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Pokédex-Einträge

Kurzgeschichten zu Pokédex-Einträgen
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#129 Karpador


 

KARPADOR
 

Ich spazierte an einem kleinen Bach entlang, der nach nur wenigen Metern mit einem stärkeren Fluss zusammenlief und in einem reisenden Strom endete. Ich ging das Flussufer ab, atmete die frische Luft ein, vertrat mir die Beine.
 

Der Fluss wurde allmählich wieder schwächer, ein kleines Flussbett bildete sich, wo allerhand Dinge angespült wurden. Dosen, Angelköder, alles, das nicht in den natürlichen Lauf des Wassers gehörte, fand dort seinen Platz.
 

Doch an diesem Tag war noch etwas Fremdes angespült worden.
 

Zuckende Bewegungen verrieten, dass es sich um etwas Lebendiges handeln musste und ich trat neugierig an das Flussufer heran. Vorsichtig lief ich über die nassen und glitschigen Steine, näherte mich dem wabbelnden Lebewesen dort am Ufer.
 

Ein rotes Pokémon hüpfte trostlos und irgendwie verzweifelt auf und ab, mit seinen Flossen ähnelte es einem typischen Wasser-Pokémon. Es machte eine traurige Figur, es lag zur Seite gedreht und konnte sich nicht mehr aufrichten, konnte nicht aus alleiniger Kraft zurück ins Wasser.

Ich fasste mir ein Herz und hob es auf, es wehrte sich nicht, zitterte jedoch immer noch unaufhörlich in meinen Armen. Ich trat an den Fluss heran, wäre um ein Haar hineingefallen, und ließ das Pokémon ins Wasser gleiten.
 

Doch zu meinem Erstaunen schwamm es nicht davon, sondern hüpfte weiter völlig benommen und geistesabwesend auf und ab, platschte gar willenlos im Wasser umher, sodass ich es behutsam und ein wenig verwirrt wieder auf dem steinernen Flussbett platzierte.
 

"Das ist ein Karpador", drang plötzlich eine Stimmer hinter mir an meine Ohren. Ich fuhr herum, ein Angler hatte mich und die kläglichen Versuche, dem Pokémon zu helfen, beobachtet. Er deutete auf das rote Wesen zu meinen Füßen und lachte herzhaft. "Es kann nicht schwimmen, weißt du. Nun, wenn man es genau nimmt, kann es gar nichts."
 

"Ein Wasser-Pokémon, das nicht schwimmen kann?", kam es verblüfft aus meinem Mund. Ich wusste zuvor nicht, dass es auch solche Arten von Pokémon gab.
 

"Man munkelt, es habe magische Kräfte und könne über Berge springen", sagte der Angler und machte eine abwertende Handbewegung. "Aber das ist alles Schwachsinn, ich kenne kein Pokémon, das nutzloser ist."

Der Angler machte einen großen Bogen um das Karpador und sammelte die angespülten Dosen, Köder und sonstige Gegenstände ein, vermutlich, um das Wasser sauber zu halten und seinen späteren Fang nicht zu gefährden.

Ich sah noch einmal auf das immer noch hilflos platschende Karpador herab. Es machte einen armseligen Eindruck, doch irgendetwas in mir konnte sich nicht von dem Gedanken losreißen, etwas aus diesem armen Tropf machen zu wollen.
 

"Ich behalte es", sagte ich entschlossen und der Angler lachte mich noch einmal an, hielt inne und sah auf.
 

"Wenn Karpador eines kann, dann ist es überleben. Egal, was man macht, man wird es nie los. Aber sicher, nimm' es nur mit", rief er mir zu und ich bemerkte den spöttischen Unterton in seiner Stimme sehr wohl, grinsend wandte er sich wieder seiner Arbeit zu.
 

Ich hob das Karpador auf und nahm es mit nach Hause, wo ich mir von meinen Eltern und meinen Freunden ebenfalls höhnische Kommentare anhören musste, sie lachten mich aus, lachten das Karpador aus.
 

Doch ich hatte Hoffnung in dieses Pokémon. Anfangs zumindest.
 

Das Karpador stellte sich schon nach wenigen Tagen als reinste Qual heraus, es hörte nicht auf Befehle, lernte keine Attacken und kämpfen konnte man mit ihm auch nicht.
 

Platsch.
 

Der Angler hatte recht, dieses Pokémon konnte gar nichts.
 

Platsch, platsch.
 

Alles, was es tat, war lethargisch auf und ab zu hüpfen, fast so, als gehörte es nicht in diese Welt, als hätte es keinen eigenen Willen.
 

Platsch, platsch, platsch.
 

"Hör' gefälligst auf damit!"
 

Ich stand auf, schnappte das Karpador und hastete mit dem Pokémon zu dem Ort, an dem ich es das erste Mal gesehen hatte. Ich eilte zu dem Flussbett und warf das Karpador mit aller Wucht und mit aller Kraft die ich aufbieten konnte in das Wasser, drehte mich um, ging ohne mich zu verabschieden.
 

Roooar...
 

Ein lauter Knall war zu hören und mit einem Male war ich klitschnass, ohne mich umzudrehen, wusste ich, dass etwas im Fluss hinter mir explodiert sein musste.
 

Heimlich, ganz heimlich, warf ich einen Blick über die Schulter und jede einzelne Faser meines Körpers erstarrte, als meine Augen das Wesen zu Gesicht bekamen, das dort aus dem Wasser aufgestiegen war.
 

Roooaaar...
 

Das blaue Wesen raste direkt auf mich zu.
 

Pokédex-Einträge zu Karpador:

Gelb: "Man sollte niemals große Hoffnungen auf Karpador setzen. Dieses Pokémon ist sehr unzuverlässig."

Saphir: "KARPADOR ist im Kampf praktisch nutzlos, da es nur platschen kann. Daher wird es als schwach eingeschätzt. Es ist aber tatsächlich sehr robust und kann in jedem Gewässer überleben, egal, wie verseucht dieses ist."

Feuerrot: "Es ist nutzlos, was Kraft und Geschwindigkeit angeht. Dieses ist das schwächste und erbärmlichste POKéMON der Welt."

Smaragd: "Da seine Muskeln nicht stark sind, wird es leicht von der Strömung weggespült. Wo sich Wasser sammelt, findet man auch immer viele angespülte KARPADOR."

Platin: "Ein älteres KARPADOR kann mit Platscher Berge überspringen. Die Attacke ist trotzdem eher nutzlos."



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sas-_-
2013-09-17T19:31:33+00:00 17.09.2013 21:31
Nach allem, was ich gelesen hatte von dir, gab es hier zwei Wendungen, ein Happy End, bei dem sich die Hoffnung des Trainers auszahlen, oder ein böses Ende, dass dann auch eingetroffen ist :DD
Ich hab mich jedenfalls über das böse Ende gefreut, es ist der Klassiker, der einem passiert, wenn man ein Karpador mit Füßen tritt :DD
Das hast du gut hinbekommen :]

LG Sas-_- :D


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