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Drogensucht - Bis(s) das Leid ein Ende hat

Wenn das Schicksal zuschlägt
von

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Zuhause ist da...

Ein neues Kapitel für euch.

Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen wie ihr es finden werdet.

Speedy hat wie immer tolle Arbeit geleistet!
 

Viel Spaß!
 

************
 

Bella POV
 

Aus meinem aufrechten Gang, wurde mehr und mehr ein humpelndes krümmen. Jake stütze mich, während mich leichte Magenkrämpfe heimsuchten. Wir waren nun schon beinahe eine dreiviertel Stunde unterwegs. Es musste nach 20 Uhr sein, es nieselte, sehen konnte man kaum etwas. Dem Himmel sei Dank, waren wir bald `Daheim ´. Hätten wir geahnt, was für Komplikationen auf uns warten, hätten wir sicher vor unserem Aufbruch noch gedrückt. Oder, wenigstens was mitgenommen.
 

Wir wollten nur ein Autoradio klauen, um morgen nicht so viel Geld anschaffen zu müssen. Gestern hatte Jake ganz gut zusammenbekommen. Es reichte heute für den ganzen Tag, somit hatten wir es uns erlaubt, faul zu sein und einfach den Tag im Lagerhaus zu verbringen. Wie genau er an diesen Batzen Geld gekommen war, möchte ich lieber nicht wissen. Bei der Menge Dope, die er dabei hatte war sicher, dass er ein großes Ding gedreht haben musste.
 

Die Straßen waren Tags noch gefährlicher, als in der Nacht. Obwohl das wahrscheinlich von der Sichtweise abhing. Für uns jedenfalls, ist die Nacht, die sicherste Zeit. Die Zeit, in der der Abschaum aus seinen Löchern kommt. Dealer, Zuhälter, Nutten, Stricher und noch so viele mehr, vor denen jeder gut behütete Bürger reiß aus nehmen würde. Uns konnten diese Gestalten weniger anhaben, als die Bullen. Sie versuchten genauso zu überleben, wie jeder andere hier. Auf der Straße, lernte man automatisch zu tun, was verboten war!
 

Deswegen sind wir erst am Abend los. Wir haben noch genug Dope für morgen früh, doch dann müssen wir wieder was besorgen. Man sollte immer zusehen, genug Reserve an Geld oder aber eben Heroin zu haben, falls es einen Tag gibt, an dem nicht so viel abfällt. Diese Tage gab es leider häufiger, als gut für uns war.
 

„Soll ich dich tragen?“, fragte er mich nun schon das fünfte Mal, seit 10 Minuten.
 

„Immer noch nein…“, stöhnte ich.
 

„…dir geht es selbst beschissen.“
 

Im Augenwinkel konnte ich sehen, wie er die Augen verdrehte, bevor ich den Boden unter den Füßen verlor. Ehe ich mich versah, hing ich über Jakes Schulter und fluchte leise. Er lachte und marschierte mit mir davon.
 

„Ehrlich, das ist absolut nicht notwendig“, schnaufte ich und hustete im selben Moment kräftig.
 

„Nein, natürlich nicht“, sagte er trocken.
 

Ich gab mich geschlagen und ließ, wie ein waschechter Verlierer, die Arme baumeln. Eigentlich tat es ganz gut, nicht selbst laufen zu müssen. Ich hasste diese Momente. Man fühlte sich ausgeschissen und einfach nur schrecklich. Mit meiner zitternden Hand, wischte ich mir den kalten Schweiß von der Stirn und richtete all meine verbliebene Konzentration auf Jacobs gleichmäßige Schritte, um mich etwas von den Schmerzen und dem beklemmenden Gefühl abzulenken.
 

Ich sah mit einem innerlichen seufzen, wie seine Jeans an seinen Waden klebte und spürte das Beben seines Körpers. Die ersten Anzeichen, machten einen nicht ganz so sehr zu schaffen, aber es dauert nicht lange, bis es ungemütlich wird. Wir hatten Seattle schon verlassen und befanden uns auf einem abgelegten, bewucherten Betonpfad.
 

Nur wer Bescheid wusste, würde ihn entdecken. Glücklicherweise, wusste so gut wie niemand Bescheid. Vor einigen Jahren, hatte Jake ihn durch reinen Zufall entdeckt. Von der Neugierde gepackt, folgte er ihm. Er führt in einen großen Wald hinein. Die Betonplatten sind teilweise so beschädigt, das sie an vielen Stellen nicht einmal mehr zu erkennen sind. Die Natur hatte sich ihrer angenommen.
 

Aber irgendwann lichtet sich der Wald und entblößt einen eher, grauen Flecken zwischen all der Natur. Wahrscheinlich hat das Gelände mal dem Militär vor vielen, vielen Jahren gedient. Als Waffenlager oder was auch immer. Viel war nicht mehr übrig. Zwei Lagerhallen, eine zur Hälfte eingestürzt und ohne Dach. Die andere in wesentlich besserem Zustand, in der lebten wir, wenn man es denn so nennen konnte.
 

Der Platz war, wie schon der Weg, mit Betonplatten ausgelegt. Sonst gab es viele Trümmer, Schutt und Ruinen. Man konnte sich jedenfalls sicher sein, das noch weitaus mehr Gebäude hier gestanden haben mussten. Einige Umrisse waren noch immer zu erkennen. Sowie ein alter, verrosteter Wasserturm und ein Aussichtsturm. Aber alles so veraltet und wackelig, das man gut daran tat, Abstand zu halten.
 

Es war nicht unbedingt der Traum eines jeden Mädchens, aber wir konnten mit Gewissheit sagen, dass wir es noch besser getroffen hatten, als viele andere von uns. Viele der anderen, hatten noch nicht einmal ein Dach über den Kopf. Nein,… wir hatten es wirklich gut getroffen.
 

Und das Beste,… niemand außer uns, kannte diesen Ort. Bis auf einige Kinder, die im Laufe der Zeit durchs spielen hierhergefunden hatten, hatten wir nie Besucher. Wir hatten ihnen klar gemacht, dass sie nicht noch einmal hierherkommen sollten und sie gut daran täten, es niemanden zu sagen. Sie mussten sich daran gehalten haben!
 

Hier fühlten wir uns sicher und,… ja irgendwie Zuhause. Wir mussten keine Angst haben, entdeckt zu werden. Mussten uns nicht pausenlos umsehen und das Beste, wir konnten uns hier frei bewegen. Einige Schritte in östlicher Richtung, kurz bevor der Wald wieder anfing, floss ein kleiner Bach. Das Wasser war sauber und klar. Es ermöglichte es uns, unsere Kleider und uns selber zu waschen.
 

Die Kälte machte uns nichts aus. Wer in dieser Gegend lebt, gewöhnt sich an die Kälte und den Regen. Es war für uns so normal, wie für andere Sonnenschein. Natürlich badeten wir nicht unbedingt im Winter, aber in allen anderen Jahreszeiten schon. Mittlerweile war es Anfang März, der Winter war hart gewesen. Aber auch den hatten wir überwunden, nun wurde es allmählich milder. An manchen Abenden, mussten wir nicht einmal Feuer machen. Wir hatten hier ausreichend zu trinken und wir hatten unsere Ruhe.
 

Essen war bei uns ebenso Mangelware, wie für jeden anderen Obdachlosen auch. Das gute war nur, das Heroin einem den Appetit und den Hunger nahm. Wir aßen demzufolge viel zu wenig, aber es reichte, um uns bei Kräften zu halten.
 

Hatten wir Glück mit Lebensmitteln, so vergruben wir sie mit einer Plastiktüte, in der Nähe des Flusses. Die Erde dort ist so kalt, das sie uns nicht so schnell verderben.
 

Wir hatten eine kleine Feuerstelle in unserem,… mmmh wie sollte man das nennen? Wohnraum? Nun ja in dem Raum, in dem wir uns die meiste Zeit aufhielten. Der einzige, in dem kein Fenster zerbrochen war. Holz gab es im Wald genug und Feuerzeuge oder Streichhölzer, gehörten zu einem Junkie, wie die Droge selbst.
 

Wir brauchten nicht frieren und konnten warm essen. Wieder ein Privileg, das wir den anderen Straßenbewohnern voraus hatten. Büchsenessen! Tja,.. besser als nichts!
 

Wenn man die Umstände betrachtete, hatten wir es uns sogar recht nett gemacht. Ich achtete ständig darauf, dass die Kleider sauber sind und kein Müll rumliegt. Jake ist das eigentlich einerlei, aber von meinem Argument, das ich meine Matratze mit keiner Ratte teilen wollte, war er dann doch überzeugt und unterließ es, seinen Müll rumliegen zu lassen
 

In diesem Raum gab es außer der Feuerstelle, eine alte große Matratze, auf der locker vier Leute Platz hätten und dazu viele Decken und Kissen. Neben der Matratze, standen zusammengewürfelte Schränke vom Sperrmüll, in denen jeder seine Privatsachen und Kleider unterbringen konnte. Dann noch ein altes abgewetztes Ledersofa und ein kleiner Wohnzimmertisch, an dem schon der Lack abblättert. Für Licht, sorgten zwei Petroleumlampen. Jacobs ganzer Stolz!
 

Ursprünglich waren es mal drei. Nun ja, ich hatte eine entschärft. Jake war ganze zwei Wochen pissig auf mich. Seit dem, durfte ich den Dingern nicht mehr zu nahe kommen. Er hatte sie auf einem Trödelmarkt, vor 4 Jahren geklaut. Sie verbrauchten wenig von dem Zeug, was sie brennen lässt und wenn es zu Neige geht, besorgen wir uns neues. In ganz seltenen Fällen, kaufen wir es sogar. Das war es genaugenommen, aber es reichte vollkommen aus.
 

„Nun lass mich schon runter, wir sind doch gleich da“, sprach ich abgehackt, als auch er zu husten begann.
 

Ohne murren tat er es. Trotz Dunkelheit konnte ich, den Schweiß auf seinem Gesicht glänzen sehen. Wir stützten uns den Rest des Weges gegenseitig und atmeten beide erleichternd durch, als wir die Umrisse der Hallen sahen.
 

Innen angekommen, ließ ich mich augenblicklich auf die Matratze fallen. Jake machte Licht und ging zu einem der Schränke. Der Turkey machte mir schwer zu schaffen. Die Magenkrämpfe wurden stärker. Leise wimmernd, rollte ich mich zu einem Ball zusammen und kniff die Augen zu. An den ekelhaften, kalten Schweiß konnte man sich gewöhnen, aber diese Schmerzen waren kaum auszuhalten. Und dies war gerade erst der Anfang!
 

Meine Kopfschmerzen hatten ebenfalls an Intensität zugenommen und meine Knochen schmerzten bei diesem ständigen gezittere. Ich atmete abgehackt durch den offenen Mund und wünschte mir in diesem Moment nichts sehnlicher, als einen Schuss.
 

„Gleich Süße, ich bin gleich fertig“, wisperte mir Jake zu und strich mir die verklebten Haare aus dem Gesicht.
 

Angestrengt öffnete ich die Augen und sah mit glänzendem Blick das Besteck, welches er vor mir auf den Boden ausgebreitet hatte. Obwohl es auch ihm schlecht ging, kümmerte er sich erst einmal um mich. Das war der beste Beweis einer Freundschaft, den ein Fixer einem anderen machen konnte. Denn in den meisten Fällen, dachte jeder erst an sich.
 

Während Jake die Hälfte von den ganzen Gramm auf den schwarzgefärbten Löffel tat, versuchte ich meinen rechten Arm, so gut es mir möglich war, aus dem lästigen Stoff zu befreien. Er reichte mir wortlos und ohne mich anzusehen, mit einer Hand das Band zum Abbinden, mit der anderen tröpfelte er etwas Wasser und Zitronensaft zum Heroin dazu.
 

Als ich bereit war, ließ ich mich stöhnend zurückfallen und pumpte mit der Faust ordentlich, ehe ich sie fest zusammenhielt. Das klacken des Feuerzeuges jagte einen Schauer über meinen nassen Rücken. Die Härchen an meinen Armen stellten sich auf und meine Zehen, bogen sich vor freudiger Erwartung nach oben.
 

Mit verschleierten Blick sah ich, wie er die Spritze hob und leicht mit dem Nagel seines Zeigefingers dagegen schnipste, dann wandte er mir wieder seinen Blick zu und lächelte leicht, bevor er meinen Arm packte und ihm seine Aufmerksamkeit schenkte. Er strich einige Male mit dem Daumen über meine Armbeuge, es war nicht leicht, dort noch einen geeigneten Platz zu finden. Es war generell nicht leicht, überhaupt noch einen Platz zu finden. Mein ganzer Körper, war mit Thrombosen übersät.
 

Seine Hand zitterte stark, dennoch vertraute ich ihm. Ehrlich gesagt, war es mir im Grunde auch vollkommen egal. Den Stich spürte ich schon gar nicht mehr und an das Verfehlen der Venen, gewöhnt man sich. Meine Treffsicherheit, wäre in diesem Moment, wesentlich geringer als seine.
 

Als die kleine Spitze, meine Haut berührte, stieß ich einen Schwall angestauter Luft aus und schloss die Augen. Dann kam der Stich, er saß perfekt. Und im gleichen Moment, das gewünschte Gefühl der Schwerelosigkeit.
 

Mein Oberkörper bäumte sich auf, während er langsam das Gift in meine Vene pumpte. Ich stöhnte und keuchte, schnell und laut! Eventuelle Spaziergänger würden meine Laute mit Gewissheit anders interpretieren. Denn es hörte sich bei mir WIRKLICH IMMER… ziemlich laut und leidenschaftlich an.
 

Aber das war es auch. Die Ekstase schlechthin! Alles flog an mir vorbei, meine Welt wurde plötzlich locker und flockig und bunt,… so bunt! Sie verschlang mich in einem Moment, vollkommender Glückseligkeit.
 

___________
 

Ich öffnete die Augen, der Flash war vorüber. Mein Atem war flach, meine Sicht benetzt. Wohlige Wärme durchströmte meine Glieder, meine Knochen, zog sich um meine Organe und trat bis ins Rückenmark vor. Ich setzte mich auf, strich mir übers Gesicht und hielt Ausschau nach Jake.
 

Er saß auf dem Sofa, den Kopf nach hinten auf der Lehne gelegt, die Beine weit von sich gestreckt. Den linken Arm noch immer abgebunden und die Spritze schlaff in der rechten Hand. Ein Lächeln zierte meine Lippen, als ich mich erhob und träge zu ihm rüberging.
 

Ich ließ mich neben ihm nieder und löste das Band. Nahm ihm die Spritze aus der Hand und legte sie vorsichtig auf den kleinen Tisch, neben dem restlichen Dope und der anderen Spritze. Leicht strich ich ihm über die Wange, seine Augen waren halb geöffnet. Er regte sich und öffnete sie ganz. Ich beugte mich über ihn, er lachte, als ich in sein Blickfeld trat.
 

Ruckartig richtete er sich auf, schubste mich richtig aufs Sofa und stürzte sich augenblicklich auf mich. Ich kicherte, als er begann mich zu kitzeln. Diese unbeschwerten Momente waren… die schönsten, dieses Gefühl des Wohlbefindens… das befriedigendste und dieser Mann… der beste Freund, denn man sich wünschen kann.
 

„Lass mich los Jake“, japste ich luftringend.
 

Lachend stand er auf und schnappte sich die beiden Spritzen. Lief lässig zu dem Eimer neben der Tür. Dort war frisches Wasser drin und in dem kleinen daneben… nun, dessen Inhalt muss man nicht genau erörtern. Er zog frisches Wasser auf und spritze den Inhalt in den kleineren. Das wiederholte er, bis die Spritzen sauber waren.
 

Jeder hatte sein eigenes Besteck. In ganz seltenen Fällen, benutzten wir die gleiche Kanüle. Wir achteten sehr darauf, eventuelle Infektionen zu vermeiden. Wir konnten mit Sicherheit sagen, beide gesund zu sein. Niemand von uns, hatte jemals das Besteck eines anderen Fixers geteilt. Dennoch konnte das teilen der Kanüle, Entzündungen oder Bakterien mit sich führen. Das sind alles Dinge, über denen sich andere keine Gedanken machen. Ihnen ist alles egal. Wir hatten das Glück, das wir jemanden hatten, der uns nicht egal ist. Und wenn man dieses Glück hat, dann beginnt man seine Handlungen zu überdenken, um dem geliebten Menschen schützen zu können.
 

Er räumte alle Utensilien wieder zurück in die Schublade und schmiss sich neben mich aufs Sofa. Seine Stecknadelkleinen und starren Pupillen, nahmen mich gefangen. Seine Augen waren geschwollen, er sah im wahrsten Sinne des Wortes, zugeballert aus. Ich kicherte und kuschelte mich an ihn.
 

Geistesabwesend streichelte er meine Schulter. Wir genossen die starke Wirkung, sie verflog viel zu schnell wieder. Es dauerte in der Regel 5 – 6 Stunden, doch das Hochgefühl, in welches wir gerade schwebten, ebbt schon sehr viel früher ab. Dauerkonsumenten erhalten kaum noch Befriedigung, allein die Vermeidung von Entzugserscheinungen ist das Ziel!
 

Tja,… und bei uns war es so! Früher, waren wir Stundenlang platt. Wir schwebten in einer Dauerwolke der Euphorie. Es war der absolute Wahnsinn, man hatte endlich das Gefühl mit sich selbst im Reinen zu sein. Niemand hatte uns gesagt, dass es nicht immer so sein wird. Wenn wir jetzt drücken, hält das euphorische Gefühl nicht mehr lange an. Ein geringer Preis, für die Strapazen die wir auf uns nehmen.
 

Aber wie auch bei uns, ist die berauschende Wirkung nicht der eigentliche Grund. Der Grund, warum mehr als die Hälfte zu drücken beginnen, ist die Flucht vor dem Erlebten. Das Eitsch (Heroin) hilft zu verdrängen und es ist,… wirklich gut darin. Wir brauchten etwas um zu vergessen und fanden es, im Heroin.
 

Heute drücken wir nur noch aus drei Gründen. Weil wir abhängig sind und ohne nicht mehr klar kommen, weil wir keinen Grund haben, es ohne versuchen zu wolle und weil es auch ohne lange euphorische Wirkung, noch immer die Erinnerungen verdrängt und das glücklicherweise dauerhaft.
 

Tauchen Probleme auf,… dann DRÜCK sie weg!
 

Für mich reichte der letzte Grund aus, um weiter zu machen. Wenn ich vor eins mehr Angst habe, als vor dem Entzug, dann vor der Zeit danach und die Gedanken und Erinnerungen die mich dann wieder heimsuchen werden. Noch einmal, würde ich sie nicht aushalten können. Nein nie wieder, wollte ich daran erinnert werden, was mich zu dem gemacht hat, was ich heute bin. Lieber würde ich sterben!
 

Und so wie es im Moment war, gefiel es mir ganz gut. Es war noch immer so wie am Anfang. Wir waren nur unter uns, mit dem Unterschied, das Leah fehlte. Aber sonst blieb alles beim Alten. Wir hatten viele Freunde in der Szene, hatten aber nicht das verlangen komplett zu ihnen gehören zu wollen. Ihr Leben, war um einiges komplizierter als unseres. Hier hatten wir es ruhig und gemütlich. Mitten in Seattle, dachte jeder nur an sich. Fixer waren Einzelgänger. Wenn sich eine Gruppe zusammen tat, dann schrumpfte sie genauso schnell wieder, wie sie wuchs.
 

Außer Heroin, brauchten sie nichts um glücklich zu sein. Bei uns war es anders. Wir brauchten uns, genauso sehr, wie wir das Eitsch (Heroin) brauchten. Wir würden einfach nicht zu ihnen passen. Wenn wir in der Stadt sind, dann besuchen wir die Leute, die das gleiche Leid und das gleiche Schicksal mit uns teilten.
 

Doch leben wollten wir nicht genau wie sie. Wir hatten uns in den Jahren, eine Art Alltag erschaffen und den wollten wir nicht aufgeben. Nur eines hatte sich geändert.
 

Die Zeit hat ihre Spuren auf uns hinterlassen!
 

Ich konnte den Konsum nicht vertuschen, man sah mir sofort an, dass ich dem Tode geweiht bin. Bei Jake war es anders, wie schon gesagt, äußerlich griff ihn das Dope nicht so sehr an, wie in den Normalfällen.
 

Seine Haare waren stumpf, die Augenringe, waren nur vom nahen bei ihm zu erkennen. Seine Lippen waren spröde und seine Haut rau und rissig. An vielen Stellen, hatte er sie regelrecht bis aufs Fleisch aufgekratzt. Aber das alles war durch seine dunkle Haut kaum zu erkennen. Was nur erstaunlich bei ihm ist, ist dieser Berg an Muskeln. Ich hatte noch nie einen Fixer gesehen, der äußerlich in einer solch guten Verfassung war wie Jacob. Jedenfalls keinen, der auf diese Dauer drückt. Seine Ausdauer war beinahe grenzenlos. Man sah ihm an, dass er für seine Größe, viel zu dünn war. Doch die Muskeln, machten es wieder wett.
 

Beeindruckend wirklich, doch alles hatte seinen Preis! Denn nur ich und er wussten, wie es wirklich um seine Gesundheit stand. Er scheint Fit und Gesund zu wirken, war es aber in keinster Weise. Nach MANCHEN körperlichen Anstrengungen, kamen bei ihm die Nachwehen. Im ersten Moment, kann er rennen und springen, wie ein junger Hirsch, doch kaum ruht er sich aus, zeigt ihm sein Körper was aus ihm geworden ist. Denn das, was das Heroin nicht seinem Aussehen antut, tut es seinen Organen an. Wir brauchten keinen Arzt um zu wissen, dass sie nach und nach schlapp machten.
 

Wie oft hatte er sich in letzter Zeit übergeben? Wie oft kam ihm die halbe Galle beim Husten raus? Wie oft litt er an Atemnot? An Herzrasen, an Verstopfung, Durchfall oder an Müdigkeit? Im letzten Jahr, war er zwei Mal an Gelbsucht erkrankt. Sein Gesundheitszustand machte mir große Angst. Doch wem wundert es? Bei einem 20 jährigen Mann, der seit seinem Fünfzenten Lebensjahr drückt?
 

Nur der nächste Schuss, tankte ihn wieder auf. Nach jedem Druck, war er wieder so fit, wie vor dreieinhalb Jahren, als ich ihn kennenlernte. Auch wenn das Dope, nicht mehr auf Dauer die gewünschten Empfindungen mit sich bringt, so verschaffte es uns in das Level, das wir zum gut fühlen brauchten. Es war, wie bei einem Alkoholiker, der läuft auch erst dann wieder richtig, wenn er seinen Promillepegel erreicht hat.
 

Und ich… tja, ich sah aus wie der wandelnde Tod. Wie groß genau ich war, konnte ich nicht sagen. Keine Ahnung wann ich mich das letzte Mal gemessen hatte. Wahrscheinlich vor 5 Jahren, als die Welt noch perfekt für mich war. Aber ich konnte mit Gewissheit sagen, dass ich viel zu dünn für meine Größe war. Meine Knochen standen heraus und einen Arsch konnte man bei mir auch nicht finden. Wenigstens waren Brüste zu erkennen.
 

Meine einst so weiche Haut, war nun kratzig und rissig. Sie juckte wie die Hölle. Meine Haare, hatten ihren Glanz verloren. Sie waren trocken und kaputt, reichten mir bis zu den Schulterblättern. Irgendwann, hörten sie einfach auf zu wachsen oder wuchsen nur noch sehr langsam,…was weiß ich.
 

Wie Jakes, waren auch meine Lippen aufgesprungen. Meine Augenringe hingen mir bis zu den Kniekehlen und auf meinem Gesicht, zeichneten sich deutliche rote Flecken ab. Meine Fingernägel waren dünn und brachen schon nach drei Millimeter. Wenigstens hatte ich noch alle Zähne im Mund! Was Jake nicht sagen konnte. Er musste sich schon von zweien verabschieden.
 

Äußerlich war ich somit um einiges schlechter dran, aber innerlich noch ganz akzeptabel. Aber man durfte auch nicht vergessen, das Jake wesentlich länger drückte als ich. Meine schlechte Kondition, konnte man nicht auf Heroin schieben, die war schon immer mies gewesen.
 

Ich hatte oft Nasenbluten, was an dem ganzen Zeug lag, was ich geschnieft hatte. Sonst ging es mir eigentlich recht gut. Ich war etwas geschockt, als meine Periode einfach eines Tages weg blieb und nie wieder kam. Im Nachhinein war ich dann doch recht glücklich darüber. Es war einfach nur widerlich. Keine Möglichkeit sich gründlich zu waschen, keine Möglichkeit dort unten irgendwas aufzuhalten. Ich meine… Hallo, hat eigentlich jemand eine Ahnung wie teuer Tampons sind? Dafür würden wir locker zwei Kanülen bekommen!
 

Jacob sorgte dennoch oft dafür, das Leah und ich irgendetwas hatten. Er schaffte es nicht immer, aber er tat alles dafür. Er ist einfach zu süß! Aber das ist nun nicht mehr wichtig. Wahrscheinlich konnte ich nicht einmal mehr Kinder bekommen. Und wahrscheinlich, ist das auch ganz gut so. Was sollte ich mit einem Kind? Und vor allem, was sollte aus diesem Kind werden?
 

Nein nein,… Kinder kriegen sollte für die Frauen bestimmt sein, die es auch verdient haben. Ich konnte nicht einmal auf mich selbst aufpassen, wie dann auf ein Kind? Ehrlich gesagt, hatte ich nie den Wunsch verspürt Mutter zu werden.
 

Denn,… was man nicht hat,… kann einem nicht genommen werden!
 

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Und wieder eins geschafft.

Ich sag nur, denkt gut über Bellas letzten Satz nach.

Er hat eine Bedeutung *zwinker*

Ich hoffe, dass es alles plausibel und nicht zu viel auf einmal war.

Falls einige Erklärungen nicht ganz Stimmen, dann bitte sagt es mir.

Wie schon gesagt, ich bin vollkommen und Gott sei Dank, unerfahren auf diesem Gebiet.

Denke aber, dass ich mich gut belesen habe um sowas schreiben zu können.

Das mit der Wirkung bei Dauerkonsumenten stimmt wirklich, noch einiger Zeit bleibt sie so gut wie aus.

Nur der Flash, gleich nach dem Druck, soll wohl noch umhauen, danach ist von der Wirkung allerdings kaum etwas zu spüren.

Das hat mich ehrlich gesagt ganz schön geschockt, wenn man sich überlegt, dass diese Leute sich in den Tod stürzen und es wirklich GAR nichts bringt, nicht einmal ein schönes Gefühl.

Dabei spielt aber natürlich Länge der Abhängigkeit und menge des Heroins eine Rolle.

Bei Bella und Jake, ist die Wirkung gerade noch befriedigend.
 

LG jennalynn



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  vamgirly89
2012-07-01T14:29:25+00:00 01.07.2012 16:29
Wow. Bin schon gespannt, wie es weiter geht. Bitte schnell weiter schreiben.


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