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Pokédex-Einträge

Kurzgeschichten zu Pokédex-Einträgen
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#393 Plinfa


 

PLINFA
 

Mein erstes Pokémon war ein Plinfa.
 

Es kommt mir so vor, als wäre es erst gestern gewesen. Ich erhielt einen Brief von Professor Eibe, der besagte, dass ich mir bald mein erstes Pokémon abholen dürfe. Ich konnte es kaum erwarten und fieberte dem besagten Tag mit jeder Minute ein bisschen mehr entgegen.
 

Als dieser Tag dann schließlich kam, stürmte ich voller Eifer und Aufregung aus dem kleinen Haus in Sandgemme, steuerte direkt auf das Labor des örtlichen Professors zu. Professor Eibe grinste mich an und im Labor waren bereits zwei andere Kinder anwesend, die sich ebenfalls ein Pokémon aussuchen durften.
 

"Hahaha", lachte er, als ich völlig außer Atem die Tür des großen Gebäudes aufriss, "nicht so stürmisch. Das erinnert mich an mich selbst, als ich noch jung war."

Sein Blick schweifte ab, er schien an sein erstes Pokémon zu denken, dann breitete er die Arme aus und stellte sich mit einem breiten Lächeln vor uns.

"Mit dem ersten Pokémon kommt eine große Verantwortung auf euch zu. Ihr müsst euch um es kümmern, müsst dafür sorgen, dass die Freundschaft zwischen euch und diesem wundersamen Wesen gefestigt wird. Wir wissen immer noch viel zu wenig über die Welt der Pokémon, also liegt es an euch, zu wählen, welchen Weg ihr mit eurem Begleiter bestreiten wollt."
 

Er erzählte uns etwas über die Welt der Pokémon, die Artenvielfalt und die Heimtücken mancher dieser Wesen. Ich hörte nur mit halbem Ohr hin, meine ganze Aufmerksamkeit auf die drei kleinen Pokébälle gerichtet, die hinter dem alten Mann warteten. Meine Hände zitterten vor Aufregung, mein Herz schlug wie wild um sich.
 

Ich zuckte zusammen, als der Professor schließlich in die Hände klatschte und sich räusperte.
 

"Nun gut. Dann ist es wohl so weit, sucht euch euren Partner aus", sagte er mit klarer Stimme und trat zur Seite, gab den Blick auf die drei Pokébälle nun vollends frei.
 

"Ich möchte ein Pokémon, mit dem ich immer lachen kann", sagte der Junge links von mir. Der Professor lachte erneut mit seiner tiefen Stimme und nahm einen der Pokébälle in die Hand.
 

"Dann wäre ein Panflam genau das richtige für dich, meinst du nicht auch?" Und mit diesen Worten ließ er das Feuer-Pokémon aus seinem Pokéball. Das Panflam tanzte umher und war mit einem Satz auf die Schulter des Jungen gesprungen.
 

"Ich möchte ein Pokémon, auf das ich mich immer verlassen kann", sagte das andere Kind, ein Mädchen, dann. Der Professor nahm einen weiteren Pokéball und ließ ein kleines Pokémon mit einem Panzer erscheinen.
 

"Wenn dir jemand zu nahe kommen möchte, muss es erst an dem harten Panzer des Chelast vorbei", sagte der Professor mit einem Lächeln. Das Mädchen nickte heftig und nahm das Chelast auf den Arm, wirkte dabei etwas überrascht, da der Panzer anscheinend feucht war.
 

"Und du, was möchtest du für ein Pokémon?", fragte der Professor mich schließlich und ich zögerte mit meiner Antwort, da ich immer noch von den anderen beiden Pokémon abgelenkt war.
 

"Ich..." Was mochte ich denn überhaupt für ein Pokémon? "Ich möchte ein starkes Pokémon."
 

Der Professor wurde nachdenklich und schwieg einige Momente. Dann nahm er den letzten Pokéball von dem Tisch und heraus kam ein kleines, rundes Wesen, welches verwirrt seine Umgebung betrachtete.
 

"Ich glaube, ein Plinfa wäre genau das Richtige für dich", meinte der Professor und zeigte auf das Pokémon, welches nun anfing, hektisch im Kreis zu laufen.
 

Es war niedlich, aber ich musste zugeben, dass es nicht sonderlich stark aussah.
 

Und gerade, als dieser Gedanke meinen Kopf verließ, war ein dumpfer Aufschlag zu hören. Alle Augen richteten sich zu der Quelle des Geräusches und sahen das Plinfa mit dem Gesicht auf dem Boden liegen. Die beiden anderen Kinder und sogar der Professor brachen in lautes Gelächter aus und mir stieg die Schamesröte ins Gesicht.
 

Das Plinfa versuchte, sich aufzurappeln, scheiterte dabei jedoch und ich nahm es auf den Arm. Es schlug wild um sich und versuchte sich von meinem Griff loszureißen, sodass ich es wieder in seinen Pokéball sperrte. Ich bedankte mich unsicher bei dem Professor und verließ das Labor als Erster, konnte die spöttischen Blicke der anderen Kinder in meinem Rücken spüren.

Das Plinfa ließ ich erst wieder in meinem Zimmer aus seinem Pokéball. Es quiekte mich böse an und zeigte mir die kalte Schulter, sobald es auf dem Boden zum Stehen kam und fing dann wieder an, wild umher zu laufen. Dabei stolperte es oft und stieß mit dem Kopf gegen alle möglichen Dinge, rappelte sich jedoch jedes Mal wieder mit aller Kraft auf. Ich verstand nicht, warum es das machte, war es nach dem fünften Sturz doch fast zu Tränen gerührt, und sobald ich versuchte, es aufzuhalten, griff es mich an.
 

Ich hatte mich auf mein erstes Pokémon vorbereitet und stellte dem Plinfa eine Schale mit Pokémon-Futter auf den Boden, doch auch diese rührte es nicht an, stattdessen hob es die Schale hoch und warf sie um, verteilte das ganze Futter auf dem Boden. Ich seufzte und ließ mich auf das Bett fallen, dachte an das Panflam und das Chelast und daran, wie glücklich die anderen beiden Kinder mit ihren Pokémon sein mussten.
 

Tage vergingen, ohne dass ich einen einzigen Kampf mit meinem Plinfa bestritten hatte. Das Plfina aß nur, wenn ich gerade nicht hinsah und verbrachte sonst die ganze Zeit damit, hin und her zu laufen, nur um dann wieder hin zu fallen. Hilfe von mir nahm es nicht an und es ließ sich auch nur ungern wieder zurück in den Pokéball rufen, machte es mit jedem Male einen riesigen Aufstand dabei.
 

Eines Abends klingelte es an der Haustüre, ich öffnete diese und das grinsende Gesicht von Professor Eibe zeigte sich vor mir.
 

"Darf ich reinkommen?"
 

Ich nickte unsicher und bat den alten Professor herein.
 

"Ich wollte mal nach deinem Plinfa sehen. Du sahst damals nicht besonders glücklich aus und ich wollte mich nach dir und dem Pokémon erkundigen, da die anderen Trainer nichts mehr von dir gehört haben."
 

"Nun...", murmelte ich zögernd. Was sollte ich dem Professor denn sagen? Das Plinfa machte nichts anderes, als den ganzen Tag zu laufen.
 

"Nun?", hakte der Professor neugierig nach.
 

"Es übt den ganzen Tag laufen. Und wenn es hinfällt, rappelt es sich sofort wieder auf. Egal, wie oft es auch hinfällt und wie sehr es sich dabei wehtut, es steht immer wieder auf", sagte ich schließlich und der Professor grinste mich an.
 

"Es ist ein sehr starkes Pokémon, nicht wahr?"
 

Ich nickte.
 

Pokédex-Einträge von Plinfa:

Diamant: "Es ist sehr stolz und nimmt daher kein Futter von anderen an. Seine dicken Daunen schützen vor Kälte."

Platin: "Es fällt leider oft hin. Allerdings ist es sehr stolz und so rappelt es sich immer wieder ohne Sorge auf."

HeartGold/SoulSilver: "Einmischung kann es gar nicht leiden. Es ist bockig und fasst nur schwer Zutrauen zu seinem Trainer."



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