Fenster zu und legt die Hände hinter seinem Rücken ineinander.

"Natürlich weiß ich wie es um uns beschaffen ist. Du wirst es kaum glauben, aber Shin und ich haben die letzten Nächte viel darüber diskutiert, teilweise mit Karyu... naja... der hat seine Ansichten gestern wohl sehr klar gemacht.", seufzend schüttelte er den Kopf.

"Als ob das alles so einfach wäre...", murmelte er zu sich selbst.

"Shin wiederum ist der festen Überzeugung dass unsere Ära zu Ende geht. Dass es an den Gebissenen liegt, das Vampirgeschlecht zu erhalten." Er schüttelte leise lachend den Kopf. Seufzend lehnte er seine Stirn gegen das Glas.

"Aber was willst du machen Kyo? Du weißt genau, dass wir das alles nicht erzwingen können. Weißt du... Shion hat damals sehr unüberlegt gehandelt wenn du mich fragst. Schon damals hat sich die fallende Reinblüterkurve deutlich abgezeichnet. Regeln hin oder her. Ich denke er hätte Mao machen lassen sollen. Ihr beide hätte das tun sollen. Ich denke noch ein paar Jahre und er hätte sie verwandelt... da er Angst gehabt hätte sie zu verlieren. Und dann hätten wir das Nachwuchsproblem vorerst geklärt gehabt." Seufzend schüttelte er den Kopf.

"Aber so... auf Mao müssen wir sicher nicht mehr hoffen." Hizumi öffnete das Fenster und schon kam eine frische Brise in das Zimmer. Er hörte wie ein paar Blätter wegflogen, doch es interessierte ihn herzlich wenig.

"Wir werden auch nichts ändern können solange wir uns hier selbst einsperren und für uns bleiben. Meine Eltern haben sich beim Kampf mit einem Bären kennen gelernt. Ich denke nicht, dass wir hier große Chancen haben in diesem Schloss unseren Lebenspartner zu finden", grinste er.

Seufzend sah Kyo zu dem Anderen und erhob sich dann eben so.

"Shin kann viel sagen wenn der Tag lang ist. Es ist ja nicht so als könnten nur wir Reinblüter zeugen. Alle Vampire können das. Selbst zwei gebissene und das weißt du selbst, aber denen fällt es durchaus schwerer als uns, immerhin sind sie schwächer. Wenn wir uns jemanden aussuchen, muss er uns nicht nur lieben sondern auch stark genug sein, um unser Gut tragen zu können und dennoch, können wir auch ohne großen Hickhack Kinder zeugen, immerhin sind wir beide mittlerweile alt genug, um keine so innige Beziehung aufbauen zu müssen, um Frauen schwängern zu können. Was meinst du wohl, warum Karyu ausgerechnet uns Beide angesprochen hat?", gab Kyo kund, schüttelte erneut seinen Kopf und fuhr sich durch sein Blondes Haar. Hizumi verdrehte die Augen.

"Das meinte er ja auch.", erklärte er. "Er meinte dass wir uns nicht mehr aufrappeln werden, ich meine es gibt nicht mal mehr weibliche Reinblüter... Wir werden nicht mehr werden Kyo... im Gegenteil." Er schüttelte den Kopf.

"Deswegen wird es an den Gebissenen sein, wenn es keinen mehr gibt der verwandeln kann werden sie halt Kinder zur Welt bringen." Er zuckte mit den Schultern.

"Aber ich gebe dir Recht. Wir haben keine Chance jemanden zu finden, wenn wir weiterhin hier herumsitzen und Däumchen drehen. Ich würde sagen, dass wir Beide nach Maos Bestrafung, dass Schloss verlassen und uns auf die Suche nach einer geeigneten Brutträgerin machen. Ich denke das werden wir schon hinbekommen, ich bin da doch recht zuversichtlich.", gab Kyo kund, ließ sich wieder in seinen Sessel sinken und nahm einen Schluck seines Blutes, welches leicht an getrocknet war, weshalb er es wieder ausspuckte und das Glas in seiner Hand zerspringen ließ. Angewidert wischte er sich über seinen Mund, bevor er sich erhob und sich ein neues Glas nahm, frisches Blut eingoss und davon trank. Hizumi schnaubte auf seine Worte. Er hatte absolut keine Lust sich einfach irgendeine Frau zu suchen die gerade ins Schema passte, nur um Kinder zu bekommen. Wenn dann wollte er seine Lebenspartnerin finden. Klar war das kitschig und es passte verdammt nochmal überhaupt nicht zu ihm. Aber er sah nicht ein auf sein Glück verzichten zu müssen, nur um es Karyu recht zu machen. Hizumi spürte die Wut in sich. Warum tat Karyu es nicht einfach selbst. Er war nur 30 Jahre jünger, als er selbst! Aber nein...Tief atmete er durch und sah wieder raus auf den See, an dem ihr Schloss lag.

Seufzend musterte Kyo den Anderen, während er erneut einen Schluck nahm, das Glas dann aber abstellte und sich über sein Gesicht fuhr.

"Wenn du meinst…", meinte der nur dazu, lehnte sich zurück und schloss seine Augen, langsam ging ihm das wirklich auf die Nerven. Sie mussten sich absichern, da würde kein Weg dran vorbei führen.

"Ich weiß noch wie dieses Schloss hier auf mehreren Kilometern das einzige Anwesen war... wo wir frei leben konnten... Ich frage mich ernsthaft wann es begonnen hat zu bröckeln?", murmelte Hizumi leise. Er kletterte auf den Fenstersims. "Ich bin eine Runde schwimmen...", meinte er gelassen. "Also....wenn was ist..." Damit ließ er sich einfach nach vorn fallen, die Klippe hinab mitten in den tiefblauen See.

"Viel Spaß."

Knurrend erhob er sich fegte das Glas vom Tisch, welches klirrend zu Boden ging, bevor er auch schon den Raum verließ - er könnte kotzen.

Das alles lief schon lange nicht mehr wie er das wollte, schon viel zu lange zögerten sie, sie mussten endlich was tun. Und wenn er den Geborenen befahl sämtliche schwangere Frauen zu beißen, um wenigstens diese zu erhalten?? Okay, das musste er mit den Anderen besprechen, aber um ehrlich zu sein… er hatte keine Lust darauf, dass seine Blutlinie aussterben würde… dann würde er eben das Opfer bringen, was sollte es?? Kyo schwor sich das auch zu tun, sobald das mit Mao vorbei war...
 

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Mein Kommentar: http://taintedworldff.wordpress.com/2012/06/21/kommentar-zu-kapitel-6/

Casus belli.

*~*~*Transsilvanien*~*~*
 

Mies gelaunt lief Shin über den Flur, bis er endlich bei Kyo ankam.

"Wir müssen reden", meinte er ernst und drehte sich wieder um. Diese Seite sah man selten an ihm. Eigentlich wollte er Kyo auch nicht damit behelligen, aber weder Karyu noch Hizumi waren aufzutreiben. Allein konnte er in diesem Fall keine Entscheidung fällen. Und es musste eine gefällt werden. Sofort! Verwirrt sah Kyo den Anderen an, nickte dann aber leicht und folgte ihm. Shin stapfte in den ehemaligen Thronsaal in dessen Mitte nun eine lange Tafel stand. Zusammengesunken saß ein ziemlich übernächtigt aussehender Mensch auf einem der Stühle und starrte ins nichts.

"Hey." Er schreckte zusammen und sah auf, als er Shins Stimme hörte. Sofort verbeugte er sich tief.

"Kyo-sama", murmelte er. Kyo nickte nur leicht und stützte sich mit seinen Händen auf den Tisch, ehe er abwartete. Shin seufzte und fuhr sich durch die Haar.

"Jetzt erzähle ihm bitte noch einmal was du mir gerade erzählt hast", meinte Shin streng und lehnte sich seitlich an einen der gepolsterten Stühle.

"Saga war dein Name richtig?" Der Mensch nickte nur. "Ich...war auf einer Versammlung der höheren Mitglieder in unserem Gebiet." "Welchem?", schnitt Shin ein.

"Nord Europa unter der Leitung von Pyros." Shin nickte zufrieden. Er wusste es ja, aber Kyo nicht. Und es war wichtig, dass er es wusste.

"Alles war ganz normal wir besprachen die aktuellen Fälle, neue und Dinge die wir ins Auge fassen wollen…da...da gab es auf einmal eine riesige Explosion..." Saga stockte und Shin verdrehte genervt die Augen.

"Weiter." "Auf einmal kamen bewaffnete Männer rein...Vampirjäger...vermute ich, sie waren erstaunlich gut informiert, sie hatten sogar Silberkugeln mit denen sie schossen, alles ging so schnell überall war totales Chaos und irgendwie habe ich es geschafft raus zu kommen, danach ist das Gebäude explodiert...und ich kann...mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass keiner überlebt hat", murmelte Saga. Shin nickte zufrieden.

"Danke." Er lehnte sich mit den Rücken an den Stuhl und sah Kyo an.

"Wir haben so eben wieder einen geborenen verloren...", murrte er und sah durch die großen Fenster raus in den Himmel.

"Und nun? Jetzt sind es nur noch 9...wer kümmert sich also um Nordeuropa?" Wütend schlug Kyo den Stuhl, der hinter ihm stand nach hinten gegen die Wand, wo dieser glatt zu Bruch ging, bevor er sich wieder an die Beiden wandte.

"Das kann doch nicht wahr sein!", schrie er wütend auf, wusste er doch einfach nicht mehr wohin mit seiner Wut, langsam wurde ihm das echt zu Bunt. Der Tag war beschissen und Kyo glaubte nicht daran, das sich das noch ändern würde.

"VERDAMMT Shin vorher soll ich das den wissen, ich kann mir keinen aus den Rippen schneiden!", blaffte er den Anderen an, drehte sich dann aber herum und schüttelte seinen Kopf.

"Dann wird der, der für Südeuropa zuständig ist vorübergehen Nordeuropa mit übernehmen. Die sollen besser aufpassen, es kann doch nicht sein, das diese scheiß Vampirjäger sie so leicht finden, wenn wir nicht aufpassen, tauchen die noch bei der öffentlichen Verurteilung auf, darauf kann ich wirklich gut und gerne verzichten." Wütend verließen diese Worte seinen Mund, wollte er gerade doch viel lieber irgendwas zerstören oder irgendjemanden umbringen.

Knurrend wandte er sich an Saga.

"Sorgt gefälligst dafür, dass ihr diese beschissenen Jäger ausschaltet, ich habe wirklich keinen Nerv darauf noch mehr zu verlieren! Wir müssen endlich was tun, VERDAMMT!", befahl er, schlug mit seiner Hand auf den Tisch, wobei er noch lange nicht so viel Kraft ausübte wie er es eigentlich vorhatte, aber er hatte nun wirklich keinen Lust einen neuen Tisch zu besorgen. Saga zuckte unter diesem Wutausbruch heftig zusammen und schrumpfte merklich auf seinem Stuhl.

"Ich habe mich mit ein paar Leuten kurz geschlossen und wir vermuten zu wissen wo sie sind", murmelte er leise. Shins Augenbraue wanderte nach oben.

"Warum hast du das nicht gleich gesagt?" Seufzend schüttelte Shin den Kopf. "Ist ja auch egal. Rück raus mit der Sprache." Saga nickte leicht und dachte noch mal genau nach. Jede falsche Information konnte sein Leben kosten, das wusste er.

"Die die uns attackiert hatten leben in Deutschland...aber sie sind eine große Organisation. Irgendwie scheint jemand etwas über uns herausgefunden zu haben, denn es sind recht viele. Die Hauptzentrale ist in New York." "New York?", hakte Shin nach. Saga nickte.

"Sicher?" Wieder ein Nicken. Nachdenklich fuhr sich Shin durch die Haare. "New York...Sono hatte erwähnt, dass es Probleme mit ein paar Menschen gibt, eine Sekte die an Vampire glaubt und irgendwas von Illuminati und was weiß ich für Verschwörungstheorien. Aber er meinte bisher sei da noch nichts Auffälliges gewesen, außer dass es ihm schlaflose Nächte bescheren würde, da er dauernd aufpassen muss ihnen nicht über den Weg zu laufen." Angestrengt kaute er sich auf der Unterlippe herum.

"Wir sollten auf jeden Fall dafür sorgen, dass sie nichts mitbekommen von unseren Plänen, sprich wir müssen gut durchdenken wie sie alle...halt nein...nicht hierher...dann liefern wir uns gleich aus." Nachdenklich verschränkte er die Arme.

"Was meinst du? Sollen wir nach New York und sie ausräuchern? Es dürfte kein Problem sein es wie ein Bandenkrieg aussehen zu lassen und das Ganze zu vertuschen. Und wenn wir alle vier...vielleicht auch Mao uns der Sache annehmen? Sonos Zöglinge sind auch nicht zu verachten", meinte er nachdenklich.

New York. Es war doch irgendwie klar gewesen. Seufzend zog Kyo sich einen Stuhl zu sich, ließ sich auf diesem sinken und nickte leicht.

"Ich will sie räuchern und zum essen serviert bekommen", knurrte Kyo verbissen, bekam er doch gerade wirklich einen Heißhunger auf diese Vampirjäger.

"Ich bin dafür, aber wir sollten nicht alle gehen, wenn wir drauf gehen haben wir keinen mehr hier und das können wir nicht riskieren", meinte er noch, sich fahrig durch sein Haar fahrend, bevor er kurz überlegte.

"Ich denke Hizumi und ich werden gehen und diese Jäger ausrotten. Noch bevor ich Mao verurteilen werde, werden wir wieder zurück sein. Derweil sollen Sonos Zöglinge die Feinde ausmachen und auf unsere Ankunft warten", sagte Kyo ernst und hoffte er das Shin damit einverstanden war, immerhin brachte Shins Fähigkeit nicht viel und Karyu... er kämpfte eh nicht gerne. Er war eher der Mensch der sich auf seinem Arsch ausruhte und nichts tat. Zwar waren seine Fähigkeiten nicht zu missachten, aber dennoch war sich Kyo sicher die beiden Jüngeren hier zu lassen und auf Mao zu achten. Nachdenklich sah Shin aus dem Fenster und schwieg eine ganze Zeit. Er schwieg lange. Nach mindestens fünf Minuten seufzte er schließlich.

"Unter einer Bedingung." Er sah Kyo an. "Wage es nicht mit auch nur einem Kratzer wieder zu kommen, denn dann kann ich deinem Bruder mein Leben lang nicht mehr unter die Augen treten." Damit wandte er den Blick ab. Verwundert hob Kyo seinen Blick und musterte Shin genau.

"Was hat den jetzt mein Bruder damit zu tun?" Doch bevor er auch nur eine Antwort bekam, hatte es bei ihm klick gemacht, hatte dieser doch erst am Vortag fast sein ganzes Blut getrunken. Demnach nickte er leicht, erhob sich dann und trat auf Shin zu.

"Hizumi ist gleich hier. Karyu und ich werden uns den lieben Saga schnappen und versuchen die anderen Verstecke ausfindig zu machen. Schließlich sind die Vampirjäger nicht die einzigen mit einem Weltumspannenden Netzwerk. Und wir haben einen Vorteil." Er grinste. "Wir haben das Gesetz auf unserer Seite." Zufrieden klopfte Shin Kyo auf die Schulter, ehe er stoppte. Frustriert schnalzte er mit der Zunge und atmete durch.

"Ihr werdet sie aber nur ausfindig machen und nicht ausrotten, darum werden wir uns später kümmern!", sagte der Ältere ernst, konnte er doch nicht zulassen, dass ihnen etwas zustieß.

"Natürlich. Nur ausfindig machen. Es sei denn sie sind kurz vor der Durchführung eines Planes. Ich werde doch nicht zulassen, dass noch mehr sterben." Noch immer war er ernst. Hier gehörte der fröhliche Shin einfach nicht hin. Hier mussten sie handeln und zwar zielsicher und genau, ehe noch mehr Schaden entstand.

"Du solltest etwas trinken bevor du gehst. Und etwas ordentliches. Nicht irgendwas.", ernst sah er ihn an und es lag fast schon etwas aufforderndes in seinem Blick. Shin wollte nicht, dass den Beiden etwas passierte. In einer Schlacht gegen vermutlich gut ausgebildete Vampirjänger musste Kyo mit einer, wenn auch gut verheilenden Verletzung, nicht ziehen. Zumal er viel Blut an Mao verloren hatte. Es war Wahnsinn da nur zu zweit mit ein paar Gebissenen und Menschen rein zu marschieren. Doch Shin wusste, dass er Kyo nicht aufhalten konnte. Also konnte er ihm nur den Rücken stärken. Und das würde er auch tun. Wozu waren Freunde denn bitte da? Auch wenn die anderen meist genervt von ihm waren. Er wollte nur ihr bestes und war auch bereit alles dafür zu tun. Kyo sah Shin skeptisch an. Er wollte, dass er sein Blut trank? Kyo wusste es nicht so recht. Unsicherheit breitete sich in seinem Körper aus, welche auch in seinem Blick lag.

"Du willst nicht ernsthaft, dass ich dein Blut trinke?", brachte er dann hervor, nicht wissend, ob er das wirklich tun sollte. Wieso sollte ihm Shin das erlauben, immerhin keifte er ihn die meiste Zeit nur an und eine wirklich große Bindung hatten sie auch nicht, aber dennoch wusste er, dass Shin sich viel zu viele Sorgen um ihn machte.

"Was siehst du mich so ungläubig an, hu?" Shin schmunzelte und schüttelte den Kopf.

"Seit ich hier bin seid ihr für mich meine Familie geworden. Auch wenn wir uns öfter in den Haaren haben, als mir lieb ist. Ihr seid mit alle wichtig. Mein Blut ist nichts was ich nicht wiederherstellen kann. Aber wenn einem von euch etwas passiert...kann ich das nicht wieder einfach mit ein paar Fläschchen Blut wegmachen." Traurig senkte er den Blick. "Also mach jetzt...", grummelte er und wischte seine Haare nach hinten, damit Kyo an seinen Hals kam. Der sollte es sicher nicht wagen zu zögern. Sonst würde er ihn zwingen. Leise kicherte er, als er Sagas Übelkeit spürte. Da schien wohl einer ein Problem mit so etwas zu haben. Egal. Bei Shins Worten zuckte seine Augenbraue leicht nach oben, bevor er leicht nickte, seine Arme um den Anderen legte und ohne zu zögern zu biss. Augenblicklich schloss er seine Augen, genoss es richtig, das Blut durch seinen Körper fließen zu spüren. Vampirblut war einfach unbeschreiblich gut und dazu so verdammt köstlich. Das Shin aufgezischt hatte, hatte er gar nicht mitbekommen, hatte ihn das Blut doch direkt gefangen genommen.

Langsam löste Kyo sich leckte sich über seine Lippen, bevor er von Shin abließ, ihm dann aber kurz über die Wange strich.

"Danke", brachte er leise hervor, bevor er sich wieder auf dem Stuhl sinken ließ und auf Hizumi wartete, würde er doch noch alles mit diesem absprechen müssen. Shin nickte nur leicht auf den Dank.

"Irgendwas muss ich ja tun können", murmelte er leise, ehe ihnen auch endlich Karyu auffiel, welcher auf einen der Stühle saß und sie musterte.

"Wann werden wir aufbrechen?", fragte dieser dann aber, den Anderen weiterhin musternd.

"Ich will mich erst mit den anderen Oberen kurzschließen, ob diese von ähnlichen Sekten berichten können. Dann können wir gezielter vorgehe", meinte er und schloss kurz die Augen, war ihm doch leicht schwindlig. Doch er war froh, dass Kyo nicht einfach nur ein bisschen getrunken hatte. Blut konnte Shin immerhin ersetzten. Aber wenn Kyo und Hizumi etwas zustoßen würde...dann wäre ihre Welt verloren. Karyu hatte nur leicht auf seine Worte genickt. War das doch wirklich einleuchtend.

"Saga? Lass uns in das 'Planzimmer' gehen. Und Kyo? Denk an meine Worte...kein Kratzer", diesmal lächelte er bei seinen Worten, ehe er sich Karyu schnappte und ihn mit sich mit zog. Sie betraten das Zimmer das über und über mit Weltkarten gefüllt war. Er deutete auf eine.

"Zeichne uns alles ein, was du weißt", wies er Saga an, ehe er sich hinsetzte und nach einer Blutflasche griff, die immer überall vom netten Personal hingestellt wurden. Er trank sie in einem Zug leer und lehnte sich an den Stuhl. Während Shin sein Blut auffrischte, beobachtete Karyu den Menschen, ehe er verschwand, Shin noch zwei Flaschen Blut besorge und sie ihm reichte, nachdem er wieder im Raum war.

"Du solltest genügend trinken. Allein werde ich das sicherlich nicht tun", meinte er hart, nahm dann aber auch einen Schluck, bevor er wieder auf die Karte sah und diese musterte. Na hoffentlich würde das gut gehen. Schwach lächelte Shin.

"Keine Sorge. Ich schaff das schon wieder. Kyo hat es ja nicht übertrieben." Er exte die Flasche und griff nach der nächsten. Karyu schmunzelte nur leicht auf die Worte, ließ es aber gut sein.

Saga unterdessen schloss die Augen und versuchte sich, an das was sein Informant ihm gesagt hatte, zu erinnern. Nach einer Weile begann er Gebiete einzukreisen oder Städte anzukreuzen das ganze gern auch mal gestrichelt. Aufmerksam folgte Shin dem Ganzen und seufzte. "So viel?"

Saga nickte und ließ ihn gefrustet stöhnen.

"Warum sind sie uns nicht eher aufgefallen?" "Weil wir mit anderen Dingen beschäftigt waren, war es doch ein Jahrhundert, dass wir Kyos Bruder fassen wollten, demnach haben wir auch unsere ganze Aufmerksamkeit auf ihn gerichtet", meinte Karyu nur, schüttelte leicht seinen Kopf, während er sich gegen die Wand lehnte und abwartete. Shin seufzte und nickte.

"Ja...wahrscheinlich", murmelte er und trank wieder eine Flasche leer.

"Sehe ich das richtig? Eingekreist heißt dort irgendwo...kreuz dort genau und gestrichelt da vermutet ihr?" Saga nickte. "Wie lange seid ihr schon hinter denen her?" "Ich nicht. Ich habe einen Freund bei ehm...einem Geheimdienst, sagen wir es so, der sehr fasziniert von Vampiren ist und an diese glaubt...mit Pyros‘ Einverständnis habe ich ihn damals eingeweiht, da er uns ein guter Informationslieferant war. Er hatte diese Sachen erst nicht ernst genommen und deswegen nichts gesagt." Shin nickte. Musternd sah Kary die Karte an, lauschte den Worten und nickte immer wieder mal.

"Ein Informant also.. was ist nun mir diesem? Ist er übergelaufen, oder steht er treu hinter uns?", fragte er an Saga gerichtet, wollte er doch wissen, wie es um diesen stand, immerhin mussten die Hunter ja irgendwie Wind davon bekommen haben, sonst hätte sie niemals so viele Vampire töten können… Vielleicht spielte dieser Informant ein doppeltes Spiel, was Karyu ganz und gar nicht gefiel...

Saga schüttelte den Kopf. "Nein. Er ist treu, dafür verbürge ich mich. Er findet Vampire total cool und will auch einer sein." Er verdrehte die Augen. "Nun ja...ich versuche gerade rauszufinden wer uns verraten haben könnte. Aber das kann dauern." Shin nickte. "Gut. Karyu...du übernimmst den Westen, ich den Osten ok? Lass uns mal sehen, ob die anderen ähnliches wie Sono zu berichten haben."

"Okay... Nur Informationen??" Leicht verwirrt sah Karyu auf die Karte, konnte er den Jüngsten doch gerade echt - auf seiner Seite war viel mehr, das war echt unfair. Shin nickte.

"Ich muss noch mit Tsukasa etwas besprechen. Drum kann das dauern", meinte er und schloss die Augen um sich zu konzentrieren.

"Gut… Dann werde ich mich wohl mal auf den Weg machen, meine Ziele ab zu klappern", meinte der Ältere, nahm sich seine Karte und verschwand auch schon. Gut die Teleportation beherrschte er nun wirklich nicht gut, schaffte er es doch gerade mal von seinem Schlafzimmer in die Küche - okay das war untertrieben... Dennoch er bewegte sich eher mit seiner Schnelligkeit fort, wobei man den Unterschied wohl auch nicht bemerkte, denn sehen tat ihn keiner, es sei denn es war ein Vampir.
 

*~*~*Vor einigen Minuten in Transsilvanien*~*~*
 

Leicht nickte er Shin zu, bevor er den dreien nachsah und sich erhob. Ein kurzes Lächeln legte sich auf seine Lippen, bevor er Hizumi auch schon ansah.

"Können wir los?" Fragend sah er Kyo an.

"Oder brauchst du noch etwas?" Er war gerade erst gekommen. Hizumi hatte noch ein paar Vorbereitungen treffen müssen. Als ob er unvorbereitet in eine Schlacht ziehen würde!

"Ich bin gleich so weit." Mit diesen Worten verschwand er auch schon. Schnell hatte er sich umgezogen und hatte sich noch eine Kette um den Hals gelegt, die ihm ziemlich viel bedeutete, daher wollte er ohne diese doch nicht gehen, wenn es hieß, dass er dabei darauf gehen konnte. Noch schnell einen Abstecher zu Mao, bevor er auch schon wieder vor Hizumi erschien und diesen an seiner Schulter fasste und mit diesem Verschwand. Immerhin wollten sie keine Zeit verlieren.
 

*~*~*New York*~*~*
 

Bei Sono angekommen, ließ er sich auf der Couch sinken und sah kurz zu Hizumi, bevor er kurz seine Augen schloss und den Rausch in seinem Körper genoss, hatte er dies doch noch nicht tun können.

"Das nächste mal bitte mit Vorwarnung", nuschelte der und setzte sich.

"Mal sehen", murrte Kyo nur leise. Er fand es einfach nur lustig, wenn er Hizumi 'erschrecken' konnte, war das doch eigentlich nicht möglich, aber durch diese Fähigkeit wohl doch machbar. Nachdenklich musterte er Kyo.

"Ist alles ok?", fragte er irritiert. Dieses Verhalten war...interessant. Er hatte Kyo noch nie so gesehen. Er wirkte so ausgeglichen und entspannt. Zwar wirkte der Älteste immer ruhig...aber entspannt...so sah er ihn zum ersten Mal. Seine Frage, ließ Kyo leicht verwirrt aufsehen.

"Natürlich", meinte er nur knapp, ehe die Tür zum Wohnzimmer auf ging und Sono gefolgt von Riuki betraten den Raum. Beide verbeugten sich.

"Kyo-sama, Hizumi-sama...verzeiht, dass ich euch warten ließ", murmelte er. Riuki blieb ruhig an der Wand stehen und hielt den Blick gesenkt. Er mochte die Reinblüter nicht. Aber er mochte eigentlich auch kaum etwas hier. Er war nur hier...wegen Sono. Kurz schielte er zu seinem Chef, ehe er wieder zu Boden sah. Sono fuhr sich durch die Haare.

"Wir haben alle Informationen zu der Sekte gesammelt die wir finden konnten. Sie haben verschiedene Büros hier. Aber keines ist groß genug um die Zentrale für eine Organisation zu sein, wie Shin-sama sie beschrieben hat. Wir vermuten also, dass sie in den Lagerhallen sind." Riuki blickte Sono irritiert an.

"Lagerhallen? Ano...Sono-sama...ich mische mich ungern ein, aber...ich denke sie sind...unter uns." Sono blinzelte und sah Riuki an.

"Bist du dir sicher?" "Es wäre sehr wahrscheinlich." Sonos Augen wurden schmal. "Darüber reden wir später..." Riuki nickte und senkte den Blick. Sein Chef unterdessen sah wieder zu den Reinblütern.

"Wenn Riuki das sagt, wird es wohl stimmen. Er kennt sich wie kaum ein anderer hier aus", nahm er seinen Zögling in Schutz.

"Unter uns?", fragte Kyo und musterte den Anderen ausgiebig.

"Wieso sollten sie bitte unter uns sein?? Und wenn sie es sind, wann haben sie eine Versammlung oder so etwas damit wir sie alle ausrotten können?", fragte Kyo direkt, sah die beiden heimischen Vampire an. Er wollte endlich Informationen, wollte er sie so schnell vernichten wie es nur ging. Er wollte dieses Problem aus der Welt schaffe, wollte endlich wieder dafür sorgen, dass sie sich auf der sicheren Seite fühlten konnten! Riuki biss sich auf die Unterlippe und sah zur Seite. Er spürte Sonos Blick auf sich und seufzte leise.

"Krieg ich `ne Karte?", nuschele er leise. Sono nickte und brachte ihm schließlich eine und einen Stift, breitete die Karte auf dem Tisch aus und ließ ihn machen. Riuki machte drei Kreuze.

"Das sind die drei wichtigsten historischen Orte für diese Sekte hier in New York." Er deutete auf eines.

"Da war früher mal ein...ein Orden von Vampirjängern, der aber im Bürgerkrieg irgendwie...niedergemetzelt wurde. Wie auch immer." Riuki stockte ehe er eine Pyramide zeichnete und ein Auge in ihre Mitte.

"Die Pyramide der erleuchteten oder der Freimaurer...da gibt es unterschiedliche Ansichten. Sie ist sogar auf den Ein-Dollarnoten der USA. Diese Sekte hängt eng mit den Freimaurern zusammen, wird aber aufgrund ihres extremen Glaubens nicht mehr anerkannt. Ihr Hauptquartier wird hier in diesem Auge liegen. Aber da ist ein Geschäftszentrum. Dort können sie sich nicht einfach treffen. Gleichzeitig ist dort aber auch ein stillgelegter Teil der New Yorker Kanalisation", erklärte er. "Dort werden sie sich treffen." Sono seufzte und legte ihm leicht die Hand auf die Schulter.

"Bleibt noch eine Frage offen. Wann?" Riuki sah zu seinem Mentor. "Noch heute Nacht." Sono blinzelte.

"Warum sind die Punkte wichtig?" "Dort sind Objekte die ihnen gehören. Vermutlich Werkstätten oder Waffenlager." Leicht nickte Hizumi. "Danke...." Aber Riuki verzog nur das Gesicht und wandte sich ab.

"Wie viele hast du hier, die uns unter die Arme greifen können und hast du schon einen Plan, oder müssen wir den zuerst noch ausbauen, damit wir nicht in Gefahr laufen, von denen einfach abgestochen zu werden? Zum Anderen, wie viel wissen sie über uns? Welche Art von Vampiren haben sie genauer unter die Lupe genommen? Welche Waffen benutzen sie? Und wie viele sind es ungefähr?" Fragen über Fragen, aber Kyo wollte antworten und zwar heute noch. Er konnte doch einfach nicht mehr abwarten. Er musste endlich handeln.

Das sie noch heute Nacht eine Versammlung hatten, freute den Blonden immerhin konnten sie sofort angreifen, wobei eine Frage offen war - wieso trafen sie sich abends??? Sono setzte sich auf den Boden und seufzte.

"So viel auf einmal...vielleicht 30?", meinte er. "Einige sind gerade tiefer in den USA unterwegs, die kann ich nicht so schnell zurück holen", gestand er verlegen.

"Naja Plan. Wir müssen auf jeden Fall diese drei Lager sprengen. Was anderes bleibt uns, was die angeht nicht übrig. Damit fehlen ihnen hoffentlich Waffen. Momentan scheinen sie sich in Sicherheit zu wiegen, dass wir ihre Spur nicht zurückverfolgen können. Deswegen werden sie wohl nicht so hoch bewaffnet zu einer Versammlung gehen. Die Polizei würde die Büros hochgehen lassen und wir nehmen uns die Unten vor. Wie wir DAS machen weiß ich noch nicht genau. Was sie über uns wissen? Ich fürchte sie sind recht gut informiert. Allerdings unterschätzten sie, unseres Wissens nach, die Kraft der Geborenen. Und sie meinen auch dass wir nicht eingreifen würden. Waffen? Alles, bevorzugt Schusswaffen." Leise zischte Hizumi. Das gefiel ihm gar nicht. "Wo sind die guten alten Zeiten hin?", seufzte er. Sono musste lächeln. "Das frag ich mich jede Nacht. Wie viele?...die da sein werden oder die Sekte?" Er schielte zu Riuki.

"Was hat Daisuke gesagt? 120?" Leicht nickte der Gefragte.

"Wie ich das jetzt höre, haben wir einen von uns in ihren Reihen?? Wie viele haben wir dort und wie sehen sie aus, ich möchte ungern einen von uns töten", gab Kyo kund, konnte er mit seiner netten Fähigkeit doch relativ gezielt und schnell töten, wobei er wohl immer nur einen töten konnte, daran musste er wirklich noch arbeiten. Seine Schnelligkeit und Kraft würde den Rest übernehmen. Kyo war Recht zuversichtlich.

"Hmm gut... Schusswaffen. Wisst ihr ob es reines Silber ist?", fragte er dann, musste er doch unbedingt wissen, ob er sich wirklich vor diesen in acht nehmen musste oder nicht. Langsam baute sich in seinem Kopf ein Plan zusammen, doch dafür brauchte er noch mehr Informationen.

"Haben die dort so etwas wie einen Chef, oder wie läuft das bei denen ab und wie groß ist das ungefähr?", fragte er. Er musste einfach alles wissen. Leicht runzelte Sono die Stirn.

"Riu? Würdest du den Beiden bitte Auskunft geben? Du weißt das eh besser, als ich...ich muss noch etwas klären." Riuki deutete eine Verbeugung an.

"Natürlich." Entschuldigend lächelte Sono die beiden Reinblüter an.

"Bitte verzeiht mir. Aber es ist wirklich dringend." Er verbeugte sich und ging dann.

Riuki atmete durch und setzte sich auf einen Stuhl.

"Einen. Ursprünglich waren es 3 aber naja...zwei mussten wir leider eliminieren. Hier in den Staaten reißen sie gern aus", erklärte er und spielte mit seinem Armband.

"Eigentlich kann man Daisuke nicht verfehlen. Er hat knallrote Haare und dürfte damit definitiv auffallen." Seufzend fuhr er sich über das Gesicht.

"Silberanteil um...so genau konnte Daisuke das auch nicht sagen. Sie benutzen einen hohen Prozentanteil, weil sie auf Nummer sicher gehen wollen. Aber schon allein da die Kugeln einiges aushalten müssen, werden sie eine Legierung verwenden. Ich schätzte sie kommen nicht über 90% Vermutlich benutzten sie nur... keine Ahnung...70-75%." Über die Rangordnung dachte er eine Weile nach, hatte Daisuke das nur nach und nach raus gefunden.

"Es ist...ein Nummernsystem. Jeder hat eine Nummer und stirbt einer rückt er nach oben. Die Nummern können sich auch aufgrund besonderer Taten ändern. Aber die Nummern eins bis 4 sind unanfechtbar, da muss man wirklich rein rutschen. Und die Halle? Die Halle ist riesig. Ich war früher schon einmal drin. Sie ist...1000-1600m² Na gut...vielleicht etwas kleiner...." Er zog die Beine ran und schlang die Arme um diese.

"Viele von denen sind gut ausgebildet. Aber keiner wird einem höheren Vampir lange standhalten. Zwar wissen sie Bescheid, dass es welche gibt, aber wie gesagt...sie rechnen mit keinen", meinte er.

"Die Zeiten wo man noch ordentlich genug ausgebildet wurde und es mit einem geborenen aufnehmen konnte sind vorbei." Er schnaubte leise und schüttelte den Kopf. Hizumi hob eine Augenbraue und musterte Riuki.

"Es gab solche Zeiten?" "Aber natürlich...nur waren die Vampirjäger damals vernünftiger und haben nicht solche gefährlichen Aktionen durchgeführt, die die Aufmerksamkeit auf sie lenken." Hizumi drehe den Kopf zu Kyo und sah ihn vielsagend an.

"Wenn es so ist, wie du es beschreibst, müssen wir nicht auf sonderlich viel achten", meinte Kyo dann, lehnte sich zurück und schloss seine Augen. Seiner Meinung war das ein Kinderspiel. Wenn da kein Hunter auftauchen würde, der es mit ihnen aufnehmen konnte, aber er glaubte es kaum. Mittlerweile waren bei ihm und auch bei Hizumi über Tausend Jahre vergangen, sie hatten ihre Fähigkeit deutlich ausgebaut und waren lange nicht mehr von einem Menschen bezwingbar. Ruhig beobachtete Riuki die beiden und seufzte.

"Sie wissen was sie tun müssen. Und sie kennen die Schwachstellen. Die sind ja bei allen Vampiren gleich. Außerdem darf man nicht vergessen, dass dort die Besten sein werden. Ihr solltet das nicht unterschätzten. Ich habe festgestellt, dass es für die meisten Vampire sehr schwer ist sich in einen Menschen hineinzuversetzen. Und das wird den meisten zum Verhängnis. Aber das nur so als kleine Anmerkung am Rande." Er stand auf. "Wenn ihr mich entschuldigt. Ich muss auf einen Jungvampir aufpassen und ihn irgendwie an sein Bett fesseln, dass er heute nicht raus kommt. Sie haben keine Ahnung was man machen kann, wenn man kein Blut sehen kann oder?" Mit gerunzelter Stirn sah er auf den Teppich.

"Ein Vampir der kein Blut sehen kann?? Das gibt es nicht... das wird sich von selber legen", meinte Kyo, nachdem er aufgelacht hatte, fand er die Vorstellung doch wirklich belustigend.

"Wie nervig...", murmelte Riuki und drehte sich um.

"Sono ist wieder da...", meinte er nur gelassen und öffnete die Türen.

"Wo gehst du hin?" "Shinya." "Verstehe..." Damit ließ Sono ihn vorbei treten und kam wieder auf die Oberhäupter zu.

"Ich hoffe er war nicht unhöflich?", murmelte er verlegen. Er kannte Riuki und der baute gern Mist.

"Unhöflich, trifft es wohl genau. Du solltest deine Zöglinge besser erziehen. Kann ja nicht sein, dass sie nicht mal des Respekt besitzen uns richtig an zusprechen", gab Kyo kund, verschränkte seine Arme vor seiner Brust und schüttelte leicht seinen Kopf. So etwas hatte er sich ja schon lange nicht mehr anhören müssen. Sono lächelte entschuldigend.

"Ich fürchte, ich kann mich noch so sehr bemühen. Riuki wird nie einem Vampir Respekt zollen können." Traurig sah er auf die Straßen. "Hu...es regnet." Seufzend fuhr er sich durch die Haare und trat näher an das Fenster. Schmunzelnd lauschte er den Worten und schüttelte leicht den Kopf.

"Er ist selbst Vampir, er sollte lernen Respekt zu zollen, sonst wird er das noch bitter bereuen", gab Kyo knurrend von sich. Er konnte so etwas einfach nicht leiden.

"Ich mag vielleicht Stur sein und leichtgläubig, aber ich glaube kaum, dass die auch nur einen dort haben, der uns schaden könnte. Allein die Kugeln schaden uns nicht, wie wollen sie uns bitte ausrotten, wenn sie nicht einmal das nötige Silber aufbringen können", meinte Kyo nur, sah dann aber zu Hizumi und musterte diesen.

"Was meinst du dazu Hizumi?", fragte er dann ernst, wollte er dessen Meinung doch auch wissen. Hizumi summte nur und sah eine Weile ins Nichts.

"Er war selbst einmal Jäger nicht wahr?" Fragend sah er zu Sono welcher nickte. "Also wird er sich am besten in sie reinversetzen können." "Er verachtet sie." Fragend blinzelte Hizumi.

"Für ihn war Vampire jagen eine Sache der Überzeugung. Seine kleine Schwester wurde von Vampiren getötet, aber für diese Menschen da unten ist es ein Nervenkitzel. Sie haben einen Schwachpunkt gefunden und denken nun alle Vampire besiegen zu können. Sie fühlen sich überlegen. Und das ist ihr Fehler, da sie an Vorsicht nachlassen. Und genau das ist es was Riuki eben meinte. Wir dürfen nicht unvorsichtig werden. Wir wissen bei weitem nicht alles über sie. Und nur weil sie nicht mit 100% Silberkugeln schießen, wer sagt dass sie nicht andere Waffen mit dieser Prozentzahl haben? Ich möchte weder unhöflich sein, noch möchte ich ihnen Vorschriften machen. Aber ich habe ein mulmiges Gefühl bei der Sache. Sie scheinen mir nicht Kopflos...und doch… wird es so einfach für uns sein?" Hizumi brummte leise und nickte.

"Da ist in der Tat was dran." Seufzend verschränkte er die Arme. "Also sollten wir die Augen offen halten...nur für den Fall..." Sono nickte.

"Das ist mir klar Sono, aber es geht um Schusswaffen, die sich fast so schnell bewegen können wie wir. Die sind wohl am gefährlichsten für gebissene Vampire. Alles andere kann, von mir aus, aus so viel Silber bestehen, wie sie wollen, aber denen kann man Problemlos ausweichen, das solltest du doch wissen Sono", meinte Kyo, glaubte er doch nicht daran, dass sie nur Schusswaffen besaßen, mit denen sie sie bekämpfen wollte.

Das Sono so ein mulmiges Gefühl hatte konnte durch aus sein, aber keiner würde damit rechnen, dass sie das selbst in Ordnung bringen würde, hatten sie das doch schon lange nicht mehr getan. Doch sie konnten einfach nicht zusehen, wie immer mehr ihrer Art umgebracht wurden, also mussten sie ein Zeichen setzen und das würden sie nur so schaffen. Leise seufzte Sono.

"Mhm..." Er lehnte die Stirn an das Glas und beobachtete die Straßen.

"Ja...vermutlich habt ihr Recht Kyo-sama...", meinte er leise. "Ich hoffe nur, dass sie nicht angefangen haben sich an ihren Vorgängern zu orientieren." Sanft lächelte Sono.

"Egal. Wäre gelacht, wenn sie uns schlagen könnten." "Diese Einstellung gefällt mir." Leicht klatschte Hizumi in die Hände.

"Auch ihre Vorgänger haben uns nicht ausrotten können", meinte Kyo matt, fuhr sich durch sein Haar und nickte leicht.

Unsicher sah Sono zu Kyo und räusperte sich verlegen.

"Ano...Kyo-sama...es sind Gerüchte im Umlauf...angeblich soll Mao gefasst worden sein...?" Unsicher sah er den Ältesten an und biss sich auf die Unterlippe. Mao war ein heikles Thema. Aber er wollte nur zu gern wissen ob das Gemunkel der Gerüchteküche stimmte. Eigentlich war die immer recht zuverlässig.

"Dem ist auch so. Mao ist im Schloss und wird sich ganz sicher keinen Millimeter rühren. In ein paar Tagen werden wir eine öffentliche Urteilsverkündung, mit Urteilsvollstreckung vollführen und verlangen Anwesenheit aller Mitglieder, egal ob Mensch oder Vampir! Wir haben zu lange geschwiegen und euch benutzt um mit den gebissenen zu kommunizieren und nun müssen wir Zeichen setzen", berichtete er dem Jüngeren, fuhr sich dann aber durch sein Haar und lehnte sich zurück.

"Unser größtes Problem haben wir dann erst einmal erledigt, immerhin hat Mao einige von uns getötet, auch wenn er es nur getan hat, weil sie ihn angegriffen haben", meinte Kyo noch, zuckte dann aber leicht mit seinen Schultern und schloss seine Augen. Das mit Mao schlug ihm immer noch auf dem Magen und wenn er nicht aufpassen würde, hatte er echt ein Problem. Leicht nickte Sono.

"Ich verstehe."
 

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Mein Kommentar: http://taintedworldff.wordpress.com/2012/10/22/kommentar-zu-kapitel-7/

Calamitosus animus futuri anxius.

*~*~*New York*~*~*
 

"Shinya?", fragend sah Riuki sich um. Er war da, das wusste er.

"Shin-chaaaan." Leicht grinste Riuki, wusste er doch genau wie der Kleine, der ja eigentlich größer als er war, darauf reagierte. Er musste mit ihm reden. Und das schnell, schließlich wollte er nicht unvorbereitet los. Das wäre Wahnsinn. Ersteinmal musste er sich mental vorbereiten und dann... Riuki seufzte. Er hasste diesen Tag.

"Ich heiße Shinya!", knurrte der Angesprochene leise, erhob sich dann aber und kam auf den Anderen zu.

"Was ist denn?", fragte der Blonde dann, musste er schon wieder Blut trinken?? Das war etwas was er immer noch nicht freiwillig tat, oder besser gesagt nicht konnte und das störte ihn doch ziemlich. Er wollte das nicht, wieso hatten sie sich nicht jemanden anderen ausgesucht? Er wurde nicht einmal danach gefragt, es wurde einfach über seinen Kopf hinweg entschieden. Wieso hatte er nicht das Glück wie Dai und konnte in dieser Organisation als Mensch arbeiten, wieso hatten sie ihm sein Leben nehmen müssen - Wieso?

"Weiß ich. Aber du bist nun mal ein Chibi, also wirst du auch so behandelt." Er setzte sich Shinya gegenüber und musterte ihn.

"Eh?" Verwirrt sah Shinya den Anderen an. Nur weil er gerade erst gebissen wurde, war er also ein Chibi? Der Andere war kleiner als er, das war echt nicht fair.

"Du siehst nicht gut aus", seufzte er. "Vielleicht sollten wir dich zu einer Therapie schicken? Soll ja helfen", nuschelte Riuki und überschlug die Beine. Seufzend lehnte er sich zurück und beobachtete Shinya. Kurz sah Shinya an sich herab.

"Wieso? Bin ich blass?" Mit den Worten hatte er auch schon einen Spiegel gezückt und betrachtete sich in diesem. Sanft stupste er sich gegen die Wange, zog etwas an der Haut, schüttelte dann aber seinen Kopf.

"Nicht blasser als sonst auch", meinte er zu sich selbst, zupfte dann noch seine Haare zurecht, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder Riuki widmete. Seufzend schüttelte dieser den Kopf.

"Du siehst trotzdem nicht gut aus, mein Lieber. Ganz und gar nicht", meinte er und stand auf. "So was sieht man in der Tat, aber erst nach einer gewissen Zeit... weißt du, als ich damals ein Vampir wurde, habe ich mich geweigert Blut zu trinken. Ich hatte Angst ein Blutrünstiges Monster zu werden, auch wenn ich es eigentlich schon längst besser wusste. Damals gab es die Organisation auch noch nicht, sondern es herrschte noch die Monarchie. Ich habe unter völlig anderen Umständen gelebt. Alles war viel wilder und viel gefährlicher als heute. Du kannst dir vorstellen, dass das nicht wirklich gut war im Vergleich zu meinem Pensum an Blut, dass ich zu mir genommen habe. Aber... es gab einen Punkt an dem ich über meinen Schatten springen musste. Ich kann dich gut verstehen. Beim Geruch von Blut wurde mir damals schlecht... aber... Shinya... uns bleibt keine Wahl, wenn wir leben und die Wesen die uns am Herzen liegen beschützen wollen." Er setzte sich neben Shinya auf die Sessellehne und zog ihn an sich, welcher sich auch sofort an ihn lehnte.

"Du musst einen Weg finden und wenn du es mit... keine Ahnung Orangensaft mischt, damit du nicht daran denken musst was du trinkst, aber du musst lernen damit klar zu kommen." Ernst sah er ihn an. Und wuschelte ihm dann durch die Haare, woraufhin Shinya leise protestierte, doch dann schüttelte er leicht seinen Kopf, wusste er doch ganz genau, dass er nicht so viel trank, aber es reichte doch? Oder nicht?? Machte er sich wirklich selber fertig? Aber was sollte er denn machen, er konnte doch nicht immer von Riuki trinken, das würde der Andere doch gar nicht wollen. Nicht wissend was er machen sollte, schloss er seine Augen.

„Ich komme damit klar Riuki… aber ich kann es einfach nicht sehen, mich ekelt das einfach an, ich weiß doch selber nicht was ich dagegen machen soll?? Dafür kann ich leider nichts. Ich habe mir das nicht eingeredet noch sonst etwas, es war einfach da“, gab Shinya von sich, nicht wissend ob Riuki ihn überhaupt verstehen würde, aber was sollte er machen?? Er konnte das nicht einfach so abstellen. Traurig lächelte Riuki.

"Versuch‘s einfach, ja?" Erneut wuschelte Riuki Shinya durch die Haare, was diesen leise murren ließ. Riuki löste ihre Umarmung und lehnte sich leicht zurück.

"Ich möchte, dass du heute nicht raus gehst. Und wenn deine Familie abfackelt, klar?" Ernst sah er Shinya an. "Heute Nacht werden die Straßen für uns Vampire absolut nicht sicher sein und ich will nicht, dass dir irgendetwas passiert." Riuki musterte Shinya.

"Oh... okay. Aber wieso denn?? Was ist denn heute?", fragte der Blonde dann nach, wollte er doch wenigstens den Grund wissen, warum es heute für sie gefährlich sein sollte. Eigentlich dachte er ja, dass Vampire nichts so leicht umhaut, aber durch Erzählungen von Riuki und diesen Vampirhunter hatte sich sein Bild ganz schnell geändert - er wollte kein gejagtes Wesen sein. Wieso er?? Er verstand es einfach nicht, er würde es wohl nie verstehen und dennoch musste er sich damit abfinden, immerhin konnte man das ganz sicher nicht mehr rückgängig machen. Erneut zückte er seinen Spiegel und zupfte erneut an seinen Haaren herum, bevor er sich zurück sinken ließ und Riuki beobachtete.

"Wir haben ein Nest von Vampirjägern entdeckt. Heute werden sehr viele von ihnen in der Stadt sein. Sogar Kyo-sama und Hizumi-sama sind da um ihnen den Garaus zu machen." In Shinyas Gegenwart achtete er immer darauf korrekt zu sprechen. Er konnte Vampire nicht respektieren, aber Shinya sollte wegen dieser Eigenschaft nicht in Schwierigkeiten geraten, weil er es am Ende von ihm übernahm. Leicht biss der Blonde sich auf die Unterlippe, senkte dann aber seinen Blick. Er wusste nicht was er davon halten sollte, weder von den Reinblütern noch von Vampirjägern, immerhin war er noch keinem begegnet und eigentlich wollte er das auch nicht.

„Verstehe.“, brachte er hervor, strich mit seiner Hand zögerlich über den Arm des Anderen.

„Ich denke, dass du dann viel Kraft brauchst, immerhin will ich nicht dass dir etwas passiert“, sagte er dann, drückte Riuki noch einmal eng an sich und zog seinen Duft in sich auf. „Pass bitte auf dich auf. Ich denke ich werde mich etwas hinlegen“, meinte Shinya leise.

"Werde ich schon. Keine Sorge", lächelte er. "Das ist nicht das erste Mal, dass ich so etwas mache... wird ein Kinderspiel." Er zwinkerte und stand auf.

"Dann schlafe schön." Als Shinya weg war ging er in sein Schlafzimmer und schloss den Schrank, der eine ganze Wand einnahm, auf. Nachdenklich musterte er den Inhalt. Er entschied sich für seine Geliebten Barettas und ein paar Messer. Dann zog er sich um, komplett schwarz und mit schweren Stiefeln. Als Vampir hatte er eh mehr Kraft, aber so könnte er auch gut mit einem kleinen Tritt ein paar Knochen brechen. Er schnürte die Schuhe zu, versteckte dann seine Waffen und Magazine in und an der Hose, Jacke und Stiefeln. Tief atmete er durch.

"Auf geht‘s." Er machte sich auf den Weg zurück zu Sono, würde er diesem doch in dieser Nacht nicht von der Seite weichen.
 

Als Riuki den Raum betrat sah Sono auf.

"Schon so spät?" Der Jüngere nickte und Sono erhob sich. "Würdest du bitte?" Riuki nickte erneut.

"Natürlich." Zufrieden summte Sono und ging in das Schlafzimmer. Unsicher beugte er sich über Kyo. Na klasse, wie weckte man einen Reinblüter auf höfliche Art? Mit anfassen sicher nicht.

"Kyo-sama?" Dieser blinzelte leicht, öffnete dann aber auch schon seine Augen und fuhr sich über sein Gesicht. War es schon soweit? Scheinbar. Sono verneigte sich höflich vor dem Reinblüter, ehe dieser sich aufsetzte und Sono dazu brachte sich umzudrehen, da er kein Oberteil trug.

"Ich bin in der Küche, wenn ihr mich sucht", murmelte der Geborene und verließ schnell das Zimmer. Kyo nickte leicht. Müde streckte er seine Arme von sich und spürte deutlich, wie sein Rücken knackte. Grummelnd fuhr er sich durch sein Haar, hob sein Hemd auf, welches er sich anzog und zuknöpfte. Seufzend fuhr er sich durch sein Haar, stand dann aber auf und sah kurz in den Spiegel, musterte sich. Dann wandte er sich ab, zog sich noch schnell seine Hose und seine Schuhe an, bevor er auch schon in die Küche trat und das Spektakel mit ansah.
 

Kurz vorher
 

Tief atmete er durch, nachdem er die Tür geschlossen hatte. Reinblüter machten ihn eben nervös. Er rief Hizumi zu ihnen und ging dann in die Küche, nahm dankbar das Glas entgegen das Riuki ihm hinhielt.

"Du bist Lebensmüde", murmelte er. Riuki grinste.

"Warum? Weil ich Waffen benutzte, die man gegen mich verwenden könnte?" Er schüttelte den Kopf. "Sie werden sie nicht zu fassen bekommen." Leicht nickte Sono und lehnte sich an den Kleineren und schloss die Augen.

"Ich bin so froh wenn das vorbei ist", murmelte Sono. "Wer ist das nicht?" Hizumi saß auf der Arbeitsfläche und lächelte. "Das geht uns allen so... die ganze Rasse steht unter Stress und Druck." Sono nickte und trank sein Glas leer.

"Du solltest auch..." Er sah zu Riuki der den Kopf schüttelte. "Ich hab zu Hause zwei Liter getrunken, das wird wohl reichen." Zufrieden nickte Sono und sah fragend zu Hizumi, der verneinte. Er konnte vor einem Kampf nichts zu sich nehmen, das belastete ihn nur. Nachdenklich sah er sich nach Kyo um, ehe er wieder zu Sono und Riuki sah.

"Sagt mal ihr zwei seid aber nicht...?" Riuki lachte und pattete Sonos Kopf.

"Nein... ich denke das ist noch viel komplizierter, als es aussieht", murmelte Sono und schloss die Augen, vergrub seine Nase an Riukis Hals. Fest schlang er die Arme um den Gebissenen, ehe er ihm die Zähne in den Hals rammte. Nach einer recht kurzen Zeit löste er sich wieder und leckte sich über die Lippen. "Jetzt kann ich gehen."

"Ich denke es wird Zeit sich auf den Weg zu machen", sagte Kyo matt, welcher gerade in die Küche getreten war. Sein Blick glitt kurz zu Hizumi und nickte diesem zu.

"Ich habe mir gedacht, wenn die Polizei die Stützpunkte von ihnen erledigt hat, gehe ich rein und lenkte die ganze Aufmerksamkeit auf mich, bevor ihr dann kommt. Ich denke so wird der Überraschungsdefekt größer und wir verlieren nicht direkt am Anfang alle gebissenen", gab Kyo von sich, verschränkte seine Arme vor seiner Brust und lehnte sich an die Wand. Seiner Meinung nach war das ein guter Plan, immerhin konnte er unbemerkt dorthin gelangen, ohne das ihn irgendjemand sah und die Kugeln konnten ihm auch nichts anhaben. Okay es tat vielleicht ein wenig weh, wenn diese Kugeln durch seinen Körper jagten, aber er hatte schon schlimmeres erlebt. Sono sah auf die Uhr.

"Die Polizei müsste unterwegs sein. Wir haben ungefähr 15 Minuten Zeit. Die Lager werden genau in dem Moment hoch gesprengt, wenn die Polizei sie hops nimmt", erklärte er und leckte über die Wunde an Riukis Hals, die sich langsam schloss. Hizumi seufzte.

"Mir gefällt das nicht", murmelte er, bekam auch sogleich einen bösen Blick von Kyo.

"Aber mir fällt leider auch nichts besseres ein." Er nickte also.

"Dann machen wir das so...", stimmte Sono zu.

"Ich würde sagen wir machen uns auf den Weg? Und du teleportierst dich oder wie?" fragend sah Hizumi zu Kyo und dann zu Sono und Riuki. Kyo nickte nur leicht, sah er etwa so aus, dass er da hin lief?? Bestimmt nicht. Er hatte echt besseres zu tun.

"Wo sind die Anderen?" Warf Hizumi die Frage auf.

"Schon in der Kanalisation." War die knappe Antwort Sonos.

"Können sie sie dann nicht finden." Sono schüttelte den Kopf.

"Ausgeschlossen." Zufrieden nickte Hizumi und rutschte von der Arbeitsplatte.

"Ich würde sagen du nimmst dir die rechte Seite und ich mir die Linke, sodass wir uns nicht in die Quere kommen?", grinsend sah er Kyo an. Das wäre mehr als unpraktisch. Sie brauchten nicht den gleichen Menschen bearbeiten, das würde nur eklig spritzen und Hizumi hatte nicht Lust Gedärme im Gesicht hängen zu haben. Leicht grinste Kyo.

"Mittlerweile beherrsche ich es, ohne dass dir irgendwas ins Gesicht fliegt, auch wenn mich das richtig amüsieren würde", lachte er, pattete die Haare Hizumis, wandte sich dann aber ab und ließ sich auf dem Stuhl sinken.

"Gut ich werde in genau 15 Minuten bei denen auftauchen", meinte der Älteste ernst, ließ seine Hand dann aber zu seiner Kette wandern und spielte etwas an dieser herum. Na hoffentlich würde das gut gehen.

"Gut... dann... wir sehen uns. Wenn du da bist, lassen wir dir einen 20 Sekunden Vorsprung, damit die Zeit haben auf dich zu reagieren." Der Reinblüter sah Kyo noch einmal an, ehe er sich abwandte.

"Gehen wir." Sono löste sich von Riuki und verbeugte sich noch einmal vor Kyo, Riuki machte es ihm nach, wenn auch nicht ganz so tief und lange, dann waren sie weg. Draußen übernahm Riuki die Führung, wusste er doch wo sie lang mussten. Bald waren sie in der Kanalisation und bewegten sich im raschen Tempo in Richtung Versammlungsort. Plötzlich blieb Riuki stehen und verengte die Augen. Hizumi bemerkte, was ihm aufgefallen war. Vor ihnen waren Wachen. Sie waren noch außer Hör- und Sichtweite aber dennoch. Er teleportierte sich hinter sie und brach ihnen einfach mit einem schnellen Ruck das Genick, legte sie lautlos zu Boden. Dann konnte es weiter gehen. Letztendlich kamen sie an den Rand des Raumes, hier waren keine Wachen mehr, sie blieben im Schatten stehen und beobachteten das Geschehen unter ihnen.
 

wenige Minuten, bevor Hizumis Gruppe am Versammlungsort ankommen
 

Daisuke war schon früh bei ein paar Freunden - ja er hatte schnell welche gefunden - bevor sie sich gemeinsam auf den Weg zu der Versammlung machten. Natürlich wusste Daisuke was Heute geschehen würde und auch wenn er sich mit den beiden Huntern angefreundet hatte, konnte er sie problemlos umbringen. Hatte er doch wirklich keinen Vertrag damit. Seine Jahre mit Riuki hatten ihn doch ziemlich abgehärtet, was ihn recht freute, was er aber niemals zugeben würde.

In der Versammlung angekommen, sah er sich um und fuhr sich kurz durch sein Haar. Wenn er es nicht besser wüsste, würde er sagen dass um die 200-300 Hunter die hier waren. Da war seine Schätzung wohl etwas daneben, aber nun konnte er auch nichts mehr daran ändern, immerhin besaß er nicht diese Bindung zu Sono, wie Riuki sie besaß. Das wäre jetzt mehr als praktisch, aber was sollte er machen?? Ob es nun doppelt so viele waren oder nicht, sie würden das schon schaffen, immerhin hatten sie drei Geborene bei sich und dazu zwei Reinblüter. Er war echt gespannt wie diese waren, hatte er in seinem Leben doch noch keine zu Gesicht bekommen.

"Hey Dai!! Heute wird der Plan bekannt gegeben, wie wir sie alle in eine Falle locken können und sie endlich ausrotten können." //EH?!// verwirrt sah er den Anderen an und zog eine Augenbraue hoch.

"Alle?"

"Ja… auf jedem Kontinent, in Europa haben sie schon angefangen und haben wirklich viele auslöschen können. Ich hoffe wir müssen nicht mehr allzu lange warten, bis wir endlich hier die ausrotten können", meine Ryo und pattete Daisuke auf die Schulter.

"Ach so, ja davon habe ich gehört... aber das wusste ich noch nicht, ich meine so lange bin ich ja noch nicht dabei", meinte Daisuke schulterzuckend, spürte aber augenblicklich wie sich die Luft zusammen zog.

//Das kann nur ein Reinblüter sein.// schoss es ihm durch den Kopf, bevor auch schon in der Mitte des Raumes und somit hinter dem Vorstand ein ziemlich kleiner blonder Mann auftauchte.

//Ich hätte ja nicht gedacht, dass die so klein sind...// Daisuke musste sich das Lachen verkneifen, doch dieses verging ihm auch Augenblicklich, da Ryo plötzlich ohnmächtig auf den Boden sackte.

"Eh?" Verwirrt sah er den Jungen an, sah wie einige einfach zu Boden sackten. Vertrugen die es nicht, wenn die Luft sich so zusammenzog? Merkwürdig. Doch bevor er weiter darüber nachdenken konnte hatten einige ihre Waffen gezogen und zielten auf den Unbekannten, der gerade seine Zähne zeigte – Angeber!

"Dai was ist los, wir müssen ihn eliminieren er ist ein Vampi -"

"Ich weiß!" Mit den Worten schlug er den Hunter zu Boden, griff nach seiner Waffe und begann das Feld von hinten aufzuräumen.
 

Kurz huschte Kyos Blick umher, bevor er den Mann vor sich packte und das Genick brach. es gab doch nichts Schöneres als Menschen eben dieses zu brechen. Doch bevor er weitermachen konnte, spürte er deutlich wie die Hunter begannen zu reagieren und auf ihn schossen. Na das konnte ein Spaß werden. Mit einem schelmischen Grinsen auf den Lippen, begann er die Hunter zu töten, einem nach dem Anderen. Einen ließ er von innen heraus explodieren, aber natürlich so, das keine Gedärme herum flogen, den Anderen brach er das Genick oder verpasste ihnen einen Geschickten tritt, so dass sie gegen die nächste Wand flogen und sich fast alle Knochen brachen. Kyo hatte schnell den Rothaarigen entdeckt und grinste diesen nur schelmisch an. Er war wirklich nicht zu übersehen.
 

Gelangweilt lehnte sich Riuki an der Betonwand die den Kanal säumte. Er holte seine Barettas raus und entsicherte sie.

"Es ist Zeit", meinte er leise. Sono nickte. "Wer am meisten erledigt?", grinsend sah er zu Riuki welcher dieses erwiderte.

"Du verlierst eh", meinte er gelassen. Sono zog die Augenbraue hoch.

"Sicher." "Total." Sie hörten das Getümmel da unten und alle zählten sie im Gedanken rückwärts. Nach genau 20 Sekunden sprangen sie aus ihrem Versteck hinunter in den Saal. Noch im Sprung erschoss Riuki die ersten Hunter, landete auf der Seitenwand, stieß sich von dieser ab und flog so noch ein Stück nach vorn. Jetzt hieß es nur aufpassen, dass er keine Kugeln abbekam, denn ihm konnten sie leider sehr großen Schaden zufügen. Verdammter Mist aber auch. Er landete auf dem Boden und nutzte seine Fähigkeiten, um den Kugeln auszuweichen und dennoch schießen zu können. Er versuchte erst gar nicht andere Regionen als den Kopf zu treffen. Kurz schielte er zu Sono, welcher zu brutaleren Mitteln griff. Er war jetzt schon nach nicht einmal einer halben Minute voller Blut, doch Riuki sah, dass es ihm Spaß machte und schüttelte nur den Kopf. Ein Hunter versuchte ihm einen Silberdolch in die Schulter zu rammen doch Riuki sprang ab und schoss ihm von oben in den Kopf. Zufrieden grinste er, was aber bald erstarb. Scheiße... er hatte vergessen zu zählen. Verdammt aber auch. Schnell ließ er alles Revue passieren und schon hatte er eine Kugeln im Arm... oder eher in der Jacke die extra verstärkt war. Fassungslos sah er das Loch an.

"Woah, du Idiot... die war teuer." Er holte aus und trat dem Kerl voll in den Brustkorb. Er hörte Rippen knacken und schon flog der Typ durch die Halle, riss mehrere Hunter mit sich und knallte mit diesen gegen die Wand.

"Arschgeige", regte sich Riuki auf und machte sich wieder an die Arbeit.

"Du bist ziemlich fleißig", tönte es auf einmal von seiner Seite und er blinzelte, stand doch echt Hizumi seelenruhig neben ihm und lutschte einen Lolli.

"Ich frage mich echt wozu wir hier sind. Ihr schafft das doch ohne uns." Ein Kerl schmiss ein Messer genau auf Hizumis Herz, doch der fing es im Flug und sah den Menschen an.

"Dachtest du echt du könntest mir damit weh tun?" Er grinste und auf einmal schrie der Mann auf und krümmte sich auf den Boden. Hizumi lächelte gefährlich.

"Also bitte... so weh tut das nun auch wieder nicht. Das hält ja selbst mein Hamster aus..." Mit ein paar mehr toten, landete Kyo neben Hizumi und musterte diesen kurz.

"Also anstrengen tust du dich ja überhaupt nicht. Wofür mache ich mir überhaupt den Stress? Ich dachte wir sollten aufpassen, weil ein gewisser Vampir ja ein schlechtes Gefühl bei der Sache hat", meinte er und schielte Richtung Riuki, der scheinbar mit sich selbst und den Huntern beschäftigt war. Hizumi blinzelte und sah zu Kyo.

"Wie...? Ich strenge mich an. Ich foltere den gerade zu Tode, das erfordert höchste mentale Konzentration…", protestierte er und wedelte mit seiner Hand, in dem Moment atmete der Typ sein letztes Mal aus.

"Also echt Kyo, wie kannst du MIR unterstellen ich würde nicht arbeiten?", grummelte er.

"Ohja, du folterst ihn zu Tode, Mensch Hizumi das ist langweilig." Grinsend sah Kyo den Anderen an. Konnte er sich nicht einmal für ihn anstrengen? Hizumi grummelte.

"Pah, du hast einfach keinen Stil. Du tötest die doch viel zu schnell…" Seufzend verdrehte er die Augen. Kyo seufzte nur leise, ehe sein Blick zu Sono glitt und er diesen musterte. Seiner Meinung übertrieb der Gute wirklich, dennoch unterhielt er ihn besser als Hizumi. Seufzend ließ er sich auf einen der Stühle sinken, auf denen noch vor wenigen Minuten der Vorstand gesessen hatte und überschlug seine Beine während er den Hunter hinter sich, kurzerhand zum Schweigen brachte. Kurz folgte er Kyos Blick und lachte, als er Sono sah.

"Mhm... meinte der nicht noch vorhin er hat keine Lust darauf?" Er schüttelte den Kopf und blinzelte als er den Stuhl sah.

"Was zum? Wo hast du denn den her? Kyo das ist unfair! Ich setz mich doch auch nicht hin." Was nicht hieß dass er nicht würde, wenn er könnte.

"Komm schon Hizumi ich will mal was sehen von dir. Zeig mir wie viel du in den letzten Jahrhunderten an dir gearbeitet hast", grinste er keck, ignorierte gekonnt seine Worte, ehe er den Hunter musterte der halb tot auf dem Boden lag und ihn aus gequälten Augen anblickte.

"Natürlich tue ich dir den Gefallen und töte dich", meinte Kyo grinsend und drehte ihm kurzer Hand das Genick um - was für ein Spaß.

Leicht verdrehte er auf die Aussage seines Freundes die Augen ehe er den Lolli aus dem Mund nahm.

"Ey ihr da..." Er deutete mit dem Lolli auf eine Gruppe von Huntern, die gerade mit einem Gebissen beschäftigt waren, der sah auch nicht mehr allzu gut aus.

"Findet ihr es nicht ein wenig unfair... so viele auf einen?", meinte er.

"Also ich finde das sehr, sehr unfair... ganz ehrlich." Hizumi blinzelte als er auf einmal eine Kugel in der Schulter hatte.

"Mhm... nett... ich würde sagen das sind nicht mal 30% sehr effektiv ich muss schon sagen." Die Hunter sahen ihn kurz irritiert an, doch Hizumi grinste nur. Hizumi hatte den Lolli wieder im Mund, streckte seine Hand aus und schloss sie. Schon sanken an die 20 Hunter zu Boden. Schmerz getränkte Schreie hallten durch die Halle, blieben jedoch ungehört. Leise lachte er und wenig später rührte sich keiner der Hunter mehr.

"Herzallerliebst Hizumi... Du hast es denen aber gezeigt, die werde sich nie wieder in einer Gruppe an einem einzigen vergreifen", meinte der Älteste neckend, lehnte sich dann aber in seinem Stuhl zurück, spürte deutlich, wie die Hunter sich von hinten an schleichen wollten, doch bevor er regieren konnte, spürte er einen Schmerz durch seinen Körper ziehen - sofort verschwand er...
 

*~*~*Tokyo*~*~*
 

Gedankenverloren lief Ruki durch die Gassen. Er bog in eine ab und blieb stehen. Das war dieselbe in der er damals auf Kyo getroffen war. Er seufzte leise. Was hieß hier damals? Das war gerade mal 3 Tage her. Leicht schüttelte er den Kopf. Das durfte doch nicht wahr sein. Er lief etwas zügiger, wollte er doch wirklich nach Hause zu Reita. Er hatte nur schnell was holen müssen, weil sie zusammen kochen wollten und eine Zutat am Morgen vergessen hatten zu kaufen. Leicht schüttelte er den Kopf. Es schepperte hinter ihm. Kurz schloss er die Augen und atmete tief durch. Nicht schon wieder. Er lief noch schneller, ohne aber zu rennen, das wäre zu auffällig und würde nur ihre Neugier wecken, wenn er das nicht schon getan hatte. Er bog um ein paar Ecken und war bald wieder auf der Hauptstraße. Erleichtert atmete er durch. Also hatte er auch mal Glück. Zufrieden summte er und beobachtete die Menschen um sich. Bald wäre er da. Er hörte hinter sich ein paar Kinder lachen und schnelle Schritte. Offenbar rannten sie um die Wette... leicht schmunzelte Ruki und hörte sie näher kommen. Schon war der erste an ihm vorbei, wie auch immer er das geschafft hatte, immerhin waren gerade recht viele Leute unterwegs. Leicht schüttelte er den Kopf und riss sogleich die Augen auf. Der Verfolger hatte sich einfach den Weg frei geschaufelt, indem er die Leute auseinander gedrückt hatte, unglücklicherweise war Ruki gerade im Laufen und verlor den Halt. Ihm war als würde sein Herz aussetzten, als er die Straße vor sich sah... und das Auto...

Innerlich schloss Ruki mit seinem Leben ab. Er hatte ja die letzte Zeit mit jeder Art von Tod gerechnet. Aber nicht damit, dass er von einem Auto überfahren werden würde. Verdammt auch. Er musste an Mao denken. Jetzt hatte er sich ganz umsonst geopfert. Kyos Worte kamen ihm in den Sinn und er lachte. Tja... vor einem Auto konnte er ihn schlecht retten. Es schien Ruki, als sei er in einem schlechten Film, er hörte eine Frau schreien und sah sich in Zeitlupe fallen, sah das Auto näher kommen und auf einmal packte ihn etwas und riss ihn weg. Verwirrt blinzelte er doch dann spürte er etwas seltsam Vertrautes. Mit einem Schlag fand sich Ruki in einem Schlachtfeld wieder und blinzelte. Ihm wurde schlecht, als er die ganzen Leichen sah. Wo war er hier und vor allem wie?

"Was soll denn der Scheiß?!", brachte Kyo aufgebracht hervor und funkelte Ruki aus schmalen Schlitzen an.

"Ich-..." Ruki sah den Dolch niedersausen und seine Augen weiteten sich. Was ging hier vor? Ruki bekam langsam richtig Angst. Kyo sackte zur Seite, doch bevor er den Boden berührte, schwang er wieder um und schlug den Hunter mit seinem Kopf zu Boden. Wütend riss er den Dolch aus seiner Schulter und warf ihn gezielt auf einen weiteren, der auch so gleich zu Boden kippte.

"Scheiße MANN! Zwar ist es nicht so ein hoher Anteil, aber das war meine verletzte Schulter", knurrte er leise, wandte sich dann aber zu Ruki, der auch so gleich von einem Hunter angegriffen wurde. Sofort fiel dieser zu Boden.

"Das ist absolut nicht der richtige Ort. Bin gleich wieder da." Mit den Worten hatte er Ruki gepackt und war verschwunden.

"So hier bleibst du, bis ich da fertig bin, ich kann das gerade wirklich nicht gebrauchen…", meinte Kyo und drückte Ruki auf die Couch in Sonos Wohnzimmer. Schwer atmend sank Ruki auf das Sofa und schloss die Augen. Er nickte leicht, als ob er sich bewegen könnte. Doch... würde er. Panisch rannte Ruki los, fand praktischerweise gleich das Bad und übergab sich erst einmal herzhaft in das Klo. Diese Leichen und der Mist waren einfach zu viel für ihn gewesen...
 

noch kurz vorher auf der anderen Seite des Raumes
 

Daisuke achtete gar nicht mehr auf die Anderen, war er doch viel zu sehr damit beschäftigt, die Hunter, die ihn angriffen, zu töten. Doch plötzlich ertönte eine Stimme, welche Daisuke aufsehen ließ.

"Verräter."

"Kann man nichts machen", meinte Daisuke, zuckte leicht mit seinen Schultern und schoss diesem in den Kopf, so etwas konnte er nun wirklich nicht gebrauchen. Sich kurz über sein Gesicht fahrend, machte er weiter, wollte er doch keinen Fehler machen und dabei drauf gehen.

Endlich hatte Riuki seinen Partner entdeckt. Wurde ja auch mal Zeit, dass sie voran kamen. Er schlug kurzerhand den nächsten Huntern seine Pistolen ins Gesicht, so dass die wegkippten und stand wenig später neben Daisuke. Breit grinste er.

"Brav machst du das", lachte er und trat einen Typen weg.

„Verarsch mich nicht Riuki!", knurrte der Angesprochene ungehalten, tötete erneut einen Hunter, der auf ihn zu kam und ihn töten wollte. Doch er war schneller. Riuki grinste nur leicht.

"Boar... die sind echt kuschelbedürftig, kann das sein? Die rücken einem so auf die Pelle." Er rutschte an Daisukes Rücken und knallte die Leute um sich ab.

"Was willst du machen, die stehen eben auf Körperkontakt", meinte er lachend.

"Ich weiß dass ich heiß bin, trotzdem müssen die mich nicht gleich umrennen." Daisuke lachte erneut auf. Sicher doch.

"Mhm... kuschlig...", meinte Riuku ironisch. "Sag mal werden das mehr? Oder was?..." Nachdenklich sah er sich um. Es lagen schon mehrere auf dem Boden, er erblickte auch einige von ihnen was ihn leise knurren ließ. Dass die auch alle nicht auf sich aufpassen konnten. Konnte er allerdings auch nicht. Viel zu spät hörte er die Kugel die sich wenig später in sein Bein bohrte. Leise zischte er.

"So viel zum Thema...", knurrte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Kurzerhand verpasste er dem Typen gleich 3 Kugeln und verlagerte sein Gewicht. Schlapp machen war nicht, auch wenn er spürte wie das Silber brannte. Von einer Kugel starb er doch sicher nicht. Vor allem nicht da. Und sein Oberkörper war geschützt.

"Gehts?", fragte Daisuke besorgt, hatte er deutlich gemerkt wie der Vampir gegen ihn gesagt war.

"Keine Sorge. Ich komm klar. Solange es nicht mehr werden", seufzte er. Mit einer konnte er gut auskommen. Aber mit 4 bestimmt nicht. Musste er halt mehr auf sich aufpassen und das tat er auch.

"Aber wage es nicht hier weg zu gehen", knurrte er Daisuke an. Denn wirklich laufen traute er sich nicht, konnte er, aber er wollte seine Kräfte schonen und nicht sinnlos verplempern.

"Du solltest echt besser auf dich aufpassen", knurrte Daisuke, bevor er auch schon den nächsten am Hals hatte. Schnell hatte er diesen niedergestreckt, wollte er doch nicht unbedingt daran sterben.

"Da kommen noch welche." Er deutete auf eine Tür aus der immer mal wieder ein paar kamen. Offenbar die von oben, die der Polizei entkommen konnten. Leise lachte er.

"Super", gab er von sich und erschoss die nächsten...
 

"Wie sieht es aus?", fragte Kyo dann aber, als er endlich wieder da war. Jetzt war wirklich keine Zeit, um sich um Ruki zu kümmern. Kurz sah er sich um, bevor sich ein leichtes Lächeln auf seine Züge legte. Hizumi sah auf als Kyo neben ihm stand. Er lenkte die Hunter mit einer Runde Schmerzen ab, um sich Kyo widmen zu können.

"Wird langsam besser, wie du siehst. Mittlerweile ist es überschaubar. Aber wir haben `ne Menge verloren", grummelte er. Seufzend fuhr er sich durch sein Haar, bevor er sich umsah und Hizumi zu nickte.

"Hauptsache wir haben Sono nicht verloren, immerhin sind gebissene ersetzbar", meinte Kyo ernst, wandte sich dann aber um und tat es Hizumi gleich. Einer die eine und der Andere die andere Seite. In Sekunden schnelle hatte er die Restlichen Vampirjäger getötet, ließ sich dann auf dem Stuhl sinken und musterte Hizumi.

"Ich gönne mir mal den letzten ", meinte er grinsend, biss auch schon in den Hals des Hunters und saugte diesen komplett aus, bevor er den Körper in Tausend Teile zerspringen ließ, wollte er doch keine Beweise zurücklassen, dass hier Vampire am Werk waren. Gierig leckte er sich über die Lippen, bevor er sich dann erhob und sich in dem Raum umsah.

"Hmm… schlechtes Gefühl hin oder her, die sind nun alle tot!", meinte Kyo, lachte dann aber auch schon auf, bevor er zu Sono sah.

"Na hattest du Spaß?", fragte er an den Geborenen gewandt, ehe er sich das Spektakel, welches sie angerichtet hatten, ansah. Sah doch wirklich lecker aus, da bekam man wirklich Heißhunger auf das ganze Blut. Matt lächelte Sono.

"Ein wenig", gestand er und begann damit seine Finger abzulecken.

"Ich weiß endlich wieder warum ich früher gesagt habe ein guter Kampf ist besser als Sex", grinste er. Er überschlug die Beine und betrachtete seine Sachen.

"Früher waren die Kämpfe auch besser als Sex, aber mittlerweile sind unsere Feinde ziemlich schwach geworden, ich würde gerne mal wieder einen ordentlichen Gegner haben, oder haben wir irgendetwas übersehen?", meinte Kyo gelassen, dachte dann aber kurz nach. Wahrscheinlich waren Amerikaner einfach nur schwach. Vielleicht konnte er sich in anderen Ländern besser austoben, immerhin hatte ihm dieser kleine Kampf gezeigt, dass er eindeutig wieder mehr machen wollte. Er hatte keine Lust mehr in dem Schloss zu sitzen und Däumchen zu drehen, er musste einfach raus und was tun.

"Mhm... die kann ich wegschmeißen, aber egal." Sono hatte bis auf einen Dolch keine einzige Waffe benutzt. Seine Lieblingsmethode war eh... immer rein mit den Krallen und Gedärme rausreißen. Deswegen hatte er für einen Mann auch unnatürlich lange Fingernägel. Aber die von Vampiren waren einfach fester und stabiler, so dass man sie, wenn sie richtig gefeilt waren wie Messer benutzten konnte. Ruhig stand Hizumi da und seufzte, als sein Magen knurrte.

"Die sollten mal Blutlutscher erfinden. Das wär‘s doch. Ich frag Shin mal, ob der so was nicht machen kann", nuschelte er zu sich selbst. Doch dann fiel ihm wieder etwas ein und er sah zu Kyo.

"Wer war der Junge den du kurzzeitig da hattest. Und warum in drei Teufels Namen bringst du ein Kind hier her?" Es war kein Vorwurf. Hizumi war einfach nur irritiert.

"Uhm… Das... naja das war der Junge von dem Mao gesprochen hat", meinte er dann leicht schmunzelnd, wusste er doch ganz genau, dass sie erst vor ein paar Stunden über diesen gesprochen hatten. Ja... Ruki war ständig in Gefahr, aber das??? Das war purer Leichtsinn und Kyo glaubte es nicht richtig gesehen zu haben. Wie konnte man sich so leicht vor ein Auto schubsen lassen? Seufzend schüttelte er seinen Kopf, sah dann aber zu Daisuke, der auf sie zukam.
 

kurz vorher bei Daisuke und Riuki
 

Als Kyo und Hizumi den Rest erledigten, half Daisuke seinem Freund und Kollegen und sah sich die Wunde an, bevor er die Kugel mit einem Dolch, der natürlich nicht aus Silber war, aus seinem Bein holte.

"So... ich hoffe es geht wieder.", meinte er dann, erhob sich aber und verzog angewidert das Gesicht, als er sah wie Kyo sich an einem der Hunter bediente.

"Geht schon.“, murmelte der Verletzte und musterte seine Hose. "Ich hasse diese Spackos... nicht nur meine Jacke sondern jetzt auch noch meine Hose. Die hat mich mehr gekostet, als die alle zusammen im Jahr verdienen", jammerte er. Daisuke sagte nichts mehr dazu, trat lieber auf die Überlebenden zu und verbeugte sich, so wie die anderen Vampire auch, vor den beiden Reinblütern.

"Danke dass sie uns geholfen haben, dieses Problem zu beseitigen", brachte Daisuke hervor, bevor er sich wieder erhob und einfach stehen blieb. Sono lächelte Daisuke an, als er zu ihnen kam und sah sich seufzend um.

"Sieht so aus, als könnte ich von neuen beginnen Vampire zu züchten", seufzte er. Wirklich viele hatten nun nicht überlebt. Sie waren eben auf so eine Situation nicht eingestellt. Auf kleinere Kämpfe ja, aber auf so ein Massenabschlachten.

"Sono-sama? Ich habe noch mehr Informationen heraus gefunden, noch bevor ihr erschienen seid", brachte der Mensch hervor, verbeugte sich kurz, bevor er näher trat.

"Sie planen das, was in Europa passiert ist, auf der ganzen Welt, es soll eine Kettenreaktion geben, dass sie die Vampire endlich ausrotten können", erzählte er ihm seine neuen Informationen, ließ sich dann aber einfach auf dem Boden sinken und holte ein wenig Luft, hatte ihn das ganze doch ein wenig mehr abverlangt als normalerweise.
 

Mein Kommentar: http://taintedworldff.wordpress.com/2013/02/27/kommentar-zu-kapitel-8/

‚Alles ändert sich‘ – ‚omnia mutantur‘

*~*~*New York*~*~*
 

"Wir treffen uns dann wieder bei Sono", meinte der Reinblüter und verschwand auch schon.

Kurz sah er sich um, bevor er sich auf dem Sofa sinken ließ und sich durch sein Haar strich. Vielleicht sollte er sich umziehen, immerhin war er noch voller Blut. Seufzend erhob er sich und ging in das Bad, wo er Ruki vorfand, dem es scheinbar alles andere als gut ging.

"Ano… alles okay?", fragte er dann leise und hockte sich zu dem Jüngeren runter, ihn besorgt musternd. Ruki sah langsam auf und seufzte.

"Es geht wieder...", nuschelte dieser, drehte sich dann aber schnell weg, wollte er das Blut doch nicht sehen, welches an Kyos Klamotten haftete.

"Ich will nach Hause...", seufzte der Kleine. "Rei bekommt sicher schon Panik, weil er mich nicht findet..." Unsicher biss er sich auf die Unterlippe. Ihm war klar, dass das nicht der netteste Ton gewesen war, aber gerade hatte er echt mehr Sorgen. Ruki war kurz davor sich wieder übergeben zu müssen und eigentlich hatte er geplant dem nicht nachzukommen. Erschöpft schloss er die Augen und lehnte sich an die kühle Wand. Kyo bemerkte das und zog einfach sein Hemd aus, schmiss es hinter sich und sah Ruki weiterhin besorgt an.

"Tut mir Leid, dass ich dich damit rein gezogen habe, aber das ging alles so schnell, dass ich einfach nicht an den richtigen Ort denken konnte", meinte er, strich ihm sachte durch sein Haar. Leicht schüttelte Ruki den Kopf.

"Schon in Ordnung...im Stress kann man nie gut denken", murmelte er und senkte dennoch den Blick. Bis auf Reita hatte er noch nie jemanden halbnackt gesehen. Also war es ihm doch ziemlich peinlich.

"Tut mir leid, dass du wegen mir verletzt bist", murmelte der Kleine leise. "Das ist jetzt schon das zweite mal." Er lächelte schief. "Verzeih..."

"Das ist halb so wild. Ich blute nicht mal", meinte er nur, bevor er leise seufzte und sich durch sein Haar fuhr.

"Uhm… das beruhigt mich", meinte er leise, war dem ja auch so. Er hätte es sich nicht verziehen, wenn Kyo wegen ihm ernsthaft verletzt worden wäre.

"Ich bringe dich nach Hause, sobald wir hier fertig sind, aber das dauert noch einen Moment. Tut mir Leid, wenn ich dich von deinen Plänen abhalte", sagte er ruhig. Leicht nickte der Jüngere.

"Ok...", murmelte er. "Danke...für das Retten und so...", nuschelte er.

"Schon okay... ich habe es Mao versprochen und auch wenn es in so einer bescheidenen Situation ist, wie es eben der Fall war." Was sollte er auch anderes machen? Er würde seine Versprechen niemals brechen, dafür war er viel zu stolz. Als Hizumi ins Bad trat sah er zu diesem.

"Hizumi. Darf ich vorstellen, Ruki. Ruki, das ist Hizumi", stellte er sie gegenseitig vor. Ruki nickte nur leicht, wusste er einfach nicht was er genau sagen sollte, vor allem sah der Typ echt furchteinflößend aus. Hizumi beugte sich über den Jungen und musterte ihn. Langsam legte er den Kopf schräg.

"Interessant. Ist dir mal aufgefallen, dass sie sich ähnlich sehen?", fragend sah er zu Kyo.

"Ähnlich?... Nein ist es mir nicht", meinte der Angesprochene nur kopfschüttelnd, ehe er sich auf wichtigeres konzentrierte, als den Jungen von Mao.

"Warum bist du her gekommen, konnte das nicht warten?", fragte er dann und sah diesen auch so an. Wollte er doch wissen, warum Hizumi ihn aufgesucht hatte.

"Ich habe mich auf dem Weg hier her mit Shin kurzgeschlossen. Sie haben ein Versteck in Moskau hochgehen lassen müssen. Offenbar hatten die dort das Selbe vor wie die im Norden, genau wie der Mensch meinte. Sowohl Karyu, als auch Shin können mir derartige Vorbereitungen bestätigen. Aber bis auf Moskau brennt es nirgendwo. Das haben die Beiden auch gerade erledigt. Allerdings...na ja... sie sind wohl nicht ganz so glimpflich weggekommen wie wir. Die waren alle voll bewaffnet und gerade beim Aufbruch. Sie haben ganz schön was abbekommen, wenn ich das von Shin richtig verstanden habe und er hat mich unbewusst zu beruhigen versucht, also scheint es ernst zu sein." Er biss sich auf die Unterlippe. Fragend sah Ruki zwischen den beiden Vampiren hin und her. Was ging hier denn ab?

Kyo fuhr sich angenervt durch sein Haar.

"Sind sie noch am kämpfen, oder konnten sie sie niederstrecken?", fragte er dann aber, würde er sich doch sofort auf den Weg machen, wenn diese immer noch mitten im Geschehen wären, konnte er es doch nicht zulassen sie zu verlieren, das konnten sie einfach nicht dulden. Ruki gerade vergessend, sah er Hizumi abwartend an, wollte er doch endlich eine Antwort, sonst würde er sie sich wohl selber holen. Hizumi schüttelte den Kopf.

"Sie sind schon wieder zu Hause und... baden?" Irritiert sprach er das letzte Wort aus, unterhielt er sich doch nebenbei mit Shin.

"Eh?" Verwirrt sah Kyo ihn an. Wie sie waren Baden?

"Was zum... die können doch nicht...oh...ah Shin hat das Zeug, was er Mao gegeben hat, in die Wanne geschüttet. Die in Russland scheinen mehr von Silber zu halten, als die hier", erklärte er Kyo, welcher nur verstehend nickte. "Aber es ist noch alles an ihnen dran", grinste er. "Es waren nicht so viele wie hier...vielleicht 50 oder so. Das Problem waren Rauchbomben und allgemein Sprengkörper gewesen, weil sie sie so schwerer finden konnten", erklärte er Kyo, was Shin ihm erzählte.

"Neben Shin ist eine hochgegangen, darum war Karyu kurzzeitig auf sich alleine gestellt und die Gebissenen da drüben waren auch keine große Hilfe. Tsukasa und Zero haben dann aber eingegriffen, dann ging es." Hizumi seufzte und schüttelte den Kopf. "Du solltest ihn hören. Ich glaube Shins Stolz ist ganz schön angekratzt..." Traurig seufzte er und fuhr sich durch die Haare. Kyo lehnte an der Wand und hatte nachgedacht, ehe er aufgesehen hatte.

"Okay… Hmm wieso ist sein Stolz angekratzt?? Hat ihn ein kleines Kind angreifen können, oder was?", fragte er verwundert, während seine Augenbraue auf Wanderschaft ging. Hizumi verdrehte die Augen.

"Kyo er ist ein Reinblüter und schafft es nicht gegen 50 kleine Menschen anzukommen? Natürlich kratzt das an seinem Ego...Auch wenn sie tot sind, Shin nervt es, dass er so viel abbekommen hat." Seufzend schüttelte der Älteste den Kopf, konnte er doch nicht verstehen, wie man so darauf beharren konnte. Auch sie hatten ihre Schwachstellen und Menschen hatte sie nun einmal herausgefunden, damit mussten sie leben.

"Lass uns nach Hause Kyo und nehmen wir am besten den Jungen mit." Er nickte in Richtung Wohnzimmer. "Dann können wir ihn zu Hause ausquetschen und nebenbei das Küken und Karyu aufpäppeln, ich glaube die haben ein bisschen seelischen Beistand gerade bitter nötig." Nachdenklich sah er an die Fliesen. Auch er hatte Ruki total vergessen. Es gab einfach Dinge, die ihm gerade mehr Sorge bereiteten.

Erneut nickte Kyo, stieß sich von der Wand ab, bevor sein Blick noch mal auf Ruki glitt, welcher ihm wieder eingefallen war.

"Eh… wartest du hier, dann bringe ich ihn noch schnell zurück nach Japan", meinte Kyo, nickte Hizumi kurz zu und wandte sich dann an den Kleineren. Hizumi hatte nur geseufzt, ehe er sich abgewandt hatte und wieder ins Wohnzimmer ging.

"Okay wo willst du hin, du musst mir den Ort genau Beschreiben, wenn ich da noch nicht war, ist das nicht ganz so einfach", erklärte er dem Jüngeren, sah diesen auffordernd an. Ruki schluckte. Das was er da hörte klang irgendwie nicht gut. Er machte sich irgendwie Sorgen um die Vampire... aber warum? Auf ihn wirkten sie irgendwie wie die Guten. Fragend sah er Kyo an ehe er blinzelte.

"Ehh... Maos Apartment... das ist nur zwei Straßen weiter von dem Ort wo wir heute... gestern früh ineinander gerannt sind." War in Japan doch bereits der nächste Tag angebrochen. Er dachte nach. Wie sollte er Kyo den Ort beschreiben.

"Eh... reicht es wenn ich dir das Wohnzimmer beschreibe? Oder brauchst du ne Ortsangabe?" Das war Ruki zu hoch. Sonst teleportierte Kyo sich doch auch wie er lustig war.

"Hmm... okay so viel bringt mir das jetzt auch nicht, ich werde dich erst einmal nach Tokyo bringen und dann eben zu Fuß zu der Wohnung", meinte er gelassen, packte Ruki somit auch an der Schulter und verschwand mit diesem.

"So… wo lang?", fragte er, hielt sich kurz die Hand vor die Augen - scheiß Sonne, wieso musste sie hier auch so verdammt stark scheinen?

"Weißt du so einfach ist das gar nicht mit dem Teleportieren, du musst schon wissen wo du hin willst und wenn du nicht wirklich weißt wo das genau liegt, ist das nicht so einfach", erklärte er dem Jüngeren und ging mit diesem die Straße entlang.

"Achso...", murmelte Ruki nachdenklich, sah er sich um und orientierte sich erst. "Mhm... wir sind ziemlich nah dran." Er lächelte leicht und ging in Richtung Maos Apartment.

"Ahh... Rei killt mich", seufzte er und schüttelte leicht den Kopf. Kurz fuhr sich Kyo durch sein Haar und schüttelte leicht seinen Kopf.

"Nein wird er nicht, mach dir keine Sorgen. Der wird froh sein dich wieder zu haben", meinte er schmunzelnd, sah sich dann kurz um, bevor er an sich runter sah und sofort wusste warum ihn alle so anstarrte. //AHHH~HH na Klasse!// Seufzend nickte der Jüngere.

"Ja... das auch", nuschelte er und versuchte möglichst nicht in Kyos Richtung zu sehen. Den schien das nicht zu stören halbnackt durch Tokyo zu rennen. Bald bogen sie in die Straße und Ruki blieb vor dem Apartment stehen, stockte dann.

"Hat Blut ein Verfallsdatum?", fragte er Kyo. "Also... dieses... dieses Konservenblut?" Er fuchtelte mit den Händen rum. "Weil... weil Mao hat welches hier gelassen und ich will nicht dass das vergammelt... und so."

"Eh? Nein kann es nicht... Es kann nur austrocknen, aber wenn sie zu sind passiert da gar nichts", meinte er und schüttelte leicht seinen Kopf, ignorierte die wenigen Menschen, die ihn anstarrten als wäre er ein Auto. Hatten die noch nie einen Mann oben ohne, mit einem Verband und einer Recht großen Narbe auf seiner Brust gesehen - okay seine Hose war noch ein wenig Blutverschmiert, aber was sollte er machen? Sie ausziehen?? Dann würde die ihn ja noch idiotischer angaffen, darauf konnte er wirklich verzichten. Leicht nickte er auf seine Aussage.

"Das beruhigt mich", seufzte er. Kurz schielte er zu Kyo und schluckte. "Vielleicht... solltest du dich noch anziehen", nuschelte er. Er sah sich um, ehe er Kyo einfach am Handgelenk packte und mit sich nach oben schliff. Kyo hatte nur etwas verwirrt zu dem Anderen gesehen. So würde er ihn nicht gehen lassen! Auch wenn er sich teleportieren würde. Aber seine Sachen waren nun mal mit Blut bespritzt auch das Hemd bei Sono! Außerdem würde er dann wissen wo er Mao suchen musste. Ruki schloss die Wohnung auf und stolperte rein.

"Bin wieder daaa! Rei?" Suchend sah er sich um und ließ Kyo endlich los. Er deutete in Richtung Schlafzimmer.

"Da du in etwa so groß wie dein Bruder bist, müssten dir ja seine Sachen passen", lächelte er verlegen. Maos Kleiderschrank quoll schließlich über. Er schien hier echt alles gebunkert zu haben. Seufzend schüttelte Ruki den Kopf und brachte erst einmal endlich seinen Einkauf in den Kühlschrank.

"Du gehst nicht bevor du dir was ordentliches angezogen hast", murrte er in Kyos Richtung.

"Er ist im Bad", meinte Kyo nur matt, ging dann auch schon ins Schlafzimmer und suchte sich ein Shirt und eine Hose raus, eher er beides anzog und sich kurz betrachtete. Geschmack hatte sein kleiner Bruder allemal. Als er fertig war ging er wieder zu Ruki und lächelte diesen sachte an.

"Also ich bin dann mal weg und das nächste Mal suchst du dir bitte einen passenderen Moment um in Gefahr zu geraten", meinte er, wuschelte dem Jüngeren durch sein Haar.

"Gut. Ich gebe mir Mühe.", verlegen lächelte er, nachdem er sich zu Kyo herum gedreht hatte.

"Und nochmal danke." Er verbeugte sich leicht, wie es sich für einen Japaner gehörte und als er sich aufrichtete war Kyo weg...
 

*~*~*New York*~*~* kurz nach dem Ende der Schlacht
 

Hizumi sah Kyo nach und sah sich dann um. "Würde es dir was ausmachen wenn ich... ich meine die schaffen das... und..." Sono schüttelte den Kopf. "Erlöst sie von ihren Leiden." Hizumi nickte leicht. Nach und nach kippte ein Gebissener nach dem Anderen um. Nur Riuki saß einsam auf seinem Stuhl. "Hey ich leide nicht!!!", fing er sofort an doch Hizumi lächelte. "Ich weiß..." Sono ging auf Riuki zu und hob ihn einfach hoch. "Ey... ich kann laufen... lass mich runter... Sono... woar du Arsch..." "Pass auf deinen Ton auf, ich bin immer noch dein Chef", grinste Sono während er den um sich schlagenden Riuki raus trug. "Ich pfeife auf Chef... lass mich runter… sofort, ich kill dich... Sono!!!" Doch der Vampir hielt ihn einfach fest und grinste zufrieden. Daisuke konnte sich vor Lachen nicht mehr halten, war das doch einfach zu komisch, wie ihr Chef Riuki aus dem Raum trug.

"Du kannst entweder mitkommen oder nach Hause Daisuke." "Ich würde gern noch mal bei dir mit ihm sprechen", mischte sich Hizumi ein. Leicht nickte Sono. "Dann kommt er mit." Bald erreichten sie Sonos Wohnung und mittlerweile hatte Riuki auch aufgegeben. Verwirrt sah sich Hizumi nach Kyo um, während Sono Riuki auf seinem Sofa absetzte und die Wunde ordentlich verarztete. "Sieht so aus als wärst du mir schon wieder etwas schuldig", grinste er. "Ich habe aber gewonnen", schmollte Riuki. "Woher willst du das wissen?", meinte Sono pampig. "Du hast so laut gezählt ich habe Kopfschmerzen bekommen." "Oh... ja dann erlasse ich dir das mal."

Seufzend lehnte sich Riuki an Daisuke und schloss die Augen. "Danke", murmelte er leise. Müde schlief er einfach ein.

"Eh?" Verwundert sah Daisuke Riuki an, ließ ihn aber gegen sich lehnen. Sono stand auf und lächelte sanft, deckte Riuki dann zu. "Entweder ich bringe euch nach Hause, damit Shinya beruhigt ist oder ihr bleibt hier." Er sah Daisuke fragend an. "Aber allein lasse ich euch nicht gehen. Ihr habt euch beide total verausgabt."

"Wir sollten zurück, damit Shinya sich keine Sorgen macht", brachte er hervor, sah den Anderen abwartend an, bevor er Riuki vorsichtig von sich drückte und sich erhob. Langsam ließ er ihn auf die Couch sinken und schüttelte leicht seinen Kopf.

"Ich denke er bleibt hier und ich gehe alleine zurück... wobei wollte Hizumi-sama nicht noch mit mir reden?", brachte er entschlossen hervor, sah seinen Chef dann aber fragend an, war er sich da doch gar nicht mehr so sicher. Sono nickte verstehend.

"Ja wollte er. Also bleibst du besser erst einmal hier." Er hob Riuki hoch. "Ich bringe ihn nur eben ins Bett, dann bin ich wieder da." Damit machte er sich auf den Weg in das Gästezimmer in dem er Riuki von den schmutzigen Klamotten befreite und ins Bett legte.

Daisuke blickte auf, als Hizumi das Zimmer betrat und musterte diesen kurz.

"Sie wollten mich noch sprechen??", fragte er dann aber, sah den Anderen recht fragend an, wusste er doch nicht so genau, was dieser von ihm wollte. Hizumi sah zu Daisuke und nickte.

"Später. Du kommst einfach mit uns ins Schloss", meinte er und schloss erschöpft die Augen, nachdem er sich auf der gemütlichen Couch von Sono sinken gelassen hatte. Verwirrt sah der Rothaarige den Reinblüter an, nickte dann aber leicht.

"Okay…", meinte er, schloss dann aber seine Augen und lehnte sich zurück.

"Wir müssen Informationen zusammentragen und haben da momentan schon jemanden, der auch einiges über die Sekte weiß. Vielleicht könnt ihr zusammen mehr rausfinden.", meinte er. Seufzend streckte er sich. "Mou... ich will nach Hause... ich hab Huuuunger... und ich will wissen wie es Shin-chan geht", maulte Hizumi und schob schmollend die Unterlippe vor.

"Was braucht der so lange den Knirps nach Hause zu bringen?" Auf die Worte des Reinblüters schwieg der Mensch, war er doch nicht in der Position einen Kommentar dazu abzugeben.

"Ich werde mich so lange ausruhen, wenn das okay ist?", fragte er leise, doch bevor er nur eine Antwort bekommen konnte, war er an dem Sofa runter gerutscht und lag nun auf diesem - schlafend, war er doch einfach viel zu erschöpft. Verwirrt sah Hizumi zu dem Jungen, ehe er zufrieden nickte und ihn in eins der Gästezimmer brachte. Sollte dieser sich doch erst einmal ausruhen.
 

ungefähr eine halbe Stunde später
 

"Wir können", ertönte die Stimme des Ältesten, bevor er zu Hizumi sah und eine Augenbraue nach oben zog. Wo war denn der Junge? Doch fragen brauchte er nicht, da er ihn schnell ausfindig machen konnte.

"Dann schnappe dir mal den Jungen." Als Hizumi das auch getan hatte, fasste Kyo Hizumi an seiner Schulter und teleportierte sie zurück ins Schloss.
 

*~*~*Transsilvanien*~*~*
 

Shin saß in der Badewanne und hatte die Zähne zusammen gebissen. Seine Wunden brannten wie Sau, aber erst musste das Silber neutralisiert werden. Als Kyo plötzlich im Bad erschien, sah er auf und musste seufzen.

"Drehst du dich mal bitte kurz um?", murmelte er, was Kyo seufzen ließ, doch dann drehte er sich brav um, wollte er ihrem Kücken doch nichts weggucken.

Vielleicht war es doch Zeit hier raus zu kommen. Er lächelte Karyu schwach an und stand dann auf. Karyu hatte ja schon gesehen was passiert war. Die Explosion war direkt neben Shin gewesen, so dass sie fast die gesamte linke Seite in Mitleidenschaft gezogen hatte. Er war einfach nicht auf einen Kampf vorbereitet gewesen. Er war ja nicht mal ein Krieger. Er war ein Heiler verdammt. Er nahm seinen Yukata und zurrte ihn diesmal fest um seinen Körper.

"Wie liefs?", meinte er leise und sah Kyo abwartend an, welcher sich wieder zu ihm herumdrehte und gekonnt eine Augenbraue nach oben zog.

"Bei uns lief es einwandfrei - zu einfach wenn du mich fragst. Ihr hättet uns ruhig rufen können, dann wären wir gekommen", meinte er dann, strich dem Anderen dann aber sachte über seine Wange.

"Das freut mich zu hören."

"Schon doof wenn man in einen Kampf verwickelt wird und davor so viel Blut verloren hat. Vielleicht sollte ich mich dafür revanchieren", sprach er leise an den Jüngeren gewannt, während seine Hand sachte über seine Seite strich, konnte er doch deutlich den Schmerz spüren, den Shin hatte.

"Wir haben nicht damit gerechnet, dass die so gut ausgerüstet sind und als wir drin steckten, hat glaube ich keiner mehr an so etwas gedacht." Leicht schüttelte Shin den Kopf. Er wollte sich nicht an diese Minuten erinnern. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er sich wirklich hilflos gefühlt und Angst um sein Leben gehabt. Diese Menschen waren stärker als er angenommen hatte. Nicht, dass er sie als schwach eingeschätzt hatte, er hatte schon Respekt gehabt. Aber dennoch... so sehr hatte ihm noch nicht einmal ein Vampir zugesetzt.

"Hmm… wie viele habt ihr Schätzungsweise getötet?", fragte Karyu interessiert, wollte die Beiden eigentlich nicht stören, aber es interessierte ihn einfach.

"Hmm… Gerechnet haben mir mit etwas mehr als 100, aber so wie ich das gesehen habe, waren das mehr als doppelt so viele", meinte Kyo nur matt, strich weiterhin über die Seite des Jüngsten, wollte dass er jetzt von ihm trank, wusste er doch ganz genau, wie scheiße so eine Verletzung war... - allerdings wollte er sich nicht daran erinnern.

"Das nenne ich mal gute Arbeit, aber ich denke, dass wir noch lange nicht durch sind, wenn das so passiert, wie wir es vermuten.“ Karyu hatte da wirklich eine böse Vorahnung.

"Wir sollten uns alle ausruhen und morgen weiter sehen", seufzte Shin und löste sich sanft von Kyo. "Ich komm schon klar." Er lächelte schwach. "Aber danke." Er hob leicht die rechte Hand, konnte er seine linke doch gerade nur unter höllischen Schmerzen bewegen und verschwand dann. Seufzend ging er die Treppen zu dem Turm hoch, in dem sein Zimmer lag. Dort angekommen schmiss er sich in sein Bett, was er aber gleich wieder bereute. Seufzend stand er wieder auf und streifte den Yukata ab. Langsam trat er zu dem großen Spiegel der direkt neben seinem Schrank stand und atmete zittrig durch. Shin blinzelte die Tränen in seinen Augen weg. Es waren keine Tränen vor Schmerz, die hatte er unter Kontrolle. Es tat ihm einfach so weh sich so schwach zu sehen. Fest presste er die Lippen aufeinander und ging in das Bad, wo er die größeren Wunden verarztete, aber gegen die Verbrannte Haut konnte er nicht viel machen. Das musste heilen... und das würde dauern. Er verkroch sich in seinem Bett und versuchte die Schmerzen einfach zu ignorieren.
 

kurz vorher im Badezimmer
 

Leicht schüttelte er seinen Kopf, als Shin verschwand und ließ sich dann seufzend auf dem Rand der Wanne sinken. Was sollte er mit ihrem Chibi nur machen. Erneut seufzend, zog er sich einfach aus und ließ sich zu Karyu in die Wanne sinken - schaden konnte es bekanntlich nicht.

"Du solltest aufpassen, wem du dein Blut anbietest, Kyo." "Uh?" Etwas verwirrt sah er Karyu an, bevor er eine Augenbraue hochzog und sich zurück lehnte.

"Dein Blut hätte viel zu stark für ihn sein können und ihn noch mehr schaden können, er wird sich wohl selber generieren können, da brauchst du nicht Abhilfe zu schaffen.

Es reicht schon, dass du Mao dein Blut gegeben hast. Du solltest das wirklich nicht zu oft tun, sonst wird dein Blut noch unrein und das wollen wir doch nicht", gab Karyu von sich, den Anderen ernst ansehend.

"Hmm.. bei 5 bestehenden Reinblütern hatte ich eigentlich gedacht, dass jeder mein Blut vertragen müsste, immerhin sind wir alle Stark und…-" "Genau da liegt das Problem, du solltest nicht denken, sondern wissen. Dein Blut ist nun schon über Tausend Jahre alt, das verträgt nicht jeder. Dein Bruder ist wohl eine Ausnahme, immerhin habt ihr fast dasselbe Blut, wobei deines wohl um einiges Stärker sein wird als seines." Barsch brachte Karyu die Worte hervor, was Kyo nur schnaufen ließ.

"Er ist nur 200 Jahre jünger als ich." "Na und!"

Okay das wurde ihm langsam zu viel. Da musste er hier und da aufpassen, das konnte er nicht machen und dies auch nicht, langsam war das wirklich zum kotzen. Früher war man nichts anderes gewohnt, da gab es noch mehr von Ihnen. Wieso hatte sich eigentlich keiner Fortgepflanzt in den letzten Jahrhunderten? Waren die Jungvampire alle drauf gegangen? Dem war wohl so. Seufzend fuhr er sich über sein Gesicht, ließ sich tief in das Wasser sinken und tauchte ab. Es tat wirklich gut, dass warme Wasser um sich zu spüren, wie es weiter das Silber aus seinem Körper zog, welches schon seit einigen Jahrhunderten in seinem Körper verweilte.
 

"Sei nicht so hart zu ihm Karyu." Müde setzte sich Hizumi zu ihnen an den Rand. "Ich denke nicht, dass es gefährlich für Shin geworden wäre. Da hätten wir uns bei Mao eher Gedanken machen müssen. Ich denke Shin hatte andere Gründe." Seufzend sah er in das bräunliche Wasser, zweifelsohne von der Tinktur gefärbt, die Shin auch bei Mao benutzt hatte.

"Hart? Es ist doch die Wahrheit, wir können nicht einfach immer vorschnell handeln, das könnte unser aller Leben gefährden", knurrte Karyu, zog Hizumi dann einfach mit ins Wasser und grinste ihn dreckig an. Erschrocken riss Hizumi die Augen auf.

"Karyu meine Klamotten... woar... die Suppe bekomme ich nie wieder raus." Frustriert zog er sich aus und klatschte seine Sachen draußen auf den Rand. Wütend funkelt er den Jüngeren an

"Dir kann das hier auch nicht schaden", gab dieser nur von sich und verschränkte seine Arme vor seiner Brust.

"Ich denke Karyu hat Recht mit dem was er sagt, ich sollte keinem mein Blut geben, außer meinem Bruder", sagte der Älteste dann aber ernst, nachdem er wieder aufgetaucht war und strich sich sein nasses Haar nach hinten.
 

"Aber... als er mir gerade entgegen gekommen ist, ist mir etwas aufgefallen." Nachdenklich sah er zu den Beiden.

"Er hatte Bissspuren am Hals. Wie kann so etwas sein?" Verwirrt blickte er die Beiden an. Erst hatte er es als Einbildung abgetan, aber er hatte sich extra nochmal umgedreht und er hatte sie ganz genau gesehen. Zwei kleine Löcher an Shins Hals. Gerade mal leicht verheilt.

"Er wurde von keinem gebissen, von wem auch?? Außer von Kyo heute Vormittag, aber eigentlich müsste das schon längst wieder verheilt sein...-" "Und was ist wenn dem nicht so ist?"

"Wie bitte soll das gehen?? Er ist Reinblüter, solche Fehler gibt es bei Reinblütern nicht -... willst du darauf anspielen, dass er gar keiner ist??", verwirrt kamen die Worte von Karyu, der die anderen Beiden skeptisch musterte. Shin war doch ein Reinblüter oder nicht?? Nachdenklich schüttelte Hizumi den Kopf.

"Ich kenne seine Eltern. Er ist ein Reinblüter, da bin ich mir sicher." Leise seufzte Hizumi. "Aber das erklärt nicht warum er noch immer die Bissspuren vom Vormittag hat..." Er fuhr sich durch die Haare.

"Das darf doch nicht wahr sein...", fluchte Hizumi leise.

"Uh… er kennt seine Eltern.", witzelte Karyu, bevor er ihm gegen die Stirn ditschte. Böse sah er Karyu an, als dieser Witze riss. Momentan hatte er keinen Sinn für Humor.

"War ja nur ne Vermutung, aber wieso verheilt es dann nicht?? Oder so langsam?? Ich glaube wir sollten ihn mal darauf ansprechen, nicht das seine Wunden jetzt auch so langsam verheilen, dann wäre das wirklich nicht gut, weil... das ist wirklich nicht harmlos was er abbekommen hat", meinte Karyu in einen ernsteren Tonfall, als noch vor ein paar Sekunden. Er wusste das Shin das sicherlich nicht gefallen würde, aber Karyu hielt das für richtig, die Anderen über die Verletzung aufzuklären.

"Es war nicht nur die Explosion oder? Er hat noch mehr abbekommen?" Besorgt sah er Karyu an und biss sich auf die Unterlippe, schielte dann über sie. Was war da nur passiert? Und vor allem was war mit Shin los? Eine Weile haderte Hizumi mit sich, ehe er sich aus dem Wasser zog. Leicht nickte Karyu und senkte seinen Blick. Es war wirklich nicht gut und Karyu machte sich schon lange unbeschreibliche Sorgen um den Kleinen, allerdings hatte er auch schon versucht mit ihm zu reden, doch er war leider gescheitert.

"Am besten wir reden gleich mit ihm. Wenn etwas ernstes ist müssen wir eingreifen", meinte er und war froh, dass er zumindest seine Shorts angelassen hatte. Denn nackt wollte er auch nicht durch das Schloss rennen. Abwartend sah er die anderen Beiden an.

"Kommt ihr?" Fragend legte er den Kopf schief, ehe er los stapfte. Er machte sich wirklich Sorgen um ihren kleinen Chibi. Zwar war Shin oft nervig, da er sich immer um Harmonie bemühte, aber Hizumi empfand doch so etwas wie für einen kleinen Bruder für ihn. Sicher nicht so stark wie das was da zwischen Mao und Kyo war, aber dennoch stark genug um in ihm tiefe Sorge zu verursachen. Karyu erhob sich aus der Wanne und begann sich ab zu trocknen. Sein Körper wurde auch ziemlich in Mitleidenschaft gezogen, aber mittlerweile hatte der Heilungsprozess schon angefangen was man auch deutlich sah. Gemütlich schlüpfte er in seine frischen Klamotten und sah dann zu Kyo, der sich ebenfalls abtrocknete und dann verschwand - vermutlich in sein Zimmer.

Seufzend folgte er dem Älteren und schielte dann in das Zimmer, nachdem Hizumi angeklopft hatte. Sie schauderten erst einmal. Die Fenster waren komplett offen und jetzt erst fiel Hizumi auf, dass er noch nie in Shins Zimmer gewesen war. Durch den Turm war es halbrund, schloss sich doch an die eine Seite das Bad an und eigentlich bestand das Zimmer nur aus einem Kleiderschrank und einem riesigen Himmelbett in dem Shin lag, tief unter den Decken vergraben. Hizumi entdeckte den Yukata neben dem Bett liegen und seufzte. Auf leisen Sohlen ging er zu dem Bett und ließ sich neben Shin sinken. Sanft strich er mit seinen Fingern über dessen Stirn und somit seine Haare aus dem Gesicht.

"Hey Shinii-chan, wach auf", hauchte er leise, hauchte ihm einen kleinen Kuss auf die Stirn, wollte er ihn doch sanft wecken, bevor Kyo oder Hizumi auf anderen Gedanken kommen würden. Just in dem Moment erschien auch Kyo neben Hizumi und oh Wunder er war sogar wieder angezogen.

Seufzend lehnte sich besagter Vampir an die Wand und musterte das Spektakel, würde er doch erst eingreifen, wenn Shin sich weigern würde mit ihnen zu reden.

Kapitel 10: Aufrichtig sein und redlich bringt Gefahr.

*~*~*Transsilvanien*~*~*
 

Schwarz... alles um ihn war schwarz. Shin kannte diese Schwärze nur zu gut. Seit seiner Kindheit verfolgte sie ihn. Wann immer sich sein Körper weigerte zu tun was er zu tun hatte, fiel er in dieses Loch. Und es war jedes Mal schwerer raus zu kommen. Er spürte, wie der Wind leicht an seinen Haaren zog und das war gut so. Er brauchte immer etwas, dass ihn aus diesem Zustand holen konnte. Einen Anker. Doch momentan wollte er hier sein. Hier wo er sich keine Gedanken machen musste. Hier wo sich sein Körper am besten erholen konnte.

'Mamaaa....' Er zuckte zusammen und drehte sich um. Wer? Ein kleines Kind kam auf ihn zu gerannt und blieb vor ihm stehen. 'Das Haus...' Das Kind verblasste wieder. Aber Shin wusste was danach passiert war. Es war als würde er fallen. Tiefer in die Zeit zurück. Wieder tauchten Bilder auf. Überall Flammen um ihn. Hart schluckte er. Er wusste, dass er nicht schreien konnte. Er wusste, dass keiner kommen würde und ihm helfen würde, denn Shin war eine Schande. Wieder verblasste alles und er blinzelte verwirrt. Normalerweise erlebte er alles noch einmal. Die Qualen, wie sich das Feuer in seine Haut fraß. Dann hörte er aber seinen Namen, spürte die Finger an seiner Stirn und schlug schließlich die Augen auf. Langsam drehte er den Kopf zur Seite und sah Karyu an. "Mhm?", müde blinzelte er. "Ist etwas passiert?", fragte er leise und vergrub sich tief in seiner Decke, zog sie bis zum Kinn hoch. Etwas verwundert sah Karyu den Jüngeren an, strich ihm erneut über seine Wange, sah dann aber kurz zu Hizumi und Kyo.

"Nein es ist alles okay, aber wir machen uns Sorgen um dich Shin", brachte er leise hervor, den Kleineren erneut streichelnd.

"Wie-...wieso?", fragte er irritiert und blinzelte leicht.

"Hizumi hat die Bisswunde an deinem Hals gesehen. sie ist von heute Vormittag, warum ist sie noch nicht verheilt Shin?", fragte er dann aber, ohne groß um den heißen Brei herum zu reden, wollte er doch endlich Antworten. Augenblicklich fasste Shin sich geschockt an den Hals. Wie hatte er die vergessen können? Er hatte den ganzen Tag extra ein Halsband getragen und nun...Verdammt. Shin biss sich auf die Unterlippe. Wie sollte er das bitte erklären? Er spürte sein Herz schlagen, er kannte diese Situation. Er hatte Angst... fürchterliche Angst. Wenn sie das herausfinden würden.

"Ich will deinen Körper sehen!" Gefährlich ernst kamen die Worte über Kyos Lippen, während er sich von der Wand abstieß, seine Arme vor seiner Brust verschränkte und ihn aus ernsten Augen betrachtete. Wenn er weiter verheimlichte, wie schlimm seine Verletzung war, konnten sie ihn direkt töten, immerhin war er ihnen halb tot absolut nicht nützlich, egal in welcher Hinsicht.

Kyo wusste, dass das nicht Fair war, aber was sollte er machen?? Hier ging es ums nackte Überleben und nicht um irgendwelchen Stolz oder sonst dergleichen, da musste man handeln und zwar sofort.

Shins Augen weiteten sich geschockt und er spürte die Tränen in ihnen. Das hätte nie passieren sollen. Shin hatte immer darauf Acht gegeben sich nie zu verletzten. Und für den Fall das doch, hatte er sich mit jeglicher Art von Wundbehandlung beschäftigt. Bald hatte man den Unterschied nicht mehr gemerkt. Nicht bei kleinen Wunden. Und Shin hatte dafür gesorgt, dass keine größeren entstanden. Er hatte seine Schnelligkeit bis auf das äußerste trainiert, weit mehr als seine kämpferischen Fähigkeiten, um im Falle eines Kampfes einfach schnell den Gegner töten zu können, ehe dieser ihm Schaden zufügen konnte. Seine Fähigkeit Gefühle zu manipulieren war anfangs kaum ausgeprägt. Diesen Level hatte er nur erreicht durch die harte Arbeit, die er auf sich genommen hatte, um Kämpfe zu vermeiden. Aber durch seinen Blutverlust waren heute beide – Schnelligkeit und Manipulation - zu schwach gewesen um ihn zu beschützten. Die Explosion hatte ihm den Rest gegeben. Zittrig atmete Shin durch und schloss die Augen. Er hatte keine Wahl, das wusste er. Langsam rappelte er sich auf und spürte wie die Decke langsam von seinem Körper glitt und das Ausmaß seiner Verletzungen offenbarte. Stur starrte er auf die Bettdecke und unterdrückte angestrengt die Tränen. Er hörte Hizumi zischend die Luft einziehen und er konnte verstehen warum. Er konnte es so gut.

"Scheiße - Shin", brachte der Älteste hervor, bevor er sich vor dem Anderen sinken ließ und sich das etwas genauer ansah. Das sah wirklich sehr böse aus und auch hier merkte Kyo deutlich, das sich die Wunde kaum schloss, genauso wenig wie die an seinem Hals. Natürlich hatte er das Zucken des Anderen bemerkt, doch ändern konnte er daran leider nichts.

"Shin?!", brachte er hervor, wurde aber von Karyu unterbrochen.

"Shin bitte... sag uns was mit dir nicht stimmt?? Wir sehen doch alle dass etwas nicht stimmt, du musst uns aber sagen was es ist, sonst können wir dir nicht helfen und das wollen wir." Sanft ließ er die Worte an Shins Ohr dringen, wollte er doch nicht, dass er sich dazu gezwungen fühlte, immerhin würde er das, wenn Kyo ihn darum bitten würde, hatte er doch einfach diese befehlshaberische Art an sich.

"Ihr könnt mir aber nicht helfen... keiner kann das", schluchzte er leise, nachdem er erneut zusammengezuckt war. Fest krallte er sich in das Bettlaken. Er spürte den Wind über die Wunden streichen und zuckte. Es tat weh, hätten sie ihn nicht in seiner geliebten Schwärze lassen können? Da wo er nichts spürte? Vielleicht wäre er diesmal ja nicht mehr aufgewacht - es wäre besser gewesen. Dann hätte er sich nicht länger verstellen müssen, aber das war jetzt eh vorbei. Hizumi schien bemerkt zu haben, dass sich Wind und offene Wunden nicht vertrugen, denn er ging zu den Fenstern und schloss sie. Leise schluchzend starrte Shin einfach weiter auf die Bettdecke. Jetzt war auch alles egal. Es war zu spät, endgültig. So würden sie ihn sicher nicht mehr in ihre Reihen lassen und vielleicht war es auch besser so. Dann könnte Mao nachrutschen. Und er... er könnte einfach wieder allein sein. Verwirrt sah Karyu den Jungen an, bevor er fragend zu Kyo und Hizumi blickte.

"Wie meinst du das? Shin??", brachte er hervor, ließ sich auf der anderen Seite von ihm sinken und zog ihn sanft zu sich und begann ihn zu streicheln.

"Bitte Shin...“, hauchte er leise, streichelte ihn weiterhin sanft über seinen Rücken. Wieso konnte er es nicht einfach sagen. Den Jüngeren noch etwas enger an sich drückend, hoffte er, dass ihn das irgendwie beruhigen würde, tat es das bei Vollmondnächten doch auch.

"Shin? Klär uns endlich auf.", brachte nun Kyo etwas Gefühlvoller hervor, hatte er doch gemerkt, dass das für Shin alles andere als einfach war, dennoch wollte er es wissen und Shin würde auch nicht darum kommen können. Was Kyo wissen wollte, würde er auch wissen, egal wie sehr der Andere leiden würde, auch wenn er gerne darauf verzichten würde so etwas bei dem Anderen anzuwenden, aber er wollte, dass er sprach und das spürte man nur zu deutlich.

Shin sah ein, dass sie ein Recht darauf hatten es zu erfahren. Auch wenn es noch so weh tat. Auch wenn sie ihn dann verstoßen würden. Schniefend wischte er sich die Tränen weg und starrte auf die Bettdecke. "Ich bin schon so zur Welt gekommen.", meinte er leise und holte zittrig Luft. "Erst dachte mein Vater meine Mutter hätte ihn mit einem Menschen betrogen, aber alles Andere sprach komplett dafür, dass ich Reinblütig war. Nur... ich war nie ein Kind das viel herum getobt ist, darum ist es erst spät aufgefallen als ich... 11 war. Ich bin in einen Angestellten gelaufen und hingefallen, wobei ich mir mein Knie blutig geschlagen hatte. Es brauchte 2 Tage um zu heilen. Wir wissen alle, dass das unglaublich lang ist für einen von uns." Er stockte. Eigentlich war alles gesagt oder? Aber wenn dann sollten sie die ganze Geschichte erfahren. "Erst dachten meine Eltern ich trinke zu wenig, das konnten sie aber recht bald ausschließen, dann kam halt die Sache mit dem Betrug... und schlussendlich... fanden sie ein Phänomen, welches nur am Rande der Geschichtsschreibungen über Vampire erwähnt wird. Es ist ein Heilungsdefekt. Mein Körper kommt mit den Wunden zwar besser klar, als ein Mensch und sie heilen schneller. Aber schnell ist relativ..." Er wurde immer leiser zum Ende hin. Er merkte das Karyu etwas sagen wollte, doch hob er die gesunde Hand. Er war noch nicht fertig. "Der Defekt war nicht vollständig ausgeprägt. Dennoch schämten sich meine Eltern für mich. Sie versteckten mich vor der Gesellschaft, gaben vor ich sei kränklich... und eines Abends, als sie auf einem Treffen waren beauftragten sie einen Angestellten die Villa anzuzünden... sie hofften, dass ich das nicht überleben würde...von dem Moment an... verlangsamte sich der Heilungsprozess noch mal um 50%. Es hat fast 100 Jahre gedauert bis alle Spuren des Feuers verschwunden waren..."

Ein sanftes Streicheln durch sein Haar, lenkte ihn etwas ab.

"Ein Heilungsdefekt also?? Ich hätte nicht gedacht, dass es so etwas wirklich gibt, aber wie wir sehen, gibt es das", gab Kyo von sich, wandte sich dann aber ab und starrte aus dem Fenster. Leise seufzte Shin und nickte. Er machte sich extra klein, rechnete er doch fest mit einem Hagel von Beschimpfungen. Seit er denken konnte, hatten ihn alle beschimpft, die darüber Bescheid wussten. Seine Eltern, die Angestellten. Er wollte nicht, dass diese Vampire, in denen er nach all den Jahren endlich eine richtige Familie gefunden hatte, ihn hassten.

"Was machen wir den jetzt?? Die Wunde wird Jahre brauchen um zu verheilen, das können wir nicht zu lassen", meinte Karyu, sah den Kleineren sanft an, hatte er doch deutlich die Angst und den Schmerz gespürt, den der Kleine hatte.

"Bringt es Blut eines anderen Reinblüters zu trinken, um den Prozess zu beschleunigen??", fragte Kyo dann, nachdem er sich wieder herum gedreht hatte, den Jüngsten musternd. Natürlich würde er auf Karyu hören und sein Blut nicht geben, wollte er es doch nicht riskieren, dass dem Kleinen etwas zustieß, nur weil er von seinem Blut trank.

Karyu sah ebenso zu Shin und hoffte auf eine positive Antwort, würde er ihm doch sofort sein Blut geben, auch wenn es noch lange nicht so stark war wie Kyos, oder Hizumis, aber er wollte nichts riskieren, immerhin war er der Jüngste von ihnen Dreien, da wäre es wohl am ungefährlichsten, oder nicht? Eigentlich war es immer besser von einem Jüngeren zu trinken, aber Mao wollte er das ganz sicher nicht zutrauen, würde dieser dazu überhaupt zustimmen? Er wusste es nicht.

Langsam sah Shin auf, senkte aber sofort wieder den Blick als sich die Ihrigen kreuzten und zuckte mit den Schultern. "Ich habe es noch nie versucht", gestand er. "Wie auch..." Traurig starrte er auf seine Hände. Als ob seine Eltern ihrem missratenen Sohn ihr kostbares Blut schenken würden! Bestimmt nicht. Er betrachtete höchst interessiert seine Finger. Es war ihm unangenehm so hier rumzusitzen.

Leise seufzte Hizumi. "Wir sollten es zumindest versuchen oder? Schaden kann es jedenfalls nicht. Es wird auf jedenfalls deinen Körper wieder ankurbeln. Der hat auch ohne Defekt und Wunden genug in dem Kampf mit den Jägern gelitten, findest du nicht auch?" Wieder ein Schulterzucken. Hizumi schüttelte den Kopf. Er wusste doch auch nicht was sie tun sollten. Seufzend lehnte er sich an die Wand und schloss die Augen. Es tat ihm weh Shin so zu sehen. Er wirkte schon so zerbrechlich genug. Aber mit diesen Verletzungen hatte er die ganze Zeit das Gefühl, er könnte auf einmal umkippen und nie wieder aufstehen. Und das wollte er nicht erleben. Niemals. Wer sollte denn dann ihre Streitereien schlichten? Oder wer war dann für sie da, wenn es ihnen schlecht ging egal, ob sie es zugaben oder nicht? Leicht nickte Karyu auf die Aussage des Anderen und strich ihm sachte über seine Wange, bevor er sein Kinn anhob und ihm in die Augen sah.

"Wir werden dich ganz sicherlich nicht verstoßen, du bist immer noch genauso mächtig wie vorher auch und wir wollen und können nicht auf dich Verzichten", hauchte er sanft. Unsicher sah er Karyu an, zwang dieser ihn doch, wenn auch sehr sanft, dazu. Leicht schluckte Shin und senkte dennoch wieder den Blick. Wieso waren sie anders? Wieso gerade diese drei?? Sie hatten so etwas, wie ihn doch am allerwenigsten nötig. Ein leichtes Lächeln zierte Karyus Lippen, schloss dann kurz seine Augen, bevor er seine Haare auf Seite strich und seinen Hals entblößte.

"Und jetzt wirst du von mir trinken und zwar so viel, bis ich sage das es reicht", brachte er ernst, aber immer noch sanft über seine Lippen, während seine Augen ihn auffordernd ansahen. Sein Körper würde eh schnell wieder generieren, wenn er viel Blut trank und viel schlief, was er so oder so immer tat. Da machte er sich keine Sorgen drum. Hizumi und Kyo brauchten ihr Blut noch, sie waren die Stärkeren und sollten sie auch beschützen, aber vor allem sollten sie eigentlich kämpfen, wenn es nötig war.

Kyo musterte Shin und nickte leicht, ging dann aber auf Hizumi zu, sah dann aber doch noch einmal zu Shin.

"Du gehörst zu uns, ob mit Defekt oder ohne." Mit diesen Worten verschwand er aus dem Zimmer. Mit leicht aufgerissenen Augen sah Shin auf den entblößten Hals vor sich, ehe sein Blick noch einmal zu dem Ältesten glitt, der sich gerade auf den Weg nach Draußen machte. Müde lehnte er sich an Karyu. "Danke..." Er wusste, dass der Größere nicht locker lassen würde, bis seine Zähne in dessen Hals steckten. Aber gerade musste er erst einmal diese Erleichterung genießen. Er spürte wie Hizumi ihm sanft über den Kopf strich. "Du schaffst das, das weiß ich", murmelte er, ehe auch er verschwunden war. Jetzt waren sie allein. Langsam sah er zu Karyu hoch. "Und du bist dir sicher?", fragte er leise. Irgendwie wollte Shin nicht. Das war so... so irreal. Er stand so weit unter ihnen und dennoch taten sie so viel für ihn. Sanft strichen seine Hände über den Rücken des Jüngeren, bevor seine Lippen ein sanftes Lächeln umspielte. Den Blick auf sich spürend, sah er den Jüngeren an und nickte.

"Natürlich bin ich mir sicher", hauchte er sanft, drückte ihn sachte enger an sich, wollte er doch, dass er ihn endlich biss. Hart schluckte dieser, ehe er sich langsam gegen ihn sinken ließ. Das ziehen in seinem Körper ignorierte er einfach, irgendwo war er es ja auch schon gewohnt. Langsam öffnete er den Mund und sah die makellose Haut auf Karyus Hals an. Konnte er das wirklich? Er schluckte und schloss einfach die Augen. Leicht schlang er seinen gesunden Arm um Karyu, um sich etwas abstützten zu können, ehe sich ganz langsam, ganz zögerlich seine Zähne durch die Haut bohrten. Sofort spürte er das Blut in seinen Mund strömen und verdrehte genießend die geschlossenen Augen. Wer hatte gedacht, dass das wirklich so ein gutes Gefühl war, wie alle immer beschrieben? Nach und nach spürte er das Leben durch seinen Körper fließen, die ungeheure Energie. Karyu biss sich auf die Unterlippe, jeden Laut unterdrückend, wollte er ihm doch nicht in diesem Rausch unterbrechen. Das Gefühl was sich durch seinen Körper bahnte, machte Karyu ganz krank, er liebte es einfach, wenn ihm jemand so verdammt nah war, er dessen Atmen auf seiner Haut spüren konnte und die Wärme, die der anderen Körper ausstrahlte. Ja er spürte Wärme und auch dem Atem eines Vampires auf seiner so empfindlichen Haut, dass er jedes Mal eine Gänsehaut bekam, so blieb es dieses Mal auch nicht aus. Augenblicklich verdrehte er seine Augen, genoss er das doch gerade viel zu sehr, dennoch er musste aufpassen das Shin ihn nicht komplett aussaugte. Damit Shin auch gar nicht auf die Idee kam von ihm abzulassen, hielt er seinen Kopf gegen seinen Hals gedrückt, doch als Karyu spürte, dass er langsam schwächer wurde, zog er ihn sanft von sich und sah ihm in die Augen.

"Das reicht... sonst kippe ich dir gleich um", hauchte er sanft, strich dem Anderen sachte über seine Wange, bevor er sich einfach in das Bett sinken ließ und seine Augen schloss. Er wollte jetzt nicht zur Flasche greifen und trinken, wollte er doch noch etwas die Gefühle genießen, die seinen Körper eingenommen hatten.

Nach und nach wurde Shin schwindlig. Er geriet in einen unglaublichen Taumel aus Farben und Funken. Es war verwirrend, beängstigend und unglaublich zu gleich. Am liebsten würde er es nie mehr missen. Er spürte nicht, dass Karyu ihn enger zog. Shin spürte wie ihm warm wurde und das war für ihn ein höchst ungewöhnliches Gefühl. Es gab so etwas wie Wärme für sie nicht. Zwar fühlte sich ihre Haut für sie warm an, aber sie wussten gleichzeitig, dass das nur daran lag, dass sie selbst so kalt waren. Und diesmal wurde ihm wirklich warm. Als Karyu ihn von sich zog, was absolut nötig war, denn Shin wäre dazu sicher nicht in der Lage gewesen und ihn letztendlich losließ sackte er einfach nach vorn und blieb regungslos auf Karyu liegen. Schwer atmend, krallte er sich in das Bettlaken, wollte er dieses unbeschreibliche Gefühl, das seinen Körper durchströmte nicht los lassen. Doch es wanderte gnadenlos in die Richtung seiner Verletzungen. Das Kribbeln das von ihm Besitz ergriff machte ihn schier wahnsinnig… er spürte wie sich langsam sein Körper zu regenerieren begann. Die kleinen Wunden verschwanden und die schlimmeren verheilten wenigstens zu einem Grad, mit dem Shin leben konnte, mit dem sein Körper fertig werden würde. Danach löste sich alles im Nichts auf und er spürte nur noch Ruhe und Leere. Noch immer atmete er schwer, fühlte sich wie nach einem Marathon. Shin verstand nicht was passiert war, war er doch einfach viel zu weggetreten dafür.

Sanft hob Karyu seine Hand und strich ihm sachte über den Rücken.

"Und?", fragte er dann leise, den Anderen weiterhin streichelnd, wollte er doch nicht, dass der Andere das Gefühl missen musste, gebraucht und geliebt zu werden. Er wollte nicht dass Shin so fühlte, dafür war ihm der Kleine viel zu wichtig. Mit sanfter Gewalt zog er ihn richtig auf sich und schlang sanft seine Arme um den Körper des Anderen, wollte ihn jetzt einfach nur noch nah bei sich spüren, jede Regung mitbekommen und ihn halten dürfen. Langsam schloss er wieder seine Augen und genoss es einfach so liegen zu können. Die Ruhe um sich genießend, strich er ihm wieder über den Rücken und durch sein Haar.

"Müde...", nuschelte Shin leise und vergrub sein Gesicht an Karyus Brust.

„Dann Schlaf. Ich bleibe bei dir“, erwiderte Karyu auf die Worte, auch wenn es nicht die Antwort war, die er sich erhofft hatte. Dennoch streichelte er ihn sanft und ließ ihn an sich kuscheln.

Er war so schön warm. Wieso war Karyu warm? War er nicht bis eben noch kalt gewesen? Doch Shin hatte keine Kraft mehr darüber nachzudenken. Er wollte nur noch schlafen und das mit Karyu an seiner Seite. Noch nie hatte er sich so verbunden zu dem Älteren gefühlt, wie in diesem Moment. Dabei war sein Blut vollkommen verschwunden, nachdem sein Blut die Wunden so gut es konnte hatte heilen können. Langsam bewegte er sich, machte es sich auf dem Größeren bequem und war bald darauf auch tief und fest eingeschlafen, genoss die Nähe zu dem anderen Vampir, selbst in dieser tiefen Dunkelheit des Schlafes noch. Karyu würde bei ihm bleiben, egal was war, das hatte Shin nun begriffen.
 

In Mao's Zimmer
 

Mao döste ein wenig vor sich hin. Ihm war langweilig. Aber er traute sich irgendwie auch nicht wirklich aus dem Zimmer raus. Die meiste Zeit machte er sich über Ruki Gedanken. Wie es ihm wohl ging? Das war echt zum aus der Haut fahren. Es war nur ein Junge. Nur ihr verdammter Ur-Enkel und er bedeutete ihm dennoch so viel, als wäre er sein eigener Sohn. Traurig seufzte er und rollte sich etwas zusammen. Eine Weile blieb es still, bis er bemerkte, dass sich ihm jemand näherte.

"Wie geht es dir?" Leise, kaum hörbar kamen die Worte über Kyos Lippen, bevor er sich zu ihm auf das Bett sinken ließ. Müde blinzelte er und sah zu Kyo. "Mhm?...geht...", seufzend legte er sich auf den Rücken und starrte an die Decke. "Es verheilt ordentlich von daher." Leicht wedelte er mit seiner Hand. Langsam drehte er den Kopf in Kyos Richtung. "Na dann bin ich ja beruhigt", meinte der Ältere mit einem kleinen Lächeln auf seine Lippen. Es beruhigte ihn wirklich zu wissen, dass es Mao wieder besser zu gehen schien.

"Was war heute eigentlich los? Hier war ein reges Kommen und Gehen ich konnte kaum schlafen." Leicht titschte er ihm in die Seite. "Und du warst ziemlich aufgebracht, wenn man das so sagen kann." Ja ihre Bindung war stark. Vielleicht sogar stärker als gewöhnlich für Vampir Geschwister, aber Mao war froh darüber. Solange Kyo in einer gewissen Entfernung von ein paar Kilometern war, fühlte er sich wenigstens nicht so allein, denn dann spürte er seinen Bruder immer irgendwie ein bisschen bei sich. Wenn er es denn zuließ.

"Na ja... in Nordeuropa wurde ein Geborener und ziemlich viele gebissene getötet. Eine Vampirjäger Gruppe, die sich über die ganze Erde erstreckt haben, haben vor alle Vampire auszurotten - das ist ja nichts Neues. Aber die sind gut organisiert, sie wissen viel, allerdings glaube ich, dass sie nicht an uns Reinblüter glauben, immerhin haben wir seit Jahren nirgendwo mehr eingegriffen, um uns zu schützen, aber das konnten wir nun nicht mehr verhindern. Hizumi und ich sind nach New York, um dort die Hunter umzubringen, was wir auch mit Leichtigkeit geschafft haben. Allerdings war es sehr merkwürdig. Mir kam es vor als hätten sie vergessen, dass es so etwas wie geborene Vampire gibt... Shin und Karyu sollten eigentlich nur Informationen sammeln, sind dann aber selber in einen Hinterhalt geraten... wie in Nordeuropa hatten die Russen vor dort alle zu töten, aber sie haben auch diese niederstrecken können. Wenn wir nicht aufpassen, verlieren wir einen Geborenen nach dem Anderen und das können wir nicht zulassen", erklärte er seinem Bruder sachlich, bevor er sich erhob und durch die Haare fuhr.

"Ich verstehe... das klingt ziemlich mies", grinste er schief und starrte an die Wand. Nachdenklich spielte er mit seinem Armband. Er hatte sich mittlerweile aufgesetzt und an die Wand an seinem Rücken gelehnt, die Beine leicht angezogen.

"Ich hoffe... wenn wir die Strafe vollzogen haben, dass du wieder hinter uns stehst und uns unterstützt, wenn wir deine Hilfe brauchen, natürlich kannst du leben wo du willst, da du die Teleportation beherrscht wie ich, ist das absolut kein Problem, ich will nur deine Loyalität..." Ernst brachte Kyo die Worte über seine Lippen, wollte er doch seinen Bruder wieder an seiner Seite wissen, wollte ihn nicht noch einmal verlieren.

"Du weißt dass ich mich mit der Organisation nicht anfreunden kann", meinte Mao leise und biss sich auf seine Unterlippe. "Schon gar nicht mit ihren Zielen, so ehrenvoll sie auch sind." Seufzend schloss er die Augen. "Aber ich könnte nie meine Rasse im Stich lassen", murmelte er schließlich und sah Kyo an. "Wenn du mir versprichst mich aus der Organisation raus zuhalten, werde ich dir jede Unterstützung geben die du brauchst." So war Mao einfach. Er wollte nichts mit der Regierung der Menschen zu tun haben. Und auch nicht mit der der Vampire. Er mochte ein Reinblüter sein und seine Familie mochte eine der mächtigsten unter Ihnen gewesen sein. Aber dennoch fühlte er sich weder zum Regenten berufen, noch dazu in der Lage auch nur irgendetwas zu tun zu haben. Langsam wandte er den Blick wieder ab. Seufzend nickte Kyo, bevor er sich neben ihm sinken ließ und sich an die Wand lehnte.

"Das ist okay… Ich werde dich sicherlich zu nichts zwingen, ich will nur deine Loyalität gegenüber uns", sagte er ernst, sollte Mao doch wissen wie wichtig ihm das war. Er musste absolut nichts für die Organisation tun, noch sonst etwas, er durfte nur nicht gegen sie handeln, dann würde Kyo schon vollkommen zufrieden sein.

"Mhm...." Mao nickte. Noch einmal wollte er sich nicht mit seinem Bruder anlegen. Gut, dass hatte er auch nicht getan, aber im Endeffekt war es doch zwischen ihnen Beiden ausgetragen worden. Und das wollte Mao sicher nicht noch mal mitmachen, denn es hatte weh getan gegen Kyo arbeiten zu müssen, dieses Spiel spielen zu müssen, dass ihm mehr weh tat, als alles andere. Aber es hatte sein müssen, um die Person zu finden, die er einfach beschützen musste. Nun war es ja vorbei. Endlich.
 

"Was war mit Ruki?", murmelte er leise. Nur zu deutlich roch er den Kleinen an Kyo. Besorgt biss er sich auf die Unterlippe. Er hatte gemerkt, dass Ruki an ihn gedacht hatte, aber das schien er fast ständig zu tun.

"Eh... na ja er wäre beinahe von einem Auto überfahren worden, frag mich nicht wie er das angestellt hat, aber ich konnte ihn Rechtzeitig da raus holen, du solltest echt auf ihn aufpassen, der Kleine hat ein Talent sich in Gefahr zu bringen", gab Kyo von sich, den Anderen aber nicht ansehend. Ruki war wirklich eine Sache für sich. Dennoch würde er sein Versprechen gegenüber seinem Bruder halten und den Kleinen beschützen. Leicht musste Mao grinsen.

"An irgendjemanden erinnert mich das", summte er leise. Schließlich war er als Kind nicht besser gewesen. Dauernd hatte er sich in die dümmsten Situationen gebracht, war auf viel zu hohe Bäume geklettert und kam dann nicht mehr runter, legte sich mit Bären oder Wölfen an. Er hatte so einigen Unfug angestellt. Und es wunderte ihn noch heute, dass Kyo nicht vollkommen ergraut war. Aber sein Bruder war mehr als geduldig mit ihm gewesen und hatte ihm immer wieder geholfen wofür er ihm bis heute zu tiefst dankbar war. Mao ließ seinen Kopf einfach an Kyos Schulter sinken und schloss wieder die Augen. "Hmm stimmt... mich auch", gab der von sich und legte seinen Arm um ihn, begann ihn sachte an der Schulter zu kraulen.

"Du warst echt schlimm... `n Wunder, dass ich nicht an einem Nervenzusammenbruch krepiert bin", scherzte der Blonde, sah Mao dann aber wieder an und lächelte sanft. Grinsend verdrehte dieser die Augen. "Reibs mir noch unter die Nase.", seufzte er, was Kyo nur grinsen ließ. Wieso sollte er es ihm nicht unter die Nase reiben? Zufrieden kuschelte er sich an seinen Bruder und seufzte leise. Er war schon lange kein kleines Kind mehr, aber was Kyo anging war er einfach nie erwachsen geworden.

"Ich bin froh dich wieder bei mir zu haben", brachte Kyo leise über seine Lippen, bevor er ihm einen sanften Kuss auf die Stirn hauchte.

"Mhm... ich auch", seufzte der Jüngere leise. "Ich doch auch." Wiederholte er leise und genoss weiterhin die Zuneigung seines Bruders, auf die er so lange hatte verzichten müssen. Doch endlich hatte er sie wieder. Wie sehr er das vermisst hatte, wurde ihn mit jeder Sekunde klarer. Und dennoch lag da noch etwas Schweres in der Luft, was ihre Wiedervereinigung im Weg stand.

"Wie viele Tage noch?", murmelte Mao leise. "Also...bis...du weißt schon." Er wollte nicht wirklich darüber reden. Einfach nur wissen wie viel Zeit ihm noch blieb sich auf den Schmerz einzustellen.

"Wenn alles so klappt, wie wir uns das gedacht haben... frühestens in einer Woche. Immerhin soll deine Verletzung verheilt sein und das mit den Huntern geklärt sein. Wir können es nicht riskieren, dass sie Wind davon bekommen und uns alle töten", meinte er, wurde zum Ende aber immer leiser, tat ihm der Gedanke doch wirklich weh, immerhin waren alle irgendwie seine Familie und er wollte niemals, dass es ihnen schlecht ging.

"Ok...", nuschelte Mao. nachdenklich schielte er zu dem weißen Verband, der sich fast kaum von seiner Haut abhob. "Da gehe ich schon extra Tagelang auf Hawaii in der Sonne spazieren, um mal etwas braun zu werden und bin danach genauso blass wie zuvor... was ist das für eine Verarsche?", grummelte er leise. Warum er hatte braun werden wollen? Ganz einfach. Es war die ideale Tarnung. Wie viele braun gebrannte Vampire gab es schon? Er hatte noch keinen gesehen. "Das nächste Mal probiere ich es mit Selbstbräuner...", nuschelte er zu sich selbst. Mao konnte auch nichts dafür, dass er vom Thema abglitt. Aber es wurmte ihn einfach so auffällig blass zu sein. Kyo war über diese Worte nur mehr als verwirrt und hatte eine Augenbraue hochgezogen.

"Du hast doch einen Knall Mao", grinste Kyo dann aber und wuschelte seinem jüngeren Bruder sanft durch sein Haar. Wie kam Mao auch immer nur auf so einen Blödsinn. Vampire besaßen diese schöne Funktion wie die Menschen einfach nicht mehr, genauso wie sie nicht genug Blut produzierten, um ihren Kreislauf in Schuss zu halten. So war das eben.

Leise grummelte er. "Du bist blöd weißt du das?", maulte er und schnippte Kyo gegen die Stirn. Sein Bruder hatte ihn nicht so zu verarschen. Er hatte ihn gefälligst lieb zu haben und nichts weiter. Schmollend schob er die Unterlippe vor. "Habe ich nicht. Das war voll der evil Plan, um euch zu entkommen. Hätte er gewirkt. Ganz ehrlich hättest du mich braun gebrannt noch erkannt? Eh?" Er sah Kyo an und schüttelte den Kopf.

„Natürlich“, gab dieser von sich und grinste ihn leicht an. Mao blies leicht die Wangen auf und sah seinen Bruder an. Dieser brauchte doch gar nicht so tun, er hätte ihn nicht erkannt! Gut seine Aura hätte er wahrgenommen, doch erkannt hätte er ihn nicht. Genauso wie er es so oder so nicht hatte. Immerhin hatte sich Mao ziemlich verändert gehabt. Seufzend schloss er wieder die Augen und genoss einfach Kyos Nähe. "Schläfst du heute hier?", fragte er leise, bevor er wirklich über seine Worte hatte nachdenken können, aber er wollte nicht schon wieder allein sein. Das ging Mao langsam auf die Nerven, dieses ewige allein sein. Leise seufzte er und schlang einfach die Arme um Kyo. So konnte er nicht weg. Gut konnte er schon. Er könnte sich teleportieren, aber zumindest konnte er sich nicht wegbewegen. Das war doch auch etwas. Kurz pochte sein Arm, doch er ignorierte es einfach, wie immer. Das ging schon wieder vorbei. Tat es auch. Zum Glück.

"Kann ich tun, wenn du das willst", lächelte er sanft, seinem Bruder sachte durch sein Haar streichend. Sicherlich würde er das nicht abschlagen, immerhin wollte er die Nähe zu seinem Bruder auch, er konnte einfach nicht ohne ihn, dafür liebte er ihn viel zu sehr.

Zufrieden lächelte er wegen der Antwort und seufzte. "Gut", murmelte er leise. Zufrieden schloss er die Augen. "Dann hopp hopp schlafen", grinste er. Zwar war es noch früh aber was hieß das schon für sie? Sie bewegten sich Tags und Nachts fort wie sie Lustig waren. Also konnte sie auch schlafen wann sie wollten. Und Kyo hatte einen anstrengend Tag hinter sich, da war sich Mao sehr sicher. Er spürte es bis zur letzten Faser von Kyos Körper. Seufzend ließ er Kyo jetzt doch los, wollte er doch nicht in seinen Sachen schlafen. Warum zog er sich eigentlich immer an und aus? Er lag doch eh nur in seinem Bett oder saß auf dem Fenster? Egal... Er schmiss sein Hemd weg, als ihm was auffiel. "Oh... du warst bei mir zu Hause", bemerkte er grinsend.

"Ja… ich musste Ruki ja noch heil nach Hause bringen", lächelte er sachte, entledigte sich dann seiner Klamotten und kuschelte sich wieder zu Mao ins Bett.

"Aber ihm geht es gut, hoffe ich. Ich glaub ihm ist das ganze Blut, was er zu Gesicht bekommen hatte, nicht gut bekommen. Er hatte mich mitten in der Schlacht gerufen, dass ich so in Eile war, dass ich dort direkt wieder zurück bin... Na ja...", brachte er leise hervor und zog die Decke dann aber über ihre Körper. Maos kurzes Stocken, hielt ihn nicht davon ab, ihn einfach an sich zu ziehen.

"Na ja... da kann man nichts machen. Das Wichtigste ist, dass er nicht unter dem Auto gelandet ist. Danke." Lieb lächelte er seinen Bruder an und schnurrte leise, da er die Wärme seines Bruders genoss.

"Aber ihm ist nichts passiert, also kannst du jetzt ruhig schlafen", murmelte er noch leise, bevor er auch schon seine Augen schloss.

"Ich hab dich lieb...", seufzte Mao, aus reiner Gewohnheit, aber er meinte es auch so. Müde schloss er die Augen und war wenig später tief und fest in den Armen seines Bruders eingeschlafen. Langsam öffnete der Ältere wieder seine Augen und betrachtete den Blondschopf seines Bruders. Er hatte ihn lieb... - wie lange war es her gewesen, als er das, dass letzte Mal gesagt hatte? Jahrhunderte. Ein trauriges Lächeln zierte die Lippen von Kyo. „Ich dich auch Mao.... ich dich auch mein geliebter kleiner Bruder“, hauchte er sanft und schloss dann wieder seine Augen, nachdem er ihn noch etwas enger an sich gezogen hatte. Seine Nase vergrub er regelrecht in den Haaren des Jüngeren und konnte so den Duft des Anderen in sich aufnehmen. Diese herrliche Naivität.
 

Mein Kommentar: http://taintedworldff.wordpress.com/2014/03/15/kommentar-zu-kapitel-10/

Kapitel 11: Trauer als Zustand verwundet. Trauer als Prozeß vertieft.

*~*~*Transsilvanien*~*~*

Gedankenverloren lehnte der älteste der Vampire an der Außenwand des Schlosses und starrte auf den See, der direkt vor ihm lag, so ruhig und wunderschön. So unbeschwert und absolut nicht so aufgewühlt, wie er es selber war. Heute war es soweit. Heute würden sie Mao bestrafen und das öffentlich. Ob die Strafe gut gewählt war?? Seinen Taten entsprechend war sie gerecht, aber konnte das Kyo wirklich?? Konnte er seinen eigenen Bruder Brandmarken, ihn für immer zeichnen und ihn für immer diese Schmerzen zufügen, die er nahezu jeden Tag selbst erleiden musste??

Klammheimlich schlich sich eine Träne über seine Wange, welche langsam auf den Boden tropfte und dort in tausend kleinere Tropfen zersprang. Er musste es tun! Er durfte sich nicht vor seiner Verpflichtung drücken, sie mussten Standhaftigkeit zeigen, sie mussten zeigen wie mächtig sie waren und dass sie keine Regelverstöße duldeten.

Langsam griff er nach dem Glas, welches er vorhin auf einen der kleinen Tische gestellt hatte und setzte dieses an seine Lippen, bevor er langsam daraus trank. Deutlich spürte er, wie die kalte Flüssigkeit seine Kehle herab ran und ihn begann zu beruhigen. Hoffentlich würde der Tag schnell vorbei gehen, wollte er das doch schnell hinter sich bringen, wollte er seinem Bruder doch irgendwie helfen den Schmerz zu bekämpfen, wollte er doch nicht, dass er so sehr litt, auch wenn er nicht glaubte, dass Mao solche Schmerzen wie Andere hatte, immerhin hatte er sein Blut - ihr Blut, das Blut der stärksten Familie unter allen Vampiren. Etwas abseits von Kyo, stand ein weiterer Vampir, welcher ihn traurig betrachtete. Zum ersten Mal seit jener Nacht war dieser aus dem Zimmer gekommen. Zwar waren seine Wunden nicht mal mehr halb so schlimm gewesen, da die verbrannte Haut vollkommen von Karyus Blut regeneriert war, aber es hatte ihm auch eine Menge Kraft gekostet, so, dass er 3 Tage durch geschlafen hatte. Noch immer zeichneten sich die zurückgebliebenen Verletzungen deutlich auf seiner Haut ab, sahen jetzt aber eher aus wie glatte Schnitte und nur einer war richtig tief. Diesen hatte Karyu auch genäht. Die restlichen hatte Shin nicht nähen wollen, auch wenn es vielleicht nicht schlecht gewesen wäre, aber er wollte keine unnötigen Umstände machen. Der Ältere hatte so viel für ihn getan in den letzten Tagen, während er die anderen Beiden gar nicht zu Gesicht bekommen hatte.

Unsicher trat er zu Kyo. "Denkst du, du schaffst es?", fragte er leise und legte ihm die Hand auf die Schulter, spürte er doch viel zu stark, wie sehr das den Älteren belastete. Er war ein wenig zögerlicher geworden, ging nicht mehr so frei mit seiner Nähe um. In der Woche davor hätte er Kyo jetzt einfach umarmt, aber er hatte einfach Angst, dass sie ihn dennoch, egal was sie gesagt hatten, nicht mehr als denselben sahen wie zuvor. Gut... denselben sowieso nicht, aber auch sicher nicht auf demselben Level wie zuvor.

Kyo hatte den Jüngeren schon lange gespürt, war aber weder drauf eingegangen, noch hatte er sich irgendetwas anmerken lassen, wollte er ihn doch nicht ansehen, auch wenn dieser wohl schon lange wusste, wie es in ihm aussah. Leise seufzend stellte er das Glas wieder auf Seite und ließ seinen Blick sinken.

"Natürlich.", brachte er verbissen hervor, war er sich dessen doch nicht so sicher, dennoch musste er und wenn es nötig war, würde er sich auch selber dazu zwingen. Er wollte seine Ehre nicht aufs Spiel setzen, darum würde er es tun, egal wie sehr es schmerzen würde. Die Hand Shins ignorierend, drehte er sich zu diesem herum, schob diesen sachte zur Seite und ging an ihm vorbei - ohne auch nur ein weiteres Wort zu verlieren. Er sollte sich langsam fertig machen.

Somit ging er nach oben in sein Zimmer und zog sich an. Ein langer Mantel zierte seine schmale Figur, während seine Beine von einer schlichten Hose umgeben waren. Unter dem Mantel trug er ein einfaches schlichtes Oberteil. Seufzend betrachte er sich in seinem Spiegel, fuhr sich noch einmal kurz durch sein Haar, bevor er noch etwas an dem Kragen zupfte und dann auch schon im Kaminzimmer erschien, wo Karyu und Hizumi schon auf ihn warteten.

"Ich denke wir sollten uns langsam auf den Weg machen", brachte er hervor, die Anderen ernst ansehend.

//Mao!// Ernst hallten die Worte durch den Kopf seines Bruders, reichte das doch vollkommen, um ihn zu sich zu befördern. Jetzt führte kein Weg mehr daran vorbei, er musste tun wozu er verpflichtet war und das ohne Schwäche zu zeigen.

in Maos Zimmer

Müde blinzelnd schlug Mao die Augen auf und setzte sich in seinem Bett hin. Seufzend sah er sich um, ehe ihm schlagartig einfiel welcher Tag heute war. Augenblicklich wurde ihm schlecht. Einen kurzen Moment verharrte er einfach nur, bevor er sich langsam erhob und an das Fenster ging. Er zog die schweren Gardinen auseinander und betrachtete den funkelnden See, der sich im Halbbogen um das Schloss spannte. Seufzend lehnte er seine Stirn an die Scheibe. Er hatte Angst, auch wenn er das nie zugeben würde. Sein Arm war gesund aber dennoch. Mao hatte bisher nur davon gehört, nie etwas in der Art gesehen oder einen Vampir mit solch einem Zeichen getroffen und was er gehört hatte klang nicht sehr schön. Unsicher biss er sich auf die Unterlippe. Doch er konnte nichts anderes tun als Warten.

//Mao!// schoss es durch seinen Kopf, was ihn merklich zusammenzucken ließ. Lange hatte er ihn wirklich nicht warten lassen. Seufzend knöpfte er noch das Hemd zu. Er hatte sich nicht sonderlich toll angezogen. Würde ja auch minimal schlecht rüber kommen, eher viel zu überheblich und gelassen, als dass er zu einer Bestrafung ging. Er trug eine Figur betonende schwarze Jeans, die in schwarzen Stiefeln steckte und ein schwarzes Hemd. Ideal in seinen Augen. Seufzend verschwand er und tauchte wenig später neben Kyo auf. Er nickte den Anderen zu, ehe er den Kopf hängen ließ und sich auf sich selbst konzentrierte. Mao wusste, dass er ohne Selbstdisziplin hart an diesem Urteil zu knabbern haben würde.

Kyo fuhr sich durch sein blondes Haar, bevor er seinen Bruder an sich zog und ihn gegen sich drückte.

"Du schaffst das", hauchte er leise und spürte das leichte nicken des Jüngeren. Mao lehnte sich an seinen Bruder und genoss das Privileg Kyo so nah sein zu können. Erst als Karyu und Hizumi zu ihnen stießen, löste sich der Ältere von ihm.

"Shin wird hier bleiben, sie müssen halt mit uns vorlieb nehmen, wenn sie ein Problem damit haben ist das eben so", sagte dieser ernst, sah dann aber zu Hizumi und fasste Kyo dann einfach an der Schulter. Als Hizumi auch endlich den Weg zu ihnen gefunden hatte, teleportierte er sie alle zu dem Ort, wo die Verurteilung stattfinden würde. Dort angekommen ließ Kyo gänzlich von seinem Bruder ab und übergab ihn an Zero und Tsukasa, die Mao in den Saal brachten. Das ganze war viel zu übertrieben, aber Mao war klar, dass sie hier eine Show der Extraklasse liefern wollten. Überall im Saal waren Wachen aufgestellt, genauso wie es Zero und Tsukasa taten, als sie ihn auf den Stuhl gedrückt hatten. Es war wirklich eine Vorführung, da sie sämtliche „Mitarbeiter“ der Organisation eingeladen und das Ganze zu einer Pflichtveranstaltung gemacht hatten. Nachdem Mao platziert wurde, betrat Kyo, gefolgt von den anderen Beiden den Raum und ließ sich auf seinen Platz sinken, nahm nur am Rande wahr, wie sich alle vor ihnen verneigten, war es doch schon Gewohnheit, so etwas zu sehen. Dann konnte es ja beginnen.

Langsam erhob sich Kyo und stellte sich vor ein Rednerpult, wollte er doch nun die Verurteilung bekannt geben. Wollte er das doch so schnell wie möglich hinter sich bringen.

"Mao hat gegen die Oberste unsere Regeln verstoßen und einen Reinblüter ermordet, nachdem er die Warnungen von uns missachtet hat, seine menschliche Freundin zu wandeln, fühlte sich Shion dazu berufen, das für ihn zu übernehmen, woraufhin dieser ebenso gegen Regeln verstoßen hat und Mao zu dieser Tat provoziert hat. Das entschuldigt dennoch nicht den Verstoß gegen die Regeln und rechtfertigt auch nicht die weiteren Morde an unzähligen Vampiren, die ihn zur Rechenschaft ziehen wollten. Da dies aber mildere Umstände sind, haben wir uns gegen die Todesstrafe entschieden." Kyo machte eine Pause, bevor er fort fuhr.

"Daher sind wir zu einer recht veralteten Bestrafung gekommen und werden ihn auf ewig mit einem Silbereisen Brandmarken. Das Zeichen eines Reinblüters wird immer auf seinem Rücken haften und ihn immer wieder durch Schmerzen an seine Tat erinnern." Damit beendete er seinen Redeschwall und ließ sich wieder auf seinen Platz sinken, nun hatte Mao noch die Möglichkeit etwas zu sagen, doch dieser verweigerte das Recht, indem er weiterhin seinen Kopf gesenkt hielt und schwieg. Das reichte Kyo und so hob er seine Hand. Tsukasa und Zero nickten leicht, bevor sie sich erhoben und Mao wieder von dem Stuhl zogen und ihn vor die Reinblüter positionierten. Mit einem gezielten Griff wurde Mao auf die Knie gezwungen und kniete nun vor den drei Reinblütern, welche das unbeeindruckt hinnahmen. Einige der geborenen Vampire ließen undefinierbare Laute verlauten, da sie nicht damit gerechnet hatten, dass sie Mao dazu bringen würden, immerhin war er selber Reinblüter.

Kyo erhob sich langsam und trat zu Mao, wo er kurz innehielt. Das Eisen lag schon längst in den Flammen des Feuers, welches am Rande der 'Bühne' aufgebaut wurde, damit es auch schön heiß war und sich gut in Maos Haut reinbrennen konnte.

Langsam schloss Mao die Augen und ging in sich, konzentrierte sich lieber auf das bevorstehende. Fest presste er die Zähne zusammen und ließ sich das Oberteil ausziehen. Als dieses neben ihm auf den Boden landete, atmete er tief aus, um die Anspannung aus seinem Körper zu bekommen. Mao konnte sich vorstellen, dass das Eisen auf angespannten Muskeln noch einiges mehr schmerzen musste. Er hörte wie das Eisen aus dem Feuer gezogen wurde und ihm kam es vor, als würde alles in Zeitlupe ablaufen. Mao hörte seinen Bruder näher kommen, spürte ihn, spürte die Wärme, die sich langsam seinem Rücken näherte und immer heißer wurde und mit einem Schlag grub sich das Eisen glühend in seine Haut. Leicht sackte er nach vorn, hatte ihn der Schmerz doch trotz allem einfach überrumpelt. Er hörte seine Haut zischen, spürte wie sich das Silber immer tiefer in seinen Rücken fraß. Fest presste er die Augen und Lippen zusammen, um keinen Laut von sich zu geben, geschweige denn Tränen oder andere den Schmerz sehen zu lassen. Sein ganzer Körper fühlte sich an als würde er brennen und Mao spürte wie ihm Stück für Stück das Bewusstsein entglitt, wollte sein Körper ihn doch von diesen Qualen befreien. Doch er riss sich am Riemen. Wenn dann musste er die Strafe auch voll ausstehen. Egal ob es ihm immer schwerer viel zu atmen oder bei Bewusstsein zu bleiben.

Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor bis das Eisen schwand. Doch seine Haut brannte noch immer. Das Silber verhinderte jegliche Heilung. Zwar wusste Mao, dass das nicht lange anhalten würde und der Heilungsprozess einsetzen würde, aber dennoch. Immer wieder zuckten Schmerzenswellen durch seinen Körper und als er langsam die Augen öffnete, sah er nur noch verschwommen. Nachdem Kyo das Eisen in das Wasser stellte, welches extra dafür vorgesehen war, gab er Tsukasa und Zero den Befehl Mao zu packen. Schon zogen Zero und Tsukasa Mao hoch und dieser musste sich fest auf die Unterlippe beißen. An den Oberarmen gezogen zu werden mit einer höllisch schmerzenden Schulter war alles andere als angenehm. Doch er war den Beiden dankbar, dass sie ihn fest hielten. Sie hätten ihn auch einfach abstellen können. Nur hätte Mao das nicht ausgehalten und wäre gnadenlos zusammengesunken. Er wurde mit dem Rücken zu den Reinblütern gedreht, denen das Brandmal präsentiert wurde, wobei Hizumi unbemerkt seinen Blick abgewendet hatte, da er die verbrannte Haut nicht sehen wollte. Diese ganze Tortur hatte an seinen Nerven gezerrt und keiner der Anwesenden wollte mit Mao tauschen.

Erleichtert bemerkte Mao, dass es vorbei war, auch wenn sein Rücken noch immer unerträglich brannte, er konnte diesen Ort endlich verlassen. Ziemlich haltlos hing er in den Händen von Tsukasa und Zero und fühlte sich wie ein Schluck Wasser. Halt... dann wäre er ja erfrischt. Dann fühlte er sich wie ein flambierter Schluck Wein. Kaum dass er das Bett bemerkte, ließ er sich darauf sinken und brach kraftlos zusammen. Sein Körper war komplett damit beschäftigt etwas gegen die Wunde an seinem Rücken zu tun, die langsam zu bluten begonnen hatte. Doch davon bekam er nichts mehr mit, hatte er doch dankbar die Schwärze empfangen.

Kyo hatte seinem Bruder kurz nachgesehen, ehe er sich wieder auf seinem Platz sinken ließ. Leicht beugte er sich zu Hizumi.

„Müssen wir noch irgendwas verkünden?“, fragte er leise an ihn gewannt, hatte er doch gerade einfach alles verdrängt. Er wollte nach Hause und sich um Mao kümmern, doch das war ihm nicht gestattet. Auch er musste sich an die Regeln halten und das würde ihm noch sein Genick brechen, da war sich der Älteste sicher.

„Eh… dass es damit verziehen ist und er wieder in die Gesellschaft aufgenommen wird. Dann können wir gehen“, murmelte der Dunkelhaarige, nachdem er zu Kyo gesehen hatte. Kyo nickte leicht und sah dann zu Karyu, der nur zustimmend genickt hatte. Müde lächelte er leicht, bevor er sich wieder erhob und all seine Emotionen aus seinem Gesicht wischte. Ihre Untergebenen sollten nicht wissen, wie sehr ihn das Ganze wirklich mitnahm. Immerhin war Mao sein Bruder und ihre Verbindung war nicht ohne. So hatte auch Kyo den stechenden Schmerz in seiner Schulter gespürt. Doch da hatte er durch gemusst, immerhin hatte er die Verantwortung als Ältester, das Urteil durchzuziehen.

„Damit haben wir Mao verziehen und werden ihn trotz seiner Taten, die er zutiefst bereut wieder in die Gesellschaft aufnehmen. Er wird weiterhin als ein Reinblüter angesehen und wer gegen ihn vorgeht, wird mit dem Tode bestraft.“ Ernst hatte er die Worte ausgesprochen, ehe er sich abwandte und den Raum verließ – er hielt das einfach nicht mehr aus. Nachdem er die Tür passiert hatte, ging er sofort zu dem Zimmer, wo sie seinen Bruder hingebracht hatten.

„Lasst mich zu ihm“, gab er den Befehl zu den beiden geborenen Vampiren, die leicht nickten und ihm die Türe öffneten. Sofort trat er in das Zimmer ein und suchte mit seinem Blick Mao, welchen er auf dem Bett vorfand. Mit schnellen Schritten, schritt er auf dieses zu und ließ sich auf dem Bettrand sinken. Langsam hob er seine Hand und strich mit dieser sanft durch das Haar des Jüngeren. Sein Blick war traurig, dennoch musste er sich irgendwie zusammen reißen. Er löste seine Hand aus dem Haar des Anderen und legte sie auf seinen Oberarm, ehe er auch schon mit ihm verschwand. In dem Anwesen angekommen, brachte er Mao auf sein Zimmer und legte ihn dort in das Bett. Langsam erhob er sich wieder und nahm die Decke, die er ihm bis zum Rücken hochzog.

„Ruh dich aus…“ Sanft hauchte er ihm einen Kuss auf die Haare, bevor er wieder verschwand und das Zimmer verließ in dem er wieder aufgetaucht war.

„Ihr könnt nun gehen“, meinte er zu den beiden Geborenen und wartete dann auf Hizumi und Karyu.

Hizumi stand seufzend auf und folgte seinen Kollegen aus dem Saal. Er hörte wie hinter ihm das Gemurmel los ging und schüttelte den Kopf. Ihm sollte das egal sein. Erst einmal schlossen sich die Türen des Saales, wollte man den Reinblütern doch nicht zumuten auf das Fußvolk zu treffen. Fragend sah er Kyo an, wusste er doch, dass dieser schon längst nach seinem Bruder gesehen hatte. "Wie geht es ihm?", fragte er leise und berührte sie Beide um sie zurück zu befördern. Zufrieden seufzend ließ er sich in das Sofa fallen und nahm sich sein schon zuvor angefangenes Glas Wein, trank es gemächlich. "Er ist Ohnmächtig.. ihm wird es wohl nicht so gut gehen", meinte Kyo, senkte dann aber seinen Blick und ließ sich in einen der Sessel sinken. Nachdenklich kaute er auf seiner Unterlippe herum. Hizumi musste sich erst einmal wieder beruhigen. Noch immer hatte er den Geruch von Maos verbrannter Haut in der Nase, weshalb er diese lieber in sein Weinglas steckte und die Augen schloss. Er hoffte, dass es Mao gut ging. Vielleicht sollten sie Shin zu ihm schicken. "Verbietet die Strafe eine Behandlung der Wunde?" Fragend sah er zwischen den beiden Anderen hin und her. Es machte ihn einfach nervös die Wunde offen zu wissen. "Ich meine klar, das Silber muss im Körper bleiben und die Narben müssen auch sein aber...dass sich das nicht ausweitet wisst ihr?" Seufzend trank er einen Schluck und starrte in den Wein, der fast so dunkel war wie Blut. Verständnislos starrte Kyo den Jüngeren an.

"Ich... eigentlich ja, aber so lange keiner davon erfährt... Schicken wir Shin zu ihm", brachte er leise hervor, wollte er doch nicht, dass sein Bruder zu sehr Litt.

Karyu ließ sich ebenso in einen Sessel sinken und überschlug seine Beine, bevor er auf Kyos Aussage nickte.

"Ich werde gleich zu ihm gehen, nach ihm sehen und ihn fragen, ob er das tun könnte", brachte er hervor, lehnte sich in den Sessel zurück und holte tief Luft, brauchte er das gerade doch einfach. Seufzend nickte der Dunkelhaarige und biss sich auf die Unterlippe ehe er erleichtert lächelte. "Danke Karyu." Er trank sein Glas leer und stand auf.

Karyu winkte leicht ab und erhob sich dann, ehe er zu Shin ging. "Ich schau mal was unsere lieben Jäger tun...ich brauch Ablenkung", nuschelte er. Leicht legte er seine Hand im Vorbeigehen auf Kyos Schulter, welcher nur leicht auf die Worte genickt hatte und ging dann in den Planraum. Seufzend musterte er die Karten mit den Informationen, die sie mittlerweile hatten. Für heute war alles zum Stillstand gekommen, aber schon in den nächsten Stunden würden die ersten wieder ihre Arbeit aufnehmen. Vorerst waren die Hunter ruhig. Sie waren abgeschreckt von den Vorfällen in Moskau und New York, dennoch wussten sie alle, dass sie nicht mehr lange zögern würden. Nachdenklich lehnte er sich an den Tisch verschränkte die Arme und betrachtete die Karte mit den verschiedenen Stützpunkten. Wo würden sie wohl als nächstes angreifen?

Bei Shin im Zimmer

Leise klopfte er an die Türe, bevor er diese aufschob und in das Zimmer trat.

"Shin?", fragte er leise, bevor er sich zu ihm an das Bett setzte und ihm sachte durch sein Haar strich, sah er doch, dass dieser noch schlief. Leise seufzte Shin. Shin wusste genau, dass dieser Jemand nur eine Person sein konnte, hatten sich Hizumi und Kyo doch nicht mehr hier her hoch verirrt. Langsam öffnete er die Augen und blinzelte Karyu an. "Ist es schon vorbei?", fragte er leise. Shin schloss wieder die Augen und lehnte den Kopf an Karyus Hand, genoss er diese Zärtlichkeiten doch sehr. Er fühlte sich seit den letzten Ereignissen noch viel verbundener mit dem Älteren als ohnehin schon. Es tat einfach nur gut Jemanden bei sich zu haben, der ein Auge auf einen hatte. Und das hatte Karyu definitiv. "Ja das schon", murmelte er leise und streichelte ihn weiterhin sanft durch sein Haar. "Ich hoffe Mao geht es soweit gut?", erkundigte er sich besorgt, wusste er doch was für eine Belastung so etwas für den Körper war. "Kyo meinte nein, da er sich sicher ist das Mao Ohnmächtig ist. Wir haben beschlossen die Wunde so weit zu versorgen, dass sie keinen größeren Schaden verursacht, als sie auch wirklich soll. Darum haben die Anderen darum gebeten, dass du ihn dir mal ansehen sollst", erklärte er leise, aber dennoch gut hörbar, wollte er die Stille in Shins Schlafzimmer doch nicht ruinieren. Seufzend nickte Shin. "Verstehe." Sanft lächelte er und sah Karyu an. "Ich bin froh, dass sie das wollen." Langsam rappelte er sich auf, ignorierte das ziehen, das hier und da auftrat, hatte er sich doch schon damit abgefunden. Langsam glitt er aus dem Bett und zog seinen Mantel an, ehe Shin in das Bad ging, um seine Sachen raus zu kramen, die er brauchen würde. "Lass mich raten Silber neutral machen ist nicht mhm?" Er lächelte und nahm dann seinen Koffer, nachdem er das leichte Kopfschütteln von Karyu wahrgenommen hatte. "Du kommst doch mit und hilfst mir?" Lächelnd nahm er Karyus Hand, welcher nur genickt hatte und zog ihn mit sich runter. Ihm war es momentan nicht geheuer allein im Schloss unterwegs zu sein. Am Morgen war es einfach nur die Sorge um Kyo gewesen, die ihn raus getrieben hatte. Doch dieser hatte ihn eiskalt abserviert. Leise seufzte er. Vielleicht war Kyo das doch nicht so egal wie er getan hatte. Vielleicht verachtete er Shin ja doch und akzeptierte ihn hier nur noch, da sie zu wenig Reinblüter waren? Traurig seufzte er und öffnete leise die Tür zu Maos Zimmer. Sie betraten den Raum, während Karyu die Türe schloss, setzte Shin sich neben ihn auf das Bett. Mao lag auf dem Bauch (zum glück), so dass er direkt die Verletzung sah. Leise seufzte er. "Das Böse wird noch auf ihn zukommen", murmelte er leise. "Jetzt hat es die Nerven weg gebrannt. Aber die werden nachwachsen. Und dann kommt der Schmerz." Traurig lächelte er, ehe er vorsichtig das Blut wegwischte und die Umgebung der Wunde reinigte. Nachdenklich musterte er das Ganze und biss sich auf die Unterlippe. Es tat ihm so Leid, dass er das vorgeschlagen hatte. Diese Haut sah echt nicht gut aus, aber er durfte nichts machen. Vorsichtig schmierte er die Umgebung mit einer Salbe ein, die zumindest da die Schmerzen lindern und die Heilung fördern würde, so dass Maos Körper es leichter hatte. "Mach dir keinen Kopf Shin, auch wenn du die Strafe vorgeschlagen hast, ich hätte sie auch vorgeschlagen. Es ist das was seine Taten begleicht und das wissen wir alle, also mach dir bitte deswegen keinen Kopf. Er ist Kyos Bruder er wird das schon aushalten", brachte er hervor, strich dem Anderen sachte über den Rücken, bevor er ihn weiter beobachtete. Leicht nickte Shin, doch er verzog leicht das Gesicht. "Ich weiß...dennoch...es tut einfach nur weh ihn so zu sehen. Ich habe ihn getroffen als er klein war. Ich kann mich nicht erinnern je einen so aufgeweckten Jungen gesehen zu haben in meinem Leben. Er war voller Leben, trotz, dass er seine Eltern verloren und nur noch Kyo bei seiner Seite hatte, schien es nichts zu geben was sein Lächeln verblassen lassen konnte...und sieh ihn dir heute an. Er ist nur noch eine Seele, die den Sinn ihrer Existenz sucht...und das wird ihm nicht wirklich beim finden helfen." Lautlos seufzte er.

"Und jetzt zeige ich dir mal was lustiges", grinste er Karyu an und zauberte einen Blutbeutel hervor. "Das geht nämlich auch bei uns", lächelte er und hängte ihn auf, schloss ihn mit Kanülen an Maos Blutkreislauf an, schraubte noch zwei kleine extra Fläschchen mit einer durchsichtigen Flüssigkeit daran. "Guten Appetit", grinste er. "Hmm was ist in den zwei Fläschchen?", fragte der ältere der beiden Vampire dann aber interessiert, musterte den Anderen genau, bevor er ihn einfach zu sich zog und ihm über seinen Oberarm strich. "Das eine ist eine Mixtur aus verschiedenen Vitaminen, die sein Immunsystem stärken und den Heilungsprozess ankurbeln und beschleunigen werden und das andere eine Art Betäubungsmittel. Er wird es noch immer spüren, aber wie durch einen Schleier, so dass es ertragbarer wird. Zumindest bis das Zeug leer ist", erklärte Shin leise und sah dann zu Karyu. "Okay.. ich denke das ist in Ordnung", meinte er und lächelte sanft.

"Lass und etwas nach Draußen gehen und am See spazieren", schlug der Ältere vor und musterte den Anderen, wollte er doch etwas Zeit mit ihm verbringen und was gab es besseres als Nachts am See entlang zu gehen? Leicht nickte er, auf Karyus Vorschlag. "Ich zieh mir nur etwas wärmeres an." Sanft lächelte er. "Kommst du mit hoch oder treffen wir uns unten?" Auf Karyus nicken hin lächelte er leicht. "Gut." Schon machten sie sich auf den Weg und wenig später verschwand Shin in seinem Kleiderschrank. Kurz überlegte er wie warm es wohl draußen war, aber da es Herbst wurde, würde es wohl recht frisch sein. Also zog er sich einen schönen warmen schwarzen Hōmongi Kimono an, welcher mit schönen silbernen Stickereien verziert war. Zufrieden lächelnd betrachtete er sich im Spiegel, rückte noch mal alle Schichten darunter zurecht, ehe er wieder kam. "Jetzt können wir gehen", lächelte er und schlüpfte in seine Getas. Shin liebte japanische Traditionen einfach, dagegen war bei ihm kein Kraut gewachsen. Sanft lächelte der Ältere, nahm die Hand des Anderen und zog ihn zu sich, bevor er auch schon mit ihm runter ging.

"Habe ich dir eigentlich schon einmal gesagt, dass ich diese Kimonos echt toll an dir finde... ich meine ich könnte so was sicherlich nicht tragen", brachte er lächelnd hervor, bevor sie auch schon nach Draußen traten und Karyu die Nachtluft genoss. Glücklich lächelnd betrachtete er ihre Hände und folgte Karyu. Leicht errötete er bei seinen Worten. "Nein...und ich glaube schon. Mit etwas weniger Muster und vielleicht eher als Yukata glaube ich sogar würden sie dir sehr gut stehen", lächelte Shin und folgte ihm raus in die kühle Nacht. Karyu fand es so wunderschön Nachts, auch wenn er gerne in seinem Bett lag und schlief, aber das konnte er ja auch über den Tag hinweg.

"Hmm ich liebe das so." Lächelnd löste er sich von dem Anderen und lief zum See, zu dem er sich runter beugte und sein Spiegelbild betrachtete, welches kaum erkennbar war, da es doch Recht dunkel war, doch der Mond erleuchtete die Nacht so hell, dass man dennoch etwas erkennen konnte, dafür brauchte man nicht einmal ein Vampir sein. Shin beobachtete Karyu und blieb etwas weiter vom See stehen, wollte er doch nicht rein fallen. Für so etwas waren Getas in seinen Augen nun wirklich nicht geschaffen. Sanft lächelnd betrachtete er Karyus Silhouette und seufzte leise. Er würde den Älteren wohl nie verstehen. So sehr er es auch versuchte. Aber er schien ein einziges Rätsel für Shin zu sein. Locker faltete er seine Hände ineinander und wartete bis sich Karyu von seinem Spiegelbild lösen konnte. Langsam sah er in den Himmel und lächelte zufrieden. Der Vollmond würde ihn noch ein paar Wochen in Ruhe lassen. Was ein Glück. Seufzend schüttelte er den Kopf und strich sich dann wieder ein paar verirrte Strähnen zurück. "Ich muss bald nach Japan", meinte er leise. Bei diesem Gedanken traurig werdend, senkte er den Blick. Er wollte hier nicht weg. Aber er hatte nun einmal viel zu erledigen. Okinawa Hontō war schon immer die Heimat seiner Familie gewesen und noch immer besaß er dort ein riesiges Anwesen. Leise seufzte er. Als er geboren wurde gab es das alte Königreich noch über das seine Familie viele Jahrhunderte geherrscht hatte. Doch mittlerweile gehörte alles zu Japan. Natürlich liebte er das von ihnen so genannte Festland. Aber dennoch. Verträumt betrachtete er sich, war er mit seinen Gedanken doch gerade ganz woanders, als Shin seine Stimme erhob und ihn verwundert aufsehen ließ.

"Eh? Wieso?", fragte er dann aber, trat auf den Anderen zu, zog diesen aber kurzer Hand mit sich und ging näher an den See, wollte er doch mit ihm spazieren und nicht mit ihm an einem Fleck stehen bleiben. Ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen, glitt sein Blick doch immer wieder zum Wasser, wo er ihre Silhouetten sehen konnte. Er liebte es sich in einem bewegenden Gegenstand zu spiegeln, er mochte es einfach, allerdings wusste er selber nicht warum.

Er sah zu Karyu und lächelte schwach. "Es ist viel zu tun. Ich war schon viel zu lange nicht mehr zu Hause." Leise seufzte Shin und lief neben Karyu her, beobachtete die Sterne. "Ich wollte eigentlich schon vor einem Monat hin, aber da Kyo nicht da war bin ich geblieben. Nun aber...ich bin euch hier gerade eh keine Hilfe. Und ich vermisse das Meer, die Reisfelder...." "Hmm... du kannst nicht einfach gehen Shin", brachte er dann aber hervor, hatte der Jüngere hier doch Pflichten zu erledigen, da würde er sicherlich keine längere Zeit in einem anderen Land bleiben, wenn er seine Teleportationfähigkeiten nicht so ausgebaut hatte, wie Kyo und Mao das hatten. Da würde er ja schon etwas brauchen, bevor er hier sein konnte und das konnte er nicht für gut heißen. Und dazu wollte Karyu nicht, dass er ihn hier alleine ließ, dann wäre er ja der Jüngste - grausame Vorstellung. Nein darum ging es nicht, er würde den Anderen schrecklich vermissen. Auch wenn er das sicherlich niemals zugeben würde, aber er mochte den Kleineren einfach viel zu sehr, als ihn gehen lassen zu wollen. Leise lachte Shin und sah zu ihm. "Ich bin doch bald wieder da. Momentan kann ich mir eh nicht erlauben lange weg zu sein. Wer soll sich denn sonst um eure Verletzungen kümmern?" Verträumt sah er zu den Sternen und deutete auf einen. "Siehst du den? Der, der da so hell leuchtet? Genau denselben sehe ich von zu Hause auch." Lächelnd sah er zu Karyu. Er musterte die edlen Züge, ehe er den Blick abwandte und lieber die Umgebung betrachtete. "Irgendwann nehme ich dich mit", murmelte er leise. "Wenn hier wieder alles ruhig ist... dann zeige ich dir was mir an all dem so wichtig ist." Die Getas klackten leise über den Weg, war er doch recht weich. "Hmm.. das wäre schön. Ich kann ja nur noch das hier mein Zuhause nennen", meinte er matt, freute sich aber, dass Shin ihm das zeigen wollte. Irgendwie beneidete er den Jüngeren ja, hatte er doch wenigstens noch etwas von seiner Familie, was er ja nicht mehr hatte - gar nichts. Seufzend wandte er seinen Blick ab und sah zu Boden, er wollte nicht daran denken. Nicht jetzt und auch nicht in Naher Zukunft. Er wollte es einfach vergessen, nie wieder daran denken, machte ihn das doch nur traurig. Traurig lächelte er. "Glaub mir, es ist sicher nicht wegen meinen Eltern mein zu Hause", murmelte er, ahnte er doch, was Karyu bedrückte. Wegen denen ganz sicher nicht. Shin hasste seine Eltern, hatten diese ihm doch nie auch nur ein Fünkchen Liebe entgegengebracht. Nicht einmal, als er noch als gesund galt. Für sie war er einfach immer der Erbe ihres Reiches und ihres Blutes gewesen. Mehr hatten sie nicht in ihm gesehen. Aber das hatte Shin erst Jahrzehnte später erfahren. Und irgendwie war er froh darüber. So konnte er sich wenigstens eine schöne Kindheit einbilden. Zumindest bis zu dieser einen Nacht. Seufzend ließ Karyu seinen Blick sinken, wusste er doch ganz genau, dass dem nicht so war, aber das hatte er auch nicht gemeint. Es gab wohl kaum Eltern von Reinblütern, die ihre Kinder mit Liebe aufzogen, so etwas war für Vampire fremd, zu mindestens für die Meisten. Kinder waren immer nur Erbe einer großen Bürde, für was anderes bekamen Vampire keine Kinder, weshalb wohl nicht nur Shins Kindheit unschön war.

Eine Weile schwiegen sie, genossen einfach die Ruhe und die frische Luft. So etwas gab es nur noch ganz selten auf dieser Welt. Aber hier war es recht unberührt. "Sag mal Karyu...", begann er leise mit einem leichten zögern in der Stimme. "Glaubst du an die eine Liebe im Leben?" Shin starrte auf den See, wollte er Karyus Gesicht doch gerade nicht sehen. Noch nie hatte er über irgendetwas Gefühlsmäßiges mit dem Anderen gesprochen. Aber er war einfach sein engster Vertrauter hier. Und wenn er nicht mit Karyu darüber sprechen konnte. Mit wem dann? "Hmm?", meinte er leise, sah dann auf und lächelte ihn an.

"Ja... das tu ich wohl, wieso?", fragte er dann aber, sah den Anderen abwartend an, wollte er doch wissen warum er ihn das fragte. Ja er glaubte daran, die eine Liebe im Leben zu finden. Langsam sah er zu Karyu und lächelte traurig. "Das ist schade...", meinte er leise. "Ich wollte auch immer daran glauben...aber..." Er seufzte. "Heute wünsche ich mir, dass dem nicht so ist. Ansonsten hätten Mao und ich unsere Chancen schon vertan." Traurig senkte er den Blick und starrte in den See. Shin wurde langsamer, ehe er schließlich ganz stehen blieb. Er ging an den See und hockte sich vorsichtig hin. "Aber ich hoffe für dich, dass du sie finden wirst Karyu", meinte er leise und ein trauriges Lächeln umspielte seine Züge. Bei den Worten sah er auf und sah diesen leicht irritiert an. "Ich wusste gar nicht, dass du mal verliebt warst... und dabei kenne ich dich so lange", brachte er hervor, verstand er doch nicht, warum er das so sah. Wusste er doch gar nichts von einer Liebschaft des Kleineren. Oder liebte er immer noch, nur seine Gefühle wurden nicht erwidert?? Unmöglich, er war ein Vampir, Menschen verfielen ihnen automatisch, wenn man sich ein wenig anstrengte. Überrascht sah er Karyu an. "Naja...lange kennen tun wir uns schon. Aber ich war ein paar Jahrhunderte weg, schon vergessen?" Traurig lächelte er und schüttelte den Kopf. Mit knapp 200 Jahren war er von zu Hause abgehauen. Er hatte es einfach nicht mehr ausgehalten von seinen Eltern nur Verachtung zu erfahren. Wie er es bis dahin geschafft hatte grenzte für ihn heute an ein Wunder. Danach war er durch die ganze Welt gereist und erst wiedergekommen, nachdem man ihm vom Tod seiner Eltern unterrichtet und die Bitte er solle der Organisation beitreten überbracht hatte. Zwar hatte er andere Vampire des Öfteren getroffen, war nicht zu Letzt eine Weile bei Kyo und Mao zu Besuch gewesen, aber hatte er doch die meiste Zeit allein hinter sich gebracht. Bis auf diese eine Person. "Hmm stimmt schon..", murmelte er leise, ließ es damit aber auch einfach auf sich beruhen, wollte er doch nicht nach hacken. Shin fuhr durch das Wasser und zerstörte so sein Spiegelbild, ehe er sich langsam wieder aufrichtete. "Lass uns zurück...es wird langsam wirklich richtig kalt", seufzte er leise. In der tat hatte sich die Temperatur hier Draußen nicht verändert. Aber Shin war, als wäre sein Herz gefroren. "Eh?" Etwas verwirrt sah er den Jungen an, hielt dann aber seine Hand fest und zog ihn sachte zu sich, ließ ihn an sich lehnen, bevor er sanft seine Arme um ihn schlang. "Wieso bist du so traurig Shini-chan?", fragte er leise, lehnte seinen Kopf gegen den des Anderen und schloss leicht seine Augen, verstand er doch nicht warum er auf einmal so traurig wirkte und vor allem warum ihm auf einmal so kalt war. Überrascht blinzelte er, als Karyu ihn an sich zog. Leise lachte er bei der Frage. Aber es war gut, dass Karyu es nicht verstand. "Weil Liebe unheimlich schmerzhaft sein kann. Sie ist ein Spiel...eines in dem ich noch nie Glück hatte. Nie lang anhaltend zumindest." Sanft löste er sich und wandte das Gesicht ab. "Ich möchte ins Bett", murmelte er leise und machte sich auf den Weg zurück. Es war ein Fehler gewesen mit Karyu darüber zu sprechen. Wie hatte Shin so dumm sein können? "Dann solltest du das tun", gab der Ältere leise von sich, wandte sich von ihm ab und sah wieder zum Wasser. Wieso konnte Shin nicht einfach bei ihm bleiben?? Er mochte es so sehr, wenn er in seinen Armen lag und er ihn berühren durfte. Wieso durfte er das Heute nicht, irgendwie stimmte ihn das traurig. Ein trauriges Lächeln schlich sich über seine Lippen, ehe er über sein Gesicht fuhr und seine Hand ins Wasser schlug, wobei sein Spiegelbild total zerriss. Seufzend wandte er sich ab, erhob sich langsam wieder und ging den Weg weiter entlang. Seine Hände in seinen Hosentaschen vergrabend, den Blick starr auf den Boden gerichtet, setzte er einen Fuß vor den Anderen, mal sehen wohin ihn der Weg so führte....

Geknickt kehrte Shin in das Schloss zurück. Unsicher sah er sich um und suchte die Räume nach Kyo ab. Irgendwann fand er diesen endlich in der Bibliothek. "Gott sei Dank, ich dachte du schläfst schon", murmelte er und trat zu ihm. Leise seufzte er und musterte Kyo. "Mao geht es gut. Das Ganze ist nicht halb so schlimm wie es aussieht. Ich habe ihm etwas gegen die Schmerzen gegeben und zur Heilungsförderung. Mehr kann ich aber leider auch nicht tun." Er lächelte entschuldigend. Wie gern würde er Kyo sagen können, dass Mao das hier nie mehr jucken würde. Aber sie wussten beide, dass das Siegel für genau diesen Zweck gemacht worden war. Damit Mao immer wieder erinnert wurde, wem er treu zu sein hatte. Seufzend ließ er den Kopf sinken. "Ich...braucht ihr mich die nächste Zeit? Ich würde gern für ein zwei Monate nach Hause zurück. Auf dem Gut muss einiges geklärt werden und ich möchte mich ein wenig ausruhen. Hier ist mir zu viel los." Schüchtern blickte er Kyo an. Ihm war bewusst, dass diese Bitte plötzlich kam. Aber er brauchte einfach Zeit für sich, hatte er die schon eine Weile nicht mehr gefunden. Traurig senkte er seinen Blick zu Boden und seufzte. Wenn er Kyos ok erhalten würde, würde Shin noch diese Nacht fliegen. Mao war versorgt, da machte er sich keine Gedanken und keiner der Anderen war ernsthaft verletzt. Wenn sie gut auf sich aufpassten, würden sie das auch nicht in seiner Abwesenheit. Dann brauchten sie ihn doch auch nicht. Kyo saß Gedankenverloren über einem Buch, hatte er doch etwas herausfinden wollen, doch leider hatte er genau das Gegenteil erzielt. Aufgewühlt und nicht wissend was er nun mit sich anfangen sollte, bemerkte er nicht einmal Shin, der seinen Weg zu ihm gefunden hatte. Die Worte traten nur halb an sein Ohr war er doch einfach nicht mehr richtig Anwesend. Seine Gedanken hingen so weit zurück, dass es Schmerzte. Wieso hatte er daran denken müssen?? Wieso war er erneut darauf gekommen?? Und wieso schmerzte es immer noch so?? Alleine der Gedanke daran zerriss ihn in zwei. Wieso? Wieso ausgerechnet er?

Langsam hob er seine Hand, sah Shin aus halb geöffneten Augen an.

"M..mach es doch einfach", brachte er leise über seine Lippen, nicht wissend was er hier tat. Er konnte einfach nicht anders, das nahm ihn einfach zu sehr mit. Seine Gedanken kreisten immer wieder nur um dieses Geschehen, immer und immer wieder. Wieso konnte es nicht aufhören? Verwirrt blinzelte Shin. Das war nicht die Antwort womit er gerechnet hatte. Shin tastete vorsichtig mit seinen Sinnen voran und sah überrascht Kyo an. Wieso war ihm das nicht eher aufgefallen? Was war heute nur mit ihm los? Seufzend kam er auf ihn zu und kniete sich neben ihn. "Kyo?" Sanft strich er über seinen Arm um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. "Kyo was ist los und versuch mir bitte nicht auszuweichen, ich merke doch, dass etwas nicht stimmt." Besorgt musterte er ihn und biss sich auf die Unterlippe. Eigentlich hatte er Kyo nicht wieder so auf die Pelle rücken wollen. Aber umgekehrt konnte er ihn einfach nicht so leiden sehen. Das tat weh. Er konnte ihn doch nicht so zurück lassen! So allein mit diesen Gedanken, welche auch immer es waren. Aber es war nie gut mit seinem Schmerz allein fertig zu werden, denn dann wurde man höchsten kaputt gehen, aber würde nie darüber wirklich hinweg kommen. Shin war klar, dass er dafür vermutlich die falsche Person war. Aber Mao schlief und das war gut so. Sonst hätte er diesen gebeten mit Kyo zu sprechen. Allerdings...ob Kyo seinem Bruder hätte Sorgen bereiten wollen? Eher nicht. Traurig seufzte er und sah ihm in die Augen. "Kyo bitte..." Deutlich spürte der Angesprochene die Berührung an seinem Arm und schluchzte automatisch auf. Erschrocken über sich selbst fuhr er zusammen und hielt sich seine Hand vor das Gesicht. Das konnte jetzt nicht war sein. Er konnte doch nicht heulen. Sein Blick glitt zu Shin. Nicht vor ihrem Chibi. Sofort erhob sich der Blonde, stieß dabei den Stuhl um, der zu Boden ging, bevor sein Blick erneut an Shin hingen blieb. "Ich.. es ist alles okay. Ich darf nur nicht denken... - nicht denken", brachte er hervor, ging dann aber an ihm vorbei und wollte den Raum verlassen, doch weit kam er nicht. Fertig mit der Welt, ließ er sich gegen das Regal sinken und rutschte an diesem hinab. "Sh.. shin bi.. bitte geh", brachte er hervor, wollte er doch alleine sein, wollte er doch nicht, dass ihn irgendwer in diesem Zustand sah. Er konnte einfach nicht anders, war doch einfach alles über ihn gekommen. Geschockt sah er Kyo an. Zwar hatte er ihn weinen gesehen als Mao im Sterben lag, doch jetzt so...ohne ersichtlichen Grund? Scheinbar total zusammenhanglos und dann so heftig? Hart schluckte er und beobachtete Kyo. Langsam stand er auf und schüttelte entschieden den Kopf. "Das kannst du vergessen, dass ich dich so hier alleine lasse", meinte er streng. Sanft umhüllte er Kyo mit seinem Geist, drang aber nicht wirklich in seine Seele, wollte er ihm doch einfach nur Trost spenden ohne irgendwelche Gefühle zu verändern. Shin wusste wann man das konnte und wann nicht. Und gerade war dies mehr als unangebracht. Wieso?? Wieso tat er das? Konnte Shin es nicht einfach lassen?? "Lass das.. bitte.. hör auf damit", brachte er verbissen hervor, doch Shin hörte nicht auf ihn. Sanft zog er Kyo auf die Beine und teleportierte sie beide in die Küche, wo er ihn auf einen Stuhl drückte. Hier würde so schnell keiner hinkommen. Hizumi und Karyu waren zu faul zum kochen. Sie ernährten sich fast ausschließlich von Blut, wenn Shin nicht mal was machte. Er machte Kyo eine heiße Schokolade und drückte sie ihm in die Hand. "Trink...das hilft glaub mir." Sanft lächelte er ihn an und setzte sich ruhig neben ihn, ließ ihm sowohl seine Ruhe als auch Abstand, wollte er sich doch nicht aufdrängen. Er wollte nur nicht, dass Kyo allein war. Auch wenn das vielleicht dessen Wunsch war, weil er einfach nicht zugeben konnte, dass auch er schwach war. Aber aus Erfahrung wusste Shin, dass es manchmal half einfach jemanden da zu haben. Die Tasse in seinen Händen haltend, hob er kurz seinen Blick, ehe er die Tasse auf den Boden schmiss, wo sie in tausend Teile zersprang und sich der Inhalt auf dem Boden verteilte. "Ich habe gesagt lass das!", brachte er nun etwas wütender über seine Lippen, bevor er sich erneut erhob und sich an der Wand abstützt, glaubte er doch, dass er gerade nicht ordentlich stehen konnte. Krampfhaft krallte sich seine Hand in seine Brust, begann es doch erneut zu schmerzen, dieser verdammte Schmerz kam auch immer nur, wenn er daran denken musste. Geschockt zuckte Shin zusammen und senkte den Blick. Er spürte die Tränen in seinen Augen. Also hatte er sich nicht geirrt. Kyo verachtete ihn wirklich. "Lass mich alleine, verdammt! Lass mich einfach allein!", stieß er zwischen zusammen gepressten Lippen hervor, ertrug er den Gedanken doch einfach nicht so gesehen zu werden. Das war sein Schmerz, er musste damit umgehen können. Es war seine Vergangenheit und niemand konnte etwas daran ändern, nicht einmal Shin. Er konnte selber seinen Schmerz niederkämpfen, dafür brauchte er Shin nicht. Langsam schleppte er sich aus der Küche, wollte er doch einfach nur noch in sein Bett... seinen Schmerz bekämpfen, die Erinnerungen niederkämpfen, er wollte einfach vergessen - vergessen was damals geschehen war. In seinem Zimmer angekommen, ließ er sich auf das Bett fallen, riss sich sein Klamotten vom Körper und kratzte mit seinen Fingernägeln immer wieder über die große Narbe auf seine Brust, ertrug er den Schmerz doch einfach nicht. Leise schrie er auf, konnte er den Schmerz doch einfach nicht mehr zurück halten. Dieses verdammte Silber. Wieso hatte er es überhaupt so weit kommen lassen. Schmerzerfüllt verzog er sein Gesicht, krümmte sich auf seinem Bett. Immer wieder traten Schmerzvolle Laute aus seiner Kehle. Immer wieder kratzte er sich die Narbe auf seiner Brust auf. Immer wieder versuchte er von diesen Gedanken los zu kommen, die sein ganzes Bewusstsein eingenommen hatten. Tränen rannen über seine Wangen, konnte er sie doch einfach nicht davon abhalten, wollte er das doch auch gar nicht mehr. Immer wieder spielte sich in seinem Kopf das Geschehen von vor ca. 300 Jahren ab, konnte er es doch einfach nicht verhindern…

In der Bibliothek vor wenigen Minuten

Leise schob er die Türe auf, welche leise knarzte. Seine Beine trugen ihn in den Raum, während er seinen Blick umherschweifen ließ und an einem Buch hängen blieb, welches auf einem kleinen Tisch mit Stuhl lag. Langsam trat er darauf zu und drehte es zu sich. Eigentlich hatte er etwas Bestimmtes suchen wollen, doch als er die aufgeschlagene Seite sah, war alles wie weggeblasen. Gebannt sah er auf das Buch, welches ihm ein Bild von einem Vampirjäger und seiner Schwester zeigte. Die Worte ‚War das wirklich Graf Dracula?‘ sprangen ihm regelrecht ins Gesicht. Sofort krampfte sein ganzer Körper, während sich seine Augen in ein tiefes Rot zogen. Der Artikel in dem Buch hatte vor ca. 300 Jahren für riesen große Schlagzeilen gesorgt. Ein Mord von Geschwistern, die von einem Monster zugerichtet wurden. Ein Vampir – Graf Dracula – so die Spekulationen. Kyo sackte auf die Knie und ballte seine Hand zur Faust. Wieso lag dieses Buch auf dem Tisch und wieso war dieser Artikel aufgeschlagen? Bilder schossen durch seinen Kopf, die ihn immer bewusster machten, was er getan hatte, was geschehen war…
 

Mein Kommentar: http://taintedworldff.wordpress.com/2014/07/24/kommentar-zu-kapitel-11/

In Zeiten wie diesen, ist Liebe was einen am Leben erhält

*~*~*Transsilvanien*~*~*
 

Schmerzen...unerträgliche Schmerzen zuckten durch Maos Körper. Er versuchte sich den Schmerzen zu entziehen, doch es ging einfach nicht. Sie wollten einfach nicht aufhören. Sein Kopf hämmerte und ihm war als würde sein Herz zerspringen. Mao wurde übel und mit einem Ruck wachte er auf. Schwer atmend sah er sich um. Das Gefühl verschwand noch immer nicht. Dieser Schmerz wollte nicht aus seinem Körper. Er griff an seine Schulter, doch da bemerkte er, es war nicht seine Schulter die wehtat. Verwirrt blinzelte er und setzte sich langsam auf. Seinem Körper ging es gut. Der Schmerz kam von tief in ihm. Geschockt weitete Mao die Augen, als er begriff, warum er diesen Schmerz empfand. Fest biss er sich auf die Unterlippe und haderte mit sich. Er wusste genau, dass es nichts bringen würde. Er wusste genau, dass er nur wieder abgewiesen und verletzt werden würde. Aber er konnte es einfach nicht ertragen. Sein Blick fiel auf den Blutbeutel und die Kanülen. Verwirrt blinzelte er. "Shin?" Würde der Kleine nicht massig Ärger bekommen? Aber das war ihm jetzt auch egal. Er zog die Nadel aus seiner Haut und verschwand, tauchte bei Kyo wieder auf und riss die Arme von seiner Brust, hielt ihn fest und ließ nicht zu, dass er sich löste und weiter wehtat. "Beruhige dich.", hauchte er leise und drückte ihn an sich. "Bitte Kyo..." Mao stiegen die Tränen in die Augen. Kyo so zu sehen tat weh. Es zerriss ihn. "Frate....te rog", hauchte Mao ohne es zu bemerken in einer Sprache, die er schon seit Jahrhunderten nicht mehr benutzt hatte. Erschrocken riss der Ältere die Augen auf, als er so festgehalten wurde und starrte Mao fassungslos an, spürte nicht mehr die Tränen die über seine Wangen rannen, spürte das heftige Pochen in seiner Brust nicht mehr, welches ihn bis vor wenigen Sekunden noch verrückt gemacht hatte.

"Mao.." Es war nur ein Hauchen, welches seine Lippen verließ, während sein Blick auf Mao lag, der ihn weiterhin versuchte zu beruhigen.

"...die Erinnerungen scheinen mich zu zerfressen... ich halte das nicht mehr aus", brachte er zitternd hervor, nicht wissend was er sonst machen sollte. Mao wusste was damals passiert war, war er doch derjenige gewesen, der ihn mehr als halbtot gefunden hatte und nach Hause gebracht hatte. Kyo spürte noch zu deutlich, wie das Silber seine Haut zerbrach und sich zu seinem Herzen durchfraß, der Schmerz saß immer noch tief in seinen Knochen. Doch gestorben war er nicht, da der Silberdolch aufgehalten wurde. Kyo hatte nur noch den Kopf auf dem Boden fallen sehen, ehe er in sich zusammen gebrochen war - ihre Arme... so warm - sie hatte so gut gerochen, das Verlangen in ihm hatte zugenommen. Er war immer näher gekommen, nicht automatisch, sie hatte ihn an sich gedrückt, bevor er auch schon das Blut der Frau durch seinen Körper rauschen spürte, die er so sehr geliebt hatte, die er wandeln wollte, die er für immer bei sich haben wollte, doch dem sollte nicht so sein. Kyo hatte damals keine Kraft gehabt sie zu wandeln, war er doch kurz davor gewesen zu sterben. Einfach von dieser Welt zu verschwinden. Doch anstatt dass er gegangen war, war sie für immer fort - und hatte ihn alleine gelassen.

Zittrig atmete Mao aus und wieder ein. Er hatte es geahnt. Aber Mao hatte es nicht wahr haben wollen. Er drehte Kyo zu sich und schlang die Arme fest um ihn. Fest schloss er die Augen um seine eigenen Tränen zu unterdrücken. Es tat so weh Kyo so zu sehen. Mao wollte das nicht, wusste er doch genau, dass er ihm nicht helfen konnte. Fest drückte er ihn an sich und ignorierte das leichte ziehen in seiner Schulter. Es war ok. Mao blendete es einfach aus. "Kyo bitte...du musst loslassen, ich weiß das ist schwer, glaub mir keiner weiß das besser als ich, seit ich seine Augen gesehen habe, aber bitte...frate..." Tief holte er Luft. "Du hast versprochen, dass du bei mir bleibst. Lass mich jetzt nicht im Stich." Leise schluchzte Mao und krallte sich an seinen Bruder. Angestrengt drängte er das Gefühl der Verzweiflung in sich zurück. Er wollte sich nicht wie damals fühlen. Er war noch so jung gewesen. 300 Jahre waren nichts für einen Reinblüter. Mao war noch so unerfahren gewesen, gerade erst dabei die Welt wirklich zu verstehen, als es geschah. Und er konnte sich nicht erinnern in irgendeiner anderen Nacht seines Lebens so gelitten zu haben, wie als er Kyo fand, blutüberströmt - mit einer Verletzung die er nicht hätte überleben dürfen. Und doch hatte er.

„I..ich werde dich nicht alleine lassen... ich habe es versprochen und ich werde das auch nicht brechen, versprochen", brachte er brüchig über seine Lippen, sich noch fester an ihn schmiegend, den Schutz in ihm suchend, den er gerade einfach brauchte. Musste er sich bei ihm doch nicht erklären. Konnte er hier doch einfach abschalten, versuchen sich wieder zu beruhigen, sein Gemüt wieder runter zu bekommen.

Fest presste Mao die Lippen zusammen. Er ließ sich einfach nach hinten kippen und zog Kyo mit sich. Beruhigend strich er ihm über den Rücken und starrte ausdruckslos an die Decke. Warum war er nur so machtlos und konnte Kyo nicht helfen? Warum musste sich sein Bruder immer wieder daran erinnern? Mao hatte lernen müssen zu vergessen, es als abgeschlossen zu betrachten, hätte er doch sonst viel zu schnell die Jagd verloren. Er hatte die schönen Erinnerungen in sich bewahrt und immer voraus gesehen, hatte er doch unbedingt ihre Nachfahren finden wollen. Vielleicht war es das, was ihn gerettet hatte. Der Wille es zu schaffen. Sein Ziel immer vor Augen zu haben. Er wusste es nicht. Fest drückte er seinen Bruder an sich. Egal was es gewesen war. Warum konnte es Kyo nicht widerfahren? Er wollte doch nur, dass sein Bruder wieder glücklich sein konnte. War das zu viel verlangt? Warum waren sie alle hier so verkorkst? Das schien wirklich ein Fluch der Reinblüter zu sein. Sanft küsste er Kyos Schopf und kraulte ihn leicht, was diesen leise seufzen ließ. "Erinnerst du dich noch an die Geschichte, die du mir als kleines Kind immer erzählt hast? Die von der Sternschnuppe?", fragte er leise. Kyo war mehr als irritiert, warum er gerade jetzt darauf kam, dennoch nickte er leicht. Er konnte sich gut an die Nacht erinnern, wo sie im Garten am See saßen und in den Sternenhimmel geguckt hatten. Mao hatte mal wieder irgendwas angestellt, was wirklich nicht selten vorgekommen war und so erzählte er ihm das erste Mal die Geschichte von der Sternschnuppe. "Ich glaube...ich habe begriffen was du damals meintest." Traurig lächelnd schloss er die Augen. Seine Schulter brannte doch irgendwie...schien der Schmerz weit entfernt. Er war auch nicht wichtig. Nichts war wichtiger als Kyo. Nichts war wichtiger als, dass er seinen Bruder endlich wieder hatte. Aber hatte er das? Wenn Mao ehrlich war fehlte da etwas, aber das war Kyo vor 300 Jahren abhandengekommen. Etwas was wohl niemals wieder zu Kyo zurückkehren würde.

„Das ist schön“, murmelte Kyo leise, in die Brust seines Bruders, an die er sich gedrückt hatte. Warum er davon angefangen hatte, verstand er nicht, aber eins wusste er, dass er ihn damit von seinem eigentlichen Problem abgelenkt hatte. So schloss der Ältere langsam seine Augen und schlief einfach ein. Er war einfach zu erschöpft, als nur eine Sekunde länger seine Augen aufhalten zu können. Der ganze Tag hatte den Blonden einfach nur fertig gemacht.

Sanft streichelte Mao ihn und sah immer wieder zu seinem Bruder. Irgendwie war es so irreal, dass dieser in SEINEN Armen lag. Aber Mao wusste, dass es so sein musste. Dass auch Kyo diesen Halt brauchte. Vielleicht lag ja ein Fluch auf ihrer Familie? Dass sie die Frauen die sie liebten nicht bei sich behalten durften. Sanft streichelte er Kyo, wollte er ihm doch auch im Schlaf noch diese Nähe schenken. Aber bald ergriff der Schlaf auch von Mao Besitzt und zog ihn tief mit sich hinab.

In der Küche, einige Minuten früher

Geschockt zuckte Shin zusammen und senkte den Blick. Er spürte die Tränen in seinen Augen. Also hatte er sich nicht geirrt. Kyo verachtete ihn wirklich. Schniefend strich er sich die Tränen weg und zog sein Handy hervor. Er wählte eine Nummer und seufzte. "Izumi? Würdest du bitte mein Flugzeug vorbereiten? Ich bin in einer Stunde am Flughafen. Dann will ich los... natürlich. Wohin sonst?" Seufzend legte er auf und stand langsam von seinem Stuhl auf. Wieder schniefte er. Shin hatte es schon immer gewusst. Er gehörte hier nicht hin. Traurig sah er sich um, sammelte dann die Scherben auf und schmiss sie weg, ehe er den Rest aufwischte. Dann verließ er das Anwesen in Richtung der nächsten Stadt. Von dort würde er sich ein Taxi nehmen. Er hatte keine Lust seine Fähigkeiten zu benutzten. Gerade wollte er einfach nur ein Mensch sein. Die hatten solche Probleme nicht. Es störte ihn nicht, dass ihn alle, denen er begegnete, schief ansahen. Eine Frau mit flacher Brust und in komischer Kleidung sah man halt nicht oft in Rumänien. Doch sobald er im Taxi saß, hatte er seine Ruhe. Genau eine Stunde nach seinem Anruf, stieg er auf dem Rollfeld des nächsten Flughafens aus und betrat die Treppe zu seinem Privatjet. Die Angestellten verbeugten sich leicht vor ihm und Shin seufzte, ließ sich bald in einen der bequemen Sessel sinken, stellte ihn in eine liegende Position und versuchte irgendwie zu schlafen.

Im Garten des Anwesens

Seufzend stieß Karyu die Luft aus und kickte weiterhin den Stein vor seinen Füßen, hatte er dadurch doch Beschäftigung gefunden. Wieso mussten seine Gedanken auch so trüb sein? Er wollte nicht, dass Shin ihn so beeinflusste. Wieso hatte er diese Nähe überhaupt zugelassen?? Karyu kannte sich doch?! Wieso war er so dumm gewesen?? Alles was er näher an sich ran ließ, wollte er nicht mehr missen und das schmerzte. Er war schon merkwürdig, aber was sollte es. So war er nun mal - ziemlich besitzergreifend.

Orientierungslos, ließ er sich auf der Bank sinken und starrte in den Himmel, auf der Suche nach etwas interessantem, nur leider gab es das nicht. Die Sterne schienen ihn auszulachen, was ihm alles andere als gefiel. Wieso fühlte er sich so scheiße? Weil er Shin gehen gelassen hatte?? Weil er ihm immer noch nichts gesagt hatte?? Weil er ihn nicht verletzen wollte, ihn in seinem Glauben einer schönen Welt lassen wollte - okay was war daran nicht schön?? Er sollte echt aufhören so einen Müll zu denken, war ja nicht mehr auszuhalten.

Leise seufzend lehnte Hizumi an dem Baumstamm und ließ die Beine von dem Ast baumeln. "Das sieht dir gar nicht ähnlich hier so rumzuwandeln." Aufmerksam musterte er Karyu. Verwundert hob er seinen Blick und musterte Hizumi, bevor er leicht seinen Kopf schüttelte.

"Ich brauchte einfach mal etwas Zeit für mich...", erklärte er sich leise, hatte er doch eigentlich keine Lust seine Stimme großartig zu heben, würde ihn Hizumi doch auch so verstehen, was dieser auch tat und verstehend nickte. Doch dabei beließ er es nicht.

"Was war da eben mit Shin?" Immerhin hatte er von seinem Ast hier alles beobachten können. Nur hören nicht und das wurmte ihn ein wenig. Aber es hatte sehr...sehr tragisch ausgesehen. Ok...für Hizumi sah nahezu alles tragisch aus was nicht ohne Emotionen ablief.

"Er will zurück nach Japan und irgendwie glaube ich nicht, dass er das wegen der angefallenen Arbeit tut, sondern weil er sich hier nicht mehr wohlfühlt... Seitdem er uns das erzählt hat, ist er verdammt zurückhaltend. Ich glaube er befürchtet, dass wir ihn ebenso wenig wie seine Eltern akzeptieren würden, aber ich tue das nicht. Für mich ist er immer noch derselbe wie vorher auch. Ich glaube er hat ein Problem damit, dass Kyo auf einmal so abweisend ist, wobei das ganz sicher nicht an ihm liegt. Er ist generell verschlossener geworden, seitdem Mao hier ist", erklärte er und seufzte erneut. Das hatte doch alles keinen Sinn. Wieso nahm Shin das so persönlich?? Sie waren doch nicht seine Eltern?? Sie respektierten ihn so wie er war, egal ob mit Defekt oder ohne. Seufzend schüttelte Hizumi den Kopf und ließ sich elegant von dem Ast gleiten.

"Denkst du das weiß ich nicht?", meinte er leise und legte Karyu eine Hand auf die Schulter. "Das ist mir auch schon aufgefallen, ich hab ihn bis eben die ganze Zeit kein einziges mal gesehen." Seufzend sah er raus auf den See. "Aber ich glaube das alles ist viel komplexer als wir alle denken. Von uns allen ist Shin vermutlich der gefühlvollste. Wir sind nicht gefühlslos aber er....er kann seine Gefühle ja auch nicht zurück stellen. Ihm geht alles viel mehr an die Substanz als uns..." Unsicher zuckte er mit den Schultern. "Ist nur so meine Vermutung", seufzte er.

"Wenn du das geklärt haben willst solltest du Shin nach. Wenn er zurück kommt könnte es zu spät sein."- "Hmm mal sehen.“

Natürlich hatte Karyu gemerkt das Shin gegangen war, war das doch nicht all zu schwer. Seine Hände wieder in seine Hosentaschen schiebend, machte er sich zurück auf den Weg ins Schloss, wo er sich in sein Bett fallen ließ und an die Decke starrte. Sollte er ihm wirklich nach?
 

*~*~* Okinawa Hontō*~*~*
 

Seufzend stieg Shin aus der Maschine aus. Endlich...Heimat. Er streckte sich zufrieden. Shin roch das Meer bis hier hin und es machte ihn einfach glücklich. Glücklich, wieder hier sein zu können. Langsam stieg er die Treppe runter und die Angestellten verbeugten sich vor ihm. Er hatte schon vor Jahren aufgegeben ihnen das auszutreiben. Langsam betrat er den Asphalt. Im Flugzeug hatte er sich noch einmal umgezogen, trug nun einen mit blass rosanen Kirschblüten verzierten weißen Yukata.

"Lass uns nach Hause", meinte er sanft und schon geleitete man ihm zu seinem Wagen. Zwar war das ein Privatflugplatz, aber Shin hatte ihn extra an den Rand seines Grundstücks gebaut, damit er nichts davon mitbekam wenn er hier war. Sie fuhren eine Weile, bis sie das Haupthaus erreichten. Es war eine Mischung aus traditionellem Baustil und Glas. Shin konnte sich weder von der Moderne noch von der Tradition wirklich trennen, weshalb er sich dafür entschieden hatte. Shin betrat die Villa und schon kam sein Gutsverwalter herbeigeeilt. Sie klärten ein paar Dinge ab, während sie sich in Richtung Teezimmer bewegten. Langsam schob Shin die reich verzierte Schiebetür auf und erstarrte. Die Glasfront, die auch bei schlechtem Wetter den Blick in den Garten ermöglichte war aufgezogen und ließ eine warme Brise hineinströmen, welche Shins Haare ergriff und fliegen ließ. Doch diese Brise brachte noch etwas mit sich...einen vertrauten Geruch...und bald fielen seine Augen auch auf die dazugehörige Person, die auf einem Sitzkissen saß und ihn ansah.

"Willkommen zu Hause", brachte er leise über seine Lippen, bevor er sich elegant erhob und sich vor dem Jüngeren leicht verbeugte. In der Abwesenheit des Jüngeren, wurde er von den Angestellten dementsprechend gekleidet, so dass ein eleganter Kimono seinen Körper schmückte. Wie erstarrt sah er Karyu an. Wie kam dieser hier her? Das war doch unmöglich. Und warum hatte ihm keiner seiner Angestellten etwas gesagt? Eigentlich hatten diese ihm Besuch anzukündigen. Leicht schluckte er. Wie er vermutet hatte stand Karyu der Kimono. Was hatte dieser geschwafelt von wegen würde an ihm nie gut aussehen? Ungläubig schüttelte er den Kopf. Er musste halluzinieren.

"Ich hoffe du hattest einen guten Flug." Mit diesen Worten war er auch schon den letzten Schritt auf den Jüngeren zugegangen und fing ihn in seine sanfte Umarmung. Shin spürte die warme Umarmung, was ihn leise seufzen ließ. Unsicher lehnte er sich an Karyu. Geschmeidig ließ dieser seinen Kopf auf der Schulter des Anderen sinken und schloss leicht seine Augen.

"Wie kannst du nur gehen, ohne mir auf wiedersehen zu sagen, das bricht mir mein Herz.", brachte er leise hervor, wissend dass der Jüngere das nicht verstehen konnte, aber das war ihm nun egal. Das Leben war einfach zu kurz. Er musste doch etwas tun. Shin schluckte bei den Worten und schloss schuldbewusst die Augen. Aber es hatte sein müssen. Er hatte es einfach gebraucht, diese Ruhe...und er brauchte sie immer noch. "Was...was machst du hier?", murmelte er verwirrt. Langsam löste er sich von Karyu und sah ihn fassungslos an. Karyu schenkte ihm ein kleines Lächeln, ehe er sich wieder sinken ließ. Natürlich hatte er sich gewünscht, dass der Ältere einmal mit ihm hier her kam. Aber nicht jetzt...nicht wo er doch gerade so mit sich zu kämpfen hatte. Eine Bedienstete brachte den frischen Tee und Shin seufzte. Langsam ließ er sich auf ein Sitzkissen sinken und faltete die Hände auf seinem Schoß. Er verstand Karyu nicht. Dieser war so voller Widersprüche für Shin. Seufzend schüttelte er den Kopf und nahm seine Tasse, trank vorsichtig aus ihr. Auch der Ältere nahm einen Schluck seines Tees und behielt die Tasse dann in seiner Hand.

"Was ich hier mache?? Ich weiß nicht so Recht.. irgendwas hat mich hier her getrieben", brachte er nachdenklich hervor und legte seinen Kopf leicht schief, bevor er seinen Blick auf Shin richtete.

"Wieso ziehst du dich so zurück Shin?? Ich verstehe das einfach nicht. Da kann ich machen was ich will, du ziehst dich selbst vor mir zurück. Wieso Shin? Wir haben alle kein Problem damit und akzeptieren dich genauso wie du bist. Du gehörst zu uns, da spielt so ein Defekt keine Rolle", brachte er hervor, den Anderen dabei ernst ansehend, wollte er doch nicht, dass dieser glaubte, dass er ihn an log, was er niemals tun würde. Er hasste Lügen, da würde er sicherlich nicht damit anfangen. Traurig lächelte der Angesprochene und trank seinen Tee. Sein Blick glitt in den Garten.

"Es ist auf den Tag genau hundert Jahre her seit er tot ist...", murmelte er leise.

"Wie gern hätte ich ihm dieses Anwesen gezeigt...ich wette es hätte ihm gefallen." Ruhig starrte er in den Garten raus und beobachtete den kleinen Bach der sich durch die Landschaft schlängelte. Ihm war klar, dass Karyu mit seinen Worten nichts anfangen konnte. Doch so war das nun mal. Shin sprach viel mit anderen über deren Gefühle, aber nie über seine eigenen. "Ich weiß, dass du und Hizumi mich nicht verachten", meinte er ruhig. "Und ich bin euch dankbar dafür. Aber ich...bin nicht dafür geschaffen mit anderen Wesen so nah zu leben. Das nimmt kein gutes Ende Karyu...darum wäre es wohl besser, wenn wir endlich Abstand nehmen würde." Er sah den Älteren an. "Du bist mir wirklich wichtig Karyu, aber genau darum muss ich dich loslassen. Du musst dein Glück finden. Aber solange ich bei dir bin wirst du das nie können. Da ich nicht zulassen werde, dass es dich je erreicht." Er stellte die Tasse weg und stand langsam auf. "Geh besser wieder nach Hause. Ich komme sobald hier alles erledigt ist." Damit trat er auf die Veranda, schlüpfte in seine Getas und betrat den kleinen Weg in den Garten. Gemächlich streifte er durch die Landschaft, mit einem klaren Ziel vor Augen. Er drehte sich auch nicht um, hoffte einfach, dass Karyu seinen Worten Folge leisten würde. Es war nicht gut, wenn er sich so an ihn klammerte. Doch dieser war mehr als Sprachlos. Überrumpelt von den ganzen Worten, fuhr sich der Vampir über sein Gesicht, bevor er sich dann erhob. Die Worte hatten ihn verletzt, doch er wollte jetzt nicht aufgeben, nein. Er würde stark sein, er würde endlich das tun, was er die ganze Zeit schon wollte. Fest entschlossen folgte er dem Anderen den Weg entlang, faste ihn an seiner Hand und zog ihn zu sich. Überrascht riss Shin seine Augen auf, ehe er ins Stolpern geriet. Karyu spürte deutlich wie der Körper des Anderen gegen seinen prallte und dort liegen blieb.

"Ich wüsste nicht wie du das verhindern könntest, wenn du in meiner Nähe bist", brachte er hervor, bevor er seine Hand an seine Wange legte und ihn einfach küsste. Er konnte einfach nicht anders, musste er das doch endlich loswerden. Er wollte einfach nicht länger warten, auch auf die Gefahr hin verletzt zu werden, wollte er ihm endlich seine Gefühle offenbaren, ihm zeigen, dass er ihn nicht gehen lassen würde, egal wie sehr er das wollen würde. Shin konnte das einfach nicht von ihm verlangen, dafür war ihm Shin viel zu wichtig geworden. Er wollte ihn nicht gehen lassen und würde das auch ganz sicher zu verhindern wissen.

Was sollte das? Kleine Tränen lösten sich aus Shins Augen, welche Karyu an seiner Hand spürte, welche immer noch auf Shin Wange lag und strich sie von seiner weichen Haut. Wusste es Karyu etwa? Tat er es deswegen? Aber im Grunde war es Shin egal. Er wollte diesen Moment genießen. Und wenn das der einzige Kuss in seinem Leben sein sollte, den er mit Karyu teilen würde. Dann würde er diesen Moment tief in sein Herz brennen damit er nie verloren ging. Langsam schloss er die Augen und erwiderte zögerlich und ziemlich unsicher den Kuss. Glücklich spürte der Ältere die zögerliche und unsichere Erwiderung seines Kusses. Sanft und vorsichtig, bewegte er seine Lippen gegen die des Jüngeren, hielt seine Augen dabei geschlossen, wollte er das doch einfach nur genießen. Karyu ignorierte alles um ihn herum, es war ihm egal wer sie sehen konnte, konnte das doch die ganze Welt sehen. Der Wind spielte mit seinen Haaren, die ihm über seine Schulter fielen und dort liegen blieben. Das Rauschen der Blätter, verschaffte eine innere Ruhe in dem Vampir, dass er sich voll und ganz auf das wesentliche konzentrieren konnte. Zögerlich ließ er seine Hand über seinen Arm zu seinem Rücken wandern und drückte ihn so noch etwas enger an sich, wollte er Shin doch bei sich spüren, wissen wie warm es ihm wurde, wissen wie sehr es ihm zu gefallen schien. Karyu konnte das Gefühl gar nicht beschreiben, welches seinen Körper ergriffen hatte, aber es war wunder schön. Shin schlang seine Arme um den Hals des Älteren und gab jeglichen Zweifel auf. Ihm war egal was hiernach folgen würde. Shin wollte nur genießen. Er sank gegen Karyus Brust und ließ sich einfach fallen, genoss die Wärme, die langsam von dem Anderen in ihn überging. Shin kannte dieses Gefühl. Nur ein Vampir den man wirklich liebte konnte einen ihrer Art wirklich wärmen. Es war wie eine Art seelische Wärme. Es hatte nichts mit der Körpertemperatur zu tun, sondern lediglich mit der Intensität der Gefühle. Und seine Gefühle für Karyu waren stark. Ängstlich, dass dieser Moment zu schnell vorbei sein könnte klammerte er sich an den Älteren, wollte ihn einfach nicht gehen lassen. Er spürte den Wind der sie umfing, sah vor seinem inneren Auge die Blätter an ihnen vorbeitanzen und doch war es als würde alles still stehen. Als hätte die Welt sich zu drehen aufgehört. Als wären sie die einzigen Wesen auf dieser Erde.

Sanft fing er den Jüngeren auf, ließ ihn an sich lehnen und hielt ihn einfach nur an sich, während er langsam den Kuss löste. Was Shin ein leises Seufzen entlockte. Langsam öffnete er seine Augen, strich mit seiner Hand die Tränen von dem wunderschönen Gesicht und lächelte ihn sachte an.

"Jetzt ist es draußen... puh…", murmelte Karyu leise, eher zu sich selbst, als zu dem Anderen, welcher ihn verwirrt blinzelte. "Wie...was ist draußen?" Leicht verlegen lächelte der Größere, strich ihm sachte durch sein Haar, bevor er sich zu seinem Ohr beugte.

"Na... meine Gefühle zu dir", hauchte er leise in das Ohr des Jüngeren, in der Hoffnung, dass er nicht gleich davon laufen würde, aber er glaubte es mal kaum, sonst wäre er wohl schon längst über alle Berge. Sanft strich er ihm durch sein Haar, wollte er ihm doch so viel Zuneigung geben, wie es ihm gerade nur möglich war. Er wollte gar nicht, dass Shin irgendetwas anderes spürte. Dieser schmiegte sich in die Berührungen und konnte es nicht glauben, was Karyu ihm gerade offenbart hatte. Seine Hände glitten von Karyus Schultern und schlangen sich lieber um seinen Oberkörper. Shin war als könnte er Karyus Herz schlagen hören und lächelte leicht. Es tat so gut einfach nur im Arm gehalten zu werden, jemanden zu haben der einen genauso zu brauchen schien wie man ihn. Es war als würde ein Knoten in Shin reißen. Leise schluchzte er und vergrub sein Gesicht an Karyus Hals. Es war so...so unfassbar. Er hätte nie gedacht, dass Karyu mehr als Freundschaft für ihn empfinden könnte. Egal wie liebevoll er immer zu ihm war. Es war so irreal gewesen. Sachte strich der Dunkelhaarige ihm über seinen Rücken, wollte er doch nicht dass er weinte. Wieso weinte er??

"Schh,.. bitte hör auf zu weinen", brachte er leise hervor, nicht wissend was er tun sollte, fühlte er sich doch immer so hilflos, wenn er jemanden trösten wollte. Leise schniefte Shin. "Das sagst du so einfach...ich freue mich du Idiot..." Eng schmiegte er sich an Karyu und lächelte glücklich, ehe er sie einfach in sein Schlafzimmer teleportierte. Es war nicht im Haupthaus sondern in einem kleinem Nebenhaus, drei Wände waren komplett aus gläsernen Schiebetüren, so dass man einen perfekten Blick in den Garten hatte, Shin liebte diesen Raum einfach. Und vor allem würden sie hier ihre Ruhe haben. "Weiß jemand, dass du hier bist?", fragte er leise und zog Karyu mit sich auf das große Himmelbett.

"Uhm.. ja Hizumi", meinte er dann wahrheitsgemäß, ließ sich aber auch so gleich mit zu dem Bett ziehen und ließ sich auf diesem sinken. Sanft zog er Shin wieder zu sich und strich ihm sachte über seine Wange.

"Aber er wird mir sicherlich nicht folgen", fügte er noch hinzu, was Shin zum Lachen brachte.

"Ich hatte keine Angst, dass sie uns folgen, nur, dass sie sich nicht wundern wo du steckst." Lächelnd kuschelte er sich an ihn und lehnte seine Wange an Karyus Hand, schloss genießend die Augen.

„Hmm okay“, hauchte der Vampir leise, während seine Fingerspitzen über die weiche Haut von Shins Wange tanzten. Sie sollten aufhören zu reden und sich lieber anderem zuwenden. Sanft lächelte er, bevor er die weichen Lippen des Jüngeren mit seinen benetzte und diese begann zu verwöhnen, wollte er sie doch auf seinen Spüren können, ihn spüren können. Er wollte es einfach so sehr, dass es schon schmerzte, wenn er es nicht bekam. Shin seufzte zufrieden in den Kuss und schlang seine Arme um den Größeren. Er war so froh, dass er ihm gefolgt war, so froh, dass er seine Gefühle erwiderte. Am liebsten würde er sich auf ewig an ihn binden, Karyu mit Fesseln an sich ketten und nie wieder loslassen. Aber Shin wusste, dass das keine gute Idee war. Vampire waren nicht umsonst Einzelgänger. Leise schnurrte er in den Kuss, war das Gefühl doch einfach nur himmlisch. Er lehnte sich an Karyu und kraulte ihn sanft. Kurz musste er an die anderen Beiden denken. Er hatte Angst vor ihrer Reaktion, sollten sie das je raus finden. Denn irgendwie...Shin schämte sich nicht für seine Gefühle, eher im Gegenteil. Und er schämte sich auch nicht dafür, dass er sie Karyu entgegen brachte. Aber wer wusste schon wie Kyo und Hizumi drauf waren?

Das Kraulen nur halb wahrnehmend, löste er sich von ihm und sah ihm direkt in seine Augen.

"Mach dir keine Sorgen, hmm... von nun an bin ich immer für dich da und werde dich beschützen", hauchte er leise, wissend, dass er das woher auch schon getan hatte, aber er wollte es einfach los werden, wollte es Shin doch einfach noch mal sagen, hatte er doch einfach das verlangen danach gehabt. Lächelnd vergrub er seine Hand in seinen Haaren und begann mit diesen zu spielen, während sein sanfter Blick auf dem Jüngeren lag. Schüchtern lächelte Shin und nickte. "Ich weiß", meinte er leise. Und es stimmte. Tief in sich drin wusste Shin es. Er wusste, dass er seine zweite Hälfte gefunden hatte. Auch wenn das unmöglich schien, immerhin sollte das eigentlich eine Frau sein. Aber Shin überraschte es nicht. Kein Stück. Seufzend lehnte er sich an Karyu und vergrub den Kopf an dessen Hals. Er zögerte eine Weile, hatte Karyu diese Worte doch nie ausgesprochen. Doch Shin verlangte es danach. Er konnte das nicht richtig genießen ohne es losgeworden zu sein, auch auf die Gefahr hin alles kaputt zu machen, da er Karyu falsch verstanden haben könnte.

"Ich liebe dich", murmelte er leise und schlang, ängstlich, dass er gehen könnte, fest die Arme um den Größeren. Sich jemanden verbunden fühlen und in ihn verliebt zu seien waren schließlich zwei Paar Schuhe.

Leicht verwundert sah er den Anderen an, bevor er realisierte was er da gesagt hatte. Erneut schlich sich ein Lächeln auf seine Lippen, ließ seine Hand zu seiner Wange fahren und zog Shins Gesicht sanft zu sich, welcher fast automatisch den Blick hob.

"Du bist so süß", hauchte er ihm auf die Lippen, bevor er diese kurz mit seinen verschloss. Leicht errötete er unter Karyus Worten. Wie kam dieser darauf, dass er süß war? Nur weil er nicht so mürrisch drauf war wie Hizumi und so streng wie Kyo musste er doch nicht gleich süß sein oder?

"I..ich liebe dich auch Shinii-chan", wisperte er leise, wissend dass ihm das alles andere als leicht viel, diese Worte über seine Lippen zubringen, aber er tat es, weil er es für wichtig ansah, dass Shin das wusste. Dieser Lächelte glücklich. Sanft legte er ihm seine Lippen auf, ließ seine Augen zufallen und genoss es einfach von dem Jüngeren umgeben zu sein.

Sanft legte Shin die Arme um ihn und lehnte sich an Karyu, genoss die Ruhe und Einigkeit zwischen ihnen. Seit hundert Jahren war er nicht mehr so glücklich gewesen. Falsch...er war es noch nie. Sanft spielte er mit Karyus Haaren und seinen Lippen, wollte sich die nächsten Sekunden, Minuten und Stunden, am liebsten Tage, Monate und Jahre nicht mehr von ihm trennen. Viel zu sehr genoss er diese Zweisamkeit. Zögerlich umfing seine Aura Karyu und ließ ihn all die Liebe spüren, die Shin für ihn empfand und das war eine Menge. Manchmal war Shin froh, diese Fähigkeit zu haben, denn sonst könnte er seine Gefühle nie ausdrücken. Nicht so wie er es wollte.

Das Gefühl genießend schloss der Größere seine Augen und ließ sich einfach nach hinten auf das Bett sinken und blieb erst einmal regungslos dort liegen. Zu überrumpelt war er von den starken Gefühlen des Dunkelblonden, welcher überrascht geblinzelt hatte.

"Wow...", hauchte er leise, zog Shin zu sich runter und kuschelte sich sanft an den Anderen Körper. Glücklich lächelte der Jüngere, ehe er erneut geküsst wurde, worauf er einging und entspannt die Augen schloss. Ohne wirklich etwas im Sinn zu haben strichen seine Finger weiter über Karyus Haut, welche unter den Berührungen zu glühen begann, seinen Hals entlang. Shin seufzte leise. Es war so schön die Person die man liebte so nah bei sich zu spüren, sie berühren zu können und mit ihr Zeit verbringen zu können. Es war das war man so sehr verlangte. Ein leises Seufzen verließ die Lippen des Älteren, welches allerdings im Kuss unterging. Als dieser gelöst wurde, öffnete Karyu seine Augen, sah Shin an, welcher den Blick erwiderte. Seine Hand fand den Weg an seine Wange, strich sanft über die weiche Haut.

„Nimm dir so viel du willst.“, raunte der Vampir auf die Lippen, des Jüngeren. Er wollte ihn spüren, überall. Und Shin tat was von ihm verlangt wurde. Seine Finger glitten über die weiche, unbefleckte Haut. Über die Brustpartie runter, unter den Stoff, welcher schnell nachgab und die helle Haut preisgab. Leicht erzitterte Karyu unter den Berührungen, doch aufhören sollten sie nicht. Nie wieder. So ließ der Ältere sich einfach fallen, sich von der starken Aura des Jüngeren einfangen. Es war ein berauschendes Gefühl und so wollte er mehr – viel mehr. Sein Kopf sank in den Nacken, während sich seine Finger in den Stoff des Yukatas krallten, um so wenigstens ein bisschen Halt zu haben. Shins Finger strichen tiefer über die Brust des Älteren, bis sie von dem Band gestoppt wurden, welches den Yukata an Ort und Stelle halten sollte, doch Shin ließ sich nicht aufhalten. Dafür war er viel zu neugierig und da er schon einmal die Erlaubnis bekommen hatte, wollte er dieser auch nachgehen. Auch wenn er nervös war – merklich nervös. Langsam senkte er seinen Kopf, legte seine Lippen an seinen Hals und ließ diese hauchzart über die empfindliche Haut gleiten. Die Gänsehaut deutlich auf der Haut wahrnehmend, konnte Shin einfach nicht aufhören sie zu berühren, sie zu erkunden.
 

Mein Kommentar: https://wordpress.com/post/taintedworldff.wordpress.com/269



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  DieJESSYcA
2014-07-25T07:49:12+00:00 25.07.2014 09:49
Das ist wirklich ein sehr hübscher Prolog!
Ich mag diese dezent sexuelle Spannung, die zwischen den Brüdern herrscht xD
Auch die Bilder, die hier beschrieben werden sind super, ich konnte mir das alles sehr gut vorstellen mit dem Wald und dem Laub und auch dem Schloss!
Es wird zwar alles nicht groß beschrieben, aber das muss es auch gar nicht u.u
Sehr gelungen wie ich finde.

Ich habe noch ein paar Kritikpunkte, die ich jetzt aber mal per ENS übermitteln werde ;D

Liebe Grüße :)
Von:  _-Vanna-_
2012-06-06T11:35:21+00:00 06.06.2012 13:35
Hallo, ich wollte dir bzw. euch mal ein richtig dickes Lob aussprechen für die echt gelungende Story Tainted World. Es ist wirklich eine Seltenheit das man eine so gute FF zu lesen bekommt!!! Und ich hoffe wirklich dass ihr das durchzieht und die weiter schreibt und on stellt. Ich würde mich auf jedenfall sehr freuen bald wieder was von euch lesen zu können!!! ^__^

LG Deffi :)
Von:  _-Vanna-_
2012-06-05T20:03:20+00:00 05.06.2012 22:03
KenTsu 11.09.2011 11:49 so damit du mal ein klein wenig mehr "lust" zum weiterschreiben bekommst.

ich bewundere dich echt dafür das du diese FF überhaupt noch weiterschreibst, bin dir aber auch sehr dankbar dafür, denn sie ist echt einfach nur genial.

mao tut mir ja schon irgendwie leid, aber naja. mich würde es wirklich interessieren was denn damals wirklich passiert ist. warum er so gehandelt hat usw. (also alle kleinen einzelheiten). deshalb bin ich auch sehr gespannt auf das nächste kappi, in der hoffnung dort erfahre ich es.

naja und ruki? schön das er mao hat verteitigen wollen. was denn jetzt aus ihm und reita wird ist doch auch interessant zu erfahren.

spannung is auf jedenfall da.

also schreib bitte weiter, ja?

LG



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