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Drogensucht - Bis(s) das Leid ein Ende hat

Wenn das Schicksal zuschlägt
von

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Rettung!?

Wünsch euch viel Spaß!
 

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Edward POV
 

« Edward! »
 

«EDWARD! »
 

«Himmel Herrgott, EDWARD », ich konnte nicht auf Jasper achten.
 

Ich war gefangen in einem Meer aus Braun. Einem warmen Braun. Ein Braun, das mir das Tor einer Seele offenlegte. Einer Seele, die mehr gesehen hat, als sie vertragen kann. Sie war gezeichnet von Pein und Leid. Ein Schimmer Schmerz, ein Schimmer Verzweiflung, ein Schimmer Trauer…keine Freude, kein Glück, keine Hoffnung.
 

Mir klaffte das Herz. Das Elend dieses Mädchens,…meinem Mädchen, war größer als tragbar war. Mit aller Kraft, hielt ich mich auf meinen Beinen. Ich wollte einknicken, wollte schreien, wollte weinen…mit ihr…um ihr.
 

Sie litt Höllenqualen!
 

„Was ist mit ihm?“
 

Diese Schmerzen,…ich konnte sie in dem Ausdruck ihrer geplagten Augen sehen. Ihr Körper schwitzte, bebte…krampfte. Dazu die seelische Last, ohne sie zu kennen, spürte ich die Last auf ihren Schultern. Litt mit ihr, seelisch wie körperlich. Wir wurden im Moment unseres Augenkontaktes ein. Ich keuchte, knickte weg. Jasper hielt mich, schützend und stark, wie nur ein Bruder es konnte.
 

„Verdammt Jasper, was ist mit ihm.“
 

Alice, leicht hysterisch wie eh und je. Ich hielt es nicht aus! Ich wollte zu ihr, sie in den Arm nehmen, wiegen und beruhigende Worte in ihr Haar murmeln, während sie die Hölle durchritt. Wollte da sein, für sie…die die innerhalb eines Wimperschlages mein Elixier geworden war. Ich konnte nicht…
 

„Er leidet.“
 

Es kam gepresst, verzerrt aus dem Mund meines blonden Bruders. Ein kurzer Blick in seinen Kopf verriet mir, dass er mit litt. Er spürte ihren Schmerz, durchlief ihn mit ihr. Er spürte meinen Schmerz, musste auch diesen ertragen. Der Nachteil seiner nützlichen Gabe.
 

Ich wollte ihm ein sanftes Lächeln schenken, konnte mich allerdings nicht von den schönsten Augen, die diese Welt jemals gesehen hatte losreißen. Sie hypnotisierten mich. Mein Gott,…ich war verloren. Wir waren es,…wenn ihr nicht schnell geholfen wird.
 

„Was meinst du mit, `Er leidet´?“
 

„Sie ist die eine,…seine Gefährtin. Er hat sie gefunden!“
 

Ein fünffaches Keuchen durchschnitt die Nacht. Zu leise für Menschen, zu laut für Vampire. Es holte mich ein Stück zurück. Der erste Schock war vorüber, Taten mussten folgen. Und dass schnell,…ich musste dafür sorgen, dass ihr geholfen wird, dass sie hier weg kommt. Widerwillig löste ich den Blickkontakt und sah panisch durch die Runde.
 

Sie starrten mich an. Wie eine Hauptattraktion. Ich konnte kein einziges Gesicht deuten. Hatte nicht die Nerven ihre Gedanken zu durchforsten, mir blieb keine Zeit für diesen Umweg.
 

„Wir müssen ihr helfen!“
 

Noch niemals zuvor, hatte sich meine Stimme so flehend angehört wie in diesem Augenblick. Ob sie meine Worte überhaupt verstanden hatten, konnte ich nicht mit Gewissheit sagen, denn sie nickten alle sechs vollkommen synchron ohne ihr starren zu unterbrechen.
 

„Scheiße“, war dann Emmetts Kommentar mit dem er auch die anderen wieder zurück beförderte.
 

„Ein Mensch!“
 

Ein kleines Lächeln legte sich auf Esmes Lippen, ehe sie voller Sorge auf das Mädchen blickte. Sie liebte sie,…schon jetzt. Alice tat nur schwer daran ihre Freude zu verbergen, denn diese war, angesichts der Situation, vollkommen fehl am Platz. Rosalie dachte nichts, sie wartete. Emmett, selbst er realisierte,… wahrscheinlich zum ersten Mal seiner gesamten Existenz den Ernst der Lage. Er suchte fieberhaft nach einer Lösung. Jasper konnte nicht sehr viel Denken, er war damit beschäftigt ihr…ich kannte nicht einmal ihren Namen und trotzdem war sie alles für mich…mit Hilfe seiner Gabe so viel Schmerz wie nur möglich zu nehmen. Ich machte mir schnell eine mentale Notiz, ihm später dafür zu danken.
 

Als letztes beschäftigte ich mich mit Carlisle. Sah ihn an, fest und entschlossen. Er lächelte, wenn auch nachdenklich aber er lächelte. Mir fiel der gesamte Himalaja vom Herzen, seine Meinung war mir von allen am wichtigsten.
 

«Es wird schwer werden Edward», ich nickte.
 

Wusste, dass schwer die Lage nicht einmal annähernd traf. Und doch war ich bereit, alles mit ihr zu ertragen was nötig war, um ihren Augen das Leuchten zurück zu geben, das sie…wie ihre getretene Seele verriet, vor langer Zeit verloren hatten.
 

Während ich daran dachte ihr zu helfen, sie zu unterstützen und ihr meine Schulter als halt anzubieten, kam mir ein neuer Gedanke. Ein einschlagender, lähmender Gedanke. Was wenn sie unsere,…meine Hilfe abschlug? Vampire fanden ihre Gefährten fast immer, in anderen Vampiren. Nur ganz wenige unter Tausend, fanden ihren Seelenpartner in einem Menschen. Natürlich musste ICH, zu diesen wenigen gehören. Esme behauptet immer, ich sei etwas besonderes,… zu mehr bestimmt. Ob sie Recht hat?
 

Egal, das tut nun nichts mehr zur Sache, denn ich hatte sie gefunden. In einem jungen, drogenabhängigen Mädchen…das im Augenblick am zerfallen war. Typisch! Ich wusste aus wenigen berichten, das Menschen diese Bindung ebenfalls stark fühlen wie der betroffene Vampir, sie sich jedoch keinen Reim daraus machen konnten. Wir allerdings, wussten sofort was es war, auch wenn wir vorher niemals so stark gefühlt hatten.
 

Früher oder später, verstanden alle diese Menschen was los war. Die Frage war nur, würde auch sie verstehen? Fühlt auch sie wie ich? Gerade jetzt, wo sie vor lauter Schmerzen und Panik wahrscheinlich gar nichts anderes in sich aufnehmen konnte. Würde sie mit uns gehen? Mir schwirrte der Kopf, ich wollte es…sie musste einfach mit uns kommen. Ich könnte sie nicht alleine lassen. Könnte mich nicht von ihr trennen, es würde mir körperliche Schmerzen verursachen von ihr fort zu gehen. An die seelischen, wollte ich nicht einmal denken.
 

„Von was genau ist sie abhängig?“
 

„Heroin“, murmelte Carlisle um Esmes Frage zu beantworten.
 

Natürlich!
 

Wie sollte es auch anders sein? Heroin, die schlimmste Drogen, mit der schlimmsten Abhängigkeit. Ich hatte nicht darauf geachtet! Hatte nicht versucht die Substanz zu entschlüsseln, die ihr Blut verdreckte. Relevant für mich war nur, dass sie bereits abhängig war. Aber das,…verkomplizierte die Lage ungemein. Ich hatte nicht sehr viel Ahnung von Drogen. Wusste nur, das mit Heroin nicht zu spaßen war, mit keiner… aber Heroin. Der Entzug soll der schlimmste überhaupt sein und sie…sie entzog gerade.
 

Es war erstaunlich, wie sehr die Droge ihren Geruch veränderte. Ihr Blut sprach mich nicht an. Es war so verunreinigt, das nicht einmal Jasper reagierte. Und ihm, fiel es von uns allen am schwersten. Vielleicht war das, dass einzige positive aus dieser ausweglosen Lage. Ich musste keine Angst haben, sie während der bloßen Tatsache, das Blut durch ihre Adern fließt in unserem Haus verlieren zu können.
 

Ich stöhnte leise. Ich war ein solcher Idiot. Ich dachte bereits an eine Zeit zu zweit. War fest davon überzeugt, dass sie mit uns kommen würde. Womit ich so falsch liegen konnte. Ich kannte sie nicht, gar nichts von ihr,…über ihr. Wie kam ich nur auf die Idee, dass sie sieben fremde Leute begleiten würde? Sie hatte doch sicher hier ihr Leben, ihre Familie! Aber,…das konnte kein sehr rosiges Leben sein! Würde sie sonst in dieser Situation stecken? Ich war verwirrt! Ich musste dringend aufhören zu denken und anfangen, einen Schritt nach dem anderen zu machen. Mein Gott,…es waren noch nicht mal 4 Minuten vergangen. Was erwartete ich?
 

Ich erschrak mich beinahe zu Tode, als sie plötzlich anfing wie wild zu husten. Nur Jaspers Griff war es zu verdanken, dass ich nicht auf sie zustürzte. Es würde sie verschrecken. Auch wenn sich, was ich angesichts ihrer Lage stark bezweifelte… Gefühle zu mir, in ihr sammelten…würde ihr mein besorgtes Verhalten garantiert Angst machen.
 

Der Hustenfall wurde schlimmer. Ich blicke flehend zu Carlisle.
 

«Warte, wir brauchen ihr Vertrauen», angespannt nickte ich.
 

Während ich beobachten müsste, wie ihr eine zähe Flüssigkeit aus Mund und Nase lief. Sie die Augen zukniff, zwischen dem Husten wimmerte und mit ihrer zitternden Hand versuchte, ihr Gesicht zu reinigen. Bitte…
 

Ich konnte dieses Anblick nicht ertragen, es tat weh…schrecklich weh. Ich fand das Gehabe über Gefährten immer vollkommen übertrieben. Jetzt wusste ich es besser. Es waren noch immer keine 5 Minuten vergangen,…5 Minuten und sie bestimmte mein Denken, mein Handeln, mein SEIN! Niemals hätte ich das für möglich gehalten. Eine plötzliche Liebe so stark und so…unberechenbar.
 

„Ich kann nicht warten,…verdammt helf ihr doch.“
 

Ich schluchzte! Ich schluchzte diesen Satz, ließ all meine tiefe Verzweiflung mit jedem Wort mitschwingen, so stark…das mich jeder besorgt ansah. So hatten sie mich noch nie erlebt.
 

„Es gibt nur eine Möglichkeit ihr zu helfen.“
 

Carlisle sprach ernst, sah mich fest an. Ich schluckte, überfordert mit dieser Situation.
 

„Du musst mir vertrauen, Edward.“
 

Nach diesem Satz, schlug ein Batzen Bilder in meinem Kopf ein. Ich brauchte meine gesamten Sinne um mich auf jedes einzelne konzentrieren zu können. Niemals zuvor hätte ich gedacht, dass Carlisles Gedanken so beängstigend sein konnten. War das mein Vater? Er konnte unmöglich das mit ihr Vorhaben. Ich schüttelte stur meinen Kopf. Ich würde nicht zulassen, dass er seinen Plan in die Tat umsetzt. Ein leises Knurren drang aus seinem Mund und ließ mich erstarrt innehalten.
 

„Carlisle“, flüsterte Esme, selbst erschrocken über seine Reaktion.
 

Carlisle hatte noch nie, einen Familienangehörigen angeknurrt.
 

„Reiß dich verdammt nochmal zusammen, Sohn. Wir haben keine Zeit für eine ausgereifte Diskussion.“
 

Meine Augen weiteten sich. Er meinte das gedachte verdammt ernst aber…
 

„So kannst du ihr unmöglich helfen, wie soll das funktionieren?“
 

Erneut ließ ich seine Gedanken zu. Mir wurde mit jedem weiteren Einblick schlechter. Ich war müde und ausgelaugt. Hätte nicht gedacht, mich jemals wieder so verletzlich zu fühlen. Ich fühlte mich, wie ein Mensch sich in dieser Situation fühlen würde,…am Ende seiner Kräfte. Seine Gedanken endeten und ich,… fiel ergeben in mich zusammen. Trotz unwohl sein, konnte ich die Logik in seinen Gedanken nicht abstreiten…
 

„Ich vertraue dir“, hauchte ich gebrochen.
 

„Das ist wichtig Edward, du musst mir schwören deinen Beschützerinstinkt im Griff zu haben. Versichere mir, mit allem was du hast, hinter dieser Entscheidung zu stehen und es mit mir…IHR, zusammen durchzuziehen. Sofern sie denn bereit ist, mit uns zu gehen.“
 

„Mit allem was ich habe“, besiegelte ich seine Entscheidung, die so verdammt unangenehm sein wird.
 

„Gut“, er wandte sich zu den anderen.
 

Ich sah zu dem Mädchen. Sie hatte ihre Position geändert. Lehnte mit dem Hinterkopf an der Wand, atmete schwer. Umfing mit beiden Armen ihren Bauch und keuchte so kläglich, dass mir erneut die Füße versagen wollten. Ihre Augen waren offen und…sie sah mich an.
 

Ich nahm mir die Freiheit, das als gutes Zeichen zu deuten.
 

„Habt ihr verstanden, für Erklärungen haben wir nachher noch reichlich Zeit. Jetzt denke ich, sind wir uns alle einig dem Mädchen zu helfen.“
 

„Edward!“
 

Es war die zarte Stimme von Rosalie, die mich dazu veranlasste mich umzudrehen. Sie hielt mir ihre Hand offen entgegen und schenkte mir einen mitleidigen Blick. Ich ließ meinen Autoschlüssel in ihre Handfläche fallen und nickte traurig.
 

„Okay“, hauchte Carlisle.
 

Er schlug mir einmal väterlich auf die Schulter und tat einen kleinen Schritt Richtung Mädchen. Die anderen gingen, führten Carlisles Anweisungen aus. Auch wenn sie, wenigstens genauso skeptisch dachten wie ich, vertrauten sie ihm. Zurück, blieben wir drei. Sie konnte unseren Austausch nicht mitbekommen haben. Wir sprachen zu schnell für menschliche Ohren. Mir kam diese ganze Situation furchtbar lang vor. Für sie, musste es zu schnell gegangen sein um sich unbehaglich zu fühlen. Obwohl,…es würde mich schwer wundern, wenn ihre der Umstand ihrer Lage nicht unbehaglich sein würde.
 

Bella POV
 

Warum gingen diese beiden Typen nicht mit den anderen? Was wollten sie hier? Oh…mein Kopf tat so weh. Der eine kam dichter. Ich rutschte soweit es mir möglich war weg. Er blieb stehen, starrte mich an wie…der andere. Der gutaussehende, der bezaubernde der…ich hustete.
 

Umso schlimmer ich hustete umso schlechter wurde mir. Ich spürte erneut den Kotzreiz und unterdrückte ihn. Diese Blamage würde ich mir nicht geben, nicht unter Beobachtung. Sie sollte gehen, ich begann zu weinen. Sie ergötzten sich an meinem Bild, es blieb keine andere Möglichkeit, doch diese Augen…
 

Sie waren nicht angewidert, alle beide nicht. Nicht eine Sekunde ließ ich sie aus den Augen. Schluckte der eine? Was war das für eine kranke Show? Ich wusste nicht warum aber,…ich fühlte mich beschützt. Und dann,…dann kam es. Ich beugte mich zur Seite, erbrach mich vor ihren Augen. Es wollte nicht anhalten. Die Kehle tat mir weh.
 

Eine Hand! Sie strich zärtlich über meinen Rücken. Ich wimmerte, nicht aus Angst,…vor Schmerz. Ich konnte nicht mehr, weinte lauter während immer mehr Magensäure aus meinem Mund lief. Eine Ewigkeit, dann war es vorbei. Stöhnend sah ich auf. Es war der Blonde, der etwas ältere. Er hockte direkt vor mir. Sein Gesicht, meinem nur Zentimeter entfernt. Seine Augen besorgt.
 

„Geht es wieder?“
 

Meine Augen weiteten sich. Noch nie hatte ich eine solch melodische Stimme gehört. Ich nickte, paralysiert von dieser Atmosphäre. Sie würden mir nichts tun! Dessen war ich mir sicher.
 

„Das dort drüben, ist mein Sohn Edward!“
 

Sein Sohn? Ich starrte schwer atmend den Adonis an. Er nickte mir leicht zu. Sein Anblick faszinierte mich, ließ mich einen Augenblick den Schmerz vergessen…wie vorhin. Als ich ihn das erste Mal gesehen hatte. Was war es? Er kam mir so seltsam vertraut vor. Aber wie konnte er der Sohn dieses Mannes sein? Sie waren doch fast in einem Alter, vielleicht 6 Jahre Unterschied. Mir schwirrte der Kopf. Wahrscheinlich täuschte der Entzug meine Wahrnehmung.
 

Ja ich war am Entziehen,…ich war im Anfangsstadion. Im leichten Teil…LEICHT! Ich konnte schon jetzt nicht mehr. Ich hatte keine Kraft mehr. Die Krämpfe waren bestialisch, ich hielt sie nur mit größter Selbstbeherrschung aus. Meine Waden waren steif, mein Magen zusammengezogen, meine Hände verkrampft und ich zitterte, so stark wie noch nie zuvor.
 

Ich sah von dem jungen weg, zurück zu dessen…Vater!? Meine Augen brannten vom Schweiß und der Anstrengung. Ich wusste nicht was sie erwarteten. Ich konnte nicht fragen, wollte nicht fragen. Mein Mund fühlte sich verklebt vom Speichel an. Ich stank, ich konnte selbst diesen penetranten Schweißgeruch riechen. Warum ekelten sie sich nicht? Sie mussten ihn viel schlimmer wahrnehmen als ich. Der Schweiß der Entgiftung, war mit keinem anderen zu vergleichen.
 

„Ich bin Carlisle Cullen,…Dr. Carlisle Cullen!“
 

„Oh…“, es war ein keuchen aus meinem Mund.
 

Daher weht der Wind. Ein Arzt! Diese kleine Erkenntnis, änderte auf einem Schlag mein ganzes Denken. Ich drückte mich an die Wand, zog meine schmerzenden Beine so weit weg wie nur möglich von diesem Mann. Er seufzte schwer, schüttelte kurz den Kopf, sah mich erneut besorgt an.
 

„Beruhig dich“, er klang angespannt.
 

Aus dem Augenwinkel nahm ich die Reaktion des Jungen war. Er ballte die Hände.
 

„Haut ab“, ein wispern, nicht mehr und nicht weniger.
 

Ich war eindeutig nicht in der Verfassung, mich mit einem Arzt rumzustreiten. Konnten sie mich nicht einfach in Ruhe lassen? Litt ich denn noch nicht genug? Sie nahmen mir, mit ihrer Anwesenheit meine letzte Kraft, die ich so bitter nötig hatte um den Entzug zu überstehen. Ich hatte so schrecklich Angst vor größeren Schmerzen. Und ich wollte nicht, dass sie an meiner Angst Teil hatten. Ich wollte alleine sein.
 

Ich war schlapp und so unendlich müde. Es war anstrengend die Schmerzen auszuhalten und gleichzeitig das Handeln dieser Personen Beachtung zu schenken.
 

„Wir wollen dir helfen.“
 

Ich schüttelte den Kopf. Verstört, verzweifelt, ängstlich, panisch…keine Ahnung wie sie es deuten würden. Er griff nach meiner Hand, ich zog sie mit einem ersticken Schrei weg. Wieder seufzte er.
 

„Hör mir doch zu.“
 

Soweit es mir möglich war, rollte ich mich zusammen. Der jüngere kam einen Schritt näher. Sein Gesicht, eine Maske des Kummers. Ich stutzte, als ich den Schmerz in seinen Augen sah. Der ältere, brachte ihn mit einer Handbewegung zum Stoppen.
 

„Du brauchst dringend Hilfe, Mädchen.“
 

„Nicht von ihnen,…lassen sie mich. Ich komm klar…“
 

Wollte ich mich selbst überzeugen? Denn ganz eindeutig, kam ich nicht mehr klar. Ich wollte etwas gegen diese Schmerzen. Nein…nicht irgendetwas. Ich wollte Dope! Ich wollte so viel von dieser Flüssigkeit in meine Venen pumpen, wollte die Schmerzen mit einem Stich im Keim ersticken. Ich wollte nicht entziehen…ich weinte verzweifelter.
 

Hilfe!
 

„Lass mich dir helfen.“
 

Er flehte mich an. Aber er konnte solange flehen wie er wollte. Ich würde mich von ihm zu keiner Klinik bringen lassen. Aber was,…was wenn er einen Krankenwagen rief? Meine Augen weiteten sich vor Panik. Ich wäre nicht in der Lage zu fliehen!
 

„Bitte“, nun war ich es die flehte.
 

„Lassen sie mich…bitte, ich… kein Krankenhaus bitte nicht“, mein Kopf fiel schluchzend nach vorn.
 

Ich war am Boden! Am Ende! Aus… das war es,…sie würden mich weg schaffen. Jake hatte sich umsonst geopfert. Ich hatte ihn enttäuscht! Er ist wegen nicht uns wieder nichts eingefahren. Ich hatte immer versucht ihn zu überzeugen, dass ich die Kämpfe die er für mich kämpfte nicht wert war. Er wollte nie etwas davon hören. Ich war unfähig zu leben. Ich hätte es damals noch einmal versuchen sollen. Vielleicht hätte es funktioniert. So vielen Menschen hätte ich Kummer erspart, wenn ich es einfach ein weiteres Mal versucht hätte. Oder besser, wenn es doch nur beim ersten Mal geklappt hätte. Wie als Bestätigung meiner Gedanken, fingen meine Narben…eine an jedem Handgelenk an zu kribbeln. Ich schluchzte,…es war zu spät!
 

„Ich gebe dir mein Wort, dich in kein Krankenhaus zu bringen.“
 

Was? Ich sah ruckartig auf. Suchte nach der Lüge in seinen Augen. Ich fand sie nicht! Meine Verwirrung wuchs, zeitgleich mit den Krämpfen. Keuchend kippte ich vor, schrie vor Schmerz. Mein Magen, krampfte…er VERkrampfte.
 

„Ahhhhhhh“, zwei Hände griffen nach meinen Schultern, hielten mich.
 

„Aber sie sind doch Arzt“, presste ich weinend raus.
 

„Das bin ich. Ich verspreche dir, dich niemanden auszuliefern. Nur ich allein werde mich um dich kümmern. Bitte,…Mädchen vertrau mir“, ich sah auf.
 

Keuchte meinen Atem direkt in sein Gesicht. Er verzog nicht eine Miene, obwohl es stinken musste wie die Hölle. Der andere war näher getreten, seine Erscheinung machte mir sorgen. Er wirkte zerbrechlich. Ich rechnete damit, dass er jeden Moment vor mir auf die Knie fallen würde und das, trotz seiner beachtlichen Statur.
 

„Wie soll das aussehen?“
 

Ich merkte, dass ich kurz davor war aufzugeben. Denn ich konnte nicht mehr, die Schmerzen wurden immer schlimmer und es war noch immer erst der Anfang. War ich froh, nun nicht mehr alleine zu sein? Tief in meinem inneren wusste ich, dass die Antwort JA lautete. Ich hatte Hilfe bitter nötig!
 

„Komm mit uns. Mit zu uns nach Hause.“
 

Mir klappte der Mund auf. Eine Sekunde später biss ich ihn hart zusammen. Die Krämpfe,…sie waren barbarisch. Selbst der Doktor bebte leicht. Allein der Halt an meinen Schultern verursachte es. Mir war so schrecklich kalt.
 

„Warum tun sie das?“
 

„Ich bin Arzt, es ist meine Pflicht Menschen zu helfen. Und…Himmel Mädchen, komm schon. Ich kann dich hier unmöglich zurücklassen.“
 

Es war süß,…keine Frage. Wäre ich körperlich und geistig nicht vollkommen am Ende, hätte ich sicher gelächelt. Ich hatte in den letzten Jahren niemanden getroffen der mich so behandelt. Der mich behandelt, wie ein menschliches Wesen. Immer hatte ich nur Verachtung bekommen. Abgesehen, von Jake Leah und den anderen Junkies. Konnte ich ihnen vertrauen? Hatte ich eine andere Wahl?
 

„Und dann?“
 

„Das besprechen wir, wenn es dir besser geht.“
 

Das überzeugte mich nicht. Es hörte sich zu sehr nach Regeln oder Anweisungen an. Es hörte sich einengend an. Ich zuckte zurück.
 

„Ich verspreche,…nein… wir versprechen, dich zu nichts zu zwingen. Nur lass uns jetzt endlich zusehen, dass es dir besser geht.“
 

Ich bezweifelte, dass er das schaffen würde. Aber mittlerweile war mir so ziemlich alles egal. Ich senkte kapitulierend den Kopf. Mir wurde erneut schlecht. Stöhnend wandte ich mich ab um erneut meinen nicht vorhandenen Mageninhalt loszuwerden. Dazu kam ein Hustenanfall und dieser, nahm mir letztendlich die Entscheidung ab. Ich konnte nicht allein zurück bleiben. Ich würde vor die Hunde gehen! Was mich nicht groß störte, aber nicht so…ich wollte zum Verrecken nochmal nicht SO leiden. Als sich mein Magen wieder beruhigt hatte,…sofern er das tat, wischte ich mir mit dem Ärmel über den Mund, sah auf und nickte mit glasigen Augen.
 

„Gut, dann komm.“
 

Er bot mir seine Hand an und ich nahm sie, ohne weiter darüber nachzudenken was ich da tat.
 

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Okay…das war…mhhh heftig? Notwendig?
 

GGLG jennalynn



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  vamgirly89
2012-10-25T20:28:40+00:00 25.10.2012 22:28
wow. Bitte jetzt ganz schnell weiter schreiben. Freue mich schon wenn es weiter geht.


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