#262 Magnayen
MAGNAYEN
"Magnayen, setze Biss ein!"
Mit einem hohen Sprung stürzte das Magnayen auf das Arbok herab, begrub es fast völlig unter sich und gab ihm mit einer gekonnten Attacke den Rest. Das Magnayen wurde zum Sieger des Kampfes erklärt und der nächste Kampf stand an.
Tag ein, Tag aus, das Magnayen siegte jedoch immer.
Der Trainer des Pokémon, ein junger Mann, der sich gerade als Arenaleiter seiner Heimatstadt beworben hatte, befahl jeden Angriff mit klarer Stimme. Durch geschicktes Handeln und tadellose Taktik schafften er und sein treues Magnayen es, mit Leichtigkeit jeden Kampf zu gewinnen.
Der Arenaleiter in spe hatte wahrlich viel Erfahrung mit Pokémon-Kämpfen, sein ganzes Leben hatte er sich auch nichts anderem gewidmet, als Strategien zu studieren und zu entwickeln und sich mit den einzelnen Fähigkeiten der vielen verschiedenen Pokémon auseinander zu setzen.
"Gut gemacht, Magnayen. Ich bin stolz auf dich", sprach der Trainer zu seinem Pokémon, während er durch das weiche Fell kraulte. Dann richtete er sich wieder auf und überblickte das sichtlich mitgenommene Kampffeld, auf dem schon unzählige Kämpfe statt gefunden hatten. "Für heute machen wir Schluss."
Der Trainer und das Magnayen verließen die Halle mit schnellen Schritten, die Sonne stand schon am Horizont und würde bald untergehen. Doch bevor die völlige Dunkelheit die beiden überraschen konnte, waren sie schon in ihrem trauten Heim angekommen, einem kleinen Apartment. Enge Räume, stickige Luft, gerade einmal ausreichend für eine Person, nicht jedoch für ein großes Pokémon, dass sich gerne und viel bewegt.
"Tut mir Leid, ich werde mein Versprechen bald einlösen", sagte der junge Trainer mit einem Hauch von Traurigkeit in der Stimme, als er das Magnayen zurück in den Pokéball rief und sich auf sein Bett fallen ließ. "Bald... werde ich es einlösen..."
Tage vergingen, weitere Kämpfe wurden ausgefochten und das Warten auf die Zusage auf seine Bewerbung als Arenaleiter schien immer unerträglicher für den jungen Trainer zu werden. Als er die Hoffnung jedoch fast aufgegeben hatte, entdeckte er einen weißen Brief vor seiner Tür und in der Tat hatte er die Stelle als Arenaleiter bekommen.
Aber bevor er seinen ersten Kampf als Arenaleiter bestreiten konnte, löste er sein Versprechen ein. Ein Versprechen, dass vor langer, langer Zeit gegeben wurde.
Er packte seine Sachen zusammen, reiste an einen entfernten Ort, reiste an den Ort, an dem er seinen Begleiter das erste Mal getroffen hatte. Der junge Trainer war zufälligerweise über ein kleines Rudel Magnayen gestolpert und hatte sich eines davon gefangen.
Der junge Trainer versprach dem Magnayen, es wieder frei zu lassen, sobald er seinen Platz als Arenaleiter einnehmen durfte.
An dem Ort angekommen, einer kleinen Lichtung umgeben von Felsen und Bäumen, kramte der junge Trainer einen kleinen Pokéball aus der Tasche und befreite das Magnayen daraus. Das Magnayen sah sich erwartungsvoll um und die ersten Artgenossen streckten neugierig ihre Köpfe hinter den Felsen hervor, fast so, als hätte das Rudel ebenso auf die Rückkehr ihres Kameraden gewartet.
"Du bist frei. Ich danke dir", sagte der Trainer mit bitterer Stimme, als er seinem Pokémon eine letzte Umarmung schenkte und durch das weiche Fell kraulte. Das Magnayen heulte auf, deutete mit einem Kopfnicken eine respektable Verbeugung an und verschwand mit den anderen Magnayen im Wald.
Der junge Trainer sah dem Rudel mit wehmütigem Blick hinterher, drehte sich um, machte ein paar Schritte.
Da stupste ihn etwas an, etwas zog an seinem Ärmel, eine Schnauze vergrub sich in den Falten seiner Jacke:
Das Magnayen wollte seinen Freund nicht verlassen, denn er war der beste Trainer, den es sich je vorstellen konnte.
Pokédex-Einträge von Magnayen:
Saphir: "MAGNAYEN zieht in Gruppen durch die Wildnis. Durch seine Erfahrungen in der Wildnis hört es nur auf TRAINER, die außergewöhnliche Fähigkeiten haben."
Feuerrot/Blattgrün: "Es wird stets die Befehle eines begabten Trainers befolgen. Dieses Verhalten geht darauf zurück, dass es früher im Rudel lebte."
