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Drogensucht - Bis(s) das Leid ein Ende hat

Wenn das Schicksal zuschlägt
von

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Sterben? Vorläufig nicht!

Einen wunderschönen Tag wünsche ich euch.
 

Ihr bekommt heute schon das neue Kapitel.

Der Rest der Woche, ist bei mir nämlich total ausgebucht.
 

Es ist mal wieder ein Kapitel, das SO gar nicht geplant war… sich dann aber beim schreiben einfach ergeben hat… und ich bin sehr froh darüber.

Der Schluss erspart und eine genaue detaillierte Verarbeitung des Unfalles…bei der ja eigentlich nur das gestanden hätte, was wir alle schon wissen.

Und da ich ja ein Händchen dafür habe, mich andauernd zu widerholen…kam mir diese Idee sehr gelegen.

Wir wollen ja endlich weiter kommen richtig?

Somit, wird am Ende der Unfall so weit von ihr verarbeitet sein, dass ich in den darauffolgenden Kapitel nicht mehr allzu sehr zurückgreifen muss.
 

Aber jetzt genug geplaudert.
 

Viel Spaß!
 

**************
 

Bella POV
 

„Steigst du bitte einmal auf die Waage?“
 

Carlisle hatte sich neben dieser sofort positioniert und sah mich abwartend an. Ich seufzte…großartig…das Ergebnis würde ihn nicht zufriedenstellen, dass wusste ich jetzt schon.
 

„40,7“, murmelte er bedrückt.
 

Er lief rüber zu seinem Schreibtisch, nahm sich seinen Notizblock und kritzelte auf diesem herum. Dann deutete er mir an, mich einen Moment zu setzen.
 

„Dein Anfangsgewicht betrug 41,3…du hattest einige Gramm in den letzten Wochen zugenommen und wiegst jetzt weniger als am Anfang“, er hob den Kopf.
 

„Was sagt uns das?“
 

Ich zuckte die Schultern. Was sollte uns das schon sagen? Dass ich die letzten Tage kaum etwas bei mir behalten konnte. Das ich keinen Appetit hatte…das meine Psyche einen gewaltigen Beitrag zu dieser radikalen Gewichtsabnahme beigesteuert hatte…wirklich…warum fragte er?
 

„Bella…“, er tat eine lange Pause, stützte sich mit den Armen auf den Schreibtisch und sah plötzlich unglaublich alt aus.
 

„…du musst mehr essen“, sagte er leise.
 

„Ich weiß“, hauchte ich.
 

Ich wusste es wirklich. Aber was sollte ich tun? Ich bekam einfach nichts runter.
 

„Ich möchte dich auf diese Art nicht verlieren“, ich schluckte…Tränen traten mir in die Augen.
 

„…aber das werden wir, wenn du nicht zu Kräften kommst. Dein Gewicht ist lebensgefährlich. Die Masse, die du in den letzten drei Tagen zu dir genommen hast…frühstückt ein gesundes Mädchen deines Alters, an nur einem morgen.“
 

Ich senkte den Blick…meine Lippen bebten. Ich wollte nicht, dass er sich Sorgen um mich machte. Ich wollte nicht, dass es ihn traurig machte. Das hatte er nicht verdient.
 

„Ich weiß nicht, wie lange dein Körper bei diesem psychischen Druck noch standhalten wird. Du verausgabst dich täglich…tankst aber nicht nach. Heroin stockt deine lebensnotwendigen Speicherreserven nicht auf. Im Gegenteil, es bedient sich zusätzlich auch noch daran.“
 

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie er den Tisch umrundete und sich wie immer auf seinen Hocker setzte. Er rollte zu mir…ich sah auf. Direkt in seine wunderschönen, warmen Augen.
 

„Ich möchte, dass du mir zwei Fragen beantwortest.“
 

Angespannt nickte ich.
 

„Möchtest du immer noch aufgeben? Oder möchtest du…jetzt, wo du Fortschritte machst…kämpfen?“
 

Ich keuchte ihm ins Gesicht.
 

„Ich muss eine ehrliche Antwort von dir bekommen, damit ich weiß, ob es sich für mich überhaupt noch lohnt dich am Leben zu erhalten.“
 

Was?
 

Meine Hände zitterten bei seinen Worten. Er nahm sie sofort in seine. Warum machten mir seine Worte so große Angst? Sie klangen so… endgültig. Fragte er mich gerade, ob er mir in den Tod oder ins Leben helfen sollte?
 

Ich war völlig überfordert. Tod…JA, schrie ein Teil in mir. NEIN…ein anderer. Was war nur mit mir passiert? Jetzt…aber ich hatte doch…fing gerade an mich zu…Edward!
 

„Ich…kann nicht nachdenken…“, hauchte ich leise.
 

Mir liefen Tränen übers Gesicht.
 

„…Ich weiß nicht mehr, was ich über das Sterben denken soll“, gab ich zu…er nickte.
 

„Ich bin ganz durcheinander aber ich weiß…ganz sicher…das ich jetzt nicht einfach sterben darf…nicht jetzt“, ich schluchzte.
 

„Ich hab noch so viel gut zu machen. So viel zu erzählen und ich habe die Chance…ich spüre sie. Ich weiß, ich kann ein Leben haben. Eines, das mich glücklich machen könnte. Zusammen mit Edward…ohne Trauer…ohne Schmerz. Ewig? Das weiß ich nicht. Ich kann nicht ohne Heroin…aber…ich könnte mit Heroin…wenigstens so lange wie es geht.“
 

Er massierte meine Handrücken, ohne seinen Blick abzuwenden.
 

„Ich bin so lange davor weg gelaufen und jetzt, jetzt wo ich endlich wieder Luft bekomme soll es zu spät sein…es darf jetzt nicht zu spät sein.“
 

Ich war Müde...und bekam schon wieder Kopfschmerzen.
 

„Du musst mir helfen, damit ich das alles überstehen kann. Damit ich…wenigstens noch ein bisschen Zeit habe. Zeit mit euch und…und Edward“, ich schluckte.
 

„Ich habe keine Angst vor dem sterben…“, versicherte ich ihm, denn ich wollte nicht, dass er sich allzu große Hoffnung machte.
 

„…wenn meine Zeit gekommen ist, dann kann ich auch loslassen…“, ich schluchzte stärker.
 

„Schtttt“, versuchte er mich zu beruhigen.
 

„…aber meine Zeit ist noch nicht gekommen“, sagte ich überzeugend.
 

In diesem Moment, ging die Tür auf und Edward trat ein. Ich sah sofort auf. Er verzog schmerzhaft das Gesicht, als er mich so aufgewühlt vorfand. Für Edward, war der Tod ein sensibles Thema…aber wir mussten uns alle mit diesem Thema auseinander setzten. Und es war gut, dass Carlisle dieses Thema so offen zur Sprache brachte.
 

Seit dem er mich mit seiner Aura dominiert hatte…seit dem, konnte ich über viele Dinge besser nachdenken…konnte leichter Entscheidungen treffen ohne das es mir schwer fiel…ohne, dass ich mich lange an ihnen aufhielt und sie ständig hinterfragte. Er hatte mich gestärkt…
 

Ich wusste, Edward konnte sich am schwersten mit diesem Thema auseinander setzten. Er hatte die Ewigkeit vor Augen…natürlich…das hatte ich auch…irgendwie. Doch im Augenblick, war ich noch nicht so weit mir darüber Gedanken zu machen. Jetzt noch nicht… und genau aus diesem Grund, mussten wir jede Möglichkeit in Betracht ziehen und dazu, gehörte auch das sterben.
 

Die Ewigkeit war einfach ein so großes Wort…mit so vielen Bedeutungen…und ich wusste nicht, ob ich jemals stark genug für sie sein würde denn noch, machte sie mir Angst.
 

Er kam zu uns. Carlisle rollte ein wenig an die Seite…ohne meine Hände los zu lassen… damit Edward sich neben ihn hocken konnte. Beide mir direkt gegenüber und gaben mir in diesem Augenblick den Halt, denn ich für diese Entscheidung brauchte. Mit ihrer Anwesenheit sagten sie mir…dass sie mich nicht alleine lassen würden. Dass sie da sein würden, während ich mich… so gut es mir wegen meiner Sucht möglich war…zurück ins Leben kämpfen würde.
 

Beide, akzeptierten sie meinen Entschluss…den Entschluss, VOTLÄUFIG nicht zu sterben. Ohne ein Wort des Einwandes…ohne mich überzeugen zu wollen, den Tod endgültig abzusagen.
 

Sie respektierten meinen Willen.
 

„Gut…“, sagte Carlisle mit einem ehrlichen Lächeln.
 

„…ich nenne dir jetzt zwei Alternativen und du entscheidest“, ich nickte.
 

„Deine Werte sind besorgniserregend. Doch sie sind in so weit in Ordnung, dass sie dich ohne weiteres einige Jahre am Leben halten werden wenn…“, und nun verschwand sein Lächeln und machte dem ernst Platz.
 

Ich sah besorgt zu Edward…er war bei Carlisle Äußerung stark zusammen gezuckt. `Am Leben halten werden´…es hörte sich auch wirklich nicht hoffnungsvoll an. Ich seufzte leise. Ich brachte nur Leid über diese Familie.
 

„…wenn, du Kräfte sammelst. Du musst…trinken…essen…schlafen…regelmäßig und zur Genüge. Du musst deinem Motor Bestandteile bieten, die er verarbeiten kann. Damit deine Notreserven unberührt bleiben. Nur wenn du auf dich achtest…bleibt die Prognose Weitestgehens positiv und du gewinnst Zeit. Zeit, die du brauchen wirst um alles zu sortieren. Die du brauchen wirst, um die für DICH richtige Entscheidung zu treffen. Eine endgültige Entscheidung…“, ich nickte.
 

Mit endgültig meinte er Tod oder Ewigkeit…ich verstand. Und ja, ich würde Zeit brauchen ehe ich mich entscheiden konnte.
 

„Was sind das für Alternativen?“
 

„Du sorgst von alleine dafür oder…ich lege dir einen Zugang und“, ich hob sofort abwehrend die Hände, die er Gott sei Dank los ließ.
 

„Ich sorge dafür…“, sagte ich schnell.
 

„Gut“, sagte er wieder und nickte zur Bestätigung.
 

„Zwing dich selbst dazu. Du kannst regelmäßig essen. Das habe ich dir schon einmal gesagt. Nicht viel…aber so viel das es ausreichen wird. Du wirst dich daran gewöhnen. Solltest du dich übergeben müssen, dann ist es eben so. Dann versuchst du es einige Zeit später wieder. So lange, bis es drin bleibt…“, ich verzog das Gesicht.
 

„Beweise es mir. Wenn ich sehe, dass es nicht funktioniert. Muss ich handeln…“, zustimmend nickte ich.
 

Sah es wirklich schon so schlecht um mich aus? Wegen des Heroins, nahm ich körperliche Schwächen nicht richtig wahr. Ich war in letzte Zeit wirklich stark in Mitleidenschaft gezogen. Und, dass diese momentane Lage nicht optimal für mein schwaches Herz war…welches schon einige Zeit nicht mehr so schlug wie normal… wusste ich auch. Natürlich musste von oben was rein, damit der Motor laufen konnte. Ich seufzte…ich war dem Tod wohl schon lange nicht mehr so nah wie jetzt.
 

Tod…gestern verhalf mir dieses Wort noch Befriedigung. Heute, wollte ich nichts davon wissen. Der Gedanke beruhigte mich zwar noch immer. Aber das verzweifelte Bedürfnis, endlich einmal stark zu sein…nicht mehr zu flüchten…überragte im Augenblick.
 

Ich musste einfach kämpfen…Für Dad…Mum…Seth…Emily…und für Leah. Ich war es ihnen schuldig…war jetzt schon ein gutes Stück weiter gekommen… wollte das jetzt nicht einfach weg werfen. Es war auszuhalten…ich musste es aushalten. Musste mich beweisen…es ihnen beweisen. Damit ich mich…irgendwann…von meiner Schuld befreien konnte, um meinen Frieden zu finden. Solange ich das nicht konnte…würden auch sie keine Ruhe finden. Ich war nur noch übrig…sie leben durch mich weiter. Wie sollten sie Frieden finden, wenn ich ihren Tod immer und immer wieder verfluchte? Wenn ich sie nicht gehen ließ?
 

Und Jake…er hatte seine Freiheit gegeben, weil er fest daran glaubte, dass ich es wert war. Ich durfte ihn nicht länger enttäuschen. In den letzten 24 Stunden war so vieles geschehen. Ich hatte meine Prinzipien komplett über Bord geworfen. Bedauerte ich es? NEIN…ich spürte, dass ich mich mental, noch niemals so stark gefühlt hatte wie jetzt.
 

„Ich bin wirklich wahnsinnig stolz auf dich. Was du heute erreicht hast… ich hatte nicht damit gerechnet, das du so leicht mit deiner Entscheidung umgehen wirst. Das du dich so einfach damit abfinden wirst. Du bist über dich hinaus gewachsen. Ich war heute oft kurz davor…abzubrechen, denn deine Vitalwerte machten mir ernsthafte Sorgen…machen sie noch immer. Aber immer wieder, hast du dich aufgerappelt und so gut es eben ging, davon erholt“, sagte Carlisle leise.
 

„Das liegt hauptsächlich an dir. Du hast mich so stark beeinfluss, dass jetzt alles leichter ist. Ich glaube, meine Gedanken ergaben noch nie so viel Sinn. Ich bin es so Leid davon zu laufen. Ich möchte endlich abschließen“, er nickte, runzelte dann aber die Stirn.
 

„Ich bin wirklich erleichter das zu hören. Aber verspreche mir, es nicht zu überstürzen. Du musst dir Pausen gönnen. Ich weiß, du möchtest es jetzt so schnell wie möglich hinter dich bringen. Aber das ist nicht der Sinn der Sache. Es bringt dir nichts, es einfach runter zu erzählen. Du musst es gleichzeitig verarbeiten. Und das braucht Zeit…und Kraft…viel Kraft.“
 

Kraft die ich im Augenblick kaum noch hatte. Ich nickte wieder…ja, ich musste besser auf mich achten. Musste genügend essen und trinken, um das auf Dauer zu überstehen. Ansonsten, würde mein Herz wohl früher oder später vor Erschöpfung schlapp machen.
 

Noch gestern, hätte ich dieser Tatsache entgegen gefiebert. Aber jetzt nicht mehr…jetzt machte es mir Angst. Angst, dass ich keine Zeit mehr mit Edward haben könnte…keine glückliche Zeit mehr. Denn diese Entscheidung stand…genau in diesem Augenblick fest…sollte ich mich niemals für die Ewigkeit entscheiden können, wollte ich wenigstens eine kurze Zukunft mit ihm. Allein für eine kurze Zukunft…lohnten sich die Strapazen.
 

„Du hast dich heute öfter über die Grenzen gestoßen als gut für dich war, Bella. Wir machen uns Sorgen, dass du dich überschätzt. Wir alle sind froh…ich am meisten… dass du endlich redest. Aber Carlisle hat recht, du musst dir Pausen geben. Ich habe Angst, dass du dich von einem weiteren Schock nicht mehr erholen wirst…“, Edward schluckte und mir brach es das Herz.
 

„Carlisle, du sagtest zu mir. Ich soll reden, so viel wie ich kann…“
 

„Richtig, so viel wie du KANNST. Ich habe damit aber nicht gemeint, dass du dich von einem Extrem ins andere stürzen sollst. Natürlich sollst du reden…täglich, das würde dir am meisten helfen. Aber, an diesem Tag, müssen nicht die letzten 4 Jahre gepackt werden.“
 

Ich holte tief Luft. Von einem Extrem ins andere? Ja vielleicht hatten sie recht. Erst hatte ich mich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt und jetzt, wollte ich es so schnell wie möglich hinter mich bringen. So funktionierte das nicht…leider…ich seufzte wieder.
 

„Nimm dir einfach ein Thema…eine Erinnerung…eine Veränderung deines Lebens vor, sprich über sie…beschäftige dich mit sie. Nehme dir Zeit dafür…so viel Zeit wie du brauchen wirst um mit ihr umzugehen. Du musst dich am nächsten Tag daran erinnern können ohne, dass dich die Gedanken daran zu Boden drücken. Tun sie es dennoch, investiere den nächsten Tag für sie…und den nächsten…und wieder den nächsten. So lange…bis du es ertragen kannst.“
 

Stumm weinend nickte ich. Ich würde tun was sie für richtig hielten. Einfach weil…weil ich es in ihre Hand abgab. Sie mussten mich leiten…mussten mich anweisen, mussten mir den Weg zeigen…denn allein…allein würde ich es nicht können. Würde nicht wissen was richtig und was falsch wäre. Denn, das wusste ich noch nie…
 

„…Dein Herz hat sich überschlagen…zwei Mal…du hattest fieber, jetzt Gott sei Dank nicht mehr. Bella du…du bist zwei Mal weggetreten…“, er schloss die Augen.
 

Ich legte ihm meine Hände an die Wangen. Er sah mich sofort wieder an.
 

„Ich weiß…ich…ich“, meine Stimme zitterte.
 

„…ich mach euch Kummer. Und das tut mir leid…so leid.“
 

Von einer Sekunde zur anderen, stürzte die Last dieses Tages auf mich nieder…die Verzweiflung schüttelte mich durch. Ja… es war zu viel gewesen…viel zu viel. Jetzt erst, spürte ich das Ausmaß. Verstand ihre Worte richtig.
 

Edward zog mich sofort auf seinen Schoß und tröstete mich. Ich spülte mir die Anstrengung der letzten Stunden von der Seele und fühlte, wie ich mit jeder Träne befreiter wurde.
 

_______________________________
 

Die darauffolgenden 13 Tage, verbrachte ich größtenteils schweigend. Wenn ich nicht schwieg, dann weinte ich…oder schrie…oder kombinierte beides. Ich beschäftigte mich intensiv mit diesem Unfall. So…wie Carlisle es angeordnet hatte. Edward war immer bei mir…die meiste Zeit blieb er stumm…begleitete mich aber, allein mit seiner Anwesenheit durch diesen Prozess.
 

Carlisle hatte mit mir in dieser Zeit, die Antihistaminika Therapie begonnen. Noch, spürte ich keine Besserung. Edward salbte mir drei Mal täglich die Beine ein. Aber auch dabei verspürte ich keine Linderung.
 

Auch nicht an meinen Träumen, die noch immer viel zu real waren. Das schlimmste war eigentlich, dass ich noch immer alles ganz genau so wahrnahm, als wäre ich gerade dabei. Ich roch das Benzin...noch immer. Spürte den Nieselregen auf meiner Haut und fror…es war der absolute Alptraum.
 

Während der gesamten 13 Tage, hatte sich an meinen Träumen einfach nichts geändert. Einzug und allein ein Fortschritt hinterher war zu erkennen. Ich hatte gelernt, mich schnell wieder unter Kontrolle zu bekommen. Und nur das allein, bedeutete viel für mich.
 

Die Träume…die würden wohl bleiben…mit dieser Tatsache musste ich mich abfinden.
 

Ich war die meiste Zeit gefangen in meiner eigenen kleinen Blase, in der es hauptsächlich meine bestialischen Schuldgefühle gab. Diese wogen schwerer als der Unfall…sie zerstörten mich. Immer wieder aufs Neue…drängten mich mehrmals an den Rand des absoluten Nervenzusammenbruches. Carlisle war dann immer da, um mich davor zu bewahren.
 

„Dich trifft keine Schuld am Tod deiner Familie“, sagte mir Edward andauernd.
 

Es war, als versuchte er eine Mauer in mir einzureißen, während ich aus irgendeinem mir unerfindlichen Grund mit dem Spatel versuchte, die kleinen Risse zu reparieren, um sie intakt zu halten. Ich hatte die Schuld jetzt so lange mit mir herumgetragen, ich konnte sie nicht einfach ablegen. Es ging einfach nicht…
 

Aber in einem Punk…konnte man mir helfen. Es war Emmett, der sich eines Abends zu uns setzte…mich anlächelte…Edwards Einwände ignorierte…und von mir noch einmal har klein erzählt bekommen wollte, was genau geschehen war als ich im Auto zu mir kam. Er drückte mir die Luft ab…ließ sich aber nicht beirren und redete weiter auf mich ein. Ich war am Boden zerstört…hatte keine Kraft mehr…doch er blieb eisern. Edward, war kurz davor sich auf ihn zu stürzen als er immer und immer wieder, von neuem Fragen stellte. Ich hielt ihn mit meinem Blick zurück…ich wollte nicht der Grund für Streit in dieser Familie sein. Also sah er verärgert dabei zu, wie Emmett mich folterte.
 

Am Ende, lehnte ich nassgeschwitzt an Emmett und Dankt ihm von Herzen dafür, während er mich an sich drückte und liebevoll meine Stirn küssen. ER nahm mir einen Teil meiner Schuld…einen großen…einen, der mich all die Jahre am meisten belastete.
 

Denn, nachdem er mich immer wieder dazu drängte, diese eine Situation nachzuempfinden wurde mir klar, dass es für mich keine Möglichkeit gegeben hatte, meine Geschwister zu befreien.
 

Denn DAS, hatte ich mir immer wieder vorgeworfen. Meine Geschwister nicht aus diesen Auto geholt zu haben. Dieser ganze Augenblick damals, kam mir so schrecklich lang vor. Das Gespräch mit meinem Bruder, kam mir wie Stunden vor. Stunden, in denen ich sie hätte befreien können. Durch Emmett, wurde mir klar, es waren keine Stunden gewesen. Es waren nur Minuten. Wegen des Schockes, hatte ich alles viel langsamer wahrgenommen…in Zeitlupe. Hatte mir jeden kleinen Moment eingeprägt, so sehr…das er mir noch heute wie eine Ewigkeit vor kam.
 

Alles…aus dem Fenster kriechen, ums Auto rum und wieder zurück. Der Qualm…mein Versuch wieder ins Auto zu gelangen. Mein Bruder, der mich anflehte zu laufen…der Abschied…die Flucht vor dem brennenden Auto…die Explosion. Das alles… konnte nicht länger als 5 – 7 Minuten gedauert haben.
 

Eine Zeit, die nie gereicht hätte um sie zu retten…wie hätte ich sie auch so schnell los bekommen sollen? Selbst mit den Glasscherben, hätte ich sie nicht beide aus ihren Gurten befreien können. Das wusste ich jetzt. Wenigstens ein kleiner Trost, für den ich Emmett ein Leben lang dankbar sein würde.
 

Aber selbst das änderte nichts an der Tatsache, dass ich nicht bei ihnen geblieben war. Dass ich sie nicht in den Tod begleitet hatte.
 

Mit dieser Schuld, würde ich wohl ein Leben lang Leben müssen, denn es gab einfach keine Entschuldigung…keine Worte…die meine feige Flucht rechtfertigten.
 

Auch nicht Seths Willen, auf dem Edward immer wieder beharrte.
 

Ich dachte in dieser Zeit auch oft an meine Mutter. Der Gedanke an sie, gab mir Wärme. Ich sah sie vor mir. Ihre strahlenden Augen die…egal wie wütend sie auf uns war…immer ihre Liebe spiegelten. Ich erinnerte mich an die intensiven Gespräche, die ich vor allem in der letzten Zeit, oft mit ihr führte. In der Zeit, als aus mir langsam eine Frau wurde.
 

„Woher wusstest du, dass Papa der Richtige war?“, hatte ich sie leise gefragt und auf eine schöne, romantische Geschichte gehofft… in der ein armes Mädchen ihren Prinzen fand.
 

Sie hatte sich leicht zu mir runter gebeugt…ich konnte ihren süßen Atem riechen. Eine Mischung aus Rotwein und Minze.
 

„Weißt du… Liebe ist, wenn man an jemanden denken kann, ohne nachzudenken.“
 

Damals, hatte ich sie nicht verstanden… jetzt tat ich es.
 

Die Gedanken an sie, befreiten mich schließlich von der Wut, die ich fühlte. Die Wut, dass sie und Dad uns nicht gerettet hatten.
 

Alles in allem, musste ich mir am dreizehnten Tag eingestehen, dass es mir sehr viel besser ging. Es ging mir sogar so gut…das ich darüber nachdenken konnte, ohne sofort in Tränen auszubrechen. Ich…hatte es irgendwann…ganz einfach akzeptiert.
 

Der Schmerz war noch immer der gleiche…und ich war mir sicher, dass alle Gespräche dieser Welt daran niemals etwas ändern würden. Ich nutzte diese 13 Tage auch nicht damit, den Schmerz zu beseitigen. Ich nutzte sie…um eine Möglichkeit zu finden…mit dem Schmerz umzugehen. Und ich fand eine Möglichkeit…sie war noch immer wacklig…ließ mich hin und wieder noch immer im Stich. Aber ich würde weiter daran arbeiten…immer wieder…jeden Tag…solange, wie es brauchen würde.
 

Edward beobachtete mich in den Tagen wachsam…war hoch erfreut über meinen Fortschritt. Am dreizehnten Tag, nahm er mich fest in den Arm…wirbelte mich durchs Zimmer…küsste mich Leidenschaftlich und murmelte an meinen Lippen.
 

„Zurück zur Psychiatrie.“
 

Richtig…denn es gab noch so vieles mehr, was verarbeitet werden musste. Viel mehr…aber nichts…absolut gar nichts, war so verstörend für mich war, wie dieser Unfall. Alles andere, würde ich mit Links schaffen…da war ich mir ganz sicher. Das schlimmste war vorüber…
 

**************
 

Was meint ihr…hat der Schluss ausgereicht für die Verarbeitung des Unfalles?
 

Ich bin der Meinung, es genügte.

Sie konnte sich teilweise davon befreien.

Ganz wird es ihr niemals gelingen.

Auch einen Teil der Schuld wird sie immer mit sich rum tragen müssen.

Aber…und darüber bin ich sehr stolz…hat sie einen Weg gefunden damit umzugehen.

Auch wenn dieser Weg noch wackelt…im Laufe der Zeit, wird er sich festigen.
 

GGGGLG Alex



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