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Drogensucht - Bis(s) das Leid ein Ende hat

Wenn das Schicksal zuschlägt
von

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Stadtbummel...

Bei diesem trüben Wetter habe ich genau das richtige für euch.
 

Ich wünsche euch viel Spaß beim herausfinden!
 

************
 

Bella POV
 

Während Edward sich geschickt durch den Verkehr schlängelte, versuchte ich angestrengt aufs Armaturenbret zu schauen. Das Verlangen Ausschau nach jemanden zu halten den ich kennen könnte war mächtig…doch die Angst vor dem, was dann mit mir passieren würde war mächtiger.
 

Edward parkte in der abgelegensten Ecke des riesigen Parkplatzes damit ich mir unbemerkt einen Druck verpassen konnte.
 

„Also dann“, rief ich voller Tatendrang als die Nachbeben des Flash vorüber waren.
 

Ich hatte große Schwierigkeiten mich im Einkaufscenter entspannt zu bewegen. Schon beim Eintreten registrierte ich die beiden Überwachungskammerers im Eingangsbereich. Ich fiel automatisch in alte Gewohnheiten. Überwachungssystem checken, Überwachungspersonal auswendig machen, Versteckmöglichkeiten suchen und Fluchtwege planen. Ein automatischer Vorgang den ich nicht beeinflussen konnte. Edward bemerkte meine wachsame Haltung sofort und musterte mich fragend. Ich winkte ab.
 

„Alte Gewohnheiten…ich bekomme es schon in den Griff, keine Sorge.“
 

„Es gibt nichts und niemanden der dir Schwierigkeiten machen wird, Bella.“
 

„Sag niemals nie…egal. Du hast ja recht. Wie gesagt, ich bekomme es schon in den Griff. Ich war schon Jahre nicht mehr in einem Center um gemütlich Shoppen zu gehen. Also geb mir eine Sekunde damit ich mich an meine neue Rolle gewöhnen kann.“
 

Jake hätte mich ohne Umwege sofort wieder aus dem Center geleitet. Die Sicherheitsmaßnahmen die hier herrschten waren nicht zu unterschätzen. Es blieb kaum eine Ecke unbeobachtet. Nicht umsonst taten Leute wie ich einen großen Bogen um dieses Gebäude. Und was tat ich…ich ging mal gerade eben fein Shoppen mit meinem reichen Vampirfreund. Wie konnte meine Welt eigentlich innerhalb weniger Wochen so aus dem Gleichgewicht geraten? Ach ja genau…Schicksal!
 

„Dort drüben gibt es Manolo Blahnik´s zum halben Preis.“
 

Du liebes bisschen, musste er immer in Fremdsprachen mit mir sprechen?
 

„Was zum Teufel, sind Manolo…irgendwas?“
 

Edward grinste und deutete mit dem Kopf Richtung Schaufenster zu seiner rechten.
 

„Es sind Schuhe. Alice ist der festen Überzeugung, dass man sie wohl nie wieder ausziehen möchte, wenn man einmal welche getragen hat.“
 

„Nun, es ist Alice…“
 

Er wartete einen Moment, dann runzelte er die Stirn und zuckte mit den Händen.
 

„Und weiter?“
 

„Was weiter…nichts weiter. Ich dachte das würde dir als Antwort genügen.“
 

Er lachte leise, griff nach meiner Hand und zog mich ins Geschäft. In den folgenden Minuten traf mich ein Schrecken nach dem anderen. Man konnte kaum glauben, wozu Frauen fähig waren um an reduzierte Schuhe zu gelangen. Das es zu keinem Mord kam, grenzte beinahe an ein Wunder. Und mich ängstigte der Gedanke, vielleicht eines Tages zusammen mit Alice und Rose einkaufen zu gehen. Ich wusste, jeder in der Familie setzte alles daran die Tarnung aufrecht zu erhalten. Aber im Eifer des Gefechtes, wollte ich nicht wissen, wie sehr die beiden ihre neu auserkorenen Schmuckstücke verteidigen würden.
 

Fazit war, eine halbe Stunde später…keine Minute länger hielt ich in diesem Geschäft aus…hatte ich noch immer keine neuen Schuhe, war aber um einiges an Erfahrungen reicher. Edwards Laune blieb weiterhin ungetrübt und somit zog er mich zielsicher in eine Modeboutique, dessen Name ich nicht aussprechen konnte.
 

In dieser angekommen, gewöhnte ich mir schnell ab einen Blick auf die Preisschilder zu werfen. Dafür, hätten wir Sam seinen gesamten Monatsvorrat Aitsch abkaufen können und ein fettes Trinkgeld, wäre obendrein auch noch drin gewesen.
 

Nach einer Stunde hatte meine Laune allmählich ihren Tiefpunkt erreicht. Ich liebte Edward, das tat ich wirklich. Aber momentan regte er mich tierisch auf. Er kam mit einem Kleidungsstück nach dem anderen an. Ich hatte mich in den letzten Jahren wohl niemals so oft an uns ausgezogen wie an diesem Tag. Irgendwie steckten wir in dieser Boutique fest, denn Edward war fest entschlossen nicht eher zu gehen, bis wir etwas passendes für mich gefunden hatten. Mich graute es vor den unzähligen Geschäften die noch kommen würden. Sah er denn nicht, wie angepisst ich war?
 

Egal was ich anzog. Egal wie sehr ich zupfte und fummelte. Keines der Stücke sah auch nur ansatzweise gut an mir aus. Ich fragte mich sofort, wie Alice und Rose es auf die Reihe gebracht hatten mir passende Kleidung zu besorgen. Wenn sich doch Edward nur so leicht tun würde wie die beiden, damit wir diese Operation endlich beenden konnten.
 

„Wenn du so motivationslos schaust, wirst du nie etwas schönes finden“, seufzte er und nahm mir die Hose mit der ich aus der Umkleidekabine kam aus der Hand.
 

„Hier, werde ich so oder so nichts finden. Am beste wäre es, du suchst einen Laden mit Kinderabteilung. Vielleicht finde ich dort eine Hose, die verdammt nochmal auch oben bleibt.“
 

Ich war genervt. Für mich stand schnell fest, das Shoppen so gar nicht mein Ding war. Was auch immer Frauen in ihren Erbanlagen enthalten hatten, bei mir fehlte es. Ich würde mich nie für so etwas unwichtiges wie Mode interessieren.
 

„Dort drüben am Ständer hängen schöne Kleider. Vielleicht passt dir davon eins.“
 

Einige Sekunden starrte ich ihn völlig entgeistert an.
 

„Ein Kleid? Wirklich? Ist das dein ernst?“
 

„Warum nicht“, zuckte er die Schultern.
 

„Nun abgesehen davon, dass ich obenrum und hintendran nichts habe, was es ausfüllen würde um somit so etwas ähnliches wie eine Figur zu zauber. Stell dir nur mal ein Kind vor…so groß“, ich hielt meine Hand auf Hüfthöhe.
 

„…was glaubst du würde es denken, wenn es auf Augenhöhe durchstochenes und vernarbtes Fleisch sehen würde?“
 

Er wollte etwas sagen, doch ich hinderte ihn daran.
 

„Und komm mir jetzt bloß nicht mit einem langen Kleid, dann könnte ich mir bei meinen Proportionen gleich einen Kartoffelsack überziehen. Das Ergebnis wäre dasselbe.“
 

„Du bist so…negativ“, stöhnte er.
 

„Du liebes bisschen was erwartest du, Edward? Ich bin ein Junkie. Ich bin mehr Tod als lebendig. Schau mich doch an. Denkst du wirklich, Kleidung würde daran irgendetwas ändern? Egal wie viele dieser Teile ich anprobieren werde…keines wird verstecken können was ich bin.“
 

Der Vorhang der Nachtbarkabine öffnete sich langsam. Eine ältere Frau kam vorsichtig aus der Kabine. Sie warf einen schnellen Blick auf uns beide und verschwand dann eilig zwischen den Kleiderständern. Ich stöhnte…
 

„Siehst du…ich, ich gehöre hier einfach nicht her. Das…“, ich machte eine ausschweifende Handbewegung.
 

„…das hier, das bin nicht ich. Das ist nicht meine Welt. Hier, hier fühle ich mich einfach nicht wohl. Ich freue mich nette Stunden mit dir zu verbringen. Allein, einfach mal völlig allein. Ohne das uns jemand unbeabsichtigt belauschen kann. Aber das hier…schau mich doch an! Findest du, das ich in diesen Laden passe? Ich kann mit dem Gedanken so viel Geld für etwas belangloses wie Kleidung auszugeben einfach nicht umgehen. Nicht nach alle dem was ich gesehen habe…was ich erlebt habe. Ich habe mittellose Menschen sterben sehen. Die Leute mit denen ich für gewöhnlich verkehre würden töten, um auch nur 5 Prozent von dem ab zu bekommen was hier ein Pulli kostet.“
 

Er antwortete nicht…er seufzte, was mir als Antwort genügte.
 

„Lass uns, lass uns einfach durch die Läden schlendern. Wenn mir etwas gefällt, dann verspreche ich dir, werde ich es auch anprobieren und…und sollte es dann auch noch passen dann, dann darfst du es mir gerne kaufen.“
 

Es bildete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht.
 

„Vielleicht esse ich auch noch ein Eis…“
 

Nun schüttelte er grinsend den Kopf.
 

„…aber höre bitte auf mich zum anprobieren irgendwelcher Kleidungsstücke zu überreden. Ich weiß du meinst es nur gut. Ich weiß du denkst, dass mir das gefallen könnte. Aber ich bin nicht wie deine Schwestern…ich bin nicht wie Mädchen meines Alters. Das was wir hier tun, deprimiert mich als das es mich erheitert.“
 

Letztendlich sah er ein, dass er eine Reizüberflutung bei mir ausgelöst hatte. Ich glaubte, er wollte alles daran setzen mich von einem `normalen´ Leben zu begeistern. Vielleicht erhoffte er sich davon einen Entzug. Ich wusste es nicht. Ich war nur froh, dass dieser Shopping Horror ein Ende hatte und wir endlich entspannt den Ausflug genießen konnten.
 

Eine ganze Weile später saß ich an Edward gelehnt, eisleckend auf einer Bank und betrachtete die Schaufenster. Wir hatten schließlich doch noch ein schickes Oberteil für mich gefunden. Ganz ohne Druck…ganz ohne Stress. Auch Edward hatte sich ein neues Hemd, einen Gürtel und irgendeinen Blödsinn für sein Auto gekauft.
 

Plötzlich erhob sich Edward und sah in eine Richtung. Was auch immer seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte konnte ich der Entfernung wegen nicht erkennen.
 

„Meinst du, du kannst hier einen Moment allein bleiben?“
 

Sein Gesichtsausdruck ließ darauf schließen, dass er diese Frage vollkommen ernst gemeint hatte. Ich rollte die Augen.
 

„Ich bin mir nicht sicher. So viele Menschen und ich, ganz allein in einem großen Einkaufscenter. Ich, die keinerlei Erfahrung mit solchen Situationen hat. Die noch nie unbeaufsichtigt…“
 

„Schon gut schon gut“, unterbrach er mich.
 

Ich kicherte und deutete ihm an, sich endlich auf die Spur zu machen. Natürlich dauerte es wirklich nur einen Moment, ehe er wieder in meine Sichtweite auftauchte. In der linken Hand eine kleine weiße Plastiktüte, die er mir freudestrahlend reichte.
 

„Was ist das?“
 

„Schau rein, dann weist du es.“
 

Skeptisch linste ich in die Tüte und wäre vor Freude beinahe von der Bank gefallen.
 

„Gott du bist unglaublich.“
 

„Ich weiß.“
 

Er lachte, setzte sich wieder neben mich und hauchte einen Kuss auf meinen Mundwinkel.
 

„Toffifees“, rief ich begeistert und holte eines der beiden Schachteln aus der Tüte.
 

„Du glaubst gar nicht wie lange es her ist.“
 

Verträumt strich ich über die Schachtel, entfernte die Folie, öffnete sie und schob mir langsam eines der vielen Stückchen in den Mund.
 

„Mhhhh…fantastisch. Ich wusste gar nicht mehr, dass die so gut sind.“
 

Er lachte wieder, während ich mir das nächste in den Mund schob. Ich aß noch eines, dann steckte ich die Schachtel wieder zurück in die Tüte. Am liebsten wollte ich sie alle Essen. Aber fest stand, dass ich dann nicht lange etwas von ihnen haben würde.
 

„Ich liebe dich“, sagte ich leise.
 

Als Antwort küsste er mich. Unschuldig…und ich wollte, er würde niemals damit aufhören.
 

__________________
 

„Dort drüben könnten wir Essen gehen.“
 

Wir waren am Wagen um unsere Einkaufstüten wegzubringen. Als er grinsend in eine Richtung zeigte.
 

„Wir?“
 

Er lachte, während ich seinen Fingern folgte und ungläubig mit dem Kopf wackelte.
 

„ Das Pizza Kitchen? Echt jetzt? Pizza? Die wird wie Stein in meinem Magen liegen. Ich sehe mich heute Abend schon über der Kloschüssel hängen. Willst du dir das wirklich antun?“
 

„Ich lass es einfach auf mich zukommen“, grinste er und zog mich ohne Erbarmen in die Richtung des Restaurants.
 

Ich gab mich geschlagen. In den letzten vier Wochen hatte ich eines über Edward gelernt. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, würde er jegliche Gegenargumente gekonnt ignorieren. Ein trotziger kleiner Junge der solange quengelte, bis er am Ende bekommen würde was er wollte.
 

„Ein Tisch für zwei“, gab Edward dem Kellner zu verstehen der uns freundlich begrüßte als wir eintraten.
 

Als der Kellner uns zu einem Tisch führte und mir dann auch noch den Stuhl zurecht rückte fiel ich beinahe vom Glauben ab. Was ein gepflegtes Äußeres doch alles bewirken konnte! Mir war der Tod ins Gesicht geschrieben,…selbst der Kellern sah es, sein Gesichtsausdruck verriet ihn…und doch, behandelte man mich mit einem gewissen Maße an Respekt den ich Jahre nicht mehr gespürt hatte. Es konnte natürlich auch sein…und diese Möglichkeit schien mir am naheliegendsten …dass Edward mit seiner Präsens zu verstehen gab, das er ja freundlich zu mir zu sein hatte.
 

„Die Karte“, sagte er und reichte erst mir, dann Edward ein.
 

„Darf ich ihnen schon etwas zu trinken servieren?“
 

Ich nahm ein Wasser. Edward bestellte um den Schein zu wahren dasselbe.
 

„Also…“, murmelte ich mit meinem Blick auf die Speisekarte.
 

„…hast du dir schon überlegt was du Essen möchtest?“
 

Ich sah auf. Edward studierte mit gerunzelter Stirn die Speisekarte, dann hob er entsetzt den Blick und flüsterte.
 

„Die haben überhaupt kein Wild im Angebot.“
 

Wir begannen lautstark zu lachen, was die Personen an den Nachbartischen aufschreckte.
 

„Vielleicht, sollte ich nach hinten in die Küche gehen und Fragen, ob nicht schnell einer der Angestellten los kann um mir ein Wildtier zu erlegen.“
 

„Und was sagst du, wenn er hinterher fragt wie du es gerne hättest?“
 

„Blutig“, wir lachten wieder.
 

Der Kellner kam mit unseren Getränken.
 

„Haben sie schon gewählt?“
 

„Ich nehme…“, ich warf noch einmal einen kurzen Blick in die Karte.
 

Eigentlich hatte ich vor einen Salat zu Essen. Doch mit betreten dieses Lokals und den fettigen Geruch von frisch gebackener Pizza änderte sich meine Meinung schlagartig. Wann hatte ich das letzte Mal Pizza gegessen?
 

„Eine kleine Margarita bitte.“
 

„Und sie, Sir?“
 

„Nichts…danke“, Edward winkte ab und der Kellner ging.
 

„Möchtest du nachher noch etwas bestimmtes machen?“
 

Fragte er mich, kaum war der Kellner aus unserer Sichtweite.
 

„Ich wüsste nicht was.“
 

Meine Antwort gefiel ihm nicht. Aber ehrlich, was sollte ich schon groß machen wollen? Ich hatte Tage und Nächte auf diesen Straßen verbracht. Hier gab es nichts, was ich nicht kannte.
 

„Wir könnten am Green River spazieren gehen“, sagte ich schließlich.
 

Er nickte lächelnd. Dann wurde er nachdenklich.
 

„Hält sich dort auch ein Teil der Szene auf?“
 

Ich stöhnte.
 

„Sie halten sich überall auf, Edward. An einigen Stellen mehr, an anderen weniger. Siehst du die beiden dort draußen…“, er sah wie ich aus dem Fenster.
 

Auf einer Bank geraderüber saß ein Pärchen und kuschelte.
 

„Die beiden gehören auch bald dazu.“
 

„Kokain“, sagte er seufzend und rümpfte die Nase.
 

„Nur er…sie schmeißt sich Trips ein.“
 

Er machte große Augen.
 

„Richtig…woher, woher weißt du das? Kennst du sie?“
 

Ich schüttelte den Kopf.
 

„Nein, ich hab sie noch nie gesehen.“
 

„Und woher weißt du es dann?“
 

„Ich hab die letzten Jahre mit Leuten wie ihnen verbracht. Nenn es, erweiterte Menschenkenntnis. Ich hab einen Blick für sowas. Eigentlich, muss man überhaupt nicht dazugehören um die Anzeichen zu erkennen. Siehst du, wie er ständig die Nase kräuselt und hochzieht? Permanent mit dem Handrücken unter der Nase langwischt…das macht er, weil er ständig das Gefühl hat das sie läuft.“
 

Wir klebten beide an der Scheibe, während ich dabei war seine Neugierde zu befriedigen.
 

„Schau dir seine Körperhaltung an. Ein klarer Fall von absoluter Selbstüberschätzung. Das ist, wenn selbst nach dem gepuschten Selbstbewusstsein noch etwas kommt. Und sie ist gefangen in ihren Warnvorstellungen…ich vermute sie nimmt LSD…“, Edward nickte geistesgegenwärtig.
 

„…so sah ich wohl auch immer aus wenn ich langsam runter kam. Ihr steht die Panik ja förmlich ins Gesicht geschrieben. Siehst du, wie hektisch sich ihre Augen bewegen und wie verkrampft sie neben ihm sitzt? Sie wird bald wissen was es heißt an Psychosen zu leiden, wenn sie so weiter macht.“
 

„Wusstest du es auch?“
 

Fragte er mich leise. Ich nickte und er seufzte, ehe er wieder aus dem Fenster sah.
 

„Eines der Gründe, warum ich zu Koksen anfing. Hinterher musste ich feststellen, das Kokain die Psychosen zusätzlich unterstützt hatte. Heroin ist da friedlicher.“
 

„Friedlich ja?“
 

Ich antwortete nicht.
 

„Du kannst ja raus gehen und sie warnen.“
 

Ich schnaubte.
 

„Welche Warnung meinst du, würde sie ernst nehmen? Jede Warnung würde ihre Neugierde nur weiter steigern.“
 

Dieses Mal antwortete er nicht.
 

„Ich könnte ihr einige Tipps geben, das wäre aber auch alles.“
 

„Welche Tipps den bitte? Wie und wo sie am besten Heroin herbekommt um den Psychosen zu entkommen?“
 

Es verletzte mich wie herablassen er das sagte. Glücklicherweise sah er selbst, dass sein Verhalten unpassend war und legte als Entschuldigung seine Hand auf meine.
 

„Zum Beispiel…“, ich lächelte und er runzelte die Stirn.
 

„… Kaue kein Glas, es schmeckt nicht und die Speiseröhre kenn es nicht gut ab. Oder… Versuche nicht durch Poster an der Wand zu gehen, dein Kopf wird es dir danken.“
 

Edward sah mich schockiert an. Ich zuckte die Schultern.
 

„Der wohl wichtigste Tipp allerdings ist. Springe nicht aus dem Fenster, du kannst auch auf LSD nicht fliegen…Du glaubst ja gar nicht, wie versucht man ist es auszuprobieren…“, ich schüttelte den Kopf und lachte als ich mich an eine Situation erinnerte.
 

„Fremde Tiere sollte man auch nicht anfassen und nur weil jemand vor dir steht und dich begutachtet heißt das noch lange nicht, das er dein Freund sein möchte. Umarmungen kommen also nicht gut an und enden gern mit einem Schlag in die Magengegend.“
 

Er hatte einen eigenartigen Ausdruck im Blick. Er sah aus, als wollte er Fragen stellen oder sich lieber die Ohren zuhalten. Ich winkte ab.
 

„Alles schon gesehen, einiges ausprobiert…nur scheiße herausgekommen.“
 

Der Kellern kam mit meiner Pizza. Damit war das Gespräch für mich beendet. Während ich langsam und bedacht aß, beobachtete Edward mich noch immer mit diesem merkwürdigen Blick. Nach und nach, schien er sich damit abzufinden, dass er wohl nicht mehr aus meiner Pillenphase aus mir herausbekommen würde und seufzte kapitulierend.
 

Ich aß nicht viel, keine Viertel Pizza aber Edward schien zufrieden. Er zahlte, gab dem Kellner ein viel zu hohes Trinkgeld, nahm meine Hand und führte mich aus dem Lokal. Das Pärchen saß noch immer auf der Bank. Als wir langsam an ihnen vorbei gingen, sahen sie auf, begutachteten uns…mich ein wenig länger…dann grüßten sie mich zu Edward Überraschung mit einem ehrfürchtigen Nicken. Ich nickte zurück.
 

„Heroinabhängige werden von Drogeneinsteigern mit einem gesunden Maße Respekt behandelt“, flüsterte ich auf Edwards unausgesprochene Frage, dann lachte ich.
 

„Es ist völlig absurd. In ihren Augen sind wir ein Haufen Scheiße.“
 

„Tatsächlich? Aber wieso dann dieser Respekt?“
 

„Viele von denen, die nur `harmlose Drogen´…“, ich malte Gänsefüßchen in die Luft.
 

„…nehmen, empfinden Ekel vor uns. Sie halten uns für den letzten Dreck…Abschaum, was wir ja auch sind. Aber insgeheim wünschen sie sich wie wir zu sein, sie haben nur noch nicht den Mut es zu tun. Der Mut kommt mit der Zeit, am Ende werden sie zu dem, was sie wiederwertig fanden. Ein interessanter Kreislauf.“
 

„Es ist völlig unlogisch“, pflichtete er bei.
 

„Natürlich ist es das, aber das Gehirn eines Konsumenten läuft auf einer anderen Frequenz. Man versteht es nur, wenn man die Phasen selber durchlebt hat.“
 

Dazu wusste er nichts zu sagen. Ich nahm sein Schweigen gern entgegen. Ich hatte keine Lust mehr, mich über Drogenabhängige zu unterhalten. Solche Gespräche ernüchterten mich immer.
 

Wir liefen Händchenhaltend am River entlang. Hier und da stiel Edward sich einen Kuss. Es wurde noch ein richtig schöner Nachmittag. Wir waren einfach nur Edward und Bella. Ein ganz natürliches Pärchen…kein Edward der Vampir und Bella die Fixerin. Einfach nur Teenager, die ihre Junge Liebe auslebten.
 

Ich hatte ganz vergessen wie wunderbar es am Ufer des Green River war. Mit den Jahren hatte ich die Sicht für vieles verloren. Erst die Cullens hatten mich gelehrt, wieder auf die schönen Dinge im Leben zu achten.
 

___________________
 

Wir saßen auf einer Bank. Während Edward entspannt die Füße von sich streckte und die Augen geschlossen hielt, machte sich bei mir ein bekanntes Gefühl breit. Meine Handflächen schwitzten.
 

Ich war schussgeil. Von einer Sekunde zur anderen so sehr, wie schon lange nicht mehr. Unruhig knetete ich meine Hände. Ich wusste nicht was dazu beitrug das Verlangen so schnell aufzuputschen. Es lag vielleicht an den Gesprächen die wir heute führten…oder an der Tatsache, dass wir uns in Seattle befanden. An dieser Stadt hingen viele alte Gewohnheiten und…so dumm es auch war…ich konnte sie nicht ignorieren.
 

Edward spürte sofort, dass etwas nicht stimmte. Er richtete sich auf, sah mir in die Augen und wusste sofort was los war.
 

„Es sind erst 5 Stunden vergangen“, sagte er leise.
 

„Ich weiß…“, stöhnte ich.
 

„…können wir zurückgehen?“
 

Der Alltag hatte uns wieder! Der schöne Moment war zerstört und wir…wir wechselten zurück in unsere Rollen.
 

„Okay gut.“
 

Er half mir auf, nahm mir meine Handtasche ab und zog mich mit sich. Ich klammerte mich mit beiden Händen an Edwards Arm und sah zu Boden. Mit tiefen langen Atemzügen versuchte ich mich zu beruhigen. Es war…wie immer, die blanke Panik hatte mich gefangen.
 

„Wieso so heftig?“
 

Fragte er vorsichtig. Für ihn war dieser plötzliche Wechsel neu. Er hatte mich oft schussgeil erlebt aber es kam nie so plötzlich…so heftig. Für mich allerdings, war das hier das normalste was ich die letzten Jahre erlebt hatte. Auf der Straße, hatte mich das Verlangen andauernd überrollt.
 

„Keine Ahnung…“, presste ich heraus.
 

„…hier, erinnert mich alles ans Straßenleben. Ich weiß nicht ob…ob es die Angst zu kurz zu kommen ist, der ich täglich ausgesetzt war oder…was weiß den ich? In Forks ist alles anders, da…da muss ich nicht für den nächsten Druck kämpfen.“
 

Wir liefen weiter. Vor meinen Augen drehte sich alles. Ich sah rot und blieb stehen. Er packte sofort nach meinen Schultern, weil ich mich sonst garantiert an Ort und Stelle in den Dreck gesetzt hätte.
 

„Ich schaffe es nicht bis zum Auto“, sagte ich schweratmend und stierte ihn an.
 

„Es ist nicht mehr weit, ich habe einen kürzeren Weg gewählt.“
 

Ferngesteuert schüttelte ich den Kopf. Entschlossen etwas geeignetes zu finden sah ich mich um. Im ersten Augenblick registrierte ich nur, dass wir uns in einer Seitenstraße befanden. Und dann…und dann sah ich das Haus schräg hinter Edward und verlor mit einem entsetzlichen Keuchen meine restliche Gesichtsfarbe.
 

Unsanft schüttelte ich ihn ab, während ich mit wackligen Beinen die paar Schritte hinüber ging.
 

„Bella?“
 

Er klang verwirrt. Ich achtete nicht auf ihn. Meine Beine trugen mich mechanisch genau dorthin, wo ich niemals mehr hin wollte. Ich fühlte überhaupt nichts. Da war nur diese Leere, die aber allein genug wog um mich in die Knie zu zwingen.
 

„BELLA…“, er eilte zu mir.
 

Meine Finger bohrten sich in den Asphalt, meine Schulter hingen, doch mein Blick blieb starr auf das Haus vor mir gerichtet. Das Treppengeländer war neu gemacht worden, ansonsten sah es aus wie aus meinen Erinnerungen.
 

Wir waren in der 149th Straße und vor mir…vor mir…stand mein Elternhaus!
 

„Süße bitte,…was ist los?“
 

Er rüttelte mich. Ich reagierte nicht. Eine einzige Träne lief mir über die Wange. Mehr Emotionen konnte ich im Moment nicht zeigen…nicht fühlen. Doch ich wusste…spürte…genau in diesem Augenblick, das meine Ängste heute Morgen berechtigt gewesen waren.
 

Mein Anker hatte mich mit einem dämonischen Grinsen abgeschüttelt.
 

„Bring mich sofort hier weg“, hauchte ich schwach.
 

*************
 

Ihr Elternhaus!

Was glaubt ihr wird jetzt geschehen?

Ich bin wie immer für Vorschläge offen.
 

Ich wünsche euch einen wunderbaren Tag.

Bis zum nächsten Mal
 

Alex



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  gamby16
2014-06-07T10:44:59+00:00 07.06.2014 12:44
Hey lese jetzt schon lenger mit ist echt cool das kapitel frag mich nur wan sie endlich nach gibt weil wies halt nich wie das mit drogen ist doch ist schon etwas haeftig viel ansonsten elternhaus ist doch schon mal ein guter anfang für nachgeben und ihm die geschichte anfangen zu erzählen !
Von:  vamgirly89
2014-05-08T19:00:15+00:00 08.05.2014 21:00
Hey klasse ein interessantes Kapitel. und zu deiner Frage ich würde sagen sie sieht jemanden den sie kennt und er geht auf sie zu und spricht sie an. Ich freue mich schon wenn es weiter geht. Bitte schnell weiter schreiben.


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